Vulkan Popocatepetl am 27.12.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Tremor am Popocatepetl erhöht – größere Ausbrüche möglich

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken, die gestern bis auf eine Höhe von 5800 m aufstiegen und in Richtung Osten drifteten. Aufgrund starker Winde stiegen die Aschewolken nicht so hoch auf wie üblich, da die Asche vom Wind zur Seite geweht wurde. Diese Eruptionen kann man mittlerweile als alltäglich bezeichnen, da sie – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – bereits seit Jahren anhalten. Außerdem gibt es Ascheexhalationen, von denen gestern 36 gemeldet wurden. Jetzt könnte sich wieder eine Phase erhöhter Aktivität anbahnen, denn seit einigen Tagen ist der Tremor deutlich erhöht. So meldete CENAPRED, dass am 25. und 26. Dezember jeweils mehr als 400 Minuten Tremor aufgezeichnet wurden. Solche Phasen mit erhöhtem Tremor sahen wir immer wieder mal, und oft folgten stärkere Eruptionen, bei denen Asche deutlich höher als üblich aufgestiegen war. Manchmal kündigten die Tremorphasen auch Domwachstum an. Die Lavadome im Krater des Popocatepetl verstopfen den Hauptschlot, werden nach einigen Tagen oder Wochen aber durch explosive Eruptionen wieder zerstört, so dass sie nicht zu einer größeren Gefahr werden können.

Der Popocatepetl ist ein Vulkan des Transmexikanischen Vulkangürtels, zu dem auch andere bekannte Vulkane Mexikos gehören. Dazu zählen etwa Colima und Paricutin. Während es aktuell weder am Popocatepetl noch am Paricutin Erdbeben gibt, wurden gestern südwestlich des Vulkans Colima zwei Erschütterungen mit Magnituden im 3er-Bereich registriert. Drei vergleichbar starke Erdbeben ereigneten sich auch nördlich von Mexikos Stadt. Sie ereigneten sich in der Sierra Madre Oriental, einem ca. 1250 km langen Gebirge im Osten des Landes. Hier gibt es normalerweise vergleichsweise wenige Erdbeben.

Die meisten Erdbeben in Mexiko manifestieren sich entlang der Subduktionszone vor der Pazifikküste des Landes. Die meiste Erdbebentätigkeit konzentriert sich in der Region Oaxaca. Doch sie ist nicht so stark, wie wir es aus früheren Jahren kennen.

Apropos Subduktionszone: Man geht davon aus, dass es sich auch beim Transmexikanischen Vulkangürtel um eine Ansammlung von Vulkanen entlang einer alten Subduktionszone handelt, die aufgrund der Rotation der Erdkrustenplatten ins Landesinnere verschoben wurde.

Überflutungen, nicht nur in Deutschland

Hochwasserlage in Deutschland bleibt angespannt und verschärft sich regional

Zu Weihnachten gibt es in vielen verschiedenen Erdteilen starke Überflutungen, die durch langanhaltende Regenfälle verursacht wurden. Am meisten interessieren uns natürlich die Überflutungen in unserem eigenen Land, und die Hochwassersituation ist in vielen Orten mehr als angespannt, wobei sich die Situation im Süden der Republik aktuell etwas entspannt hat. Dramatisch ist allerdings die Lage im thüringischen Windehausen im Kreis Nordhausen. Der Ort wurde gestern Abend evakuiert und darf nicht betreten werden. Im Harz sind die Talsperren voll und beginnen überzulaufen bzw. es wird Wasser zur Entlastung der Talsperren abgeleitet, um die Staudämme zu entlasten und ein unkontrolliertes Überlaufen zu verhindern. Das belastet natürlich die abführenden Flussläufe, die über die Ufer treten. Besonders betroffen ist die Okertalsperre, wo bereits der Wasserablass eingeleitet wurde. Heute Abend soll eine Flutwelle das niedersächsische Braunschweig erreichen. Hierdurch fließt der Fluss Oker. Wegen der drohenden Flut hat die Stadt mehrere Straßen in Flussnähe gesperrt.

