Vulkan-News am 26.02.2023: Karangetang

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Am Karangetang gingen zwei pyroklastische Ströme ab

Am indonesischen Vulkan Karangetang auf Siau gingen gestern Nachmittag zwei pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht vom VSI/Magma hervor. Sie erzeugten seismische Signale von 110 und 127 Sekunden Dauer und brachten es auf eine Maximalamplitude von 40 mm. Angaben zur Gleitstrecke liegen nicht vor. Aus der Dauer lässt sich aber ableiten, dass sie etwas mehr als einen Kilometer weit gekommen sein könnten. Es handelte sich also noch um vergleichsweise kleine Vertreter ihrer Art, dennoch könnten sie bereits bis in bewaldetes Gebiet gelangt sein. Auf dem Foto sieht es so aus, als hätte der pyroklastische Strom bereits die Vegetationszone erreicht, doch auf der Südostflanke hinter dem bewaldeten Grad liegt die Vegetationszone tiefer. Dennoch eine gefährliche Situation, denn in der Verlängerung des Abgangs befindet sich eine Siedlung.

Vulkanguide Andy befindet sich auf der benachbarten Insel Sulawesi und schrieb, dass er zahlreiche Erdbeben spürte. Die Seismizität im Bereich der Molukken- und Celebes-See ist weiterhin hoch. Es gibt täglich mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 4-er-Bereich. Starke Erdbeben können sich jederzeit ereignen und auch die vulkanische Aktivität der zahlreichen Vulkane der Region könnte sich steigern. Aktuell sind neben dem Karangetang die Vulkane Ibu und Dukono auf Halmahera in Eruption begriffen. Ein möglicher Ausbruchskandidat ist der Mount Awu, der auf der Insel Sangihe liegt. Diese gehört zum gleichen Archipel wie Siau. Der Alarmstatus des Vulkans Awu steht auf „orange“. Grund dafür liefern vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen es täglich gut ein Dutzend gibt. Am Rand des alten Lavadoms dampft es und es könnte ein Magmenkörper aufsteigen.

Hier seht ihr mein Video aus dem Jahr 2015. Damals war die Situation sehr ähnlich wie jetzt.

Erdbebennews 25.02.23: Türkei

Erdbeben im türkischen Vulkangebiet

Datum: 24.02.23 | Zeit: 14:02:00 UTC | 37.98 N ; 34.04 E | Tiefe: 5 km | Mb 4,5

Die Erdbebenhäufigkeit entlang der Ostanatolischen Verwerfung hat in den letzten Tagen nachgelassen, doch wirklich zur Ruhe ist die Erde dort noch nicht gekommen. Immer noch gibt es moderate bis starke Nachbeben, die dann eine Serie schwächerer Erschütterungen mit sich bringen. Gestern kam es zu mehreren Beben im 4-er-Bereich, in deren Folge noch mindestens ein stark beschädigtes Gebäude ganz einstürzte. Die Opferzahlen sind mittlerweile auf über 50.000 gestiegen.

Von besonderem Interesse ist, dass es jetzt auch vermehrt Erdbeben abseits der Hauptstörungen gibt. So kam es in den letzten Tagen zu mehreren Erdstößen in der Region von Konya. Ein Beben der Magnitude Mb 4,5 manifestierte sich einige Kilometer nordöstlich des Vulkanfelds von Karapınar. Dort ist zwar kein Vulkan ausgebrochen, aber es bildete sich ein Senkloch. Es hat einen Durchmesser von gut 35 m und ist 12 m tief. Wahrscheinlich ist infolge des Erdbebens ein unterirdischer Hohlraum eingestürzt. Ob der Hohlraum vulkanischen Ursprungs war oder mit den Dolinen im nahegelegenen Kalksteingebiet zusammenhängt, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Im Zweifel für den Angeklagten und so postuliere ich mal, dass ein Hohlraum vulkanischen Ursprungs einstürzte.

