Taal: Warnung vor phreatische Eruption

Zunahme der seismischen Amplitude am Taal – Warnung vor phreatischer Eruption ausgegeben

Manila, 06.07.2025 – Am Taal-Vulkan auf den Philippinen reagierten Geowissenschaftler besorgt auf einen signifikanten Anstieg der Tremor-Amplitude, die via Echtzeit erfasst wird und gleichzeitig mit dem Aussetzen der Entgasungsaktivität aus dem Kratersee auf Volcano Island auftrat. Eine Ursache hierfür könnte eine Verstopfung des Fördersystems sein, wodurch der Druck im Inneren des Vulkans ansteigt. Eine mögliche Folge ist eine phreatische Eruption.

Tremor am Taal. © PHILVOLCS

Der nächste durch Wasserdampf getriggerte Vulkanausbruch könnte stärker sein als die letzte schwache Eruption vom 16. Juni. Wenigstens ist der RSAM-Anstieg deutlich größer, als er es vor der letzten Eruption war. Eine entsprechende Warnung wurde heute um 15:20 Uhr herausgegeben. Für den Taal-Vulkan gilt weiterhin die niedrigste Alarmstufe 1.

Seit Anfang des Jahres hat sich der langjährige Trend des sehr starken Schwefeldioxidausstoßes, der an einer ständigen Entgasung des Vulkans mit starker Dampfentwicklung gekoppelt war, deutlich abgeschwächt. In den vergangenen Wochen wurden im Schnitt nur noch ca. 10 % des vorherigen Schwefeldioxidausstoßes erreicht, der im letzten Jahr noch bei durchschnittlich 4000 Tonnen am Tag lag. Wie dieser plötzliche Rückgang zustande kam, ist rätselhaft.

Phreatische Eruptionen entstehen normalerweise, wenn Grundwasser explosionsartig verdampft. Eine andere Möglichkeit ergibt sich aus der obenerwähnten Verstopfung des Förderkanals, wodurch sich so viel Gasdruck aufstaut, dass die Blockade freigesprengt wird.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der ca. 50 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila liegt. Die Caldera beherbergt den Taalsee, in dem wiederum ein kleiner Inselvulkan liegt: Volcano Island ist das aktive Ausbruchszentrum der Eruptionen nach dem caldera-bildenden Stadium. Im Krater auf Volcano Island befindet sich ein saurer Kratersee, aus dem heraus die sporadisch auftretenden phreatischen Eruptionen stattfinden.

Nicobaren: Weitere Erdbeben schüren Sorgen vor Tsunami

Erhöhte seismische Aktivität in der Nicobaren-See – Parallelen zur Katastrophe von 2004?

Port Blair, 06.07.2025 – In der Nikobaren-See nördlich von Sumatra registrierten Seismometer zwei Schwärme mittelstarker Erdbeben an unterschiedlichen Lokationen. Ähnlich wie im japanischen Ryūkyū-Archipel gab es im Norden der Nicobaren-See einen Erdbebenschwarm, der mehrere Tage anhielt. In den letzten 24 Stunden manifestierten sich südlich des ersten Schwarms weitere Erdbeben deren Epizentren vor der Küste Sumatras liegen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,4, gefolgt von 2 Beben mit den Magnituden 4,7 und 4,6. Diese Beben standen mit der großen Sumatra-Blattverschiebung in Verbindung.

Während das aktuelle Schwarmbeben tektonischer Natur ist, könnte der erste, weiter nördlich gelegene Schwarm magmatisch bedingt gewesen sein. Die gesteigerte seismische Aktivität in der Region schürt Sorgen, dass es entweder zu einem tektonischen Starkbeben kommen könnte oder zu einer submarinen Eruption. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass Tsunamis auftreten. Während bei tektonischen Erdbeben der Meeresboden explosionsartig versetzt werden kann, besteht bei submarinen Vulkanausbrüchen die Gefahr, dass Massenbewegungen Tsunamis generieren. Genau hier setzt der thailändische Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat an: In einem FB-Post warnt er vor einem möglichen submarinen Vulkanausbruch und erinnert zugleich an das verheerende Beben von 2004.

Tektonisch betrachtet liegt die aktuelle Erdbebenregion unweit einer aktiven Subduktionszone, wo sich die Indische Platte unter die Burmaplatte schiebt. Diese Plattengrenze ist Teil des sogenannten Sunda-Bogens, eines ausgedehnten tektonischen Systems, das sich von Sumatra über die Andamanen bis zu den Nikobaren erstreckt. Im Westen dieses Systems befindet sich der Sunda-Graben, eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Entlang dieser Linie entstehen nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkane.

