Kilauea: Zunahme von Seismik und Inflation am 30.12.23

Am Kilauea auf Hawaii setzte ein Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion ein

Gestern Nachmittag begann am Kilauea auf Hawaii ein Schwarmbeben, das sich infolge von verstärkter Magmeninflation im Gipfelbereich des Vulkans manifestiert. Das HVO berichtet von einem starken Anstieg der Bodenhebung, die seit 12:30 Uhr Hawaii-Zeit am Sand-Hill-Neigungsmesser registriert wird. 40 Minuten später setzte die Erdbebentätigkeit ein, über deren Anfangsphase ich bereits gestern berichtete. Seitdem haben sich fast 200 Erdbeben ereignet.

Die erhöhte Seismizität begann direkt südlich vom Halema’uma’u-Krater und breitete sich nach und nach auf eine größere Region aus, die etwa 2–4 km südlich der Caldera und des Halema‘uma‘u-Kraters liegt. Die Erdbeben liegen flach und ereignen sich in Tiefen zwischen 1 und 3 km. Die stärksten Erdbeben hatten Magnituden von 2,5.

Auf dem Gipfel des Kīlauea herrscht nach wie vor ein hohes Inflationsniveau und es kann ohne weitere Vorwarnung zur Eruption im Gipfelbereich kommen. Entlang der Ostriftzone oder der Südwestriftzone des Kīlaueas wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Die aktuelle Vulkanalarmstufe bleibt auf „Gelb“.

Der jüngste Ausbruch am Kīlauea-Gipfel endete am 16. September 2023, es folgte jedoch eine signifikante Magmenintrusion südwestlich der Kīlauea-Caldera. Seitdem hat die Seismizität abwechselnd im südwestlichen Bereich, am südlichen Ende der Caldera und in der oberen East Rift Zone zu- und abgenommen. Die jüngste Seismizität wechselte zwischen der Gipfel-Caldera und der oberen East Rift Zone. Bis jetzt gibt es aber noch keine Anzeichen dafür, dass die Inflation auch den Bereich des Puʻu ʻŌʻō-Kraters erfasst. Wir erinnern uns: Die Geburtsstunde dieses Kraters geht auf das Jahr 1983 zurück. Seitdem gingen vom Puʻu ʻŌʻō-Krater die Lavaströme aus, die lange Jahre den Pazifik erreichten und einen Ocean Entry kreierten, der ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter war. Natürlich zog er auch viele Reisende an, die einmal Lava sehen wollten. Ob wir in den nächsten Jahren nochmal derart verwöhnt werden, ist ungewiss. Dieses Beispiel verdeutlicht die Vergänglichkeit so mancher Naturphänomene.

Island: Neue Gefahrenkarte von IMO am 29.12.23

Neue Lageeinschätzung von IMO nebst Gefahrenkarte – Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel halten Bodenhebung und Seismizität an. In den letzten 24 Stunden hob sich laut IMO-Messung der Boden um fast 1 cm. Bis um 15 Uhr wurden 130 Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gangs registriert. Die Vulkanologen brachten eine neue Gefahrenkarte heraus und kommentierten die Situation in einem Statement, das ich hier zusammengefasst wiedergebe. Im Endeffekt wurde bestätigt, was ich bereits gestern schrieb:

„Der Boden bei Svartsengi bläht sich weiter auf, erreicht eine ähnliche Höhe wie vor dem Ausbruch am 18. Dezember. Die Hebungsrate bleibt konstant, im Gegensatz zum vorherigen Ausbruch, als sie sich verlangsamte. Es ist unsicher, ob diese Hebungsrate vor dem nächsten Ausbruch ebenfalls abnehmen wird. In der Vergangenheit deutete dies auf bevorstehende Ausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel und während der Krafla-Brände hin.

Trotz der aktuellen Bodenhebung ist die seismische Aktivität geringer als zuvor. Die vorherigen Ereignisse haben die Region stark belastet, daher muss mehr Magma ansammeln, um die seismische Aktivität wieder zu steigern. Vor dem letzten Ausbruch gab es stärkere Erdbeben. Ähnliche seismische Aktivitäten werden erwartet, wenn sich der nächste Magmatischen Gang bildet.

Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Gangbildung und einer Eruption steigt mit der anhaltenden Magmazufuhr unter Svartsengi. Der Ausbruch wird voraussichtlich zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell stattfinden. Allerdings führt das Eindringen von Magma nicht zwangsläufig zu einer Eruption, wie bei Fagradalsfjall und den Krafla-Feuern.

Das isländische Wetteramt hat die Gefahrenkarte aktualisiert, wobei Gebiet 4, Grindavík, aufgrund erhöhter Risiken für Lavaströme und Gasverschmutzung überarbeitet wurde. Diese Änderungen gehen auf die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nördlich von Grindavík zurück. Die Gesamtbewertung der Gefahrenstufen in anderen Gebieten bleibt unverändert. Die nächste Überprüfung der Gefahrenkarte ist für den 5. Januar 2024 geplant.“

Darüber hinaus ist die Bodenhebung des subglazialen Vulkans Grimsvötn ebenfalls auffällig. In diesem Monat hat sich der Boden um 40 mm gehoben und es gibt sporadische Erdbeben unter dem Vatnajökull. Die Vulkanologen schlagen bisher nicht Alarm: Möglicherweise sehen sie hier noch normale Schwankungen.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,4 am 29.11.23

Erdbeben Mb 4,4 vor der Südküste von Hawaii – Seismizität am Kilauea erhöht

Datum 29.12.2023 | Zeit: 01:16:31 UTC | Lokation: 19.176 ; -155.411 | Tiefe: 12 km | Mb 4,4

Big Island Hawaii kommt in diesem Monat nicht zur Ruhe, denn heute Nacht (15:16 HST des Vortages) gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 4,4, das sich kurz vor der Küste bei Pāhala manifestierte. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe.

Das HVO brachte eine Meldung heraus, nach der sich der Erdstoß sehr wahrscheinlich an einer Verwerfung im vorgelagerten Abschnitt der südwestlichen Riftzone vom Kīlauea ereignete. In der Region wird der Hauptaufstiegsweg des Magmas vermutet, das vom Mantelplume unter der Insel ausgeht. Somit könnte das Beben durch veränderte Spannungsbedingungen infolge des Magmenaufstiegs ausgelöst worden sein.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen und war auch auf dem Gipfel des Kīlauea spürbar, doch es verursachte keine Veränderungen in der Seismizität oder Bodendeformation des Vulkans. Die Seismizität in der Kilauea-Gipfelregion war bereits vor dem Erdbeben an der Küste erhöht. In den letzten Tagen wurden täglich um 80 schwache Erschütterungen am Kilauea registriert. Viele hatten Epizentren südwestlich der Caldera. Mit der erhöhten Seismizität geht Bodenhebung einher, die sich in den letzten Tagen ebenfalls beschleunigte.

Die Vulkanologen schreiben, dass sich viel Magma im flach gelegenen Magmenkörper unter dem Gipfelbereich befindet. Die Bodenhebung ist deutlich größer als vor der letzten Eruption, und mittelfristig betrachtet ist ein weiterer Ausbruch sehr wahrscheinlich. Unklar ist, ob er sich wieder in der Gipfelcaldera abspielen wird, oder ob es zu einer Eruption im oberen Bereich des Südwestrifts kommen wird.

Am Nachbarvulkan Mauna Loa ist die Seismizität verhältnismäßig gering, doch auch hier gibt es Bodenhebung. Seit dem Sommer hob sich der Untergrund um ca. 8 cm. Zwar wird es hier noch länger dauern, bis wir wieder eine Eruption am weltgrößten Vulkan sehen werden, doch ein ist gewiss: seine Aktivität hat er noch nicht eingestellt.

