Ätna: Lavastrom bleibt am 16. Februar aktiv

Eruption am Ätna hält an – Explosionen von der Lavafront

Die effusive und in Phasen explosive Eruption am Ätna hält seit einer Woche an und variiert in ihrer Intensität nur wenig. Der Tremor steigt immer bis zu einem gewissen Level im roten Bereich langsam, aber kontinuierlich an, um bei Erreichen eines scheinbaren Grenzwertes einen plötzlichen Rücksetzer zu erleiden. Da sich der Gipfel seit Freitag in den Wolken hüllt, lassen sich nur wenige Aussagen zu den Ascheeruptionen aus dem Südostkrater treffen, doch das INGV reduzierte am Freitag die VONA-Alarmstufe von Rot auf Orange, so dass man davon ausgehen kann, dass die Emissionen nachgelassen haben. Vermutlich gibt es aber noch strombolianische Aktivität, die glühende Tephra auswirft.

Die Lavafront bewegt sich nur langsam voran und dürfte knapp unterhalb des 1900-m-Höhenniveaus angekommen sein. In den sozialen Netzwerken gibt es beeindruckende Fotos und Videos des Lavastroms. Die Lavafront geht in die Breite und türmt sich hoch auf. Da sie sich in einem Gebiet oberhalb der Schneefallgrenze bewegt, kommt es zur Interaktion mit dem Eis, wobei kleinere phreatische Explosionen entstehen und beeindruckende Schmelzwasserbäche von der Lavafront ausgehen.

Das INGV brachte nun auch ein Update zum Geschehen und veröffentlichte Zahlen zum Lavastrom, die Stand 11. Februar sind: Er entspringt einem neuen Förderschlot auf 3050 m Höhe an der Basis der Bocca Nuova und war an dem genannten Datum 2 Kilometer lang und bedeckte eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern. Wir wissen, dass er inzwischen über 3 Kilometer lang ist. Zwischen dem 8. und 12. Februar lag die Förderrate bei 2 bis 3 Kubikmetern pro Sekunde, mit einem Spitzenwert von 3,2 Kubikmetern pro Sekunde am 12. Februar. Das entspricht in etwa der Förderrate, die wir die meiste Zeit über während der ersten Fagradalsfjall-Eruption im März 2021 hatten. Dart akkumulierte sich die Lava aber in einem Tal, wodurch eine mächtige Lavaschicht entstand. Weitere Daten lieferten die Vulkanologen bislang nicht. Analysen von Lavaproben stehen weiterhin aus.

Taal: Zwei phreatische Eruptionen

Phreatische Eruptionen am Taal- Schwefeldioxid-Ausstoß ungewöhnlich niedrig

Der philippinische Taal-Vulkan ist wieder aktiver geworden und produzierte innerhalb von 12 Stunden 2 kleine phreatische Eruptionen. Wie üblich gingen sie vom Kratersee auf Volcano Island aus und erzeugten Dampfwolken, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufstiegen. Livecamaufnahmen vom Calderrand aus zeigen diese Dampfwolken. Die Kamera, die früher einmal auf dem Kraterrand von Volcano Island stand, scheint leider keine Bilder mehr zu liefern, so dass evtl. aufsteigende Schlammfontänen verborgen bleiben.

Die erste Eruption manifestierte sich am Abend des 15. Februar um 21:42 Uhr Ortszeit und dauerte 4 Minuten. Die Dampfwolke erreichte eine Höhe von 900 m. Die zweite Eruption wurde heute Morgen um 08:20 Uhr gesichtet. Die Eruptionswolke erreichte ebenfalls 900 m Höhe. Tatsächlich brachte das VAAC Tokio zur ersten Eruption eine VONA-Warnung heraus, nach der eine Eruptionswolke, die vermutlich dann auch Asche enthielt, bis auf 1200 m Höhe aufgestiegen war und nach Südwesten driftete. Es könnte sich sogar um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben. Es war die 2. VONA-Meldung zum Taal in diesem Jahr.