Obwohl es bislang keine Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Großereignis gibt, rufen Experten wie Thamrongnawasawat zu Wachsamkeit in der Region auf. Ich persönlich halte ein Großereignis für wenig wahrscheinlich. Allerdings könnte sich in der Verlängerung der Sumatra-Verwerfung zwischen den beiden Erdbebenclustern eine seismische Lücke aufgetan haben, an der in nächster Zeit vergleichbare Erdbeben entstehen könnten.

Katla: Schwarmbeben und Bodenhebung am 06. Juli

Der Calderavulkan Katla liegt unter dem Eisschild des Myrdalsjökull. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter der Katla – 30 Erschütterungen und Bodenhebung detektiert

Vík í Mýrdal, 06.07.2025Unter dem subglazialen Calderavulkan Katla ereignet sich seit gestern ein Erdbebenschwarm. Auf dem IMO-Kartenblatt „Mýrdalsjökull“ sind 40 Erdbeben eingetragen. Ca. 30 dieser Beben traten direkt im Bereich der Katla auf, die unter dem Gletscher liegt.

Erdbeben Katla. © IMO

Die Erschütterungen hatten geringe Magnituden und lagen in sehr geringer Tiefe. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 1,5 in nur 100 Metern Tiefe. Solche Schwarmbeben sind nicht besonders ungewöhnlich und normalerweise kein Grund zur Sorge. Doch GNSS-Daten zeigen eine rasche Bodenhebung, die in der letzten Juniwoche einsetzte und bislang etwa 30 Millimeter im Zentrum der Caldera beträgt. Bereits im Mai war eine leicht steigende Tendenz erkennbar. Auch am Rand der Caldera lässt sich dieser Trend beobachten.

Solche kurzfristigen Hebungen wurden auch im vergangenen Jahr registriert und bildeten sich meist schnell wieder zurück, ohne dass es zu einer stärkeren Eruption kam. Wie ich bereits in meinem letzten Update zur Katla schrieb, könnten Schwarmbeben in Kombination mit Bodenhebungen jedoch Hinweise auf schwache Eruptionen oder intensive hydrothermale Aktivität unter dem Eis geben. Die Aktivität könnte mit einer Schmelzwasseransammlung unter dem Gletscher zusammenhängen, was das Risiko eines Gletscherlaufs erhöht. In den vergangenen Jahren kam es bereits zu vergleichbaren Szenarien, bei denen Teile der Ringstraße und mehrere Brücken durch Schmelzwasserströme beschädigt wurden. Reisende in Südisland sollten daher besondere Vorsicht walten lassen und auf mögliche Sturzfluten in der Nähe des Mýrdalsjökull achten. Gletscherläufe stellen ein erhebliches Gefahrenpotenzial dar.

Einige der Erdbeben im Bereich des Mýrdalsjökull wurden auch in anderen Vulkanregionen des Areals registriert. So kam es zu Beben unter dem Eyjafjallajökull, der Torfajökull-Caldera und sogar unter Hekla. Dieses Phänomen trat auch in der Vergangenheit wiederholt auf und deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Seismizität mit Spannungen entlang des Ostarms der isländischen Hauptstörungszone zusammenhängt – oder dass sich Spannungen von der Katla aus über diese Störungszonen weiträumig übertragen.

Die Situation auf der Reykjanes-Halbinsel ist unverändert. Die Bodenhebung unter Svartsengi hält an und zeigt sogar eine leichte Beschleunigung.

Yellowstone: Hydrothermale Eruption am Diamond Pool

Am Diamond-Pool im Yellowstone Nationalpark gab es eine weitere hydrothermale Eruption – Ereignis von Kamera aufgezeichnet

Yellowstone, 05.07.2025Am 3. Juli gab es eine weitere hydrothermale Eruption aus dem Diamond-Pool im Biscuit Basin. Das Ereignis manifestierte sich um 20:18 Uhr Lokalzeit und wurde von der neuen Überwachungskamera aufgezeichnet, die erst am 14. Mai installiert wurde. Seitdem war die dritte Explosion dieser Größenordnung, bei der eine Wasser-Dampf-Fontäne mehrere Meter hoch aufsprudelte. Die Fontäne wirbelte auch Steine und Schlamm mit auf. Die anderen beiden Explosionen ereigneten sich am 31. Mai und 12. Juni. Außerdem wurde eine Reihe schwächerer Ereignisse festgestellt.

