Soufrière-Hills-Vulkan: Vorabveröffentlichung des Jahresberichts

Soufrière Hills im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Soufrière Hills weiter unruhig – Vulkan kühlt nur langsam ab

Die Aktivität des Soufrière Hills auf Montserrat bleibt weiterhin auf einem niedrigen Unruheniveau und entspricht weitgehend dem seit 2019 beobachteten Zustand. Dies berichtet das Vulkanobservatorium Montserrat in einem Vorabbericht zum langsam auslaufenden Jahr. Seit 2019 registriert man am Vulkan eine erhöhte Zahl vulkanotektonischer Erdbeben, ergänzt durch eine seit 2024 erhöhte Anzahl niederfrequenter Erdbeben. Diese Parameter haben sich im vergangenen Jahr kaum verändert. Der Vulkan, der 1995 wieder zum Leben erwachte und letztendlich die Inselhauptstadt Plymouth zerstörte, kühlt nur langsam ab und könnte jederzeit wieder aktiver werden.




Im Dezember 2024 wurde ein kurzer, aber ungewöhnlich intensiver Erdbebenschwarm verzeichnet, der als Hinweis auf weiterhin aktive magmatische Prozesse gilt. Die Bodenverformungen zeigen jedoch, dass sich die Aufblähung des Vulkankegels im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt hat. Die SO₂-Emissionen bewegen sich mit durchschnittlich etwa 300 Tonnen pro Tag im langjährigen Mittel, während die Fumarolentemperaturen am Lavadom mit Werten zwischen 200 und 440 Grad Celsius weiterhin leicht rückläufig sind.

Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Druck im Magmareservoir zwar erhöht bleibt, sich die tiefer liegenden Prozesse jedoch verlangsamen und abklingen könnten. In anderen Vulkansystemen kann eine solche Abkühlung flacher Entgasungswege zu deren Versiegelung führen, was kurzfristig das Risiko phreatischer Explosionen erhöht, die allerdings meist nur die oberen Bereiche des Vulkans betreffen. Schwerwiegendere Ereignisse, wie pyroklastische Ströme, gelten als wenig wahrscheinlich, solange keine vorherige Aktivitätssteigerung stattfindet, die Warnzeichen mit sich bringen wird. Eine solche Aktivitätssteigerung ist jederzeit möglich.

Plymouth. © Marc Szeglat

Der Soufrière Hills ist ein 1150 m hoher dombildener Stratovulkan, der zuletzt 2010 und davor im Jahr 1995 ausgebrochen war. Die Eruptionen waren durch Domwachstumg gekennzeichnet, dass mehrere Jahre lang anhielt. Die Eruptionen brachten gewaltige pyroklastische Ströme und Lahare hervor, die überwiegend in Richtung Südwesten abflossen und teilweise bis auf das Meer hinausliefen. Bei der letztgenannten Eruption wurde die Inselhauptstadt Plymouth zuerst evakuiert und dann zerstört. Die Stadt wurde aufgegeben, da sie unbewohnbar ist. Die Bevölkerung lebt heute größtenteils im Norden der Insel.

Die Überwachung des Vulkans bleibt angesichts der potenziellen Gefahren unverzichtbar, um rechtzeitig auf eine mögliche Wiederaufnahme intensiverer Eruptionen reagieren zu können.

Sakurajima: Vulkanasche trieb auf Livecam zu

Sakurajima eruptierte eine Aschewolke – starker Wind trieb sie auf die Livecam zu

Auf Kyushu in Japan ist der Sakurajima weiterhin aktiv und förderte mehrere Aschewolken, die zuletzt bis auf eine Höhe von 2100 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen waren und vom starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden. Dabei wurde die Asche zu Boden gedrückt und trieb direkt auf eine Livecam zu. Die Behörden warnten vor Ascheniederschlag und gaben entsprechende Hinweise aus. Besonders gefährlich kann es für Autofahrer werden, denn Asche auf der Fahrbahn macht diese rutschig und verlängert den Bremsweg.

Lapilli und größere Lavabrocken verteilten sich in einem Umkreis von gut 1 Kilometer um den Hauptkrater Minamidake. Der Showadake ist weiterhin inaktiv, dampft aber zeitweise. Dem JMA zufolge erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1000 m über dem Krater, was sich mit den VONA-Angaben deckt.