Island: Neue Risse in Straße am 28.12.23

Bodenhebung am Gang ist hoch – Neue Risse in Straße entdeckt

Bereits gestern habe ich von einem ungewöhnlichen Sprung in der Bodenhebung berichtet gehabt, der von 2 Messungen angezeigt wurde und infrage gestellt, ob es sich um eine korrekte Messung handelte. Nun bestätigen weitere Messungen, das zwar die erste Messung mit der größten Bodenhebung gestern offenbar nicht korrekt war, aber dass die zweite Messung, die etwas niedriger ausfiel, wohl richtig war. Jedenfalls ginge die Messungen heute von diesem erhöhten Niveau weiter und dokumentierten eine kurzweilige Beschleunigung der Bodenhebung. Dadurch ist bereits jetzt wieder fast das Bodenhebungsniveau wie vor der Gangbildung am 10. November und der Eruption am 18. Dezember erreicht. Tatsächlich wurden auch neue Risse im Grindavíkurvegi entdeckt. hierbei handelt es sich um die Hauptstraße nach Grindavik, die an der Blauen Lagune und Svartsengi vorbeiführt und die man durch die Lava der letzten Eruption bedroht sah. Es bildeten sich nicht nur neue Risse, sondern bereits vorhandene erweiterten sich. Die Straße muss zwar noch nicht gesperrt werden, dennoch beobachtet die Straßenwacht das Geschehen genau und wird ggf. eine Sperrung verhängen.

Für die Anwohnern von Grindavik sind das keine guten Nachrichten, denn die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption in den nächsten Tagen/Wochen ist groß.

Einstweilen gibt es neue Analysen der Lava, die beim jüngsten Ausbruch gefördert wurde. Wie erwartet handelt es sich um Tholeiitbasalt, wie er für Eruptionen auf Reykjanes typisch ist, doch das Kristallwachstum der Mineralien in der Lava zeigt, dass sich die Schmelze längere Zeit in einem Magmenkörper befand bevor sie eruptiert wurde. insofern unterscheidet sich die Lava von jener, die bei den vorherigen Eruptionen am Fagradalsfjall ausbrach. Das zugrundeliegende Magma ist relativ schnell aufgestiegen und verweilte nur kurz in der Erdkruste.

Großbritannien: Sturm verursacht Tornado bei Manchester

Sturmtief Gerrit bringt mutmaßlich Tornado hervor – Zerstörungen bei Manchester

Heute Nacht wurde der Großraum Manchester sehr wahrscheinlich von einem Tornado heimgesucht. Wahrscheinlich, weil starke Winde an ca. 100 Gebäuden Schäden verursachten, von denen überwiegend die Dächer betroffen sind, doch niemand genau sehen konnte, ob es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt hatte. So hat sich der britische Wetterdienst Met Office noch nicht auf einen Tornado als Verursacher der Schäden festlegen wollen. Die Art der Schäden sprechen allerdings dafür. Der vermeintliche Tornado ging aus dem Sturmtief Gerrit hervor, das auch in anderen Teilen des Landes Schäden und Verkehrsbeeinträchtigungen mit sich brachte. Neben starken Winden und Starkregen kam es in schottischen Höhenlagen zu starken Schneefällen. Örtlich fiel der Strom aus und es kam zu Störungen im Bahnverkehr. Am Londoner Flughafen Heathrow wurde zeitweise der Flugbetrieb eingestellt. Bevor der Flugverkehr eingestellt wurde, kämpften landende Flugzeuge gegen die starken Seitenwinde an und es kam in mancher Maschine zu spannenden Szenen. Auch der Flughafen von Bristol war davon betroffen.

Die Meteorologen haben Windgeschwindigkeiten von bis zu 128 km/h gemessen, womit die stärkste Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala erreicht wurde, und Gerrit darf sich Orkan nennen.

Heute Vormittag kämpfte man vielerorts noch mit den Folgen des nächtlichen Orkans und die Verkehrsbetriebe nahmen nur langsam wieder ihren Dienst auf.

Die starken Regenfälle ließen mehrere Flüsse über die Ufer treten und lösten Überflutungen aus. Allein für England gab es 146 Hochwasserwarnungen. Doch am schlimmsten traf es Schottland, wo mehrere Hauptverkehrsstraßen durch die Polizei gesperrt werden mussten.

