Erdbeben-News 03.07.23: Tonga

Starkes Erdbeben Mw 6,7 bei Tonga

Datum 02.07.23 | Zeit: 10:27:44 UTC | -17.819 ; -175.073 | Tiefe: 224 km | Mw 6,7

Gestern Mittag erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Inselrepublik Tonga. Dieser Wert stammt vom EMSC. Das GFZ kam auf eine Magnitude von 6,9 Das Epizentrum des Bebens lag im Norden des Archipels und wurde 148 km west-nordwestlich von Neiafu lokalisiert. Da sich der Erdbebenherd in 224 km Tiefe befand und somit bereits im Erdmantel lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie man es bei einem Erdbeben dieser Magnitude erwarten würde. Es gab mehrere Nachbeben.

Das Beben stand sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Subduktion am Tonga-Graben und ereignete sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste, das bis in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne plastisch zu werden. Dadurch konnten sich Spannungen im Gestein durch spröden Bruch abbauen. Die Region ist bekannt für ihre Mantelbeben, die weltweit am häufigsten auftreten und zu den stärksten gehören.

Tonga ist nicht nur für seine Erdbeben berüchtigt, sondern auch für seine Vulkane. Das Archipel bildet einen vulkanischen Inselbogen. Es gibt nicht nur Vulkaninseln, sondern auch submarine Vulkane wie den Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der vor 2 Jahren für den größten Vulkanausbruch der letzten 150 Jahre verantwortlich war. Es ist unwahrscheinlich, dass es in nächster Zeit zu einem erneuten Ausbruch des genannten Vulkans kommt, aber durch ein starkes Erdbeben könnte eine Eruption am Inselvulkan Tofua ausgelöst werden. Der Vulkan ist fumarolisch aktiv und erzeugt manchmal schwache Wärmeanomalien. Bereits im letzten Jahr bestand die Befürchtung eines Vulkanausbruchs. Laut GVP befindet sich der Vulkan seit 2015 tatsächlich in einer schwachen eruptiven Phase. Der letzte größere Vulkanausbruch am Tofua ereignete sich im Jahr 2011.


Weitere Erdbebenmeldungen

Island: Erdbeben M 3,1 unter Katla

Datum 02.07.23 | Zeit: 22:57:14 UTC | 63.661 ; -19.165 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

Der isländische Calderavulkan Katla kommt nicht zur Ruhe. Gestern Abend manifestierte sich ein weiterer Erdstoß der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum lag wieder in 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.8 km ost-nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Es gab auch einige schwächere Erdbeben.

Piton Fournaise am 03.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Weitere Eruptionsspalten öffneten sich am Piton Fournaise

Gestern war ein spannender Tag am Piton de la Fournaise. In dem französischen Überseedepartment La Réunion brach morgens der Inselvulkan aus. Zuerst öffnete sich eine gut 300 Meter lange Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans. Sie befand sich auf einer Höhe von 2050 Metern am unteren Hang des Kraterkegels Dolomieu. Die Förderrate dieser Spalte war relativ bescheiden, und sie versiegte im Laufe des Tages.

Am Nachmittag gegen 13:30 Uhr Ortszeit entstand ein neues Risssystem unterhalb der ersten Spalte. In einer Höhe von 1800 Metern entstanden drei Risse in der Nähe des Kraters Fontaine. Die Förderrate war auch hier relativ bescheiden, aber es bildete sich ein Schlackenkegel, und ein Lavastrom floss, der bis zum Abend einige hundert Meter weit gereicht hatte.

