Kanlaon: Lage spitzt sich wieder zu

Erhöhte seismische Aktivität am Vulkan Kanlaon – Behörden rufen zu Wachsamkeit auf und bereiten Evakuierungen vor

Nachdem es in den letzten Wochen vergleichsweise ruhig um den Kanlaon bestellt war, spitzt sich die Situation erneut zu. Die seismische Aktivität am Vulkan auf der Philippineninsel Negros hat sich seit gestern weiter deutlich verstärkt.

Kanlaon aus der Luft

Das Philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHILVOLCS) registrierte allein am Sonntag zwischen 0:00 und 8:00 Uhr 72 vulkanisch-tektonische Erdbeben (VT-Beben) mit Magnituden zwischen ML 0,8 und ML 3,6. Die Herdtiefen befanden sich in 0 bis 12 Kilometern unter der Nordwestflanke des Vulkans. Die stärksten Beben wurden in La Carlota City und Canlaon City mit der Intensität I verspürt.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbrüche infolge von Fluidaufstieg. Ihre Zunahme deutet darauf hin, dass aufsteigendes Magma oder magmatische Gase Spannungen im Untergrund erzeugen und sich einen Weg zur Oberfläche bahnen. Die Schwefeldioxid-Emissionen (SO₂) aus dem Gipfelkrater lagen am Samstag mit 2.338 Tonnen pro Tag nahe dem mittleren Wert von 2.417 Tonnen pro Tag, der seit Jahresbeginn registriert wird. Die Vulkanologen spekulieren trotzdem über eine Blockierung der Gasfreisetzung, die zu Druckaufbau und Aufwölbung des Vulkans führt, was als mögliches Vorzeichen für eine sich anbahnende explosive Eruption interpretiert wird.

Das Amt für Zivilschutz rief die lokalen Behörden am Sonntag auf, wachsam zu bleiben und Evakuierungsmaßnahmen vorzubereiten. Gegenüber lokalen Medien erklärte Gouverneur Eugenio Jose Lacson „Wir stehen in engem Kontakt mit PHILVOLCS. Alarmstufe 2 bleibt bestehen, und die betroffenen Katastrophenschutzbüros sind in Alarmbereitschaft.“

PHILVOLCS warnt, dass die anhaltend hohe seismische Aktivität das Risiko von phreatischen Eruptionen oder mittelstarken magmatischen Explosionen am Gipfelkrater erhöhen könnte. Solche Ereignisse könnten pyroklastische Dichteströme und Ascheregen nebst Steinschlag auslösen.

Die Behörden raten der Bevölkerung, die vier Kilometer weite permanente Gefahrenzone unbedingt zu meiden und sich bei Wohnsitz innerhalb eines sechs Kilometer weiten Umkreises auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Auch bei starken Regenfällen sei mit Laharen und schlammigen Abflüssen in den Entwässerungskanälen des Vulkans zu rechnen.

Zivilluftfahrtbehörden warnen außerdem Piloten davor, den Luftraum in Gipfelnähe zu durchqueren, da Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können.

USA 2025: Yosemite Nationalpark und Lake Tahoe

Reisebericht zum USA-Roadtrip 2025: Yosemite Nationalpark und Lake Tahoe

Nachdem wir aufgrund unserer Probleme mit dem gemieteten Wohnmobil einen etwas holperigen Start unseres Roadtrips erlebten, fuhren wir ohne weitere Probleme von San Francisco aus in Richtung Yosemite-Nationalpark. Obwohl ich schon einige Male durch den Westen der USA reiste, wundere ich mich jedes Mal aufs Neue darüber, wie schnell die urbanen Landschaften der Metropole in ländliche Gegenden übergehen, in denen intensive Landwirtschaft betrieben wird. Im Falle von San Francisco durchquert man Täler, in denen Obstplantagen vorherrschen und Wein angebaut wird. Mit Erreichen der ersten Höhenzüge der Sierra Nevada weicht die Agrarlandschaft und geht in ausgedehnte Wälder über. Typischerweise wachsen hier Kiefern, Tannen und Zedern, aber es gibt auch Laubbäume wie Birken, Eichen und Zitterpappeln, wobei sich die Vegetation stark nach der Höhenlagen gegliedert ist.




