Nyiragongo mit starker thermischer Anomalie am 27. März

Vulkan Nyiragongo mit starkem thermischem Signal

In den letzten Monaten war es recht still, um den Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bestellt, doch gestern Abend wurde eine starke thermische Strahlung mit einer Leistung von 2569 MW detektiert, die vom Kraterbereich des Vulkans ausging. Sie wurde von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Vergleichbar starke Signale werden meistens von Lavaströmen erzeugt, die eine Förderrate von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde haben und dann oft zwischen 1,5 und 2 km lang sind. Ähnliches sahen wir am Wochenende am Vulkan auf Island. Doch am Nyiragongo ist es eher unwahrscheinlich, dass ein längerer Lavastrom unterwegs ist. Typisch für diesen Schildvulkan am Lake Kivu wäre eine größere Lava-Ansammlung im Krater, in dem jahrelang ein Lavasee brodelte, bevor er vor drei Jahren ausgelaufen ist. Der dabei entstandene Lavastrom war gewaltig und erreichte besiedeltes Gebiet am Fuß des Feuerberges.

Die aktuelle Situation ist unklar, denn nur anhand der MIROVA-Daten lässt sich nicht sagen, ob sich wieder ein Lavasee gebildet hat oder ob es sich um eine kurzweilige Eruption im Krater handelt. Copernicus-Satellitenbilder zeigen außer Dampfentwicklung nichts, reichen aber auch nur bis zur letzten Woche zurück. Anfang des Monats gab es eine ähnlich starke Anomalie. An klaren Tagen dazwischen wurde eine schwächere Wärmestrahlung gemessen. Im Sommer letzten Jahres wurde eine kleinere Lava-Ansammlung im Schlot gemeldet. Es ist also möglich, dass sich der Vulkan langsam wieder einschießt und Magma im Fördersystem steht, das nur darauf wartet, wieder eine stabilere Eruption zu erzeugen.

Visuelle Beobachtungen von Vulkanspottern gibt es aus dem Kongo kaum noch, da auch hier Rebellen ihr Unwesen treiben und der Tourismus defacto zusammengebrochen ist.

Während es vom Nyiragongo unklare Signale gibt, sieht man auf erwähnten Copernicus-Aufnahmen aber thermische Anomalien im Krater des Nachbarvulkans Nyamuragira. Momentan ist die Aktivität hier eher gering, und die Anomalien deuten an, dass in drei Schloten Lava steht. Doch ein größerer Ausbruch ist hier nicht im Gang.

Andere Vulkane im Riftvalley

Wo wir gerade bei den Vulkanen des Ostafrikanischen Grabenbruchs sind: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania gab es Anfang des Monats ein thermisches Signal, das auf brodelnde Lava in einem Hornito schließen ließ. Auf den letzten Copernicus-Aufnahmen sieht man nur einen kalten Krater. Am Erta Alé in Äthiopien geht es diese Woche ebenfalls recht kühl zu, doch hier war eine größere, effusive Eruption erst wenige Tage her.

Pompeji: Antike Baustelle ausgegraben

Bei Ausgrabungen in Pompeji wurde eine Baustelle freigelegt – Möglicherweise Erdbebenschäden repariert

Als Pompeji von dem verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. unter Tephra begraben wurde, war die Stadt nicht unbedingt in einem guten Zustand: 17 Jahre vor dem Vulkanausbruch hatte es ein starkes Erdbeben gegeben, das große Zerstörungen in der Stadt anrichtete. Diese waren zur Zeit des endgültigen Untergangs Pompejis noch nicht alle wieder behoben. Hinweise auf die Schäden und wie man sie zu Zeiten der Römer reparierte, liefert nun die Entdeckung einer Baustelle. Das Erdbeben wird heute übrigens von einigen Wissenschaftlern direkt mit dem Vesuv in Verbindung gebracht, und sie meinen, dass das Beben ein erstes Anzeichen des Erwachens des Vulkans war.

