Campi Flegrei: Neue Studie zur Ursache der Erdbeben

Blick entlang der Küste der Campi Flegrei. Links der Monte Nuovo. © Marc Szeglat

Studie attestiert den Campi Flegrei Erdbeben durch Druckentlastung im Gasspeicher

Eine weitere Studie eines Forscherteams aus Italien und Österreich befasste sich mit der Suche nach dem Auslöser der Erdbeben in den Campi Flegrei und erstellte mit einer hochauflösenden seismischen Tomografie ein verfeinertes Modell des Untergrunds der Caldera. Dabei wurden neue Einzelheiten über deren strukturellen Aufbau enthüllt.

Das Verfahren der seismischen Tomografie ist nicht neu und wurde im Rahmen der Berichterstattung auf Vnet schon hinlänglich beschrieben. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Auswertung tausender Erdbeben in einem Gebiet Rückschlüsse über dessen Untergrundstrukturen zulässt – unterschiedliche Gesteinsschichten, aber auch Störungen und Speicherreservoire von Fluiden können mit Hilfe von Bildgebungsverfahren sichtbar gemacht werden. Das Herzstück der seismischen Tomografie ist der Umstand, dass die Geschwindigkeit von Erdbebenwellen abhängig von dem Medium ist, das sie durchlaufen. Laufzeitunterschiede der Erdbebenwellen geben somit Informationen über den Untergrund preis. Damit das funktioniert, ist ein dichtes Geofon-Netzwerk erforderlich, wobei fest installierte Geräte durch mobile Einheiten ergänzt werden können.

Konkret entwickelten die Forscher um De Landro (Uni Neapel) und Muzellec (Uni Wien) eine Methode, ein besonders hochauflösendes Modell des Untergrunds der Campi Flegrei zu entwickeln, indem die Laufzeitunterschiede von P- und S‑Wellen analysiert wurden. Zudem bestätigten sie ihre Theorien durch geophysikalische Modellversuche an Gesteinsproben.
Im Wesentlichen wurde zunächst der bereits bekannte Aufbau des Untergrunds der Caldera bestätigt und mit genaueren Angaben verfeinert. Demnach gibt es drei große Einheiten im Untergrund der Caldera:

Modell des Untergrunds © Die Studienautoren
  • In 1 bis 2 Kilometern Tiefe liegt eine Deckgesteinsschicht, die ein Fluidreservoir nach oben abdichtet.
  • Das Reservoir befindet sich in einer Tief von 2 bis 3,5 Kilometern Tiefe unterhalb des Solfatara-Gebiets und Rione Terra nahe dem Hafen von Pozzuoli.
  • Unterhalb von 3,5 Kilometern Tiefe befindet sich ein Grundgebirge aus marinen Kalkgesteinen.

Zudem gibt es signifikante tektonische Störungszonen, die zum einen radial im Randbereich der Caldera verlaufen und im Zentralbereich des Solfatara-Kraters einen Aufstiegskanal für Fluide bilden. Spuren von Magmataschen, wie sie in mehreren anderen Studien jüngeren Datums postuliert wurden, konnten die Forscher in ihren seismisch erzeugten Bildern bis in einer Tiefe von 4 Kilometern nicht entdecken.

Die Studienautoren attestierten den Campi Flegrei ein weiterhin anhaltendes erhöhtes Risiko stärkerer Erdbeben und halten die Gefahr phreatischer Explosionen für real. Magmatisch bedingte Vulkanausbrüche halten sie hingegen kurz- und mittelfristig für wenig wahrscheinlich.

Diskussion der Studienergebnisse

Die Erdbeben in den Campi Flegrei sollen in erster Linie durch Druckentlastung entstehen, wenn sich der Druck im Fluidspeichersystem abbaut. Zunächst werden schwache Erdbeben in geringen Tiefen erzeugt, dann, bei einer Beschleunigung der Druckentlastung, werden nach Meinung der Forscher stärkere Erdbeben in größeren Tiefen unterhalb des Speichersystems generiert, wenn sich das Spannungsregime in Folge der Druckentlastung ändert und tiefer hinabreichende Störungszonen im Randbereich der Caldera aktiviert werden.

Die jüngsten seismischen Schwärme mit den beiden starken Erdbeben Md 4,6 und Md 4,4 finden in der Studie offenbar keine Berücksichtigung, denn diese Beben manifestierten sich nicht an den Störungszonen, die die Caldera begrenzen, sondern eher im Gebiet der westlichen Gasspeicher-Randzone. Doch auch hier könnten Störungszonen verlaufen.