Die Ausläufer von Gerrit erreichen den Nordwesten Deutschland morgen und bringen neben Sturmböen auch starke Niederschläge mit sich. Es trifft ausgerechnet die Gebiete, die weiterhin mit einer angespannten Hochwassersituation zu kämpfen haben.

Dieses Jahr war – global betrachtet – nicht nur eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen, sondern auch eins mit einer erschreckend hohen Schadensbilanz infolge von Stürmen und Überflutungen.

Übrigens, Tornados sind in England relativ selten, besonders im Vergleich zu Regionen wie den zentralen und südlichen Teilen der Vereinigten Staaten, die als Tornado-Allee bekannt sind. Wenn Tornados in England auftreten, dann normalerweise im Frühsommer. Während der Wintermonate sind sie besonders selten.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,5 am 28.12.23

Starkes Erdbeben erschüttert Kurilen nahe Japan – Tiefenangaben variieren

Datum 28.12.2023 | Zeit: 09:15:14 UTC | Lokation: 44.650 ; 148.968 | Tiefe: 12 km | Mw 6,5

Heute Vormittag erschütterte ein starker Erdstoß der Momentmagnitude 6,5 den Südwesten der Kurilen. Laut EMS lag das Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das GFZ gibt die Tiefe mit 46 km an. Die Angaben könnten noch korrigiert werden. Aufgrund des Abstandes des Epizentrums zur Subduktionszone halte ich die größere Tiefenangabe für genauer.

Das Epizentrum wurde 107 km ostsüdöstlich von Kurilsk verortet und befand sich offshore vor der Küste der Insel Iturup. Die große japanische Nordinsel Hokkaido liegt in relativer Nähe des Epizentrums.

Tsunamialarm wurde nicht gegeben und Berichte über Schäden liegen ebenfalls nicht vor. Es gab mehrere moderate Nachbeben mit Magnituden im 5er-Bereich.

Die Kurilen stehen offiziell unter russischer Verwaltung und werden von Russland als deren Hoheitsgebiet angesehen. Allerdings beansprucht Japan die südlichen Inselgruppen, wo sich der aktuelle Erdstoß ereignete, für sich und es gibt zwischen beiden Ländern einen Konflikt, der seit dem 2. Weltkrieg anhält.

Die Erdbeben entlang des vulkanischen Inselbogens der Kurilen entstehen in erster Linie durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Ochotsk-Platte, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Aus dem gleichen Grund bildeten sich hier viele Vulkaninseln, denn die subduzierte Platte taucht bis in den Oberen Erdmantel ab und wird partiell geschmolzen. Die so entstandene Gesteinsschmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert.

Der aktuelle Erdstoß könnte sich auf die Vulkane der Südkurilen und des Nordens Japans auswirken. Bis jetzt sind aber noch keine unmittelbaren Reaktionen bekannt geworden. Alleine auf Hokkaido gibt es 20 Vulkane. Sollte es eine Interaktion der Vulkane mit dem Erdbeben geben, dann sind am ehesten die Vulkane des Daisetsu-zan-Hochlandes betroffen. Hier liegt z.B. der 2291 m hohe Asahidake, der zuletzt im 18. Jahrhundert ausbrach.

Eruptionen am Lewotobi halten am 28.12.23 an

Lewotobi mit Eruptionen – Vulkanasche in 2700 m Höhe

Die Eruptionen am indonesischen Vulkan Lewotobi Lakilaki gehen weiter. Sie begannen in der letzten Woche und setzen sich ohne große Unterbrechungen fort. Es kommt zu mehreren Ascheeruptionen am Tag. Gestern wurden 2 Eruptionen registriert. Aktuell meldet das VAAC Darwin Vulkanasche in 2700 m Höhe. Das VSI gibt die Aufstiegshöhe mit 1000 m über Krater an, was sich in etwa mit den Angaben des VAACs deckt. Die Aschewolken driften in westlicher Richtung und könnten tief fliegende Flugzeuge gefährden, die den Lokalflughafen auf Flores anfliegen. Daher steht der VONA-Alarmstaus auf „Orange“. Im Schnitt dauern die Eruptionen zwischen 3 und 5 Minuten und erzeugen auf dem Seismogramm Ausschläge mit Maximalamplituden zwischen 37 und 44 mm.

