Vulkanausbruch: Pyroklastischer Strom am Semeru

Pyroklastischer Dichtestrom am Semeru glitt 4 Kilometer weit

Malang, 10.07.2025Der Semeru auf Java ist weiterhin daueraktiv und erzeugt Dutzende explosive Eruptionen am Tag. Gestern wurde bei einem dieser Vulkanausbrüche ein pyroklastischer Dichtestrom freigesetzt, der laut Medienberichten eine Gleitstrecke von 4 Kilometern gehabt haben soll. Eine Aschewolke stieg gut 1000 m über Kraterhöhe auf. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Die Vulkanologen vom VSI veröffentlichten einige Daten zu den Vorgängen gestern. Demnach verursachte der Dichtestrom ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 22 mm, das 214 Sekunden lang anhielt. Die Seismizität bewegte sich auf niedrigem Niveau und es gab keine ungewöhnlichen Vorkommnisse, die es ermöglicht hätten, das Ereignis vorherzusagen. Vermutlich brach bei einer etwas stärkeren Explosion ein Stück vom Lavadom ab, der sich immer wieder in kurzen Lavaströmen über den Kraterrand ergießt und bis in die Depression auf der Südwestflanke vordringt.

Im Extremfall können die pyroklastischen Ströme am Semeru 13 Kilometer weit durch Schluchten und Flusstäler fließen und besiedeltes Gebiet erreichen. Momentan gibt es eine 8-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Das Flussufer entlang des Besuk Kobokan ist auf einer Breite von 500 m beiderseits des Flusses gesperrt.

Neben den pyroklastischen Strömen drohen hier Lahar durchzufließen, die entstehen, wenn starke Regenfälle niedergehen und sich das Regenwasser mit der abgelagerten Vulkanasche vermischt. Am Semeru gab es bereits mehrere Lahare, die Zerstörungen anrichteten.

Im Tagesverlauf hatte es 36 explosive Eruptionen gegeben, was eher am unteren Spektrum dessen lag, was der Vulkan in den vergangenen Monaten zu bieten hatte. Darüber hinaus wurde der Abgang einer Schuttlawine gemeldet und 2 vulkanotektonische Beben registriert.

Der Semeru gehört zum Tengger-Massiv im Südosten der indonesischen Insel Java. Er liegt südlich der Tengger-Caldera, in der wiederum der Bromo liegt. Hierbei handelt es sich um einen der bekanntesten Vulkane Indonesiens, der ein beliebtes Pilgerziel von Hindus ist. Auf Satellitenfotos, die Anfang Juni gemacht wurden, erkennt man im Infrarotspektrum eine thermische Anomalie. Wenigstens zu dieser Zeit stand Schmelze im Fördersystem, allerdings ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre.

Vulkanausbruch: Asche am Sakurajima steigt auf 3000 m Höhe

Sakurajima eruptiert Asche bis auf 3000 m Höhe – Vulkan im Expansionsstadium

Kagoshima, 10.07.2025Im Süden Japans ist immer noch einiges los, und es sind weiterhin 3 Vulkane aktiv. Der Sakurajima bei Kagoshima eruptierte heute Morgen mehrmals. Die Eruptionen förderten Vulkanasche bis auf mindestens 3000 m Höhe, wo sie mit dem Wind westwärts driftete. Es kam zu Ascheniederschlag in besiedelten Regionen.

Sakurajima mit Eruptionswolke

Aufnahmen dokumentierten eine der Eruptionen, die in dem Moment stattfand, als die dichten Wolken kurz aufrissen. Die ausgestoßene Aschewolke ist von dunkelgrauer Farbe gewesen und war vergleichsweise dicht. Es wurden zwei VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgegeben.

Die Vulkanologen vom JMA berichten, dass vulkanische Bomben bis zur 8. seismischen Messstation weit flogen, die etwa 500 m vom Minamidake entfernt liegt. Der Hauptkrater war auch für die Eruptionen verantwortlich. Der etwas tiefer gelegene Showadake ist weiterhin ruhig und stößt nur gelegentlich Dampf aus.

