Rinjani: Touristin nahe des Kraters verunglückt und vermisst

Der Rinjani mit einer Eruption (Archiv). © Thorsten Böckel

Brasilianische Touristin am Rinjani-Vulkan vermisst – schwierige Suche in unwegsamem Gelände

Mataram, 24.06.2025Der 3.700 Meter hohe Gunung Rinjani dominiert die indonesische Insel Lombok und zählt zu den höchsten Vulkanen des Landes. Gleichzeitig ist er ein beliebtes Ziel für Wanderer aus aller Welt. Trotz seiner landschaftlichen Schönheit birgt der lange Aufstieg erhebliche Risiken. Derzeit läuft eine großangelegte Suchaktion nach der brasilianischen Touristin Juliana Marins, die dort seit Samstag vermisst wird.

Die 26-Jährige war in den frühen Morgenstunden mit einer Gruppe unterwegs, als sie nahe des Kraters offenbar von einem steilen Abschnitt des Pfads abstürzte. Indonesische Behörden vermuten, dass sie mehrere hundert Meter in die Tiefe gestürzt ist. Erste Hinweise auf ihren Aufenthaltsort kamen durch Hilferufe, die Rettungskräfte am Samstag wahrnahmen. Auch Drohnenaufnahmen bestätigten, dass sie zunächst überlebte – sie war in unwegsamem Gelände unterhalb des Weges zu sehen, sitzend und in Bewegung.

Trotz dieser Hinweise blieb der Zugang zu ihr schwierig. Dichter Nebel, rutschiges Terrain und steile Hänge behinderten den Einsatz. Am Sonntag war die Stelle, an der sie zuletzt gesehen wurde, verlassen. Später wurde sie erneut gesichtet – offenbar war sie weiter abgestürzt. Die Rettungsteams mussten sich jedoch aus Sicherheitsgründen vorerst zurückziehen.

Die Familie der Vermissten kritisierte scharf, dass der Wanderweg trotz des laufenden Rettungseinsatzes geöffnet blieb. Indonesische Behörden erklärten, eine Sperrung hätte die Evakuierung behindert.

Der Rinjani gilt als technisch anspruchsvoller Vulkan, bei dessen Besteigung es immer wieder zu schweren Unfällen kommt. In den vergangenen Jahren wurden mehrere tödliche Abstürze verzeichnet. Die Suche nach der Touristin wurde mittlerweile fortgesetzt – ihr Zustand bleibt ungewiss.

Der Rinjani zählt nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den aktiven Vulkanen Indonesiens. In seiner großen Gipfelcaldera liegt der Kratersee Segara Anak, in dem der Schlackenkegel Barujari als Halbinsel aufragt. Dieser war zwischen 2009 und 2016 mehrfach aktiv. Beim schweren Erdbeben am 29. Juli 2018 wurden nicht nur zahlreiche Orte auf Lombok zerstört, sondern auch die Wanderwege am Rinjani. Ihre Wiedereröffnung erfolgte erst nach mehreren Jahren. Aufgrund der täglichen seismischen Aktivität – mit bis zu 20 tektonischen und vulkanisch bedingten Erschütterungen – gilt ein Mindestabstand von 1.500 Metern zum Barujari als verpflichtend.

Der dramatische Fall der Brasilianerin zeigt eindrücklich, dass an aktiven Vulkanen nicht Ausbrüche, sondern alpine Gefahren das größere Risiko für Vulkantouristen darstellen.

Eine Drohne entdeckte die Vermisste kurz nach dem Unglück noch lebend, ca. 600 m unterhalb des Kraterrands. Tatsächlich saß sie und konnte sich noch bewegen, hatte aber wahrscheinlich Knochenbrüche erlitten. Das Gelände fällt nicht senkrecht ab, sondern mit einer steilen Neigung, so dass sie vermutlich mehr rutschte als fiel. Doch nachdem sich die Rettungsarbeiten wegen schlechten Wetters und fehlender Ausrüstung 4 Tage verzögerten, wurde sie gestern tot geborgen. Es sieht so aus, als wäre man auf Lombok nicht auf solche Rettungseinsätze vorbereitet – angesichts des starken Besucherzustroms am Rinjani ein kaum vertretbarer Umstand.