Neben den Ascheeruptionen kommt es zu starken Entgasungen, die Dampfwolken aufsteigen lassen. Die Seismizität ist leicht erhöht und man registriert vulkanotektonische Erdbeben. Die meisten wurden am 22. Dezember festgestellt, als es 9 dieser Erschütterungen gab. Darüber hinaus kommt es zu rein tektonischen Beben.

Eine Insel weiter, genauer, auf Lembata, ist der namensähnliche Vulkan Lewotolok weiter aktiv und stößt ebenfalls Aschewolken aus. Sie kommen in deutlich kürzeren Intervallen. Gestern wurden 56 seismische Eruptionssignale festgestellt. Außerdem werden auch hier starke Entgasungen registriert. Hinzu gesellen sich gelegentlich Steinschläge und Schuttlawinen. Die Erdbebentätigkeit ist gering

In Indonesien sind weitere Vulkane aktiv, die heute in den VAAC-Meldungen vertreten sind, weil sie Aschewolken erzeugten. Zu diesen Vulkanen gehören die Dauerbrenner Dukono, Ibu und Semeru, aber auch der Marapi. Dort steigt die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m auf. Gestern wurden 4 Eruptionen beobachtet. Außerdem gab es 22 starke Entgasungen und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Daten sprechen nicht dafür, dass man mit einer signifikanten Steigerung der Eruption rechnen muss. Andererseits spiegeln die geophysikalischen Parameter nicht immer das Geschehen im Inneren eines Vulkans wieder. So setzten die Eruptionen am 3. Dezember recht überraschend ein. Unglücklicherweise hielten sich zahlreiche Wanderer im Gipfelbereich des Vulkans auf und mindestens 23 Personen kamen ums Leben.

Hochwasser und Überflutungen in Deutschland am 28.12.23

Während sich in einigen Hochwassergebieten Deutschlands die kritische Lage etwas entspannte, herrscht vielerorts noch Alarmstimmung und es drohen weitere Überflutungen.

Besonders angespannt ist die Situation im niedersächsischen Sarstedt, wo das Hochwasser eine akute Bedrohung darstellt. Die Behörden rund um die Talsperren in der Landesmitte geben noch keine Entwarnung. Einige Talsperren, wie die Okertalsperre und die Innerstetalsperre im Harz, sind bereits übervoll. Dies führt dazu, dass vermehrt Wasser in die umliegenden Flüsse abgeleitet werden muss. Städte wie Goslar oder Braunschweig haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen, doch bisher kam es noch nicht zu Überflutungen. Entlang einiger Flüsse sind die Deiche allerdings völlig durchnässt und aufgeweicht, und die Wasserpegel erreichten die Deichkronen. Die Deiche wurden mit Sandsäcken erhöht und verstärkt. Besonders betroffen ist hier der Fluss Aller. Im Ort Lilienthal bei Bremen kam es entlang der Wörpe zu Deichrissen, die mittlerweile gesichert werden konnten. Im Bremer Stadtteil Borgfeld wurden allerdings einige Straßen überflutet und Häuser von Wasser eingeschlossen. Vor allem ältere Bewohner der Region wurden bereits aufgefordert sich in Sicherheut zu bringen.

An anderen Flüssen, wie der Weser, gibt es Anzeichen für eine leichte Entspannung. In Hameln und Rinteln steigen die Wasserstände derzeit nicht weiter an. In manchen Gebieten konnten evakuierte Bewohner wieder zurückkehren.

