Erdbeben am Grimsvötn

Tremor am Grimsvötn

Bodenhebung Grimsvötn

Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Datum 01.01.2024 | Zeit: 07:10:10 UTC | Lokation: 37.544 ; 137.234 | Tiefe: 9 km | Mw 7,5
Das neue Jahr begann in Japan nicht gut, zumindest nicht für die Bewohner der Nordküste der Insel Honshu bei Takaoka. Denn wenige Kilometer vor der Küste manifestierte sich um 16:10:10 Uhr Lokalzeit (07:10:10 UTC) ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,5. Das Hypozentrum lag in nur 9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 45 km nordnordöstlich von Anamizu verortet.
Wenige Minuten später ereignete sich ein zweites Beben Mw 6,2. Dieser Erdstoß manifestierte sich 5 km südsüdöstlich des gleichen Ortes, diesmal aber nicht vor der Küste, sondern an Land. Es gab auch ein Vorbeben der Magnitude 5,8 und folgten 15 Beben mit Magnituden ab 5,0 Nachbeben.
Das Hauptbeben löste Tsunamialarm aus, und in der Warnung heißt es, dass man entlang der Küste mit 5 m hohen Wellen rechnen muss. Die Anwohner wurden aufgefordert, sich auf höher gelegenes Areal in Sicherheit zu bringen. Inzwischen trafen erste Wellen ein, die bis zu 1 m hoch waren.
In Medienberichten ist zu lesen, dass der Erdstoß sogar Häuser in Tokio zum Schwanken brachten. Die japanische Hauptstadt liegt ca. 320 km südlich des Epizentrums. Man muss mit Schäden auf der Noto-Halbinsel rechnen, über deren genaues Ausmaß liegen noch keine Berichte vor. Todesopfer oder Verletzte wurden bis jetzt nicht gemeldet.
In der Region fiel für 32.000 Haushalte der Strom aus, der auch in diesem Teil Japans in Atomkraftwerken erzeugt wird. Die Atomreaktoren werden geprüft, doch bis jetzt wurden keine Störungen registriert.
Der Tsunamialarm wurde aufgehoben und es besteht keine Gefahr mehr. Es sieht so aus als wäre man mit einem blauen Augen davon gekommen.
Das tektonische Setting der Region wird von der Grenze zwischen der Ochotskischen-Platte und der Amur-Platte bestimmt, die in der Region der Noto-Halbinsel auf Honshu trifft und dann in Richtung der Bucht von Tokyo verläuft, um dort eine Dreierkreuzung zu bilden. Außerdem verläuft wenig südlich der Halbinsel die Niigata-Kobe-Tectonic-Zone entlang derer sich einige der Nachbeben ereignet haben könnten. Insgesamt ist die tektonische Situation der Region sehr komplex und wird je nach Autor in Details unterschiedlich dargestellt. Erdbeben wie das aktuelle helfen den Forschern dabei, ein immer differenziertes Bild des Untergrunds zu entwickeln.
Gestern Abend erzeugte der liparische Inselvulkan Stromboli eine explosive Eruption, die stärker war als die normalen Ausbrüche des Vulkans. Wie das INGV heute morgen berichtete, manifestierte sich die Eruption um 21:53 Uhr UTC. Unmittelbar darauf erfolgte eine zweite etwas schwächere Explosion. Die beiden Ereignisse führten zu einem erheblichen Ausstoß von grobem pyroklastischem Material, das über den Krater hiansuflog und auf den oberen Hang der Sciara del Fuoco landete. Dort rollte das heiße Material den Hang hinab und bildete eine Schuttlawine. Es kam zu Steinschlägen, die die Küste erreichten.
Aus seismischer Sicht wurden zwei explosive Signale in schneller Folge aufgenommen: das erste um 21:51:40 UTC und das zweite um 21:53 Uhr.
In den nächsten Minuten, bis 22:00 UTC, blieb der Tremor leicht über den durchschnittlichen Werten.
