Hurrikane und Taifune: Drei schwere Stürme im Pazifik

Drei Stürme wüten Anfang September 2025 im Pazifikraum: Tapah, Kiko und Peipah

Anfang September 2025 wüten gleich drei tropische Wirbelstürme im Pazifik, die unterschiedliche Regionen bedrohen: Taifun Tapah in Südchina, Hurrikan Kiko bei Hawaii und Tropensturm Peipah in Japan. Trotz ihrer geographischen Entfernung zueinander zeigen diese Stürme sowohl gemeinsame Merkmale als auch deutliche Unterschiede in ihrer Zugbahn, Intensität und den Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete.

Im Südchinesischen Meer verstärkte sich Tropensturm Tapah zum 16. Taifun des Jahres und bewegt sich auf die Küste Südchinas zu. Am Sonntagmorgen lag das Sturmzentrum etwa 495 Kilometer südöstlich von Maoming und Guangdong. Tapah erreicht maximale Windgeschwindigkeiten von 23 Metern pro Sekunde und soll am Montag zwischen Zhuhai und Zhanjiang auf Land treffen. Mit der Annäherung an das Festland werden schwere Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde in weiten Teilen Südchinas erwartet. Die Behörden leiteten Notfallmaßnahmen ein, um Hochwasser, Erdrutsche und Sturmschäden zu entgegnen.

Hurrikan

Zeitgleich bewegt sich Hurrikan Kiko im Nordost-Pazifik nördlich an Hawaii vorbei. Der Sturm erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h und wurde als Kategorie-4-Hurrikan klassifiziert. Da die Zugbahn weiter nördlich als zunächst prognostiziert verläuft, nahm die Gefahr von starken Winden und großflächigen Regenfällen über den Inseln ab, dennoch verursacht Kiko hohe Wellen und gefährliche Strömungen, besonders an den Ostküsten von Big Island und Maui. Vorsorglich wurde eine Notstandsverordnung erlassen, doch die Evakuierung großer Bevölkerungsteile war bislang nicht notwendig.

Tropensturm Peipah traf am 5. September die Präfektur Kochi in Japan. Der Sturm brachte heftige Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde mit sich, beschädigte oder zerstörte mindestens 40 Häuser und verletzte 24 Menschen. Über 660.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert, unter anderem in der Präfektur Chiba. Der Sturm zog anschließend ostwärts entlang der Pazifikküste, wobei der Verkehr stark beeinträchtigt wurde: Bahnen, Straßen und Inlandsflüge verzeichneten Verspätungen und Ausfälle. Stromausfälle waren ebenfalls weit verbreitet.

Gemeinsamkeiten der drei Stürme liegen vor allem in ihrer Entstehung und den Gefahrenpotenzialen. Alle drei Stürme entwickelten sich aus tropischen Tiefdruckgebieten über warmen Meeren mit hoher Luftfeuchtigkeit und niedriger vertikaler Windscherung – klassische Voraussetzungen für tropische Wirbelstürme. Sie erzeugten starke Winde, hohe Niederschläge, Sturmfluten und Küstenerosion. In allen Regionen wurden Notfallmaßnahmen ergriffen, und die Bevölkerung wurde auf die Gefahren vorbereitet.

Sudan: Katastrophaler Erdrutsch verschüttet Dorf

Verheerender Erdrutsch verschüttet Dorf im Sudan – über 1000 Tote vermutet

In den abgelegenen Marra-Bergen im Westen des Sudans hat sich eine schwere Naturkatastrophe ereignet. Nach Angaben der Rebellengruppe Sudan Liberation Movement/Army (SLM/A) kam es am vergangenen Sonntag nach tagelangen Regenfällen zu einem massiven Erdrutsch, der das Dorf Tarasin unter sich begrub. Von den mehr als 1.000 Einwohnern soll lediglich eine Person überlebt haben. Unabhängige Bestätigungen der Zahlen liegen bislang nicht vor.

