Popocatepetl mit erhöhtem Tremor am 11.06.24

Ascheeruption und Tremoranstieg am Popocatepetl in Mexiko – Nächtliche Rotglut beobachtet

Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl dabei, wieder etwas mehr aufzuleben, und steigerte in den letzten Tagen sowohl Explosivität als auch Seismizität in Form von Tremor. Dieser stieg auf eine Dauer von 209 Minuten an, wie das zuständige Institut CENAPRED am Montag berichtete. Außerdem gab es 26 Asche-Dampf-Exhalationen. Das VAAC meldete Vukanasche in 5700 m Höhe. Starker Wind hielt die Aschewolke niedrig.

Auf dem Livestream von Webcams de Mexiko ließen sich letzte Nacht rot illuminierte Dampfschwaden beobachten, die über dem Krater schwebten. Sie wurden von glühender Lava beleuchtet, die sich im Förderschlot ansammelte. Möglich ist auch das Wachstum eines Doms, so wie es derzeit im Krater des Sabncayas passiert, über den ich heute Morgen berichtete. Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-Foto vom 25. Mai kann man im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zusehen, aber sie lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob es sich um einen Lavadom handelt.

Der Alarmstatus bleibt „Gelb Phase 2“ und die Aktivität könnte sich weiter steigern. So wie die mexikanischen Behörden diesen Alarmstatus definieren, ist noch einiges an Aktivitätssteigerung möglich, bevor die nächsthöhere Alarmstufe ausgerufen werden wird. Es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater und ein Besteigen des Popocatepetls bleibt verboten.

Die Aktivität des Vulkans ist mit der Störungszone des Trans-Mexikanischen Vulkangürtels assoziiert, der im Süden Mexikos einmal quer durch das Land zieht und von Westen nach Osten verläuft. Entlang des Gürtels reihen sich mehrere Vulkane auf, von denen Popocatepetl und Colima die aktivsten sind. Obwohl es am Popocatepetl in den letzten Wochen nicht auffällig viele Erdbeben gab, sieht das mit der Südgrenze des Vulkangürtels anders aus. Hier gab es eine Reihe moderater Erschütterungen. Einige von ihnen lagen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan Colima, der ebenfalls Anzeichen eines möglichen Erwachens zeigt.

Ein Blick auf die Erdbebenkarte macht klar, dass es auch entlang der großen Subduktionszone zwischen Cocosplatte sowie der Nordamerikanischen- und Karibischen Platte eine hohe Seismizität gibt und die Erde ruhelos ist.

Island: Forscher widersprechen sich

Eruption auf Island hält an – Geoforscher widersprechen sich in Zeitungsinterviews

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hält an und weiterhin strömt Lava aus dem größten Krater, der sich im Laufe der letzten beiden Eruptionen auf der Sundhnukar-Kraterreiche gebildet hat. Der Kraterkegel hat eine respektable Höhe erreicht, und es spritzt nur selten glühende Tephra über den Kraterrand. Dafür quillt an der Basis des Kegels Lava heraus, die überwiegend in Richtung Norden fließt und ungefähr bis zum Hügel Sýlingafell strömt. Dort akkumuliert sich die Lava und es bildet sich ein neuer Lavateich. Das Lavafeld in Kraternähe wird immer mächtiger.

Die seit letzter Woche zu beobachtende Bodenhebung bei Svartsengi tritt in den Verlaufskurven der GPS-Messungen immer weiter hervor. Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson meinte in einem MBL-Interview, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass sich der Zustrom vom Schmelze in das flach gelegene Reservoire unter Svartsengi seit Eruptionsbeginn verlangsamt hätte. Damit widerspricht er den Aussagen des Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson, der am Vortag in einem Interview gesagt hatte, dass er berechnet hätte, dass der Magmenszustrom beständig schwächer werde und vermutlich Ende August/Anfang September zum Erliegen käme und damit die Eruptionen im Svartsengigebiet aufhören würden. Dafür sieht Magnús Tumi keine Anzeichen. Er schließt zwar nicht aus, dass die Eruption Ende des Somemrs enden könnte, meint aber auch, dass sie auch im nächsten Jahr noch anhalten könnte. Er vergleicht die aktuellen Vorgänge auf Reykjanes mit den letzten historischen Eruptionen im 13. Jahrhundert. Damals kam es zu eruptiven Phasen an drei Spaltensystemen, und wenn man die geförderte Lavamenge mit jener der aktuellen Eruptionen und Intrusionen am Fagradalsfjall und Svartsengi vergleicht, wurde etwa die Hälfte der Magmenmenge von damals eruptiert.

