Hawaii: Erdbeben Mb 4,6 unter dem Kilauea

  • 2 Erdbeben mit Magnituden über 4 erschütterten den Kilauea
  • Sie manifestierten sich am unteren Westrift bei Pahala
  • Der Lavasee in der Gipfelcaldera bleibt aktiv

Erdbeben Mb 4,6 und Mb 4,3 erschüttern den Kilauea

Datum: 15.04.22 | Zeit: 11:58:24 UTC | Lokation: 19.29 N ; 155.45 W | Tiefe: 32 km | Mb 4,6

Gestern gab es unter Big Island Hawaii 2 moderate Erdbeben: um 01:58:25 Uhr HST gab es den ersten Erdstoß mit der Magnitude 4,3. Nur 8 Sekunden später folgte das 2. Erdbeben mit einer Magnitude von 4,6. Während das Hypozentrum des schwächeren Erdbebens in 34 km Tiefe lag, manifestierte sich der stärkere Erdstoß in 32 km Tiefe. Die Epizentren lagen 8 und 9 km nordöstlich von Pāhala. Die Region liegt am unteren Westrift des Vulkans Kilauea und ist aufgrund des Magmenaufstiegs bekannt. Bei Pāhala dringt Magma aus der Asthenosphäre kommend in die Erdkruste ein und löst dort intensive Schwarmbeben aus. Die beiden Beben von gestern bewegten sich allerdings in einem Magnituden-Bereich, der typisch für tektonische Erdbeben ist.  Aber auch diese könnten indirekt durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sein.

Dem nicht genug, so registrierte das HVO gestern mehr als 100 schwache Erschütterungen im Bereiche des Vulkans. Viele der Beben waren sicherlich Nachbeben der beiden moderaten Erschütterungen und hatten geringe Magnituden. Zahlreiche Beben erstreckten sich allerdings auch entlang der Küste des Nationalparks und könnten im Zusammenhang mit dem langsamen Abgleiten des Vulkanhangs stehen. Natürlich gab es auch Seismizität unter der Gipfelcaldera. Dort ist weiterhin der Lavasee aktiv.

Aktivität des Lavasees im Kilauea

Die Inflation verursacht Bodenhebung und ist ebenfalls für Mikrobeben verantwortlich. Nach wie vor gibt es DI-Events, bei denen sich Deflation und Inflation in Phasen abwechseln. Die aktuelle Inflationsphase bildete ein Plateau, dass nun seit 3 Tagen ziemlich stabil ist. Entsprechend aktiv präsentiert sich der Lavasee im Halema’uma’u-Krater. Lavaströme breiteten sich über weite Teile des Lavabodens aus. Die Lava wird weiterhin von einem Schlot im Westen des Kraters gefördert, bildet zunächst einen Lavateich, um dann durch einen Kanal in den eigentlichen Lavasee zu fließen. Von hieraus scheint sich die Lava durch Tunnel weiter zu verteilen. Praktisch überall im Krater kommt es zu Lavadurchbrüchen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beträgt gut 2600 Tonnen am Tag. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1336 MW Leitung. Der übergeordnete Trend der Bodenhebung ist wieder positiv, d.h. es steigt mehr Magma aus der Tiefe auf und sammelt sich im oberen Magmenkörper, als an Lava im Krater eruptiert wird. Direkte Auswirkungen der beiden moderaten Erdbeben auf die Eruption sind nicht zu erkennen.

Vulkan-Nachrichten 15.04.22: Anak Krakatau

Krakatau in Eruption

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Vom Anak Krakatau gingen -nach einer 15-tägigen Pause- erneut 2 Eruptionen aus. Der erste Vulkanausbruch manifestierte sich gegen 3:15 Uhr WIB. Die Aschewolke stieg gut 1000 m über den Krater auf. Um 10:34 WIB ereignete sich eine 2. Eruption, bei der die Asche etwa 900 m aufstieg. Die Wolken drifteten Richtung Südwesten. Die Meldungen vom VSI decken sich mit den VONA-Meldungen des VAACs. Die Seismizität ist gering. Gestern wurde nur 1 vulkanotektonisches Erdbeben aufgezeichnet. Es sieht nicht nach starken Magmenaufstieg aus.