In den benachbarten Niederlanden ist die Hochwasserlage ebenfalls angespannt und man rechnet mit einer Verschärfung der Situation in den nächsten Tagen. Besonders betroffen sind die Regionen Overijssel und Gelderland. Zahlreiche Wiesen und Äcker wurden überflutet, genauso Straßen und Keller.

Außerhalb von Europa sind besonders Teile von Thailand und Australien von Überflutungen betroffen. Im Süden Thailands  leiden Zehntausende Menschen unter den Wassermassen, die Straßen und Eisenbahnen überfluteten, Schulen zur Schließung zwangen und einige Bewohner in ihren Häusern eingeschlossen zurückließen.

In Australien wurden die Bewohner von Queensland und Teilen von New South Wales (NSW) vor Unwettern gewarnt, darunter Hagel, starker Regen und mögliche Sturzfluten. Das Bureau of Meteorology gab Gewitterwarnungen heraus, bedingt durch eine sich ostwärts verlagerndes Sturmtief.

Aufräumarbeiten nach dem ehemaligen tropischen Wirbelsturm Jasper und den Überschwemmungen in Teilen von Queensland und NSW wurden fortgesetzt.

In New South Wales lösten Sturzfluten, Hagel und starker Regen zahlreiche Rettungseinsätze und mehr als 600 Hilferufe aus. Die Einsatzkräfte retteten Menschen aus überfluteten Fahrzeugen und halfen bei Aufräumarbeiten in verschiedenen Regionen, darunter Sydney und Illawarra.

Die heftigen Stürme führten zu Stromausfällen in Queensland und Victoria. Die Rettungsdienste arbeiteten über die Feiertage, um die Sicherheit zu gewährleisten und Gemeinden zu unterstützen. Premierminister Chris Minns dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz und lobte ihre harte Arbeit.

Der Flugverkehr am Flughafen Sydney war beeinträchtigt, und einige Flüge wurden gestrichen.

Bei uns in Deutschland muss man sich regional auf weiteren Regen einstellen, was die Hochwassersituation weiter verstärken könnte. Bis zum Jahresende bleibt es viel zu warm für die Jahreszeit. Erste Wettermodelle zeigen aber, dass im Januar der Winter zurückkommen könnte: Der Polarwirbel ist derzeit sehr instabil und es könnte sogar zu einem Arctic Outbreak kommen. In der Schweiz war es übrigens dieses Jahr viel zu warm und es sieht nach dem wärmsten Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnung aus.

Ein Gutes hat der lang anhaltende Regen bei uns allerdings: Nach den Dürrejahren beginnt auch der Grundwasserspiegel wieder zu steigen und erholt sich, wobei es natürlich auch teilweise zu viel des Guten ist und Keller auch abseits von Gewässern volllaufen können, weil der Grundwasserspiegel so hoch ansteigt.

Zahlreiche Erdbeben im Westen der Türkei

Ungewöhnlich viele Erdbeben in Westtürkei – Erschütterungen auch im Osten

Datum 24.12.2023 | Zeit: 13:07:16 UTC | Lokation:  37.033 ; 29.035 | Tiefe: 7,7 km | Mb 3,5

Wer sich dieser Tage die Erdbebentabellen beim EMSC anschaut, wird feststellen, dass der Westen der Türkei unverhältnismäßig oft vertreten ist. Meistens handelt es sich um schwache Erschütterungen, die über ein weites Gebiet streuen. Daher kann man nicht von einem Schwarmbeben sprechen. Vielmehr sieht es so aus, als würden sich die Beben an praktisch jeder größeren Störungszone der Region manifestieren, wobei sich viele Erdbeben entlang der Nordanatolischen Verwerfung manifestieren. Die stärkste Erschütterung der letzten 2 Tage brachte es auf eine Magnitude von 3,5 und hatte ein Epizentrum südlich von Denizil. Das Hypozentrum ereignete sich in 7,7 km Tiefe. Überhaupt kommt diese Zahl sehr oft vor, weshalb ich nicht ausschließen will, dass es sich um Geistererdbeben handelt.

