Vulkan-Nachrichten 14.10.21: Vulcano

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Auf der italienischen Vulkaninsel Vulcano mehren sich die Anzeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet.

Vulcano: Evakuierungen wegen Gas

Im Ort Porto di Levante wurden gestern Abend einige Häuser evakuiert, nachdem die Bewohner Dampf und Gas in ihren Kellern gemeldet hatten. Die alarmierten Sicherheitskräfte erschienen in Begleitung von Mittarbeitern des INGVs, die darauf hin bedenklich hohe Kohlendioxid-Konzentrationen festgestellt haben und die Evakuierungen veranlassten. Kohlendioxid ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen in der Atemluft, mit dem Resultat, dass der Erstickungstod droht. Einige Haustiere sollen bereits Vergiftungserscheinungen gehabt haben. Das Kohlendioxid stammt aus den zahlreichen Fumarolen, dass zusammen mit Schwefelwasserstoff und anderen vulkanischen Gasen dem Boden auf Vulcano entströmt. Zugleich stellt es ein Frühindikator für aufsteigendes Magma dar. In den letzten Tagen gab es auch weitere Mikroseismik. Somit verdichten sich die Zeichen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Zwar kann bislang niemand mit Sicherheit sagen, ob- und wann es zur Eruption kommen wird, doch eine Eruption innerhalb von Monaten/Jahren wird immer wahrscheinlicher.

Katastrophe mit Ansage?

Nach La Palma könnte sich hier eine weitere Katastrophe anbahnen und diese sogar noch übertreffen. Zwar wohnt auf der Insel nur ein Bruchteil der Menschen, wie auf La Palma, dafür besteht Vulcano aber auch fast nur aus dem Vulkan. Im Falle einer moderaten Eruption gibt es hier kaum einen sicheren Platz, zumal sich die vergangenen Ausbrüche des Inselvulkans ziemlich explosiv abspielten. Das liegt an der Lava-Art, die hier eruptiert wird: ein Großteil der Insel besteht aus Trachyt. Dieser Vulkanit entsteht aus einer intermediären Schmelze mittlerer Viskosität. Es können zähe Lavaströme eruptieren, doch überwiegend neigt der Vulkan zu explosiven Ausbrüchen, bei denen metergroße Lavabomben gefördert werden können. Wer in einem Hagel aus größerer Tephra gerät, hat nur eine geringe Überlebenschance. Sehr wahrscheinlich wird ein Großteil der Insel evakuiert werden müssen bevor es tatsächlich zu einer Eruption kommt. Die Evakuierungspläne werden derzeit Überarbeitet.

Naturkatastrophen-News 13.10.21: Türkei

In mehreren Regionen der Erde richteten schwere Unwetter Naturkatastrophen an. Besonders schlimm traf es den östlichen Mittelmeerraum und China.

Türkei: Schwere Unwetter richteten Schäden an

Teile der Türkei wurden von starken Unwettern heimgesucht. Sie richteten Schäden an. In Nazilli knickten nicht nur Bäume wie Streichhölzer um, sondern der Sturm ließ sogar das Minarett einer Moschee zusammenkrachen und abstürzen. Autos wurden von herabgestürzten Fassadenteilen beschädigt. Starkregen überflutete Strassen und ließ Keller volllaufen.

Die Unwetter werden von dem Gewittertief Christian verursacht und betreffen nicht nur die Türkei, sondern auch Griechenland und den Balkan. Wettermodelle sagen für Freitag sogar noch eine Verstärkung des Tiefdruckgebiets voraus und es besteht die Möglichkeit, dass sich ein Medicane bildet. Dabei handelt es sich um da Mediterrane Äquivalent eines Hurrikans. Ferner könnten sich Tornados und Wasserhosen bilden. Laut wetter.de kann es zu Starkregen kommen, der bis zu 300 mm Niederschlag mit sich bringt. Die ausgetrockneten Böden können solche Wassermassen nicht aufnehmen und es drohen Schlammfluten und Überschwemmungen. Besonders betroffen könnte die Ägäis sein.

Griechenland: Überflutungen auf Euböa

Bereits am Wochenende begannen die Unwetter auf der griechischen Insel Euböa. Sie bescherten der Insel schwere Überflutungen. Im Sommer wüteten hier katastrophale Waldbrände, die von einer Dürre nebst Hitzewelle begünstigt wurden. Die verdorrte Erde konnte die Wassermassen nicht halten und Bäche verwandelten sich in reißende Schlammströme. Straßen und Brücken wurden weggespült, mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten, Strände verwüstet. Das einstige Urlaubsparadis ist dabei sich in einer Einöde zu verwandeln.