Das JMA brachte heute Nachmittag einen neuen Bericht für den Beobachtungszeitraum 24. bis 28. November 2025 heraus, jeweils bis nachmittags heraus. In dieser Periode wurden am Minamidake-Gipfelkrater fünf Ausbrüche registriert, darunter zwei Explosionen. Größere ausgeworfene Gesteinsbrocken erreichten dabei den Bereich der 7. Messstation, etwa 600 Meter vom Kraterrand entfernt.

Eine Explosion am 27. November um 02:23 Uhr nachts erzeugte eine Feuersäule, die rund 30 Meter über den Kraterrand hinausragte. Auch nachts wurde der Krater mit hochempfindlichen Sensoren überwacht: Auf Videoaufzeichnungen sind Flammenaustritte sichtbar.

Vulkanische Erdbeben traten nur in geringer Zahl auf, teilweise begleitet von spürbaren Erschütterungen.

Eine am 25. November durchgeführte Messung ergab eine außergewöhnlich hohe Schwefeldioxid-Emission von 4.500 Tonnen pro Tag, die um 1000 Tonnen höher ausfiel als bei der letzten Messung vom 17. November.

Langfristige GNSS-Messungen entlang der Aira-Caldera (innerhalb der Kagoshima-Bucht) zeigen eine fortschreitende Bodenhebung durch Magmenansammlung in größerer Tiefe. Diese Prozesse dauern bereits seit längerer Zeit an.

Die anhaltend hohen Gasemissionen und die magmatische Aktivität lassen darauf schließen, dass die vulkanische Unruhe weiter bestehen wird. Der Alarmstatus „3“ wird aufrechterhalten. Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans.

Island: Schwarmbeben am Öræfajökull

Schwarmbeben erschütterte den Öræfajökull im Vatnajökull-Gebiet

In der Nacht zum Mittwoch begann am höchsten Vulkan Islands – dem Öræfajökull – ein Schwarmbeben, das sich bis jetzt aus 16 schwachen Erschütterungen zusammensetzt und sich auch heute Vormittag mit einzelnen Beben fortsetzt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 4,2 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 26,8 km nördlich von Hvannadalshnjúku verortet.

Öræfajökull

Erdbeben in dieser Vulkanregion des Vatnajökulls sind nicht völlig ungewöhnlich, kommen aber nicht so häufig vor wie etwa unter Bardarbunga oder Gimsvötn. Im Jahr 2018 gab es allerdings eine Phase signifikant erhöhter Aktivität, als es zu zahlreichen Schwarmbeben kam, die durch Bodenhebung ausgelöst wurden. Damals fürchtete man einen Ausbruch des Vulkans und erhöhte den Alarmstatus, doch nach einigen Monaten entspannte sich die Situation wieder.

Es bleibt abzuwarten, ob das Schwarmbeben ein isoliertes Ereignis bleibt oder ob sich in den nächsten Wochen vergleichbare Ereignisse wiederholen. Dann könnten die Beben andeuten, dass der Öræfajökull weiter auflädt.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren subglazialen Vulkan Islands: Katla liegt unter dem Gletscher Mýrdalsjökull und zeigt ebenfalls immer wieder Phasen mit erhöhter Schwarmbebenaktivität. Anders als am Öræfajökull vermuten Wissenschaftler, dass es hier bereits zu kleineren Eruptionen unter dem Eis kommt. Diese bringen Gletscherfluten von Schmelzwasser hervor, wie sie zuletzt im Sommer festgestellt wurden. Unter dem Myrddalsjökull ereigneten sich in den letzten Stunden 12 schwache Erschütterungen – zu wenige, um auf einen subglazialen Vulkanausbruch hinzuweisen, genug, um den anhaltenden Aufheizungsprozess der Katla zu bestätigen.

Situation auf Reykjanes unverändert

Dagegen gibt es im Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes immer noch wenige Erdbeben: Zwar werden täglich ein bis zwei Erschütterungen registriert, doch diese geben keinen Anlass zu glauben, dass die erwartete Eruption in Kürze beginnen wird. Die Bodenhebung hält aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau an.