Poás eruptiert nach Herabstufung des Alarms erneut

Póas eruptierte erneut Vulkanasche, nachdem der Alarm herabgestuft wurde – Nationalpark bleibt geschlossen

San José, 24.06.2025In den letzten Wochen ist es um den Vulkan Poás in Costa Rica ruhiger geworden und in der letzten Woche stufte OVISCORI-UNA den Alarm von „3“ auf „2“ herab. Doch gestern begann der Vulkan erneut zu eruptieren und stieß Vulkanasche aus, die bis auf eine Höhe von 3400 m aufstieg und ein kurzes Stück gen Westen driftete.

Entgasung am Poás. © OVISCORI-UNA

Vor dem erneuten Einsetzen der Eruptionen stellte OVSICORI-UNA in seinem jüngsten Bericht fest, dass es seit dem 19. Mai keine größeren Eruptionen mehr gegeben hatte. In der vergangenen Woche, insbesondere am 10. Juni, wurden jedoch schwache Ascheausstöße beobachtet. Die Seismizität und der Gasausstoß nahmen aber weiter ab und die Bodenhebung stoppte. Der Kratersee ist wieder gewachsen und bedeckt den größten Teil der Schlote, mit Ausnahme des Schlotes A, der nachts das Gas noch rot illuminiert.

Diese Beobachtungen waren die Grundlage für die Herabstufung der Warnstufe.  Man wies aber auch darauf hin, dass sich die Situation schnell wieder ändern konnte, und versprach, das lückenlose Monitoring des Vulkans aufrechtzuerhalten, um im Falle einer signifikanten Änderung schnell reagieren zu können.

Im Detail beobachteten die Vulkanologen, dass die Tremor-Amplitude wieder leicht zugenommen hat, aber im Vergleich zu den letzten Monaten gering blieb. Infraschallsignale waren nahezu konstant und wiesen nur geringe Schwankungen auf. Die Anzahl der langperiodischen Ereignisse nahm in dieser Woche ab. Gelegentlich wurden vulkanisch-tektonische Erdbeben registriert.

Die Entgasung hat im letzten Monat abgenommen und es wurden in der letzten Woche noch durchschnittlich 150 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen, verglichen mit wöchentlichen Durchschnittswerten von bis zu 500 Tonnen pro Tag im April. Die Spitzenwerte der SO₂-Flüsse erreichten immer noch fast 2.000 Tonnen pro Tag, was darauf hindeutet, dass die Entgasung weiterhin erheblich ist.

Nationalpark Vulkan Poás bleibt trotz gesenkter Alarmstufe geschlossen

Obwohl es überwiegend nach einer Entspannung der Situation am Poás aussieht, beschloss das Ministerium für Umwelt und Energie bereits am 19. Juni, also vor dem aktuellen Aufleben der Tätigkeit, dass der Nationalpark Vulkan Poás trotz der Herabsetzung der Alarmstufe durch die Nationale Notfallkommission weiterhin geschlossen bleibt.

Das Ministerium betonte, dass eine Wiedereröffnung des Parks erst nach einer gründlichen technischen und wissenschaftlichen Bewertung durch Fachleute erfolgen werde. Erst wenn die Experten bestätigen, dass das vulkanische Aktivitätsniveau unbedenklich ist, werde der Zugang für Besucher und Parkpersonal wieder freigegeben. Vulkanspotter müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis sie wieder Zugang zur Kraterterrasse bekommen.