Die Erdbeben beschränken sich nicht nur auf den Westen der Türkei, denn auch entlang der Ostanatolischen Verwerfung gibt es überdurchschnittlich viele Erdbeben. Natürlich liegt ein Spot im Erdbebengebiet im Süden des Landes, wo es im Frühjahr zu den folgenschweren Ereignissen kam, über die viel berichtet wurde. Aber auch weiter östlich in Zentralanatolien gibt es viele Erdbeben.

Betrachtet man einen noch größeren Kartenausschnitt, stellt man fest, dass auch Griechenland von vielen schwachen Erschütterungen heimgesucht wird. Die meisten Beben manifestieren sich entlang des Hellenischen Bogens und machen auch vor der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Europa entlang des Apennin nicht halt. Für mich sieht es so aus, als würde das gesamte plattentektonische Lineament entlang des Anatolischen Blocks und weiter zur kontinentalen Naht zwischen Afrika und Europa unter enormen Spannungen stehen, die sich wahrscheinlich eher früher als später in einem starken Erdbeben entladen werden. Ein Spot, an dem man schon seit langem mit einem Starkbeben rechnet, ist der Westen der Nordanatolischen Verwerfung. Aber auch im Bereich der Ägäis oder bei Sizilien könnte es ein starkes Erdbeben geben, denn auch hier besteht eine latente Erdbebengefahr.

Island: erhöhte Seismizität unter Vatnajökull am 26.12.23

Erdbebentätigkeit bleibt erhöht – Reykjanes und Vatnajökull betroffen

Auch zu Weihnachten kommt die Erde unter Island nicht zur Ruhe und es gibt weiterhin zahlreiche schwache Erdbeben. Besonders betroffen ist nach wie vor die Reykjanes-Halbinsel, wo sich täglich ca. 100 Erschütterungen ereigneten, die meisten davon entlang des Magmatischen Gangs nördlich von Grindavik. Einige Erschütterungen gab es aber auch am Fagradalsfjall und bei Krysuvik. Schaut man sich die Statistiken genauer an, dann erkennt man gestern tagsüber eine Lücke in den Aufzeichnungen. Ob es tatsächlich weniger Erdbeben gab oder ob diese aufgrund des Windes nur nicht registriert wurden, bleibt unklar. Klar bleibt aber, dass es nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel Erdbeben gab, sondern auch im Bereich des größten Gletschers der Insel: dort wurden in den letzten 48 Stunden 23 Erdbeben festgestellt. Seit einigen Tagen kam es hier vermehrt zu Erdbeben, von denen 2 Magnituden im 3er-Bereich hatten und am Rand der Bardarbunga-Caldera verortet wurden. Allerdings lagen sie relativ flach und standen sehr wahrscheinlich nicht mit Magmenaufstieg in Verbindung. Anders sieht es da mit den Beben im Bereich von Grimsvötn/Grimsfjall aus, die sich seit gestern manifestierten. Hier gab es mehrere Erschütterungen in 5 km Tiefe, also jener Tiefe, in der sich gerne Magma akkumuliert. Schaut man sich die Bodenhebung der Region an, stellt man fest, dass sich der Boden im Dezember um gut 2 cm hob.

Deutlich höher ist die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Aktuell liegt die Bodenhebung bei ca. 5 mm am Tag und es fehlen noch 25 mm, bis wieder das Bodenhebungsniveau wie vor der jüngsten Eruption erreicht ist. Von da an wächst die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs deutlich an. Die Daten sind aber mit Vorsicht zu genießen, denn je nach Quelle und verwendetem Messintervall können die Werte deutlich schwanken. Betrachtet man die aktuellen Daten von IMO, dann gab es seit gestern eine Bodenhebung von mehr als 1 cm. vorher war die Hebung deutlich geringer. Die oben angegeben 5 mm pro Tag sind von mir gemittelt.

Die Frage, die ich mir als Vulkanspotter stelle, ist natürlich die, ob es wieder eine kurzlebige Eruption wird oder ob sie länger anhalten wird, vorausgesetzt, es kommt zur Eruption.