Der Vulkan ist seit einigen Tagen wieder in einer Expansionsphase begriffen – das Vulkangebäude dehnt sich infolge einer Magmeninflation aus, wodurch sich die Hänge um einige Mikroradian versteilen und sich der Boden anhebt. Genaue Daten bleibt das JMA schuldig. Eine ähnliche Expansionsphase gab es Ende Mai bis Anfang Juni. Damals folgte eine starke Eruptionsserie, die gut 2 Wochen lang anhielt. Die Chancen stehen gut, dass es sich diesmal ähnlich verhält. Wobei es natürlich eine Frage der Perspektive ist, ob es sich um eine gute Chance handelt oder ob es nicht doch eher ein Stör- und Risikofaktor ist.

Der Schwefeldioxidausstoß belief sich zuletzt auf 2700 Tonnen am Tag und ist erhöht, bewegt sich aber unter dem Spitzenwert von 4000 Tonnen am Tag, die am 20. Mai gemessen wurden. Bis jetzt scheint noch nicht so viel Magma nahe der Oberfläche zu stehen, wie es damals der Fall gewesen ist.

Neben dem Sakurajima sind noch Kirishima und Suwanosejima aktiv. Doch in den letzten 2 Tagen ist die Aktivität dieser Vulkane etwas zurückgegangen. Das Gleiche gilt für den Erdbebenschwarm südlich von Suwanosejima, der zwar noch weitere Evakuierungen verursachte, in seiner Intensität aber langsam nachlässt.

USA: Unwetterserie verursachte dramatische Überflutungen

Dramatischer Juli in den USA: Fast 120 bestätigte Todesfälle durch Überflutungen in Texas, North Carolina und New Mexico

Washington, 10.07.2025Der Süden der USA erlebet derzeit einen der tödlichsten Hochsommer seit Jahren. In mehreren Bundesstaaten haben starke Regenfälle extreme Überschwemmungen und Sturzfluten verursacht, die in den ersten Julitagen mindestens 119 Menschen das Leben kosteten. Besonders betroffen waren Texas, North Carolina und New Mexico.

Die Katastrophenserie begann Anfang Juli in Zentraltexas. Dort sorgten massive Regenfälle für dramatische Überschwemmungen, insbesondere am Guadalupe River. Der Fluss trat am 4. Juli über die Ufer und riss ganze Landstriche mit sich. Besonders betroffen war das Gebiet rund um Kerrville. Nach offiziellen Angaben kamen dort allein mindestens 94 Menschen ums Leben. Die Gesamtzahl der Todesopfer durch die verschiedenen Flutereignisse in Zentraltexas wird inzwischen auf mindestens 109 geschätzt, weitere 161 Personen gelten als vermisst und sind wahrscheinlich tot. Auch fünf Teilnehmer eines Jugendlagers und ein Betreuer sind unter den Vermissten. 28 Mädchen des Sommercamps Mystic River starben.

Mehr als 1.700 Einsatzkräfte mit über 975 Fahrzeugen und Geräten wurden durch den Bundesstaat mobilisiert, um Rettungs- und Bergungsarbeiten zu unterstützen. Noch immer befindet sich Texas in der Notfallreaktionsstufe II. Lokale Hilfsorganisationen bitten die Bevölkerung inzwischen gezielt um Geldspenden, da keine weiteren Sachspenden benötigt werden.

Nur wenige Tage später traf Tropensturm Chantal den Südosten der USA. Am 6. Juli brachte der Sturm extreme Regenfälle nach North Carolina, insbesondere in das Gebiet rund um Raleigh-Durham. Binnen 24 Stunden fielen dort fast 300 Millimeter Niederschlag, was ein historischer Höchstwert darstellt. Zahlreiche Counties wurden überflutet, darunter Alamance, Chatham, Moore, Orange und Person. Auch nachdem Chantal am 7. Juli zu einem tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft wurde, setzte sich der Starkregen fort.

Nach aktuellem Stand sind mehrere Todesopfer zu beklagen. In Pittsboro ertrank eine 83-jährige Frau, deren Auto in den Fluten versank. Auf dem Jordan Lake starben zwei Personen beim Bootfahren. In Hillsborough kam eine 58-jährige Frau ums Leben, als sie auf dem Weg zur Arbeit mit ihrem Auto im Hochwasser stecken blieb. Auch in Alamance County wurden zwei Menschen tot aufgefunden – ein Mann, dessen Fahrzeug von den Fluten mitgerissen wurde, sowie eine 23-jährige Frau in einem überfluteten Wagen. Die genaue Zahl der Toten ist weiterhin Gegenstand laufender Ermittlungen. Insgesamt wurden über 20 Landkreise stark in Mitleidenschaft gezogen.