Die Marra-Berge in der Provinz Dafur (eigentlich Da Fur) sind ein bis zu 3.000 Meter hohes Gebirge vulkanischen Ursprungs, das durch steile Hänge und stark verwittertes Gestein geprägt ist. Der Untergrund besteht vor allem aus Basalten und Trachyten, die bei starker Verwitterung instabil werden. In Verbindung mit der Topografie entstehen dadurch natürliche Gefahrenzonen für Hangrutsche und Schlammlawinen.

Während große Teile des Sudans zum trockenen Sahel gehören, wirken die Marra-Berge als Regenfänger. In den Sommermonaten von Juni bis September fällt dort deutlich mehr Niederschlag als im Umland. Nach längeren Trockenphasen können Starkregenfälle den Boden rasch übersättigen und ganze Hänge ins Rutschen bringen. Nach Angaben der SLM/A gingen den jüngsten Erdrutschen mehrere Tage ununterbrochener Regenfälle voraus.

Die Region gilt seit Langem als Rückzugsort für Zivilisten, die vor den Kämpfen im Bürgerkrieg des Sudans Schutz suchen. Dadurch siedeln viele Menschen in schwer zugänglichen Lagen, wo Böden durch Abholzung und landwirtschaftliche Nutzung zusätzlich destabilisiert wurden.

Die Rebellengruppe, die das Gebiet kontrolliert, rief die Vereinten Nationen und internationale Organisationen dringend um Hilfe an. Fotos zeigen ganze Hänge, die in Bewegung geraten sind, sowie zerstörte Häuser und verschüttete Habseligkeiten.

Nach den Bildern und Videos zu Urteilen, die ich bis jetzt vom Erdrutsch im Sudan gesehen habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass dabei ein ganzes Dorf mit 1000 Einwohnern verschüttet worden ist. Den Bildern nach zu urteilen hat es nur einige isoliert stehende Hütten erwischt, die am Fuß des Berges standen. Das Dorf Tarasin selbst. Entlang eines steilen Berghangs kam es an mehreren Stellen zu kleinen Abbrüchen, die Schlammlawinen verursachten. Natürlich kann es sein, dass die Bilder nur einen kleinen Ausschnitt der Katastrophe zeigen. Falls nicht, halte ich es für eine Desinformationskampagne der Rebellen, möglicherweise in der Hoffnung Hilfsgelder abzugreifen.

Pakistan: Fast 2 Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Verheerende Überflutungen in Pakistan – zwei Millionen Menschen von Flutkatastrophe betroffen

Pakistan wurde heute nicht nur von einem Erdbeben erschüttert, das sich auf afghanischem Hoheitsgebiet in der Grenzregion der beiden Staaten ereignete, sondern es wird auch von einer beispiellosen Flutkatastrophe heimgesucht, von der fast 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die schwersten Überschwemmungen erleidet die ostpakistanische Provinz Punjab. Mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Fluten betroffen, die rund 2.000 Dörfer unter Wasser setzten. Familien haben ihre Häuser, Ernten und Viehbestände verloren. Viele suchen nun in provisorischen Lagern Schutz, die in Schulen, Polizeigebäuden oder notdürftig errichteten Zelten eingerichtet wurden. In manchen Unterkünften drängen sich Tausende Menschen unter prekären Bedingungen zusammen.

Die Naturkatastrophe trifft eine der wichtigsten Regionen Pakistans. Der Punjab gilt mit seinen fruchtbaren Tälern und Ebenen als das landwirtschaftliche Herz des Landes und ernährt einen großen Teil der Bevölkerung. Hier fließen mehrere große Ströme zusammen, darunter der Sutlej, Chenab und Ravi. Diese Flüsse, die aus dem Himalaya und seinen Ausläufern gespeist werden, führen in diesem Jahr Rekordwasserstände. Ihr Einzugsgebiet erstreckt sich über Indien und Pakistan, wodurch grenzüberschreitende Abflüsse aus überfüllten indischen Staudämmen die Situation zusätzlich verschärft haben.

