Vesuv: Spürbares Erdbeben Mb 3,0

Moderater Erdstoß Mb 3,0 unter dem Vesuv wurde in Neapel wahrgenommen

Datum 11.03.2024 | Zeit: 18:08:15 UTC | Lokation: 40.846 ; 14.399 | Tiefe: 2,9 km | Mb 3,0

Gestern Abend wurde unter dem süditalienischen Vulkan Vesuv ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,0 festgestellt. Es manifestierte sich um 18:08:15 UTC unter der Nordwestflanke des Vulkans. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,9 km. Es war das stärkste Erdbeben am Vesuv seit einigen Jahren. Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich abseits des zentralen Kraterbereichs ereignete und in einer größeren Tiefe lag, als die meisten anderen Erschütterungen, die sich am neapolitanischen Feuerberg sonst ereignen. Es war der 172. Erdstoß am Vesuv in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es in diesem Jahr bereits mehrere Erdstöße mit Magnituden über 1 gab, die auch in Tiefen von mehr als einem Kilometer lagen. Die Mehrzahl der Beben hat weiterhin Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wird in wenigen Hundert Metern Tiefe festgestellt. Man interpretiert sie als Setzungsbeben im Schlot. Die tiefer gelegenen Erdbeben könnten eine andere Ursache haben. Solange sich der Vulkan nicht anfängt aufzublähen, sind diese wahrscheinlich tektonischer Natur. Generell könnten Erdbeben aber auch durch Fluidbewegungen ausgelöst werden oder weil die Auflast des Vulkans Spannungen in der Erdkruste erzeugt.

Am Vesuv braucht man bis jetzt nicht besorgt darüber zu sein, dass der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch steht. Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Sollten in den nächsten Wochen aber weitere vergleichbare Erdbeben auftreten, könnte das ein Indiz dafür sein, dass sich etwas am Vulkan ändert.

Der Erdstoß wurde von den Anwohnern deutlich wahrgenommen und rief Besorgnis hervor. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 25 Kilometern vor, wobei sich besonders viele Bebenzeugen aus dem Areal meldeten, das sich an die Campi Flegrei anschließt. Vermutlich dachte man dort zunächst an ein weiteres Erdbeben des Calderavulkans bei Pozzuoli.

In der Campi Flegrei geht die Erdbebenaktivität weiter, und seit gestern wurden 17 Erschütterungen registriert. Doch dazu später mehr in einem anderen Bericht.

Island: Experte rechnet mit Vulkanausbruch in dieser Woche

Geoforscher rechnet mit Vulkanausbruch bei Svartsengi in dieser Woche – Erdbebentätigkeit bleibt erhöht

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel bleibt die Bodenhebung und Erdbebentätigkeit erhöht. Innerhalb der letzten 2 Tage registrierte das seismische Netzwerk 133 Beben. Die Aktivität konzentriert sich auf den südlichen Abschnitt des magmatischen Gangs, der am 10. November entstanden ist und bis unter Grindavik reichte. Häufig werden als Lokationen der Beben die vulkanischen Erhebungen Thorbjörn und Hagafell genannt. Oft taucht auch der Fagradalsfjall in den Ortsbestimmungen der Erdbeben auf. Mittlerweile rechne ich schon fast damit, dass die Aktivität wieder dorthin shiften könnte, oder dass wir in den nächsten Wochen Eruptionen an zwei Lokalitäten erleben werden.

Eigentlich haben viele Experten bereits letzte Woche mit einem neuen Ereignis bei Svartsengi gerechnet. Heute gab der Leiter der Deformationsmessungen beim isländischen Wetteramt, Benedikt Gunnar Ófeigsson, ein Interview gegenüber MBL und meinte, dass er überrascht sein wird, wenn es diese Woche keine Neuigkeiten über die Halbinsel Reykjanes gibt. Er geht also mindestens von einer neuen Gangbildung aus, die vielleicht auch in einer Eruption gipfeln wird. Er betont, dass ein solches Ereignis sehr plötzlich eintreten könnte und dass es unter Umständen nur sehr kurze Vorwarnzeiten vor einem Vulkanausbruch geben könnte. Für Menschen, die sich in der Blauen Lagune oder in Grindavik aufhalten, könnte das zu einem Problem werden.