Im benachbarten Krysuvik-System gibt es zwar weiterhin eine erhöhte Seismizität, doch die Subsidenz (Bodensenkung) hat aufgehört und in den letzten Wochen ist sogar eine leichte Bodenhebung zu erkennen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eruptionswahrscheinlichkeit im Svartsengi-Gebiet weiter hoch ist. Dennoch gibt es Anzeichen, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe reduziert hat. Möglicherweise, weil der Gegendruck im flachen Speichersystem zu groß geworden ist. Die Tätigkeit unter Krysuvik könnte aber auch andeuten, dass sie die Prozesse und Druckverhältnisse im tiefen Magmenkörper, dessen Zentrum unter Fagradalsfjall liegt, geändert haben. In diesem Fall sind zuverlässige Prognosen, wie es auf Reykjanes weitergeht, unmöglich zu erstellen.

Azoreninsel Terceira: Erhöhung der Alarmstufe auf V3 im Westen

Alarmstufe des westlichen Vulkansystems auf Terceira erhöht: Anhaltende seismovulkanische Unruhe auf den Azoren

Auf der Azoreninsel Terceira spitzt sich die Lage weiter zu. Das Institut für Vulkanologie der Universität der Azoren (IVAR) hat die Alarmstufe für das westliche Spaltenvulkansystem auf V3 angehoben. Damit befinden sich nun sowohl dieses System als auch der Vulkan Santa Bárbara auf der zweithöchsten Warnstufe. Auslöser ist eine seit Monaten anhaltende, deutlich über dem Normalwert liegende seismovulkanische Aktivität.

Terceira. © CIVISA

Bereits seit Ende Juni 2022 registrieren Forschende am Vulkan Santa Bárbara eine erhöhte Erdbeben- und Deformationsrate, die auf einen tiefen magmatischen Intrusionsprozess zurückgeführt wird. Seit Oktober steigerte sich die Tätigkeit signifikant und erreichte im November einen neuen Höhepunkt: Obwohl die meisten Erdbeben nur geringe Magnituden aufwiesen, lagen sie klar über den Referenzwerten und nahmen im Verlauf des Monats weiter zu. Besonders betroffen war das Gebiet Mistérios Negros, wo sich das westliche Spaltensystem und der Santa-Bárbara-Komplex geologisch überschneiden. Zahlreiche Beben wurden von der Bevölkerung deutlich verspürt.

Parallel dazu verzeichnete das IVAR weiterhin moderate Bodenverformungen im Krisengebiet. Sie liefern Hinweise auf aufsteigende Magma oder auf Veränderungen im Hydrothermalsystem, wo sich magmatische Fluide wie Tiefenwässer und Gase ansammeln könnten, was den Druck des Systems erhöht und die Gefahr phreatischer Eruptionen steigen lässt. Die Vulkanologen bewerten die Situation als instabil, da die gemessenen Werte deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen.

Die komplexe vulkanotektonische Struktur Terceiras spielt eine entscheidende Rolle für die aktuelle Entwicklung. Die Insel besteht aus mehreren überlappenden Vulkansystemen, deren Aktivitätszentren entlang tektonischer Schwächezonen liegen. Das Gebiet Mistérios Negros markiert eine dieser Zonen, in der Spannungen effizient aufgebaut und übertragen werden können. Ein Faktor, der die Reaktivierung beider Systeme begünstigt.

Angesichts der anhaltenden Unruhe raten die Behörden dringend dazu, die offiziellen Informationen aufmerksam zu verfolgen und empfohlene Schutzmaßnahmen einzuhalten. Ob sich die Lage beruhigt oder weiter zuspitzt, hängt von der zukünftigen Entwicklung der Aktivitätsmuster ab.

Ätna: Erdbebenschwarm bei Ragalna

Erdbebenschwarm unter der Ätna-Südflanke bei Raglana – Gut 20 Beben detektiert

Der Süden des Ätnas ist weiterhin seismisch unruhig und wurde am 25. November von einem Erdbebenschwarm erschüttert, der sich aus 20 Einzelbeben zusammensetzte. Die Beben manifestierten sich nördlich des Ortes Ragalna in Tiefen von weniger als 5 Kilometern. Die stärkste registrierte Magnitude war 1,8. Die meisten anderen Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Es liegen keine Wahrnehmungsberichte vor und eine Gefahr bestand für die Anwohner der Gegend nicht.

Ätna. © INGV, Leaflet

Die Erdbeben sammelten sich in der Gegend einer alten Lavahöhle, der Grotta dell Immacolata. Solche flach liegenden Schwarmbeben werden oft durch Fluide ausgelöst, die entlang von Störungszonen aufsteigen und dort Spannungen verursachen, die sich in den Erschütterungen entladen. Darüber hinaus können Mikrobeben auch direkt durch Fluidbewegungen entstehen. Sie sind Anzeichen des normalen Magmenakkumulationsprozesses unter dem Ätna, der sich langsam auf seine nächste Eruption vorbereitet. Wann diese eintreten wird, lässt sich nicht prognostizieren. Zumal das INGV aktuell keine Wochenberichte mehr veröffentlicht, wahrscheinlich, weil es seit mehreren Monaten keine nennenswerten Ausbrüche gegeben hat.