Hydrothermale Explosion

Der Diamond-Pool rückte in das Interesse der Forscher vom Yellowstone Volcano Observatory, nachdem es am 23. Juli 2024 eine starke hydrothermale Explosion gegeben hatte, von der nicht nur die Wissenschaftler überrascht wurden, sondern auch zahlreiche Besucher des Nationalparks. Wie durch ein Wunder kamen keine Personen zu Schaden, obwohl neben heißem Wasser und Schlamm auch massenhaft große Gesteinsbrocken 20 bis 30 m hoch aus dem Schlot des Diamond-Pools geschleudert wurden. Zurück blieb ein gut 10 m durchmessender Krater im Pool.

Die neue Kamera steht leider ziemlich schräg und erfasst einen zu kleinen Bildausschnitt. Das Foto habe ich etwas grade gerückt, wodurch sich der Bildausschnitt allerdings weiter verkleinerte.

Die visuellen Aufzeichnungen helfen den Wissenschaftlern, andere Daten aus dem Gebiet zu interpretieren. Zu diesen Daten gehören Temperaturänderungen im Pool, seismische Signale und Infraschall, der durch starke Entgasungen und Explosionen verursacht wird. Auf den aktuellen Aufnahmen ist sogar eines der temporären Seismometer zu sehen, die rund um den Pool aufgestellt wurden – das weiße, kaffeedosengroße Objekt rechts vom Ufer des Pools in der Bildmitte. Es wurde von der Flutwelle des Ausbruchs überflutet, scheint aber unbeschadet überstanden zu haben!

Laut den YVO-Wissenschaftlern stehen Veränderungen im Hydrothermalsystem des riesigen Calderavulkans nicht unbedingt mit Magmenaufstieg in Verbindung. Neue Studien belegen aber, dass es unter dem Yellowstone fließfähiges Magma gibt, das nach Westen migriert. Trotzdem rechnet man mittelfristig nicht mit einem Vulkanausbruch.

Trump beschloss höhere Nationalpark-Eintrittsgelder für Ausländer

Für alle, die den Yellowstone-Nationalpark in den Ferien trotz Trump vielleicht besuchen wollen, gibt es eine schlechte Nachricht, die nicht nur den Yellowstone betrifft, sondern auch alle anderen Nationalparks der USA: Trump hat ein Gesetz unterzeichnet, nach dem ausländische Besucher der Nationalparks künftig mehr als Einheimische bezahlen sollen, so wie es etwa in Entwicklungsländern wie Kenia der Fall ist. Das wurde in einem Atemzug mit „the big beautiful bill“ beschlossen. Die erhofften Mehreinnahmen sollen dem Ausbau der Parkinfrastruktur zugutekommen. Mir dünkt nur, dass der Tourismus in den Amerika-First-USA bald vollends kollabieren wird. Tatsächlich habe ich bereits im letzten Herbst Flüge in die USA gebucht gehabt, so dass ich mehr oder weniger gezwungen bin, in den Ferien nochmal dorthin zu reisen – wohl das letzte Mal, solange Trump und seine Schergen an der Macht sind! Stellt sich nur die Frage, ob man mich einreisen lässt.

Telica: Vulkanausbruch in Nicaragua

Vulkan Telica in Nicaragua ausgebrochen – Vulkanasche regnete auf der Vulkanflanke nieder

Telica, 05.07.2025Gestern ereignete sich am Telica in Nicaragua eine explosive Ascheeruption. Eine Aschewolke stieg einige Hundert Meter über Kraterhöhe auf und wurde in Richtung Südwesten geweht. Die Tephra regnete überwiegend auf der Vulkanflanke ab, doch vorsorglich wurde in der gleichnamigen Stadt am Fuß des Vulkans die Bevölkerung alarmiert und vor möglichem Ascheniederschlag gewarnt. Eine VONA-Meldung des VAAC gab es nicht.

Der Telica ist ein 1061 m hoher Stratovulkan in der Cordillera de los Maribios. Hierbei handelt es sich um eine vulkanisch geprägte Bergkette im Westen von Nicaragua. Der Vulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen des Landes und liegt im Departamento León, gut 30 km nordöstlich der Stadt León.

