Unwetter im Süden Deutschlands: Massive Schäden in Ulm und verletzte Fluggäste in einer Ryanair-Maschine
Ulm, 05.06.2025 – Am Mittwochabend entstanden über Süddeutschland Superzellen, von denen heftige Unwetter ausgingen. Besonders betroffen war der Südosten Baden-Württembergs, wo die Unwetter zwischen der Schwäbischen Alb und dem Bodensee schwere Verwüstungen hinterlassen haben. Zahlreiche Hausdächer wurden abgedeckt, Dachpfannen und umgeknickte Häuser beschädigten Fahrzeuge und schlugen Fensterscheiben ein. Der DWD prüft den Verdacht auf einen Tornado. Außerdem gab es Schäden durch Hagel.

Besonders schlimm traf es Ulm-Donaustetten, wo durch orkanartige Böen und Starkregen mehrere Reihenhäuser so stark beschädigt wurden, dass sie vorerst unbewohnbar sind. Mehrere Dächer wurden vollständig abgedeckt. und an zahlreichen Dächern entstanden leichtere Beschädigungen. Innerhalb eines Radius von etwa einem Kilometer zog das Unwetter über mehrere Straßenzüge hinweg und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Fahrzeuge wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr geht von einer kleinen Windhose aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft weiterhin, ob es sich möglicherweise um einen Tornado gehandelt haben könnte, schätzt die Wahrscheinlichkeit hierfür aber als gering ein.
Neben abgedeckten Dächern wurde auch im Kreis Calw ein Gebäude nach einem Blitzeinschlag durch einen Dachstuhlbrand beschädigt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Das Haus blieb jedoch bewohnbar.
Der DWD hatte bereits im Vorfeld vor schweren Gewittern gewarnt. Besonders in Oberschwaben, im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb wurden Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h, Starkregen und großkörniger Hagel prognostiziert. Tatsächlich wurden dann Spitzenwindgeschwindigkeiten von 105 km/h gemessen. Stellenweise fielen bis zu 25 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter.
Auch in Bayern waren Auswirkungen spürbar: In München verzögerte sich der Anpfiff des Nations-League-Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Portugal wegen eines Hagelschauers. Spieler und Zuschauer mussten sich kurzfristig in Sicherheit bringen. Abseits der großen Städte blieb die Lage vergleichsweise ruhig – lediglich vereinzelte wetterbedingte Einsätze wie vollgelaufene Keller oder umgestürzte Bäume wurden gemeldet.
Trotz der intensiven Wetterlage gab es bis in die späten Abendstunden keine Berichte über verletzte Zivilpersonen abseits des verletzten Feuerwehrmannes. Die Behörden warnen vor weiteren Unwettern im Osten.
Passagierflugzeug geriet in schwere Turbulenzen und musste Notlanden
Doch die Unwetter wirkten sich nicht nur am Boden aus, sondern sorgten in der Höhe für starke Turbulenzen. In diese geriet eine Passagiermaschine von Ryanair. Das Flugzeug vom Typ Boeing 737 mit 185 Menschen an Bord geriet offenbar in eine Gewitterzelle und wurde so stark durchgeschüttelt, dass sich 9 Passagiere verletzten. Einige der nicht angeschnallten Fluggäste knallten sogar gegen die Flugzeugdecke. Der Flieger, der von Berlin nach Mailand unterwegs war, musste im bayerischen Memmingen außerplanmäßig landen.
Die häufigen Unwetter mit Starkregen der letzten 10 Tage scheinen konträr zu den Warnungen zu stehen, dass Deutschland wieder auf einen Dürresommer zusteuert. Tatsächlich hat sich die Trockenheit der Böden in vielen Regionen Deutschlands entspannt. Extremwetterlagen sind langfristig kaum zu prognostizieren, insbesondere, da sich aufgrund des gestörten Jetstreams die Situation schnell ändern kann. Dennoch besteht weiterhin die Gefahr, dass gerade aufgrund des stark mäandrierenden Jetstreams langfristige Omega-Wetterlagen entstehen, die dann im Zentrum des Omegas eine konstante Hochdruckwetterlage mit Hitzewellen und Trockenheit bedingen. Am Rand des Omegas kommt es zu Unwettern, wie es gerade bei uns der Fall ist.