Doch nicht nur der Osten Pakistans ist betroffen. Auch im Westen des Landes haben die Monsunregen verheerende Folgen. In der bergigen Provinz Khyber Pakhtunkhwa führten extreme Starkregen und sogenannte Cloudbursts zu Sturzfluten und Erdrutschen, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen. Zahlreiche Straßen, Brücken und Häuser wurden in den vergangenen Wochen zerstört. Auch in Balochistan starben Dutzende Menschen, nachdem Wassermassen ganze Dörfer verwüsteten und wichtige Verkehrsverbindungen unterbrachen. Damit erstrecken sich die Überschwemmungen über weite Teile des Landes, von den fruchtbaren Ebenen des Punjab bis zu den entlegenen Bergregionen im Westen, wo es heute das Erdbeben gab.

Die Ursachen für die Katastrophe sind vielfältig. Der saisonale Monsun bringt zwischen Juni und September regelmäßig starke Regenfälle, die prinzipiell für die Landwirtschaft lebenswichtig sind. Doch durch den Klimawandel und ausufernde Bebauung wird dieses Naturphänomen unberechenbarer. Studien zeigen, dass die globale Erwärmung die Intensität der Monsunniederschläge verstärkt.

Die Folgen sind gravierend. Weite Teile der landwirtschaftlichen Produktion sind zerstört, was die Ernährungssicherheit gefährdet und Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Treibstoff nach sich ziehen dürfte. Millionen Menschen sehen sich gezwungen, ihre Existenz neu aufzubauen – in einer Armutsregion, die schon jetzt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebieten der Welt gehört.

Stromboli: Ziegen werden zur Plage

Stromboli wird von Ziegen kahl gefressen – Verstärkte Erosion

Auf Stromboli werden die wild lebenden Ziegen immer mehr zur Plage und nerven vor allem Bewohner und Besucher von Ginostra, dem kleinen Aussteigerort im Nordwesten der Insel. Dort stehen die 40 ständigen Bewohner des Dorfes fast 2000 Ziegen gegenüber. Da die Hänge des Vulkans fast kahl gefressen sind, dringen die Ziegen auf der Suche nach Futter immer häufiger in die Gärten und Wohnungen der Dorfbewohner ein und machen dabei weder vor Dächern noch Betten halt.

Tote Ziege, gute Ziege.

Dass es dabei dreckig zugeht, ist selbstredend, und daher werden die Ziegen auch zu einem gesundheitlichen Problem für die Bewohner von Ginostra: Die Ziegen hinterlassen ihre Fäkalien selbst auf den Hausdächern, von denen Regenwasser in Zisternen geleitet wird. Zudem sind die Tiere zum teil aggressiv und ängstigen die Besucher, die von den Ziegen bereits bedrängt wurden.

Ein weiteres Problem ist die fortschreitende Erosion auf der Insel, die durch den Kahlfraß der oberen Berghänge beschleunigt wird.

Das Übel nahm seinen Ursprung bereits im Jahr 2002, als Ginostra aufgrund eines kleinen Tsunamis, der infolge eines Kollapses am Vulkankrater auftrat, evakuiert wurde. Damals ließ man in Ställen lebende Ziegen frei, da man die Tiere weder nach Lipari mitnehmen konnte noch sich in der Lage sah, die Tiere täglich zu versorgen. Sie zogen sich in die oberen Hangbereiche zurück, wo sie sich ungehindert vermehrten. Hinzu kam der Vegetationsbrand von 2022, der einen Großteil der Macchia auf dem Südhang des Inselvulkans vernichtete.

Maßnahmen, den Ziegenbestand zu reduzieren, wurden bereits Anfang des Jahres von der Inselverwaltung beschlossen, doch passiert ist bislang nichts. Die Ausschreibungen zur Auftragserteilung an Jäger und Schlachter laufen angeblich noch. Nicht nur in Deutschland mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam.

Aktivität des Vulkans: schwach bis mittelstark

Und der Vulkan selbst? Er geht von der Ziegenplage unbeeindruckt seinem Tagesgeschäft nach und macht, was ein daueraktiver Vulkan eben so macht: fauchen, dampfen, lavaspucken! Dabei sind die mehrmals in der Stunde erscheinenden strombolianischen Eruptionen schwach bis moderat und ihre Auswirkungen beschränken sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Alle geophysikalischen Parameter werden vom LGS als schwach bis moderat eingestuft, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität, die als stark beschrieben wird. Das liegt daran, dass der aktivste Förderschlot nicht durch einen Kraterrand gegen den Hang der Sciara del Fuoco abgeschirmt ist und die eruptierten Lavabrocken dort bis zur Küste hinabpoltern können.