Deutschland: Sturm über Berlin und Brandenburg verursacht Schäden

Sturm trifft Berlin mit voller Wucht und richtet Verwüstungen an –  eine Tote und mehrere Verletzte

Berlin, 24.06.2025Die Hauptstadt ist am Montagabend von einem schweren Sommersturm getroffen worden. Sturmtief „Ziros“ forderte in der Hauptstadt ein Todesopfer und hinterließ zahlreiche Verletzte, beschädigte Infrastruktur und richtete große Schäden an den Baumbeständen in Wäldern und Parks an. Der Verkehr wurde massiv beeinträchtigt.

Wie die Feuerwehr mitteilte, starb eine 55-jährige Frau im Spandauer Forst, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Zunächst war von zwei Toten berichtet worden, später stellte sich heraus, dass beide Meldungen dieselbe Person betrafen. Mehrere weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt, unter anderem im Tegeler Forst, wo herabfallende Äste und umstürzende Bäume Menschen trafen.

Innerhalb von nur 90 Minuten verzeichnete die Berliner Feuerwehr über 500 Einsätze. Für kurze Zeit galt der Ausnahmezustand. Der Sturm entwurzelte Bäume, riss Äste ab und führte zu starken Verkehrsbehinderungen. Die Berliner S-Bahn stellte am Montagnachmittag den gesamten Betrieb ein, rund 150 Züge mussten stoppen. Zwei Züge standen stundenlang mit Fahrgästen zwischen den Stationen. Auch die Fernverkehrsstrecke Berlin–Hamburg war vorübergehend gesperrt. Am Dienstagmorgen wurde der Betrieb mit Verspätungen und Ausfällen wieder aufgenommen.

Die Windgeschwindigkeiten erreichten laut Deutschem Wetterdienst bis zu 108 km/h, was Windstärke 11 entspricht. In Verbindung mit belaubten Bäumen im Sommer, die dem Wind große Angriffsflächen bieten, führte dies zu zahlreichen Baumstürzen.

Besonders betroffen waren auch öffentliche Parks und Gartenanlagen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten meldete in Sanssouci etwa 20 entwurzelte Bäume und schwere Astbrüche. Die Berliner Senatsverwaltung warnten eindringlich davor, Wälder und Parkanlagen zu betreten. Viele Wege sind noch blockiert, lose Äste stellen eine akute Gefahr dar.

Während sich das Wetter am Dienstag beruhigte und die Temperaturen nach dem heißen Wochenende sanken, laufen die Aufräumarbeiten in Berlin weiter. Der Senat rechnet mit mehreren Tagen, bis alle Wege wieder gesichert und begehbar sind.

Inzwischen werden kritische Stimmen laut, weil Warnsysteme versagten und die Bürger von dem Unwetter überrascht wurden. Das Cellbroadcast-System blieb stumm, weil die Wettermodelle die extrem starken Winde nicht vorhergesagt hatten. Auf Videoaufnahmen erkennt man, dass es zu kleinräumigen Scher- und Fallwinden gekommen war, die aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich höhere Windgeschwindigkeiten als 108 km/h hatten.

Der Sturm zeigte einmal mehr, wie verwundbar städtische Infrastruktur angesichts extremer Wetterlagen ist und wie wichtig gute Prognosen und eine schnelle Reaktion im Umgang mit Naturgefahren sind.

Kirishima: Signifikanter Anstieg des Gasausstoßes

Starke Anstieg des Gasausstoßes am Kirishima – Vulkanwarnstufe nach Ausbruch erhöht

Kagoshima, 24.06.2025 – Nachdem am Sonntag der Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes überraschend ausgebrochen ist, inspizierten Vulkanologen vom JMA gestern den Vulkan und wiesen einen signifikant erhöhten Gasausstoß nach. Die Schwefeldioxid-Emissionen stiegen von sehr geringen Werten auf 4000 Tonnen am Tag – ein untrügliches Zeichen, dass sich Magma in geringer Tiefe unter dem Shinmoe-dake ansammelt.