Dass es vor den Phasen mit starken Erdbebenschwärmen tatsächlich zu vermehrter Entgasung kommen könnte, zeigte bereits eine im März veröffentlichte Entdeckung, dass es wenige Tage vor diesen Ereignissen zu einem erhöhten Wärmefluss im Bereich der Solfatara kommt. Dieser könnte mit einem verstärkten Gasfluss einhergehen, den man auch einfach nachweisen können sollte. Unerklärt bleibt, warum sich im Zuge mehrerer starker Erdbebenschwärme die Bodenhebung tatsächlich beschleunigte, denn wenn man von einer Druckentlastung als Trigger der Erdbeben ausgeht, sollte sich die Hebung ja entschleunigen, während eine Beschleunigung der Hebung eher ein Indiz für eine Druckerhöhung im System ist. (Quelle der Studie: nature.com)

Chile: Erdbeben Mw 5,7 in der Atacama

Chilenische Wüste Atacama von starkem Erdbeben Mw 5,7 erschüttert – Vulkane in der Nähe

Datum: 26.05.2025 | Zeit: 03:50:25 UTC | Koordinaten: -19.593 ; -69.314 | Tiefe: 99 km | Mw 5,7

Iquique, 26.05.2025Der Norden der chilenischen Wüste Atacama wurde heute Nacht um 03:50:25 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Während das Hypozentrum in 99 Kilometern Tiefe nachgewiesen wurde, lag das Epizentrum 66 km nordöstlich von Huara. In dem kleinen Ort leben gut 1000 Menschen.

Erdbeben in der Atacama. © GFZ

Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds und der abgeschiedenen Lage des Epizentrums gab es keine größeren Schäden an Gebäuden oder anderer Infrastruktur. Dennoch wurde das Beben in einem großen Umkreis deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen bis aus dem Ort Cayma in Peru vor, der mehr als 420 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt.

Obwohl das Epizentrum des Bebens weit von der Küste Chiles entfernt lag, steht es tektonisch betrachtet mit der Subduktion entlang des Tiefseegrabens in Verbindung, der vor der Küste von Chile und Peru verläuft: Dort wird die Nazca-Platte unter die Platte Südamerikas subduziert und taucht schräg bis in den Erdmantel ab. Die große Tiefe des Hypozentrums deutet darauf hin, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter Ozeankruste in der Asthenosphäre (der Grenzschicht zwischen Erdmantel und Erdkruste) manifestierte.

Starke Erdbeben können Vulkanausbrüche beeinflussen und Eruptionen triggern oder verhindern. In der unmittelbaren Nähe des Epizentrums befinden sich mehrere Vulkane, von denen aber nicht bekannt wäre, dass sie sich auf eine Eruption vorbereiten. Anders sieht es mit dem fast 500 Kilometer entfernten Lascar aus, der im Südosten der Atacama liegt. Wie erst am Freitag erneut bestätigt wurde, befindet sich der Lascar in einer Aufheizungsphase und von seinem Förderschlot geht eine erhöhte Wärmestrahlung aus. Zumindest theoretisch ist es möglich, dass der Vulkan auf das Erdbeben reagieren wird.

Zuletzt brach der Lascar im Dezember 2022 aus, nachdem sich in seiner Nähe ein Erdbeben Mw 5,6 ereignet hatte. Damals lag das Beben aber deutlich näher am Vulkan als jetzt.

Campi Flegrei: Sorge vor Einstellung des Fährbetriebs

Bodenerhebung der Campi Flegrei vergrößert Höhe der Kaianlagen – Fähren können bald nicht mehr anlegen

Pozzuoli, 26.05.2025In Pozzuoli wächst die Sorge davor, dass der anhaltende Bradyseismos die Küste so weit anhebt, dass Fähren bald nicht mehr anlegen können, was sich extrem negativ auf Versorgung und Tourismus der Region auswirken könnte.