Konkret wurden bei der aktuellen Eruptionsphase innerhalb von 7 Monaten 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Bei der größten Intrusion am 10. November drangen 100 Millionen Kubikmeter Magma in den Untergrund ein und sorgten zur bekannten Riftingepisode nebst Gangbildung. Auf die Größe der anderen Gangbildungen geht Magnús Tumi nicht näher ein. Konsens scheint darin zu bestehen, dass beide Wissenschaftler die aktuelle Eruption für die stärkste bei Sundhnukur halten, und dass jede bisherige Eruption immer etwas stärker war als die vorangegangene. Mal sehen, ob sich dieser Trend fortsetzen wird.

Übrigens forschen beide hier genannte Geowissenschaftler an der Universität von Reykjavik.

Sabancaya: Explosionen und Domwachstum am 11.06.24

Staat: Peru | Koordinaten: -15.79-71.86 |Ausbruchsart: Vulcanianisch | Link

Täglich ca. 40 explosive Eruptionen am Sabancaya – Aktiver Lavadom im Krater

In Peru ist der Andenvulkan Sabancaya weiterhin aktiv. Wie das zuständige Observatorium IGP in einem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 3.-9. Juni mitteilte, wurden in dieser Zeit ca. 40 explosive Eruptionen pro Tag festgestellt. Sie fördern Vulkanasche bis zu 2000 m über Kraterhöhe. Die Gipfelhöhe des Vulkans beträgt 5960 m. Damit ist der Sabancaya aktuell der höchste eruptierende Vulkan der Welt. Aufgrund der Höhe und natürlich wegen der explosiven Aktivität gibt es praktisch keine visuellen Beobachtungen des Kraterinnerns. Selbst normale Drohnen fliegen hier aufgrund der dünnen Luft kaum noch. Dennoch gab es dieser Tage einen wolkenfreien Satellitenblick in den Krater und es wurde eine Thermalstrahlung mit bis zu 10 MW Leistung detektiert. Die Kameras nahmen eine im Infrarotspektrum sichtbare thermische Anomalie auf. Sie zeugt von einer ringförmigen Struktur im Krater und wird als aktiver Lavadom interpretiert. Solche Lavadome in Kratern explosiv tätiger Vulkane werden durch die regelmäßigen Explosionen für gewöhnlich klein gehalten. Bis jetzt hat es der Dom im Sabancayakrater nicht geschafft, nachhaltig über den Kraterrand hinauszuwachsen. Sollte dies einmal der Fall sein, dann steigt die Gefahr der Generierung pyroklastischer Dichteströme signifikant an. Doch auch wenn der Dom klein bleibt, kann es am Sabancaya gefährlich werden, denn besonders in der Regenzeit können starke Niederschläge Lahare auslösen. Das Gleiche gilt für das Frühjahr, wenn die Schneeschmelze Schlammlawinen verursachen kann.

Der Vulkan stößt neben Vulkanasche auch Gas aus. Die Vulkanologen bezeichnen den Schwefeldoxidausstoß als moderat und beziffern ihn in ihrem Bulleit mit 877 Tonnen am Tag. Außerdem wurden innerhalb einer Woche 230 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan in Verbindung standen.

Am Sabancaya gilt die Alarmstufe „Orange“. Man darf sich dem Vulkankrater nur bis auf 12 Kilometern annähern, dann beginnt ein Sperrgebiet. Die Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Schutzmasken, sollte man sich mit Ascheniederschlag konfrontiert sehen.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Island: Lavastrom 800 m von Leitung entfernt

Lavastrom näherte sich bis auf 800 m an wichtiger Heißwasserleitung – Dämme halten Lava stand