Merapi: Leichter Anstieg der Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Vom Merapi gehen weiterhin Schuttlawinen ab und es kommt zu Entgasungen. Darüber hinaus wurden gestern mehrere vulkanisch bedingte Erdbeben detektiert. Das VSI meldete 9 Hybriderdbeben und 2 vulkanotektonische Erschütterungen. Die Erdbeben wurden durch Fluidbewegungen ausgelöst.


Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Vom Shiveluch auf Kamtschatka gingen ebenfalls mehrere Eruptionen aus, die Asche bis auf einer Höhe von 6700 m Höhe schickten. Der Wind verfrachtete die Wolken in Richtung Südosten. Seit gestern brachte das VAAC 9 VONA-Meldungen heraus. Die lokalen Medien berichteten über das Ereignis.

Erdbeben-News 15.04.22: Sizilien

Seismisch betrachtet ist in und um Sizilien einiges los: Vor der Ostküste gab es ein Erdbeben Mb 4,5. Am Ätna zog die Seismizität etwas an und auf der Lipareninsel Vulcano gab es weitere Beben.

  • Erdbeben Mb 4,5 vor der Ostküste
  • Beben am Ätna
  • Vulcano mit weiteren Erdbeben

Sizilien: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 15.04.22 | Zeit: 01:34:39 UTC | Lokation: 37.28 N ; 15.80 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste Siziliens bebte es mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 51 km nordöstlich von Syrakus verortet. Catania liegt 69 km vom Epizentrum entfernt. Es handelte sich um ein moderates tektonisches Beben und stellte keine Gefahr für die Bevölkerung dar. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Eine Person schreibt, dass der Erdstoß sie weckte und aus dem Bett holte. Eine weitere Person meldete, dass das Beben unerheblich sei. Also wurde die Erschütterung unterschiedlich wahrgenommen, obwohl sich die Melder ähnlich nahe am Epizentrum befanden.

Das Beben ereignete sich an einer Subduktionszone am Rand des Ionischen Beckens. Hier taucht die Ionische Platte unter die Tyrrhenische Platte ab. Der Prozess steht im Zusammenhang mit der Kollision der Kontinente Afrika und Europa, in dessen Zuge sich bereits mehrere katastrophale Erdbeben an der Küste Siziliens ereigneten. Die Gefahr von Starkbeben ist in der Region latent und nun nicht höher als sonst, dennoch dürfte der Erdstoß die Menschen daran erinnert haben, dass sie in einem Erdbebengebiet wohnen.

Die schwerste Erdbebenkatastrophe Siziliens ereignete sich 1908, als ein Erdbeben der Magnitude 7,5 große Teile der Hafenstadt Messina zerstörte. In Bezug auf die Todesopfer war es sogar die folgenreichste Naturkatastrophe, die sich im 20. Jahrhundert in Europa ereignete. Je nach Quelle waren zwischen 72.000 und 110.00 Opfer zu beklagen gewesen. Das große Messina-Beben war aber nicht das einzige Beben mit katastrophalen Folgen. So wurden Beben im Osten Siziliens bereits aus den Jahren 1086 (Syrakus), 1137, 1169, 1693 (Catania) überliefert. Auffällig ist, dass die ersten 3 Beben zeitlich und räumlich betrachtet vergleichsweise eng beieinander lagen. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Erdbebensequenz.

Ätna mit leichter Zunahme der Seismizität

Die Erdbebentätigkeit am Ätna war in den vergangenen Wochen sehr gering. In den letzten Tagen ist eine leichte Zunahme der Seismizität festzustellen. Die Shakemap des INGVs zeigt 19 schwache Erschütterungen an, die sich in den letzten 10 Tagen manifestierten. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,7. Im April gab es insgesamt 34 schwache Erdbeben am Ätna. Die Beben spiegeln die normale seismische Aktivität eines aktiven Vulkans wider und geben keinen Hinweis auf eine Steigerung der vulkanischen Aktivität.