Sollte in dieser Woche nichts geschehen, die Bodenhebung infolge des Magmenaufstiegs aber weitergehen, dann könnte sich im Untergrund etwas grundlegendes geändert haben. Eine Änderung könnte letztendlich dann auch wieder zu einem Wechsel der Aktivität in Richtung Fagradalsfjall führen.

Eine Mustererkennung von Eruptionen ist immer so eine Sache, denn vom Ätna kenne ich es, dass die Paroxysmen ein paar Mal im gleichen Zeitintervall aufeinanderfolgen, nur damit sich das Intervall ausgerechnet dann ändert, wenn man selbst vor Ort ist.

Erdbeben gibt es heute auch vermehrt unter dem Vatnajökull, wo sich der Grimsvötn ebenfalls auf einen Vulkanausbruch vorbereiten könnte. Explosive Eruptionen von diesem Vulkan verursachten in der Vergangenheit bereits Störungen im Flugverkehr.

Update 16:15 Uhr: Kurz nachdem ich diesen Artikel veröffentlicht hatte, zog die seismische Aktivität nochmals an. Schwerpunkt bleibt die Reykjaneshalbinsel (150 Beben), aber auch entlang anderer Spaltensysteme und Zentralvulkanen gab es mehrere Erschütterungen. Die Grafik habe ich aktualisiert.

Kratersee des Poás nach phreatischen Eruptionen trocken

Kratersee im Poás ist ausgetrocknet – Schwefelgeruch verbreitet sich

Nachdem es in den vergangenen Wochen zahlreich kleine phreatische Eruptionen aus dem Kratersee des Vulkans Poás in Costa Rica gegeben hatte, ist dieser nun trocken. Anstelle der phreatischen Eruptionen gibt es jetzt starke Entgasungen, die schwefelhaltigen Dampf ausstoßen. In den umliegenden Gemeinden verbreitet sich der Geruch nach Schwefel bzw. Schwefelwasserstoff. Bei den Anwohnern liefert der Geruch Anlass zur Besorgnis, fürchtet man doch einen größeren Vulkanausbruch. Die Gase stieß der Vulkan allerdings auch früher aus, nur wurden sie zum Teil im Waser des Kratersees gebunden, so dass sich der Geruch nicht weit verbreiten konnte.

Javer Pacheco, Vulkanologe am vulkanologischen und seismologischen Observatorium von Costa Rica (Ovsicori), sagte voraus, dass es in Städten wie Grecia, Sarchí und Zarcero immer häufiger vorkommen werde, dass Bewohner den Geruch von Schwefel wahrnehmen werden. Zuletzt hatte man einen Schwefeldioxid-Ausstoß von 56 Tonnen am Tag festgestellt

Der Kratersee fiel bereits am Freitag trocken. Lokale Medien berichten, dass es im Wochenverlauf vor dem Trockenfallen des Krater ca. 1000 geysirartige Ausbrüche gegeben hatte. Diese konnte man von der Besucherterrasse am Kraterrand beobachten, sofern es die Wolkensituation zuließ. Allerdings dürfen sich Beobachter seit einigen Wochen nur höchstens 20 Minuten auf der Plattform aufhalten und müssen einen helm tragen. Grund für diese Sicherheitsmaßnahme waren größere Phreatische Eruptionen, die Material bis zu 500 m hoch auswarfen und bis Anfang Februar auftraten.