Der Vulkanausbruch an der Sundhnukur-Kraterreihe geht weiter und es strömt Lava aus dem letzten verbliebenen aktiven Kegel, der sich bereits während der März-Eruption gebildet hatte. Am Samstag überfloss die Lava erneut die wichtige Straße Grindavikurvegur und strömte weiter in Richtung Svartsengi. Die Lavafron befand sich zuletzt ca. 800 m von einer wichtigen Heißwasserleitung entfernt. Insgesamt gab es drei Lavaschübe, als sich zu einem Lavasee angestaute Lavamassen in Richtung Straße ergossen. Der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte gegenüber MBL, dass sich im Krater etwas verändert hätte, was die Förderwege und letztendlich auch die Richtung der Lavaströme beeinflusst hätte. Der Lavastrom auf der Südseite des Kraters wurde blockiert und abgewürgt, so dass es zu einem verstärkten Ausstoß in Richtung Süden gekommen ist, was es letztendlich dem Lavastrom ermöglichte, soweit Richtung Geothermalkraftwerk vorzudringen. Doch Þorvaldur gab sich im Interview optimistisch und meinte, dass die Dämme halten. Allerdings schränkte er sein Gutachten insofern ein, dass er zugab, dass man die Dämme nicht immer höher bauen könnte und irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht sein würde.
Eine akute Gefahr für die Blaue Lagune sieht er nicht. Am Mittwoch will man das Thermalbad wieder öffnen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer erneuten Verstärkung des Lavaausstoßes in Richtung Süden.

Eruptive Phase bei Svartsengi könnte im Herbst enden

Obwohl immer noch vergleichsweise viel Lava aus dem Krater strömt, lässt die Förderrate langsam nach, mit der Folge, dass es wieder einen leichten Anstieg der inflationsbedingten Bodenhebung bei Svartsengi gibt. Þorvaldur Þórðarson glich Förderrate und Inflation miteinander ab und kommt zu dem Schluss, dass der Magmenaufstieg in den flach gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi langsam nachlässt. Sollte der Trend fortbestehen, rechnet er Ende August/Anfang September mit einem Ende der Aktivität an dieser Stelle. Generell heißt da aber nicht, dass die Aktivität der Reykjaneshalbinsel enden wird, denn es gilt als wahrscheinlich, dass sich dann woanders ein neues Speichersystem in geringer Tiefe entwickeln wird und möglicherweise ein anderes Spaltensystem in eine eruptive Phase eintritt.

Popocatepetl mit Ascheeruption am 8. Juni

Popocatepetl eruptierte Aschewolke bis auf 7 km Höhe – Tremor niedrig

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepelt war in den letzten Wochen relativ still und erzeugte nur wenige Eruptionen, die VONA-Meldungen auslösten. So gab es zwischen dem 2. und 8. Juni sogar eine Eruptionspause ohne Meldungen, obgleich es zu Ascheexhalationen gab. Gestern ging vom Popocatepetl dann eine Explosion aus, in deren Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel aufstieg und nach Süden driftete.

Die Vulkanologen von CENAPRED registrierten darüber hinaus 19 Asche-Dampf-Exhalationen, 15 Minuten Tremor und 1 vulkanotektonisches Erdbeben. Für den Popocatepelt sind das geringe Werte. Noch im März sah es so aus, als würde der Vulkan auf eine Phase starker Eruptionen zusteuern, als langanhaltender Tremor auftrat, der praktisch den ganzen Tag durchgehend anhielt. Es blieb natürlich nicht beim Tremor, sondern es gab auch explosive Eruptionen, doch der ganz große Knall blieb aus.

Es stellt sich die Frage, was mit den magmatischen Fluiden passiert ist, die damals den starken Tremor auslösten. Sie könnten noch im Magmenkörper unter dem Popocatepelt gespeichert sein und differenziern, wobei sich das Magma abkühlt und chemisch verändert. Der vergleichsweise schache Tremor, der akutell registriert wird, signalisiert noch eine gewisse Magemenbewegung bzw. Aufstieg. So könnte die Ruhe der letzten Tage nur von kurzer Dauer sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich tief im Krater wieder ein Dom biden wird. Normalerweise wird dieser durch die frequenten Explosionen klein gehalten, was nun weniger der Fall sein dürfte. Allerdings ist nicht bekannt, ob derzeit ein Dom wächst.

