Kilauea: Lavastrom stoppt

Die kleinen Lavaströme, die seit Wochen die Ortschaft Pahoa bedrohen, stoppten größtenteils. Gestern wurde nur noch ein Lava-Ausruch beobachtet. Grund für die Veränderung der Situation ist, dass die Lava jetzt in der Nähe des Puʻu ʻŌʻō-Kraters ausfließt. Bis dato floss die Lava durch ein Tunnelsystem (Tube) Richtung Pahoa. Es besteht die Möglichkeit, dass die Lava wieder durch die Tube fließt, wenn der Lava-Ausfluss im oberen Bereich stoppt.

Bardarbunga: ein schöner Wintertag

181114Update 18.11.2014: So viele grüne Sternchen hatten wir letztes Mal vor einem Monat. In den letzten 24 Stunden ereigneten sich 32 Erdbeben mit Magnituden größer als 3.  Sieben Erdbeben brachten es auf M größer 4. Das Stärkste erreichte M 4,6. Es ist vollkommen offen wie lange die Eruption noch weiter gehen wird, oder ob sogar noch eine explosive Eruption des Zentralvulkans stattfinden wird. Einige Vulkanologen rechnen damit, dass die Lava noch über Monate fließen könnte.

Update 19.30 Uhr: Die Seismik ist deutlich angestiegen. Im Laufe des Tages manifestierten sich 20 Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3. Die seismische Aktivität ist auch entlang des Dykes gestiegen. Die Kurve des Subsidenz hat sich weiter abgeflacht, allerdings schreibt IMO, dass dieser Effekt nur das Zentrum der Caldera betrifft. Die Randbereiche sacken dafür stärker ab und der Magmaausfluß an der Holuhraun-Spalte sei in den letzten 2 Wochen konstant. Die Bodendeformation ausserhalb der Caldera soll geringer geworden sein.

Originalmeldung: Bei gutem Wetter ist heute auf der LiveCam an der Holuhraun-Spalte etwas zu sehen. In meinen Augen ist der Lava-Ausstoß in den letzten Wochen zurückgegangen, auch wenn in den Berichten vom IMO immer die Rede ist, dass die Aktivität gleich geblieben ist. Das Lavafeld misst nun 71,5 Quadratkilometer und ist überwiegend am südlichen Rand etwas gewachsen.

Die Subsidenz der Caldera liegt bei durchschnittlichen 25 cm am Tag. Die Kurve des Graphen verläuft deutlich flacher, als noch vor einem Monat. Das kann man prima sehen, wenn man ein Lineal an die Kurve hält. Die Seismik ist hoch. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 34 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Die Hypozentren zahlreicher Beben liegen in größerer Tiefe.

Pavlof: Ascheeruption

Gestern eruptierte der Vulkan in Alaska eine Aschewolke, die bis zu 9 km hoch aufstieg. Die Vulkanasche gefährdete den Flugverkehr, aber keine Ortschaften. Der Vulkan liegt 1000 km von Anchorage entfernt in einer dünn besiedelten Gegend. Die Seismik war während der Eruption hoch, doch seit den Morgenstunden ist sie deutlich zurück gegangen. Die Alarmstufe steht auf „rot“.

Deutschland: schwaches Erdbeben

Gestern Mittag gab es bei uns im Ruhrgebiet erneut ein schwaches Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 3,4 und ich habe eine leichte Erschütterung gespürt. Das Hypozentrum lag laut EMSC in Dorsten, ca. 13 km von meinem Haus entfernt. Die Tiefe wird mit 5 km angegeben. In der Tagespresse heißt es, dass Hypozentrum hätte bei Marl in nur 1 km Tiefe gelegen. Das Beben soll mit dem Bergbau assoziiert gewesen sein. Das Erdbeben vor 2 Wochen ereignete sich ebenfalls in nur 1 km Tiefe. Sein Hypozentrum lag wenige Kilometer vom aktuellen Erdbebenzentrum entfernt.

Erdbeben in Deutschland sind kein neues Phänomen und kommen immer mal wieder vor. Im Augenblick scheint es aber eine Phase erhöhter Aktivität zu geben. Stellt sich die Frage, warum die tektonisch bedingten Erdbeben bei Darmstadt, zeitgleich mit den durch den Bergbau verursachten Erdbeben im Ruhrgebiet auftreten?

Kilauea: Lavastrom aktiv

Der Lavastrom vom 27. Juni hat seine Aktivität wieder verstärkt. In den letzten 2 Tagen gab es zahlreiche Lavadurchbrüche an verschiedenen Stellen des Lavastroms: die erkaltete Kruste des Hauptstroms wurde von frischer Lava durchbrochen und es bildeten sich mehrere Seitenarme. Einer dieser Seitenarme ließ Lava bis auf den Parkplatz einer Übergabestation fließen, stoppte aber unmittelbar vor den Gebäuden. Die Seitenarme befinden sich alle hinter der stagnierten Front des Lavastroms, die der Ortschaft Pahoa gefährlich nahe gekommen ist. Für den Ort kann allerdings keine Entwarnung gegeben werden.

Die Gesamtsituation am Kilauea ist praktisch unverändert. Die sichbare Tätigkeit am Pu’u ‚O’o-Krater beschränkt sich auf einige glühende Schlote und Durchbrüche am Lavastrom vom 27. Juni. An der Gipfelcaldera wurde leichte Inflation gemessen.

