Naturkatastrophen-News 29.01.22: Schneesturm USA

  • Schneemassen legen US-Ostküste lahm
  • Wintereinbruch auf der Arabischen Insel trifft Jordanien hart
  • Im Osten Afrikas kam es zu Überschwemmungen.

USA: Schneesturm wütet an der Ostküste

Die Ostküste der USA wird von einem starken Schneesturm heimgesucht. In 10 Bundesstaaten wurde eine entsprechende Unwetterwarnung ausgegeben. Regional wurde das Autofahren verboten, wie z.B. in Rhode Island und Delaware. Das Autofahren ist nur noch in Notfällen erlaubt. In Massachusetts wurde ein LKW- Fahrverbot auf Autobahnen verhängt. Bereits gestern kam es zu Hamsterkäufe. Neben Lebensmittel und Brenn/Treibstoffe wurden Schneefräsen und Notstromgenerate nachgefragt: bisher kam es nur zu vereinzelten Stromausfällen, aber man rechnet mit größerem Versagen der Stromversorgung. Darüber hinaus wird trotz der Fahrverbote Verkehrschaos erwartet. Hinzu kommt, dass mehr als 5000 Flüge abgesagt wurden.

Besonders schlimm scheint es die Region um Boston zu treffen. Hier warnte die Bürgermeisterin vor einem „historischen Sturm“. Die Stadt im Bundesstaat Massachusetts liegt direkt an der Atlantikküste. Der Sturm verursachte dort eine Springflut und der nahe Küstenbereich wurde teilweise überflutet. Auch in anderen Städten wurde vor Überflutungen gewarnt.

Das Unwetter kündigte sich bereits Mitte der Woche an, als es zu einer sogenannten Bombogenese kam: ein plötzlicher starker Luftdruckabfall im Zentrum eines Tiefdruckgebiets sog über dem Meer wärmere Luftmassen an, so dass sich der Sturm bilden konnte.

Eine Bombogenese tritt auf, wenn der Luftdruck im Zentrum eines Tiefdruckgebiets innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Millibar abnimmt. Es handelt sich also um eine sehr schnelle Intensivierung des Sturms. Sie tritt normalerweise in Verbindung mit extratropischen Zyklonen auf, die auch als Nor’easter oder Schneesturm bekannt sind. Diese Stürme können schwerwiegende Auswirkungen auf die Wetterbedingungen haben.

In den USA treten heftige Schneestürme besonders häufig im Bereich der Großen Seen und im Nordosten des Landes auf. Sie sind aber auch in den Rocky Mountains und den High Plains keine Seltenheit. Dass so große Gebiete wie jetzt betroffen sind, sit dagegen eher selten.

Winter am östlichen Mittelmeer

Viele Länder der östlichen Mittelmeerregion leiden unter einem ungewöhnlich strengen Winter. In manchen Orten wurden 2 stellige Minustemperaturen gemessen. In den meisten Häusern gibt es keine Heizungen. In Jordanien, wo zahlreiche syrische Flüchtlinge in Camps hausen, fielen mehrere Dezimeter Schnee. Selbst in Israel schneite es. Dank des schwachen Jetstreams konnten polare Kaltluftmassen soweit in den Süden vordringen.

Überflutungen in Malawi

Der Südosten Afrikas wurde vom Tropensturm Ana getroffen. Besonders in Malawi kam es zu katastrophalen Überflutungen, von denen mehr als 200.000 Menschen betroffen sind. Der Notstand wurde ausgerufen. Überschwemmte Flächen können später bewirken, dass sich Schädlinge wie Heuschrecken en mas vermehren.

Vulkan-News 29.01.22: Pavlof

  • Der Pavlof eruptiert einen Lavastrom
  • Am Stromboli wird viel Kohlendioxid ausgestoßen
  • Der Taal emittiert große Mengen Schwefeldioxid

Pavlof mit Lavastrom

Staat: USA | Lokation: 55.42; -161.89 | Eruption: Lavastrom

In Alaska ist es der Pavlof, der wieder aktiver geworden ist. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 69 MW. Das AVO berichtet von einer schwachen Aktivität des Vulkans. Eine 3D-Simulation aus Satellitendaten zeigt, dass ein schmaler Lavastrom im oberen Bereich der Ostflanke unterwegs ist. In der vergangenen Woche gab es einige Asche-Eruptionen. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht.