Nach einer fast vierstündigen Fahrt erreichten wir am Spätnachmittag den Nationalpark. Da die Campingplätze im Park bereits alle belegt waren, suchten wir uns einen Platz an einem der letzten privatgeführten Plätze in einem Flusstal vor dem Parkeingang. Hier ging es für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich eng und laut zu und ich wunderte mich über all den Qualm der von den Lagerfeuern aufstieg, die trotz Trockenheit und erhöhter Waldbrandgefahr überall loderten.

Die Nacht währte kurz, denn bereits kurz nach fünf klingelte der Wecker erbarmungslos, denn wir mussten bis um 6 Uhr die Nationalparkgrenze passiert haben, da wir keine Vorabreservierung für den Eintritt in den hochfrequentierten Nationalpark hatten. Zu allem Überfluss verfuhr ich mich auf dem Weg zur Hauptstraße in dem Gewirr aus Pisten, das am Campingplatz begann und gerne von Offroadfahrern genutzt wurde, die hier tagsüber mit ihren ATVs unterwegs waren, so dass wir erst kurz vor knapp den Parkeingang passierten. Tatsächlich sparten wir uns so auch den Parkeintritt von 35 USD.

Bildergalerie: Family-Shooting am Half Dome

Zum Sonnenaufgang war es im Nationalpark noch leer und wir fuhren in Richtung Yosemite Valley, genossen bei einigen Stopps und Spaziergängen Stille und Aussicht in einer der großartigsten Berglandschaften der USA. Der Wind säuselte in den Gipfeln der Tannen, Bäche plätscherten und Wasserfälle rauschten. Als besonders beeindruckend empfand ich die Spiegelungen von El Capitan im Wasser des Merced-Rivers, der das Tal in zwei Hälften teilte. Apropos Hälften: Den legendären Half Dome sahen wir von hier aus nicht, doch nach einem Frühstück in der Lodge machten wir uns auf den Weg zum Glacier Point, von dem aus man nicht nur den Half Dome sieht, sondern einen tollen Blick über das gesamte Tal hat. Glacier Point legt nahe, dass es hier mal einen Gletscher gegeben haben muss. Tatsächlich wurde das U-förmige Yosemite Valley während der Eiszeit von Gletschern geformt. Ihre Schleifspuren sind noch heute stellenweise auf dem Granit zu sehen, der während der Kreidezeit entstand, als Magmenkörper in die Erdkruste intrudierten und dort erstarrten. Sie wurden in Jahrmillionen der Erosion freigelegt und bilden heute die bis zu 1000 m hohen Steilwände, die bei Kletterern aus aller Welt bekannt und beliebt sind. Das mit dem Klettern verkniff ich mir aber.