Der Alarmstatus des Popocatepetls steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“ und der Aufstieg zum Gipfel ist verboten. Es gibt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Es besteht Steinschlag- und Lahargefahr.

Der Popocatepetl ist der aktivste Vulkan in Mexiko und liegt unweit der Hauptstadt. Ascheniederschlag beeinträchtigt die Gesundheit und den Alltag der Menschen in seinem Wirkugnskreis.

San Cristobal eruptiert in Nicaragua am 7. Juni

Vulkan San Cristobal eruptierte und förderte Aschewolke bis auf 3000 m Höhe

Im lateinamerikanischen Nicaragua eruptierte der Vulkan San Cristobal Vulkanasche. Die Aschewolke stieg laut VAAC Washington bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in nördliche Richtung. Die Eruption ereignete sich am 7. Juni um 15:15 Uhr Ortszeit. Bis jetzt blieb es bei einer Explosion, allerdings ist das Wetter schlecht und der Gipfel des 1745 m hohen Vulkans hängt meistens in den Wolken, sodass kleinere Eruptionen im Verborgenen stattfinden könnten.

Die letzten beiden Eruptionen manifestierten sich am San Cristobal im Juli 2023 und Juni 2022. Der Vulkan scheint also bevorzugt zu dieser Zeit auszubrechen. Vielleicht braucht es gut ein Jahr, bis der Druck im Fördersystem entsprechend groß ist, damit es zu Explosionen kommen kann.

Der Komplexvulkan San Cristobal liegt am nordwestlichen Ende des Marrabios-Gebirges und besteht aus fünf Vulkankegeln. Der mächtigste beherbergt einen 500 x 600 m durchmessenden Krater.

In der Nähe liegen mehrere pleistozäne Vulkane, die nicht mehr ausbrechen, aber auch noch andere aktive Feuerberge wie der dombildende El Chonco und der Volcán Casita, von dem 1998 ein Lahar ausging.

San Cristobal ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua. Seit der Besiedlung durch die Spanier im 16. Jahrhundert sind 37 Eruptionen bzw. Eruptionsphasen bekannt geworden, von denen aber nicht alle wissenschaftlich bestätigt werden konnten. Die meisten Eruptionen waren schwach bis mäßig stark und hatten einen maximalen VEI von 2.

In Nicaragua gibt es mehrere aktive Vulkane. Einer der bekanntesten ist der Masaya, der nahe der Hauptstadt liegt. Im März kam es zu einem Hangrutsch im Krater, der den bis dahin brodelnden Lavateich verschüttete. Auf der Livecam kann man nun wieder eine schwache Rotglut sehen und offenbar konnte sich wenigstens wieder eine Lavalinse im Förderschlot bilden.

Vulkane und Erdbeben in Nicaragua stehen im Zusammenhang mit der Subduktion der Cocos- und Nazca-Platten unter die Platte der Karibik. Das Abtauchen der Platten löst einerseits Erdbeben aus und lässt andererseits Magmen entstehen, die an den Vulkanen der Küstenkollidieren eruptiert werden.

Island: Lavastrom fließt erneut über Straße bei Svartsengi

Eruption auf Island geht weiter – Lavastrom überquert erneut die Straße nach Grindavik

Auf Island hält der Vulkanausbruch unverändert an und Lava strömt aus den verbliebenen Kratern, wobei der südliche Krater der deutlich aktivere ist. Hier bildete sich ein Schlot an der Basis des Kegels, aus dem Lava quillt. Die Lavaströme bildeten einen Kanal, der heute Nacht seitlich überlief. Generell floss die Schmelze in den letzten Tagen sowohl in südliche als auch in nordwestliche Richtung. Dort akkumulierte sie sich in einem sekundären Lavateich nach der Erhebung Sýlingarfell. Heute Morgen begann die Lava von dort aus in Richtung Svartsengi zu fließen, und man befürchtete, dass sie die Straße nach Grindavik, die bei den Isländern Grindavíkurvegi heißt, unterbrechen wird. Daher entschied man sich morgens dafür, die Blaue Lagune geschlossen zu halten. Die Mitarbeiter durften sich noch bis um 11 Uhr dort aufhalten.