In den letzten Wochen war die seismische Aktivität entlang der Subduktionszone des Inselbogens erhöht. Tatsächlich sind noch 3 weitere Vulkane der Aleuten aktiv. Bei ihnen handelt es sich um die Feuerberge Great Sitkin, Davidov und Semisopochnoi.

Stromboli: Kohlendioxid-Ausstoß hoch

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Am Stromboli wurde gestern eine sehr hohe Kohlendioxid-Emsission gemessen: sie betrug 2661 Tonnen am Tag. In den Tagen zuvor wurde meistens eine schwache bis mittelstake Gasemission nachgewiesen. Kohlendioxid ist meistens das Gas, dass als erstes die Erdoberfläche erreicht, wenn Magmen aufsteigen. Auf jeden Fall signalisiert es, dass eine größere Menge Magma im Fördersystem unterwegs ist. Zudem registrierte das LGS 203 thermische Durchgänge, die von strombolianischen Eruptionen zeugen. Das Lavaspattering, welches in der letzten Woche oft beobachtet wurde, hat nachgelassen. Außerdem ist die Seismizität im Bereich der Liparischen Inseln erhöht.

Taal: hohe Schwefeldioxid-Emission

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Philippinische Taal-Vulkan stößt derzeit wieder extrem viel Schwefeldioxid aus. Gestern meldete PHILVOLCS  eine Emission von 18,705 Tonnen am Tag. Heute wurde im Bulletin von 15,633 Tonnen berichtet. Diese Werte sind so hoch, wie man sie sonst nur während Eruptionen von größerer Menge Lava misst. Im Untergrund des Taals scheint viel Magma unterwegs zu sein. Zudem stieg Wasserdampf bis zu 900 m hoch auf. In manchen Medienberichten ist von phreatischer Aktivität die Rede. Nicht zum Bild passt hingegen die Deflation, die seit September letzten Jahres anhält. Man müsste sich hier die Frage stellen, ob nicht ein ähnliches Phänomen, wie bei den Campi Flegrei Auslöser der Bodendeformationen ist. Gemeint ist der Bradyseismos, der wahrscheinlich auf Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen ist.

Erdbeben-News 29.01.22: Kermadec

Inhalt des Artikels

  • Ein starkes Erdbeben Mw 6,4 erschütterte den Tonga-Graben bei Kermadec
  • In alaska bebte es mit Mb 4,6
  • Auf Island gab es einen Erdstoß Mb 3,5

Kermadec: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 2 9.01.2022 | Zeit: 02:46:40 UTC | Lokation: 29.61 S ; 176.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,4


In der Nähe der neuseeländischen Kermadec-Inseln bebte es mit einer Moment-Magnitude von 6,4. Das Beben manifestierte sich am Tonga-Graben. Der Herd des starken Erdbebens lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde in einer Entfernung von 955 km von ‘Ohonua auf Tonga lokalisiert. Es gab mehrere moderate Nachbeben.

Das Tonga-Archipel  liegt nördlich des Epizentrums und stand in den letzten Wochen wegen der Eruption des submarinen Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’api im Fokus der Berichterstattung. Aber auch bei Kermadec gibt es submarine Vulkane, die auf starke Erdbeben mit einer Eruption reagieren könnten. Generell ist die Zahl der Unterseevulkane nicht bekannt. Am Rand der Tiefseegräben könnten sich weitaus mehr Vulkane verstecken, als es an Land, btw. überseeisch gibt.

Alaska: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 29.01.2022 | Zeit: 09:56:15 UTC | Lokation: 53.78 N ; 164.12 W | Tiefe: 35 km | Mb 4,6

Südlich der Aleuten-Insel Unamak gab es ein Erdbeben Mb 4,6. Das Epizentrum wurde 115 km östlich von Akutan lokalisiert. Es hatte ein Hypozentrum in 35 km Tiefe und wirkte sich daher an der Erdoberfläche kaum aus. Dennoch ist die Erschütterung interessant, weil sie sich in der Nähe mehrerer aktiver Vulkane zutrug. Einer davon ist der Pavlof, von dem im nächsten Update die Rede sein wird.

