Kamtschatka: weitere Erdbeben vor der Südostküste

Erdbebenserie bei Kamtschatka reißt nicht ab – Weitere Verlagerung der Beben in Richtung Kurilen

Datum: 03.07.2025 | Zeit: 05:37:53 UTC | Koordinaten: 50.68157.71 | Tiefe: 20 km | Mw 6,7




Die starke Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab: Gestern Morgen erschütterte ein Beben der Magnitude 6,7 das Gebiet der Südspitze Kamtschatkas. Das Hypozentrum lag wieder in 20 Kilometern Tiefe, dennoch wurde Tsunami-Alarm gegeben, der inzwischen aufgehoben wurde. Später manifestierte sich ein Beben Mw 6,0, das weiter nördlich lag. Zudem wurde eine Reihe von Beben im Fünfer- und Viererbereich festgestellt, die in südwestlicher Richtung entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens wanderten.

Erdbeben Kamtschatka. © EMSC

Heute gab es dann in den frühen Morgenstunden einen Erdstoß Mw 6,2 in nur 8 Kilometern Tiefe, dessen Epizentrum 207 km süd-südöstlich von Severo-Kuril’sk auf Paramushir lokalisiert wurde. Damit lag es in einer Region des Kurilen-Kamtschatka-Grabens, die bislang nicht von Erdbeben heimgesucht wurde. Dieses Beben manifestierte sich gut 700 Kilometer vom Epizentrum des Megathrust-Erdbebens Mw 8,8, das sich am Mittwoch ereignet hatte, entfernt. Für mich ein Indiz, dass es sich bei den starken Beben nicht unbedingt um Nachbeben handelt, sondern dass es zum weiteren Spannungsabbau entlang des Grabenbruchs kommt.

Die Vulkane im Süden der sibirischen Halbinsel und auch am vulkanischen Inselbogen der Kurilen zeigen bis jetzt offenbar keine ungewöhnliche Aktivität. Im Süden Kamtschatkas liegen Feuerberge wie Mutnovsky und Gorely, die latent aktiv sind. Auf Paramushir ist der Ebeko, von dem man eigentlich erwarten würde, dass er von den starken Erschütterungen angeregt wird. Dass ausgerechnet die Vulkane in der Zentralregion Kamtschatkas vermehrt aktiv geworden sind, war nicht ganz so naheliegend.

Neben dem Krascheninnikow, über den ich bereits heute Morgen ausführlich schrieb, ist auch der Klyuchevskoy erhöht aktiv und eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf 10 Kilometer Höhe aufsteigen, sondern auch einen Lavastrom, der über die Südwestflanke des Vulkans fließt und fast seine Basis erreicht.