Der anhaltende Bradyseismos, der für die zahlreichen Erdbeben der süditalienischen Caldera verantwortlich ist, die von der anhaltenden Bodenhebung verursacht werden, sorgte dafür, dass sich seit dem Jahr 2005 der Boden um gut 150 Zentimeter anhob. Entlang der Küste bedingt das, dass der Meeresspiegel relativ zum Boden um diese Höhe gefallen zu sein scheint, was sich negativ auf den Hafenbetrieb auswirkt. So hat die Kaimauer des Hafens eine kritische Höhe erreicht, bei der besonders bei Ebbe die Autofähren nicht mehr vernünftig anlegen können. Ihre Rampen ragen steil nach oben und können kaum noch den Kontakt zur Fahrbahn herstellen, so dass Fahrzeuge nicht oder nur noch eingeschränkt über die Rampen rollen können. Dieses Problem sollte durch die Installation von Schwimmpontons vor der Kaimauer gelöst werden, die mit dieser eine flexible Verbindung eingehen und an denen die Fähren anlegen sollen. Doch die für Ende Mai vorgesehene Installation der Pontons verschiebt sich sehr wahrscheinlich bis in den Sommer hinein – eine ziemlich schlechte Nachricht, nicht nur für Pozzuoli, sondern auch für die vorgelagerten Inseln Procida und Ischia, die von Pozzuoli aus angesteuert werden. Tatsächlich besteht auch gerade für LKW, mit denen die Inseln versorgt werden, ein großes Problem, noch auf die Fähren zu kommen, so dass auch die Versorgung der Inseln beeinträchtigt ist.

Weiteres Schwarmbeben in den Campi Flegrei

Ein Ende der Hebungsphase ist nicht in Sicht und erst gestern gab es einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich überwiegend auf die Solfatara-Gegend konzentrierte. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,0 und einen Erdbebenherd in 2200 m Tiefe. Das Epizentrum lag am Ostrand des Kraters und südlich der Pisciarelli-Fumarole. Seit gestern wurden 19 Erschütterungen detektiert. Das INGV brachte 2 Meldungen zu Schwarmbeben heraus, die vom Bürgermeister der Kommune Pozzuoli aufgegriffen wurden, um die Bevölkerung zu informieren und zu warnen, dass stärkere Beben stattfinden könnten. Diese blieben diesmal aber aus.

Erdbeben Md 2,2 am Vesuv

Erdbeben gibt es nicht nur in den Campi Flegrei, sondern auch am in Sichtweite liegenden Vesuv. Hier ereignete sich heute Morgen ein Beben der Magnitude 2,2. Das Hypozentrum befand sich wieder in nur 100 m Tiefe. Das Epizentrum lag auf der Südostflanke des Gran Cono. Es folgten 2 schwächere Beben.

Shiveulch eruptierte am 26. Mai Vulkanasche

Shiveluch stieß Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe aus

Kljutschi, 26.05.2025Gestern Abend veröffentlichte das VAAC eine VONA-Meldung bezüglich einer Aschewolke, die vom russischen Vulkan Shiveluch in Kamtschatka ausging und in 3700 m Höhe in Richtung Westen driftete. Im Laufe der Nacht folgten 2 weitere Warnungen vor der Asche. Die letzte Meldung wurde heute Morgen um 06:00 UTC veröffentlicht.

Die Vulkanologen von KVERT brachten noch keine Meldung zum Geschehen heraus, warnten in ihrem letzten Update aber vor der Möglichkeit, dass es zu Ascheemissionen kommen könnte.

Der Dom des Jungen Shiveluch . © KVERT

Der Shiveluch baut weiterhin an seinen beiden Lavadomen und ist somit extrusiv tätig. Bei den Domen handelt es sich um eine Staukuppe im Jungen Shiveluch, die mittlerweile ziemlich groß geworden ist, wie man heute Morgen auf der Livecam erkennen kann. Hier drohen Schuttlawinenabgänge und pyroklastische Ströme, die eine große Gefahr für alle darstellen, die sich dem Vulkan nähern. Der zweite Lavadom mit dem Namen „300-Jahre-RAS“ befindet sich im alten Teil des Vulkans und wurde erst nach einer großen Eruption am Dom im Jungen Shiveluch vor 2 Jahren wieder aktiv. Bei der Eruption kam es zu einem kombinierten Ereignis aus Kollaps und starker Explosion, bei der ein Großteil des Doms zerstört wurde. Wenige Wochen nach der Eruption wurde beobachtet, dass der 300-Jahre-RAS-Dom im Bereich der Karan-Gruppe aktiv wurde. Hier wuchs zuletzt 1938 ein Lavadom. Seitdem gab es bis zum Einsetzen des neuen Domwachstums nur fumarolische Aktivität.

