Island: Erdbeben

2016-01-16_190624Auf und um Island herum ereignen sich in den letzten Tagen vermehrt Erdbeben. 2 relativ starke Erdstöße manifestierten sich heute 349.0 km SSW der isländischen Südküste. Die Beben hatten Magnituden von 4,7 und 4,5 und lagen auf der Fortsetzung des Reykjanes ridge. Im Norden der Insel ereignen sich wieder Schwarmbeben an der Tjörnes fracture zone. Diese Beben sind meistens mit dem eindringen von Magma in die Erdkruste assoziiert. Zudem bebt die Erde auch unter dem Bardarbunga. Das Stärkste brachte es am Donnerstag auf M 3,2.

Vulkane weltweit

Bromo: auf der indonesischen Insel Java ist der Bromo weiterhin aktiv. Während einer Phase mit stärkerer Aktivität stieg gestern Vulkanasche gut 1200 m über den Krater auf.

Copahue: in Chile registrierten die Seismographen mehrere vulkanisch-tektonische Erdbeben. Dies deuten auf den Aufstieg von Magma hin. Der Vulkan emittiert schon seit längerem Vulkansche. Auch heute sieht man auf der LiveCam eine Aschewolke, die vom starken Wind über die Vulkanflanke gedrückt wird.

Erta Ale: in Äthiopien registriert MIROVA heute eine ungewöhnlich hohe Wärmesignatur am Erta Ale. Grund hierfür könnte eine gesteigerte Aktivität des Lavasees sein.

Egon: auf der indonesischen Insel Flores wurde der Alarmstatus des Vulkans auf „orange“ erhöht. Der Tremor ist stark gestiegen und man rechnet mit einer Eruption.

Es bebt an den beiden Vulkanen Hawaii. © EMSC

Kilauea: auf Hawaii bebt es unter dem Kilauea. Mehrere Beben ereigneten sich in der Nähe der Gipfelcaldera. Die letzte große Bebenserie kündigte einen deutlichen Anstieg des Lavasees an.

Mauna Loa: auch unter dem größten Vulkan der Erde rumort es. In den letzten Tagen ereigneten sich entlang der Südwest-Rift-Zone mehrere schwache Erdbeben in geringer Tiefe. Seit langem wird Inflation registriert. Diese kann an großen Schildvulkanen über Jahre andauern, doch es ist wahrscheinlich, dass sich das akkumulierte Magma irgendwann einen Weg nach außen sucht.

Ubinas: in Peru kam es gestern zu einer größeren Explosion des entlegenen Vulkans Ubinas. Eine Wolke aus Vulkanasche stieg 3 km über den Gipfel des Vulkans auf.

Chaparrastique: pyroklastischer Strom?

Pyroklastischer Strom. © MARNDer Vulkan Chaparrastique (San Miguel ) in El Salvador eruptierte in den letzten 3 Tagen 2 Mal. Bei der ersten Eruption handelte es sich um einen kleinen Ausbruch bei dem Vulkanasche 500 m hoch aufstieg. Gestern erfolgte eine weitere Eruption. Vulkanasche stieg ca. 1500 m hoch auf. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Die Verantwortlichen gehen aber nicht davon aus, dass sich die Situation verschärft. Diese Einschätzung verwundert mich ein wenig, da der Tremor hoch sein soll.

Das Foto zeigt einen pyroklastischen Strom und wurde in den Medien im Zusammenhang mit der letzten Eruption verbreitet. Dr. Tom Pfeiffer wies bei FB darauf hin, dass es sich um ein altes Foto handeln könnte. Pyroklastische Ströme entstehen meistens im Zusammenhang mit Domkollaps, oder Kollaps von Kraterwänden, wenn sich ein Lavastrom durch das Gestein schweißt. Letzteres Phänomen generiert meisten nur kleine pyroklastische Ströme. Auch seitwärts gerichtete Explosionen und kollabierende Eruptionswolken können die verschiedenen Arten von pyroklastischen Strömen verursachen. Es ist unklar, ob bei der aktuellen Eruption tatsächlich ein pyroklastischer Strom generiert wurde.

Der letzte größere Vulkanausbruch ereignete sich im Dezember 2013. Damals wurde eine 5 km hohe Aschewolke eruptiert.

