Gunung Agung mit Aschewolke am 03.04.22

Nach langer Abstinenz steht heute der indonesische Vulkan Gunung Agung auf Bali in den Schlagzeilen.

Zusammenfassung

Am indonesischen Gunung Agung wurde heute Nacht, um 00.11 Uhr Zulu-Zeit eine Aschewolke detektiert. Laut VAAC Darwin erreichte sie eine Höhe von etwa 3700 m über dem Meeresspiegel und stieg damit ca. 500 m über den Krater auf. Die Vulkanasche driftete in Richtung Norden. Auf einem Satellitenbild konnten geringe Mengen Vulkanasche ausgemacht werden. Die initiale Meldung kam von Beobachtern am Boden, die wahrscheinlich zum zuständigen Observatorium auf Bali gehörten. Der VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „orange“ erhöht. Detailliertere Mitteilungen liegen bis jetzt nicht vor.

In den letzten Monaten hat es keine Auffälligkeiten am Vulkan gegeben, sieht man von vereinzelten vulkanotektonischen Erdbeben ab. Sie erschienen vielleicht einmal alle 10 Tage. Am 31. März registrierten die Seismometer allerdings eine starke Entgasung, bzw. Dampfexhalation. Der Wetterbericht spricht von Regenfällen. Aktuelle endet die Regenzeit und das Wetter sollte besser werden. Spekulativ ist, dass es in den letzten Wochen viel regnete und sich dadurch Grundwasser angesammelt hat, dass durch die Erdwärme erhitzt wurde und nun zu einer phreatischen Explosion geführt hat, die bereits abgelagerte Asche ausblies. Auf dem Seismogramm erkennt man aktuell ein stärkeres Signal, sowie Tremor, dessen Ursprung mir allerdings unbekannt ist. Da es zu dieser Zeit in der Region keine stärkeren Erdbeben gab, muss das Signal lokalen Ursprungs sein. Das EMSC registrierte in den letzten Stunden mehrere schwache- moderate Erdbeben um Bali herum, aber keines um 5.29 Uhr, als das Signal auf dem Seismogramm einsetzte.

Steht eine neue eruptive Phase am Gunung Agung bevor?

Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Die letzte nennenswerte Eruption wurde von Badan Geologi am 06 Mai 2019 registriert. Damals stieg Vulkanasche gut 2000 m über den Krater auf. Sie markierte praktisch das Ende der Eruptionsphase, die im November 2017 begann. Damals kam es zu mehreren Explosionen und der Genese eines flachen Lavadoms, der mehrere Monate lang aktiv war. Man fürchtete schon, dass sich eine katastrophale Eruption, ähnlich jener von 1963 wiederholen könnte, doch die befürchteten Katastrophen-Szenarien blieben aus. Allerdings wurde der Tourismus stark geschädigt, denn es kam zu Evakuierungen und der Etablierung einer großen Sperrzone um den Vulkan. Zeitweise wurde der Flughafen aufgrund der Aschewolken geschlossen. Bali öffnet sich trotz Corona-Pandemie langsam wieder für Touristen. Eine neue Eruptionsphase wäre dem bestimmt nicht zuträglich.