China: Schwere Überflutungen im Norden verursachen Naturkatastrophen

Der Norden Chinas wird seit Tagen von schweren Regenfällen heimgesucht. Sie lösten die stärksten Überflutungen seit Jahren aus. Besonders hart traf es die beiden Provinzen Shaanxi and Shanxi. Es entstanden große infrastrukturelle Schäden. Auch einige Kulturdenkmäler wurden beschädigt. Es wurde die Katastrophen-Warnstufe 4 ausgerufen.

Vulkan-News 13.10.21: Cumbre Vieja, Ruiz

Am Cumbre Vieja kommt es zu vulkanischen Gewittern. Die Vulkane Semeru und Nevado del Ruiz eruptierten Aschewolken.

Cumbre Vieja: Vulkanische Blitze

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Aufgrund des weiter nördlich fließenden Lavastroms wurden weitere Evakuierungen nötig. Medienberichten zufolge sind mehr als 800 Personen betroffen, die ihre Häuser verlassen mussten. Die Lava fließt nun durch ein Industriegebiet, in dem sich auch eine Sondermülldeponie befinden soll. Ich bin mit dem Wagen dort durchgefahren und habe vor allem Metallschrott gesehen. Größere Lagerhallen gab es dort auch. Weiterhin gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan bald beruhigen wird. Die Seismizität hat in den letzten beiden Tagen abgenommen, dafür nahm die Inflation zu. Die Bodenhebung beträgt heute gut 23 cm und nähert sich damit Spitzenwerten an. Die Daten wurden klassisch mittels GPS ermittelt. Die InSAR-Aufnahmen liefern derzeit keine brauchbaren Ergebnisse. Sehr wahrscheinlich verfälschen die Tephra-Ablagerungen die Messungen. Der Tremor ist umgekehrt proportional zur Abnahme der Seismik etwas gestiegen. Videos und Fotos zeigen, dass es nun häufiger zu vulkanischen Gewittern in der Aschewolke kommt. Warum diese ausgerechnet jetzt entstehen ist unklar. Die Vermutung liegt nahe, dass sich etwas in der Aschewolke verändert hat, damit sich größere Spannungen aufbauen können. Möglicherweise wird die Tephra nun feiner fragmentiert und mit höherer Geschwindigkeit ausgestoßen als zuvor. Auch die atmosphärischen Bedingungen könnten sich geändert haben.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien eruptierte der Nevados del Ruiz Vulkanasche. Laut VAAC stieg sie bis auf einer Höhe von 6300 m auf und driftete in westlicher Richtung. Zur Zeit werden 3-4 VONA-Warnungen pro Tag veröffentlicht. Der Vulkan ist für seine Verhältnisse recht unruhig und könnte sich auf eine größere Eruption vorbereiten.

Semeru eruptiert Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom

Auf der indonesischen Insel Java ist nicht nur der Merapi aktiv, sondern auch der Semeru. Das VAAC detektierte eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Darüber hinaus gibt es täglich zahlreiche Eruptionen, die keine größeren Aschewolken erzeugen. Das VSI detektierte gestern 71 seismische Signale, die auf starke Entgasungen, bzw. strombolianische Eruptionen hindeuteten.

Ätna: Magmenkörper erforscht

Der Ätna ist der wohl aktivste Vulkan Europas und einer der Interessantesten. Lange Zeit rätselten Forscher über die Struktur des Magmenreservoirs und konnten über seine Beschaffenheit nur spekulieren. Neue Untersuchungsmethoden enträtselten ein Stück weit die Lage und Größe des Magmaspeichers und entdeckten gleich mehrere Zonen, in denen sich Magmen akkumulieren.