Ein weiteres tragisches Ereignis ereignete sich am 8. Juli im Ort Ruidoso in New Mexico. Dort führten heftige Monsunregenfälle zu Sturzfluten, als das Wasser auf verbranntes Land früherer Waldbrände traf und nicht versickern konnte. Stattdessen vermischten sich Regenwasser und Asche zu Schlamm und flossen im hügligen Gelände oberflächlich ab. Der Rio Ruidoso stieg auf einen historischen Höchststand von sechs Metern – 1,5 Meter über dem bisherigen Rekordwert. Drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriger Junge, ein vierjähriges Mädchen und ein Mann im mittleren Alter. Alle wurden von den Fluten erfasst und flussabwärts gerissen.

Während über 50 Wildwasserrettungen durchgeführt werden mussten, dauern die Such- und Bergungsarbeiten weiter an. Die Gemeinde Ruidoso arbeitet eng mit dem New Mexico Office of the Medical Investigator und weiteren Behörden zusammen. Für betroffene Anwohner wurde im Gemeindezentrum an der Sudderth Drive eine Notunterkunft eingerichtet.

Die Häufung der extremen Wetterereignisse wirft erneut Fragen zur Klimaanpassung und Krisenresilienz in den USA auf. In allen drei Bundesstaaten laufen weiterhin Notfallmaßnahmen, während Familien um ihre Angehörigen trauern und ganze Gemeinden mit den Folgen der Katastrophen kämpfen.

Extremwetterlagen kommen in den betroffenen Staaten im Sommer häufiger vor, insbesondere da in einigen Regionen Hurrikan-Saison ist. Doch so viele Katastrophen in nur einer Woche sind äußerst selten.

Island: zwei Beben unter der Hekla

Zwei Erschütterungen unter dem Gipfelbereich der Hekla detektiert

Selfoss, 10.07.2025Unter der Hekla im Süden Islands ereigneten sich heute Morgen zwei weitere schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Sie manifestierten sich gegen 05:25 Uhr UTC und folgten nur eineinhalb nacheinander. Die Herdtiefen wichen stark voneinander ab: Während sich ein Beben in 10 Kilometern Tiefe ereignete, befand sich das Hypozentrum des anderen Bebens in nur 500 m Tiefe unter dem Meeresspiegel.

An den meisten anderen Vulkanen der Welt wären diese zwei Mikrobeben keine Erwähnung wert, doch da es unter Hekla selten bebt und seismische Krisen normalerweise nur unmittelbar vor einer Eruption auftreten, könnten die vereinzelten Beben der letzten Tage und insbesondere das Schwarmbeben in der Nähe des Vulkans, das sich am Sonntag ereignet hatte, auf Fluidbewegungen hindeuten. Die Bodenhebung der dem Gipfelbereich am nächsten gelegenen Station, die online ist, zeigte in den vergangenen Tagen einen leichten Aufwärtstrend, den es ähnlich aber auch an der Katla zu sehen gab. Daher könnte es sich um ein messtechnisches Phänomen handeln.

Im langjährigen Mittel eruptierte Katla alle 10 Jahre, wobei es auch längere Perioden ohne Aktivität gab. In einer solchen scheinen wir uns zu befinden, denn der letzte Ausbruch ist 25 Jahre her. Bereits vor 10 Jahren gab es eine deutliche Bodenhebung an der Hekla und damals rechnete man bereits mit einem Ausbruch des überfälligen Vulkans, doch dieser blieb aus. Vielleicht braut sich aber jetzt langsam was zusammen.

Zusammenbrauen tut sich unter Reykjanes etwas mit Gewissheit, doch der genaue Zeitpunkt des nächsten Ereignisses bei Svartsengi bleibt unklar. Während ich von einer Eruption Ende Juli ausgehe, rechnen die isländischen Forscher mit einem neuen Ereignis erst im Herbst. Die Bodenhebung geht indes munter weiter. An der Messstation SKSH liegt sie bei gut 350 mm und hat damit den höchsten Wert seit November 2023 angenommen.

Auf der Shakemap oben sieht man auch, dass es weitere Erdbeben unter dem Myrdalsjökull und der Katla gab. Dort ist ein Gletscherlauf in Progress.