Seit dem 18. Jahrhundert haben Ausgrabungen in Pompeji fortwährend Neues zutage gebracht. Die aktuellen Ausgrabungen im Gebiet der sogenannten Insula 10 von Regio IX brachten vor einigen Monaten das Haus einer Bäckerei zutage, an dem offenbar noch die Erdbebenschäden repariert wurden. Werkzeuge, gestapelte Tuffsteinfliesen, Ziegelsteine sowie Kalkanhäufungen wurden freigelegt, die darauf hindeuten, dass bis zum Ausbruch des Vesuvs gearbeitet wurde. Für die Archäologen besonders aufschlussreich ist der Fund einer Tür auf die mit Kohle römische Ziffern geschrieben wurden. Hierbei handelte es sich möglicherweise um eine Baustellenabrechnung.

Der Fund zeigt, wie Pompeji Einblicke in das römische Baugewerbe liefert. Der Parkdirektor Gabriel Zuchtriegel betont die Bedeutung von Zement in der Antike und hebt hervor, dass die aktuellen Ausgrabungen die Funktionsweise einer antiken Baustelle nahezu live erlebbar machen.

Immer wieder wurden bei den Ausgrabungsarbeiten am gleichen Gebäude seltene Fresken entdeckt. Eins zeigt ein Portrait des jungen Besitzerpaares der Bäckerei, ein anderes eine Darstellung aus der griechischen Mythologie: Phrixus und Helle auf der Flucht über das Meer.

Die Entdeckung einer Sklavenkammer enthüllte jüngst, unter welch schlechten Bedingungen die Untersten der römischen Gesellschaft leben mussten.

Weiterführender Link: Pompeji

Grindavik: Neue Hohlräume aufgespürt

Hohlräume unter Grindavik führen zu Sperrungen – Vulkanausbruch geht weiter

Während der Vulkanausbruch in Sichtweite von Grindavik weiter geht, haben Geologen und Landvermesser Hinweise auf weitere Hohlräume unter Grindavik aufgespürt, die durch die Erdbewegungen der letzten Monate entstanden sind. Einer dieser Hohlräume wurde unfreiwillig entdeckt, als ein LKW durch die intakte Fahrbahn eines asphaltierten Weges brach und halb im Loch darunter verschwand.

Die Hohlräume wurden in 9 Bereichen im Westen von Grindavik aufgespürt. Die betroffenen Bereiche wurden abgesperrt und nun wird darüber diskutiert, wer für die Finanzierung der Löcher aufkommen soll, die teilweise ja noch im Verborgenen liegen, ähnlich dem Hohlraum, der von besagtem LKW aufgespürt wurde. Bevor man die Hohlräume verfüllen kann, müssen sie oberflächlich freigelegt oder erbohrt werden. Ein Unterfangen, das mehrere Millionen ISK kosten wird.

Atli Geir Júlíusson, Dezernentin für Umwelt- und Planungsarbeiten der Kommune Grindavik legte heute einen entsprechenden Bericht vor und forderte den Staat dazu auf, die Kosten zu übernehmen. Ob die Regierung der Aufforderung nachkommen wird ist noch offen.

Derweilen geht der Vulkanausbruch weiter und unterliegt den Veränderungen, die für eine Eruption dieser Art typisch sind. Nachdem der Tremor gestern leicht gefallen ist, drehte sich sich der Trend nachts wieder um und es kam zu einem leichten Anstieg. Alles in allem scheint die Eruption noch stabil zu sein, allerdings beschränkt sie sich auf die beiden größten Kraterkegel, die sich auf der Spalte gebildet haben. Wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen auch der kleinere der beiden Kegel seine Aktivität einstellen wird. Dafür wird die Lavafontänentätigkeit in dem verbliebenen Krater stärker. Ein schönes Schauspiel für die wenigen privilegierten Wissenschaftler und isländischen Pressevertretern, die sich der Eruptionsstelle nähern dürfen. Sieht man einmal von der Luftverschmutzung durch den Gasausstoß ab, so könnte man nun das Naturspektakel relativ gefahrlos von einem der umliegenden Hügel beobachten. Es könnten sich zwar kleinere neue Risse entlang des Gangs öffnen, oder Lavaströme schubweise anschwellen und ihren Lauf verändern, doch dass sich ein neuer Kilometerlanger Riss auftut, der mit einer gewaltigen Eruption Schaulustige gefährdet ist eher unwahrscheinlich.

Dafür ist es umso wahrscheinlicher, dass es außerhalb der Reisesaison wohl nicht zur Einrichtung eines Walk-In-Volcanoes kommen wird, da es sich finanziell nicht lohnen wird, Touristen anzulocken.