Entdeckung von Magmenkörpern mithilfe Seismischer Tomografie

Ein Forscherteam des INGVs untersuchte den Vulkan, mithilfe des Verfahrens der Seismischen Tomographie. Hierbei werteten sie Daten von Erdbeben aus, die sich zwischen Januar 2019 und Februar 2021 ereigneten. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Erdbebenwellen ist Abhängig von der Dichte des Gesteins, durch das sie sich bewegen. Anhand von Laufzeitunterschieden der Erdbebenwellen konnten unter dem Vulkan Zonen identifiziert werden, in denen sich die Erdbebenwellen langsamer ausbreiteten, als sie es üblicherweise tun. So ließen sich bis in einer Tiefe von 12 km mehrere Areale von geringerer Dichte identifizieren, die die Wissenschaftler für Magma-Ansammlungen halten. Jedes der Reservoire soll mindestens 4% eruptionsfähige Schmelze enthalten, genug, um den Vulkan über Jahre aktiv zu halten.

Der Erstautor der Studie, Pasquale De Gori erklärt in einer Pressemeldung des INGVs, dass „die  Seismische Tomografie häufig eingesetzt wird, um sowohl vulkanische Komplexe als auch tektonisch aktive Gebiete zu untersuchen. In unserer Studie haben wir die Schwankungen der seismischen Wellengeschwindigkeiten in den letzten Jahren berechnet, um das Vorhandensein von neuem Magma und die möglichen Volumina zu überprüfen. Dabei haben wir zwischen 4 und 9 km Tiefe eine sehr ausgedehnte Zone entdeckt und zwei andere Areale identifiziert, die flacher und kleiner sind und sich in der Nähe der Gipfelkrater befinden, wo die seismischen Wellen besonders langsam sind“.

Horizontale- und vertikale Profile durch den Vulkan. Die rosa Zonen markieren die Areale mit verringerter Wellengeschwindigkeit. © nature.com

Mehr als 11.000 Erdbeben am Ätna untersucht

Die Forscher untersuchten nicht nur die Seismizität der letzten 2 Jahre, sondern können auf einen sehr großen Datensatz der letzten zwei Jahrzehnte zurückgreifen: seit 2005 ereigneten sich mehr als 11.000 Beben mit Magnituden zwischen 1,0 und 4,8. Die Analyse dieses enormen Datensatzes zeigte, dass die Dynamik des Vulkans überwiegend durch intrusive Prozesse gesteuert wurde, die sich entlang der Störungszonen an der Südostflanke abspielten. Hinzu kam das Gleiten der Ostflanke, dass durch die Intrusionen periodisch beschleunigt wurde. Dadurch verringerte sich der Druck auf das Magma in den Förderschloten, wodurch Eruptionen ausgelöst wurden.

„Die Studie zeigt“, so der Forscher abschließend, „dass sich das tiefste Volumen, in dem die seismischen Wellen verlangsamt werden, am Rande eines Volumens befindet, das durch hohe P-Wellen-Geschwindigkeiten gekennzeichnet ist und den Teil des Magmas darstellt, der nicht ausgebrochen ist und sich nun verfestigt hat. Es ist die Spur der alten Aktivität des Ätna während seiner geologischen Entwicklung.
In unserer Studie stellen wir die Hypothese auf, dass das Magma, das aus den tiefsten Teilen der Kruste kommt, die tiefste Region mit niedriger P-Wellen-Geschwindigkeit erreicht. In diesem Volumen erzeugt das neue Magma einen Druckanstieg im System, der den Großteil der am Ätna beobachteten Seismizität in einer Tiefe zwischen 4 und 12 km auslöst. Das Magma steigt von den tiefsten zu den flacheren Volumina mit niedrigen Vp-Werten auf, was durch die Zunahme der seichten Seismizität dokumentiert wird und möglicherweise eruptive Episoden auslöst, wie es in den letzten Monaten der Fall war“. (Quellen: INGV/Nature)

Erdbeben-News 12.10.21: Kreta

Das stärkste Erdbeben des heutigen Tages traf die griechische Insel Kreta. Dort bebte es mit Mw 6,4. Moderate Erschütterungen ereigneten sich in Kolumbien und bei Vanuatu.

Kreta: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 12.10.2021 | Zeit: 09:24:04 UTC | Lokation:  35.04 N ; 26.27 E | Tiefe: 20 km | Mw 6,4

Die griechische Insel Kreta wurde von einem starken Erdstoß der Magnitude 6,4 erschüttert. Die genauen Daten zu dem Beben weichen je nach Institut voneinander ab. Das EMSC detektierte das Hypozentrum in einer Tiefe von 20 km und lokalisierte das Epizentrum im Osten der Insel. Das USGS gibt die Tiefe mit 10 km an. Griechische Seismologen ermittelten, dass sich das Epizentrum vor der Küste befand. Wie dem auch sei, so war der Erdstoß nicht nur auf Kreta deutlich zu spüren gewesen, sondern bis nach Rhodos und darüber hinaus. Inwieweit Schäden entstanden sind, wurde bisher nicht kommuniziert. Zumindest leichte Schäden sind wahrscheinlich. Auch stärkere Schäden liegen im Bereich des Möglichen. Es gab bereits mehrere Nachbeben.