Bisher war die Gasentwicklung auf der Besucherplattform nicht so groß, dass sie zu Beeinträchtigungen geführt hätten. Nach dem Austrocknen des Kratersees könnte sich das jetzt ändern. Man geht aber davon aus, dass sich in den nächsten Tagen das Wetter ändern wird: die Trockenzeit strebt ihrem Ende entgegen und man rechnet mit auflebenden Winden, die die Gase schneller verteilen.

Laut Javier Pacheco erzeugt auch der Vulkan Rincón de la Vieja Gaswolken, weshalb auch Bewohner von Städten in der Nähe der Ausläufer wie Curubandé, Borinquen und Quebrada Grande Gasgerüche gerochen haben. Auch hier ist der Kratersee fast ausgetrocknet. Grund dafür ist, dass die Trockenzeit in diesem Jahr besonders lang und intensiv war.

In Frankreich wütete ein Unwetter mit Todesfolge

Starke Unwetter forderten in Frankreich mindestens drei Menschenleben

Am Wochenende wüteten im Südosten von Frankreich schwere Unwetter, die das Tiefdrucksystem „Monica“ mit sich brachte. Besonders hart traf es die Provence bei Avignon, kurz vor dem Rhone-Delta, und die Camargue am Mittelmeer. Die drei bestätigten Todesopfer ertranken in den Fluten des hochwasserführenden Flusses Cèze, der zum System der Rhone gehört. In dem überspülten Fahrzeug wurden zwei der Opfer entdeckt. Eine dritte Person starb ebenfalls in ihrem Wagen, als das Fahrzeug auf einer Brücke bei Goudargues von einer Flutwelle erfasst und mitgerissen wurde. In dem Wagen befand sich eine weitere Person, die sich retten konnte. Insgesamt galten gestern noch sieben Personen als vermisst – die Opferzahlen könnten also weiter steigen. Unter den Vermissten befinden sich zwei Kinder.

Neben den Todesopfern brachten die Überflutungen weitere Folgen mit sich. So fiel für Tausende Haushalte der Strom aus und Straßen in Gewässernähe waren unpassierbar.

In den letzten Jahren mehren sich vergleichbare Flutkatastrophen, bei denen die Pegel kleinerer Flüsse und Bäche in Minutenschnell extrem Ansteigen. Besonders in bergigen Regionen und in Mittelgebirgen sit das der Fall: Starkregen bringt in kürzester Zeit gewaltige Wassermassen, die die Berghänge hinabfließen und nicht so schnell genug im Boden versickern können.

Das Tiefdrucksystem „Monica“ traf aber nicht nur den Südosten Frankreichs, sondern zog in Richtung der Alpenregion weiter. Im Bergland gab und gibt es teils heftige Schneefälle und die Lawinengefahr ist erhöht. Im Grenzgebiet zu Italien kam es zu Stromausfällen.

Mittlerweile haben die starken Niederschläge auch die italienischen und österreichischen Alpen erreicht. In Tirol kam es zu einem starken Steinschlag, der Felsbrocken auf eine befahrene Straße stürzen ließ, wobei Fahrzeuge beschädigt wurden. Die Pegelstände des Flusses Po steigen dramatisch an und es drohen auch hier Überflutungen. Bis vor Kurzem litt die Region noch unter einer Dürre. Sie könnte nun gebrochen sein. Aber wie so häufig fallen dann am Ende von Dürreperioden zu starke Niederschläge, die auch niemand wirklich haben will.