Weiterführender Link: Vulkane und Erdbeben auf Island.

Vulcano: Schwache Erdbeben detektiert

Mikroseismizität auf Lipareninsel Vulcano festgestellt

In den letzten Tagen gab es 5 schwache Erdbeben auf der Lipareninsel Vulcano, die nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegt. Die Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Vier der Beben wiesen sogar negative Vorzeichen auf, was bedeutet, dass sie so schwach waren, dass man sie bis vor wenigen Jahren gar nicht messen konnte. Während vier Erschütterungen in der Bucht von Levante lagen, wo es im Wasser starke Gasaustritte gibt, manifestierte sich das fünfte und jüngste Erdbeben am östlichen Kraterrand der Fossa. Die Erdbebenherde lagen vergleichsweise flach und die Beben könnten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans in Verbindung stehen.

Erst im letzten Jahr wurde die Alarmstufe des Inselvulkans reduziert und es kehrte so etwas wie Normalität auf der Insel ein. Zuvor fürchtete man einen möglichen Vulkanausbruch. Erhöhte Gaskonzentrationen stellten eine ernste Gefahr dar, denn ein erhöhter Gasflux ging nicht nur von den Fumarolen am Kraterrand aus, sondern auch von Gasaustritten entlang der Küste. In einigen Kellern in Porto di Levante waren besorgniserregende Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen worden. während diese Werte im letzten Jahr wieder zurückgingen, ist im INGV-Bulletin vom Februar zu lesen, dass die Kohlendioxidkonzentrationen im Ort wieder zugenommen hatten. Dazu passt nicht so ganz, dass die Fumarolentemperaturen am Krater genauso eine rückläufige Tendenz zeigten, wie der Gasausstoß. Ob sich daran nun im Zuge der schwachen Erdbeben etwas änderte, ist unbekannt und wird frühstens Anfang April kommuniziert werden, wenn das nächste Monatsbulletin erscheint.

Doch neben Vulcano gibt es auf den Liparischen Inseln noch den Stromboli. Dieser setzt seine normale strombolianische Tätigkeit vor. Besondere Ereignisse wie etwa Lavaströme, die bis zum letzten Herbst relativ regelmäßig auftraten, gab es in den vergangenen Monaten nicht.

Ätna mit Tremorpeak

Gut 100 Kilometer südlich von Vulcano liegt Europas mächtigster Vulkan: Der Ätna zeigte sich in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig, sieht man einmal von ein paar kleineren Erdbebenschwärmen ab. In der letzten Woche gab es zwar keinen Schwarm, dennoch präsentierte sich die Seismizität leicht erhöht. Heute Nacht stieg der Tremor plötzlich an und erreichte die Basis zum roten Bereich. Aktuell fällt der Tremor wieder, und dank des schlechten Wetters bleibt es unklar, ob es nachts irgendeine Form eruptiver Aktivität gab.

Island: Erdbeben Mb 3,5 erschüttert Askja

 

Moderates Erdbeben am Vulkan Askja – Droht Island ein weiterer Vulkanausbruch?

Datum 25.03.2024 | Zeit: 10:40:27 UTC | Lokation: 65.077 ; -16.819 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,5

Gestern Vormittag manifestierte sich am Isländischen Calderavulkan Askja ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,5. Erdbeben dieser Magnitude sind zumindest theoretisch wahrnehmbar, auch wenn es von dem Askjabeben keine Wahrnehmungsberichte gibt. Das liegt aber daran, dass sich dort während des Winters keine Menschen aufhalten. Auch das 5,7 Kilometer tief gelegene Hypozentrum spricht ansonsten dafür, dass die Erschütterungen gespürt werden konnten. Das Epizentrum lag auf der Nordwestflanke des Vulkans, der seit Herbst 2021 immer wieder in den News steht, weil sich unter dem Vulkan eine größere Magmaansammlung gebildet hat. Seit dem letzten November verlangsamte sich die Bodenhebung und die Askja verschwand aus dem Fokus des Interesses, insbesondere, da sich auf der Reykjaneshalbinsel die Bodenhebung beschleunigte und es dort zu der bekannten Eruptionsserie kam. Nachdem es so aussah, dass in der Askja die Bodenhebung zeitweise stagnierte, zeigen Messungen vom 21. März, dass dem nicht so ist: Der Boden hebt sich weiter, wenn auch langsamer als vor dem Herbst 2023. Insgesamt hob sich der Boden um 740 mm an und es befindet sich eine größere Menge Magma im Untergrund. Das Problem mit der Askja ist, dass sie sowohl explosiv als auch effusiv eruptieren kann und sich die potenziellen Folgen eines Vulkanausbruchs im Vorfeld nur schwer abschätzen lassen. Doch eins ist klar: Je länger das Magma im Reservoir reifen kann, desto größer sind die mineralogischen und chemischen Veränderungen der Schmelze und das Risiko einer explosiven Eruption steigt.