Pakistan: 800 Menschen sterben in Folge von Überflutungen

Naturkatastrophe infolge von Überflutungen in Pakistan – Über 800 Menschen tot

In Teilen von Pakistan kam es erneut zu einer Flutkatastrophe, die von starken Monsunregenfällen in Indien ausgelöst wurde und mehr als 800 Menschen das Leben kostete. Besonders betroffen ist die Provinz Punjab, in der fast die Hälfte der 240 Millionen Pakistani lebt. Hauptgrund für die Überflutungen ist, dass die starken Regenfälle im benachbarten Indien Stauseen an ihre Kapazitätsgrenze brachten und man das überschüssige Wasser hat ablaufen lassen. Daher entwickelte sich in einem der bedeutendsten Flusssysteme des indischen Subkontinents ein schnell ansteigendes Hochwasser, das ganze Landstriche entlang des Flusses Indus überflutete.

Seit Ende Juni, dem Beginn der Monsunzeit, sind in Pakistan mehr als 800 Todesopfer infolge von Überschwemmungen gezählt worden, wobei es wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die aktuelle Hochwassersituation bedingt die Evakuierung von gut 150.000 Menschen entlang der Flusstäler. Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen nicht nur, wie sich die Flüsse in reißende Ströme verwandelt haben und Agrarflächen unter Wasser stehen, sondern auch Menschen, die knietief durch Schlamm waten, der die Straßen ihrer Dörfer bedeckt.

Die Situation erscheint ein wenig paradox, denn normalerweise herrscht in Pakistan ein arides Klima mit relativ niedrigen Niederschlägen. So fallen im Süden des Landes im Durchschnitt weniger als 200 mm Niederschlag pro Jahr. In der Provinz Punjab und am Fuß des Himalayas sind es zwischen 200 und 600 mm, mit starker Abhängigkeit vom Sommermonsun. Nur die nordöstlichen Regionen am Himalaya-Rand erhalten mehr als 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt in Deutschland etwa 830 mm/Jahr.

Grund für das normalerweise aride Klima Pakistans ist der Himalaya mit seinen angrenzenden Gebirgen, die Pakistan einen klassischen Regenschatten-Effekt liefern: Der Sommermonsun des Subkontinents weht feuchte Luftmassen vom Indischen Ozean nach Norden. Wenn diese Luftmassen auf den Himalaya treffen, steigen sie auf, kühlen ab und regnen auf der Südostseite der Gebirge in Indien, Nepal und Bhutan ab. Hinter dem Gebirge – also in Pakistan, Afghanistan und im Westen Indiens – kommt nur noch ein stark abgeschwächter Rest dieser Feuchtigkeit an. Trotzdem wird dieses Muster immer wieder unterbrochen, so dass es auch in Pakistan selbst zu starken Regenfällen kommen kann, was in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels immer häufiger vorkommt. Der Klimawandel verändert nicht nur Luftströmungen, sondern verursacht auch eine immer früher einsetzende Schnee- und Eisschmelze, so dass große Mengen Schmelzwasser aus den Gebirgen in die Stauseen gelangen, deren Kapazitäten dann schneller erschöpft sind als in den Jahren, in denen sie gebaut wurden.

Ein Blick zurück zeigt, wie oft das Land mit Katastrophen dieser Art ringt. 2010 ereigneten sich die sogenannten „Super Floods“ – die schwerste Überschwemmung in der Geschichte Pakistans. Damals stand rund ein Fünftel des Landes unter Wasser, mehr als 20 Millionen Menschen waren betroffen. 2014 folgten schwere Fluten im Punjab, verursacht durch die Flüsse Jhelum und Chenab. Besonders drastisch war die Lage 2022, als extreme Regenfälle und beschleunigte Gletscherschmelze dazu führten, dass ein Drittel des Landes überschwemmt wurde. Über 1.700 Menschen verloren ihr Leben, Millionen mussten fliehen.

