Neue Aufnahme vom Lengai zeigt rotglühende Lava – Natriumkarbonatit muss heißer geworden sein
Arusha, 27.07.2025 – Was für die meisten Vulkane alltäglich ist, kommt am Ol Doinyo Lengai in Tansania einer Sensation gleich: Eine neue Aufnahme zeigt nicht nur einen großen Hornito im Zentralbereich des Kraters, sondern auch einen rotglühenden Lavasprudel in der Morgendämmerung. Das Sensationelle an dieser Aufnahme ist die Rotglut der Lava während der Morgendämmerung. Zudem handelt es sich bei der Aufnahme um einen Screenshot eines Smartphonevideos und nicht um ein langzeitbelichtetes Profifoto, das kaum mit bloßem Auge sichtbare Rotglut verstärkt. Daraus lässt sich schließen, dass die ungewöhnliche natriumkarbonatitische Lava heißer geworden ist.

Die Temperatur liegt wahrscheinlich deutlich über 600 Grad Celsius. In der Literatur wird das Temperaturspektrum mit 500 bis 600 Grad Celsius angegeben, was etwa halb so heiß ist, wie Basaltlava wird. Trotzdem ist die Lava des Ol Doinyo Lengai deutlich dünnflüssiger als Basalt, was man auch daran merkt, wenn man sich das Originalvideo anschaut – das ich hier aus rechtlichen Gründen nicht teilen kann: Dort erkennt man, dass die Lava regelrecht aus dem Hornito hervorsprudelt. Zudem hört man, wie die Lava wie ein Wasserschwall auf den Boden klatscht.
Die Aktivität ist auch aus dem Weltall auszusehen. Auf Satellitenbildern erkennt man im Infrarotbereich eine schwache Wärmestrahlung im Zentrum des Kraters. MIROVA bestätigt eine Wärmeanomalie mit 2 MW Leistung, was sicherlich nicht viel ist, aber für den Lengai nicht alltäglich.
Auf den Satellitenbildern sieht man auch, dass der Lake Natron, der in Sichtweite des Vulkans liegt und für seine roten Polygone bekannt ist, die sich für gewöhnlich in der Trockenzeit zeigen, einen sehr hohen Wasserstand hat. Für die Flamingos, deren Brutgebiete im Sodasumpf bei Niedrigwasser liegen, ist das sehr schlecht. Offenbar regnet es in den letzten Jahren im Rift Valley mehr – ein weiteres Indiz des Klimawandels.