Ganz ruhig war der Vulkan in dieser Zeit aber nicht: So gibt es in den sozialen Medien Berichte über kleinere Ascheeruptionen aus dem Zentralkrater, die letzte Woche beobachtet wurden. Die Asche stieg gut 100 m über den Kraterrand auf und wurde vom Wind schnell verweht. Stärkere thermische Anomalien wurden zuletzt Mitte November im Nordostkrater detektiert. Auf den Satellitenfotos der letzten 2 Wochen hüllt sich der Gipfel des Ätnas die meiste Zeit über in Wolken. Nur einige Bilder mit einer dünnen Dunstschicht erlaubten einen Blick auf die Krater, ohne dass Anomalien erkennbar gewesen wären.

Der Tremor bewegt sich seit Wochen ohne größere Schwankungen in der unteren Hälfte des gelben Bereichs seitwärts.

Abgesehen von dem Erdbebenschwarm ist es momentan also relativ ruhig am Ätna, ein Umstand, der sich aber schnell ohne große Übergangsphase ändern könnte. Für die Anwohner der Region und für Schifahrer, die sich auf die bevorstehende Saison freuen, ist die anhaltende Ruhe sicher eine gute Nachricht. Vulkanspotter müssen sich ein wenig gedulden.

Update: Die aktualisierte Shakemap zeigt, dass es gestern einige Beben in Tiefen von mehr als 5 Kilometern in dem betroffenen Gebiet gegeben hat.

Merapi: Zwei Pyroklastische Ströme in dieser Woche

Merapi erzeugte 2 pyroklastische Ströme – Anzahl der Schuttlawinen heute rückläufig

Auf der indonesischen Insel Java ist der Merapi weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom im Südwesten des Kraters. Abbrüche größerer Lavapakete verursachten am 24. und 25. November je einen pyroklastischen Strom. Sie erzeugten seismische Signale, die bis zu 144 Sekunden anhielten. In dieser Zeit legten sie Gleitstrecken von bis zu 1500 m zurück.

Überwachungskameras dokumentierten das Geschehen gestern und fingen in beeindruckenden Bildern auf, wie der pyroklastische Strom den Vulkanhang hinunterglitt. Die Glutwolke hinterließ eine hellbraune Aschewolke, die vom Wind schnell verweht wurde. Der pyroklastische Strom vom Montag ging in der Nacht ab und erzeugte Glutnester, die lange sichtbar blieben.

Die beiden Abgänge dürften einiges an instabilem Material am Dom abgebaut haben, denn heute hatte sich die Anzahl der Schuttlawinen gegenüber den Tagen vor den pyroklastischen Strömen fast halbiert. Aber immerhin wurden 68 Lawinenabgänge gezählt.

Inzwischen ist das gute Wetter der letzten Tage auf Java auch vorbei und mit einsetzenden Regenfällen steigt das Lahar-Risiko. Besonders nach den Abgängen der pyroklastischen Ströme befindet sich auf der Südwestflanke des Merapi viel Lockermaterial, das sich in Schlamm verwandeln könnte, so wie es aktuell immer noch am Semeru der Fall ist. Die pyroklastischen Ströme, die dort in der letzten Woche abgingen, waren aber um einiges größer als jene vom Merapi.

Während am Semeru die Warnstufe noch auf „Rot“ steht, wurde die des Merapis auf „Orange“ belassen. Es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Vulkans sowie eine asymmetrische Sperrzone mit einem 3-Kilometer-Radius um den Krater, die in besonders gefährdeten Zonen mit vielen Flussläufen bis auf 7 km ausgeweitet wurde.

Tatsächlich gibt es in Indonesien mit dem Lewotobi Laki-Laki noch einen weiteren Vulkan, der auf Warnstufe „Rot“ steht. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der Seismizität, so wie es in den letzten Monaten häufig vor Paroxysmen beobachtet wurde. Dementsprechend herrscht an diesem Vulkan auf Flores ein hohes Gefahrenpotenzial.