Die dampfgetriebenen Explosionen passen nicht wirklich zu den restlichen geophysikalischen Daten des Vulkans. Tatsächlich ist der Schwefeldioxidausstoß so niedrig wie seit Beginn der Eruptionsphase im Jahr 2020 nicht mehr. In den letzten Tagen wurde ein täglicher Ausstoß von ca. 440 Tonnen gemessen. Das sind etwa 10 % des täglichen Durchschnitts vom letzten Jahr. Zudem hat die Wassertemperatur des Kratersees etwas abgenommen und es werden weniger Erdbeben registriert. Allerdings gab es gestern drei Tremorphasen, die wohl anzeigten, dass sich Fluide im Untergrund bewegten, die rauswollten. Die Inflation unter der Südwestflanke von Volcano Island hält an.

Gerade der deutlich niedrigere Schwefeldioxid-Ausstoß deutet auf einen Aktivitätsrückgang hin, wobei ungeklärt bleibt, wieso der Vulkan ohne Eruption früher so viel Gas ausstieß wie sonst ein Vulkan, der in Eruption begriffen ist, und warum sich die Werte in den letzten Wochen so drastisch bei anhaltender Inflation reduzierten. Natürlich ist es auch denkbar, dass die Messwerte jetzt oder damals nicht korrekt sind.

USA: Überflutungen und Erdrutsche bei Los Angeles

Überflutungen, Erdrutsche und Schlammlawinen folgen den Waldbrände bei Los Angeles

Ein Monat nach den verheerenden Waldbränden bei Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien lösten schwere Regenfälle eine weitere Naturkatastrophe aus. Sie manifestiert sich in Form von Überflutungen und Erdrutschen, da weder die verbrannte Erde noch die verstopfte Kanalisation im Umland von Los Angeles die Wassermassen aufnehmen konnten. So entstanden Schlammströme und Erdrutsche, die sich von den Hügeln um die Stadt ausbreiteten und nicht nur Straßen überfluteten, sondern auch Fahrzeuge erfassten und Keller volllaufen ließen. Besonders hart traf es erneut die Siedlung Pacific Palisades. Hier und auch in anderen Orten der Metropolregion wurden Evakuierungen veranlasst.

Die Feuerwehr warnte davor, dass die verbrannten Flächen besonders anfällig für Schlammlawinen seien. Trotz der Warnung war es dann ausgerechnet ein Fahrzeug der Feuerwehr, das von einem Schlammstrom erfasst und in den Ozean geschwemmt wurde. Der Fahrer konnte sich glücklicherweise aus dem Fahrzeug retten und wurde mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Laut dem US-Wetterdienst hat sich das Unwetter mittlerweile weiterbewegt, doch die Gefahr von Erdrutschen besteht weiterhin.

Die meisten Forscher sind sich darüber einig, dass die immer häufiger auftretenden Extremwettersituationen dem anthropogenen Klimawandel geschuldet sind. Maßgeblich ist der Kohlendioxid-Ausstoß schuld daran, dass sich Hitzeperioden und Dürren mit Starkregenereignissen abwechseln, die dann sekundäre Naturkatastrophen wie Waldbrände, Stürme, Überflutungen, Schlammlawinen und Erdrutsche auslösen.

Politisches Statement zum gefährdeten Klimaschutz und Zustand der Demokratie in den USA

In den USA leiden einige Regionen, in denen es auch ohne anthropogenen Einfluss häufig Extremwetterlagen gab, besonders unter der Verstärkung oben beschriebener Phänomene. Umso unverständlicher ist das Agieren der zutiefst antidemokratisch agierenden US-Regierung unter Präsident Trump, der ein bekennender Klimawandelleugner ist und mehr als einmal sein mangelndes geografisches und wissenschaftliches Wissen unter Beweis gestellt hat. Der Präsident hat sich zum Alleinherrscher über die USA aufgeschwungen und regiert per Dekret am Kongress vorbei, trat nicht nur aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aus, sondern stoppte auch den Ausbau erneuerbarer Energien und setzt verstärkt auf die Förderung fossiler Energieträger.