Das Beben wurde übrigens 20 km nordöstlich von Emirgazi verortet. Das Hypozentrum befand sich in nur 5 km Tiefe. Es gab weitere Beben in dem Gebiet. Eines brachte es sogar auf Mw 5,2, das sich aber erst heute Vormittag ereignete, als die Meldung zum Senkloch schon veröffentlicht war. Also muss bereits das schwächere Beben den Kollaps ausgelöst haben.

Ein Ende der seismischen Aktivität entlang der Ostanatolischen Verwerfung ist noch nicht in Sicht, selbst wenn Häufigkeit und Stärke der Nachbeben langsam nachlassen.

Vulkan-News 25.02.23: Karangetang

Lavadom und Schuttlawinen am Karangetang. © Andi Volcanist

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang mit Schuttlawinen und Ascheeruptionen

Der indonesische Vulkan Karangetang auf Siau bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Außerdem gehen vom Lavadom Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Trotzdem werden sie von den Seismografen am Vulkan nicht registriert bzw. tauchen nicht in den Berichten des Observatoriums auf. Dafür wurde gestern ein stärkeres seismisches Ereignis erwähnt, das 487 Sekunden dauerte und eine Amplitude von 40 mm hatte. Dieses Signal stammte von einem Erdbeben der Magnitude Mw 6.3, das sich vor der Nordküste der Insel Halmahera ereignet hatte und sich in einer Tiefe von 95 km manifestierte. Es ist möglich, dass dieses Erdbeben die Aktivität am Karangetang beeinflussen wird. Es könnte den Ausbruch verstärken, aber auch abwürgen.

Naturkatastrophen-News 25.02.23: Kalifornien

Schneesturm Piper löst in Kalifornien Alarm aus

Zum ersten Mal seit 1989 wurde in der kalifornischen Metropole Los Angeles Schneesturm-Alarm gegeben. Auf den bekannten Hügeln um die Stadt, zu denen auch die Hollywood-Hills gehören, fiel so viel Schnee, dass er sich hoch auftürmt. Die Wetterdienste warnen vor extrem gefährlichen Bedingungen. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.

Das Extremwetter mit Glatteis und verschneiten Straßen sorgte für einen Stillstand des Verkehrs. Mehrere Autobahnen wurden gesperrt und Flüge gecancelt. Für gut 100.000 Haushalte fiel die Stromversorgung aus, da starke Winde und Vereisungen Stromleitungen beschädigten.

In Big Bear City, das südöstlich von Los Angeles in den San Bernadino Mountains liegt, fielen über Nacht 60 cm Neuschnee. Viele Autofahrer waren darauf nicht vorbereitet und mit Sommerreifen auf verschneiten Straßen unterwegs, was zu mehreren Unfällen sorgte. In den Tälern und an der Küste kam es zu Starkregen, sodass Kanalisationen überlastet waren und Straßen überschwemmt waren. Die Wetterprognosen besagen, dass heute mit weiteren Schnee- und Regenfällen zu rechnen ist. Die Schneehöhen könnten sich noch verdoppeln.

Bereits seit Tagen liegt der Westen und Norden der USA unter Tiefdruckeinfluss und es kam zu heftigen Winterstürmen. Ob der Regen nun eine nachhaltige Entlastung im dürregeplagten Südwesten der USA bringt, ist ungewiss. Möglicherweise ist der Trend erst einmal gebrochen, denn bereits im Herbst kam es zu starken Unwettern. Bis jetzt wirkten sie sich allerdings nicht nachhaltig auf die Füllstände der großen Stauseen entlang des Colorados aus, der aber auch weiter im Landesinneren verläuft. Dort herrscht nach wie vor Wassermangel. Die 2300 Kilometer lange Lebensader des Colorados führt immer weniger Wasser und die Stauseen sind zum Teil nur noch zu einem Viertel gefüllt. Händeringend sucht man nach neuen Lösungen, um die Wasserversorgung für Landwirtschaft und Bevölkerung entlang des Flusses aufrechtzuerhalten.