Vulcano: Noch mehr Beben

Vergleicht man die Erdbeben unter Vulcano mit jenen am Ätna, dann stellt man fest, dass die Aktivität unter Vulcano fast doppelt so stark ist, wie unter dem Ätna. In diesem Monat wurden insgesamt 61 Beben detektiert. Von ihnen werden in der Erdbebenkarte aktuell 31 dargestellt. Einige der Beben liegen unter der Südspitze der Nachbarinsel Lipari. Von der Karte verschwunden sind die Beben westlich des Südspitze Liparis. Mich würde interessieren, ob hier Bodenhebung infolge Inflation festgestellt wird. Seit Beginn der Krise auf Vulcano, wurden nicht so viele Erdbeben registriert, wie in diesem Monat. Interessant ist auch, dass es in den letzten Monaten zahlreiche Erdbeben östliche der Liparischen Inseln gab. Sie manifestierten sich unter dem Tyrrhenischen Meer, in einer Tiefe von mehr als 100 km. In diesem Bereich der Asthenosphäre findet partielles Schmelzen statt, wodurch Magmen entstehen. Das sind normale Prozesse für eine seismisch- und vulkanisch aktive Region. Sie repräsentieren die Aktivität des Untergrunds, die früher- oder später sehr wahrscheinlich zu einem Vulkanausbruch auf Vulcano führen wird. Doch bis jetzt kann niemand sagen, wann es soweit sein wird. Ein Vulkanausbruch könnte sich binnen Monaten ereignen, oder auch erst in Jahren. Zwischendurch könnte es auch wieder zu einer Ruhephase kommen.

Südafrika: Naturkatastrophe durch Starkregen

  • In Südafrika verursachte tagelanger Starkregen eine Naturkatastrophe
  • Es kam zu Überschwemmungen und Erdrutsche
  • Über 300 Todesopfer wurden bestätigt

Im Staat Südafrika sind mindesten 300 Menschen durch Überflutungen und Erdrutsche gestorben, die in den letzten Tagen infolge von Starkregen auftraten. Es werden noch viele Menschen vermisst und die Opferzahlen könnten deutlich steigen.

Besonders schlimm war die Küstenregion der Provinz Kwazulu-Natal betroffen. Dort stand die Stadt Durban im Fokus der Katastrophe. Es kam zu starken Schäden an der Infrastruktur. Straßen und Brücken wurden fortgeschwemmt und Tausende Häuser zerstört. Schäden entstanden aber nicht nur an der Küste, sondern auch im Landesinneren.

In Durban befindet sich einer der größten Häfen des afrikanischen Kontinents. Er musste seinen Betrieb einstellen, da Zufahrtstrassen überflutet waren. Zudem wurden Frachtcontainer und Autos von den Wassermassen mitgerissen. Auch die Eisenbahn stellte ihren Verkehr ein. Generell kam zu zum Kollaps des Verkehrs.

Aus der betroffenen Region wurden die stärksten Niederschläge der letzten 60 Jahren gemeldet. In Teilen der Provinz Kwazulu-Natal fielen in 2 Tagen mehr als 450 Millimeter Regen. Das ist fast die Hälfte der jährlichen Niederschlagsmenge. Kwazulu-Natal liegt am Indischen Ozean und könnte vom Klimaphänomen La Nina betroffen worden sein. Doch normalerwiese würde man dort mit einem Rückgang der Niederschläge rechnen. Andererseits strebt die Regenzeit im April langsam ihrem Höhepunkt entgegen, so dass geringe Windgeschwindigkeit ein typisches Tiefdruckgebiet festsetzen, und es zu tagelangen Starkregen kommen konnte.

Ein zusätzliches Problem ist, dass Erdrutsche zahlreiche Antennenmasten zerstörten, so dass Radio und Fernsehen gestört sind. Es ist schwierig geworden, die Bevölkerung über Notfallmaßnahmen zu informieren. Es wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Staatspräsident Cyril Ramaphosa besuchte die Katastrophenregion und versprach schnelle Hilfen. Doch viele Anwohner befürchten, dass es bei Versprechungen bleiben wird. Wie immer, leiden besonders die Ärmsten unter den Folgen der Katastrophen und da sie keine Lobby haben, bleibt Hilfe meistens aus.

Für die nächsten Tage sind weitere Regenfälle vorausgesagt, so dass sich die Situation noch verschärfen könnte.

Popocatepetl mit intensivem Tremor am 14.04.22

In der Top-Story geht es heute um den Popocatepetl in Mexiko. Dieser zeigt sich nicht nur von seiner aktiven Seite, sondern es gibt neue Beweise, dass der Popocatepetl plinianische Eruptionen erzeugen könnte.

