Nigeria: Zahlreiche Todesopfer infolge Überflutungen

Mehr als 150 Tote durch starke Überflutungen im Zentrum von Nigeria – Umweltschäden mitverantwortlich für die Naturkatastrophe

Mokwa, 02.06.2025Lang anhaltender Starkregen hat in Nigeria zu Überflutungen geführt, in deren Folge mindestens 151 Todesopfer zu beklagen sind. Besonders betroffen ist die Stadt Mokwa im Bundesstaat Niger, wo Überschwemmungen bereits letzte Woche Häuser zerstörten und Tausende obdachlos machten.

Überflutungen in Nigeria. © Yahaya

Die Regenfälle traten im Zusammenhang mit der Regenzeit in Nigeria auf, die im April beginnt und bis Oktober dauert. Die Behörden warnten bereits vor starken Regenfällen in mindestens 15 der 36 Bundesstaaten des Landes.

Die nigerianische Katastrophenschutzbehörde NSEMA bestätigte, dass die Opferzahl von zunächst 115 deutlich angestiegen sei. Mehr als 500 Haushalte mit über 3.000 Bewohnern waren von der Katastrophe betroffen. Zahlreiche Familien hätten zwei bis fünf Angehörige verloren, darunter auch Kinder. Die Zahl der Todesopfer könnte weiter steigen, da mehrere Menschen in den Fluss Niger gespült wurden und einige Personen als vermisst gelten. Rettungskräfte konnten bislang elf Personen lebend bergen und in Krankenhäuser bringen.

Mokwa liegt unweit des Flusses Niger, der als Lebensader des Landes gilt. Durch den Ort verläuft ein Bach, der in den Niger mündet. Dieser Bach schwoll durch die Regenfälle stark an und ist für die Überflutungen maßgeblich verantwortlich. Videos zeigen, wie sich der Bach in einen reißenden Strom verwandelte, der durch Mokwa floss und vor allem Hütten wegspülte. Zudem gilt das Abwassersystem der Region als marode: Rohre sind kaputt und verstopft, was die Naturkatastrophe verstärkt haben könnte.

Die Lage vor Ort bleibt angespannt: Viele Menschen sind ohne Unterkunft und Nahrung, während die Behörden mit dem Ausmaß der Zerstörung kämpfen. Eine wichtige Brücke, die den Norden mit dem Südwesten Nigerias verbindet, wurde von den Fluten zerstört, zahlreiche Reisende sitzen fest. Außerdem besteht Seuchengefahr, da Abwasser aus der Kanalisation und den Sickergruben an die Oberfläche gespült wurde.

Nigeria gehört zu den ärmsten Staaten der Welt: 60% der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Raubbau an der Natur und insbesondere Abholzung und Bergbautätigkeiten, die im Tagebau betrieben werden, verschärfen das Potenzial für Naturkatastrophen. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels, so dass für Nigeria keine guten Prognosen bestehen.