Im Januar 2025 begann der Telica mit neuen Eruptionen, nachdem er zuvor 4 Jahre ziemlich still war. Echtzeitdaten des Vulkans liegen leider nicht vor, von daher ist es schwierig, Prognosen anzustellen. Während Satellitenfotos aus dem Januar thermische Anomalien im Krater zeigten, präsentierte sich der Vulkan auf den letzten wolkenfreien Bildern Ende Juni frei von Hotspots. Doch nach der Explosion von gestern könnte sich das wieder ändern.

Der Telica verdankt seine Existenz der Subduktion der Cocos-Platte unter die Platte Mittelamerikas. Die Cocos-Platte taucht dabei bis in den Erdmantel ab, wird partiell geschmolzen, wodurch eine Gesteinsschmelze entsteht, die hinter der Subduktionszone aufsteigt und im Hinterland der Küste eine Vulkankette entstehen lässt, die parallel zur Küste verläuft.

Die Subduktion verursacht nicht nur Vulkanausbrüche, sondern auch Erdbeben, von denen es entlang der Cocos-Platte zahlreiche gibt: In den letzten 24 ereigneten sich 6 Beben mit Magnituden im Dreierbereich entlang der Küste von Nicaragua. Direkt in Vulkannähe wurden aber keine Beben mit diesen Magnituden festgestellt.

Island: Erdbeben Mb 3,6 unter Bardarbunga

Erdbeben erschütterte Gletschervulkan Bardarbunga – Bodenhebung bei Svartsengi leicht beschleunigt

Reykjavik, 05.07.2025Der isländische Vulkan Bardarbunga, der unter dem Gletscher Vatnajökull verborgen liegt, wurde gestern erneut von einem Beben mit einer Magnitude größer 3 erschüttert. Konkret brachte es der Erdstoß, der sich um 12:27:00 Uhr UTC ereignete, auf eine Magnitude von 3,6. Das Hypozentrum befand sich in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Es gab weitere Beben geringerer Magnituden.

Solche Beben treten in den letzten Jahren immer wieder unter dem Vulkan auf und zeugen davon, dass sich unter dem Bardarbunga Magma akkumuliert. Ein erneuter Ausbruch des Vulkans, der zuletzt 2014 ausbrach, liegt aber wohl noch in weiter Ferne.

Bodenhebung SENG. © IMO

Zeitlich vermutlich nur Wochen entfernt ist hingegen ein möglicher Ausbruch bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel, wo sich die Bodenhebung in den letzten 2 Wochen leicht beschleunigte. Seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai hob sich der Boden an der Messstation SENG um 30 Zentimeter (SKSH sogar um 33 cm) und hat damit wieder den Schwellenwert erreicht, ab dem ein erhöhtes Eruptionsrisiko erreicht ist. Die Vulkanologen von IMO sehen das allerdings noch nicht so, denn sie argumentieren, dass bei der Eruption Anfang April, die mit der Bildung eines neuen Rifts einherging, deutlich mehr Magma in dieses Rift floss, als bei den vorherigen Eruptionen austrat. Dadurch soll sich der obere Magmakörper mehr entleert haben als bei den vorherigen Ereignissen, weshalb es jetzt länger dauern soll, bis wieder so viel Schmelze und Druck vorhanden sind, dass es zu einem neuen Ereignis kommen kann. Zudem ziehen sie Parallelen zu den Krafla-Feuern, bei denen sich vor einer Eruption immer mehr Schmelze ansammeln musste, bevor eine neue Eruption begann.

Ich bin da teilweise anderer Auffassung, denn der Boden bei Svartsengi senkte sich Anfang April nicht weiter ab, als es bei den vorherigen Ausbrüchen der Fall gewesen ist. Meine These ist, dass das zusätzliche Magma, das in das Rift floss und einen Gang bildete, der bis zum Keilir reicht, nicht aus dem flach liegenden Magmareservoir unter Svartsengi stammte, sondern aus dem tiefen Schmelzkörper unter Fagradalsfjall. Sollte dem so gewesen sein, wird man auf Island deutlich früher mit einer weiteren Eruption konfrontiert sein, als man im Allgemeinen meint. Die Vulkanologen rechnen nicht vor Herbst mit einem weiteren Ausbruch.

USA: Sturzflut in Texas verursacht viele Todesopfer

Sturzflut in Texas: Mindestens 24 Todesopfer und zahlreiche vermisste Personen

Kerrville, 05.07.2025Ausgerechnet am amerikanischen Unabhängigkeitstag ereignete sich im Bundesstaat Texas eine Naturkatastrophe großen Ausmaßes, die mindestens 24 Menschen das Leben kostete. Die Opferzahlen könnten weiter steigen, denn bis Freitagabend galten noch 25 Personen als vermisst. Starke Regenfälle verursachten eine Sturzflut, von der insbesondere Gemeinden entlang des Guadalupe River betroffen waren.