Sein Vize Vance bezeichnet Deutschland als nicht-demokratisch, was man eigentlich nicht anders als Ironie pur verstehen kann. Er und sein Chef stärken zusammen mit Musk rechtsextreme Parteien in Europa und wollen somit Marktregulierungen beseitigen, die es den amerikanischen Oligarchen ermöglichen, die arbeitende Bevölkerung weltweit besser zu unterdrücken und somit ihren Reichtum exponentiell zu vermehren, indem Sozialleistungen abgebaut werden, damit die Menschen härter für sie arbeiten müssen.

Für mich sind die wachsenden antidemokratischen Tendenzen Grund genug, meine eigene Wahlentscheidung für die Bundestagswahl zu überdenken und eher links der Mitte anstatt rechts der Mitte zu wählen, selbst wenn mit vielen Entscheidungen der noch amtierenden Regierung in Deutschland nicht konform gehe. Extremistische Parteien, egal ob links oder rechts, kommen für mich eh nicht infrage, erst recht nicht, wenn superreiche Oligarchen entsprechende Positionen beziehen. Sie machen es nicht, weil sie Menschenfreunde sind, sondern um noch reicher zu werden und Macht und Kontrolle über uns alle auszuüben. Dem Klima- und Umweltschutz kommt es jedenfalls bestimmt nicht zugute.

Santorin: Magmatischer Einfluss bestätigt

Lavablick von Nea Kameni Richtung Thira auf Santorin. © Marc Szeglat

Erdbebenaktivität bei Santorin schwächt sich ab – Forscher bestätigen magmatischen Einfluss auf die Bebentätigkeit

In den letzten zwei Tagen kam es im Erdbebengebiet nordöstlich von Santorin zu einer weiteren Abschwächung des Schwarmbebens. Es werden zwar immer noch viele Erdbeben registriert, doch sowohl Anzahl als auch Stärke der Erschütterungen haben nachgelassen.

Das stärkste Erdbeben der letzten 48 Stunden manifestierte sich am 13. Februar und hatte eine Magnitude von 4,7. In dem Zeitraum wurden neun Beben im Viererbereich festgestellt. Heute gab es bislang drei Beben mit Magnituden zwischen 4,2 und 4,0. Die Hypozentren lagen in 14 und 12 Kilometern Tiefe.

Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden, denn die Aktivität bewegt sich noch auf hohem Niveau und könnte sich wieder verstärken. Zudem besteht weiterhin die Gefahr eines starken Erdbebens.

Interessanterweise hat sich gestern in der äthiopischen Awash-Region das stärkste Beben Mw 6,0 der Serie ereignet, obgleich die Aktivität seit Wochen rückläufig war. Da dort, wie auch bei Santorin, die Ursachen für die Beben ähnlich sind, könnte Vergleichbares auch bei Santorin passieren. Womit wir zum interessantesten Teil des heutigen Posts kommen.




Magmaintrusion verursacht Erdbeben

Nach Wochen der Unsicherheiten, Spekulationen und Kontroversen zum Ursprung der Beben bei Santorin bestätigte heute ein internationales Forscherteam, dass der Motor hinter der seismischen Aktivität nordöstlich von Santorin eine große Magmenintrusion ist.

Die griechische Seismologie-Professorin Evi Nomikou präsentierte auf ihrem FB-Profil ein Modell des Untergrunds, das in den letzten Tagen auf neuen Forschungsergebnissen basierend erstellt wurde. Demnach aktiviert ein größerer Magmenkörper, der unter die Horst- und Grabenstruktur des Meeresbodens intrudiert, zahlreiche kleinere Störungen zwischen den großen Störungszonen, die die tektonische Struktur an ihren Rändern dominieren. Dabei soll es bereits zu oberflächennahen Gangbildungen gekommen sein, die die kleineren Störungen mit Magma auffüllten und sie quasi kitteten.

Tatsächlich bestätigte die Seismologin, die am Institut für Geologie und Geoumwelt der Universität Athen forscht, dass es in den letzten Tagen bereits zu vulkanischen Tremorphasen kam, die bis zu 2 Stunden dauerten. Tremor wird durch oberflächennahen Magmabewegungen ausgelöst und gilt als Anzeichen eines bevorstehenden (oder bereits stattfindenden) Vulkanausbruchs.