Extremwetterereignisse nehmen zu

Obwohl der Südwesten der USA 12 Flugstunden von uns entfernt ist, gibt es durchaus Parallelen der klimatischen Extrementwicklung zwischen Nordamerika und Europa: Dürren und Hitzewellen, die von Unwettern mit Starkregenereignissen kurzfristig unterbrochen werden, und das Vordringen von arktischen Kaltluftfronten bis weit in den Süden zeichnen beide Kontinente immer mehr. Auch bei uns fallen die großen Flüsse im Sommer immer öfters trocken. Selbst im Winter bleiben Niederschläge oftmals aus. Gibt es doch welche, dann oft in solchen Mengen, dass die Böden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen können und erodiert werden. Eine besorgniserregende Entwicklung, der immer noch zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Vulkan Colima mit neuer Studie im Februar 2023

Studie modelliert 3D-Darstellung des Magmensystems unter dem Colima-Vulkankomplex

Eine neue Studie mexikanischer Geowissenschaftler vom „Instituto Potosino de Investigación Científica y Tecnológica“ befasst sich mit dem Colima-Vulkankomplex in Mexiko. Ziel der Studie war es, ein 3-D-Bild der Magmenkörper und des Fördersystems unter den Vulkanen zu erstellen und herauszufinden, wie sie im Untergrund miteinander verbunden sind.

Der Colima-Vulkankomplex besteht aus drei Stratovulkanen, von denen der Volcán de Colima der jüngste und aktivste ist. Er ist in seinem unteren Flankenbereich über einen Grat mit dem älteren und höheren Nevado de Colima verbunden, der in historischen Zeiten aber nicht eruptierte und wahrscheinlich inaktiv ist. Etwas abseits des Ensembles liegt der inaktive Vulkan El Cántaro, der aufgrund seiner Lage am Nordende des Colima-Grabens zum Komplex gezählt wird.

Entlang des Colima-Grabens treffen zwei verschiedene Gesteinsblöcke aufeinander. Bei ihnen handelt es sich um den Jalisco-Block und den Michoacán-Block. Die Vulkanreihe ist auf der Nord-Süd verlaufenden Tamazula-Verwerfung aufgereiht, die die Naht zwischen den Blöcken markiert, wobei sich das Eruptionszentrum im Laufe der Zeit nach Süden verlagerte. Dementsprechend ist der El Cántaro der älteste Vulkan des Trios und inaktiv. Bis jetzt wurde angenommen, dass sich das magmatische System des Komplexes unterirdisch in die gleiche Richtung verlagerte wie das oberirdische Eruptionszentrum. Die Vulkane sollten von vertikal verlaufenden Gängen gespeist werden. Ob das wirklich so ist, wollten die Wissenschaftler der Studie unter Leitung von Guevara-Betancourt genauer untersuchen. Dazu wandten sie verschiedene Verfahren an, um ein 3D-Modell des Untergrundes zu erzeugen. Es wurden gravimetrische- und geomagnetische Daten mit Hilfe des Spektralverfahrens einer Werner-Dekonvolution analysiert. Mit dieser Methode ist es möglich, ebene Grenzflächen von Gesteinsschichten im Untergrund aufzuspüren. Die dabei verwendeten geomagnetischen Daten wurden mit Hilfe von Flugzeugen und Satelliten gesammelt und werden daher auch aeromagnetische Daten genannt.

Magmensystem unter dem Colima-Komplex. © Journal of Volcanology and Geothermal Research/ Randall Guevara-Betancourt u.a.

Das neue 3D-Modell enthüllt, dass Magmenkörper und Fördersystem aus einer breiartigen Schmelze bestehen, in der es eine Zone kristallreicher Magmenspeicherung gibt. Diese Zone liegt unter dem El Cántaro am tiefsten und steigt in einem relativ flachen Winkel in Richtung des jüngsten Glieds der Kette nach Süden hin langsam auf. Überraschenderweise schießt die Schmelzzone aber über den Volcán de Colima im Süden hinaus und läuft in einem Bogen zurück. Im Wesentlichen folgt die Schmelzzone des Magmensystems der westlichen Grenze des Michoacán-Blocks. Man kann annehmen, dass sie den Bruchprozessen des Grabens folgte. Das Magma nutzte die tektonischen Risse als Migrationswege und stieg nicht einfach aufgrund des Dichteunterschieds senkrecht auf. Während der Migration bildeten sich auf verschiedenen Ebenen flache Magmenreservoirs. Das Model zeigt aber auch vertikal aufsteigende Schmelzzonen unter dem als erloschen geltenden Nevado de Colima, wobei unklar ist, wie viel eruptionsfähige Schmelze im Magmensystem dort noch enthalten ist. Eruptionsfähige Schmelze sammelte sich im oberen Erdkrustenbereich unter dem aktiven Vulkan Colima. Dort wartet es darauf eruptiert zu werden. (Quelle: sciencedirect.com)