Gasmesswerte. © JMA

Bereits diese Erkenntnis reichte, um die Warnstufe von „2“ auf „3“ anzuheben. Das vorherige Besteigungsverbot des Kraters wurde auf ein Besteigungsverbot des Vulkans ausgedehnt und eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern etabliert.

Weitere Beobachtungen, die heute durchgeführt wurden, zeigten zudem, dass nicht nur der Krater stark entgast, sondern dass auch Risse auf dem Westhang dampfen. Während Dampfwolken aus dem Krater bis zu 400 m hoch aufsteigen, schafft es der Dampf aus den Rissen gut 100 m hoch.

Messungen haben zudem ergeben, dass es am Beobachtungspunkt Takachihogawara, rund 3 Kilometer südöstlich des Vulkans, einen zunehmenden Bodenanstieg gibt, der auch eine horizontale Komponente in nordwestlicher Richtung hat. Die Bodenhebung deutet auf inneren Druckaufbau hin.

Darüber hinaus zeigen Langzeitmessungen mittels GNSS, dass es seit März 2025 eine leichte Ausdehnung der Basislinie des Kirishima-Komplexes gibt – ein Hinweis auf mögliche Magmenbewegungen in größerer Tiefe.

Seit Ende Oktober 2024 nimmt die Anzahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters zu. In den letzten 24 Stunden wurden über 600 Beben registriert, einschließlich mehrerer vulkanisch bedingter Erschütterungen.

Die vulkanische Aktivität des Shinmoe-dake bleibt somit auf hohem Niveau und es drohen weitere explosive Eruptionen, die größere Tephra in einem Umkreis von 3 Kilometern niederregen lassen könnten. Pyroklastische Ströme können Entfernungen bis 2 Kilometer erreichen. Vulkanasche kann sich in Windrichtung über viele Kilometer ausbreiten und auch Anwohner von Ortschaften und den Verkehr beeinträchtigen.

Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste der Philippinen – Tsunamiübung durchgeführt

Datum: 24.06.2025 | Zeit: 01:58:06 UTC | Koordinaten: 8.010 ; 129.840 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Davao, 24.06.2025Die Philippinen wurden von einem starken Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich heute Nacht um 01:58:06 Uhr UTC weit vor der Ostküste des Archipels bei den Koordinaten 8.010; 129.840. Das Epizentrum wurde 365 Kilometer östlich von Baganga (Region Davao) verortet. Dort leben mehr als 10.000 Menschen. Zur Tiefe des Hypozentrums gibt es unterschiedliche Angaben. Während sie vom EMSC mit 6 Kilometern angegeben wird, meldete das GFZ den Erdbebenherd in 17 Kilometern.

Erdbeben bei den Philippinen. © GFZ

Der Erdstoß konnte auf den Inseln im Zentrum der Philippinen deutlich gespürt werden und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 600 Kilometern vor. Größere Schäden entstanden aber nicht.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben auf den Philippinen meistens mit der Subduktion entlang des 10.540 m tiefen Philippinengrabens in Verbindung. Entlang der Tiefseerinne vor der Ostküste der Philippinen wird die Philippinenplatte unter die Sundaplatte subduziert. Der Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche, von denen es auf den Philippinen und in Indonesien viele gibt. Der aktuelle Erdstoß lag aber zu weit östlich, als dass er mit dem Philippinengraben in Verbindung gebracht werden könnte. Er manifestierte sich an der ost-west-streichenden Mindanao-Fracture-Zone: Sie markiert die Grenze zwischen dem Philippine Basin im Norden und dem Palu-Basin im Süden.

Wie es der Zufall will, ereignete sich das Beben nur 5 Tage nach einer Katastrophenschutzübung, die in der Region Davao durchgeführt wurde. Geprobt wurde das Auftreten eines Tsunamis nach einem starken Erdbeben bei Tagum City. Ziel der Teilnehmer war es, innerhalb von 29 Minuten ein rund zwei Kilometer entferntes Evakuierungszentrum zu erreichen.