Ich möchte darauf Hinweisen, dass es auch Tremorarten nicht vulkanischen Ursprungs gibt. So können Fluidbewegungen genauso Tremor verursachen, wie lang anhaltende tektonische Bewegungen an Störungszonen. Diese sind oft mit einem langsamen Abgleiten von Bergflanken verbunden, was zu Hangrutschungen führen kann. In diesem Fall würde ein Tsunami drohen.

Zur Zeit kreuzt das Forschungsschiff AEGAEO über dem Erdbebengebiet und sammelt neue Daten, die hoffentlich zu weiteren Erkenntnissen führen werden.

Was heißt das für Santorin?

Sollte es zu einem Vulkanausbruch im Erdbebengebiet kommen, wird er sich wahrscheinlich submarin abspielen. Meine langjährige Erfahrung in Punkto Vulkan- und Erdbebenbeobachtung sagt mir aber auch, dass Magma nicht immer an dem nahegelegensten Ort austreten muss. Der größte Teil der Magmaansammlung befindet sich in 5–10 Kilometern Tiefe und könnte vor bzw. während des finalen Aufstiegs seitlich migrieren und diagonal aufsteigen. Theoretisch wäre es möglich, dass es zu einer Eruption bei den Vulkanen Kolumbus oder Santorin kommt. Jedenfalls haben wir eine Bestätigung, dass die Region magmatisch weiterhin aktiv ist und sich ein Vulkanausbruch aufbauen könnte.

Äthiopien: Erdbeben MW 6,0 bei Awash

Starkes Erdbeben Mw 6,0 erschüttert Riftvalley bei Awash in Äthiopien

Datum 14.02.25 | Zeit: 20:28:24 UTC | Koordinaten: 8.924 ; 39.934 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Gestern bebte der Untergrund bei Awash in Äthiopien mit einer Magnitude von 6,0. Das Beben wurde von Seismologen überprüft und bestätigt, allerdings konnte die Herdtiefe nicht genau bestimmt werden. Daher wurde sie standardmäßig auf 10 Kilometer festgelegt. Das Epizentrum wurde vom EMSC nur 3 km nord-nordöstlich von Metahāra lokalisiert. Damit lag es im äußersten Südwesten des Erdbebengebiets bei Awash, genauer gesagt nur etwa 7 Kilometer südöstlich des Vulkans Fentale, wo das Ostafrikanische Riftvalley in das Afar-Dreieck übergeht.

Eigentlich hatte die Erdbebenserie, die besonders in der ersten Januarhälfte für Schlagzeilen sorgte und der von der Intensität her mit der Aktivität bei Santorin vergleichbar war, bereits deutlich nachgelassen. In den letzten Wochen kam es nur noch zu sporadischen Erdbeben im Magnitudenbereich von 4. Das letzte manifestierte sich am 12. Februar noch etwas weiter südlich des aktuellen Bebens und hatte eine Magnitude von 4,4.

Der Erdstoß von gestern war das stärkste Beben der Serie. Bisher hielt diesen Titel ein Erdbeben der Magnitude 5,8, das sich am 4. Januar ereignete. Dieses galt bereits als das stärkste Erdbeben der letzten 64 Jahre im Afar-Dreieck.

Obwohl der Magnitudenunterschied zwischen den beiden Erdbeben nur 0,2 Einheiten beträgt, setzte das aktuelle Beben Mw 6,0 etwa doppelt so viel Energie frei wie das Beben vom 4. Januar. Dieser Zusammenhang wird durch die Gutenberg-Richter-Relation beschrieben.

Das Erdbeben vom 4. Januar verursachte bereits Schäden in der Region und führte zur Flucht zahlreicher Bewohner der betroffenen Region. Da das aktuelle Beben noch mehr Energie freisetzte, könnten die Schäden erheblich größer sein. Zudem lag das Epizentrum deutlich näher an größeren Siedlungen als das Januar-Beben. Besonders Metahāra, das nur 3 Kilometer entfernt liegt, dürfte stark betroffen sein. Auch die größere Stadt Awash ist mit rund 25 Kilometern Entfernung nicht weit vom Epizentrum entfernt. Weitere Informationen folgen.