Die isländischen Medien berichten jetzt über Weihnachten kaum noch von den Ereignissen bei Grindavik. Die Liveblogs ruhen, bis es neue Aktivität gibt. Vermutlich will man sich die Weihnachtsstimmung nicht mit Prognosen von Dingen eintrüben, die dann doch nicht eintreffen. Dazu gehören natürlich auch so Einschätzungen wie „signifikant geringeres Eruptionsrisiko„, wie es noch einige Tage vor dem Ausbruch bekanntgegeben wurde. Interessant ist auch die Aussage früherer Artikel gewesen, dass die Grindavikings dieses Jahr nicht mehr in ihre Stadt zurückkehren werden. Da hat man wohl die Rechnung ohne das Gesetz gemacht gehabt. Ein Indiz dafür, dass sich die politischen Gegebenheiten auf Island nicht so sehr von den unseren unterscheiden, wo die rechte Hand nicht weiß, was die Linke macht und schon gar nicht, was man laut Gesetz machen kann!

Villarrica mit Aktivitätssteigerung am 25.12.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Lavapond

Hohe Thermalstrahlung am Villarrica – Sonderbulletin veröffentlicht

Heute wird am chilenischen Vulkan Villarrica eine erhöhte Thermalstrahlung detektiert. MIROVA zeigt einen Wert von 200 MW Leistung an, was der höchste Wert im Jahresverlauf darstellt. Bereits in den letzten Tagen gab es vermehrt Bilder des Vulkans, auf denen man eine rot illuminierte Dampfwolke sieht. Das zuständige Institut SERNAGEOMIN veröffentlichte gestern ein Sonderbulletin, nach dem man einen signifikanten Anstieg des Tremors registrierte. Sehr wahrscheinlich wurde er von Magma verursacht, das im Fördersystem aufstieg und nun im Krater steht und dort einen brodelnden Lavasee bildet. Die Höhe der Thermalstrahlung deutet darauf hin, dass sich der bis dato vorhandene Lavapond vergrößert hat.

Schaut man sich die geophysikalischen Parameter des Villarricas an, dann erkennt man, dass es seit Ende November einen deutlichen Anstieg der Seismizität gegeben hat. Besonders die Anzahl der langperiodischen Beben stieg deutlich an. Einen Höhepunkt gab es am 10. Dezember, als mehr als 1700 dieser Erdbeben registriert wurden. Parallel zur Thermalstrahlung war es der höchste Wert in diesem Jahr. Gestern waren die langperiodischen Erdbeben rückläufig, ein Indiz dafür, dass der Magmenkörper den Krater erreicht hat und der Aufstieg somit beendet ist.

Auf Livecamaufnahmen sieht man heute Mittag starke Entgasungen, die auf einen offenen Förderschlot hindeuten. Aus dem Lavasee heraus könnten sich explosionsartige Entgasungen ereignen, die glühende Tephra bis auf den Kraterrand werfen. Mit stärkeren Explosionen ist erst zu rechnen, wenn der Lavasee oberflächlich erstarrt und eine Kruste bildet oder wenn er weiter abfällt.

Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und es gibt eine 500 m Sperrzone um den Krater. Die vergleichsweise kleine Sperrzone ist sicherlich eine Kompromisslösung, die es den Bergführern weiterhin ermöglichen soll, Touren auf den Gipfel anzubieten, denn der Villarrica ist ein beliebtes Bergsteigerziel. Die unteren Hänge werden zum Skifahren genutzt.

Angespannte Hochwasserlage in Deutschland am 25.12.23

Hochwasser und Überflutungen an vielen deutschen Flüssen – Weitere Sturmflut an der Nordsee droht

Das Wetter an diesem ersten Weihnachtsfeiertag hat in verschiedenen Teilen Deutschlands große Herausforderungen mit sich gebracht. Starkregen und Sturm prägen das Geschehen und führen zu erhöhter Hochwassergefahr in vielen Regionen. Außerdem gab es erneut Warnungen vor Sturmfluten: insbesondere für Gebiete entlang der Weser, Elbe und der Nordseeküste.

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor anhaltender Hochwassergefahr an zahlreichen Flüssen und Bächen im Land. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat Sturmflutwarnungen für das Weser- und Elbegebiet sowie die niedersächsische Nordseeküste ausgesprochen. In Bremen, Bremerhaven und anderen Orten entlang der Weser sowie an der niedersächsischen Nordseeküste werden Sturmfluten erwartet, die die üblichen Marken überschreiten könnten.

