Nyamuragira eruptiert Lavastrom Richtung Westen

Lavastrom emittiert hohe Wärmestrahlung am Nyamuragira – Lavastrom im Krater des Nachbarvulkans

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virungavulkane Nyamuragira und Nyiragongo weiterhin aktiv, wobei erstgenannter Vulkan die stärkere Aktivität zeigt. Hier speist ein Lavasee in der Gipfelcaldera des Vulkans einen Lavastrom, der in Richtung Westen über die Flanke abfließt und dabei eine Strecke von gut 5 Kilometern zurücklegt.

Virungavulkane mit Lavaseen. © Copernicus

Der Lavastrom emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung, die gestern Abend eine Leistung von mehr als 2800 MW erreichte. Neben dem hohen Wärmefluss kann man dem Nyamuragira auch einen hohen Gasausstoß attestieren. Messwerte, um diesen zu quantifizieren, liegen allerdings nicht vor. Das Gleiche gilt für andere geophysikalische Messgrößen. Sofern diese vom Vulkanologischen Observatorium in Goma erhoben werden, gibt es keine öffentlich zugänglichen Webseiten, auf denen diese zur Verfügung gestellt werden. Das liegt sicherlich mit dem chronischen Geldmangel in der Region zusammen, aber auch mit Vandalismus: Sofern Messinstrumente vorhanden sind, bekommen die in Windeseile Beine. Ein Umstand, der systematisches Monitoring erschwert, wenn nicht fast unmöglich macht. Erschwerend kommt natürlich die nach wie vor prekäre Sicherheitslage in Goma und den Virungavulkanen hinzu: Stadt und Vulkane werden von Rebellen kontrolliert.

Früher war wenigstens der Nyiragongo zugänglich und wurde mit Instrumenten überwacht, doch seit einigen Jahren sieht es hier nicht viel besser aus als am Nyamuragira – obwohl von dem Vulkan ein großes Gefahrenpotenzial für das Umland von Goma und die Stadt selbst ausgeht, gibt es nur wenige direkte Beobachtungen des Geschehens. Die Satellitenfernerkundung bringt wenigstens etwas Licht ins Dunkel und detektiert eine moderate bis starke Wärmestrahlung. Die Leistung lag am 29. Juli bei 180 MW und liegt aktuell bei 75 MW. Auf dem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man die thermische Anomalie aus dem Zentralbereich des Kraters. Hier scheint es einen kleinen Lavasee in einem Pit zu geben. Aufgrund starker Dampfentwicklung ist der See selbst aber nicht auf den Fotos erkennbar. Auf einem Foto vom 20. Juli erkennt man zudem eine thermische Anomalie im Nordosten der oberen Kraterterrasse, die aber auch zum großen Teil von Wolken verdeckt ist. Auf dem aktuellsten Foto, das 10 Tage später aufgenommen wurde, sieht man im normalen Lichtspektrum das Schwarz eines frisch erstarrten Lavastroms.