Island: Lava am Stadtrand von Grindavik

Neue Spalte am Standrand von Grindavik – Erster Lavastrom erreicht Häuser

Die Eruption bei Grindavik auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat sich im Laufe des Vormittags weiterentwickelt. Kurz vor Mittag öffnete sich in der Verlängerung der bisherigen Spalte eine weitere kürzere Spalte. Das Brisante daran ist, dass sie unmittelbar vor dem östlichen Stadtrand von Grindavik liegt. Ich schätze die Länge der Spalte auf gut 100 Meter und genauso weit ist sie vom ersten Haus am Stadtrand entfernt. Aus der Spalte steigen kleine Lavafontänen hervor, die einen Lavastrom speisen, der inzwischen die erste Straße in Grindavik überquert hat und unmittelbar vor einem Haus stoppt.

Während ich diese Zeilen schreibe, verlängert sich die Spalte weiter und nun reicht sie bis auf ca. 35 m an eines der ersten Häuser heran. Eine einige Meter hohe Lavafontäne beginnt zu sprudeln. Für den Hausbesitzer bestimmt ein Alptraum, wobei ich selbst schon oft von einem privaten Minivulkan im Harten träumte, was für mich keine unangenehme Vorstellung ist, solange das Haus stehen bliebt.

In einem IMO-Update von 12:40 Uhr Ortszeit (UTC 13:40) schrieben die Forscher, dass die Eruption stabil sei und dass sich der Magmatische Gang nicht weiter ausbreitet. Anhand der Seismik konnte man den unterirdischen Weg des Magmas verfolgen, und man geht davon aus, dass sich der Dyke bis unter Grindavik ausbreitete. Die Gefahrenforscher halten es für möglich, dass sich entlang des Gangs weitere Eruptionsspalten öffnen, die bis nach Grindavik hineinreichen. Es ist also gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass es zur Zerstörung von Gebäuden kommen wird.

Der Lava-Hauptstrom aus der großen Spalte, die sich in den frühen Morgenstunden öffnete, bog überraschenderweise in westlicher Richtung ab und fließt bis jetzt nicht in Richtung Grindavik. Tatsächlich teilte er sich auch vor dem Gewächshaus und verschonte es bis jetzt. Dafür kreuzte er eine Nebenstraße, die nun unterbrochen ist.

Die Eruptionsspalten liegen im Randbereich der roten Zone 3 der Gefahrenkarte von IMO. Sie öffnete sich in ca. 2 Kilometer Entfernung zur Sundhnúkar-Kraterreihe wo man eigentliche mit eine weiteren Spaltenöffnung gerechnet hatte.