Island: Erdbeben Mb 3,5

Datum: 29.01.2022 | Zeit: 02:40:10 UTC | Lokation: 66.427 ; -17.889 | Tiefe: 13.8 km | Mb 3,5

Diesmal war es der isländische Norden, der Austragungsort mehrerer Erdbeben war. Die beiden stärksten Erschütterungen hatte die Magnituden 3,5 und 3,3. Die Hypozentren lagen in gut 14 km Tiefe und eben soweit südöstlich von Grimsey entfernt. In den vergangenen 48 Stunden detektierte IMO in der Region 24 Erdbeben. Die involvierte Störungszone ist die Tjörnes-Fracture-Zone. Bei Grimsey gibt es auch mehrere submarine Vulkane. Die Region ist für ihre starken Schwarmebben berüchtigt. Teilweise wurden sie durch Magmenintrusion ausgelöst.

Darüber hinaus gab es weitere Beben im Südwesten Islands. Hier sei die Reykjanes-Halbinsel erwähnt und das Bebenzentrum südöstlich von Húsafell.

Erdbeben-News 28.01.22: Panama

Inhalt

  • Vor Panama ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 6,1 in nur 2 km Tiefe
  • In Chile bebte es mit Mw 5,5
  • Zypern wurde von einem Erdstoß Mb 4,9 erschüttert.

Panama: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 28.01.2022 | Zeit: 11:14:09 UTC | Lokation: 5.52 N ; 82.49 W | Tiefe: 2 km | Mw 6,1

Südlich von Panama gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Es hatte ein flach gelegenes Hypozentrum, dass vom EMSC in 2 km Tiefe festgestellt wurde. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer, 283 km südlich von Punta de Burica. Aufgrund der geringen Tiefe des Erdbebenherdes besteht Tsunamigefahr, auch wenn bislang kein offizieller Alarm gegeben wurde. Die Daten sind noch so frisch, dass sie korrigiert werden könnten.

Der Erdstoß stand im Zusammenhang mit der komplexen Plattentektonik vor Mittelamerika und ereignete sich an der Grenze zwischen der Nazca- und der Cocos-Platte. Entlang der Plattengrenzen Mittelamerikas bestehen große Spannungen, die sich täglich in zahlreichen schwachen-moderaten Erdbeben entladen. Doch gelegentlich kommt es trotzdem zu starken Erdstößen, die ein großes Zerstörungspotenzial in sich tragen.

Chile: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 28.01.2022 | Zeit: 00:31:25 UTC | Lokation: 19.17 S ; 69.34 W | Tiefe: 96 km | Mw 5,5

Im Norden Chiles ereignete sich ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag 96 km tief. Das Epizentrum wurde 127 km östlich von Arica verortet. In relativer Nähe befinden mehrere aktive Vulkane. Der Lascar ist einer von ihnen. Er stieß in den letzten Tagen ungewöhnlich viel Dampf aus. Die Seismizität im Norden Chiles ist erhöht.

Zypern: Erdbeben Mb 4,9

Datum: 28.01.2022 | Zeit: 03:57:43 UTC | Lokation: 35.04 N ; 31.95 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Westlich der Mittelmeerinsel Zypern bebte es mit Mb 4,9. In 10 km Tiefe wurde das Hypozentrum lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 52 km westlich von Paphos. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsberichte. In den vergangene Wochen kam es in der Region öfters zu moderaten Erdstößen.

Vulkan-News 28.01.22: Sakurajima

  • Der Sakurajima eruptierte eine größere Aschewolke
  • Am Bromo gibt es eine schwache thermische Anomalie
  • Der Semeru eruptiert strombolianisch
  • Am Merapi wachsen die beiden Dome

Sakurajima mit größerer Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Auf der südjapanischen Insel Kyushu eruptierte der Sakurajima 3 Mal. Die letzte Eruption ereignete sich heute Morgen um 5:24 UCT und ließ Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Osten. Das Ereignis wurde mit diversen LiveCam aufgezeichneten und steht als Video parat. Auf den Aufzeichnungen ist zu erkennen, dass sich die Asche lange in der Luft hielt.

Die Daten des Vulkans sind momentan noch recht unauffällig, und es gibt keine Hinweise darauf, dass eine länger dauernde Eruptionsserie, oder ein großer Vulkanausbruch anstehen. Vor einer Woche gab es vor der Ostküste von Kyushu ein Schwarmbeben mit Erschütterungen im 4er Bereich. Doch es ist unwahrscheinlich, dass diese Beben die Eruption getriggert haben.