Island: Gletscherlauf am Myrdalsjökull und der Katla hat begonnen

Gletscherlauf vom Mýrdalsjökull: Anstieg von Wasserstand und Leitfähigkeit der Flüsse Leirá Syðri und Skálm

Vík í Mýrdal, 09.07.2025Der erwartete Gletscherlauf am Mýrdalsjökull hat begonnen. In mehreren Flüssen am Südrand des Gletschers, unter dem der mächtige Vulkan Katla verborgen liegt, sind in den vergangenen Tagen deutliche Anzeichen für verstärkten Gletscherwasserabfluss festgestellt worden. Besonders betroffen sind die Flüsse Leirá Syðri und Skálm. Messungen vor dem Sandfellsjökull zeigen einen Anstieg von Wasserstand und elektrischer Leitfähigkeit im Leirá Syðri. Auch an der Brücke der Ringstraße über den Skálm wurde eine ähnliche Entwicklung registriert. Der Leirá Syðri fließt oberhalb dieser Brücke in den Skálm.

Derzeit handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf. Dennoch steigen die Messwerte weiterhin an. IMO hat Berichte über Schwefelgeruch aus dem Gebiet erhalten und mahnt zur Vorsicht, insbesondere in der Nähe der Flussquellen am Gletscherrand. Dort kann es aufgrund geothermischer Aktivität zur Freisetzung von schädlichen Gasen kommen.

Solche Gletscherabflüsse aus geothermisch aktiven Zonen am Gletscherfuß sind in der Region nicht ungewöhnlich. Vergleichbare Phänomene wurden bereits in Flüssen wie dem Múlakvísl und Fremri-Emstruá dokumentiert. Der Leirá erlebte in der Vergangenheit mehrfach kleinere Überschwemmungen, zuletzt im Dezember 2024. Die stärkste Überflutung ereignete sich Ende Juli 2024, als ein plötzlicher Wasserstrom einen Abschnitt der Ringstraße zerstörte. Ursache war damals Schmelzwasser aus zwei Kavernen im südlichen Teil des Gletschers, das sich durch geothermische Erwärmung angesammelt hatte.

Der Schwefelgeruch des Wassers legt nahe, dass es zu einer erhöhten geothermischen Aktivität der Katla gekommen ist. Am Wochenende gab es dort einen Erdbebenschwarm und eine leichte Bodenhebung. Möglicherweise ist es auch zu einer schwachen Eruption unter dem Eis gekommen.

Auffällig war heute ein sprunghafter Anstieg der Bodenhebung an mehreren GNSS-Messstationen im Katla-Gebiet. Hierbei handelte es sich meiner Meinung nach um einen Messfehler.

Die derzeitige Situation wird rund um die Uhr überwacht. Fachleute gehen davon aus, dass sich unter dem Gletscher erneut größere Wassermengen angesammelt haben könnten. Die weitere Entwicklung bleibt daher ungewiss. Der Wetterdienst kündigt an, aktuelle Informationen bereitzustellen, sobald sich die Lage verändert.

Kilauea: Der 28. Vulkanausbruch in Serie beginnt

Kilauea wieder aktiv: die 28. Ausbruchsphase beginnt mit steigender Intensität

Hilo, 09.07.2025Der Kilauea auf Hawaii ist einer der aktivsten Vulkane der Erde und macht seinem Ruf alle Ehre: er ist heute in eine neue Eruptionsphase eingetreten. Gegen 4:10 Uhr Hawaiizeit (14:10 Uhr UTC) begann Episode 28 des anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater, der am 23. Dezember letzten Jahres seinen Anfang nahm. 

Vulkanausbruch am Kilauea

Aus dem nördlichen der beiden Schlote steigen ersten Lavafontänen auf, die Lavaströmen speisen. In einem ersten Puls erreichten die Fontäne eine Höhen von etwa 25 Meter, bevor sie sich wieder reduzierte. Aktuell ist sie keine 10 Meter hoch. Doch es ist zu erwarten, dass die Fontänenhöhe blad kräftig steigt. Bei den vorherigen Eruptionen wurden Höhen von 300 m erreicht.

Noch zeigt die Bodenhebung eine leicht steigende Tendenz. Seit dem Ende der letzten Phase hob sich der Boden um 14 µrad. Mit Einsetzen der hohen Fontänen ist zu erwarten, dass die Hebung in eine Senkung umschlägt und eine schnelle Subsidenz einsetzt, solange, bis die Aktivität stoppt.