Asteroid 2024 YR4 könnte Erde gefährlich werden

Einschlagswahrscheinlichkeit für Asteroid 2024 YR4 hat sich erhöht

Seit einigen Tagen kursieren Nachrichten über den möglichen Einschlag des Asteroiden 2024 YR4 in den Medien. Der Himmelskörper soll der Erde am 22. Dezember 2032 sehr nahe kommen, und es besteht sogar eine geringe, aber nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass er die Erde trifft. Neue Bahnberechnungen zeigen, dass sich das Einschlagsrisiko von ursprünglich 1,2 % auf 2,2 % erhöht hat, was das Interesse an diesem potenziellen Naturereignis weiter verstärkt.

Asteroid 2024 YR4 ist ein erdnaher Asteroid des Apollo-Typs, der am 27. Dezember 2024 vom ATLAS-Teleskop in Chile entdeckt wurde. Seine Größe wird auf 40 bis 100 Meter geschätzt. Er bewegt sich auf einer elliptischen Bahn um die Sonne mit einer Umlaufzeit von etwa 3,99 Jahren und kreuzt dabei die Erdbahn, was ihn zu einem potenziell gefährlichen Objekt macht.

Bislang ist der Asteroid selbst in leistungsstarken Teleskopen nur als kleiner Lichtpunkt sichtbar. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Asteroiden besitzt YR4 eine reale Einschlagswahrscheinlichkeit. Während sie zunächst auf 1,2 % geschätzt wurde, wurde sie später auf 1,6 % erhöht und liegt nun laut neuesten Berechnungen der NASA bei 2,2 %. Die ESA kommt auf einen Wert von 2%. Auch wenn dies immer noch eine geringe Wahrscheinlichkeit darstellt, ist sie aus astronomischer Sicht durchaus bemerkenswert.

Die meisten Analysen gehen davon aus, dass YR4 einen Durchmesser von etwa 90 Metern und eine Masse von 210.000 Tonnen hat. Sollte er die Erde treffen, würde dies mit einer Geschwindigkeit von 61.200 km/h geschehen. Die dabei freigesetzte Energie würde etwa 7,7 Megatonnen TNT entsprechen, was erhebliche lokale Zerstörung verursachen könnte. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Atombombe hatte eine Sprengkraft von etwa 15 Kilotonnen TNT, sodass der Einschlag von 2024 YR4 rund 500-mal stärker wäre. Dennoch ist diese Energie im Vergleich zu modernen Wasserstoffbomben, die bis zu 50 Megatonnen TNT erreichen können, nicht außergewöhnlich hoch.

Ein Einschlag auf Land oder in Küstennähe würde eine lokal begrenzte Katastrophe verursachen. Sollte der Asteroid ins Meer stürzen, könnte ein Tsunami entstehen, wobei Experten davon ausgehen, dass die Wellenhöhe im Vergleich zu großen Naturkatastrophen eher moderat ausfallen würde.

Internationale Raumfahrtagenturen wie NASA und ESA überwachen den Asteroiden genau. Zusätzliche Beobachtungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop sind für März und Mai 2025 geplant, um seine genaue Größe und Bahnpräzision weiter zu verfeinern. Diese Daten werden helfen, die Einschlagswahrscheinlichkeit präziser zu bestimmen und gegebenenfalls Abwehrmaßnahmen zu planen.

Asteroid 2024 YR4: Mögliche Einschlagsgebiete im Jahr 2032

Laut aktuellen Daten des Internationalen Asteroiden-Warnnetzwerks (IAWN) könnte der Asteroid am 22. Dezember 2032 auf einer Bahn einschlagen, die über den östlichen Pazifik, das nördliche Südamerika, den Atlantik, Afrika, das Arabische Meer und Südasien verläuft. Europa scheint vorerst nicht betroffen zu sein und wir müssen unsere Häuser nicht Impact-sicher machen.