Zusammenfassung:

  • Vulkanasche stieg bis zu 6100 m hoch auf
  • Es wurde starker Tremor festgestellt
  • Archäologen graben eine verschüttete Stadt am Vulkan aus

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Ascheexhalationen

In Mexiko steigerte der Popocatepetl seine Aktivität und stößt mehrmals täglich Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigen. Überwiegend herrscht Westwind, so dass die Aschewolken nach Osten driften. Es kommt zu geringen Ascheniederschlägen. Nachts wird zeitweise rot illuminierter Dampf über dem Krater beobachtet. Seit dem 11 April ist der Tremor deutlich intensiver geworden: gestern wurden davon 793 Minuten aufgezeichnet. Am Vortag waren es sogar 953 Minuten Tremor. Es ist denkbar, dass im Krater ein kleiner Dom wächst, doch eine Bestätigung hierfür steht aus. Sporadisch unternehmen die Vulkanologen vom CENAPRED Überwachungsflüge über dem Krater, die dann evtl. Domwachstum bestätigen können. CENAPRED warnt vor den Gefahren des Vulkans und fordert die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wenn es zu Ascheregen kommt. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Die Bevölkerung um den Vulkan lebt in permanenter Sorge vor einem größeren Ausbruch des Vulkans. Eine besondere Gefahr geht von einem großen Lavadom aus, der über den Krater hinauswächst. Dann drohen Kollaps-Ereignisse, die pyroklastische Ströme entstehen lassen könnte. Auch große explosive Eruptionen sind denkbar, die im Extremfall plinianischer Art sein könnten.

Ausgrabungen enthüllen mexikanisches Pompeji am Popocatepetl

Eine neue Studie beschäftigte sich mit diesen plinianischen Eruptionen am Popocatepetl. Die Forscher fanden heraus, dass sich die letzten Eruptionen dieser Art vor etwa 5.000, 2.000 und 1.100 Jahren ereignet haben. Bei einer dieser Eruptionen wurde die präspanische Siedlung Tetimpa unter einer 30 Meter mächtigen Bimsschicht begraben. Archäologen graben das Pompeji Mexikos gerade aus. Obwohl man erst den Rand der Siedlung freilegte, vermuten die Forscher, dass Tetimpa kurz vor der Katastrophe verlassen wurde, da man bis jetzt keine sterblichen Überreste gefunden hat. Die Siedlung liegt nordöstlich des Vulkans und man geht davon aus, dass diese Seite des Vulkans auch heute die gefährdetste wäre, würde es zu großen Eruptionen kommen.

Vulkan-News am14.04.22

Ibu bleibt aktiv

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Auf der indonesischen Insel Halmahera lichteten sich die Wolken am Ibu und gaben den Blick auf Aschewolken frei. Das VAAC registriert diese in einer Höhe von 2100 m. Das VSI meldet 72 seismische Eruptionssignale, die den Berg gestern erschütterten. Dazu gesellte sich eine rege Seismizität. Es wurden 45 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt, und 6 Tremorphasen aufgezeichnet. Man kann davon ausgehen, dass der Dom weiterhin wächst und die Aktivität anhalten wird.


Fuego mit Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Strombolianisch

In Guatemala eruptiert der Fuego. Gestern meldete das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. INSIUMEH schreibt, dass es pro Stunde zwischen 4-7 Eruptionen geben würde. Dieser Wert ist unterdurchschnittlich. Auf LiveCam-Aufnahmen sieht man, dass bei den Eruptionen viel glühende Tephra ausgeworfen wird, die mehrere Hundert Meter aufsteigt.


Shiveluch mit weiteren Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

In Kamtschatka ist es der Shiveluch, der wieder Aschewolken ausstieß. Laut VAAC stiegen sie bis auf einer Höhe von 6700 m auf und wurden vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. Da der Lavadom weiter wächst, besteht die Gefahr von pyroklastischen Strömen.