Gegen Abend, genauer um 17:50 Uhr, kam es zu einer weiteren Rissbildung. Diesmal öffnete sich eine Eruptionsspalte im Südosten des Vulkans, aber immer noch in der hufeisenförmigen Depression der Caldera. Diese Spalte liegt über 3 km von den ersten Eruptionsspalten entfernt, oberhalb des Kraters Grand Bénard, der beim Ausbruch von 1972 entstanden ist und sich auf einer Höhe von 1800 Metern befindet. Diese Eruptionsspalte erwies sich bis jetzt als das aktivste der drei Eruptionszentren. Innerhalb von 4 Stunden überwand die Lavafront gut 500 Höhenmeter und befand sich am späten Abend auf einer Höhe von 1300 Metern. Sie erreichte die Vegetationsgrenze im Grand Brulé. Erste Schätzungen der Förderrate, die mittels Messung der Wärmestrahlung via Satellit durchgeführt wurden, ergaben einen Fluss von 12 Kubikmetern Lava pro Sekunde. Aus der ersten Spalte wurden nur etwa 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert. Gestern Abend wurde bei MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 4326 MW angezeigt.
Eruptionen, bei denen sich an verschiedenen Orten des Vulkans mehrere Eruptionsspalten öffnen, zählen gewöhnlich zu den spannendsten Ausbrüchen am Fournaise. Insbesondere Spaltenöffnungen im Osten haben das Potenzial, größere Lavaströme zu erzeugen, die den Ozean erreichen könnten. Da sich die Aufheizphase des Vulkans diesmal über mehrere Wochen hinzog und währenddessen öfter mit einem Ausbruch gerechnet wurde, könnte sich entsprechend viel Magma angesammelt haben, sodass die Eruption länger andauern könnte. Weitere Spaltenöffnungen sind möglich, obwohl es derzeit keine Hinweise darauf gibt.

Tornado in Kanada – Naturkatastrophe am 02.07.23

Tornado richtet Zerstörungen im kanadischen Bundesstaat Alberta an

Ein verheerender Tornado bildete sich am Samstagnachmittag in der kanadischen Provinz Alberta und hinterließ in der Stadt Didsbury eine Schneise der Zerstörung. Sturmjäger filmten, wie sich der wirbelnde Trichter langsam dem Boden näherte und Staub aufwirbelte, während er sich nach unten bewegte. Kurze Zeit später mischten sich Trümmerteile von Gebäuden und abgerissene Äste in die rotierende Staubwolke.

Der Tornado zerstörte fünf Gebäude vollständig und beschädigte neun Häuser schwer. Wie durch ein Wunder wurde nur eine Frau leicht verletzt, die Schutz im Keller ihres Hauses suchte. Es wurden keine Todesopfer gemeldet. Allerdings gab es Todesopfer unter den Nutztieren mehrerer Bauernhöfe.

Die Naturkatastrophe ereignete sich ausgerechnet am kanadischen Nationalfeiertag, dem 156. Gründungstag der Nation. Premierminister Justin Trudeau befand sich zum Zeitpunkt des Tornados in der Hauptstadt Ottawa und drückte den Betroffenen die Solidarität der Kanadier aus.

Das Land stand zuletzt aufgrund der verheerenden Waldbrände in Nova Scotia in den Schlagzeilen, die noch immer in der Region wüten. Gestern wurden 14 Waldbrände gemeldet, bei denen Brandstiftung oft als Ursache genannt wird. Die Ausbreitung der Feuer wird durch die anhaltende Trockenheit begünstigt, die seit Wochen in der Region herrscht. Verstärkte Dürren und Hitzewellen sind Auswirkungen des Klimawandels. Auch die Bildung von Tornados wird durch warmes Wetter begünstigt. Sie treten vermehrt bei starken Gewittern auf und entstehen aus Superzellen heraus.

Tatsächlich zählt Kanada zu den Ländern mit den höchsten Tornadoaktivitäten weltweit. Insbesondere die Prärieregionen in den Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba sind für ihr tornadoanfälliges Klima bekannt.

Kanadische Tornados treten in der Regel während der Frühlings- und Sommermonate auf, wenn warme Luftmassen aus dem Süden auf kältere Luftmassen aus dem Norden treffen. Die kanadischen Tornados können ähnlich intensiv sein wie ihre amerikanischen Gegenstücke, mit starken Winden, heftigem Regen und potenziell zerstörerischer Kraft.

Vulkanausbruch Piton Fournaise – News vom 02.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Effusive Eruption

Neuer Ausbruch am Piton de la Fournaise hat begonnen

Heute Morgen begann ein neuer Vulkanausbruch am französischen Vulkan Piton de la Fournaise, der auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean liegt. Viele Informationen gibt es bis jetzt nicht: Nach einer kurzen seismischen Krise mit schneller Bodenhebung, die um 7:36 Uhr Ortszeit einsetzte, öffnete sich um 8:30 Uhr auf der Ostflanke des Kraterkegels Dolomieu eine Eruptionsspalte. Der Alarmstatus wurde auf „2“ erhöht und der Zugang zur Caldera gesperrt.