Bromo mit thermischen Signal

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.95112.95 | Eruption: Fumarolisch

Am indonesischen Vulkan Bromo wurde gestern ein Satellitenfoto aufgenommen, in dessen Infrarot-Spektrum eine Wärmeanomalie im Krater zu erkennen ist. Sie geht geht vom Hauptschlot des Vulkans aus und signalisiert, dass Magma im Fördersystem steht. Dafür spricht auch eine starke Dampfentwicklung. Die Vulkanologen vom VSI meldeten heute Nacht eine schwache Tremorphase. In den vergangenen Tagen kam es zu vereinzelten vulkanotektonischen Erdbeben. Es ist möglich, dass sich der Vulkan mittelfristig auf eine Eruption vorbereitet.

Semeru fördert Lava

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Entdeckt habe ich das Signal am Bromo zufällig, als ich gucken wollte, was der Semeru macht. Am Nachbarvulkan des Bromos ist ebenfalls ein thermisches Signal sichtbar. Es ist deutlich stärker als am Bromo und zieht sich in einzelnen Hotspots bis auf die Südost-Flanke hinab. Hier scheint also ein wenig glühende Lava unterwegs zu sein. Die Anomalie im Krater könnte von glühender Tephra stammen, die explosiv gefördert wird. Denkbar ist auch erneutes Domwachstum.

Merapi mit weiterem Domwachstum

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi bleibt aktiv, auch wenn die Anzahl der täglichen Schuttlawinen etwas abgenommen hat. Das VSI detektierte in den ersten sechs Tagesstunden 23 Lawinenabgänge. Die Seismik ist gering. Aus einem neuen Bericht der Vulkanologen geht hervor, dass die beiden Lavadome im Gipfelbereich langsam weiter wachsen. Der Zentraldom hat ein Volumen von gut 3 Millionen Kubikmeter und eine Wachstumsrate von 5000 Kubikmeter pro Tag. Der Lavadom am südwestlichen Kraterrand bringt es auf ein Volumen von 1,67 Millionen Kubikmeter, bei einer Wachstumsrate von etwa 10.000 Kubikmeter am Tag. Noch kann man die Dome als relativ klein bezeichnen. Sollten sie eines Tages zusammenwachsen und den neuen Gipfel des Vulkans bilden, dann steigt das Gefahrenpotenzial deutlich.

Erdbeben-News 27.01.22: Fidschi

Inhalt

  • Die Fidschi-Tonga-Region wurde erneut von einem starken Erdbeben erschüttert
  • Ein Erdbebenschwarm manifestierte sich unter dem Vesuv
  • Am Fagradalsfjall gab es weitere Erschütterungen

Fidschi-Tonga-Region: Erdbeben Mw 6,2

Datum: 27.01.2022 | Zeit: 06:40:06 UTC | Lokation: 19.10 S ; 176.38 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

In der Region zwischen den Archipelen von Fidschi und Tonga manifestierte sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Es hatte sein Hypozentrum in 10 km Tiefe und ein Epizentrum 227 km westlich von Pangai. Es lag nördlich des submarinen Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’api. Einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkan gab es wahrscheinlich nicht, aber der Vulkan liegt in einer Entfernung zum Epizentrum, in der sich starke Erdbeben auf die Aktivität eines Vulkans auswirken könnten. Der Vulkan selbst ist momentan recht ruhig.

Inzwischen erreichte ein Rettungstrupp die nahegelegenen Insel Mango, die von den Tsunamis vollständig überrollt wurde. Offenbar überlebten alle Bewohner die Naturkatastrophe.

Vesuv: Erdbeben Md 2,3

Datum: 26.01.2022 | Zeit: 10:44:23 UTC | Lokation: 40.82 N ; 14.43 E | Tiefe: 0 km | Md 2,3

Gestern Vormittag manifestierte sich am italienischen Vulkan Vesuv ein Erdbebend er Magnitude 2,3. Laut INGV lag der Erdbebenherd 400 m unter dem Niveau des Meeresspiegels. Das Epizentrum befand sich unter der südwestlichen Vulkanflanke. Das Beben war entweder Teil eines Schwarmbebens, oder löste zahlreiche Nachbeben aus. Insgesamt wurden gestern 30 Erschütterungen am Vesuv registriert. Die Beben lösten nicht soviel Aufmerksamkeit aus wie der Schwarm unter der Solfatara.