Die Übung wurde vom Regionalen Katastrophenschutzrat unter Leitung des Zivilschutzamts organisiert. Beteiligt waren Einwohner, Beamte und Rettungskräfte. Auch städtische Notfallübungen wie Höhenrettung und Brandbekämpfung fanden statt.

Lewotolok mit frequenten Explosionen

Lewotolok auf Lembata eruptiert häufig – Lavastrom versiegte

Lewoleba, 23.06.2025Der indonesische Vulkan Lewotolok auf Lembata zählt momentan zu den am häufigsten eruptierenden Vulkanen des indonesischen Archipels. Gestern wurden 155 explosive Eruptionen beobachtet, die glühende Tephra und Vulkanasche bis zu 800 m über Kraterhöhe auswarfen. Die dabei entstandenen Eruptionswolken drifteten in westlicher Richtung und wurden vom VAAC Darwin in 4200 m Höhe per Satellit erfasst. VONA-Warnungen für den Flugverkehr wurden ausgegeben.

Eruption am Lewotolok. © VSI

Eine wirkliche Gefahr für Flugzeuge bestand höchstens für tief fliegende Flugzeuge in der Start- oder Landephase regionaler Flughäfen. Anders sah es da in der letzten Woche aus, als der benachbarte Vulkan Lewotobi Laki-Laki auf Flores ausbrach, als die Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen, weswegen zahlreiche Flüge zwischen Australien und Bali gestrichen wurden. Auch der Lewotobi ist noch aktiv, doch er eruptiert weitaus seltener als der Lewotolok. Dieser stößt zudem häufig Dampfwolken aus, ist aber nur wenig seismisch aktiv: In den letzten 24 Stunden wurde nur ein tektonisches Erdbeben registriert, hinzu kam das seismische Signal eines Steinschlags.

Aktuelle Sentinel-Satellitenbilder zeigen, dass der Lavastrom, der noch letzte Woche aktiv war und über den südlichen Calderarrand ausfloss, versiegt ist. Dafür gab es aber eine Explosion, die glühendes Material bis auf die Flanken des Vulkans auswarf. Solche Explosionen können Vulkanwanderer in Gefahr bringen, weshalb die Besteigung des Lewotolok verboten ist.

Die Alarmstufe steht auf „gelb“ und um den Gipfelbereich gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 2 bis 2,5 Kilometern. Die größere Ausdehnung des Sperrgebiets gilt für den südlichen und westlichen Bereich des Vulkans. Zudem wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass starke Regenfälle pyroklastische Ströme auslösen könnten.

Paricutín: Schwarmbeben im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld

Erdbebenschwarm im Vulkanfeld nahe Paricutín – Stärkste Erdbeben Mb 3,4

Uruapan, 23.06.2024Das mexikanische Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld ist in erster Linie wegen des Schlackenkegels Paricutín bekannt, der am 20. Februar 1943 seinen Geburtstag feierte und somit zu den jüngsten Vulkanen der Welt zählt. Seit dem 20. Juni 2025 findet in der Region im Bundesstaat Michoacán ein Schwarmbeben statt, das sich teilweise zwischen dem Vulkan Pico de Tancitaro und dem nur 10 Kilometer nordöstlich liegenden Paricutín abspielt. Einige Beben ereigneten sich auch südwestlich des Pico de Tancitaro.

Der Schwarm besteht bislang aus mehr als 20 Erdbeben, von denen in der EMSC-Shakemap nur die 12 stärksten Beben mit Magnitude ab 3 eingezeichnet sind. Die drei stärksten Beben manifestierten sich gestern Abend und erreichten eine Magnitude von 3,4. Die Hypozentren lagen in nur 2 Kilometern Tiefe.