Die Einsatzkräfte begannen schnell damit, die Öffnung entlang der Straße zwischen den Deichfragmenten der Befestigungsanlagen zu schließen, und baggerten, was das Zeug hergab. Tatsächlich brach dann wahrscheinlich eine Barriere am Lavateich, die die Schmelze bis dahin zurückgehalten hatte, und der Lavastrom beschleunigte sich deutlich. Bereits um 10:40 Uhr Lokalzeit und somit viel früher als man angenommen hatte, erreichte die Lavafront die Straße und unterbrach sie zum dritten Mal an dieser Stelle. Aktuell fließt die Lava nördlich der Deichanlage, die Svartsengi und die Blaue Lagune beschützt. Der unablässige Kampf Man versus Lava ist in eine weitere Runde gegangen.

Die Seismizität auf Reykjanes war in den letzten 48 Stunden gering. Die GPS-Daten deuten eine leichte Bodenhebung im Bereich von Svartsengi an, aber es tritt fast so viel Lava aus dem Spaltenvulkan aus, wie aus größerer Tiefe unter Svartsengi aufsteigt. Wie lange die Eruption weitergehen wird, lässt sich nicht sagen. Offenbar reißt der Nachschub aus der Tiefe immer noch nicht ab.

Island: Petrografie der Lava entschlüsselt

Petrografie der Lava der aktuellen Sundhnukur-Eruption entschlüsselt – Zugrundeliegendes Magma wie beim Fagradalsfjall

Das Petrologische Institut der Universität von Reykjavik analysierte frische Lavaproben der Sundhnúkur-Eruption, die am 29. Mai begonnen hat und bis jetzt anhält. Das vorläufige Ergebnis der Untersuchungen wurde heute in einer Pressemeldung und bei nature.com veröffentlicht. Die Mineralogen untersuchten Proben, die am ersten und vierten Tag der Eruption gesammelt wurden. Zum Teil waren es Proben bereits erkalteter glasartiger Tephra und Lava von einem Lavastrom. Aus den Proben wurden unter anderem Dünnschliffe gefertigt, die im Polarisationsmikroskop betrachtet wurden, um den Mineralienbestand zu klassifizieren. Dieser bestand überwiegend aus Plagioklas, Olivin und Klinopyroxenkristallen, die im Falle der Tephra in einer glasartigen Matrix eingebettet waren. In den Proben der erkalteten Lava entdeckte man Mikrolithen, also winzigste Kristalle, die eine Matrix bilden. Mit Hilfe der Elektronenmikrosonde des Instituts für Geowissenschaften wurden die elementaren Bestandteile der Proben bestimmt.

Auf den ersten Blick ähnelt die Basaltlava jenem Material, das seit Dezember letzten Jahres bei den anderen Eruptionen entlang der Sundhnúksgígar gefördert wurde und enthält zwischen 6,2 und 7,0 Gewichtsprozent Magnesiumoxid, was typisch für tholeiitischen Basalt ist. Was aber aus dem Rahmen fällt, ist das Verhältnis zwischen Kaliumoxid und Titandioxid. Dieses Verhältnis liegt bei den Proben der aktuellen Eruption zwischen 0,13 und 0,14. Damit unterscheidet es sich erheblich von dem K₂O/TiO₂-Verhältnis der anderen Eruptionen entlang der Sundhnúksgígar, bei denen es Werte zwischen 0,21 und 0,23 annahm. Dafür ähnelt es aber jenem K₂O/TiO₂-Verhältnis der ersten Fagradalsfjall-Eruption im Jahr 2021. Daher vermuten die Forscher der Universität Reykjavik, dass die zugrunde liegende Schmelze, aus der die Lava entstand, eine ähnliche Entstehungsgeschichte wie das Magma der ersten Fagradalsfjall-Eruption hat. Möglicherweise gibt es eine Kopplung der beiden Systeme in einem tiefer gelegenen Magmenkörper an der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel. Diese Grenze wird durch die Mohorovičić-Diskontinuität (kurz Moho) definiert. Forscher vermuten sie unter Island in 15 Kilometern Tiefe, wobei sie unter Kontinenten bis zu 70 Kilometer tief abtauchen kann.

Wer sich mit dem Thema eingehender beschäftigen will, empfehle ich die Studie zu Lesen, die bei natur.com erschienen ist.