Campi Flegrei mit zahlreichen Erdbeben bis zum 11. März

Schwarmbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei auf hohem Niveau

Datum 10.03.2024 | Zeit: 17:15:06 UTC | Lokation:  40.816 ; 14.144 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,6

Die Erdbebentätigkeit unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bewegt sich auf einem hohen Niveau: in den letzten drei Tagen haben sich mehr als 100 Erschütterungen ereignet. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,6 und einen Erdbebenherd in nur 600 Metern Tiefe. Für einen Erdstoß dieser Magnitude lag es ungewöhnlich flach und dürfte seinen Ursprung im Hydrothermalsystem des Vulkans gehabt haben. Das Epizentrum lag wenige Hundert Meter vor der Küste und südlich der Solfatara. Der Erdstoß wurde um 17:15 UTC registriert. Nur zwei Minuten vorher ereignete sich ein Beben M 2,1, das ebenfalls in geringer Tiefe lag und sich offshore manifestierte. Aufgrund der geringen Tiefe konnten die beiden Erdstöße deutlich von den Bewohnern der Region wahrgenommen werden. In den sozialen Medien kursieren viele Meldungen, nach denen auch noch schwächere Erdstöße unterschwellig als leichte Vibrationen wahrgenommen werden. Die Bevölkerung reagiert immer sensibler und die Sorgen steigen: zum einen fürchtet man ein stärkeres Erdbeben und auch Gebäudeschäden durch die Bodenhebung, zum anderen steigt auch die Sorge, dass die Hebungsphase einem Vulkanausbruch vorangehen könnte. Offiziellen Stellungsnahmen zufolge besteht diesbezüglich zumindest kurzfristig betrachtet keine Gefahr. Bodenhebung und Seismizität werden vom Bradyseismos hervorgerufen, obgleich sich in der Tiefe Magma ansammeln könnte und es Indizien dafür jenseits der Bodenhebung und Seismizität gibt. Eines dieser Indizien ist der hohe Ausstoß an Kohlendioxid magmatischen Ursprungs.

Hebungsrate der Campi Flegrei könnte zugenommen haben

In diesem Monat zog die Seismizität deutlich an und es würde mich nicht wundern, wenn sie ein Symptom für einen Anstieg der Bodenhebung wäre. Bisher lag sie in diesem Jahr bei ca. 10 mm/Monat. Meistens dauert es 2 bis 3 Wochen, bis exakte Zahlen bei einer Änderung der Heberate vorliegen, doch veränderte Trends dürften sich bereits in einem der nächsten Bulletins von INGV abzeichnen, die für gewöhnlich Dienstags veröffentlicht werden und das Geschehen der Vorwoche wiedergeben. Stay tuned!

Island mit anhaltender Bodenhebung am 10. März 2024

Erdbeben unter Reykjanes – Bodenhebung hält an

Nachdem nachts nur weniger Erdbeben im Bereich von Svartsengi und der Reykjaneshalbinsel detektiert wurden, zog die Seismizität im Tagesverlauf an. So registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 81 Erschütterungen auf der Halbinsel im Südwesten von Island. Auf ganz Island waren es 134 schwache Beben. Diese verteilten sich an mehreren Zentralvulkanen der Isländischen Riftzone. Die Erschütterungen auf Reykjanes konzentrierten sich bei Svartsengi, wo der Schwerpunkt der Erschütterungen am Thorbjörn-Vulkan lag. Ebenfalls von Beben heimgesucht wurden der Fagradalsfjall und das Krysuvik-System. Einzelne Erschütterungen manifestierten sich an unterschiedlichen Lokalitäten der Halbinsel.

Fast 400 mm Bodenhebung seit Dezember

Die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi kennt keinen Halt und steigt weiter an. An der Messstation SENG hob sich der Boden seit dem 8. Februar um fast 200 mm an. Fast doppelt so viel kamen seit der Eruption im Dezember zusammen. Es müssen sich inzwischen beachtliche Mengen Schmelze im Untergrund befinden. Es ist zwar nicht bekannt, wieviel davon fließfähig ist, doch da sich der Großteil der Schmelze in 4 bis 5 Kilometern Tiefe befindet, ist das Magma gut isoliert und bleibt wahrscheinlich über Monate oder Jahre hinweg eruptionsfähig. Konkrete wissenschaftliche Einschätzungen hierzu sind mir nicht bekannt. Es ist auch sehr schwer zu prognostizieren, da neben der Temperatur eine Menge andere Faktoren bestimmen, ob ein Magma eruptieren kann. Dazu zählen der Gasdruck im System, aber auch, wie viele Kristalle sich bereits gebildet haben.