Erdbeben Pazifikregion

Gestern ereigneten sich in der Pazifikregion mehrere Erdbeben über die ich zumindest kurz berichten möchte:

Im Norden des Indonesischen Archipels ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6.5. Das Hypozentrum lag 58 km vor der Küste der Talaud-Inseln in 10 km Tiefe. Über Opfer, oder Schäden liegen keine Meldungen vor. Dennoch gibt es in dieser Region mehrere aktive Vulkane, die von dem starken Erdbeben beeinflusst werden könnten.

Ein weiteres starkes Erdbeben der M 6.1 fand vor der Westküste der japanischen Insel Hokkaido statt. Das Hypozentrum lag in 227 km Tiefe und verursachte ebenfalls keine Schäden.

Ein schwaches Erdbeben M 2.9 manifestierte sich in der Nähe von San Francisco. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Entlang der San Andreas Fault häufen sich die schwachen Beben in der letzten Zeit auffällig. Vielleicht gehen diese einem stärkeren Beben voraus, welches für die Region seit langem prognostiziert wird.

Vulkane weltweit

Aktuelle Bromoeruption. ©Hendra Gunawan
Aktuelle Bromoeruption. ©Hendra Gunawan

Bromo: der Vulkan auf der indonesischen Insel Java ist immer noch aktiv. Phasenweise scheint sich die Aktivität zu verstärken: ein Phänomen, dass ich bei der Eruption 2011 schon beobachten konnte.

Shiveluch: am Domvulkan auf Kamtschatka ereignete sich eine größere Eruption. Vulkanasche stieg 7,5 km hoch auf. In einigen Medienberichten wird über die Eruption als „the big one“ berichtet. Der Vulkan ist in den letzten Monaten besonders aktiv. Heute ereigneten sich bereits 3 Ascheeruptionen.

Sinabung: auf Sumatra ist der Sinabung weiterhin explosiv tätig. Er fördert Aschewolken und pyroklastische Ströme entstehen.

Suwanose-jima: das VAAC Tokyo registrierte in diesem Jahr bereit 3 Eruptionen des Vulkans im Süden Japans.

Ätna: Schlammeruption bei Paternò

Vorgestern Nacht ereignete sich aus der „Salinelle dello Stadio“ bei Paternò eine größere Schlammeruption. Abseits der bekannten Schlammpools öffneten sich Förderschlote im Hof eines angrenzenden Hauses. Es wurde sehr viel Schlamm gefördert, der sich durch die Straßen wälzte.

In Paternò am Fuße des Ätnas gibt es 2  Salinellen. Bei diesen handelt es sich im Prinzip um Mofettenfeldern, an denen relativ kaltes Kohlendioxid magmatischen Ursprungs austritt. Das Kohlendioxid vermischt sich mit salzhaltigen Tiefenwasser und sammelt sich an der Oberfläche in Schlammpools. Den Begriff Schlammvulkan vermeide ich in diesem Zusammenhang bewusst, da dieser eigentlich für ein anderes Phänomen verwendet wird.

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass eine Verstärkung der Aktivität in den Salinellen vor einen größeren Ausbruchs des Ätnas auftritt. Das Kohlendioxid stammt aus Magma in 10 -15 km Tiefe (laut Dr. Boris Behncke) und erreicht die Oberfläche einige Monate bevor das Magma eventuell am Ätna eruptiert. Allerdings liegen noch keine genauen wissenschaftlichen Studien vor. Geowissenschaftler des INGV forderten bereits im August letzten Jahres Gelder für ein Forschungsprogramm. Bisher ohne Erfolg. Im August letzten Jahres wurde eine Erhöhung der Aktivität der Salinelle registriert. Allerdings war diese bei weitem nicht so stark wie jetzt.

Dieses Ereignis könnte im Zusammenhang mit dem Schwarmbeben am Ätna stehen, welches vor gut 2 Wochen stattfand (vulkane.net berichtete) und ist ein weitere Indikator dafür, dass es am Ätna in den nächsten Monaten eine größere Eruption geben könnte.