Die aktuelle Aschewolke ist vom Dom des Jungen Shiveluch (Molodoy Shiveluch) ausgegangen, der seit 1980 aktiv ist. Von ihm geht eine latente Gefahr aus, denn es kam bereits öfter zu starken Eruptionen, bei denen weitreichende pyroklastische Ströme Pisten am Rand des vulkanischen Gebiets erreichten. Im 50 Kilometer entfernten Ort Kjyutschi kommt es bei solchen Gelegenheiten oft zu starkem Ascheregen. Kurz nach der jüngsten Zerstörung des Doms bei der paroxysmalen Eruption zwischen 10. und 13. April 2023 begann er wieder zu wachsen.

Kilauea: Eruptive Episode No 23 fördert Lavafontäne

Eruptive Episode No 23 fördert am Kilauea bis zu 300 m hohe Lavafontäne – Eruption begann mit Verzögerung

Hilo, 26.05.2025 – Heute Nacht europäischer Sommerzeit startete die 23. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs vom Kilauea auf Hawaii durch und förderte zu ihrem Höhepunkt eine bis zu 300 m hohe Lavafontäne. Sie speist einen starken Lavastrom, der über den Boden des Halema’uma’u-Kraters fließt und diesen zum großen Teil bedeckt.

Kilauea aus Sicht von Kamera V3. © HVO

Nach einem ungewöhnlich langen Vorspiel begann die Eruption am Sonntagnachmittag gegen 16:15 Uhr Hawaii-Zeit (Montagnacht 04:15 MESZ) durchzustarten. Aus dem zuvor stattfindenden Lavaspattering entwickelte sich innerhalb von 20 Minuten eine bis zu 30 m hohe Lavafontäne, die dann um 17:15 Uhr HST gut 300 m hoch war. Zu diesem Zeitpunkt stimmte der Südschlot in den Ausbruch mit ein. Hier schoss die Lava 150 m hoch in die Luft. Dort, wo die Lava auf den Kraterboden krachte, stieg eine sekundär erzeugte Aschewolke auf. Außerdem entstand Peles-Haar.

Die eruptive Episode begann mit 5 Tagen Verzögerung, wodurch ein langes Pausenintervall zustand kam. Bereits am Mittwoch betrug die Versteilung der Flanke 9 µrad und hatte damit wieder das erforderliche Niveau für den Beginn einer neuen Episode erreicht. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte man rot illuminierten Dampf aus den beiden Schloten aufsteigen sehen und es kam zu gelegentlichem Lavaspattering. Doch anstatt mit einer Eruption zu beginnen, kam es zu Fluktuationen der Bodenhebung und es passierte ansonsten tagelang nichts. Spekulativ ist, dass das Erdbeben vom 20. Mai Einfluss auf die magmatische Aktivität genommen hatte und den Start der Eruption störte. Erst am Samstag kam es noch einmal zu einem beschleunigten Magmenaufstieg und eine Flankenversteilung auf insgesamt 11 µrad, bevor die Eruption dann einsetzte.

In den ersten zweieinhalb Stunden der Eruption senkte sich der Boden um 7 µrad ab, so wie wir es von den vorherigen Episoden her kennen. Die Schwefeldioxid-Emissionen lagen zu diesem Zeitpunkt bei geschätzten 50.000 bis 75.000 Tonnen pro Tag. Eine Aschewolke mit hoher Konzentration an Schwebeasche stieg über den Krater auf.

Gegen 19:15 HST zeigte sich eine beginnende Abschwächung der Tätigkeit und die Fontäne des Südschlots erreichte nur noch eine Höhe von bis zu 250 Metern, während die nördliche Fontäne auf etwa 150 Meter zurückging.

Das HVO warnt weiterhin von Vulkangefahren und insbesondere vor dem starken Gasausstoß: Die Gase können mit dem Wind in bewohnte Gegenden am Kilauea ziehen und dort eine Gesundheitsgefährdung darstellen. Außerdem kann Peles-Haar Hautirritationen und Augenreizungen verursachen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Telica verursachte Ascheeruption

Ascheeruption am Vulkan Telica – Behörden beobachten die Lage genau

León, 25.05.25Am Samstagmorgen hat der Vulkan Telica im westlichen Nicaragua eine Ascheeruption verursacht. Gase, Asche und Gesteinsbrocken wurden dabei bis zu 600 Meter über Kraterhöhe ausgestoßen und drifteten in südwestlicher Richtung. Obwohl die Aschewolke deutlich sichtbar war, wurden in den umliegenden Gemeinden keine Schäden verursacht. Große Teile des ausgeworfenen Materials sind in den Krater zurückgefallen.