Vulcano mit weiteren Erdbeben im April

Datum: 10.04.22 | Zeit: 07:23:25 UTC | Lokation: 38,3949; 15,0175 | Tiefe: 10,2 km | Mb 1,9

  • Unter Vulcano wurden weitere Erdbeben festgestellt
  • Im April gab es bereits 53 Erschütterungen
  • Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist leicht gestiegen

Unter der Liparischen Insel Vulcano ereigneten sich weitere Erschütterungen. Seit dem 9. April summierten sich 9 Erdbeben hinzu, so dass in diesem Monat bereits 26 Erdbeben auf der Erdbebenkarte angezeigt werden. Allerdings werden die Beben auf der Anzeige gefiltert, denn insgesamt trugen sich im April bereits 53 Erschütterungen im Bereich von Vulcano zu. Im ganzen März waren es 44. Somit erleben wir eine seismische Aktivitätssteigerung.

Das Stärkste der neuen Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,9 und ein Hypozentrum in 10,2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 6.0 km östlich von Porto di Ponente.

In meinem letzten Update schrieb ich, dass ich auf das neue Wochenbulletin des INGVs gespannt bin. Dort findet die Zunahme der seismischen Aktivität zunächst kaum Beachtung. In der Zusammenfassung heißt es: “ Lokale Seismizität: Geringe Häufigkeit von lokalen Ereignissen. Regionale Seismizität: Mäßige Frakturseismizität in Verbindung mit Erdbeben mit Ml ab 1,0.“ In der genaueren Analyse ist dann zu lesen, dass die lokale Seismizität im Frequenzband unter 1 Hz (VLP-Ereignisse) im Vergleich zur Vorwoche nicht zugenommen habe. Dafür werden dann aber die regionalen Erdbeben mit Magnitude größer 1 genauer beschrieben.

Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano nahm zu

Interessant ist auch, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß aus den Fumarolen am Kraterrand wieder zugenommen hat. Die Werte werden als mittelhoch beschrieben, mit steigender Tendenz. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch. Eine neue Bodendeformation wurde nicht festgestellt. Dennoch ist es möglich, dass es einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem steigenden Gasausstoß gibt, selbst wenn die Erdbeben nicht direkt durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sind. Vom Magmenkörper aufsteigendes Gas könnten den Druck auf die Störungszonen erhöht haben. Zu beachten ist auch, dass sich recht viele Erdbeben in einem Cluster offshore zutrugen. Hier wäre eine evtl. Bodenhebung nur schwer festzustellen.

Sahen wir in den letzten Wochen eine leichte Entspannung der Situation auf Vulcano, gibt es nun also wieder eine leichte Zunahme der geophysikalischen Parameter, die im Zusammenhang mit dem intrudierten Magmenkörper stehen. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich aus den Daten nicht unbedingt ablesen, aber es könnte jederzeit zu phreatischen Explosionen kommen. Vor einem stärkeren magmatischen Ausbruch, würde man eine seismische Krise mit weiterem Magmenaufstieg erwarten. Auszuschließen sind spontane Eruption allerdings nicht. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Erdbeben-News 13.04.22: Papua Neuguinea

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 13.04.22 | Zeit: 03:00:55 UTC | Lokation: 4.42 S ; 151.96 E | Tiefe:  149 km | Mw 5.9

Unter der Insel New Britain in Papua Neuguinea, bebte es mit einer Moment-Magnitude von 5,9. Der Erdbebenherd lag in der recht großen Tiefe von 149 km. Daher wirkte sich der Erdstoß an der Erdoberfläche nicht sehr stark aus. Interessant ist aber seine Lage: das Epizentrum manifestierte sich 35 km westlich von Kokopo und somit in relativer Nähe zur Rabaul-Caldera und dem Tavurvur.


Japan: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 13.04.22 | Zeit: 01:22:33 UTC | Lokation: 26.87 N ; 126.43 E | Tiefe:  10 km | Mw 5.7

Das japanische Archipel von Ryukyu wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 144 km westlich von Naha (Okinawa) festgestellt. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 13.04.22 | Zeit: 02:31:59 UTC | Lokation: 13.76 S ; 166.81 E | Tiefe:  10 km | Mw 5.5

Am Vanuatu-Graben trug sich ein Erdbeben zu. Es hatte die Magnitude 5,5 und lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 81 km westlich von Sola. Der Erdstoß manifestierte sich im Norden des Archipels.