Laguna del Maule: starke Bodendeformation

Laguna del Maule in Chile. © CRITMAG

Die Laguna del Maule in Chile steht immer wieder in den Schlagzeilen, weil sich sehr schnelle Bodendeformationen ereignen: der Boden hebt sich um 25 cm pro Jahr. Dieses Phänomen wurde erstmalig im Jahr 2007 dokumentiert. Seitdem hoben sich Teile des Gebietes um 2 m an. Vulkanologen fürchten, dass diese Bodenanhebung durch Magma hervorgerufen wird, dass sich in einer Magmakammer in 5 km Tiefe sammelt. In den Medien ist sogar öfters von einem bevorstehenden Supervulkan-Ausbruch zu lesen.

In der Tat handelt es sich um die Laguna del Maule nicht nur um eine Caldera, sondern um ein großes Vulkanfeld, dass seit mehr als 1,5 Millionen Jahren aktiv ist. Seit der letzten Eiszeit haben sich mindestens 36 größere Eruptionen ereignet. Im Mittel fand hier alle 450 Jahre eine Eruption statt. Seit der Kolonialisierung vor gut 450 Jahren wurde aber kein Vulkanausbruch im Vulkanfeld der Laguna del Maule beobachtet. Statistisch gesehen wäre eine Eruption also überfällig. Insgesamt identifizierten Wissenschaftler 135 separate Förderschlote mit den dazugehörigen vulkanischen Strukturen wie kleine Stratovulkane, Lavadome und Lavaströme. Es wurden voluminöse Tuffablagerungen entdeckt, die auf sehr große Eruptionen schließen lassen.

Seit 2014 wird der Vulkan von einem internationalen Forscherteam genaustens untersucht. Ziel ist es, den gewaltigen Bodendeformationen ihr Geheimnis zu entreißen. Geowissenschaftler Bradley S. Singer (Universität Wisconsin-Madison) leitet die Forschungsarbeiten in Chile. Er und sein Team entdeckten am Südende des Lagunensees eine ehemalige Küstenlinie die sich heute in einer Felswand in 70 m Höhe befindet. Das Alter der Seesedimente wurde auf ca. 10.000 Jahre datiert. Daraus schließen die Forscher, dass es seit mindestens 10.000 Jahren immer wieder Episoden mit starker Bodenanhebung gab. Bei diesen Episoden wurde der Südrand der Lagune um 70 m angehoben. Dort finden sich auch die jüngsten vulkanischen Manifestationen. Hier hat sich der Druck also immer wieder in Eruptionen entladen.

Einige Wissenschaftler vermuten als Ursache für die rapide Inflation nicht nur Magma, sondern Dampf der sich im oberen Bereich der Magmakammer sammelt. Bradley S. Singer ist jedoch davon überzeugt, dass die Ursache für die Bodendeformation Magma ist, dass in die Magmakammer strömt. Dampf, so Singer, würde durch Risse im Gestein austreten. Die Magmakammer soll in ca. 5 km Tiefe liegen und bereits soviel rhyolithisches Magma enthalten, dass es dem Volumen des Half Domes im Yosemite N.P. entspricht: 6 Kubikkilometer.

Die Forscher ziehen Parallelen zu anderen großen Calderavulkanen wie Yellowstone, oder Uturuncu, an denen ebenfalls inflationäre Bodendeformationen beobachtet werden. Doch an keinem der Vulkane geht die Bodenanhebung so schnell von statten wie in der Laguna del Maule.

Die Vulkanologen errichteten um die Caldera ein dichtes Netz von Beobachtungsgeräten um den Puls des Vulkans zu fühlen. Für sie steht fest, dass es zu einer Eruption kommen wird, die Frage ist nur wann und wie groß der Vulkan eruptieren wird.

Quellen:

https://phys.org/news/2015-12-year-uplift-andean-volcano.html

https://www.geosociety.org/gsatoday/archive/24/12/article/i1052-5173-24-12-4.htm

Karibik: Schwarmbeben

In der karibischen Virgin Islands Region, nordöstlich von Puerto Rico, findet derzeit ein Schwarmbeben statt. Die Beben haben Magnituden kleiner als 4. Die Tiefen der Hypozentren streuen zwischen 63 und 12 Kilometern. Als Ursache vermute ich tektonische Gründe, da sich die Beben nahe einer Subduktionszone ereignen. Allerdings liegen die Vulkane der Kleinen Antillen nicht weit entfernt. Sollte sich ein starkes Erdbeben ereignen, dann könnten auch die Vulkane wachgerüttelt werden.

Ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,6 ereignete sich auch unweit des Yellowstone Nationalparks.