Erst am 27. September manifestierte sich ein Beben M 5,7 auf Kreta. Es entstanden leichte Schäden an der Infrastruktur.

Kurilen: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 11.10.2021 | Zeit: 23:09:59 UTC | Lokation:  48.35 N ; 153.71 E | Tiefe: 60 km | Mw 5,8

Beim russischen Inselbogen der Kurilen kam es zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,8. Die Tiefe des Erdbebenherdes lag bei 60 km. Das Epizentrum wurde 312 km süd-süd-westlich von Severo-Kuril’sk verortet. Die Inselwelt der Kurilen ist vom aktiven Vulkanismus geprägt und das Erdbeben könnte den einen, oder anderen Vulkan beeinflussen.

Vanuatu: Erdstoß Mw 5,4

Datum: 12.10.2021 | Zeit: 06:04:10 UTC | Lokation:  21.33 S ; 174.45 E | Tiefe: 522 km | Mw 5,4

Am Vanuatu-Graben, zwischen dem gleichnamigen Archipel und Fiji, kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,4. Bei dem Beben handelte es sich um ein Mantelbeben, da es in einer Tiefe von 522 km lag. Das Epizentrum befand sich 548 km südwestlich von Suva auf Fiji.

Kolumbien: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 12.10.2021 | Zeit: 04:51:46 UTC | Lokation:  6.80 N ; 72.98 W | Tiefe: 20 km | Mb 5,0

Im Norden Kolumbiens bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Der Erdbebenherd lag 150 km tief und damit bereits im oberen Erdmantel. Das Epizentrum wurde 22 km süd-süd-östlich von Piedecuesta lokalisiert.

Vulkan-News 12.10.21: Cumbre Vieja

An den Vulkanen Cumbre Vieja und Kilauea gehen die Eruptionen weiter. Am Merapi ist die Seismizität erhöht und die Dome wachsen.

Cumbre Vieja: Tremor gestiegen

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Auf La Palma sieht es nach wie vor nicht nach einer Entspannung der Lage aus. Im Gegenteil, der Tremor ist gestern etwas gestiegen. Aufgrund eines höheren Lava-Ausstoßes hat die Inflation ein wenig abgenommen, bewegt sich aber immer noch oberhalb der 20 cm Marke. Die Bebentätigkeit ist ebenfalls etwas schwächer geworden, obwohl sie generell als hoch bezeichnet werden kann. Einige Forscher sehen darin Magmenaufstieg, der in mehr als 30 km Tiefe beginnt und bis zu einem Magmenkörper in 10 km Tiefe reicht. Neue Karten der Lavaströme zeigen, dass sich die Aktivität weiter Richtung Norden verlagert hat. Dort bildete sich ein zweites Lavafeld aus und der Strom fließt noch an der Oberfläche und hält auf das Meer zu. Das südliche Lavafeld sieht inaktiv aus, doch hier fließt die Lava durch Tunnel, die erst an der Küste die Lava wieder freigeben.

Kilauea: Eruption stabil

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii ist der Lavasee weiterhin aktiv. Lava wird überwiegend aus dem Schlot in der Westwand des Kraters gefördert. Auf der gegenüberliegenden Seite hat sich eine recht dicke Kruste gebildet. Wenn die Lava den Ostsektor erreicht, dann in Form von Lavaströmen, die auf der Kruste fließen. Die Seismizität ist leicht erhöht, aber weit von den Spitzenwerten der letzten Wochen entfernt. Seit 2 Tagen wird unter dem Gipfelbereich wieder eine leichte Inflation registriert. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach als eruptiert wird. Seit Beginn der Tätigkeit wurden gut 16 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Der aktuelle Lavaseepegel beträgt 38 Meter. So verfüllt sich der Krater langsam. Seit Jahresanfang sammelte sich soviel Lava im Krater an, dass vom Empire State Building nur noch die Spitze rausgucken würde.