Weiterführender Link: Asteroid 2024 YR4 bei der ESA

Ätna: Lavastrom erreicht Baumgrenze

Eruption am Ätna hält an – Lavastrom erreicht Baumgrenze

Der Vulkanausbruch am sizilianischen Vulkan Ätna hält weiterhin an und Lava fließt aus einem Förderschlot an der Basis des Zentralkraters. Die Lavafront hat inzwischen die Baumgrenze auf flacherem Terrain erreicht und befand sich gestern auf ca. 1900 m Höhe. Die Lavafront kommt nur vergleichsweise langsam voran, dafür schiebt sich die Lava zu beeindruckender Mächtigkeit auf und mich erinnert die Dimension der Front fast an die Lavaströme, die sonst während größerer Flankeneruptionen fließen. Mit dem Unterschied, dass momentan nur ein Lavastrom unterwegs ist, während bei Flankeneruptionen oft mehrere Lavaströme generiert werden. Laut MIROVA emittiert der Lavastrom eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 1200 MW Leistung.




Neben dem Lavastrom gibt es auch immer wieder lang anhaltende Phasen von Ascheeruptionen aus dem Südostkrater. Diese ließen gestern kurzfristig nach, so dass das INGV den VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ herabstufte. Mit dem kurzfristigen Nachlassen der Explosivität der Eruption ging ein kleiner Tremor-Rücksetzer einher, doch sofort stieg der Tremor wieder langsam an. Parallel dazu verstärkte sich dann auch wieder der Ascheausstoß, so dass der VONA-Alarmstatus heute Morgen wieder auf „Rot“ hochgestuft wurde. Das VAAC Toulouse teilte in seiner Warnung mit, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordosten und somit weg vom Flughafen in Catania, wo der Flugbetrieb ungestört weitergehen sollte.

Apropos INGV: Die Vulkanologen geben sich in letzter Zeit ungewöhnlich schweigsam. Zwar werden kurze Warnungen und Wochenbulletins ausgegeben, aber die große Begeisterung früherer Jahre in Bezug auf Kommunikation über soziale Medien mit der Bevölkerung scheint verflogen zu sein und ausführliche Berichte wurden bis heute Mittag nicht veröffentlicht.

Dafür gibt es aber engagierte Bergführer und Fotografen, die die Vulkancommunity mit ihren Fotos und Videos auf dem Laufenden halten. Wie in der Astronomie auch scheint die Öffentlichkeit immer mehr auf die Mitarbeit von engagierten „Amateuren“ angewiesen zu sein, wobei ich die ortsansässigen Vulkanführer natürlich nicht als Amateure einstufe.

Update: Tatsächlich erschien vorhin ein Bericht vom INGV zum Lavastrom. Details nenne ich morgen in einem weiteren Bericht.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität am 14. Februar

Schlammpool in der morgendlichen Solfatara. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter Campi Flegrei geht weiter – ungewöhnlich lang anhaltende Aktivität

Die Erde kommt unter den Phlegräischen Feldern nicht zur Ruhe und das Schwarmbeben, das am 10. Februar begann, setzt sich auch heute noch fort. Seit gestern manifestierten sich ca. 100 Erschütterungen. Auch wenn alle Beben Magnituden unter 3 haben, ist es in Bezug auf Dauer und Anzahl der Beben ein ungewöhnlich intensiver Schwarm. Er ist auch insofern auffällig, als dass so starke Schwärme meistens in Zusammenhang mit stärkeren Erdbeben stehen, die es bislang aber nicht gab. Dennoch ereigneten sich mehrere Beben mit Magnituden im Zweierbereich.

Das stärkste Beben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 2,6. Sein Hypozentrum lag in 2100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde nördlich des Thermalgebiets von Pisciarelli festgestellt, wo sich mehrere Beben im genannten Magnitudenbereich ereigneten. Hier baut sich Druck auf, der letztendlich zu einer phreatischen Eruption führen könnte.




Die Beben verteilen sich zwar über einen Großteil der Caldera, konzentrieren sich aber in einer Zone zwischen Pisciarelli im Osten und einem Gebiet nahe der Küste südlich vom Monte Guaro.

Auffällig ist, dass die meisten stärkeren Erschütterungen im Zweierbereich auch in Tiefen von mehr als 2 Kilometern liegen, während sich die schwächeren Beben deutlich flacher im Hydrothermalsystem befinden. Die tieferen Beben könnten vulkanotektonischen Ursprungs sein und mit Rissbildungen infolge von Fluidaufstieg stehen, während die schwächeren Erdbeben durch Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem ausgelöst werden.