Die aktuelle Krise wird zusätzlich durch politische Spannungen belastet. Indien und Pakistan teilen sich die Flüsse des Indus-Systems. Zwar existiert mit dem Indus-Wasservertrag von 1960 ein Rahmen für die Wassernutzung, doch immer wieder führen Hochwasser zu gegenseitigen Vorwürfen.

USA: Stürme beeinträchtigen öffentliches Leben

Stürme und Unwetter in den USA verursachen starke Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens

Vom Hurrikan über Staubstürme bis zum Monsunsturm ist in den letzten Tagen in den USA alles dabei: In der vergangenen Woche sorgte Hurrikan Erin für Schlagzeilen, der vor allem an der Südostküste für Ungemach sorgte, als heftige Regenfälle ganze Landstriche überfluteten. Vor allem waren die Outer Banks in North Carolina, Teile von Delaware in der Nähe des Indian River Inlet in Sussex und Long Island in New York betroffen gewesen. Inzwischen hat sich der Hurrikan zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt und hat den weiten Weg über den Atlantik bis nach uns zurückgelegt, wo wir heute Nachmittag mit schweren Gewittern rechnen müssen.

Doch auch in den USA bleiben Unwetter präsent. So zog gestern ein gewaltiges Staubsturmsystem über Nevada und Arizona hinweg und verursachte mit großräumigen Stromausfällen Chaos, von dem Zehntausende betroffen waren. Besonders hart traf es die Metropole Phoenix, wo auch der internationale Flughafen betroffen war und zahlreiche Flüge ausfielen.

Mehr oder weniger ausgefallen ist auch das legendäre „Burning-Man-Festival“ in der Black-Rock-Wüste von Nevada, an der ich noch in der letzten Woche vorbeigefahren bin. Starke Winde wirbelten hier nicht nur Staub auf, sondern wehten auch Zelte davon und herumfliegende Gegenstände verletzten vier Personen.

Tatsächlich folgt meiner Spur durch den Westen der USA noch eine weitere Naturkatastrophe, denn im Napa-Valley vor den Toren von San Francisco lodern große Vegetationsbrände, die bereits eine Fläche von 36 Quadratkilometern verwüsteten.

Abseits meiner Spuren kam es gestern am südkalifornischen Salton Sea im Imperial Valley zu einer Flutkatastrophe, die durch heftige Monsunregenfälle ausgelöst wurde. Infolge der Unwetter knickten Strommasten um und es kam zu Stromausfällen, von denen immer noch Hunderte Familien betroffen sind. Im Imperial Valley könnten langanhaltende Stromausfälle lebensgefährlich werden, da die Sommerhitze ohne Klimaanlagen schwer zu ertragen ist.

Das Areal des Salton-Sees ist uns aufgrund der häufigen Erdbeben bekannt, denn in der Gegend gibt es einige besondere tektonische Gegebenheiten, die mit dem San-Andreas-Fault assoziiert sind.

Die Gegend des Saltonsees ist in den letzten Jahren regelmäßig von schweren Monsunstürmen getroffen worden, in deren Folge es Überflutungen gab, die oft auf länger anhaltende Dürreperioden mit Hitzewellen folgten. So war es auch diesmal.

Meteorologen warnen, dass ländliche Regionen in den USA zunehmend von extremen Wetterereignissen bedroht sind. Durch den Klimawandel nehmen Dürren, aber auch Starkregen und Überschwemmungen zu.

Santorin: Erdrutsch nach Klippenkollaps in Imerovigli

Steil abfallend und dich bebaut: der Calderarand von Santorin. © Marc Szeglat

Großer Erdrutsch infolge eines Klippenkollapses in Imerovigli auf Santorin – Touristen aufgeschreckt

Bereits am 20. August kam es in Imerovigli auf Santorin zu einem massiven Felssturz: Ein großer Abschnitt der Klippe am südlichen Calderarand von Imerovigli brach am frühen Nachmittag ab und stürzte in die Tiefe, wobei die Hangrutschmassen teilweise die Küste der gefluteten Caldera erreichten. Dabei wurde eine gewaltige Staubwolke aufgewirbelt, die sich über die Caldera-Hänge und angrenzende Touristengebiete ausbreitete und diese mit Staub bedeckte. Das Ereignis wurde von einem Grollen begleitet, das kilometerweit zu hören war. Verletzte wurden nicht gemeldet, doch der Erdrutsch verursachte Störungen des öffentlichen Lebens und sorgte für Verunsicherung unter Einheimischen und Touristen.