Die aktuelle Eruption folgt einer Phase zunehmender Aktivität in den vergangenen Tagen. Bereits am 7. Juli kam es gegen 15:00 Uhr zu ersten Überläufen aus dem nördlichen Schlot. Diese kurzen Ausflüsse standen im Zusammenhang mit sogenannten Gaskolbenzyklen – einem Phänomen, bei dem Gasblasen rhythmisch aufsteigen und Lava nach oben drücken. Diese Prozesse trieben die Lava näher an die Oberfläche und bereiteten offenbar den Weg für die jetzige Episode.

Auch in den Nächten zuvor waren gelegentlich glühende Spritzer im Schlot zu erkennen, die ebenfalls auf diese Gaskolbenzyklen zurückzuführen sind. Die rhythmischen Entladungen traten alle fünf bis zehn Minuten auf, blieben aber meist unterhalb des sichtbaren Bereichs.

Noch am 30. Juni war der Ausbruch unterbrochen gewesen. Seismische Erschütterungen und anhaltende Gipfelinflation deuteten jedoch bereits darauf hin, dass die vulkanische Aktivität bald wieder zunehmen könnte. Eine Prognose für den Beginn der neuen Episode war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht möglich.

Mit dem Beginn von Episode 28 zeigt sich nun erneut, wie dynamisch und unvorhersehbar das Verhalten des Kīlauea ist. Die Entwicklung der Eruption wird von der USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) rund um die Uhr überwacht.

Ruapehu: Schwarmbeben unter dem Vulkan in Neuseeland

Erdbebenserie am Mount Ruapehu – einer der aktivsten Neuseelands Vulkane zeigt Unruhe

Taupō, 09.07.2025Am Mount Ruapehu, dem höchsten aktiven Vulkan Neuseelands, wurde in den vergangenen Tagen eine Serie schwacher Erdbeben registriert. Nach Angaben von GNS Science ereigneten sich die Erschütterungen vor allem unter der Nordostflanke des Vulkans in Tiefen zwischen 15 und 30 Kilometern. Die Beben traten etwa alle sechs bis sieben Minuten auf und erreichten nur geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Bereits bis Dienstagnachmittag wurden rund 90 Beben gezählt. Die Aktivität setzt sich auch heute fort.

Seismogramm vom Ruapehu. © GNS

Die Erdbebenserie wird möglicherweise durch das Aufsteigen vulkanischer Fluide ausgelöst, die mit geologischen Verwerfungen im Untergrund der zentralen Nordinsel interagieren. Gleichzeitig blieben andere vulkanische Anzeichen auf einem niedrigen Niveau und geophysikalische und chemische Parameter wie Tremor, Gasausstoß und Wärmestrom zeigten keine signifikanten Veränderungen. Das Gleiche gilt für den Kratersee Te Wai ā-moe. Dazu sind die Erdbeben auch noch zu tief: Sie deuten darauf hin, dass sich magmatische Fluide am Rand zur Erdkruste bewegen. Sollte ihnen ein weiterer Aufstieg gelingen, werden sich die Überwachungsdaten in den nächsten Wochen verändern.

Die Vulkanalarmstufe wurde daher zunächst bei Stufe 1 belassen, was auf leichte vulkanische Unruhe hinweist.


Der Mount Ruapehu liegt im Zentrum der neuseeländischen Nordinsel, rund 40 Kilometer südlich des Lake Taupō, im Tongariro-Nationalpark. Mit einer Höhe von 2.797 Metern ist er der höchste Punkt der Nordinsel. Es handelt sich um einen Stratovulkan, der sich durch wiederholte explosive und effusive Ausbrüche gebildet hat. Der Gipfelkrater ist von einem dauerhaften, oft über 40 Grad warmen Säuresee gefüllt.

Ruapehu gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes. In der Vergangenheit kam es regelmäßig zu Eruptionen. Der letzte bestätigte Ausbruch ereignete sich am 25. September 2007. Dabei wurden Lahare ausgelöst und Lavabrocken ausgespien. In den Jahren 1995 und 1996 verursachten größere Ausbrüche massive Aschewolken, die den Flugverkehr beeinträchtigten.