Leider gab es seit 5 Tagen keine neuen GPS-Messungen, was der Witterung geschuldet sein könnte. Dabei wäre es gerade jetzt mit dem Erdbeben interessant zu sehen, ob sich die Bodenhebung evtl. beschleunigt.

Auf dem Satellitenbild oben sieht man, dass sich am Westufer des Calderasees Öskjuvatn wieder eine eisfreie Stelle bildet. Ähnliche Phänomen sah man letzten Jahr, als vermehrt warme hydrothermale Lösungen aufstiegen. Damals war letztendlich ein großer Bereich eisfrei.

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich nicht sagen, ob und wann es zu einer Eruption kommen wird, noch welcher Art sie sein wird, doch das Potenzial für einen Ausbruch ist gegeben. Wie die Vulkanologen gerne nach dem Beginn einer Eruption sagen: „Wir wussten, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist, nur wir konnten nicht sagen, wann er ausbricht“.

Übrigens, ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es auch einige schwächere Erdbeben an der Askja und am benachbarten Herdubreid gab. Außerdem bebte es unter der subglazialen Bardarbunga-Caldera.

Deutschland: Erdbeben Mb 3,7 in Niedersachsen

Spürbares Erdbeben Mb 3,7 erschütterte Norddeutschland – Möglicherweise Erdgasförderung schuld am Beben

Datum 25.03.2024 | Zeit: 11:07:46 UTC | Lokation: 52.881 ; 8.763 | Tiefe: 9 km | Mb 3,7

Heute Vormittag ereignete sich in Niedersachsen ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,7. Während das Hypozentrum in 9 Kilometern Tiefe verortet wurde, lokalisierte man das Epizentrum 5 Kilometer südwestlich von Syke, wo ca. 24.200 Menschen leben. Diese Daten stammen vom EMSC. Beim GFZ wird eine Magnitude von 3,5 angegeben und ein Erdbebenherd in 5 Kilometern Tiefe.

Syke liegt im Landkreis Diepholz, südlich der Hansestadt Bremen, in der das Erdbeben ebenfalls gespürt werden konnte. Bebenzeugen aus Syke berichten, dass es einen lauten Knall gegeben hätte. Dann wackelten die Häuser. Tatsächlich soll es zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein.

In der Region wird Erdgas gefördert und dort befindet sich das Förderfeld „Klosterseelte/Kirchseelte/Ortholz“. Der Betrieb der Gasförderung ist ExonMobil. Obgleich im Zusammenhang mit der Erdgasförderung öfter leichte Erdbeben vorkommen, sind sie für gewöhnlich zu schwach, als dass sie wahrnehmbar wären. So war der Erdstoß heute auch der Stärkste seit mehreren Jahren.

Im Zusammenhang mit der Erdgasförderung können Erdbeben aus verschiedenen Gründen auftreten. Hier sind sehr wahrscheinlich durch die Förderung des Gases Spannungen im Untergrund entstanden, die sich im Erdbeben entladen haben. Durch die Entnahme des Gases entstehen Druckunterschiede in den Gesteinen des Gasfeldes, so dass es zu plötzlichen unterirdischen Entgasungen kommen kann, die Bewegungen in den Gesteinsschichten auslösen. Der laute Knall, den die Anwohner im Zusammenhang mit dem Erdbeben gehört haben wollen, könnte ein Indiz hierfür sein.

Besonders häufig kommen Erdbeben bei der Erdgas- und Ölförderung zustande, wenn Flüssigkeiten in den Boden injiziert werden, um den Förderdruck zu erhöhen. Besonders beim umstrittenen Fracking ist das der Fall. Diese Fördermethode gilt als besonders umweltschädlich und ist in Deutschland verboten.