Naturkatastrophen-News 24.02.23: Italien

Dürre in Norditalien hält an und bereitet Sorgen

Das Klima in Norditalien wird weiterhin von einer Dürre dominiert, die für fallende Pegelstände am Fluss Po und seinen Nebenflüssen sorgt. Doch auch die großen Oberitalienischen Seen und die Lagunenstadt Venedig sind von niedrigen Wasserständen betroffen. Der Deutschen liebstes Kind, der Gardasee, weist die niedrigsten winterlichen Pegelstände der letzten 30 Jahre auf. Sie liegen 50 Zentimeter unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt und so manche Insel im See ist zu Fuß erreichbar geworden.

Eine besondere schwere der Situation liegt darin begründet, dass Dürre und Niedrigwasser im Spätwinter extrem seltene Phänomene sind, wenn sie in dieser Form überhaupt vorkommen. Normalerweise müssten sich die Pegel ihren Höchstständen nähern, da gerade im auslaufenden Winter viele Niederschläge fallen sollten und in mittleren Höhenlagen die Schneeschmelze einsetzen kann. Doch auch von den weißen Flocken gab es in dieser Wintersaison zu wenig. Besonders in den Alpen begann die Skisaison sehr spät und viele Pisten mussten künstlich beschneit werden. Damit setzen sich die Sorgen fort, die die Menschen der Region schon seit dem letzten Frühsommer begleiten.

Venedig mit „Aqua bassa“

Die Meteorologen geben als Grund für das Ausbleiben der Niederschläge ein stabiles Hochdrucksystem über Norditalien an, das Tiefdruckgebiete blockiert und den Regen somit fernhält. Tatsächlich ist auch die Lagunenstadt Venedig vom Niedrigwasser betroffen, das dort „Aqua bassa“ heißt. Das Niedrigwasser in Venedig wird aber nicht nur von den Niederschlagsmengen bestimmt, sondern auch von ungewöhnlichen Tiden und starken, ablandigen Winden verursacht, die die Wasserstände besonders weit sinken lassen. Bei Ebbe fallen mittlerweile viele Kanäle trocken, sodass die Gondeln im Schlamm stecken.

Dramatisch macht sich die Dürre in der Po-Ebene bemerkbar. Der längste Fluss Italiens verläuft in Ost-West-Richtung und entwässert die Nebenflüsse, die aus den Alpen kommen. Neben dem Ausbleiben der Niederschläge wirkt sich auch der außerordentliche Schneemangel der Alpen negativ auf die Wasserbilanz des Flusses aus. Stellenweise liegen die Pegel um bis zu 60 Zentimeter unter normal und Umweltschutzverbände, Landwirte und Wasserversorger schlagen Alarm: sollte sich die Situation nicht schnell ändern, droht im Sommer massive Wasserknappheit, die auch zu weiteren Ernteausfällen führen kann.

Apropos Ernteausfälle: Diese gab und gibt es bereits in Italien, aber auch in Frankreich und Spanien, weil dort winterliche Unwetter mit Hagelschlag und Frost wüteten und die Ernten schmälerten. Aus diesem Grund werden manche Obst- und Gemüsesorten knapp und teuer. Besonders Großbritannien ist davon betroffen, da seit dem Brexit Transport- und Zollprobleme die Einfuhr schnell verderblicher Lebensmitte erschweren.