Niedersachsens Ministerpräsident lobte das Engagement der Helfer und die Schutzmaßnahmen in den Regionen, warnte jedoch davor, dass das Hochwasser noch nicht vorbei sei. An der Elbe in Sachsen und Sachsen-Anhalt steigen die Pegelstände weiter an, vor allem aufgrund von starken Regenfällen und der Schneeschmelze im Riesengebirge. In Dresden wird der höchste Wasserstand erwartet, was zur Ausrufung von Alarmstufe 3 geführt hat. Trotzdem äußerte sich die Feuerwehr zuversichtlich und betonte, dass sie die Lage im Griff habe.

In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage um die Talsperre Kelbra kritisch, und die Hochwasservorhersagezentrale prognostiziert anhaltend hohe Pegelstände. Maßnahmen zur Ableitung von Wasser werden ergriffen, um die Situation im Raum Magdeburg zu mildern.

In Thüringen und Nordrhein-Westfalen bleiben die Pegelstände hoch, während die Regionen sich auf weiteren Regen vorbereiten müssen. Evakuierungen und Sicherheitsmaßnahmen sind weiterhin in Kraft, da die Lage weiterhin angespannt ist und eine neuerliche Regenperiode erwartet wird.

Island: Wachsende Ausbruchsgefahr am 27.12.23

Bodenhebung steigt deutlich – Die Ausbruchsgefahr ist groß

Nach wenigen Updates zur Situation auf Reykjanes sind heute wohl wieder mehr IMO-Mitarbeiter nach Weihnachten zum Dienst erschienen und es wurde ein ordentliches Update herausgebracht. Die Geoforscher berichten von 730 schwachen Erdbeben, die sich seit dem 22. Dezember entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes ereigneten. Gestern waren es 160 und in der ersten Hälfte des heutigen Tages wurden gut 100 Beben detektiert. Die Bebentätigkeit bleibt unverändert hoch, auch wenn sie ein gutes Stück von den Spitzenwerten der Magmenintrusionen entfernt liegen. Nichtsdestotrotz steigt weiter Magma auf und lässt den Boden im Bereich von Svartsengi anschwellen. Die Messwerte heute Nacht waren recht besorgniserregend, denn es gab einen plötzlichen Sprung in der Bodenhebung. So schien der Boden um gut 5 cm angehoben zu sein, doch in der Folgemessung halbierte sich der Wert, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um eine Fehlmessung handelte. Schaut man sich den Verlauf des Grafen an, so sieht man, dass er dem vor der letzten Eruption ähnelt. Auch da kam es zuerst zu einer Bodensenkung und dann zu einem vergleichbaren Sprung wie heute, mit dem Unterschied, dass der Punkt der zweiten Messung noch höher lag, und heute die zweite Messung tiefer. Da auch kein neues Schwarmbeben einsetzt, rechne ich nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Allerdings muss man mittelfristig mit einem weiteren Ausbruch rechnen. Auch die IMO-Vulkanologen sehen eine wachsende Tendenz beim Ausbruchsrisiko und sagen, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung mit jener vor der Eruption vergleichbar ist.

Modellrechnungen deuten darauf hin, dass im Zuge der jüngsten Eruption etwa 11 Millionen Kubikmeter Magma den Magmenkörper unter Svartsengi verließen und in den magmatischen Gang gelangten, der sich am 18. Dezember bildete und in der bekannten Eruption endete. IMO gibt an, dass es, basierend auf der aktuellen Geschwindigkeit der Landhebung, etwa zwei Wochen dauern wird, bis sich das gleiche Volumen im Magmenkörper angesammelt haben wird. Allerdings besteht große Unsicherheit darüber, wann der Druck in der Magmakammer hoch genug sein wird, um eine neue Magmainjektion auszulösen.

Wenn ich den Verlauf des Bodenhebungsgraphen extrapoliere, komme ich allerdings auf einen anderen zeitlichen Verlauf, denn meiner Meinung nach hat man das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der Eruption spätestens Anfang nächster Woche erreicht. Aber es kann sein, dass die IMO-Wissenschaftler den plötzlichen Anstieg der Bodenhebung unmittelbar vor der Eruption mit hinzurechnen. Wie auch immer, es bleibt spannend auf Island.