Ascheruption am Telica. © R580

Laut lokalen Medienberichten wurden die nicaraguanischen Katastrophenschutzkomitees Comupred und Codepred umgehend aktiviert, um das Geschehen zu überwachen und auf mögliche Folgeereignisse vorbereitet zu sein.

Die Eruption erscheint bis jetzt nicht in den einschlägigen vulkanologischen Quellen und findet weder bei INETER noch beim VAAC Washington Erwähnung.

Der Vulkan Telica gehört zu den aktivsten Feuerbergen Nicaraguas. Er liegt im Departement León und ist Teil der sogenannten Vulkankette von Marrabios. Mit einer Höhe von 1.061 Metern dominiert er die umgebende Landschaft und gilt als kontinuierlich aktiv. Die erste dokumentierte Eruption datiert auf das Jahr 1529. Seitdem wurden regelmäßig Ausbrüche registriert. Einige der Ausbrüche wirkten sich auf die Bevölkerung aus.

Im Mai 2011 sorgte der Telica für Aufmerksamkeit, als eine größere Aschewolke ausgestoßen wurde. Damals mussten rund 60 umliegende Dörfer evakuiert werden. Im Vergleich dazu verlief das aktuelle Ereignis deutlich milder, wird von den Behörden jedoch weiterhin aufmerksam verfolgt. Die Eruption stellt in diesem Jahr kein Einzelfall dar: Bereits im Januar und März fanden vergleichbare Ausbrüche des Telica Erwähnung bei Vnet.

Die Bevölkerung wird aufgerufen, Schutzmaßnahmen einzuhalten: Dazu zählen das Bedecken von Mund und Nase bei Ascheregen, das Abdecken von Wasser- und Nahrungsmittelvorräten sowie das Meiden längerer Aufenthalte im Freien. Wissenschaftler betonen, dass vulkanische Aktivitäten wie diese ein natürlicher Bestandteil des geologisch aktiven mittelamerikanischen Raums sind – dennoch mahnt die Explosion zur Wachsamkeit.

Kanlaon: Lahar zerstört und beschädigt Häuser

Lahar trifft Gemeinde am Mount Kanlaon – 1 Haus zerstört, 7 weiter Gebäude beschädigt

La Castellana,  25.05.25Am Samstag verursachten starke Regenfälle am philippinischen Vulkan Kanlaon einen Lahar. Der vulkanische Schlammstrom traf die Siedlung Biak na Bato in La Castellana und hinterließ nicht nur eine Schlammspur, sondern eine Schneise der Zerstörung: Ein Haus wurde dem Erdboden gleichgemacht, sieben weitere erlitten Schäden.

Glücklicherweise befanden sich die Bewohner der Gebäude bereits seit Dezember 2024 in Evakuierungszentren, wie John de Asis, Leiter des städtischen Katastrophenschutzbüros, mitteilte, so dass es keine toten oder verletzten Personen gab.

Lahare treten während der Regenzeit am Kanlaon vergleichsweise oft auf: Im Juni und Dezember 2024 bedingten Schlammströme die Evakuierung von mehr als 1000 Personen.

Das betroffene Gebiet liegt innerhalb der sechs Kilometer breiten Gefahrenzone des Vulkans, die nach dem Ausbruch vom 8. April evakuiert wurde. Starke Regenfälle verwandelten auf dem Vulkan abgelagerte Vulkanasche in Schlamm, der über die Hänge und letztendlich durch eine Abflussrinne strömte und durch die Siedlung floss. Dabei wurde auch die Straße entlang des Sitio Tamburong blockiert. Einsatzkräfte des Bauamts, des Philippinischen Roten Kreuzes und der örtlichen Behörden räumten die Straße bis Samstag 16 Uhr, sodass sie nun wieder passierbar ist.