Camping im Pestgebiet Eagle-Point am Lake Tahoe

Was ich mir an dieser Stelle aber nicht verkneifen kann, ist, eine Brücke zum Gebiet des Lake Tahoe zu bauen, der ebenfalls in der geologisch interessanten Region der Sierra Nevada liegt und einige Parallelen mit dem Yosemite aufweist. Auch hier bestehen die Berge größtenteils aus dem Granit der Kreidezeit, die von Gletschern geschliffen wurden. Dabei entstand ein tiefes Tal, in dem heute der klarste See der USA liegt. Lake Tahoe steuerten wir zwar erst auf unserer Rückreise vom Yellowstone-Nationalpark an, doch wegen seiner geografischen und geologischen Nähe zum Yosemite ziehe ich ihn in meinem Reisebericht vor.
Am Lake Tahoe campierten wir 2 Nächte lang im Eagle-Point-Statepark, der mir besonders gut gefiel. Der Campingplatz liegt in einem schmalen Tal hoch oben über der Emerald-Bay mit ihrem smaragdgrünen Wasser. Eagle-Point bietet nicht nur fantastische Blicke auf Bucht und See, sondern verfügt auch über geräumige Stellplätze in einem schmalen Tal mit dichtem Bestand aus würzig duftenden Kiefern und Kalifornischen Weißtannen. Natürlich huschten auch hier die possierlichen Streifenhörnchen und Squirrels en masse umher. Umso erschrockener war ich, als ich ein Schild am Waschhaus des Campingplatzes las, auf dem stand, dass man sich den Nagetieren auf keinen Fall nähern sollte, weil sie die Pest übertragen könnten. Moment mal, Pest? War das nicht jene schreckliche Krankheit, die im Europa des Mittelalters ganze Landstriche entvölkert hatte? Auf dem Schild stand noch, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tage beträgt und man bei Symptomen wie Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen bei einem Arzt vorstellig werden sollte. Na dann … Hoffentlich fängt man sich keine Erkältung ein. Um es vorwegzunehmen: Natürlich kam zuhause die Erkältung und zu allem Überfluss ging eine Meldung durch die Medien, dass sich eine Camperin am Lake Tahoe zum ersten Mal seit Corona mit der Pest infiziert hatte. Da Fieber aber ausblieb und ich kein Hypochonder bin, verkniff ich mir den Weg zum Arzt, genauso wie eine prophylaktische Antibiotikatherapie mit Medikamenten aus meinen Notvorrat, die aber eigentlich mal langsam weg müssten.

Bildergalerie Lake Tahoe

Wie üblich brachen wir frühmorgens zu einer kleinen Wanderung auf und stiegen vom Eagle-Point in die Emerald-Bay ab. Wir genossen ein paar Stunden in der herrlichen Natur des Seeufers. Mittags ging es dann in den Südosten des Sees, für dessen Umrundung man gut 2 Stunden mit dem Wagen unterwegs ist. Dort wollte Leroy zum Secret-Cove-Beach, einem der schönsten Strände des Lake Tahoes. Allerdings waren die Parkplätze hier so überfüllt, dass ich nach einigem Suchen genervt aufgab. Auch der Parkplatz am Sand-Habour-Statepark war voll, so dass wir auf einen weniger bekannten Strandabschnitt auswichen, um im eiskalten Wasser schwimmen zu gehen. Erst am nächsten Tag ergatterten wir morgens noch einen Parkplatz am Sand-Harbour, wo Leroy und ich ein Kayak mieteten. Der Plan war es, die knapp 3 Meilen zum Secret-Cove-Beach zu paddeln, doch da man für eine Stunde Kayakmieten mal eben 70 USD aufrief, blieb es bei einer einstündigen Rudertour entlang der Sand-Harbour-Küste.

Leroys Laune war irgendwie im Keller. Nicht nur, weil er nicht zu seinem letzten Traumziel auf diesem Trip kam oder weil das Kayak scheiße war und die obligatorische Schwimmweste nervte, sondern vor allem, weil sich unser Roadtrip dem Ende näherte. Da ich den Schluss der Geschichte aber vorgezogen habe, könnt ihr im nächsten Bericht noch von unseren Erfahrungen im Yellowstone-NP lesen, dem eigentlichen Höhepunkt der Reise.

Fuego: Lahar im Rio Pantaleón

Lahare am Fuego – Rio Pantaleón besonders stark betroffen

Am Fuego in Guatemala hat es gestern so viel geregnet, dass Lahare entstanden. Besonders stark betroffen waren die Schluchten und Gewässer, die in den Río Pantaleón münden. Der Fluss liegt im Südwesten des Vulkans. INSIVUMEH warnte eindringlich davor, sich in dem Areal aufzuhalten. 

