Video: Sakurajima Februar 2013

Das Video entstand im Februar 2013 auf der japanischen Insel Kyushu. Sakura-jima ist seit 2009 daueraktiv und eruptiert oft mehrmals täglich. Im Februar ereigneten sich 3 – 4 explosive Ascheeruptionen am Tag. In Phasen besonders starker Aktivität wie im September 2013 bringt es der Vulkan auf 12 tägliche Eruptionen.

Vulkane Japans: Sakura-jima, Suwanose-jima und Fuji

Update 14.09.13: Gestern verzeichnete das VAAC Tokyo 12 Ascheeruptionen des Sakura-jima. So aktiv zeigt sich der Vulkan nur selten.

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Die beiden Vulkane der japanischen Präfektur Kagoshima sind nach wie vor besonders aktiv. Sakura-jima produzierte seit gestern 8 explosive Eruptionen. 2 von ihnen waren etwas größer als üblich und die Asche stieg bis in einer Höhe von 4,2 km. Suwanose-jima meldete sich mit einem explosiven Event. Die Asche stieg gut 1,6 km hoch auf.

Zudem kursieren Medienberichte über Japans bekanntesten Vulkane: Fuji. Der Druck in der Magmakammer soll höher sein, als vor dem letzten Ausbruch 1707. Grund für den Druckanstieg sollen die zahlreichen starken Erdbeben sein, die Japan in den letzten 2 Jahren erschütterten. Ein Ausbruch des Vulkans steht zwar nicht unmittelbar bevor, ist aber mittelfristig durchaus möglich.

 

Shiveluch und Ubinas

Der aktive (hintere) Teil des Doms dampft. © KVERTShiveluch: der Vulkan in Kamtschatka zeigt sich in den letzten Wochen von seiner besonders aktiven Seite. Immer wieder kommt es zu explosiven Ascheeruption und der Entstehung pyroklastischer Ströme. Heute Nacht stieß der Vulkan eine Aschewolke aus, die 3,5 km hoch aufstieg. Auf aktuellen Livecam Fotos kann man den aktiven Lavadom sehen, der auf der Nordwestseite des alten Doms wächst. Jederzeit ist ein größerer Vulkanausbruch möglich der den Flugverkehr gefährden könnte.

Ubinas: Geologen von INGEMMET veröffentlichten einen neuen Bericht zum Zustand des Vulkans in Peru. Die Geologen befürchten, dass die Südflanke des Vulkans abrutschen könnte. Diese ist mit großen vertikalen Brüchen durchzogen. Ein heftiger Vulkanausbruch, oder ein Erdbeben der Magnitude 5 würden als Auslöser der Naturkatastrophe ausreichen. Die gewaltigen Hangrutschmassen würden durch das Valle de Ubinas fließen in dem sich mehrere Ortschaften befinden. Bereits 2011 wiesen die Wissenschaftler auf diese Gefahr hin.

Ubinas wurde vergangene Woche aktiv und produzierte einige Ascheeruptionen. Der Vulkan stößt zudem giftige Dämpfe aus, u.a. auch Arsen. Die Menschen in der Region leiden seit den Eruptionen unter Bindehautentzündungen und Kopfschmerzen.

Der Vulkan liegt in den peruanischen Anden und sein Krater befindet sich auf 5672 m Höhe. In der Vergangenheit sind Teile des Vulkans bereits kollabiert. (Quelle: Latinapress.com)

Lokon: Vulkanausbruch auf Sulawesi

Vulkan Lokon im Norden der indonesischen Insel Sulawesi eruptierte heute 6 Aschewolken. Die Aschewolken stiegen bis zu 2 km hoch auf. In den Pausen zwischen der Eruptionen stößt der Krater Dampf aus.

Der Alarmstatus steht auf „orange“. Jederzeit ist ein größerer Vulkanausbruch möglich. Lokon ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und liegt nahe der Inselhauptstadt Manado

Meldungen aus der Wissenschaft

In der letzten Woche gingen einige interessante Berichte durch die Medien, die ich hier einmal zusammenfassen möchte.

Eine Meldungen betrifft ein unterseeisches Vulkanmassiv: Tamu. Dieses liegt im Pazifik gut 1000 km vor der japanischen Küste. Tamu hat eine Fläche von 310.000 Quadratkilometern und erhebt sich 3,5 km über den Meeresboden. Das Vulkanmassiv ist schon länger bekannt, doch erst jetzt untersuchten Forscher Lavaproben. Sie kamen zu dem Schluss, dass Tamu nicht aus mehreren Vulkanen besteht, wie es bisher angenommen wurde, sondern dass es sich um einen einzigen Vulkan handelt. Damit wäre Tamu der größte Zentralvulkan der Erde. Und nicht nur das! Flächenmäßig  ist Tamu größer als Olympus Mons auf dem Mars und damit der größte Vulkan des Sonnensystems.