Die Analyse der Bodenverformung zeigt in der kliniometrischen Messstation Timpone del Fuoco eine vorübergehende Bodenhebung von 0,4 Mikroradianten, die in Verbindung mit den Explosionen stand. Das Signal kehrte sofort nach den Explosionen wieder auf die ursprünglichen Werte zurück. Die kurzweilige Bodendeformation zeigt den Durchgang einer Magmablase an, die wie das Wachs in einer Lavalampe aufstieg und das Fördersystem des Vulkans durchlief.
Übrigens jährt sich dieser Tage die Flankeneruption von 2002 die ebenfalls zum Jahreswechsel von sich Reden machte. Damals kam es zu einem partiellen Kollaps der Kraterwand, als sich ein Riss auf der Sciara del Fuoco öffnete und ein Lavastrom zu fließen begann. Die Hangrutschmassen krachten ins Meer und lösten einen kleinen Tsunami aus, der Zerstörungen entlang der Uferpromenade von Stromboli-Ort verursachte. Der Ort wurde evakuiert. Ich versuchte zeitnah auf die Insel zu kommen, was zunächst scheiterte, da mich Polizisten am Hafen in Empfang nahmen und auf die Fähre zurückschickten. Ich landete auf Lipari und wandte mich ans Pressezentrum des Zivilschutzes und bekam dann als Journalist die Gelegenheit, mit einem Militärhubschrauber zu fliegen, der mich auf Stromboli absetzte. Dort durfte ich dann für einige Stunden die Schäden am Ort dokumentieren. Zu dieser Zeit wurde dann eifrig das Vulkanobservatorium eingerichtet.
Diese Eruption markierte den Anfang der Zeitenwende auf Stromboli, denn seitdem wurden die Aufstiegsbeschränkungen immer rigoroser, die sich im aktuellen Aufstiegsverbot akkumulierten. Solche Ausbrüche wie gestern gab es aber auch schon vor 2002 immer wieder, und gelegentlich gab es Tote und Verletzte auf dem Pizzo, dem Aussichtspunkt oberhalb des Kraters. Damals ging der Betrieb nach kurzer Pause dann trotzdem weiter.
Praktisch stündlich wächst auf Island die Eruptionsgefahr im Gebiet Svartsengi, was die Spaltenvulkane Eldvörp, Sundhnúkur und Fagradalsfjall mit einbezieht. Praktisch alle GPS-Stationen registrieren eine anhaltende Bodenhebung, die laut IMO-Statement schneller zunimmt, als es vor der Gangbildung am 10. November der Fall gewesen war. Die Bodenhebung kommt durch Magmenaufstieg zustande, dessen Zentrum unter Svartsengi liegt. Es wird immer offensichtlicher, dass sich unter dem Gebiet ein größerer Magmenkörper bildet, wobei unklar ist, wie groß er ist. Die Menge des im Untergrund angesammelten Magmas ist nicht unbedingt proportional zur Größe der Bodenhebung, denn die Elastizität der Deckschicht ist begrenzt, weshalb das Magma immer weiter komprimiert wird, desto größer der Zustrom ist. Daher ist das Magmenvolumen nicht einfach zu berechnen. Auf jeden Fall hebt sich der Boden in einem recht großen Gebiet.
Unter Eldvörp ist heute ein plötzlicher Abfall der Bodenhebung zu beobachten. Hierbei kann es sich um einen Messfehler handeln oder aber um ein Anzeichen, dass sich die Schmelze auf den Weg gemacht hat und sich ein neuer Magmatischer Gang bildet. Schaut man sich die GPS-Messungen genauer an, dann sieht man, dass sich der Boden auch südlich vom Fagradalsfjall hebt. Stellt sich die Frage, ob die Bodenhebung im Zusammenhang mit der Magmenakkumulation unter Svartsengi steht oder ob sich hier ein weiterer Magmenkörper im Untergrund bildet.
Doch momentan stehen weder Eldvörp noch Fagradalsfjall im Brennpunkt der isländischen Geoforscher, denn diese halten eine weitere Eruption im Bereich von Sundhnúkur für das wahrscheinlichste Szenario, womit sie sicher recht haben. Hier hat die Bodenhebung fast das Niveau wie vor der Eruption am 18. Dezember erreicht und wird bis morgen wahrscheinlich das gleiche Niveau erreicht haben oder sogar höher liegen. Somit steigt das Eruptionsrisiko signifikant an und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt. Vielleicht erleben wir ja sogar ein Silvesterfeuerwerk?! Es wäre ein würdiger Abschluss für ein sehr spannendes und ereignisreiches Vulkanjahr auf Island.
Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka begann der Klyuchevskoy gestern mit neuen Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete die Eruptionen zuerst und detektierte Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7600 m über dem Meeresspiegel aufsteigen. Der Wind weht die Asche in Richtung Nordwesten. Heute halten die Eruptionen an und KVERT brachte eine Meldung zu den Vulkanausbrüchen heraus. Demnach steigt die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6500 m auf und stellt eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Die Aschewolke verbreitet sich über eine Entfernung von 195 km.
Bilder zeigen bis jetzt eine Eruptionswolke, die überwiegend aus Wasserdampf zu bestehen scheint. Gestern Abend konnte ich auf der Livecam nicht nur die Dampfwolke erahnen, sondern sah auch einen roten Lichtschein im Dampf über dem Krater. Es gibt also glühende Lava im Fördersystem und vermutlich strombolianische Eruptionen, die Material aber noch nicht bis auf die Vulkanflanke auswerfen. MIROVA detektiert nur eine schwache Wärmestrahlung mit einer Leistung im einstelligen Bereich. Es besteht die Möglichkeit, dass sich der Ausbruch in den nächsten Stunden und Tagen intensiviert. Ein typischer Verlauf für Eruptionen am Klyuchevskoy ist, dass sie mit schwachen strombolianischen Eruptionen anfangen und später ein Lavastrom aus dem Hauptkrater anfängt zu fließen. Wenn die Eruption voll im Gange ist, gibt es oft paroxysmale Phasen, bei denen dann auch Lavafontänen und hoch aufsteigende Aschewolken entstehen.
Die letzte Ausbruchsphase des Klyuchevskoy ereignete sich in diesem Sommer und verlief wie oben beschrieben. Seit dem Ende der Eruptionen gab es aber noch öfter VONA-Meldungen, da starke Winde bereits abgelagerte Vulkanasche aufwirbelten und wie eine Eruptionswolke aufsteigen ließen.
Auch der Nachbarvulkan Bezymianny ist aktiv und baut an seinem Lavadom. Zudem ist der Vulkan fumarolisch aktiv und gelegentlich gehen Schuttlawinen ab. Zusammen mit den Vulkanen Kamen und Ushkovsky bilden die zuvor beschriebenen Feuerberge eine Vulkangruppe in Zentralkamtschatka.
In den letzten Tagen steigerte der dazitische Domvulkan Santiaguito seine Aktivität und verursachte mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m steigen ließ. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordwesten und regnete über mehreren Gemeinden ab. Darunter befand sich auch der Distrikt 9 von Xelo bei Quetzaltenango, in dem Anwohner die Ascheablagerungen auf ihren Autos fotografierten und ins Netz stellten.
Bereits am 27. Dezember gab es stärkere Explosion und das Rote Kreuz empfahl den Anwohnern im Freien, Atemmasken zu verwenden, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Man wies darauf hin, dass das Einatmen der scharfkantigen Lavafragmente Lungenprobleme verursachen könnten.
Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Behörde INSIVUMEH wies in seinem täglichen Bulletin darauf hin, dass das Observatorium für den Santa María-Santiaguito-Vulkan Komplex kontinuierliche Aktivitäten in der Caliente-Kuppel meldet.
Es gab schwache bis mäßige Explosionen mit Wasserdampf- und Aschesäulen, die auf Höhen von 300 Metern über der Kuppel aufstiegen. In der Nacht des 26. Dezember und am darauffolgenden Mittwoch wurden Glutbildung und Explosionen beobachtet. Die Explosionen ereigneten sich mit einer Rate von ein bis vier pro Stunde. Sie wurden von schwachem Grollen begleitet und erzeugten Wasserdampf- und Aschesäulen, die bis zu 700 bis 900 Metern über den Dom aufstiegen.
Pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite glitten über die Flanke der Caliente-Kuppel und gingen hauptsächlich in Richtung Westen, Südwesten und Süden ab, wobei sie markante Abstiegskanäle hinterließen. Es wurden auch Geräusche bemerkt, wenn diese Ströme absteigen. Gesteinsblöcke lösten sich gelegentlich von der Kuppel und den Rändern des Lavastroms und erzeugten Schuttlawinen.
Auf einem Satellitenfoto von Weihnachten erkennt man im Infrarotbereich zwei schwache Thermalspuren auf den Domflanken. Die stärkere stammt von einem zähen Lavastrom, der sich bereits Ende September bildete.
Der Santiaguito ist einer von 3 Vulkanen in Guatemala, über die INSIVUMEH täglich berichtet. Während der Pacaya in diesem Jahr ruhig blieb und nur fumarolisch tätig war, erzeugt der Fuego weiterhin explosive Eruptionen. Vulkanasche steigt hier bis auf eine Höhe von 4700 m auf. Bei stärkeren Explosionen wird glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgespien.
Nachdem in der letzten Woche nur sehr wenige Erdbeben unter dem mächtigsten Vulkan Europas detektiert worden waren, stieg die seismische Tätigkeit in den letzten Tagen wieder etwas an. So gab es einige schwache Erdbeben im Süden des Vulkans, insbesondere beim Ort Ragalna. Aber auch an der Nordostküste bei Calatabiano gab es einige Beben. Die restlichen Erschütterungen verteilen sich im Bereich des Valle del Bove. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,8 und lag in knapp 9 km Tiefe in der Nähe des Monte Zoccolaro. Insgesamt zeigen die INGV-Tabellen für Dezember 95 Beben an, was nicht übermäßig viel ist.
Im Wochenbericht des INGV für den Beobachtungszeitraum 18. bis 24.12.2023 wurde überwiegend von den Eruptionen am 21. und 23. Dezember berichtet, die sich in der Bocca Nuova und dem Neuen Südostkrater manifestierten. Da ich über beide Ereignisse bereits berichtet habe, gehe ich hier nicht näher darauf ein. Heute teilte mir unser Vereinsmitglied Royko – der sich gerade am Ätna befindet – mit, dass man seit den beiden Ereignissen keine Rotglut mehr an den Gipfelkrateern gesehen hat. Auch Ascheeruptionen blieben aus. Im Bulletin heißt es, dass eine mäßige Infraschalltätigkeit registriert wurde, die hauptsächlich aus Richtung der Bocca Nuova und dem Südostkrater kam. Der Nordostkrater und die Voragine blieben ruhig und zeigten nur geringe fumarolische Tätigkeit.
Die Quelle des vulkanischen Tremors lag direkt unter dem Südostkrater in geringer Tiefe zwischen 2500 und 3000 m über dem Meeresspiegel. Damit lag die Obergrenze des Tremors gut 100 m höher als normal. Der Tremor deutet auf eine Magmenakkumulation hin, die sich langsam nach oben verlagert. Daher würde es mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen einen neuen Paroxysmus oder Lavastromtätigkeit sehen würden.
Auch unter der Lipareninsel Vulcano gab es dieser Tage ein paar schwache Erschütterungen. Auf der INGV-Karte sind 4 Mikrobeben zu sehen. Sie deuten zwar keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch an, zeigen aber, dass die Aktivität noch nicht auf normales Niveau zurückgekehrt ist. Ein Wochenbulletin gab es diesmal nicht.
Gestern Nachmittag begann am Kilauea auf Hawaii ein Schwarmbeben, das sich infolge von verstärkter Magmeninflation im Gipfelbereich des Vulkans manifestiert. Das HVO berichtet von einem starken Anstieg der Bodenhebung, die seit 12:30 Uhr Hawaii-Zeit am Sand-Hill-Neigungsmesser registriert wird. 40 Minuten später setzte die Erdbebentätigkeit ein, über deren Anfangsphase ich bereits gestern berichtete. Seitdem haben sich fast 200 Erdbeben ereignet.
Die erhöhte Seismizität begann direkt südlich vom Halema’uma’u-Krater und breitete sich nach und nach auf eine größere Region aus, die etwa 2–4 km südlich der Caldera und des Halema‘uma‘u-Kraters liegt. Die Erdbeben liegen flach und ereignen sich in Tiefen zwischen 1 und 3 km. Die stärksten Erdbeben hatten Magnituden von 2,5.