Vulkan Trident am 23.Februar 2023

Vulkan Trident mit erhöhter Seismizität

Heute Morgen erhöhte das AVO (Alaska Volcano Observatory) die Alarmstufe des Vulkans Trident auf „gelb“. Grund für die Erhöhung der Alarmstufe ist ein weiterer Anstieg der Seismizität unter dem Vulkan. Bereits seit August registrieren die Geowissenschaftler einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Zunächst gab es Schwarmbeben in ca. 25 km Tiefe, die sich in der Grenzschicht der oberen Asthenosphäre ereigneten. Solche Beben werden für gewöhnlich von aufsteigendem Magma verursacht, das in die Erdkruste eindringt. Diese Schwarmbeben verlagerten sich in den letzten Wochen weiter Richtung Erdoberfläche und manifestieren sich nun in 5 km Tiefe. Pro Tag werden zwischen 200 und 300 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Erdbeben ereignete sich am 20. November 2022 und hatte eine Magnitude von 4,8.

Schaut man sich die Shakemap an, erkennt man, dass es in der Novarupta-Katmai-Region Alaskas mehrere Erdbebencluster gibt. Der Schwerpunkt liegt zwar beim Trident-Vulkan, betroffen sind aber auch die Vulkane Martin und Mageik. Auch im Bereich des Katmais gibt es vereinzelte Beben. Völlig unklar ist zur Zeit noch, ob es zu einem Vulkanausbruch kommen wird und falls ja, an welchem der Vulkane. Denkbar wäre auch eine neue Eruptionsstelle, so wie es sich im Jahr 1912 zutrug, als der Novaruptur entstand. Bei diesem Ausbruch hatte es sich um einer der gewaltigsten Eruptionen des 20. Jahrhunderts gehandelt.

Bis jetzt gibt es außer den Schwarmbeben keine veränderten geophysikalischen Parameter, die auf eine sich anbahnende Eruption hindeuten, dennoch wird die Ausbruchsgefahr als real eingestuft, da man ansonsten die Alarmstufe kaum erhöht hätte.

Die von den Schwarmbeben heimgesuchte Region im Katmai-Nationalpark zählt zu den interessantesten Vulkanregionen der Erde, die allerdings auch nicht einfach zu erreichen ist. Die letzte Ausbruchsphase des Vulkans Trident ereignete sich im Zeitraum 1953 bis 1974. Damals kam es zur Eruption zähflüssiger Lavaströme. Es wurde aber auch von Aschewolken berichtet, die bis auf mehr als 10 km Höhe aufstiegen.

Beim Trident handelt es sich um einen komplexen Stratovulkan aus 4 sich überlappenden Einzelvulkanen, von denen sich 3 während des Pleistozäns bildeten. Nur der jüngste Vulkan, der Südwest-Trident, entstand in historischen Zeiten. Es gibt mehrere Lavadome an den Flanken der Vulkane.

In Alaska gibt es noch einen weiteren Vulkan, dessen Alarmstufe jüngst auf „gelb“ erhöht wurde. Hierbei handelt es sich um den Aniakchak, in dessen Umfeld es ebenfalls Schwarmbeben gab.

Naturkatastrophen-News 23.02.23: USA

Wintersturm in den USA trifft 60 Millionen Menschen

Erneut wird die USA von einem starken Wintersturm heimgesucht. Er wütet über 28 Bundesstaaten und beeinflusst das Leben von 60 Millionen Menschen. Mindestens 31 Menschen fielen dem wintersturm bis jetzt zu Opfer.

Ein Sturmtief erstreckt sich von Norden kommend in einem breiten West-Ost verlaufenden Band über weite Teile der USA, so dass auch der ansonsten sonnige Südwesten betroffen ist. Es kam nicht nur an den Großen Seen im Nordosten des Landes zu massiven Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens, sondern auch in den Metropolen der Westküste. Selbst in Arizona fiel Schnee.

Es kam und kommt zu massiven Verkehrsproblemen: landesweit wurden ca. 1500 Flüge gestrichen. Tausende Flugverbindungen waren verspätet. Nicht in in der Luft herrscht Verkehrschaos, sondern auch auf Straßen und Schienen. Schneeverwehungen, Glatteis und umgestürzte Bäume und Stromleitungen blockieren in vielen Regionen den Verkehr und es kam zu massiven Stromausfällen.