Ähnliche Vorhersagen treffen auch auf die Elbe zu, besonders in Hamburg, Glückstadt, Wedel-Schulau und Geesthacht. Der Pegelstand wird voraussichtlich kritische Werte erreichen. Dazu kommen weitere Regionen wie Dagebüll und das Eider-Sperrwerk bei Tönning. Die Regenfälle haben bereits zu Überflutungen geführt, beispielsweise in Wasserleben im Nordharz, wo Straßen betroffen sind.

Auch in anderen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind die Auswirkungen des Regens zu spüren. Hochwasserwarnungen für Flüsse wie Mulde, Aller und Havel wurden herausgegeben. Bilder zeigen überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und Menschen, die mit Sandsäcken gegen die Wassermassen kämpfen. Stellenweise wurden die höchsten Alarmstufen erreicht, was bedeutet, dass Überschwemmungen von Grundstücken und Straßen möglich sind.

Die Lage bleibt prekär, und trotz des nachlassenden Winds wird weiterer Regen erwartet, vor allem im Westen und Südosten Deutschlands. Besonders betroffen sind auch Gebiete mit Mittelgebirgen wie dem Erzgebirge und dem Bayerischen Wald, wo neben Regen auch ein Anstieg des Wasserabflusses aufgrund von Schneeschmelze prognostiziert wird. Prognostiziert wurde auch ein erneutes Sturmtief, dass im Wochenverlauf eine weitere Sturmflut an der Nordseeküste verursachen könnte.

Die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk und andere Einsatzkräfte sind im Dauereinsatz, um die Auswirkungen des Hochwassers zu minimieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In einigen Gebieten mussten vorsorgliche Evakuierungen durchgeführt werden, und die Situation bleibt angespannt, da weitere Regenfälle erwartet werden.

Ruhrdeich in Oberhausen musste befestigt werden

Gestern war ich mit Leroy bei uns an der Ruhr unterwegs, die ebenfalls über die Ufer getreten ist. Es handelt sich um das stärkste Hochwasser, das ich hier selbst erlebt habe. In früheren Jahren war ich an dem Fluss, der dem Ruhrgebiet seinen Namen verleiht, oft Angeln und habe so einige Hochwasser gesehen. Dieses Mal erreicht das Wasser sogar den Damm am Ruhrpark. Dieser ist durchgeweicht und musste in den letzten Tagen mit Sandsäcken befestigt werden. Auch die Emscher ist sehr voll und belastet ihre Dämme. Bleibt zu hoffen, dass sie halten.

Hochwasser und Überflutungen gibt es aktuell nicht nur in Deutschland. Auch unsere Nachbarländer sind betroffen. Im Osten Australiens spitzte sich die Situation weiter zu. Die Regenmassen könnten einerseits Folgen der Klimaerwärmung sein, andererseits aber auch durch El Nino und dem Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai Vulkanausbruch geschuldet sein. Hier sind weitere Forschungen nötig.

Semeru mit pyroklastischem Strom am 25.12.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Pyroklastischer Strom am Semeru gleitet 3 km weit

Heute Morgen ging vom Lavadom des indonesischen Vulkans Semeru ein pyroklastischer Strom ab. Er floss über der Südostflanke des Vulkans. Das geht aus einer Meldung des VSI hervor. Demnach fand das Ereignis um 5:12 WIB statt und wurde per Livecam visuell bestätigt. Das seismische Netzwerk registrierte ein Signal mit einer Maximalamplitude von 22 Millimeter und 248 Sekunden Dauer. Die Zeit reichte für eine Gleitstrecke des Dichtestroms von 3000 m aus. Vom Strom stieg eine Aschwolke auf, die eine Höhe von ca. 1000 m über dem Gipfel erreichte.

Der pyroklastische Dichtestrom ging vom Lavadom im Hauptkrater ab. Er ist auch Schauplatz explosiver Aktivität. Gestern wurden 69 Explosionen registriert. Sie erzeugten auf Seismogrammen ebenfalls Signale, die Maximalamplituden von 22 mm hatten und bis zu 143 Sekunden dauerten. Diese Form der Aktivität hält bereits mehrere Jahre an und kann als alltäglich bezeichnet werden.