Die gefürchteten Schlammströme entstehen, wenn Regenwasser am Vulkanhang abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und in Schlamm verwandelt. Lahare bestehen aber nicht nur aus Schlamm, sondern reißen auch Baumstämme und größere Felsbrocken mit bis zu 3 m Durchmesser mit sich: eine tödliche Walze aus Schlamm und Geröll, die alles in ihrem Weg zerstört und schlimmstenfalls ganze Ortschaften ausradieren kann. Katastrophale Folgen der Lahare vom Samstag wurden bislang allerdings nicht gemeldet.

Fuego

Darüber hinaus ist der Fuego weiterhin eruptiv tätig und es sieht so aus, als wäre die Aktivität wieder stabil, so wie es vor der Eruptionspause der Fall war, die Mitte Januar einsetzte und erst in den letzten Wochen auslief.

Die Vulkanologen beobachten stündlich 8 bis 12 explosive Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgespien wird. Die Tephra landet auf der Außenflanke des Fuegos, wo sie zu Tal rollt und Schuttlawinen auslösen kann, die die Vegetationszone erreichen. Während der Trockenzeit können solche Schuttlawinen Waldbrände auslösen, da sie glühende Lavabrocken enthalten. Die Aschewolken der Eruptionen schaffen es bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel. In Ortschaften am Fuß des Vulkans kann es zu leichtem Ascheniederschlag kommen. Die Eruptionen werden teils von lauten Geräuschen begleitet, die über mehrere Minuten andauern können und bis in die Ortschaften hinein zu hören sind. Schockwellen der Explosionen können Fensterscheiben zum Klirren bringen.

Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und eine Besteigung des Fuegos ist verboten. Der Aufstieg auf den benachbarten Acatenango ist aber möglich.

Kanlaon: Hohe Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben detektiert

Seismisches Netzwerk registriert vulkanisch bedingtes Schwarmbeben am Kanlaon – 41 Erschütterungen in wenigen Stunden

Der Kanlaon auf den Philippinen sorgt für Besorgnis, weil dort ein Schwarmbeben registriert wurde, das sich aus 41 vulkanotektonischen Erschütterungen zusammensetzt. Das stärkste der Beben brachte es auf eine Magnitude 4,6, was für Erdbeben dieser Art beachtlich ist. Das schwächste Beben hatte eine Magnitude von 0,8. Die Erdbebenherde lagen in 0 bis 7 km Tiefe. Der Erdbebenschwarm manifestierte sich unter der Nordwestflanke des Kanlaons.

Seismogramm

Der Schwarm begann am Samstagabend um 23:00 Uhr und hielt noch um 10:00 Uhr Ortszeit an, als man die Meldung zum Schwarmbeben herausbrachte. Es könnten also weitere Beben folgen.

Das Beben der Magnitude 4,6 konnte von den Menschen der Umgebung deutlich wahrgenommen werden. Wahrnehmungsberichte liegen aus mehreren Gemeinden vor, darunter befinden sich Canlaon City und Bacolod City.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Bruch von Gesteinen infolge von Magmenaufstieg bzw. magmatischen Fluiden. Interessanterweise betrugen die Schwefeldioxid-Emissionen aus dem Gipfelkrater am 13. September durchschnittlich 1.122 t/Tag – deutlich unter dem mittleren Wert von 2.594 t/Tag seit Jahresbeginn. Eine solche verringerte Entgasung kann auf eine Blockade im Fördersystem hindeuten, was zu einem vermehrten Druckaufbau und einem Anschwellen des Vulkans führt und letztendlich explosive Eruptionen hervorrufen kann.

Für den Kanlaon gilt weiterhin Alarmstufe 2, die auf erhöhte vulkanische Unruhe hinweist. Eine Zunahme der VT-Aktivität erhöht die Wahrscheinlichkeit von phreatischen Eruptionen oder kurzzeitigen schwachen bis mäßigen magmatisch bedingten Eruptionen am Gipfel. Diese können lebensgefährliche Phänomene wie pyroklastische Dichteströme, ballistische Auswürfe, Ascheniederschlag und Steinschlag auslösen.