Auf dem Gipfel des Kīlauea herrscht nach wie vor ein hohes Inflationsniveau und es kann ohne weitere Vorwarnung zur Eruption im Gipfelbereich kommen. Entlang der Ostriftzone oder der Südwestriftzone des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Die aktuelle Vulkanalarmstufe bleibt auf „Gelb“.
Der jüngste Ausbruch am Kīlauea-Gipfel endete am 16. September 2023, es folgte jedoch eine signifikante Magmenintrusion südwestlich der Kīlauea-Caldera. Seitdem hat die Seismizität abwechselnd im südwestlichen Bereich, am südlichen Ende der Caldera und in der oberen East Rift Zone zu- und abgenommen. Die jüngste Seismizität wechselte zwischen der Gipfel-Caldera und der oberen East Rift Zone. Bis jetzt gibt es aber noch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation auch den Bereich des Puʻu ʻŌʻō-Kraters erfasst. Wir erinnern uns: Die Geburtsstunde dieses Kraters geht auf das Jahr 1983 zurück. Seitdem gingen vom Puʻu ʻŌʻō-Krater die Lavaströme aus, die lange Jahre den Pazifik erreichten und einen Ocean Entry kreierten, der ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter war. Natürlich zog er auch viele Reisende an, die einmal Lava sehen wollten. Ob wir in den nächsten Jahren nochmal derart verwöhnt werden, ist ungewiss. Dieses Beispiel verdeutlicht die Vergänglichkeit so mancher Naturphänomene.
Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel halten Bodenhebung und Seismizität an. In den letzten 24 Stunden hob sich laut IMO-Messung der Boden um fast 1 cm. Bis um 15 Uhr wurden 130 Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gangs registriert. Die Vulkanologen brachten eine neue Gefahrenkarte heraus und kommentierten die Situation in einem Statement, das ich hier zusammengefasst wiedergebe. Im Endeffekt wurde bestätigt, was ich bereits gestern schrieb:
„Der Boden bei Svartsengi bläht sich weiter auf, erreicht eine ähnliche Höhe wie vor dem Ausbruch am 18. Dezember. Die Hebungsrate bleibt konstant, im Gegensatz zum vorherigen Ausbruch, als sie sich verlangsamte. Es ist unsicher, ob diese Hebungsrate vor dem nächsten Ausbruch ebenfalls abnehmen wird. In der Vergangenheit deutete dies auf bevorstehende Ausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel und während der Krafla-Brände hin.
Trotz der aktuellen Bodenhebung ist die seismische Aktivität geringer als zuvor. Die vorherigen Ereignisse haben die Region stark belastet, daher muss mehr Magma ansammeln, um die seismische Aktivität wieder zu steigern. Vor dem letzten Ausbruch gab es stärkere Erdbeben. Ähnliche seismische Aktivitäten werden erwartet, wenn sich der nächste Magmatischen Gang bildet.
Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Gangbildung und einer Eruption steigt mit der anhaltenden Magmazufuhr unter Svartsengi. Der Ausbruch wird voraussichtlich zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell stattfinden. Allerdings führt das Eindringen von Magma nicht zwangsläufig zu einer Eruption, wie bei Fagradalsfjall und den Krafla-Feuern.
Das isländische Wetteramt hat die Gefahrenkarte aktualisiert, wobei Gebiet 4, Grindavík, aufgrund erhöhter Risiken für Lavaströme und Gasverschmutzung überarbeitet wurde. Diese Änderungen gehen auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nördlich von Grindavík zurück. Die Gesamtbewertung der Gefahrenstufen in anderen Gebieten bleibt unverändert. Die nächste Überprüfung der Gefahrenkarte ist für den 5. Januar 2024 geplant.“
Darüber hinaus ist die Bodenhebung des subglazialen Vulkans Grimsvötn ebenfalls auffällig. In diesem Monat hat sich der Boden um 40 mm gehoben und es gibt sporadische Erdbeben unter dem Vatnajökull. Die Vulkanologen schlagen bisher nicht Alarm: Möglicherweise sehen sie hier noch normale Schwankungen.