Nichtsdestotrotz kommt es eben auch immer wieder zu Abgängen von pyroklastischen Strömen und Laharen, die besonders während der Regenzeit entstehen. In der Vergangenheit richteten sie Zerstörungen in Gemeinden an, die am Fuß des Vulkans liegen. Besonders gefährdet sind die Sandschürfer, die in den Abflussrinnen des Vulkans arbeiten. Es gilt die Vulkanwarnstufe „Orange“ und eine 5 km Sperrzone um den Vulkan. Diese wurde in besonders gefährdeten Regionen entlang von Abflussrinnen auf 13 km ausgedehnt. Indes gilt insbesondere für den südöstlichen Sektor entlang des Besuk Kobokan, in dem auch heute der pyroklastische Dichtestrom unterwegs war.

Der Semeru ist ein 3676 m hoher Stratovulkan am Rand der Tengger-Caldera auf Java, in der auch der Bromo liegt. Bevor der Lavadom zu wachsen anfing, war der Vulkan ein beliebtes Trekkingziel. Inzwischen ist seine Besteigung verboten. Die ehemaligen Bergführer und Gepäckträger sind arbeitslos.

Island: Erdbebensituation am 24.12.23

Erdbeben M 3,7 unter Bardarbunga- Seismizität am Gang hält an

Zum Heiligen Abend liefere ich Euch noch einen kurzen Statusbericht zur Aktivität auf Island. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich wieder unter dem Calderarand des subglazialen Vulkans Bardarbunga, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Der Erdstoß M 3,7 ereignete sich heute Nacht in einer Tiefe von nur 1,1 Kilometer. Unter gesamt Island gab es in den letzten 48 Stunden 234 Erdbeben. Die meisten davon ereigneten sich natürlich auf der Reykjanes-Halbinsel und hier im Bereich des magmatischen Gangs. Auf der Halbinsel wurden im beschriebenen Beobachtungszeitraum 198 Erschütterungen registriert. Hiervon lagen die meisten im Bereich des Dykes, aber auch am Fagradalsfjall und bei Krisuvik wurden Erschütterungen registriert. Bis jetzt zeigen die GPS-Messungen noch keine signifikante Bodenhebung am Fagradalsfjall an, aber die Beben könnten darauf hindeuten, dass magmatische Fluide einen Durchbruch in dieses System versuchen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an, hat sich in den letzten Stunden aber minimal abgeschwächt. Seit dem Ende der Eruption hob sich der Boden wieder um gut 4 cm. Der unterirdische Schmelzfluss ist identisch mit jenem, den wir vor der Eruption beobachten konnten. Hält er mit dem gleichen Tempo an, dann ist man bereits zum Jahreswechsel wieder auf dem Bodenhebungsniveau wie vor der Dykebildung und der jüngsten Eruption. Vielleicht gibt es dann wieder ein Silvesterfeuerwerk. Prinzipiell kann es jeder Zeit zu einer weiteren Eruption kommen. Natürlich könnte sich auch noch länger auf sich warten lassen. Dass der Magmenaufstieg einfach so abklingt und die magmatische Aktivität einschläft, liegt zwar im Bereich des Möglichen, doch da es so aussieht, als wäre Reykjanes in eine langanhaltende Aktivitätsphase eingetreten, rechne ich bestenfalls mit einer Pause, aber nicht mit einem Ende der Aktivität.

Obwohl ich als Vulkanophiler natürlich immer auf eine Eruption hoffe, drücke ich den Grindavikings und den Einsatzkräften trotzdem die Daumen, dass sie wenigsten ein paar ruhige Weihnachtsfeiertage verbringen können und natürlich, dass sie keine Verluste erleiden werden.

Den Lesern von Vnet wünsche ich nun frohe Weihnachten!