Die Behörden erinnern daran, dass die 4 km weite permanente Gefahrenzone strikt gemieden werden muss. Bewohner im Umkreis von 6 km sollten wachsam bleiben und auf mögliche Evakuierungen vorbereitet sein. Zusätzlich wird zu besonderer Aufmerksamkeit gegenüber möglichen Laharen während starker Regenfälle geraten.

Zivilluftfahrtbehörden werden gebeten, Piloten vor Flügen in der Nähe des Gipfels zu warnen, da plötzliche Ascheemissionen ein erhebliches Risiko für die Luftfahrt darstellen.

In den letzten Tagen war es bereits wieder zu vereinzelten Asche-Emissionen gekommen, die zeigen, dass der Vulkan bereits vor dem Schwarmbeben wieder aufheizte.

Auf den Philippinen stehen noch weitere Vulkane unter besonderer Beobachtung. Hierzu zählen Bulusan, Mayon und Taal. Letzterer erzeugte in den vergangenen Stunden 9 Tremorphasen und weist ebenfalls eine Reduzierung des Gasausstoßes auf. Vulkanologen befürchten weitere phreatische Eruptionen.

Meakan-dake in Japan erwacht und emittiert Vulkanasche

Meakan-dake emittiert Vulkanasche – Erste Lebenszeihen am 11. September

Der 1499 m hohe Meakan-dake erhebt sich mitten in der weitläufigen Akan-Caldera auf Japans Nordinsel Hokkaido und galt bis vor kurzem als ruhender Wächter des Akan-Vulkanmassivs. Nach kurzer Aufwärmphase begann er gestern Nachmittag um 16:40 Uhr Lokalzeit mit einer kleinen Asche-Eruption im Krater Ponmachineshiri.

Auf dem Video einer Überwachungskamera, das von Rita in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, kann man erkennen, dass es auch heute weitere Ascheemissionen gab.

Wie das JMA mitteilte, begann sich der Meakan-dake am 11. September zu regen und steigerte seine Seismizität. Es kam zu einer schnell ablaufenden Inflation, in deren Folge sich der die Flankenneigung des Vulkans änderte und Tremor einsetzte. Am nächsten Nachmittag kam es dann zu der beschriebenen Tätigkeit.
Der Alarmstauts wurde auf „1“ gesetzt und die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit phreatischer Eruptionen. Auf dem Vulkan gibt es Wanderwege, aber über etwaige Sperrungen wurde noch nichts bekannt.

Bevor ich mit meinen Recherchen anfing und nur das erwähnte Video gesehen hatte, dachte ich mir, dass es vielleicht einen Zusammenhang mit dem starken Erdbeben bei Kamtschatka geben könnte: Der Meakan-dake liegt ca. 1500 Kilometer südlich von Kamtschatka und ist über den Japangraben und den sich nördlich anschließenden Kurilen-Kamtschatkagraben mit der Subduktion der pazifischen Platte unter die Kleinplatten vor Eurasien verlinkt. Doch da der Vulkan bereits vor dem Erdbeben erwachte, gibt es wohl keinen direkten Zusammenhang. Allerdings ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass der Meakan-dake auf das Megabeben vor Kamtschatka vom 30. Juli reagierte.

Die letzten bestätigten Eruptionen ereigneten sich 1996, 1998, 2006 und 2008. Sie waren allesamt klein bis moderat, schleuderten jedoch jeweils mehrere tausend Tonnen Asche in die Atmosphäre und sorgten für lokale Einschränkungen im Wander- und Tourismusbetrieb. Bei der November-Eruption 2008 kam es zu einer deutlichen Aschewolke und leichten Ascheniederschlägen im Umland.