Erste Fotos zeigen einen mehrere hundert Meter langen Riss, aus dem Lava strömt. An mehreren Stellen auf dem Riss gibt es kleine Lavafontänen, die kurze Lavaströme speisen. Sie vereinen sich zu einen etwas größeren Strom. Größere Lavafontänen sind nicht auszumachen, es scheint sich bis jetzt um einen kleineren effusiven Ausbruch zu handeln.

In den vergangenen Wochen gab es bereits 2 Ausbruchsversuche, die sich in seismische Krisen und Bodenhebung äußerten, doch bis heute schaffte es das Magma nicht bis zur Oberfläche durchzudringen. Dass der aktuelle Ausbruch nach einer so kurzen seismischen Krise begann, zeigt, dass sich das Magma bereits relativ nahe der Oberfläche akkumulierte. Seit Mai gab es eine schwache, aber beständige Inflation des Vulkans und die erste Eruption des Jahres kam nicht völlig überraschen, obwohl man nicht ausgerechnet heute mit einem Vulkanausbruch rechnete.

Die Spalte liegt auf der Ostseite des Vulkans, dort, wo sich die Caldera Enclose Fouqué zum Meer hin öffnet. Die nächstgelegenen Livecam steht am Nordrand der hufeisenförmigen Depression, ziemlich weit unten an der Küstenstraße auf dem Piton des Cascades. Sie erlaubt nur einen Fernblick auf da Geschehen, der zu allem Überfluss häufig von Wolken verhangen ist. Trotzdem kann sich ein Blick lohnen.

Update 17:00 Uhr: Auf der Livecam sieht man, dass sich offenbar eine zweite Eruptionsspalte geöffnet hat, die sich weiter südlich befindet. Der Lava-Ausstoß im Nordosten hat sich gegenüber heute Vormittag intensiviert. Auch hier öffnete sich mittags eine weitere Spalte.

Erdbeben auf Island: Blafjöll am 01.07.06

Schwarmbeben am isländischen Blafjöll

Im Süden von Island, im Übergangsbereich zwischen der Reykjanes-Halbinsel und Südisland, manifestierte sich heute Früh ein Schwarmbeben. Die Isländische Meteorologische Behörde (IMO) meldet in dem Gebiet 140 Erschütterungen. Sie wurden 4,0 km südwestlich von Litla Kaffistofan lokalisiert und lagen in einer Tiefe von etwa 5 km. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 1,4. Blafjöll ist eine vulkanische Erhebung, die wegen ihres Wintersportgebiets bekannt ist und zum Vulkansystem Brennisteinsfjöll gehört, welches ebenfalls eines der fünf großen Rissysteme auf Reykjanes bildet. Schwarmbeben sind in diesem Gebiet nicht ungewöhnlich und kamen seit 2021 häufiger vor. Am Tag zuvor gab es ein Schwarmbeben bei Krisuvik, einem Vulkangebiet, das mit dem magmatischen Gang am Fagradalsfjall assoziiert ist. Seit Anfang Mai ist eine kontinuierliche Zunahme der Seismizität auf der Halbinsel zu beobachten, die meiner Meinung nach mit magmatischen Prozessen an der Grenze zur Asthenosphäre gekoppelt sein könnten, obwohl es dort selbst keine Erdbeben gibt.

Definitiv mit magmatischen Prozessen gekoppelt ist die seismische Aktivität unter der Katla-Caldera. Nach dem Schwarmbeben gestern gab es nur noch vereinzelte Erdbeben. Das stärkste Beben gestern hatte eine Magnitude von 4,4 und wurde von Leuten gespürt, die sich bei Thorsmörk aufhielten. IMO veröffentlichte ein Statement, nachdem man im Fluss Múlakvísl eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit gemessen hat. Diese kommt sehr wahrscheinlich durch vulkanische Mineralien und Gase im Wasser zustande. Zudem wurde am Gletscher eine erhöhte Konzentration vulkanischer Gase gemessen. Die Interpretation der Messungen lässt auf geothermische Aktivität schließen, magmatische Bewegungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die geothermische Aktivität eines Vulkans steht im Allgemeinen im direkten Zusammenhang mit einem Magmenkörper unter dem Vulkan, von dem Erdwärme und Fluide ausgehen. Warum dies im Bereich der Katla gehäuft während des Sommers auftritt, ist unklar. Dieser Umstand führt in den Sozialen Medien zu Spekulationen über einen anderen Ursprung der Erdbeben: Man vermutet Eisbruch, der durch Eisschmelze während des Sommers verursacht werden soll. Diese Spekulationen werden durch den Umstand verstärkt, dass die Erdbeben zum großen Teil in nur 100 m Tiefe (unter dem Meeresspiegel) liegen. Meiner Meinung nach sind viele der Erdbeben zu stark, als dass sie durch Eisbruch hervorgerufen werden könnten. Sollte dem so sein, würde ich auch sichtbare Depressionen im Gletschereis erwarten. Was dagegen spricht, ist, dass die Erdbeben praktisch nur im Bereich der Caldera auftreten, wo das Eis am dicksten ist und durch sommerliche Temperaturen an der Oberfläche kaum beeinflusst werden dürfte. Über der Caldera ist die Eisschicht des Myrdalsjökull 500-600 Meter mächtig. Vergleichbare Effekte müssten auch an anderen Gletschern auftreten, was aber derzeit nicht der Fall ist.