Vulkane und Erdbeben in Peru

Peru liegt im Westen von Südamerika und ist das flächenmäßig drittgrößte Land des Kontinents. Im Norden grenzt Peru an Ecuador, im Osten an Argentinien und im Süden an Bolivien und Chile. Im Westen liegt der pazifische Ozean, der das Land in besonderem Maße beeinflusst: Zum einen ist der Ozean Klimamotor, zum anderen bestimmt die Kollision der ozeanischen Nasca-Platte unter dem Pazifik mit der Platte Südamerikas die Tektonik des Landes, was Erdbeben auslöst, und Vulkane und Gebirge entstehen lässt. Bei dem Gebirge handelt es sich um die Anden, die als das längste Gebirge der Welt durch die Plattenkollision aufgeschoben wird. Die Anden erstrecken sich entlang der gesamten Westküste Perus und bilden eine geografische Barriere zwischen der Küstenebene und dem Amazonasbecken im Osten.

Richet man seinen Blick in die Tiefe, sieht man die Nazca-Platte abtauchen, wo sie bis in den oberen Erdmantel hinabreicht und geschmolzen wird. Die Schmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und verwandelt sich in Lava, die an den Vulkanen der Anden ausbricht.

Tektonik und Erdbeben Perus

Eine Begleiterscheinung der bewegten Tektonik des Landes sind die Erdbeben, die sich vor allem in der Nähe der Küste ereignen. Manifestieren sie sich offshore, können zudem Tsunamis generiert werden. Eines der schlimmsten Erdbeben der jüngeren Geschichte in Peru ereignete sich 1970. Es hatte eine Momentmagnitude von 7,9 und ein Epizentrum nahe der Stadt Huaraz. Als ob der Erdstoß nicht schon schlimm genug gewesen wäre, löste er am Berg Huascarán einen Bergsturz aus. In Folge der Naturkatastrophe starben ca. 66.000 Menschen. Ein noch stärkeres Erdbeben Mw 8,0 geschah am 15. August 2007 vor der Küste. Mehrere Orte wurden zerstört und mehr als 500 Personen fanden den Tod.

Vulkanismus in Peru

Der Vulkanismus in Peru verdankt seine Existenz ebenfalls der Subduktion. So entstehen überwiegend intermediäre Schmelzen, die meistens hohe Stratovulkane aufbauen und oft explosiv gefördert werden. Es kommt aber auch zur Bildung kurzer Lavaströme und kraterverstopfenden Lavadomen. In Peru eruptierten seit dem Quartär 17 Vulkane. 12 von ihnen werden in Echtzeit vom Institut INGEMMET überwacht. 2 Vulkane sind zum Zeitpunkt der Niederschrift des Artikels in Eruption begriffen, und zwei weitere werden hier aufgrund ihrer Bekanntheit erwähnt.

  1. Ubinas: Der Ubinas ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und liegt in der Region Moquegua im Süden Perus. Er hatte in den letzten Jahren verschiedene Ausbrüche und eruptierte zuletzt im Jahr 2023 Vulkanasche.
  2. Sabancaya: Dieser Vulkan befindet sich in der Nähe des Ubinas und ist ebenfalls sehr aktiv.  Sabancaya hatte in den letzten Jahren mehrere Eruptionen, die Aschewolken und Lavadome verursachten. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2017 und hält seitdem an. Tatsächlich ist er mit einer Höhe von 5976 m der höchste aktuell eruptierende Vulkan der Welt.
  3. Misti: Der Vulkan Misti liegt in der Nähe der Stadt Arequipa und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wird als potenziell aktiv eingestuft, obwohl er seit einiger Zeit keine signifikante Eruption aufgewiesen hat. Der letzte größere Ausbruch wurde 1792 beschrieben. Trotzdem bleibt er Gegenstand geologischer Überwachung.
  4. Tutupaca: Ein weiterer Vulkan in der Region Tacna, der in der Nähe des Ubinas liegt. Obwohl er nicht so bekannt ist wie einige andere Vulkane, ist auch Tutupaca aktiv und wird überwacht. Zuletzt brach er im 18. und 19. Jahrhundert aus. 1902 könnte es einen Ausbruch gegeben haben, für den es aber keine Bestätigung gibt.

Viele der perunanischen Andenvulkane sind aufgrund ihrer Höhe beliebte Ziele für Bergwanderer, und die Touren können anspruchsvoll sein.