Mich würde es nicht wundern, wenn sich die Bodenhebung infolge des Zustroms an Fluiden wieder beschleunigen würde. Zuletzt lag sie bei 10 mm im Monat, nachdem sie im Sommer letzten Jahres kurzzeitig doppelt so hoch war. Im letzten Jahr hob sich der Boden um 20 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005 kamen ca. 140 Zentimeter Hebung zusammen. Gemessen an der Station RITE. Ein Teil der Hebung wird aller Wahrscheinlichkeit nach Magma zu verdanken sein, das sich in 4–5 Kilometern Tiefe akkumuliert. Ansonsten werden hydrothermale Fluide für Hebung und Druckbeaufschlagung verantwortlich gemacht.

Island: zahlreiche Erdbeben unter der Insel

Erhöhte seismische Aktivität in mehreren Gegenden Islands detektiert – Möglicherweise Geisterbeben

In den letzten Tagen wurden auf Island vergleichsweise wenige Erdbeben registriert, doch das änderte sich heute, wobei es sein kann, dass es sich auf der Seite vafri.is teilweise um sogenannte Geisterbeben handelt, die aufgrund einer Systemstörung angezeigt werden.  Besonders auffällig ist ein Erdbebencluster im Zentrum der Insel um das Gebiet des Hofsjökull. Aber auch unter der Katla, dem Vatnajökull und der Tjörnes-Fracture-Zone und auf Snæfellsnes kam es demnach zu zahlreichen Erdbeben. Ausgerechnet auf Reykjanes, was bei uns ja im Fokus des Interesses steht, wurden vergleichsweise wenige Erdbeben registriert.  Vergleicht man die Shakemaps von Vafri und IMO, dann stellt man fest, dass auf IMO nur ein Bruchteil der Beben angezeigt wird. Insgesamt sind es hier 73 Erschütterungen, die sich in den letzten 48 Stunden zugetragen haben. Zwar werden auch auf der IMO-Shakemap Beben in den genannten Regionen angezeigt, allerdings deutlich weniger. Also, eines der beiden Systeme hat eine Fehlfunktion und ich gehe davon aus, dass es sich bei den vielen Beben bei Vafri um Geisterbeben handelt.

Bodenhebung bei Reykjanes verlangsamte sich – Steht Ausbruch bevor?

Dennoch ist ein genauerer Blick auf die Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel interessant, denn hier gab es zuletzt mehrere Beben bei Krysuvik und auch vor der Küste bei Reykjanestá. Beides Gebiete, die von der steigenden Bodenhebung bei Svartsengi beeinflusst werden könnten. Einige Tage vor den letzten Eruptionen stieg in den genannten Arealen die Seismizität signifikant an. Bis jetzt gibt es aber nur einen leichten Anstieg. Hinzu kommen sporadische Beben entlang der Sundhunkur-Kraterreihe, wo auch diesmal wieder eine Eruption erwartet wird. So richtig kommt der finale Magmenaufstieg aber scheinbar nicht in Gang. Auf fast allen GNSS-Messstationen im Svartsengi-Gebiet erkennt man eine seit mehreren Tagen anhaltende Entschleunigung der Bodenhebung. An einigen Messstationen im Norden und Westen des Gebiets kam es zuletzt sogar zu einem Rückgang der Hebung. Das Muster an der Messstation Eldvörp entspricht dabei dem, das wir unmittelbar vor der letzten Eruption gesehen haben. Stellt sich also einmal mehr die Frage, ob es trotz der vergleichsweise geringen Seismizität bald losgeht oder ob man wieder Opfer arglistiger Messungenauigkeiten wird.

Zuletzt haben sich Druckänderungen in Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi als zuverlässige Indikatoren eines bevorstehenden Vulkanausbruchs erwiesen: Wenige Stunden vor Eruptionsbeginn stieg hier der Druck an. Leider liegen keine Online-Messergebnisse vor, aber die Sozialen Medien werden es schon zwitschern, wenn was registriert wird.