Frankreich: Erdstoß Ml 2,6

Datum: 13.04.22 | Zeit: 07:39:57 UTC | Lokation: 45.38 N ; 3.16 E | Tiefe: 2 km | Ml 2,6

Im französischen Vulkangebiet der Auvergne ereignete sich ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,6. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von nur 2 km. Das Epizentrum wurde 20 km südlich von Issoire lokalisiert. Die Seismizität der Region ist erhöht.

Island: Neue Erdbeben am 13.04.22

Heute ist in der Welt der Erdbeben einiges los! Ich beginne meinen Bericht nicht mit dem stärksten Beben, sondern mit den Meisten. Sie ereigneten sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Zusammenfassung:

  • Unter Westreykjanes bebte es 323 Mal
  • Stärkste Erschütterung hatte M 3,9
  • Weitere Beben unter dem Vatnajökull
  • Ein Schwarm gab es zwischen Hveravellir und Langjökull

Reykjanes: Starkes Schwarmbeben

Datum: 12.04.22 | Zeit: 21:21:53 UTC | Lokation: 63.854; -22.620 | Tiefe: 6 km | Mb 3,9

Unter der Westspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich ein starker Erdbebenschwarm, so wie wir ihn in den Monaten vor der Fagradalsfjall-Eruption öfters sahen. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 323 Erschütterungen. 8 Beben hatten Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es auf M 3,9 und hatte ein Hypozentrum in 6 km Tiefe. Dae Epizentrum wurde 7.3 km NE of Reykjanestá lokalisiert. Beim EMSC wurde das Beben mit M 4,2 bewertet und weiter östlich lokalisiert. Das zeigt, wie schwer es ist Erdbebendaten auszuwerten.

Die Beben streuten in einem relativ großen Umkreis und es wurden auch Erschütterungen nahe am Fagradalsfjall und bei Grindavik festgestellt. Betrachtet man die Shakemap genauer, stellt man fest, dass sich die Beben entlang 3 verschiedener Störungssysteme ereigneten. Der östlichste Cluster folgt in etwa den Verlauf des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall.

Interpretation der Erdbeben

Die Interpretation der Erdbeben ist -wie so oft- schwierig. Betrachtet man die Tiefe der Hypozentren, dann möchte man auf rein tektonisch bedingte Erdbeben tippen. Den Aufstieg eines Magmenkörpers aus größeren Tiefen kann ich nicht erkennen. Dennoch ist es möglich, dass Magmenintrusion die Spannungen in der Erdkruste erhöhte und die tektonischen Störungszonen aktivierte. Genauere Untersuchungen werden zeigen, ob es zu einer Bodenhebung kam. Isländische Geowissenschaftler habe ja bereits im Zusammenhang mit der Fagradalsfjall-Eruption hervorgesagt, dass der Reykjanes-Halbinsel unruhige Zeiten bevorstehen und dass Ereignisse entlang der zahlreichen tektonischen Spaltensystemen oft in Schüben erfolgen, die mehrere Jahrzehnte andauern können. So muss man in dem Gebiet zwischen dem internationalen Flughafen von Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik mit weiteren Erdbeben und Vulkanausbrüchen rechnen.

Bei den Eruptionen auf Reykjanes handelt es sich meistens um effusive Spaltenausbrüchen, die sich für gewöhnlich nur lokal auswirken. Dennoch könnten Lavaströme die wenigen Hauptverkehrswege unterbrechen. Selbst bei effusiven Eruptionen könnten Eruptionswolken entstehen, die den Flugverkehr beeinträchtigen.  Das ist besonders dann der Fall, Wenn Magma und Wasser interagieren. Erdbeben größerer Magnituden bergen Zerstörungspotenzial. Vor allem die Geothermiekraftwerke der Region könnten in Mitleidenschaft gezogen werden, was die Stromversorgung der Hauptstadt gefährden würde.

Weitere Erdbeben unter Island

Doch die Beben auf Reykjanes waren nicht die Einzigen, die Island erschütterten. Beben ereigneten sich auch in Südisland. Unter der Hekla kam es zu einer Erschütterung. 18 Beben manifestierten sich unter den subglazialen Vulkane des Gletschers Vatnajökull. Zudem kam es zu einem kleineren Schwarmbeben zwischen dem Thermalgebiet Hveravellier und dem Gletscher Langjökull. Hier wurden 27 schwache Erschütterungen registriert.