Bodenhebung gibt es auch im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans. Hier stellt sich die Frage, ob sie mit der Hebung am benachbarten Svartsengisystem gekoppelt ist oder ob es hier einen eigenständigen Magmenaufstieg gibt. Wer weiß, vielleicht bekommen wir im Frühjahr auch einen doppelten Vulkanausbruch auf Island zu sehen? Die Vulkanologen halten auf jeden Fall ihre Warnung in Bezug auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch bei Svartsengi aufrecht.

Great Barrier Reef durch Korallenbleiche bedroht

Weitere Korallenbleiche im Great Barrier Reef – Naturwunder bedroht

Aktuellen Berichten zufolge haben Wissenschaftler im australischen Great Barrier Reef eine weitere Massenbleiche von Korallen festgestellt. Seit 2015 ist es ein fast jährlich stattfindendes Ereignis, das immer dann einsetzt, wenn das Meer am wärmsten ist. Diese Entwicklung hängt vermutlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für das artenreiche Ökosystem des Naturwunders dar.

Das große Korallenriff zieht sich über eine Länge von 2300 Kilometern an der Nordküste Australiens hin. Das Riff bildet einen großen Organismus, der eine zentrale Rolle für das Ökosystem bildet und eine große Vielfalt von Lebensformen beherbergt. Es gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde, mit Hunderten von Korallenarten, 1.500 Fischarten und 4.000 verschiedenen Weichtierarten. Außerdem ist das Great Barrier Reef ein beliebtes Ziel für Touristen vor der Küste Australiens.

Bei einer Bleiche stoßen die Korallenpolypen ihre farbigen Algen ab, die ihnen Nahrung liefern und mit denen sie in einer symbiotischen Beziehung leben. Ohne diese Partner können die Korallen nicht überleben und sterben. Zurück bleiben die weißen Korallenskelette aus Kalk. Korallen und andere Organismen mit Skeletten oder Schalen aus Kalk sind für die gesamte Ökosphäre wichtig, da sie Kohlendioxid binden und es so aus dem Kreislauf herausziehen. Im Laufe der Erdgeschichte wurde viel Kohlendioxid in Kalksteinen gespeichert, das aus den kalkhaltigen Überresten mariner Lebewesen bestehen. In kaltem Wasser löst sich atmosphärisches Kohlendioxid besser als im warmen Wasser. Steigende Wassertemperaturen der Ozeane und das Sterben der Korallen verstärken also den Treibhauseffekt. Umgekehrt wirkt eine intakte Ökosphäre dem Klimawandel entgegen.

Die Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) bestätigte das erneute Korallensterben, betonte jedoch, dass trotz der aktuellen Lage noch Hoffnung besteht. Das Riff hat sich in der Vergangenheit bereits von früheren Korallenbleichen und schweren Stürmen erholt. Dennoch verdeutlichen fünf Massenbleichen innerhalb von acht Jahren den enormen Druck, den der Klimawandel auf das Riff ausübt.