Wir bleiben bei Japan. Ein 400 Seiten umfassender Bericht warnt vor einem starken Erdbeben entlang des Nankai-Grabens. Der Graben erstreckt sich vor der Ostküste Japans und beginnt südlich von Tokio und endet bei Kyushu. Ein Beben der Magnitude 9 wäre hier durchaus denkbar und hätte weitaus dramatischere Folgen als das Erdbeben vom März 2011. Es könnte einen Tsunami auslösen, der Küstenabschnitte bis in einer Höhe von 30 m überflutet und gut 320.000 Menschen töten. Auch eine neue Atomkatastrophe wäre durchaus möglich.

Von Japan geht es Richtung Griechenland, genauer zur Vulkaninsel Santorin. Hier entdeckten Wissenschaftler die verkohlten Überreste eines Zeitzeugen der Minoischen Eruption: Bruchus rufipes, ein Samenkäfer. Dieser wurde Opfer des Ausbruches und befand sich zur Zeit der Eruption in einem Topf voller Erbsen. Dieser Topf wurde jüngst in einer Ruine der unter Asche begrabenen Stadt Akrotiri ausgegraben. In dem Erbsentopf befanden sich nicht nur ein Käfer, sondern gleich 286 fertig entwickelte Insekten, sowie deren Laven und Eier.  Das sich die Samenkäfer nur in freier Umgebung vermehren und die Entwicklungszyklen der Insekten bekannt sind, lässt sich anhand der Eier und Laven in den Erbsen die Jahreszeit der Minoischen Eruption bestimmen: es geschah ein einem Tag im Frühsommer!

Ätna: Aktivität an den Gipfelkratern

Update: Die Kollegen von Etnawalk berichten, dass der Boden der Bocca Nuova kollabiert ist. Der Krater ist nun deutlich tiefergelegt. Meistens geht so ein Kollaps mit einer Änderung des Magmaspiegels im Fördersystem einher. Fotos in unserer Facebookgruppe.

Originalmeldung: Europas mächtigster Vulkan meldet sich nach 4-monatiger Pause mit neuer Aktivität an den Gipfelkratern zurück. Bereits am 3. September war sporadisch schwache Ascheemission zu beobachten. In der Nacht vom 5. auf den 6. September wurde in der Bocca Nuova (BN) schwache Rotglut beobachtet. Letzte Nacht kam es dann zu leichten strombolianischen Eruptionen im Neuen Südostkrater. In den frühen Morgenstunden wurde leichter Ascheauswurf registriert. Kurzzeitig wurde der Nachthimmel über der BN rot illuminiert. Der Tremor ist noch niedrig, dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die jetzige Aktivität wieder Vorspiel zu den berühmten Ätna-Paroxysmen ist.

Island und El Hierro: erhöhte Seismik

Auf der Kanareninsel El Hierro bebt mal wieder die Erde. Gestern wurden 16 leichte Erdstöße registriert. Die Hypozentren liegen unter der Inselmitte in ca. 12 km Tiefe.

050913Auf Island manifestierten sich Schwarmbeben unter der Katla und dem Torfajökull. Auch unter dem Vatnajökull rappelte es. Vermutlich sind die Beben tektonischen Ursprungs, ein vulkanischer Zusammenhang kann aber nicht ausgeschlossen werden.

Sakura-jima: größere Explosion

Scheinbar ist es heute am Sakura-jima in Japan zu einer größeren Eruption gekommen. Lavabrocken flogen dabei bis auf den Parkplatz eines offiziellen Beobachtungs-Platzes und demolierten parkende Autos. Entsprechender Bericht mit Fotos wurde in unserer Facebookgruppe gepostet.

Zudem rechnet der Vulkanologe Masato Iguchi mit einem größeren Vulkanausbruch, vergleichbar dem von 1914. In einem Radiointerview mit Radio New Zealand sagte er:

„The magma level deep within the volcano is back to about 90% of what it was before the 1914 eruption. So we do have to worry about a big eruption in the long term“.

Sommer in Kamtschatka

Reportage von Adrian Rohnfelder

Unsere, ich war zusammen mit Chris Weber unterwegs, drei Wochen dauernde Expedition in das angebliche sommerliche Kamtschatka im Juni/Juli 2013 war geprägt von extremen Wetterpech aber auch extremen Vulkanglück.

Neben ein wenig Kultur, Land und Leute – wir haben u.a. am An- und Abreisetag die Hauptstadt Petropavlovsk mit ihrem Spannungsfeld zwischen Moderne und altem Sowjet-Charme erkundet – standen einige der vielen aktiven Vulkane auf unserem Expeditionsplan.