De Asis erklärte, dass evakuierte Landwirte ihre Felder innerhalb der Gefahrenzone täglich zwischen 6 und 16 Uhr betreten dürfen, obwohl der Kanlaon weiterhin aktiv ist. Aus dem täglichen Update der Vulkanologen von PHILVOLCS geht hervor, dass Kanlaon in den letzten 24 Stunden 1 vulkanisch bedingtes Erdbeben erzeugte. Der Vulkan emittiert eine Dampfwolke, unter die sich auch Vulkanasche mischt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1836 Tonnen am Tag und das Vulkangebäude ist aufgebläht. Die eruptive Tätigkeit hat in den letzten Wochen allerdings nachgelassen, könnte sich aber wieder intensivieren.

Hohe Seismizität am Bulusan

Am Vulkan Bulusan hingegen hat die Anzahl der Erdbeben in den letzten Wochen zugenommen. Hier berichtet PHILVOLCS, dass es gestern 72 vulkanotektonische Erdbeben gab. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei bescheidenen 296 Tonnen am Tag. Das Fördersystem könnte verstopft sein, weshalb sich im Inneren des Bulusan ein erhöhter Druck aufbauen könne, was letztendlich eine hohe Eruptionsgefahr bedinge.

Island: Starkes Schwarmbeben bei Eldey begann am 24. Mai

Starker Erdbebenschwarm vor Reykjanes – Stärkstes Einzelbeben Mb 5,1

Datum: 24.05.2025 | Zeit: 14:21:51 UTC | Koordinaten: 63.687 ; -23.160 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Reykjavik, 25.05.25Am Reykjanes Ridge westlich der bekannten Halbinsel auf Island manifestiert sich seit gestern Vormittag um 12:00 Uhr UTC ein starker Erdbebenschwarm, der mittlerweile zwar deutlich an Schwung verloren hat, aber immer noch nicht ganz beendet ist. Die IMO-Tabellen listen fast 650 Beben auf. 38 Beben hatten Magnituden ab 3. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 5,1.

Starker Erdbebenschwarm bei Eldey. © IMO

Das starke Erdbeben ereignete sich um 14:21:51 UTC in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 10 Kilometer westlich der Insel Eldey lokalisiert und wurde in einem Großteil von Südwestisland wahrgenommen. Obwohl es am Reykjanes Ridge immer wieder starke Erdbebenschwärme gab, sind Erschütterungen dieser Magnitude alles andere als alltäglich.

Bereits vor dem Beginn der Eruptionsserie am Fagradalsfjall steigerte sich auch im Bereich des Ridge die Erdbebentätigkeit, was mutmaßlich mit Magmenaufstieg entlang des Rifts des Rückens assoziiert ist.

In zwei Presseberichten gibt es widersprüchliche Statements von IMO-Forscherin Kristín Elísa Guðmundsdóttir: Während sie in einem Bericht offenbar die Meinung vertritt, dass Deformationsmessungen zeigten, dass der Erdbebenschwarm wahrscheinlich von Spannungsveränderungen in der Erdkruste verursacht wurde, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg bei Svartsengi stehen, wird in einem zweiten Artikel das ausgeschlossen. Möglich, dass hier eine KI am Werk war und Artikel automatisch umgeschrieben wurden, wodurch die widersprüchlichen Aussagen entstanden.

Tatsächlich ist es möglich, dass es rein tektonisch bedingte Erdbebenschwärme in der Region gibt, doch ich vermute hier auch den Zusammenhang, zwischen Magmenaufstieg und Spannungsaufbau in der Erdkruste, der dann letztendlich zu tektonischen Erdbeben an Störungen führte.

Nicht nur am Reykjanes-Ridge bebte es in den letzten Stunden. Einen Erdbebenschwarm gab es auch im Gebiet vom Blafjöll, wo das stärkste Beben eine Magnitude von 2,9 hatte.

Beschleunigte Bodenhebung bei Svartsengi

Bei Svartsengi und Sundhnukur blieb es in den letzten Stunden seismisch betrachtet recht ruhig. Die Bodenhebung hält allerdings weiter an und die Messungen der letzten Woche legen nahe, dass sich die Hebegeschwindigkeit und damit der Magmastrom aus dem tiefen in das flach gelegene Speicherreservoir verstärkt haben. Seit Anfang April hob sich der Boden um 240 mm und es fehlen noch 80 mm bis zum Gleichstand mit der Hebung vor der letzten Eruption. Sobald diese Parität erreicht ist, steigt das Eruptionsrisiko signifikant an.