Guatemala: Erdbeben zwischen Vulkanen richtete Schäden an

Epizentrum des Erdbebens zwischen den Vulkanen Agua und Pacaya. © EMSC

Erdbeben Mb 5,7 am Vulkan Agua richtete moderate Schäden – Epizentrum im Vulkangebiet südlich der Hauptstadt

Datum: 08.07.2025 | Zeit: 21:41:30 UTC | Koordinaten: 14.440 ; -90.655 | Tiefe: 10 km | Mb 5,7

Antigua, 09.07.2025Ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,7 richtete gestern Nachmittag (Ortszeit) in Guatemala moderate Schäden an, erzeugte Risse in Straßen und Häusern und ließ mehrere Wände in der Ortschaft Amatitlán und Umgebung einstürzen. Trümmer stürzten auf die Straßen und demolierten Fahrzeuge. Es wurden zwei Todesopfer gemeldet.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Erdbeben Lateinamerikas ereignete es sich nicht vor der Küste, sondern im Süden von Amatitlán, einem Ort am gleichnamigen See im Großraum Guatemala City. Das Besondere: Das Epizentrum lag zwischen den Vulkanen Pacaya und Agua und wurde 12 km süd-südwestlich von Villa Nueva verortet. Der Erdbebenherd lag in ca. 10 Kilometern Tiefe. Die Daten stammen vom EMSC und es gibt leicht abweichende Magnitudenwerte von anderen Erdbebendiensten.

Neben dem Hauptbeben gab es 36 weitere Erschütterungen, von denen zwei Magnituden von 4,8 hatten. Eines dieser Beben lag unter der Südflanke des Volcán de Agua. Das Hauptbeben manifestierte sich in einer Schlucht an der Basis des Vulkans, etwa 9 Kilometer von seinem Gipfel entfernt. Genauso weit ist es zum Pacaya-Gipfel. Während der 3760 m hohe Volcán de Agua nicht während des Holozäns ausbrach, eruptierte der Pacaya zuletzt 2021. Er könnte durchaus auf das Erdbeben reagieren. Schließlich ist da noch der Volcán de Fuego, der als dritter aktiver Vulkan ebenfalls im Wirkungskreis des Erdbebens liegt und sich 15 Kilometer westlich des Agua befindet.

Komplexes tektonisches Setting im Guatemala-City-Graben

Das bestimmende tektonische Element Guatemalas verläuft in Form der Subduktionszone des Mittelamerikagrabens vor der Pazifikküste des Landes. Dort wird die Cocos-Platte unter die Karibische Platte subduziert und teilweise geschmolzen. Die Schmelze steigt östlich der Subduktionszone auf und speist die Vulkane der Kordilleren. Doch diesmal zeigt sich nicht der Mittelamerikagraben für die Erdbeben verantwortlich, denn in dem Erdbebengebiet gibt es mehrere kleinere Störungszonen, die zusammen ein komplexes tektonisches Setting schaffen: Die Jocotán-Verwerfung ist das größte Element dieses Settings und liegt nördlich von Guatemala City. Hierbei handelt es sich um eine ost-west-streichende Transformstörung mit sinistralem Verschiebungssinn. Parallel dazu verläuft im Süden die kleinere Jalpatagua-Störung, bei der es sich ebenfalls um eine Blattverschiebung handelt, die aber nach rechts (dextral) versetzt ist. Senkrecht zwischen diesen beiden Störungen verläuft der Guatemala-City-Graben, in dem der Amatitlán-See liegt. Die östliche Störung entlang der Grabenschulter ist mit dem Pacaya assoziiert, während die westliche Normalverwerfung mit dem Agua in Verbindung steht. Die Erdbeben manifestierten sich an dieser Störung, in der Nähe des Kreuzungspunktes mit der Jalpatagua-Störung. Bis jetzt ist eine Reaktion der Vulkane auf die Erdbeben ausgeblieben, wobei es sein kann, dass Eruptionen ausgelöst, aber auch verhindert werden.
Aussichtsterrassen am Acatenango-Fuego beschädigt

Terrassen am Acatenango

Obwohl sich bis jetzt keine ungewöhnlichen Eruptionen ereigneten, blieben die Beben zumindest für Vulkanbeobachter am Fuego nicht folgenlos: In den sozialen Medien tauchten Aufnahmen auf, nach denen die Terrassen am Camp des benachbarten Acatenango beschädigt wurden, auf denen mittlerweile nicht nur Zelte stehen, sondern auch Hütten errichtet wurden, in denen die Vulkanbeobachter übernachten, die den Fuego beobachten. Risse destabilisierten einige der Terrassen, so dass sie abzurutschen drohen. Die Besucher wurden evakuiert. Die Ereignisse lösten eine erneute Diskussion um die Sicherheit der Vulkanbeobachter aus und es stellte sich heraus, dass zumindest die Hütten ohne Genehmigung des Nationalparks errichtet wurden. Manche Stimme fordern sogar die komplette Einstellung des Vulkantourismus.