Island: Nordlichter treffen auf Vulkanausbruch

Leichte Abnahme der vulkanischen Aktivität auf Island – Bodenhebung hat zugenommen

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat die vulkanische Aktivität nachts etwas abgenommen und der Lavaausstoß hat nachgelassen. Laut einem RUV-Artikel, in dem die IMO-Expertin Elísabet Pálmadóttir zitiert wird, heißt es, dass sich nur noch der Rand einer Lavazunge auf der Südostseite von Hagafell bewegt. Die anderen Lavavorstöße in Richtung der Küstenstraße und des Grindavíkurvegurs sind zum Stillstand gekommen. Betrachtet man die Livecams, dann erkennt man, dass sich die Lavafontänenaktivität auf die beiden größten Kegel beschränkt. Die kleineren Kegel sind fast geschlossen und aus einigen ist nur noch schwaches Lavaspattering zu sehen. Soweit ist das eine normale Entwicklung für diesen Eruptionstyp, und Vergleichbares sahen wir auch bei den Fagradalsfjall-Eruptionen. Während die Tätigkeit bei den beiden letzten Ausbrüchen dort nach einer stabilen Phase graduell abnahm, begann sie während der ersten Eruptionsphase zu pulsieren: in einem mehrstündigen Zyklus nahm die Aktivität ab und wieder zu, bis hin zur Förderung hoher Lavafontänen. So ein Eruptionsverhalten ist eher untypisch und wir werden abwarten müssen, wie sich der aktuelle Ausbruch weiter entwickelt.

Die geophysikalischen Parameter sind nicht mehr so stabil wie es in den letzten Tagen der Fall war: Der Tremor hat leicht abgenommen und die letzten Messungen zur Bodenhebung deuten einen stärkeren Anstieg an als wir es in den vergangenen Tagen sahen. Hier muss man allerdings weitere Messungen abwarten, um daraus einen Trend abzulesen. Die Erdbebenaktivität an den verschiedenen Spaltensystemen auf Reykjanes hat gestern ebenfalls wieder leicht zugenommen. Unklar ist, ob es dem besseren Wetter geschuldet ist, weswegen auch schwache Erschütterungen besser detektiert werden können, oder ob die Seismizität tatsächlich zugenommen hat. Ursache könnte dann die erwähnte Beschleunigung der Bodenhebung sein, die wieder größere Spannungen im Untergrund von Reykjanes verursacht.

Auffällig ist, dass es unter Fagradalsfjall weiterhin eine leichte Inflation zu geben scheint, die sich in einer Bodenhebung manifestiert. Hier scheint es unabhängig von der Eruption im benachbarten Svartsengisystem Magmenaufstieg zu geben, der letztendlich auch hier wieder zu einer Eruption führen könnte.

Nordlichter über dem Vulkan

Wie ich in einem vorherigen Artikel bereits erwähnte, gab es über den Vulkanausbruch in den letzten Nächten fantastische Nordlichter zu sehen, die von einem Sonnensturm verursacht wurden. Auch in der kommenden Nacht könnte sich das beeindruckende Naturschauspiel wiederholen.

Nordlichter über Deutschland am 25. März

Erneute Nordlichter über Deutschland möglich – Auslöser ist ein Sonnensturm

Ende 2023 wurden Polarlichter in Teilen von Sachsen, Bayern und Thüringen gesichtet sowie von Brandenburg bis Baden-Württemberg. Der Nachthimmel zeigte verschiedene Farben wie Grün, Lila, Gelb und Rot, besonders gut sichtbar im ländlichen Bereich. Nun könnte sich das Himmelsspektakel widerholen, denn vor einigen Tagen gab es auf der Sonne einen stärkeren koronalen Massenauswurf, der uns heute in Form eines Sonnensturms erreicht. Bereits vor 2 Tagen konnte man bei Rügen Polarlichter beobachten. Heute könnten sie weiter in den Süden Deutschlands vordringen.

Die US-Behörde NOAA schätzt die Wahrscheinlichkeit für Polarlichtsichtungen in mittleren Breiten der USA und Europas in den kommenden Tagen als „moderat“ ein, mit dem Höhepunkt voraussichtlich in der Nacht vom 25. März 2024.