Imerovigli ist ein Dorf mit knapp 500 Einwohnern und ist wegen seiner exponierten Lage am Calderarand und dem fantastischen Blick auf die Caldera ein beliebtes Ziel für Reisende. Hotels und Apartments mit Balkonen über der Klippe sind in der Regel Monate im Voraus ausgebucht. Doch die Schönheit des Ortes beruht auf einem fragilen Fundament: Die instabilen Klippen entstanden durch den Einsturz der Santorin-Caldera bei der minoischen Eruption vor rund 3.600 Jahren und wurden seitdem immer weiter geschwächt.

Geologen hatten in den letzten Jahren wiederholt vor den Risiken gewarnt: Erosion, Bodenverformungen und die anhaltende Bebauung am Rand der Caldera schwächten das Gestein zunehmend. Den letzten Anstoß für den Absturz dürfte die seismische Krise vom Januar und Februar dieses Jahres geliefert haben. Bereits zu Jahresbeginn registrierte das seismische Netzwerk eine Serie von mehr als 20.000 Erdstößen innerhalb weniger Wochen. Einige Erdstöße erreichten Magnituden im Fünferbereich und veranlassten fast die Hälfte der Inselbewohner zur temporären Flucht. Geowissenschaftler gehen davon aus, dass diese seismische Aktivität die Klippen zusätzlich geschädigt hat. Doch am Tag des Kollapses gab es keine Erdbeben auf Santorin.

Nach dem Erdrutsch bzw. Felssturz reagierten die Einsatzkräfte schnell und sperrten den beliebten Wanderweg zwischen Thira und Oia und kontrollierten Gebäude am oberen Hang. Offenbar hatte man Glück und es gab weder Verletzte noch größere Gebäudeschäden. Eine größere Naturkatastrophe blieb also aus. Dennoch wird deutlich, dass die steil abfallenden Hänge der Caldera zumindest streckenweise instabil sind. Weitere Erdbeben, Bodendeformationen oder sogar ein Vulkanausbruch würden der Insel nicht gut tun. Offizielle Stellen warnen Urlauber nun davor, Gefahrenhinweise zu verfolgen und den betroffenen Abschnitt von Imerovigli vorerst zu meiden.

USA: Pestfall am Lake Tahoe

Camperin infizierte sich am Lake Tahoe mit Beulenpest – Durch Flohstich infiziert

Der Lake Tahoe ist ein idyllischer Bergsee in der US-amerikanischen Sierra Nevada und liegt in den beiden Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Er ist aufgrund seines kristallklaren Wassers und seiner bewaldeten Ufer mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur besonders bei einheimischen Urlaubern sehr beliebt, doch das Idyll täuscht: Bei in den Wäldern heimischen Nagetieren grassiert die Pest, die auch auf Menschen übertragbar ist. So wurde jetzt bekannt, dass sich eine amerikanische Camperin über einen Flohstich mit der oft tödlich verlaufenden Krankheit infiziert hat. Glücklicherweise wurde die Pest bei ihr in einem frühen Stadium diagnostiziert, so dass sie gut auf die Behandlung mit Antibiotika anspricht und sich zuhause von der Krankheit erholt.

Pestbakterium am Lake Tahoe. © Marc Szeglat
Wie es der Zufall so will, war ich noch in der letzten Woche am Lake Tahoe mit dem Wohnmobil unterwegs und entdeckte auf dem Campingplatz Schilder, die davor warnten, sich den süßen Squirrels (Eichhörnchen) und Chipmunks (Streifenhörnchen) zu nähern, insbesondere wenn sie krank erscheinen, da diese Tiere mit der Pest infiziert sein könnten. Leroy und ich reagierten ein wenig erschrocken, denn natürlich zählen die possierlichen Tierchen zu den immer anwesenden Begleitern auf einem amerikanischen Campingplatz. Die Schilder warnten weniger vor einer Infektion infolge eines möglichen Flohstichs, der die Krankheit von den Nagetieren auf den Menschen übertragen könnte, sondern davor, sich nicht von den Hörnchen beißen oder kratzen zu lassen. Auch Anhusten könnte tödliche Folgen haben.