Heute wird der Meakan-dake von der Japan Meteorological Agency kontinuierlich überwacht. Seismische Aktivität und Gasemissionen werden aufgezeichnet, um Anzeichen kommender Ausbrüche früh zu erkennen. Auch wenn der Vulkan seit 2008 still ist, bleibt er ein potenzielles Risiko – und ein faszinierendes Naturdenkmal im vulkanisch geprägten Hokkaidō.

Shiveluch eruptiert bis Aschewolken auf 5200 m Höhe

Vulkan Shiveluch stößt Aschewolken bis auf 5200 m Höhe aus – VONA-Warnungen ausgegeben

Das VAAC Tokyo veröffentlichte seit gestern 4 VONA-Warnungen, nach denen der Shiveluch auf Kamtschatka Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m eruptierte. Der Wind weht die Aschewolken Richtung Osten. Russische Medien zeigen ein Zeitraffervideo, auf dem zu erkennen ist, dass die Eruption länger andauerte. Die Eruptionswolke war dicht und von dunkelgrauer Färbung. Es sieht so aus, als würde Asche aus 2 Quellen aufsteigen, und neben dem Dom im jungen Teil des Vulkans könnte auch der Karan-Dom Asche ausgestoßen haben.

Laut der Russischen Akademie der Wissenschaft erreichte die Eruptionswolke eine Höhe von rund 4,5 Kilometern über dem Meeresspiegel. Wissenschaftler beobachteten, dass sich die Aschewolke fast zehn Kilometer weit erstreckte und nach Osten zog.

Die Behörden riefen die orangefarbene Warnstufe für den Flugverkehr aus, wodurch internationale und regionale Flugverbindungen beeinträchtigt werden könnten.

Der Shiveluch liegt rund 435 Kilometer Luftlinie von der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt, wo sich heute Nacht erneut ein sehr starkes Erdbeben ereignete. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gilt als unwahrscheinlich, obwohl beide Phänomene ihren Ursprung in der Subduktion entlang des Kurilen-Kamtschatkagrabens finden.

Der dem Vulkan am nächsten gelegene Ort ist das 50 Kilometer entfernte Dorf Kljutschi. Dort lag die Konzentration von Aschepartikeln in der Luft aber auch nach der Eruption noch im Normalbereich.

Der Vulkan selbst ist 3.283 Meter hoch. Der Lavadom im jungen Shiveluch erhebt sich auf etwa 2.500 Meter. Momentan befindet er sich in einer extrusiv-effusiven Eruptionsphase. Bereits beim Ausbruch am 8. September wurde Asche registriert, die sich 72 Kilometer in südöstlicher Richtung ausbreitete. Außerdem wurde zwischen dem 7. und 10. September eine thermische Anomalie festgestellt. Außerhalb dieses Zeitraums war der Vulkan meist von dichten Wolken verhüllt.

Island: Erdbeben Mb 4,0 vor Reykjanes

Schwarmbeben vor der Westspitze von Reykjanes mit mehr als 40 Beben – stärkste Erschütterung Mb 4,0

Gestern Abend begann ein starker Erdbebenschwarm vor der Westspitze der Reykjanes-Halbinsel auf Island. Bis heute Morgen wurden mehr als 40 Einzelbeben registriert. Doch nicht die Gesamtzahl der Beben macht diesen Schwarm stark, sondern die Magnitude des stärksten Bebens, das Mb 4,0 erreichte. Darüber hinaus gab es zwei Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich.
Das Beben Mb 4,0 hatte einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe und wurde 13.6 km südwestlich von Geirfugladrangur bzw. Eldey registriert. In den vergangenen Jahren gab es in dem Bereich des Reykjanes-Ridge zahlreiche Schwarmbeben, die sich überwiegend an der Plattengrenze des mittelozeanischen Rückens manifestieren und tektonischer Natur sind. Allerdings gibt es die Hypothese, dass die Beben durch wachsende Spannungen im Untergrund ausgelöst werden, die ihrerseits vom Magmenaufstieg bei Svartsengi verursacht werden. Sie können somit ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Druck im magmatischen Fördersystem einer kritischen Schwelle nähert, ab der Eruptionen wahrscheinlicher werden. Natürlich könnten die Beben auch rein tektonischer Natur sein und nicht vom Magmenaufstieg aus der Tiefe getriggert sein. Eine nennenswerte Bodenhebung gibt es an der Westspitze von Reykjanes nicht.