Der Guadalupe River fließt normalerweise recht beschaulich durch das Hill County in Zentraltexas. Er liegt im gleichen Einzugsgebiet wie der texanische Colorado-River (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss im Westen der USA, der den Grand Canyon schuf), in den die Flüsse San Saba und Concho münden, an denen es ebenfalls zu Überflutungen kam.

Die Wassermassen am Guadalupe River stiegen so schnell, dass den Menschen in den Gemeinden Kerrville, Hunt und Center Point kaum Zeit zur Flucht blieb. So wurden Autos von den Fluten erfasst und mitgerissen. Eine besonders dramatische Lage entstand in einem Sommercamp für Mädchen am Flussufer, in dem sich mehr als 20 Kinder und Betreuer nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten und von den Wassermassen erfasst wurden. Viele der Todesopfer und Vermissten stammen aus Camp Mystic.

Es gibt aber auch gute Nachrichten denn die Einsatzkräfte konnten mehr als 230 Menschen aus Notlagen befreien. 167 Personen wurden per Hubschrauber gerettet.
Die Katastrophe kam nicht völlig überraschend, obgleich niemand damit gerechnet hat, dass sich aus den frühen Unwetterwarnungen, die der Nationale Wetterdienst Donnerstagmittag ausgab, eine derartige Katastrophe entwickeln würde. Die Gewitter weiteten sich in der Nacht auf Freitag drastisch aus und um 4:00 Uhr wurde eine der höchsten Warnstufen ausgerufen. Sie warnte vor einer „besonders gefährlichen Situation“. Intensive Regenfälle ließen die Pegel mehrerer Flüsse in der Region rapide ansteigen – darunter der San Saba River, der Concho River, der Colorado River und insbesondere der Guadalupe River. Dieser wird von 2 Quellflüssen gespeist, die beide schnell anschwollen. Um 05:34 Uhr registrierten automatische Systeme, dass eine große Flutwelle durch den Fluss lief.

Gemeinden wie Hunt, Kerrville und Center Point wurden eindringlich aufgefordert, sich sofort in höher gelegene Gebiete zu begeben. Der Flusspegel stieg innerhalb von Minuten von 210 auf 880 Zentimeter. Dieser Anstieg manifestierte sich innerhalb von 45 Minuten.

Die Situation erinnert ein wenig an die dramatischen Vorgänge im deutschen Ahrtal im Jahr 2021. Warnungen vor dem Ereignis kamen zu spät und zudem in der Nacht, so dass evtl. schlafende Menschen davon nichts mitbekamen, bis es zu spät war. Ob in Texas Warnsysteme ebenfalls versagten, ist Gegenstand von Ermittlungen. Da das Sommercamp am Flussufer nicht evakuiert worden war, ist Behördenversagen naheliegend.

Die dramatischen Vorgänge zeigen, wie schnell sich heutzutage besonders idyllische Orte an Flüssen in Todesfallen verwandeln können. Generell häufen sich diese Jahr die Naturkatstrophen-News aus Texas, dem Mittelpunkt des von Klimawandelleugner Trump inszenierten neuen Ölbooms in den USA.

Japan: Erste Evakuierungen in der Tokara-Inselgruppe

Anhaltender Erdbebenschwarm veranlasst Menschen der Tokara-Inselgruppe zur Flucht

Kagoshima – 04.07.2025Der anhaltende Erdbebenschwarm rief unter den 700 Bewohnern der Tokara-Inselgruppe Sorgen um ein möglicherweise bevorstehendes Starkbeben hervor und veranlasste jetzt die ersten 13 Menschen zur Flucht von der Insel Akusekijima. Dort leben 76 Personen.

Erdbeben Tokara, © EMSC

Bei den Geflüchteten handelt es sich überwiegend um Kinder und ältere Personen, die mit einer Fähre nach Kagoshima gebracht werden. Die Evakuierungsmaßnahme erfolgte auf freiwilliger Basis, wobei der japanische Zivilschutz zuvor in Kagoshima Notunterkünfte bereitstellte. Die Fahrt dorthin dauert 12 Stunden und ist vom Wetter abhängig. Regulär gibt es nur 2 Fährverbindungen zwischen dem Archipel und Kagoshima.