Merapi: Dome wachsen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am indonesischen Vulkan Merapi war die Seismizität in den letzten beiden Tagen ebenfalls hoch. Es wurden pro Tag mehr als 250 hybride Erdbeben detektiert. Sie zeugen von Magmenaufstieg. Darüber hinaus berichtete Vulkanführer Andy davon, dass die Dome gewachsen seien. Täglich werden mehrere Hundert Beben registriert, die im Zusammenhang mit dem Abgang von Schuttlawinen stehen. Es ist nur eine Frage von Tagen/Wochen bis wieder Pyroklastische Ströme abgehen werden.

Erdbeben-News 11.10.21: Alaska, Hawaii

Heute ereignete sich vor Alaska das schwerste Erdbeben der letzten Wochen. Es hatte eine Magnitude von 6,9. Außerdem gab es moderate-starke Erdbeben vor Hawaii und Halmahera.

Alaska: Erdbeben Mw 6,9

Datum: 11.10.2021 | Zeit: 09:10:24 UTC | Lokation: 56.41 N ; 156.67 W | Tiefe: 58 km | Mw 6,9

Heute manifestierte sich vor Alaska ein Erdbeben der Magnitude 6,9. Der Erdbebenherd wurde in 58 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 267 km nordöstlich von Sand Point. Obwohl sich der Erdstoß vor der Küste der dünn besiedelten Halbinsel Alaskas ereignete, gab es einige Wahrnehmungsberichte. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherdes bestand keine Tsunamigefahr. Es gab bereits einige moderate Nachbeben.

Hawaii: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 10.10.2021 | Zeit: 21:48:36 UTC | Lokation: 18.95 N ; 155.61 W | Tiefe: 24 km | Mw 5,7

Gestern ereignete sich vor der Südspitze von Big Island Hawaii ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Laut dem USGS betrug die Lokalmagnitude sogar M 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde im 24 km festgestellt. Der Erdstoß rüttelte die Insel ziemlich durch und war noch in großer Entfernung zu spüren gewesen. Es wurde vor Nachbeben gewarnt. Eine Tsunamigefahr bestand nicht. Die Forscher vom USGS sehen keinen Zusammenhang mit dem aktiven Vulkan, sondern gehen davon aus, dass das Erdbeben durch das Gewicht der Insel verursacht wurde, dass zu Spannungen in der Pazifischen Platte führt.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 11.10.2021 | Zeit: 12:34:36 UTC | Lokation: 0.84 N ; 126.17 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Die indonesische Molukken-See wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich in einer Tiefe von 40 km. Das Epizentrum wurde 135 km westlich von  Ternate auf Halmahera lokalisiert. In der Region gibt es sehr viele Erdbeben. Auf der Insel liegen auch die aktiven Vulkan Ibu und Dukono.

Vulkan-News 11.10.21: Askja, Campi Flegrei

Am spanischen Vulkan Cumbre Vieja ist die Eruption stabil und die Seismizität hoch. An den Vulkanen Askja, Keilir und Campi Flegrei gab es Erdbeben.

Cumbre Vieja: Erdbebenaktivität hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Eruption ist stabil und die Seismizität ist weiterhin hoch. Gestern wurden zum 2. Mal in Folge mindestens 150 Erschütterungen detektiert. Viele der Beben hatte Magnituden im 3-er Bereich. Mikroerdbeben mit Magnituden kleiner 1 wurden praktisch gar nicht registriert. Die meisten Hypozentren liegen in Tiefen um 13 km. Die Bodenhebung beträgt an der Station LP3 21 cm und ist damit relativ konstant. An der Station Lp4 beträgt die Bodenhebung ca. 9 cm und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. An anderen Stationen wird keine Inflation detektiert, auch nicht im Gipfelbereich des Cumbre Vieja, unter dem die Erdbeben stattfinden.

Campi Flegrei mit kleinem Schwarmbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Am Samstag manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan ein kleiner Erdbebenschwarm. Er bestand aus 7 schwachen Erschütterungen im Bereich der Mikroseismik. Die stärkste gemessene Magnitude belief sich auf M 1,1 in 1850 m Tiefe. Im Bericht der letzten Woche heißt es, dass die Bodenhebung bei ca. 1 cm pro Monat liegt. Damit ist die Inflation gegenüber Juli etwas zurück gegangen. Damals betrug die Bodenhebung ca. 13 mm. Seit 2011 hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 80 cm. Vergleicht man das mit den Werten auf La Palma, dann kann man sich die Dimensionen einer potenziellen Eruption der Campi Flegrei vorstellen. Der Vulkan befindet sich mitten im Städtekonglomerat Pozzuoli-Neapel. Selbst ein moderater Vulkanausbruch würde in der dicht besiedelten Region schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Allerdings ist es nicht erwiesen, dass die Bodenhebung durch Magma hervorgerufen wird. Es könnte sich auch um andere Magmatische Fluide handeln, die den Untergrund eindringen und den Boden anheben.