Obwohl ich selbst auch schon in Zelten auf den Terrassen übernachtet habe, finde ich den Wildwuchs mit den Hütten komplett übertrieben. Hier etabliert sich Massentourismus mit einem Komfort, der an einem Vulkan nichts zu suchen hat!

Mount Rainier: Erdbebenschwarm am Kaskaden-Vulkan

Schwarmbeben mit mehreren Hundert Erschütterungen am Mount Rainier

Seattle, 08.07.2025Unter dem Mount Rainier ereigneten sich heute hunderte schwache Erdbeben geringer Magnituden, die zusammen einen beachtlichen Erdbebenschwarm ergeben. Obwohl es unter dem Vulkan nahe Seattle 1 bis 2 Mal im Jahr Schwarmbeben gibt, besorgen der aktuellen Beben aufgrund ihrer Anzahl.

Das Schwarmbeben wurde von den Geräten aufgezeichnet, die in einer Kooperation vom Cascades Volcano Observatory (CVO) und dem Pacific Northwest Seismic Network (PNSN) der University of Washington betrieben werden.  Das seismische Netzwerk begann am 8. Juli ab 1:29 Uhr PDT anzuschlagen und registrierte den Erdbebenschwarm, der sich in einer Tiefe zwischen 2 und 6 Kilometern unter dem Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington manifestierte. Das stärkste Einzelbeben hatte Magnitude von 1,7.

Auf der Shakemap zeigt sich die aktuelle Aktivität in Orange, während blaue Markierungen alle Erdbeben seit dem Jahr 2020 darstellen. GPS-Messstationen rund um den Vulkan zeigen bislang keine Hinweise auf Bodenverformungen.

Erdbebenschwärme treten am Mount Rainier regelmäßig auf, meist ein- bis zweimal jährlich. Die aktuelle Aktivität ist jedoch intensiver als üblich. Der letzte vergleichbare Schwarm wurde 2009 verzeichnet, als innerhalb von drei Tagen mehrere hundert Beben auftraten, das stärkste mit einer Magnitude von 2,3.

Solche Schwärme werden in der Regel mit der Zirkulation hydrothermaler Fluide in Verbindung gebracht, die mit flachen, bereits bestehenden Störungszonen unterhalb des Vulkangipfels interagieren.

Bei den Fluiden kann es sich um Gas und Tiefenwässer handelt, oder aber auch direkt um Magma. Doch letzteres ist unwahrscheinlich da noch keine Bodendeformationen registriert wurden.

Der Mount Rainier ist ein 4.392 Meter hoher Stratovulkan im US-Bundesstaat Washington, der etwa 85 Kilometer südöstlich von Seattle liegt. Er ist der höchste Gipfel der Kaskadenkette und vollständig von Gletschern bedeckt – mehr als jeder andere Vulkan der USA außerhalb Alaskas.




Mount Rainier gilt als potenziell gefährlichster Vulkan der Vereinigten Staaten. Sein letzter bestätigter Ausbruch ereignete sich um das Jahr 1894. Die größte Bedrohung geht heute von Laharen (vulkanischen Schlammströmen) aus, die bei einem Ausbruch oder durch Gletscherkollaps ganze Täler bis in dicht besiedelte Gebiete wie das Puyallup Valley erreichen könnten.

Mount Rainier liegt in Sichtweite des Mount St. Helens, der 1980 erwachte und eine Vulkankatastrophe verursachte, in deren Folge 57 Menschen starben. Der Vulkan ruhte lange bevor er erwachte. Ein ähnliches Szenario befürchtet man für den Mount Rainier.

Der Mount Rainier wird durch ein engmaschiges Netz aus seismischen Sensoren, Infraschallmessungen, GPS-Stationen und Webcams kontinuierlich überwacht. Derzeit liegen keine weiteren Anzeichen für ungewöhnliche vulkanische Aktivität vor. CVO und PNSN beobachten die Lage weiterhin aufmerksam und werden bei neuen Entwicklungen entsprechende Informationen bereitstellen.