Vulkanausbruch am Puracé in Kolumbien

Ascheemissionen am Puracé – SGC belässt Warnstufe auf „Gelb“

In Kolumbien ist der Puracé aktiver geworden und fördert Vulkanasche, die laut VAAC bis auf eine Höhe von 5200 m aufsteigt und bei drehenden Windrichtungen mal nach Norden, dann nach Südwesten driftet. Außerdem ist die seismische Aktivität erhöht. Aus einigen Ortschaften werden Ascheniederschläge registriert.

Der Puracé ist ein 4650 Meter hoher andesitischer Stratovulkan im Südwesten Kolumbiens, wo er im Departamento Cauca liegt. Er bildet das nordwestliche Ende der Vulkankette Los Coconucos. Eingebettet in den Puracé-Nationalpark, der zugleich ein wichtiges Wassereinzugsgebiet des Landes darstellt, fällt der Vulkan durch einen ausgeprägten Kraterkomplex, zahlreiche Fumarolen und hydrothermale Erscheinungen auf.

Laut dem jüngsten Bulletin des kolumbianischen Geologischen Dienstes (SGC) setzt der Puracé seine seismische Aktivität fort. Seit der Veröffentlichung des Wochenberichts wurden vermehrt langperiodische Beben und Tremor registriert, die auf die Bewegung von Fluiden im Fördersystem des Vulkans zurückzuführen sind. Einige dieser Signale korrelierten direkt mit kleineren Ascheemissionen, die Aschesäulen von bis zu 1,7 Kilometern Höhe über dem Gipfel erzeugten. Aschefall wurde unter anderem im nordwestlich gelegenen Dorf Cristales bestätigt.

Es gilt weiterhin die Warnstufe „Gelb“, was den instabilen Zustand des Puracé widerspiegelt. Diese Kategorie umfasst sporadische Ascheemissionen, kleinere Explosionen im Krater, nächtliches Glühen, spürbare Erschütterungen, Schwefelgeruch, thermische Anomalien geringer Intensität, Entgasungen außerhalb des Hauptkraters sowie Rissbildungen im Gelände. Zudem können kleinere Lahare auftreten – schlammige Ströme aus Wasser, Asche und Sedimenten, die die Vulkanflanken hinabgleiten. Aufgrund dieser Entwicklungen rät das SGC ausdrücklich davon ab, die oberen Hangbereiche des Vulkans zu betreten, und empfiehlt, die offiziellen Bulletins sowie die Anweisungen der örtlichen Behörden aufmerksam zu verfolgen.

Der Puracé zählt zu den aktivsten Vulkanen Kolumbiens. Historische Eruptionen sind unter anderem für die Jahre 1849, 1869 und 1885 dokumentiert; die letzte größere Eruption ereignete sich 1977 und führte zu deutlichen Ascheablagerungen im Umfeld des Vulkans.

Mit dem Nevado del Ruiz ist ein zweiter Vulkan Kolumbiens aktiv. Auch hier werden regelmäßig Ascheemissionen registriert.

Bezymianny: Pyroklastische Ströme und Aschewolken

Bezymianny. © RAW-Livecam, Ki verbessert

Paroxysmale Aktivität am Bezymjanny klingt langsam ab, ist aber noch nicht beendet

Auf Kamtschatka ist der Bezymanny immer noch aktiv und emittiert eine Asche-Dampf-Wolke, doch es sieht so aus, als wäre der Höhepunkt der paroxysmalen Aktivität erst einmal vorbei, wobei eine erneute Reaktivierung durchaus möglich ist. Gestern erzeugte der Vulkan einen Paroxysmus, in dessen Folge auch pyroklastische Ströme abgingen und Vulkanasche bis auf 11.000 m gefördert wurde.

Die Aktivitätssteigerung begann am 24. November und es kam zu mehreren paroxysmalen Phasen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Bezymanny überwiegend effusiv tätig gewesen und baute an seinem Lavadom. Im Zuge starker explosiver Tätigkeit wurde ein Teil des Doms zerstört. Trümmer des Doms wurden fragmentiert und generierten die pyroklastischen Ströme.  Aufgrund der potenziellen Gefahr für den internationalen Luftverkehr wurde die Warnstufe auf Rot gesetzt. Experten gehen davon aus. In mehreren bewohnten Gebieten der Region könnten Ascheablagerungen auftreten. Touristen wird dringend geraten, den Bereich rund um den Vulkan zu meiden.