Infobox
Great Barrier Reef:
  • Lage: Das Great Barrier Reef liegt an der nordöstlichen Küste Australiens im Korallenmeer und erstreckt sich über eine Länge von mehr als 2.300 Kilometern.
  • Größe und Vielfalt: Es ist das größte Korallenriffsystem der Welt und umfasst mehr als 2.900 einzelne Riffe sowie Hunderte von Inseln und Koralleninseln.
  • Artenvielfalt: Das Riff beherbergt eine unglaubliche Vielfalt an marinen Lebensformen, darunter über 1.500 Fischarten, mehr als 400 Korallenarten, sowie eine Vielzahl von Wirbellosen, Meeressäugern, Reptilien und Vögeln.
  • UNESCO-Welterbe: Das Great Barrier Reef wurde 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und ist eines der sieben Naturwunder der Welt.
  • Gefahren und Herausforderungen: Das Riff steht jedoch vor verschiedenen Bedrohungen, darunter die Klimaerwärmung, Verschmutzung, Überfischung, Verlust von Lebensraum und die Versauerung der Ozeane, die durch die steigende CO2-Konzentration verursacht wird.
  • Tourismus: Das Great Barrier Reef ist ein wichtiges Touristenziel und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die die Schönheit und Vielfalt des Riffs erleben wollen.
  • Schutzmaßnahmen: Verschiedene Organisationen und Regierungen arbeiten daran, das Riff zu schützen und zu erhalten, indem sie Maßnahmen zur Begrenzung der Umweltverschmutzung, nachhaltige Fischereipraktiken und den Ausbau von Meeresschutzgebieten umsetzen.

Ozeane seit einem Jahr deutlich zu warm

Nicht nur im Pazifik vor der Nordküste Australiens sind die Meereswassertemperaturen deutlich zu hoch, denn seit einem Jahr werden in den meisten Weltmeeren Temperaturen gemessen, die bis zu 2 Grad (im Schnitt 1,2 Grad) über dem Mittelwert der letzten 40 Jahre liegen. Frühere Modelle zur Klimaerwärmung sind von solchen Temperaturerhöhungen bis zum Ende des Jahrhunderts ausgegangen und scheinen obsolet zu sein. Zwischen Ozean und Atmosphäre gibt es einen regen Austausch. Die Meere gelten neben der Sonne als Klimamaschine der Welt. Sie nehmen gut 90% der Wärme des Temperaturanstiegs der Atmosphäre auf. Eisschmelze und die Ausdehnung des Wassers aufgrund höherer Temperaturen lassen bereits jetzt den Meeresspiegel um bis zu 5 Zentimeter pro Jahr steigen.

Die Folgen der schnellen Meereserwärmung für das Weltklima sind noch unabsehbar, nur eins scheint festzustehen: der Klimawandel vollzieht sich viel schneller als berechnet, und die allermeisten Modelle versagen. Defacto ist man kaum in der Lage, das Wetter länger als 3 Tage im Voraus zu prognostizieren. Wie soll das für den Klimawandel funktionieren?

Popocatepetl eruptiert gesundheitsschädliche Aschewolken

Am Popocatepetl breiten sich große Aschewolken aus – Menschen finden sich in Kliniken ein

Der Popocatepetl in Mexiko bleibt aktiv und fördert Aschewolken, die bis auf 7000 m Höhe aufsteigen und sich über ein großes Gebiet ausbreiten. Auf Satellitenkarten des VAACs wird visualisiert, dass die Aschewolken in Richtung Nordosten driften und sich bis über die Küste des Golfs von Mexiko hinaus ausbreiten. Die Asche lässt sich so über 400 Kilometer weit verfolgen. In den Ortschaften unter der Aschewolke kommt es zu Ascheniederschlag, der in Vulkannähe natürlich am stärksten ist. Die Gesundheitsbehörden halten ihre Warnungen aufrecht und fordern die Bevölkerung auf, im Freien Staubschutzmasken zu tragen, da die Asche gesundheitsgefährdend sein kann.

Am Samstag berichtete der Gouverneur des Bundesstaates Puebla, Sergio Salomón, über soziale Netzwerke, dass aufgrund der Aktivität des Vulkans Popocatepetl ein hohes Maß an Umweltverschmutzung verursacht wird. Er wies darauf hin, dass es in Vulkannähe 84 medizinische Einrichtungen gibt, die auf die Behandlung von Augenreizungen und Atemwegserkrankungen infolge des Ascheregens spezialisiert sind. Am Freitag fanden sich dort 14 Personen ein, die behandelt werden mussten.