Erdbeben-News vom 01.07.23: Indonesien

Indonesien: Erdbeben Mw 5,9 vor Java

Datum 30.06.23 | Zeit: 12:57:44 UTC | -8.674 ; 110.041 | Tiefe: 68 km | Mw 5,9

Bereits gestern gab es südlich der indonesischen Insel Java einen starken Erdstoß der Magnitude 5,9. Der Erdbebenherd wurde in 86 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum wurde 93 km südlich von Bantul lokalisiert. Die Metropole Yogyakarta liegt gut 100 km nördlich des Epizentrums. Es gab mehrere Nachbeben. Das Erdbeben steht in Verbindung mit der Subduktion am Sundagraben und ist von besonderem Interesse, da es sich auf den Vulkan Merapi auswirken könnte, der etwa 150 km nördlich des Hypozentrums liegt.

Wie verhält sich der Vulkan?

Bis jetzt zeigt der Merapi kein ungewöhnliches Verhalten, das als Reaktion auf das Erdbeben interpretiert werden könnte. Der Vulkan ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. In den letzten Tagen wurde eine deutliche Zunahme hybrider und vulkanotektonischer Erdbeben festgestellt. In Spitzenzeiten gab es bis zu 150 solcher Erschütterungen pro Tag. Gestern waren es gut 75. Eine ähnliche Phase ereignete sich vor etwa 3 Monaten, bevor es zu einer erkennbaren Aktivitätssteigerung am Lavadom kam. Außerdem wurden gestern 100 Schuttlawinen registriert, die nachts Glutspuren hinterlassen haben.

Vulkanaktivität und Erdbeben haben im Prinzip den gleichen Ursprung: Südlich von Java wird der ozeanische Teil der Australischen Platte und die Sundplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Dadurch entstehen Spannungen im Gestein, die sich in Erdbeben entladen. Im oberen Erdmantel schmilzt ein Teil der subduzierten Erdkruste, wodurch Magma entsteht, das etwa 150 km hinter der Subduktionszone aufsteigt und an den Vulkanen ausbricht. Typischerweise handelt es sich dabei um zähflüssiges Magma, das entweder explosiv ausgestoßen wird oder Lavadome bildet. Es sind auch eruptive Mischformen möglich, bei denen es zu Explosionen aus einem Lavadom kommt, was ein besonders großes Gefahrenpotential birgt.


Südlicher Indischer Ozean: Erdbeben M 5,8

Datum 01.07.23 | Zeit: 07:29:40 UTC |  -0.148 ; 88.717 | Tiefe: 10 km | M 5,8

Im Südlichen Indischen Ozean manifestierte sich heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 901 km west-südwestlich von Sinabang lokalisiert und lag westlich der indonesischen Insel Sumatra. Die Werte sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden, da sich der Erdstoß erst vor einigen Stunden ereignete.

Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen – News vom 01.07.23

Philippinischer Taal-Vulkan erzeugte phreatische Eruptionen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Gestern meldete PHILVOLCS zwei phreatische Explosionen, die vom Kratersee auf Vulcano Island ausgingen. Sie erzeugten voluminöse Dampfwolken, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufstiegen und in Richtung Südwesten und Nordosten drifteten. Das Kraterseewasser war bereits vor den Eruptionen durch starke Turbulenzen aufgewühlt, und es wurde ein hoher Schwefeldioxid-Ausstoß festgestellt. Am Tag vor der Eruption belief sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7480 Tonnen. Die beiden Wasserdampfexplosionen haben den Druck im Krater verringert, da gestern nur noch eine Schwefeldioxid-Emission von 1165 Tonnen festgestellt wurde. Der Dampf stieg immer noch etwa 1200 m hoch. Darüber hinaus wurden 11 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, von denen 4 als Tremorphasen identifiziert wurden. Der pH-Wert des Wassers ist stabil geblieben und liegt bei 0,48, was extrem sauer ist. Die Wassertemperatur beträgt 74,1 Grad Celsius. Während die allgemeine Tendenz der Bodendeformation im gesamten Calderabereich ein negatives Vorzeichen aufweist und auf Subsidenz hindeutet, haben Neigungsmesser und GPS-Messungen eine Bodenhebung durch Inflation im Bereich von Volcano Island festgestellt. Dort könnte sich ein neuer Magmenkörper bilden. Ob diese Intrusion letztendlich zu einem neuen magmatischen Ausbruch führen wird, ist ungewiss, aber es besteht eine entsprechende Gefahr. Daher steht der Alarmstatus auf „1“. Meiner Meinung nach wäre eine Anhebung auf „2“ angebracht, da es immerhin erneut zu phreatischen Eruptionen gekommen ist. Unter Alarmstufe „1“ gilt jedoch ein Zugangsverbot zu Volcano Island. Insbesondere wird davor gewarnt, sich dem Kraterbereich und den Daang-Kastila-Rissen zu nähern. Es besteht außerdem ein Überflugverbot.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen davor, dass es zu weiteren phreatischen Eruptionen kommen könnte, die auch geringe Mengen an Asche enthalten können. Weitere Gefahren gehen von Gasemissionen und Erdbeben aus. Ansonsten scheint man vor Ort derzeit relativ entspannt zu sein.

Mayon mit erhöhter Aktivität

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Am Vulkan Mayon ist die Situation jedoch weniger entspannt, da er weiterhin stark aktiv ist. Gestern gab es erneut eine signifikante Zunahme der Seismizität, als 65 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Zudem lösten sich 265 Schuttlawinen. Bemerkenswert sind auch 17 pyroklastische Ströme, die sich vom Dom und den Fronten der Lavaströme lösten. Der längere der beiden Ströme ist erstmals über 2 km weit geflossen. Es wird eine starke Wärmeanomalie detektiert, die gestern eine Leistung von bis zu 206 MW erzeugte. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Von Waldbränden und Luftverschmutzung am 30.06.23

Waldbrände verwüsten ganze Landstriche in Kanada

Während die Politik in Deutschland noch vor der Sommerpause das umstrittene Heizungsgesetz durchboxen will, in der Hoffnung, dem anthropogenen Klimawandel ein wirkungsvolles Instrument entgegenzusetzen, wüten in Kanada seit Monaten verheerende Waldbrände. Mittlerweile sind riesige Waldflächen in einem Gebiet, das sich nördlich der Großen Seen und westlich von Quebec befindet, abgebrannt. Diese Brände können mithilfe von Satelliten problemlos erkannt werden, und im Infrarot-Lichtspektrum sind nicht nur die Flammenfronten sichtbar, sondern auch die bereits verbrannten Waldflächen. Das Erstaunliche daran ist, dass die Brände in einem Gebiet wüten, in dem sich zahlreiche Seen, Flüsse und Sümpfe befinden. Normalerweise würde man in einer solchen Gegend häufige Niederschläge erwarten, die jedoch seit längerer Zeit offenbar ausgeblieben sind und die Wälder austrocknen ließen, sodass sie nun wie Zunder brennen.

Die durch Feinstaub belasteten Rauchwolken der Brände ziehen in Richtung Süden, wo gestern erneut vor der extrem schlechten Luftqualität gewarnt wurde. Besonders betroffen ist die Metropole New York. Aber auch bis zu uns nach Deutschland haben es nun die Rauchschwaden aus dem fernen Kanada geschafft und verursachen nicht nur besonders rote Sonnenuntergänge, sondern auch erhöhte Feinstaubbelastung. Hier schließt sich der Kreis wieder bei unseren Politikern, die im gleichen Atemzug wie bei den Diskussionen um das Heizungsgesetz darüber nachdenken, den Industriestrom für Fabriken um zwei Drittel zu senken, natürlich finanziert aus dem Steuersäckel.