Der Wintersturm wird in den Medien als „historisch“ beschrieben und die Behörden sprachen zahlreiche Warnungen aus. Autobahnen zwischen Arizona und Wyoming sind gesperrt und es wird von inlandsreisen dringend abgeraten. Wer unbedingt mit dem Auto reisen muss, wird aufgefordert sich gut auszurüsten, um Notfalls in einen eingeschneiten Fahrzeug übernachten zu können.

In den zentralen Bundesstaaten im Norden der USA bleiben Schulen und viele Behörden geschlossen. Besonders hart traf des den Bundesstaat Wyoming, der aufgrund seiner Höhenlage besonders exponiert ist. Dort stellt man sich auf einen mehrtägigen Stillstand des öffentlichen Lebens ein.

Zum ersten Mal seit 1989 gaben die Wetterdienste Schneesturmwarnungen für die Berge in Südkalifornien aus. An der Küste Kaliforniens ist mit hohem Wellengang zu rechnen. Straßen in Ufernähe könnten überflutet werden. Laut Wetterprognosen soll der Sturm auch in den nächsten Tagen anhalten.

Anders sieht es hingegen im Südosten der USA aus. Dort wurden neue Wärmerekorde für die Jahreszeit aufgestellt.

Erdbeben-News 23.02.23: Tadschikistan

Erdbeben Mw 6,8 in Tadschikistan

Datum: 23.02.23 | Zeit: 00:37:40 UTC | 38.06 N ; 73.22 E | Tiefe: 20 km | Mw 6,9

Die raue Bergwelt Tadschikistans wurde heute Nacht um 00:37:40 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Die Herdtiefe wurde auf 20 km bestimmt. Das Epizentrum lag 66 km west-südwestlich von Murghob, einem kleinen Ort mit 10.800 Einwohnern. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge schrieb, dass er den Erdstoß deutlich stärker als andere Erdbeben zuvor gespürt hat. Er befand sich in 162 km Entfernung zum Epizentrum. Über Schäden liegen keine Meldungen vor, obwohl der Erdstoß stark genug war, um welche zu verursachen. Grund dürfte die dünne Besiedlung der Region sein.

Eingangs schrieb ich von der rauen Bergwelt Tadschikistans, womit das Pamir-Gebirge gemeint ist. Es ist nach dem Himalaya das zweithöchste Gebirge der Welt, dessen höchster Gipfel des Bergs Kongur 7649 m hoch ist. Das Pamir Gebirge grenzt im Südwesten an das afghanische Hindukush-Gebirge und ist im Süden über mehrere Bergketten hinweg mit dem Himalaya verbunden. Im Osten schließt sich das Becken der Taklamakan-Wüste an, die nach der Sahara die zweitgrößte Sandwüste der Welt ist. Eine Gegend also, die von zahlreichen Superlativen bestimmt wird.

Ein weiteres Superlativ ist die Tektonik des Gebirges, dessen Orogenese mit der des Himalayas und allen anderen Gebirgsketten der Region verknüpft ist: das Faltengebirge des Pamir entstand infolge der Plattenkollision des Indischen Subkontinents mit der Eurasischen Platte. Entlang einer großen Ost-West-verlaufenden Störungszone, dem bogenförmig verlaufenden Main-Pamir-Thurst im Norden des Gebirges, gab es sogar Subduktion. Es gibt mehrere große Störungszonen, die parallel zum Main-Pamir-Thurst verlaufen und ihren Charakter verändern: Im Mittelteil des Bogens sind diese Störungen als Auf- bzw. Abschiebungen angelegt und zu ihren Rändern gehen sie in Blattverschiebungen über. So wird das Pamir-Gebirge in mehrere Blöcke aufgeteilt. Das aktuelle Beben manifestierte sich an einer dieser Störungszonen, die die Grenze zwischen Zentralpamir und Südpamir darstellt.