Die Pest kommt in 3 verschiedenen Akten vor: Beulenpest, Lungenpest und septikämische Pest, wobei sich die Lungenpest direkt über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Bei dem Fall am Lake Tahoe handelte es sich um die Beulenpest, die während des Mittelalters in Pandemien auftrat und bis zu 50 % der Bevölkerung auslöschte. Damals wurde die Beulenpest über Flohstiche verbreitet und ging von infizierten Ratten aus.

Auch heute noch verläuft eine unbehandelte Pestinfektion in 60 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Erste Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Die letzte Pestinfektion am Lake Tahoe bei einem Menschen gab es im Jahr 2020. Frühzeitig mit Antibiotika behandelt liegt die Sterblichkeit bei unter 10 Prozent.

Waldbrände: Extremes Rekordjahr zeichnet sich ab

Jahr der traurigen Superlative in Bezug auf Waldbrände – Portugal und Spanien besonders hart betroffen

Bereits jetzt zeichnet sich ab: 2025 wird das Jahr der Superlative in Bezug auf europäische Waldbrände. Insbesondere in Südeuropa lodern zahlreiche Feuer in einem Gürtel, der sich von Portugal bis in die türkische Schwarzmeerregion erstreckt. Die Brände werden durch anhaltende Trockenheit bei hohen Temperaturen und starken Winden begünstigt. Die Mehrzahl der Feuer geht auf Brandstiftung zurück.

Bis jetzt wurde in diesem Jahr auf einer Fläche von 1.015.024 Hektar Vegetation verbrannt. Das übertrifft die bisherige Rekordfläche von 988.544 Hektar aus dem Jahr 2017 deutlich und das einen Monat bevor die eigentliche Waldbrandsaison endet.

In den letzten Tagen stand vor allem Portugal im Fokus der Berichterstattung, denn hier starben bislang 4 Menschen in der Flammenhölle. Zuletzt traf es einen Feuerwehrmann, der bei seiner Pflichterfüllung sein Leben verlor.

Der 45-Jährige erlitt bereits am Dienstag nahe der Kleinstadt Sabugal schwere Verletzungen, an denen er am Samstag in einem Krankenhaus in Porto erlag. 75 Prozent seiner Haut waren verbrannt.

In Portugal verwüsteten die Flammen rund 278.000 Hektar Land. Der schwerste Waldbrand wütet bei Arganil im Landeszentrum. Alleine dort sind bis zu 1400 Brandbekämpfer im Einsatz. Inzwischen konnten die meisten Brandherde eingedämmt werden.

Auch in Spanien starben bis jetzt 4 Menschen infolge der Waldbrände, die hier eine Fläche von 400.000 Hektar erfassten. Das ist ein Rekordwert seit Aufzeichnungsbeginn. Da die Hitzewelle inzwischen abflaute und Regen angekündigt wurde, ist man optimistisch, das Schlimmste für dieses Jahr überstanden zu haben.

Auch aus Griechenland und der Türkei gibt es traurige Rekordwerte zu melden, denn hier wurden die bislang höchsten Emissionswerte schädlicher Gase infolge der Waldbrände gemessen.

In der türkischen Region Izmir wurden seit Juni mehr als 50000 Menschen evakuiert, da ihre Heime von Flammen bedroht waren. Auf der griechischen Insel Kreta waren es 5000.

Die Folgen des anthropogenen Klimawandels begünstigen die Waldbrände. Und natürlich befeuern auch die Waldbrände selbst ihrerseits das Voranschreiten des Klimawandels, indem einerseits viel Kohlendioxid freigesetzt wird und andererseits CO₂-absorbierende Grünflächen verschwinden. Ein Teufelskreis.