Sakurajima bleibt am 23 Mai hochaktiv

Sakurajima eruptiert in kurzer Frequenz – Vulkanasche in 4900 m Höhe

Kagoshima, 23.05.2025Der Sakurajima liegt ganz im Süden der japanischen Hauptinsel Kyushu und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Während er seit 2015 etwas an eruptivem Schwung verloren hatte, zeigt er seit fast zwei Wochen wieder verstärkte Aktivität und produziert explosive Ascheeruptionen am laufenden Band. Diese Eruptionen förderten heute mehrere Aschewolken bis auf 3.700 Meter Höhe, wobei der stärkste Ausbruch laut VAAC Tokio um 03:35 UTC Asche sogar bis auf 4.900 Meter aufsteigen ließ.

Ascheeruption des Sakurajima. © Zaiho

Dass eine so große Höhe erreicht wurde, lag jedoch nicht nur an der Stärke der Explosion, sondern auch an dem Umstand, dass es nahezu windstill war. Die Asche konnte senkrecht aufsteigen, ohne vom Wind verdriftet zu werden. Das Problem dabei besteht darin, dass die Asche in Vulkannähe wieder zu Boden geht und sich nicht über eine größere Fläche verteilt – was für die Anwohner des Sakurajima sehr unangenehm ist. So erkennt man auf den Livecam-Aufnahmen, dass es sehr diesig ist und sich viel Staub in der Atmosphäre befindet. Den Anwohnern der Region wird empfohlen, im Freien Atemschutzmasken zu tragen und beim Autofahren besonders vorsichtig zu sein, da die Straßen rutschig sein können.

Auch in den Phasen zwischen den Explosionen ist der Sakurajima exhalativ tätig und fördert eine gasreiche Aschefahne. Zu den austretenden Gasen zählt Schwefeldioxid, dessen Konzentration zuletzt sprunghaft angestiegen ist. Im heute veröffentlichten JMA-Update heißt es, dass die SO₂-Tagesrate gestern bei 4.300 Tonnen lag. Am 20. Mai waren es sogar 11.200 Tonnen. Das steht in starkem Kontrast zu den zuvor veröffentlichten Messwerten: Vor Beginn der Eruptionsserie am 12. Mai betrug der SO₂-Ausstoß nur 300 Tonnen pro Tag, während sonst normalerweise zwischen 1.500 und 2.000 Tonnen Schwefeldioxid täglich emittiert wurden.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass zwischen dem 19. und dem 23. Mai (15:00 Uhr) am Minami-dake-Gipfelkrater insgesamt 82 Eruptionen registriert wurden, darunter 38 Explosionen. Die stärkste Eruption vom 23. Mai ließ Asche bis zu 3.000 Meter über dem Gipfel aufsteigen, was sich weitgehend mit den oben genannten Daten des VAAC Tokio deckt. Grobe Tephra und größere Lavabrocken flogen auf ballistischen Bahnen und gingen im Bereich der 5. Messstation nieder. Diese befindet sich 1.200 Meter vom Krater entfernt.

Geophysikalische Messungen weisen auf ein fortgesetztes Anschwellen des Vulkankörpers hin – ein deutliches Anzeichen für anhaltenden Magmazufluss aus der Tiefe. In der Aira-Caldera, unter der sich das Magmareservoir des Sakurajima befindet, wird seit Jahren eine allmähliche Hebung des Bodens beobachtet. Seit dem 12. Mai kommt es zudem zu einer beschleunigten Ausdehnung des Vulkans selbst.

Zivilschutz mahnt zur Vorsicht – Gefahr durch pyroklastische Ströme

Innerhalb eines 2-Kilometer-Radius um die Krater Minami-dake und Showa-dake besteht akute Gefahr durch herabfallende Vulkanbomben. Zudem könnten pyroklastische Ströme entstehen. Hierbei handelt es sich um glühend heiße Gas- und Aschewolken, die mit hoher Geschwindigkeit hangabwärts rasen können. Das JMA warnt zudem vor Aschefall und leichten Schlacken, die je nach Windrichtung weit ins Umland getragen werden können.

Behörden und Zivilschutz appellieren an die Bevölkerung, die Gefahrenlage ernst zu nehmen. Neben herabfallendem Gestein drohen Luftdruckwellen, die Fensterscheiben bersten lassen können. Bei starkem Regen sind außerdem Schlammströme (Murgänge) in aschebelasteten Gebieten möglich.

Die Alarmstufe bleibt auf Stufe 3 (von 5), was Zugangsbeschränkungen zum Vulkan zur Folge hat.