In der Vergangenheit kam es in diesem Gebiet bereits mehrfach zu Erdbebenschwärmen, unter anderem in den Jahren 1999, 2000, 2020, 2021 und 2022. Einige der Erdbebenschwärme dauerten Wochen und riefen Besorgnis vor einem Vulkanausbruch hervor.
Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts der UNAM führen die aktuelle seismische Aktivität auf magmatische Intrusionen in der Erdkruste zurück. Bislang wurden jedoch keine weiteren Hinweise wie Dampfaustritte, Gasemissionen oder Bodenhebungen festgestellt, die auf eine bevorstehende Vulkanausbildung hindeuten.

Das Vulkanfeld Michoacán-Guanajuato besteht aus gut 1100 Schlackenkegeln monogenetischen Ursprungs sowie aus 400 kleineren Schildvulkanen und Lavadomen. Somit zählt es zu den größten Vulkanfeldern der Erde. Während die monogenetischen Schlackenkegel nur eine einzelne Eruptionsphase durchlaufen, bevor sie erlöschen, können die anderen Vulkane wieder aktiv werden. Zu diesen Vulkanen zählt der Pico de Tancitaro. Allerdings nicht, denn er entstand vor gut 800.000 Jahren und eruptierte zum letzten Mal vor 237.000. Damit gilt er offiziell als erloschen. Sollte hier Lava eruptieren, dann wahrscheinlich in Form einer neuen monogenetischen Schlackenkegelbildung in der Nähe vom Paricutín.

Sollten die Tiefenangaben der Erdbebenherde genauso stimmen wie die Vermutung der UNAM-Geowissenschaftler, dann befindet sich das Magma bereits in einer Tiefe, wo es einen magmatischen Gang bildet und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Pico del Teide: Erdbeben unter dem Vulkan

Seismische Aktivität am Pico del Teide: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Santa Cruz de Tenerife, 22.06.2025 – Der Vulkan Pico del Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa und ist nicht nur der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch der höchste Vulkan des politischen Europas. Nun steht er erneut im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, denn seit Mai dieses Jahres wurden im Bereich des Vulkans mehr als 160 Mikrobeben registriert.

Die meisten der Erschütterungen ereigneten sich in Tiefen von fünf bis fünfzehn Kilometern und wiesen nur geringe Magnituden zwischen 0,5 und 2,1 auf. Zwar wurden sie von der Bevölkerung nicht gespürt, doch die Häufung und Konzentration der Beben haben die Aufmerksamkeit der Geoforscher auf den Vulkan gelenkt.
Das Nationale Geographische Institut (IGN) und das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) beobachten die Entwicklungen genau. Beide Institutionen betonen, dass derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vorliegt. Vielmehr handelt es sich um typische innere Prozesse eines aktiven Vulkans. Neben seismischen Schwärmen wurden auch leichte Bodenverformungen gemessen, allerdings ohne erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen oder gestiegene Gastemperaturen. Allerdings emittiert der Pico del Teide seit Monaten größere Mengen Kohlendioxid. Dieses magmatische Gas erreicht die Erdoberfläche als Erstes und stammt von Magma, das sich tief unter dem Vulkan ansammelt. Sobald der Druck in dieser Magmaansammlung einen kritischen Wert überschreitet und die Menge des Magmas groß genug ist, kann die Schmelze aufsteigen, was zu einer Eruption führen könnte.

Nemesio Pérez, wissenschaftlicher Leiter von INVOLCAN und María José Blanco vom IGN meinen, dass solche Prozesse an einem Vulkan zu erwarten sind, und verweisen auf mögliche Fluidbewegungen, die in der Tiefe Gesteinsbrüche verursachen.

Die Warnstufe bleibt auf Grün, der niedrigsten Stufe eines unruhigen Vulkans. Behörden rufen dazu auf, sich über offizielle Kanäle zu informieren und keine Spekulationen oder Falschmeldungen in sozialen Medien zu verbreiten. Der Teide bleibt vorerst ruhig, wird aber aufmerksam beobachtet.