Der Verlierer dabei ist nicht nur die Natur, sondern auch der normale Bürger der Unter- und Mittelschicht. Nach der Corona-Pandemie und der selbst induzierten Energiekrise, sowie der damit verbundenen Abkehr vom Erdgas, das noch kurz vor dem Ukraine-Krieg als umweltfreundliche Brückentechnologie propagiert wurde, muss dieser Bürger nun darüber nachdenken, wie er zukünftig das Heizen bezahlen soll, während die Oberschicht Konsumorgien feiert.

Wir befinden uns noch am Anfang der Klimakrise und es ist absehbar, dass wir uns in den nächsten 30 Jahren auf sich dramatisch verschlechternde Lebensbedingungen einstellen müssen, sei es durch die Katastrophen des Klimawandels oder durch den Kampf dagegen.

Neues vom Vesuv und aus Pompeji am 30.06.23

Erdbeben am Vesuv

Datum 29.06.23 | Zeit: 21:01:19 UTC | 40.814 ; 14.420 | Tiefe: 0,6 km | Mb 2,7

In den letzten Tagen standen vor allem die sizilianischen Vulkane im Fokus auf Vnet, doch heute gibt es Neuigkeiten vom berüchtigtsten Vulkan Italiens. Die Rede ist vom Vesuv, der seine traurige Berühmtheit bereits im Jahr 79 n. Chr. erlangte, als seine katastrophale Eruption die Städte Herculaneum, Pompeji und Stabiae auslöschte. Gestern Abend gab es südlich des Kraters 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,7 und 2,4. Zudem ereigneten sich 4 schwächere Erdstöße. Die Hypozentren der beiden stärksten Beben lagen in geringen Tiefen von wenigen hundert Metern. Normalerweise werden schwache Erdbeben am Vesuv mit Subsidenz in Verbindung gebracht. Sie soll durch Schrumpfungsprozesse im Schlotbereich zustande kommen, die entstehen, weil sich die Schlotfüllung abkühlen soll. Sie stammt vom letzten Ausbruch des Vulkans im Jahr 1944. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans wird aktuell nicht befürchtet. Somit dürften auch die Ausgrabungen in Pompeji ungestört weitergehen. Sie fördern immer wieder Erstaunliches aus der Römerzeit zutage.

Vorläufer der Pizza in Pompeji entdeckt

Bei neuen Ausgrabungen in der Region IX, die bereits vor Jahrzehnten freigelegt wurde, entdeckte man jüngst ein neues Fresko, das sich an einer Wand eines großen Atriums befindet. Die Wandmalerei wurde in einem Gebäude entdeckt, zu dem auch eine antike Bäckerei gehörte, und zeigt ein Tablett mit Speisen. Bei einer dieser Speisen handelt es sich um ein belegtes Fladenbrot, das möglicherweise ein Vorläufer der modernen Pizza war. Die Fladenbrot-Pizza war mit verschiedenen Gemüsesorten belegt und wurde wahrscheinlich mit einer Art von Pesto gegessen. Was die Darstellung von modernen Pizzen unterscheidet, ist das Fehlen von Tomaten und Mozzarella-Käse, die den Römern noch unbekannt waren. Außerdem erkennt man auf dem Tablett einen silbernen Kelch mit Wein und verschiedene Früchte.

Das Gebäude mit der Wandmalerei wurde bereits im 19. Jahrhundert teilweise ausgegraben. Anfang des Jahres nahm man die Arbeit dort wieder auf und legte den Rest des Gebäudes frei. Vor dem aktuellen Fund der Wandmalerei, wurden in der Bäckerei, die sich in einem Anbau des Gebäudes fand, drei Skelette von Opfern des Vulkanausbruchs gefunden.

Das Haus war beim Ausbruch des Vesuvs unter einer mehrere Meter mächtigen Schicht aus vulkanischen Ablagerungsprodukten begraben worden und überdauerte derart konserviert fast 2000 Jahre lang. Was für die Bewohner der Stadt eine Katastrophe war, entpuppte sich als Glücksfall für die Archäologen, denn nirgendwo sonst findet man so viele sehr gut erhaltene Zeugnisse aus der Römerzeit.