Vulkanasche vom Popocatepetl wird fein fragmentiert

Die Vermutung liegt nahe, dass nicht nur besonders viel Asche eruptiert wird, sondern das sie auch sehr fein fragmentiert wird und sich so sehr kleine Gesteinskörner bilden, die dann mit dem Wind über große Strecken driften. Für gewöhnlich sind die Körner sehr scharfkantig und können nicht nur Gesundbeschwerden hervorrufen, sondern auch Flugzeugtriebwerke beschädigen. Die Lavapartikel können im Inneren einer Turbine schmelzen und mit Metallteilen im Triebwerk verbacken. Das kann im Extremfall zum Ausfall der Turbine führen. Daher gibt es die VONA-Warnungen, damit Flugzeuge Aschewolken umfliegen können.

Die Vulkanologen von CENAPRED berichteten gestern von permanentem Tremor am Popocatepetl, der 1399 Minuten anhielt. Tremor entsteht durch starke Fluidbewegungen unter dem Vulkan und zeugt im Allgemeinen von aufsteigendem Magma. Seit Wochen hält der starke Tremor unter dem Popocatepetl bereits an und es ist möglich, dass es eine weitere Aktivitätssteigerung des Vulkans geben wird. Die Alarmstufe „Gelb Phase 2“ bleibt bestehen. Um den Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern. Die Besteigung des Vulkans bleibt verboten.

Weiterführender Link: Livestream vom Popocatepetl.

Sakurajima eruptierte Aschewolke 2100 m hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Livecam filmt Vulkanausbruch am Sakurajima in Japan

Auf der japanischen Kirschblüteninsel ist es gestern Abend wieder zu einer Eruptionsserie gekommen, die 3 VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslöste. Die stärkste Eruption förderte Asche bis auf eine Höhe von 2100 m. Der Wind weht sie in Richtung Südosten. Es kam zu Ascheniederschlag, von dem vor allem Gemeinden am Fuß des Vulkans betroffen waren. Die explosive Eruption schleuderte auch rotglühende Tephrabrocken in die Luft, die auf der Außenflanke des Vulkankegels landeten. Sie landeten in gut 1 Kilometer Entfernung vom Showa-Krater, der an dieser Eruption aber nicht beteiligt war. Die Eruption wurde vom Minamidake generiert, der oberhalb vom Showadake liegt und für die allermeisten Eruptionen der letzten Jahre verantwortlich ist.

Erdbebentätigkeit und Tremor sind relativ gering und es gibt nur sporadisch entsprechende Ereignisse. Anders verhält es sich mit dem Gasausstoß: Hier machte gerade der Schwefeldioxid-Flux einen Satz nach oben und liegt bei ca. 3800 Tonnen am Tag, was für den Sakurajima ein hoher Wert ist. Das deutet darauf hin, dass im Fördersystem noch Schmelze steht, und in den nächsten Stunden und Tagen könnten weitere Eruptionen folgen.

Die Vulkanologen vom JMA warnen weiterhin davor, den Vulkan zu besteigen. Als Hauptgrund führen sie die Möglichkeit auf, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten. Natürlich geht auch eine große Gefahr von vulkanischen Blöcken und Bomben aus, die wie beschrieben in einiger Entfernung vom Krater niedergehen können.

Die Forscher vermuten eine größere Magmaansammlung in größerer Tiefe unter der Aira-Caldera, aus der sich der Sakurajima erhebt. Im letzten Jahr gab es auch Phasen mit moderater Bodenhebung direkt am Sakurajima. Es besteht die Gefahr größerer Eruptionen.

In Japan ist auch ein weiterer Vulkan geladen, aber offenbar noch gesichert: Der Asosan stößt große Mengen Dampf aus und zeigt auf Nachtaufnahmen rot illuminierten Dampf über dem Krater. Auch hier steht Magma hoch im Fördersystem und könnte jederzeit eruptieren.