Übrigens gab es heute in 28 Kilometern Tiefe ein Beben Mb 1,8, unter der Südwestflanke des Vulkans. Solche Erschütterungen sind typisch für Magma, das vom oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigt. Östlich von Gran Canaria ereignete sich noch ein Beben Mb 2,7, ebenfalls in großer Tiefe.

Massive Waldbrände im östlichen Mittelmeerraum

Pünktlich zur Urlaubszeit beginnen die mittlerweile jährlich auftretenden Waldbrände in den beliebten Urlaubsregionen des Mittelmeeres. Aktuell brennt es an der Adriaküste Kroatiens bei Split und auf der griechischen Insel Chios. Doch auch bei uns im Harz ist ein Waldbrand ausgebrochen.

Waldbrände an Kroatiens Adriaküste – Ermittlungen wegen Brandstiftung

Split, 23.06.2025 – Mehrere Waldbrände entlang der kroatischen Adriaküste sorgen für Aufsehen. Besonders betroffen ist die Makarska Riviera mit den Orten Pisak, Marušići und Mimice, wo die Feuer zeitweise außer Kontrolle gerieten. Insgesamt wurde die mediterrane Vegetation auf einer Fläche von etwa 300 Hektar zerstört. Die Flammen erreichten auch bewohnte Gebiete und griffen auf Gebäude und Fahrzeuge über, sodass Evakuierungen notwendig wurden.

Rund 250 Einsatzkräfte sowie fünf Löschflugzeuge und mehrere Hubschrauber bekämpfen die Brände. Auch Marineeinheiten beteiligten sich an den Maßnahmen. Unter anderem wurden 25 Menschen per Schiff aus dem gefährdeten Ort Marušići in Sicherheit gebracht. Die Küstenstraße DC8, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Omiš und Makarska, musste vorübergehend gesperrt werden, konnte jedoch nach Eindämmung des Feuers wieder freigegeben werden.

Die kroatische Polizei geht bei der Brandursache von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Besonders auffällig war das gleichzeitige Ausbrechen mehrerer Brände in räumlicher Nähe. Die Ermittlungen dauern an, Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen.
Bis einschließlich 21. Juni verzeichnete der kroatische Feuerwehrverband 16 Anfragen zur Luftunterstützung bei Bränden, bei denen bislang 167 Flüge durchgeführt und über 800 Tonnen Löschwasser abgeworfen wurden. Die Behörden bleiben wegen der anhaltenden Trockenheit in Alarmbereitschaft. Die Brandsaison entlang der dalmatinischen Küste hat ihren kritischen Punkt offenbar bereits erreicht.

Für den Tourismus bedeuteten die Feuer zwar kurzfristige Einschränkungen, etwa durch Straßensperrungen und Rauchentwicklung, die Lage hat sich jedoch inzwischen stabilisiert. Urlauber werden dennoch gebeten, lokale Hinweise zu beachten und sich vorab über die aktuelle Waldbrandlage zu informieren.

Noch nicht unter Kontrolle sind die Waldbrände auf der griechischen Insel Chios, die ähnlich wie in Kroatien fast gleichzeitig an 3 nahe beieinanderliegenden Stellen ausgebrochen sind und daher vermutlich auch auf Brandstiftung zurückgeführt werden können. Die drei Brände vereinten sich schnell zu einem einzigen Großbrand. 16 Ortschaften mussten evakuiert werden und der Notstand wurde ausgerufen. Die Rauchwolken sind aus dem All zu sehen und verteilen sich über ein großes Areal.

Bei und in Deutschland brennt der Wald oberhalb der Granetalsperre lichterloh. Das Feuer begann gestern Abend und breitete sich über Nacht schnell aus. Heute Morgen waren bereits 7 Hektar Wald zerstört. Starke Winde verbreiteten die Brände schnell. Gut 200 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. Der Waldbrand wird auch aus der Luft bekämpft.