Update: Mittlerweile wurden weitere Erdbeben der Meldung hinzugefügt: der Schwarm bestand nun aus 12 Beben.

Askja und Keilir

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

In den vergangenen Wochen ist es um den isländischen Vulkan Askja etwas ruhiger geworden, doch am Samstag gab es wieder eine Erschütterung mit M 3,0. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,8 km. Wir erinnern uns: der Alarmstatus des Vulkans wurde im September auf „gelb“ erhöht, da es nicht nur Erdbeben gab, sondern auch Inflation. Auch am Keilir auf Reykjanes setzten sich die Erdbeben fort. Hier gab es nicht nur eine Erschütterung M 3,2 in 6,3 km Tiefe, sondern ein ordentliches Schwarmbeben mit fast 200 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden.

Vulkan-News 10.10.21: Cumbre Vieja

Cumbre Vieja: Weiterer Kollaps am Krater

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Nachmittag kam es am Cumbre Vieja zu einem partiellen Kollaps der nördlichen Kraterwand des unteren Schlotes. Ein großer Lavaschwall floss zu Tal und schwemmte große Fragmente der Kraterwand mit sich. Die unaufhaltbare Lavawalze zerstörte mehrere Häuser. Die Lava floss auch über die beiden zuletzt entstandenen Schlote in Straßennähe und vereinte sich mit dem nördlichen Lavastrom.

Auf einer Pressekonferenz sorgte der Chef von Pevolca -Miguel Ángel Morcuende- für weitere Beunruhigung, als er über die Möglichkeit eines Kollaps des Lavadeltas am Ocean Entry referierte. So ein Kollaps könnte einen kleinen Tsunami verursachen. Von den Wellen wären aber wahrscheinlich nur bereits evakuierte Küstenregionen betroffen. Auf Hawaii konnte man tatsächlich oft entsprechende Ereignisse beobachten. Die größte Gefahr geht dabei für Beobachter aus, die sich in unmittelbarer Nähe des Geschehens aufhalten.

Die aktuellen Daten deuten auch heute keine nachhaltige Entspannung der Situation an. Die Inflation hat sich leicht erhöht und die Seismizität bleibt ungewöhnlich hoch. Ungewöhnlich deshalb, weil normalerweise die Erdbebentätigkeit deutlich nachlässt, sobald die Eruptionen angefangen hat. Das war auch auf La Palma zunächst so, doch mittlerweile gibt es mehr Erdbeben mit Magnituden über 3, als vor Beginn der Eruption. Dafür hat die Mikroseismizität nachgelassen. Die Beben konzentrieren sich unter dem Gipfelbereich des Vulkanrückens und es ist nicht auszuschließen, dass sich weitere Eruptionszentren bilden werden. Es könnte allerdings auch zu einer Subsidenz des Gipfels kommen, sobald sich der Magmenkörper weiter entleert. Vergleichbares ist am Piton Fournaise 2007 geschehen.

Die Eruption stößt auf vergleichsweise großes Medieninteresse und wie es heute nun einmal so ist, wird in Sozialen Medien viel spekuliert und dramatisiert. Tatsächlich handelt es sich bis jetzt noch um eine kleine-moderate Eruption, die nur für so viel Wirbel sorgt, weil sich das Eruptionszentrum oberhalb von Ortschaften öffnete und relativ viele Häuser zerstört wurden. Das ist für die Betroffenen sicherlich dramatisch, aber Menschen starben bislang nicht. Man wusste, dass es in der Region jederzeit zu einem Vulkanausbruch kommen konnte: bei der Eruption von 1949 geschah genau das Gleiche wie jetzt, nur ein paar Hundert Meter weiter südlich. Man baute auf einem aktiven Vulkan zwischen Schlackenkegeln. Wer erteilte da Baugenehmigungen? Aber die Eruption beschränkt sich bislang auf einen kleinen Teil der Insel und bedeutet nicht deren Untergang.