Im Bulletin vom Dezember hieß es, dass 42 schwache Beben registriert wurden. Sie standen mit der Deflation des Grand Cono im Zusammenhang. Der Hauptkegel des Vesuvs schrumpft im Jahr um ca. 7 mm. Als Grund hierfür werden gravitative Ursachen angenommen. Auf jeden Fall sieht es nicht nach Magmenaufstieg aus.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 26.01.2022 | Zeit: 08:53:27 UTC | Lokation: 63.876 ; -22.302 | Tiefe: 6,3 km | Mb 1,2

Gestern gab es einen neuen Schub an Erdbeben im Bereich des Fagradalsfjall bei Grindavik. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 102 Erdbeben auf Reykjanes. Neue GPS Daten zur Bodendeformation wurden nicht veröffentlicht. Daher ist es spekulativ, ob die Beben tektonischer Natur waren, oder mit Fluidbewegungen im Zusammenhang standen. Die Beben hatten Magnituden im Mikroseismik-Bereich.

Naturkatastrophen-News 27.01.22: USA

Inhalt

  • Dem Osten der USA droht ein Arctic Outbreak
  • Für Neuengland wird ein Schneechaos erwartet
  • In Florida könnte es Minustemperaturen geben

USA: Arctic Outbreak könnte zur Naturkatastrophe werden

Nach einem ungewöhnlich milden Start in den Winter, droht dem Osten der USA nun ein harter Wintereinbruch. Der schwache Jetstream lässt es zu, dass polare Luftmassen bis weit in den Südosten vordringen, die selbst in Florida Minustemperaturen verursachen könnten. Schon jetzt wurde es angeblich so kalt, dass Leguane in Schockstarre verfielen und von den Bäumen plumpsten. Für den Nordosten des Landes wurden große Schneemengen vorausgesagt. Lokal wird mehr als 1 m Schnee erwartet. In den amerikanischen Medien ist von einem Bomben Zyklon die Rede, der voraussichtlich am Freitag und Samstag zu Chaos in Neuengland führen wird. Aber auch weiter im Süden könnte es zu orkanartigen Winden mit Schneefällen kommen.

Der Nationale Wetterdienst schrieb dazu: „Die Sorge wächst, dass ein bedeutender Wintersturm von Freitag bis zum Wochenende vom mittleren Atlantik bis in den Nordosten erhebliche Auswirkungen haben wird. Starker Schneefall ist am wahrscheinlichsten in Teilen Neuenglands, aber auch weiter südlich entlang der Ostküste möglich, einschließlich der Region von New York City bis Washington, D.C.“.

Zur Bombogenese kommt es, wenn der zentrale Druck eines Tiefdruckgebiets innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Millibar abfällt. Durch den schnell abfallenden Luftdruck entsteht ein starker Sog und Luftmassen strömen mit hoher Geschwindigkeit auf das Zentrum des Tiefdruckgebiets zu. Ein starker Sturm entsteht, der sich im Winter zum Schneesturm mausern kann.

Obwohl ein Arctic Outbreak in den betroffenen Gebieten für eisige Temperaturen sorgt, so soll er seine Ursache im anthropogenen Klimawandel finden und durch eine Abschwächung des Jetstreams zustande kommen. Bomben Zyklone sind aber kein Phänomen des Anthropozäns, denn schon die ersten europäischen Siedler hatten an der Ostküste der USA, mit plötzlichen und starken Wintereinbrüchen zu kämpfen. Nach neuen Erkenntnissen der Meteorologen kommen diese aber immer häufiger vor.

Erdbeben-News 26.01.22: Campi Flegrei

  • Ein Erdbebenschwarm erschüttert die Solfatara in der Campi Flegrei
  • Ein Erdbeben M 3,3 manifestierte sich auf Island

Campi Flegrei: Schwarmbeben Solfatara

Datum: 26.01.2022 | Zeit: 03:04:54 UTC | Lokation: 40.8268  ; 14.1443 | Tiefe: 2,6 km | Ml 1,3

Heute Nacht manifestierte sich ein Schwarmbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV registrierte zwischen 02:15 und 7:52 Uhr (Ortszeit) 29 schwache Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 1,3. Es hatte ein Hypozentrum in 2,6 km Tiefe und ein Epizentrum am Ostrand des Solfatara-Kraters, nahe der Fumarole von Pisciarelli. Trotz der geringen Magnituden, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten, waren nachts Einsatzkräfte von Polizei und Katastrophenschutz unterwegs, um nach etwaigen Schäden zu gucken und um die Bevölkerung zu beruhigen.