Ein paar Kilometer weiter östlich sieht das allerdings anders aus, denn bereits bei der Eldvörp-Kraterreihe hebt sich der Boden mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 mm pro Monat. Die Bodenhebung bei Svartsengi vollzieht sich doppelt so schnell und beläuft sich momentan auf 100 mm pro Monat und somit auf 3,3 mm pro Tag. Zu Spitzenzeiten wurde die Hebungsrate mit 5 mm pro Tag angegeben. Der Magmastrom aus dem tiefgelegenen Reservoir dürfte aktuell bei ca. 3 Kubikmetern pro Sekunde liegen.  Die Erdbebenaktivität bei Svartsengi ist noch vergleichsweise schwach und es gibt nur sporadische Erschütterungen.

Weiter östlich hält das Schwarmbeben im Krysúvik-System weiter an. Es wird von einer schnell voranschreitenden Subsidenz ausgelöst.

Kamtschatka: Sehr starke Erdbeben Mw 7,4

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,4 erschüttert Kamtschatka – Epizentrum nahe Petropavlovsk-Kamchatsky

Datum: 13.09.2025 | Zeit: 02:37:55 UTC | Koordinaten: 53.146 ; 160.167 | Tiefe: 44 km | Mw 7,4

Heute Nacht wurde die russische Halbinsel Kamtschatka erneut von einem sehr starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 7,4 und ein Hypozentrum in 44 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 103 Kilometer ost-nordöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky lokalisiert. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben.

Erdbeben Kamtschatka.. © EMSC

Das Epizentrum lag knapp vor der Küste der Halbinsel Shipunsky und deutlich näher am Land, als es bei den anderen starken Erdbeben der Sequenz der Fall gewesen war, die bereits im Juli begann. Betroffen war derselbe Abschnitt des Kurilen-Kamtschatka-Grabens. Dass das Beben näher an der Küste lag, hängt mit der größeren Herdtiefe zusammen. Dass es erneut zu einem so starken Erdbeben kam, verdeutlicht die enormen Spannungen, die sich entlang der Subduktionszone aufgebaut haben. Entlang des 2250 Kilometer langen Grabens dürfte weiterhin ein großes Erdbebenpotenzial bestehen, was ein ebenfalls hohes Tsunamirisiko bedingt.


Zwar wurde Tsunamialarm gegeben, doch aufgrund des tiefen Hypozentrums war das Risiko gering – ebenso wie die Auswirkungen an der Erdoberfläche. Der Erdstoß war in der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky deutlich zu spüren, und beim EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Zeugen beschrieben das Beben als sehr stark. Möbel und Lampen wackelten, doch „der Karpfen blieb im Aquarium“, hieß es in einer Schilderung. Und wie wir wissen: Solange es dem Karpfen gut geht, gibt es auch keine katastrophalen Schäden an der Infrastruktur.

Überraschenderweise verursachte auch das stärkste Beben der Sequenz, das sich Ende Juli manifestierte und eine Magnitude von 8,8 hatte, nur vergleichsweise kleine Tsunamis und richtete selbst in Petropavlovsk-Kamchatsky nur geringe Schäden an. Der größte Schaden, von dem ich erfuhr, war der Einsturz einer Häuserfront eines Kindergartens. Darüber hinaus gab es Risse in Gebäuden und Straßen sowie kleinere Schäden.