Der Vulkan Bezymanny liegt in der zentralen Kljutschewskaja-Vulkangruppe, etwa 350 Kilometer von der Regionhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt. Er zählt mit ein bis zwei paroxysmalen Phasen pro Jahr zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel und wird seit 1993 täglich vom Kamtschatka-Vulkanüberwachungsteam (KVERT) überwacht.

Trotz der aktuellen Aktivität schließen Wissenschaftler eine Wiederholung der schweren Katastrophe von 1956 aus. Der Vulkan habe sich zu einem offenen System entwickelt, das durch regelmäßige Ausbrüche kontinuierlich Druck abbaut und so das Risiko eines gefährlichen, plötzlichen Ausbruchs deutlich verringert.

Der Ausbruch von 1956 gilt als einer der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts. Nach fast tausend Jahren Ruhe kam es am 30. März zu einer Explosion, die den Gipfel des Vulkans zum Einsturz brachte und seine Höhe um rund 200 Meter reduzierte. Dabei wurden etwa drei Kubikkilometer an vulkanischem Material freigesetzt. Die Aschesäule stieg bis in rund 35 Kilometer Höhe auf. Das Ereignis war ein typisches Beispiel für eine gerichtete Explosion, blieb jedoch ohne Opfer, da die Region damals unbewohnt war.

Indonesien: Starkes Erdbeben erschütterte Simeule

Starkes Erdbeben erschüttert Simeulue in Indonesien – leichte Gebäudeschäden festgestellt

Am frühen Morgen hat ein Erdbeben der Magnitude 6,4 die Region um die indonesische Insel Simeulue erschüttert. Die wenig bekannte Insel liegt vor der Westküste Sumatras. Das Epizentrum lag 47 Kilometer westnordwestlich der Stadt Sinabang, die etwa 15.000 Einwohner zählt.  Die Herdtiefe wird mit 27 Kilometern angegeben. Das Beben ereignete sich um 04:56 Uhr UTC (11:56 Uhr Ortszeit). Es gab zahlreiche Nachbeben.

Indonesien. © EMSC/Leaflet

Der Erdstoß war heftig, doch aufgrund der Tiefe wirkte er sich an der Erdoberfläche nicht so stark aus, wie man anhand der Magnitude meinen könnte. Dennoch war er auch in der fast 300 Kilometer entfernten Stadt Binjai deutlich zu spüren gewesen. Eine Tsunamigefahr bestand nicht.

Bislang liegen keine Berichte über größere Schäden oder Opfer vor. In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen aber leichtere Gebäudeschäden, wie abgeplatzten Verputz und abgebrochene Fassadenteile.

Simeulue liegt am Sunda-Bogen. Die Region ist eine der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Sie markiert die Grenze zwischen der Indisch-Australischen und der Eurasischen Platte, an der die schwerere Indisch-Australische Platte unter die Eurasische abtaucht. Diese Subduktion führt regelmäßig zu starken Erdbeben und gelegentlich zu verheerenden Tsunamis.

Historisch ist Simeulue und die angrenzende Region durch mehrere schwere Erdbeben geprägt: 2004 löste ein gewaltiges Beben der Magnitude 9,1 vor der Nordküste Sumatras den verheerenden Tsunami aus, der weltweit Tausende Todesopfer forderte. Ein Jahr später, 2005, erschütterte ein Beben der Stärke 8,6 die Gegend um Simeulue und Nias. Diese Ereignisse zeigen, wie stark und aktiv die tektonischen Prozesse in diesem Gebiet sind.

Das aktuelle Beben reiht sich in das Muster von Spannungsentladungen entlang der Subduktionszone ein. Die moderate Tiefe von 27 Kilometern spricht für eine ruckartige Bewegung an der Plattengrenze, bei der sich Spannungen lösen.

Die Bevölkerung in Simeulue und den umliegenden Gebieten ist aufgrund der historischen Erdbeben gut auf solche Ereignisse vorbereitet. Dennoch erinnert das Beben an die permanente Gefahr, die von den tief unter dem Meeresboden verlaufenden tektonischen Kräften ausgeht.

Die Erdbeben bei Simeulue sind nicht die einzigen Erschütterungen im Bereich von Sumatra. Bei den weiter südlich gelegenen Nias-Inseln ereigneten sich 2 mittelstarke Erdbeben. In den letzten Tagen gab es am Rand der Toba-Caldera bereits einige Erschütterungen.