Die Sichtbarkeit von Polarlichtern über Deutschland hängt von der Stärke der Sonnenstürme ab, gemessen am KP-Index. Ein höherer KP-Index ermöglicht Sichtungen auch in südlicheren Breiten. Anfang November 2023 wurden Polarlichter über Mitteldeutschland gesichtet, als der KP-Index einen hohen Wert von 7 erreichte. Die kommende Nacht wird einen maximalen KP-Wert von 5,00 haben.

Für eine gute Sichtung sind klarer Himmel und freie Sicht nach Norden erforderlich. Die beste Beobachtungszeit liegt oft in der ersten Nachthälfte, fern von Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Chancen auf Polarlichtsichtungen steigen ab etwa 20 Uhr, mit dem Höhepunkt laut US-Experten zwischen 0 und 3 Uhr.

Experten erwarten weitere Sichtungen in Deutschland, auch weiter südlich, aufgrund erhöhter Sonnenaktivität. Sonneneruptionen, insbesondere koronale Masseauswürfe, beeinflussen die Sichtbarkeit von Polarlichtern. Das Maximum der Sonnenfleckenaktivität wird voraussichtlich im kommenden Jahr erreicht.

In Nordeuropa gab es in den letzten beiden Nächten bereits intensive Nordlichter zu beobachten. Zu einem besonderen Spektakel kam es dabei auf Island, wo sich zwei Naturphänomene begegneten und Polarlichter über dem Vulkanausbruch auf Reykjanes schwebten.

USA: Wintersturm legt Teile des Landes lahm

Wintersturm im Frühling beschert Teilen der USA Chaos – Hunderttausende Haushalte ohne Strom

Der Frühlingsanfang bescherte weiten Teilen der USA einen Schneesturm, der für Verkehrschaos und Stromausfälle sorgte. Betroffen ist ein breiter Streifen in der Mitte des Staates, der sich von den Rock Mountains im Westen bis zu den Großen Seen im Osten zieht. Gut 18 Millionen Amerikaner sollen vom Sturm direkt betroffen sein.

Besonders hart traf es die mittleren und nördlichen Ebenen sowie die Region der großen Seen. Bereits gestern mussten am St. Paul International Airport in Minneapolis Flüge gestrichen werden oder hatten erhebliche Verspätungen. Bereits kurz nach 9:30 Uhr wurden 47 Ankünfte und 66 Abflüge gestrichen. Diese Zahlen stiegen bis 22 Uhr auf 50 ankommende und 79 abfliegende Flüge sowie 107 verspätete Ankünfte und 92 verspätete Abflüge. Es wurden starke Schneefälle erwartet, die mehr als 25 Zentimeter Neuschnee bringen sollten. Einige Gemeinden haben aufgrund des erwarteten Schneefalls einen Schneenotstand ausgerufen. Tausende Einsatzkräfte wurden mobilisiert, um dem erwarteten Verkehrschaos zu begegnen.

Nachts zog der erwartete Sturm dann vom Westen kommend über das Zentrum der USA und brachte neben den erwarteten Schneemassen heftige Winde und Gewitter mit sich. Die Situation wurde durch eine Verstärkung des Tiefdrucksystems und den Zustrom von Feuchtigkeit aus dem Pazifischen Ozean verschärft, was zu besonders starken Schneefällen und Winden führte.

Neben Verkehrschaos mit hunderten Unfällen löste der Sturm einen großflächigen Stromausfall aus, von dem mehr als 350.000 Menschen im Nordosten des Landes betroffen sind. PowerOutage.us meldete auf der Kurznachrichtenplattform X, dass allein im Bundesstaat Maine mehr als 200.000 Menschen betroffen sind.

Bereits in der letzten Woche gab es in Teilen der USA Schneestürme, von denen auch der Süden des Staates betroffen war. So gab es etwa im Norden von Texas starke Hagelstürme und sogar leichten Schneefall, während es im Süden zu Busch- und Waldbränden aufgrund von Trockenheit kam. Aus den Rocky Mountains im Westen des Landes wurden ebenfalls starke Schneefälle gemeldet. Dort gab es bereits Mitte des Monats über einen meter Neuschnee. Die Schneefälle ließen mehr als 100.000 Menschen ohne Strom zurück.