Die Auswirkungen des Megabebens auf die Vulkane Kamtschatkas waren hingegen deutlich. Mehrere bereits eruptierende Vulkane steigerten ihre Aktivität, und der bis dahin ruhende Vulkan Krasheninnikov brach aus. Gestern zeigte der Shiveluch bereits vor dem Beben erhöhte Aktivität.

Übrigens, die Halbinsel Shipunsky trennt die Awatscha-Bucht (Avacha Bay) von der offenen Kronotski-Bucht und gehört zum östlichen Vulkangebiet Kamtschatkas. Ganz in der Nähe befinden sich die Vulkane Avachinsky, Koryaksky und weiter nördlich Zhupanovsky.

Klimawandel beeinflusst bedeutende Meeresströmungen

Extreme Ozeanbedingungen in Panama und Mexiko – Zeichen großer Klimaanomalien

Der Klimawandel zeigt sich derzeit in den tropischen Meeren auf bemerkenswerte Weise: Sowohl im Golf von Panama als auch im Golf von Mexiko wurden in den vergangenen Monaten ungewöhnliche Ozeanphänomene beobachtet.

Im Golf von Panama blieb im Jahr 2025 erstmals seit Jahrzehnten der sonst verlässliche saisonale Auftrieb kalter Tiefenwässer aus. Normalerweise bringen die Nordpassatwinde zwischen Januar und April kühles, nährstoffreiches Tiefenwasser an die Oberfläche. Dieses Wasser unterstützt das Wachstum von Phytoplankton, das am Anfang der Nahrungskette steht und somit die Fischerei fördert. Zudem wirkt das Tiefenwasser als natürliche Kühlung für Korallenriffe, die mit Korallenbleiche und Absterben auf zu hohe Wassertemperatur reagieren. 2025 fiel der Auftrieb jedoch nahezu vollständig aus: Die Meeresoberfläche erwärmte sich länger, die Dauer der Abkühlung war deutlich kürzer, und die Wassertemperaturen erreichten deutlich höhere Minimalwerte. Ursache war offenbar eine verringerte Häufigkeit, Dauer und Intensität der Windstrahlbildung, möglicherweise beeinflusst durch die Position der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) während einer schwachen La-Niña-Phase. Phänomene, die dem Klimawandel geschuldet sind.

Parallel dazu erreichte der Golf von Mexiko 2024/2025 Rekordwerte im Wärmegehalt der oberen Ozeanschichten. Die oberflächennahe Wasserschicht liegt deutlich über dem Durchschnitt, was eine enorme Energiereserve für tropische Stürme oder Hurrikane darstellt. Aktuell verhindern jedoch starke Windscherungen die Bildung solcher Sturmsysteme. Im Herbst oder Winter könnte diese gespeicherte Wärme aber extreme Wetterereignisse im mittleren Süden der USA begünstigen, besonders bei einer möglichen La-Niña-Phase.

Beide Ereignisse haben gemeinsame Ursachen: Großräumige atmosphärische Anomalien, beeinflusst durch ENSO-Phasen (El Niño–Southern Oscillation) und die Position der ITCZ, führen zu veränderten Windmustern. Diese beeinflussen einerseits die Zirkulation im Golf von Panama, wodurch der Auftrieb ausfällt, und andererseits die Wärmeverteilung im Golf von Mexiko, wodurch enorme Energiemengen in der Meeresoberfläche gespeichert werden. In beiden Fällen zeigt sich, wie empfindlich tropische Meere auf Veränderungen der Wind- und Strömungsmuster reagieren.

Die Konsequenzen sind sowohl ökologisch als auch ökonomisch: In Panama drohen Rückgänge bei der Fischerei und erhöhte Hitzebelastung für Korallen, während im Golf von Mexiko die potenzielle Energie für extreme Stürme langfristige Risiken für Menschen und Infrastruktur erhöht. Beide Phänomene verdeutlichen, dass regionale Klimaanomalien weitreichende Auswirkungen haben können und eine intensivere Beobachtung tropischer Meeresräume dringend notwendig ist.