Die Situation in Japan erinnert mich zum einen an Santorin, wo es im Frühjahr einen ähnlichen Erdbebenschwarm in einem vulkanisch aktiven Gebiet gegeben hatte. Zum anderen gibt es Analogien zu Neapel und dem Archipel der Liparischen Inseln. Neapel liegt im Schatten des Sommavulkans Vesuv, während Kagoshima nur 10 Kilometer vom Sakurajima entfernt liegt, bei dem es sich ebenfalls um einen Sommavulkan handelt. Im Winter werden die Liparischen Inseln mit den Vulkanen Vulcano und Stromboli auch nur 2–3 Mal wöchentlich angesteuert und die Überfahrt dauert ähnlich lange. Allerdings ist das Wetter in Japan meistens rauer und der Seegang höher.  Im Falle einer Naturkatastrophe ist man in der Tokara-Inselgruppe, die zum Ryukyu-Inselbogen gehört, noch schlechter aufgestellt als Italien, da die Inseln dort in der Regel von Sizilien aus mit dem Tragflächenboot schnell erreichbar sind.

Die Erdbeben im Tokara-Archipel gehen auch heute weiter, doch der Erdbebenschwarm scheint etwas an Schwung verloren zu haben. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 4,7. Seit dem 21. Juni ereigneten sich 9 Beben mit Magnituden zwischen 5,0 und 5,5. Insgesamt waren es mehr als 1000 Erschütterungen. Die Epizentren verlagerten sich langsam in Richtung Osten. Offenbar wurden Störungszonen unterschiedlichen Charakters aktiviert, die sich westlich der in Nord-Süd-Richtung streichenden Subduktionszone des Ryukyu-Grabens befinden. Möglicherweise wurden diese Störungen durch Druckänderungen infolge von Magmenaufstieg und einer seitlichen Fluidmigration ausgelöst.

Wie sich die Situation weiter entwickeln wird, ist genauso unklar, wie es bei Santorin der Fall gewesen ist. Am wahrscheinlichsten ist, dass der Erdbebenschwarm, ohne weiteres Chaos zu verursachen, abklingt. Es bleibt aber ein Restrisiko bestehen, dass sich ein Starkbeben oder sogar eine Unterwassereruption ereignen werden.

Popocatépetl stößt am 4. Juli Vulkanasche aus

Popocatépetl eruptiert regelmäßiger – Vulkanasche in 6000 m Höhe

Mexiko Stadt, 04.07.2025In Mexiko eruptiert der Popocatépetl wieder regelmäßiger, als es in den letzten Monaten der Fall gewesen ist. Das VAAC Washington veröffentlichte seit gestern 5 VONA-Warnungen, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Da der Popocatepetl selbst gut 5400 m hoch ist, stieg die Aschewolke ca. 600 m über Kraterhöhe auf.

Popocatepetl mit Aschewolke

Auf den Livecam-Aufzeichnungen konnte ich im Schnelldurchgang nur eine Ascheeruption ausmachen. Diese war nicht sonderlich stark und förderte eine dünne Aschewolke, die schnell vom Wind erfasst und verdriftet wurde. Nachts stieg Dampf auf, der zeitweise rot illuminiert wurde. Im Förderschlot steht also immer noch rotglühende Lava, wahrscheinlich in Form eines kleinen Doms.

Die Vulkanologen von CEANPRED berichteten, dass gestern 65 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken festgestellt wurden. Zudem gab es 600 Minuten Tremor. Intensiver Tremor wird von Fluidbewegungen im Fördersystem verursacht und tritt in Phasen mit Domwachstum besonders häufig auf, da der vom Magma ausgestoßene Dampf nicht ungehindert entweichen kann und so der Druck im System steigt. Das ist vergleichbar mit einem Topf mit kochendem Wasser, auf den man einen Deckel packt. Der fängt an zu klappern und das Wasser kocht über.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht seit Jahren auf „Gelb Phase2“ und es gibt eine 12 Kilometer große Sperrzone um den Krater. Eine Besteigung des Vulkans ist untersagt: Auf den Flanken drohen Steinschläge und Schuttlawinen, am Krater selbst könnte man von Tephra erschlagen werden. Dennoch wird der Vulkan immer wieder bestiegen. Wer dabei erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Oft werden diese Leute auch öffentlich vorgeführt und angeprangert, so wie man es teilweise auch in Indonesien macht. Meine Einstellung dazu kennt Ihr ja.