Das Schwarmbeben fand seine Ursache sehr wahrscheinlich im Bradyseismos der Region und stand mit Fluidbewegungen im Hydrothermalen-System der Campi Flegrei in Verbindung. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 84 cm. Die aktuelle Hebungsrate liegt bei 10 mm im Monat.

Erdbebenschwarm Island

Schwarmbeben gibt es aber nicht nur im Süden Europas, sondern auch ganz hoch im Norden! Gemeint ist Island. Im Westen der Insel setzt sich das Schwarmbeben bei Húsafell weiter fort. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO dort 49 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,3. Der Erdbebenherd wurde in 2,5 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19,4 km südwestlich von Húsafell. Der Ort gilt als Tor zur Halbinsel Snæfellsnes, an deren westlichem Ende der Vulkan Snæfellsjökull liegt. Das Schwarmbeben steht allerdings nicht mit diesem Vulkan in Verbindung, sondern ehr mit dem Schildvulkan Ok. Dieser war bis 2018 von einem Gletscher bedeckt. Seit seinem Verschwinden gilt der Okjökull als erstes isländischen Opfer der Klimaerwärmung. Es wird wahrscheinlich nicht beim Verschwinden des Okjökulls bleiben, denn viele andere Gletscher verlieren rapide an Masse.

Vulkan-Nachrichten 26.01.22: Ambrym

  • Vom Benbow-Krater des Ambryms ging eine Schwefeldioxid-Wolke aus
  • Der Kilauea eruptiert Lava
  • In Japan ist der Suwanose-jima sehr aktiv

Ambrym: Thermische Anomalie detektiert

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Asche-Emissionen

Gestern zeugten auf Ambrym nicht nur Livecam-Bilder von der neuen Aktivität im Benbow-Krater, sondern auch Infrarotaufnahmen des Sentinel-Satellitenprogramms. Sie zeigten eine thermische Anomalie im Krater. Zudem wurde eine Schwefeldioxid-Wolke detektiert. Heute ist die Informationslage noch etwas dünn und es ist noch unklar ob die Eruption anhält.

Schwefeldioxid-Wolken gingen auch von anderen Vulkanen des Südsee-Archipels aus. Bei diesen handelt es sich um Ambae (Manaro Voui) und Gaua (Mount Garet).  Darüber hinaus ist der Yasur auf Tanna weiter aktiv und die Vulkane Lopevi und Suretamatai zeigen auch Anzeichen der Unruhe. Letzterer steht auf Warnstufe „1“, die anderen Fünf auf Warnstufe „2“. Wir können damit rechnen, dass es in Vanuatu spannend bleibt, auch wenn uns die Corona-Pandemie immer noch erschwerte Reisebedingungen beschert und es wenige bis keine neuen Bilder zum Bewundern gibt.

Kilauea eruptiert erneut

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer mehrtägigen Pause kehrte gestern wieder Lava in den Halema’uma’u-Krater des Kilaueas zurück. Zuerst floss ein Lavastrom über die Erstarrungskruste des Lavasees. Mittlerweile hat sich wieder ein neuer sekundärer Lavasee gebildet. Sekundär deshalb, weil er nicht über eine eigene Zirkulation zu Verfügen scheint, sondern von einem Schlot außerhalb des Lavasees gespeist wird. Dieser liegt am Westrand des Lavasees. Die Schlotmündung hat sich inzwischen um einige Meter verlagert und befindet sich nun seitlich des Hornitos, der den See lange speiste. Inflation und Deflation wechseln sich in den bekannten DI-Events ab und halten sich in etwa die Wage. Über die Wochen hinweg ist ein ganz leichter Inflationärer Trend zu beobachten. Es wird also etwas weniger Lava eruptiert als aus der Tiefe aufsteigt.

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt ganz im Süden des japanischen Archipels und gehört zu den Ryukyu-Inseln. Der Vulkan ist seit Monaten aktiv und eruptiert strombolianisch. Einige Eruptionen sind vulcanianischer Natur. In den letzten Tagen steigerte der Feuerberg seine Aktivität wieder: das VAAC Tokio veröffentlichte seit gestern 14 VONA-Warnungen. Vulkanasche wird bis auf einer Höhe von 4000 m eruptiert. Sie driftet in Richtung Osten. Gestern wurden 42 vulkanotektonische Beben und 7 Tremorphasen festgestellt.