Aber schon bei unserer Tour zu den beiden nahe Petropavlovsk gelegenen Vulkanen Avachinsky und Koryaksky zeigte sich, was der Kamtschatka Sommer für uns bereit gehalten hatte: traumhaftes Wetter bei An- und Abreise, dazwischen unterwegs im Gelände Regen, Wind und Kälte. Den Gipfel des 2.741 m hohen Avachinsky haben wir somit nur im dichten Nebel erlebt, den Gipfel des 3.456 m hohen Koryaksky gar nicht erklimmen können.

Auch bei der knapp 700 km langen Fahrt auf der einzigen, nur teilweise asphaltierten, Straße entlang des Kamtschatka Flusses in den Norden vorbei an den kleinen Ortschaften Mikova, Kosyrevsk und Kliuchi schien strahlend die Sonne. Unsere anschließenden Exkursionen am nördlichsten aktiven Vulkan, dem Shiveluch, fanden dann i.w. wieder bei bedecktem Himmel statt. Dies hat die dortige in 2005 durch einen pyroklastischen Strom völlig zerstörte Landschaft jedoch nur noch dramatischer erscheinen lassen, verstärkt auch noch durch die Gefahr spontaner Begegnungen mit den dort lebenden Bären.

Hier zeigte sich aber auch das bereits erwähnte Vulkanglück. Neben wunderschönen Abendstimmungen mit freien Blicken auf die Nachbarvulkane Kliuchevskoy (mit 4.750 m die höchste Erhebung in Kamtschatka) und Zimina war dies vor allem der nächtlich erlebte Ausbruch des Shiveluch mit anschließend glühendem Dom. Aber damit war dieser Vulkan mit uns noch nicht fertig, am folgenden Tag kurz vor unserer Abreise löste sich vor unseren Augen bei bestem Wetter noch ein mittlerer pyroklastischer Strom, unglaublich!

Mit Station in einer knuffigen Unterkunft (bei Masha) in Kosyrevsk starteten wir dann zu dem Hauptziel unserer Expedition, einem 9-tägigen Trekking zu dem Ende 2012 ausgebrochenen Vulkan Tolbachik. Zur Schonung unseres Budgets haben wir bei diesem Trip auf Träger und Koch verzichtet und sind nur zusammen mit unserem Guide Artyom und unseren knapp 30 kg schweren Rucksäcken losgezogen.

Aus Gewichtsgründen bestand unser Speiseplan dann auch i.w. aus täglichen 60 gr Fertignudeln, etwas Brot, ein paar Dosen Tunfisch, einigen Keksen und vielen Energieriegeln. Gebraucht haben wir insbesondere Letztere nicht nur aufgrund des nicht einfachen Geländes, sondern auch wegen der Angewohnheit von Artyom stringent den direkten Luftlinienweg von GPS Punkt zu GPS Punkt zu wählen.

Und natürlich wurden wir auch hier von schlechtem Wetter, wir befanden uns inmitten eines Zyklons, begleitet. Dies führte dazu, dass die geplanten Besteigungen der Vulkane Bezymianny und Plosky Tolbachik ausfallen mussten bzw. wir zwei komplette Tage in einfachen Hütten bei teilweise sommerlichen Temperaturen von plus einem Grad ausharren mussten. Außerdem war uns auch noch der Spaß vergönnt, einige Stunden durch einen Schneesturm mit teilweise tiefem Schnee und ordentlichen Windgeschwindigkeiten laufen zu dürfen.

Trotz schlechtem Wetter waren die meisten Flüsse jedoch ausgetrocknet – direkt vor unserem Trip hatte die Sonne zwei Wochen am Stück geschienen – so dass wir auf manchen Etappen vulkanaschigen Schnee zu Wasser schmelzen mussten, was unsere Gasvorräte zum Glück tapfer mitgemacht haben.

Aber auch hier wurden wir wieder mit unglaublichen Vulkanerlebnissen für unser Durchhaltevermögen belohnt. In unseren vier Tagen Zeltlager – mit Fußbodenheizung – am Tolbachik konnten wir mehrfach in den aktiven Krater mit seinem auf der Welt sehr seltenen Lavasee blicken. Der Anblick in das tosende Spektakel war einer der absoluten Höhepunkte der Tour, allerdings auch geprägt von der permanent lauernden Gefahr einer größeren Eruption – einmal ist tatsächlich eine Lavabombe nur fünf Meter neben uns gelandet.

Auch die beiden entdeckten Skyholes und der Blick in einen Lavatunnel waren in jeder Hinsicht eine heiße Angelegenheit. Nur die unglaubliche Abendstimmungen mit glühendem Himmel und leuchtenden Strombolianern konnten wir ganz entspannt genießen.

Dieser Ort, wie auch das gesamte Land, ist schon ein extremer Flecken Erde mit magischer Anziehungskraft.

Weitere Fotos und ausführliche Berichte findet Ihr hier auf adri.de.