Indonesien: starkes Erdbeben M 7,2

Seebeben in der Molukkensee. © ESCMIn der Molukken See ereignete sich ein schweres Seebeben der Magnitude 7,2. Das Hypozentrum lag zwischen den Inseln Sulawesie und Halmahera, in einer Tiefe von 52 km. Es wurde zwar Tsunami-Alarm gegeben, aber aufgrund der Tiefe sollte es höchstens eine kleine Welle geben. Schäden auf den Inseln dürften sich ebenfalls in Grenzen halten. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Es gibt in der Gegend zahlreiche Vulkane (Dukono, Ibu, Soputan) die ich dieses Jahr besuchte. Die Vulkane der Philippinen sind auch nicht weit entfernt. Es könnte sein, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche triggern.

Bardarbunga: starke Seismik

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich unter dem Zentralvulkan 28 Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Das stärkste Beben brachte es auf M 4.9. Die Hypozentren variieren, doch eine große Anzahl an Beben fand in Tiefen von mehr als 5 km statt. Die Subsidenz hat in den letzten Stunden etwas zugenommen, der Graph verläuft aber noch recht flach. Wenn der Lava-Ausstoß an der Holuhraun Spalte konstant geblieben sein sollte, könnte neues Magma in die Magmakammer unter dem Bardarbunga strömen.

Ein weiteres Problem wird zunehmend deutlicher: durch den hohen Ausstoß an Schwefeldioxid wird der Regen immer sauerer! An 18 Stationen wird der pH-Wert des Regenwassers gemessen: der extremste Wert belief sich auf einen pH-Wert von 3,2. Alles unter pH 4 ist extrem sauer. 40% des gesammelten Regenwassers wurden als sauer bezeichnet. Der saure Regen kann den Boden verseuchen und das Gras zum sterben bringen. In der Folge hätten die Schafe im Sommer nicht genug zu fressen. Gleiches Problem löste während der Laki-Eruption eine Hungersnot aus.

Bardarbunga: highway to hell

Plötzlicher Anstieg des Graphen durch Umstellung des GPS-Empfängers. © IMODie seismische Aktivität unter dem Zentralvulkan ist weiterhin hoch. In den letzten 48 Stunden wurden 28 Beben mit Magnituden größer als 3 registriert. Die Subsidenz der Caldera hat meiner Meinung nach weiter abgenommen. Ein plötzlicher Anstieg des Graphen vor 2 Tagen kam dadurch zustande, dass der GPS Sensor umgestellt wurde: Schnee bedeckte das Empfangsgerät und es musste erhöht aufgestellt werden, um nicht im Schnee zu versinken. Seitdem verläuft die Kurve deutlich flacher.

Die effusive Eruption an der Holuhraun-Spalte geht entsprechend weiter. Im langgestreckten Krater auf der Spalte bildete sich ein großer Lavasee, von dem die Lavaströme ausgehen. Aktuelle Aufnahmen zeigen keine Lavafontänen mehr.

Die Lava ist mit 1200 Grad sehr heiß. Wissenschaftler vermuten, dass die Lava direkt vom Mantelplume unter Island gespeist wird. In diesem Fall ist es absolut unkalkulierbar, wie lange die Eruption anhalten wird, da der „highway to hell“ bis in den Erdmantel hinab reicht. Diese Theorie wiederspricht allerdings ein wenig der Tatsache, dass über dem Dyke die Magmakammer des Bardarbunga abläuft. Diese Magmakammer füllte sich über viele Jahre lang. Zumindest bis vor kurzem korrelierte die Absinkrate der Caldera mit der Förderrate an der Spalte.

Ein Problem bleibt die enorm hohe Gas- Belastung auf Island. Je nach Windrichtung weht das Schwefeldioxid in die verschiedenen Siedlungsräume Islands. Die Menschen in den betroffenen Regionen werden oft aufgefordert ihre Häuser nicht zu verlassen. Zum Anfang der Eruption sorgte der größere Druck dazu, dass das Gas in die Höhe getrieben wurde. Nun bewegt es sich mehr in Bodennähe. Sonnenuntergang über Oberhausen. © Marc SzeglatDie Wetterlage im isländischen Winter verhindert zudem oft, dass die Gase weiter aufsteigen können. Bei uns kann man derzeit wunderschöne Dämmerungen erleben. Diese könnten ebenfalls einer erhöhten Gas- bzw. Aerosolkonzentration geschuldet sein.

Tschurjumow-Gerasimenko: Philae soll landen

Dieses Bild Nahm Rosette Anfang August auf. © ESAUpdate 18.00 Uhr: trotz beschädigter Düse ist die Landung von Philae geglückt! Das Minilabor ist auf dem Kometen 67P fest verankert. Allerdings gab es Probleme mit der Verankerung. Erste Fotos der Kometenoberfläche werden für 19 Uhr erwartet. Der Kontakt ist verfrüht abgebrochen und Fotos konnten nicht übermittelt werden. Einige Messinstrumente arbeiteten trotz der Schwierigkeiten. Die ESA vergleicht die Bedeutung dieses Ereignisses mit der ersten Mondlandung 1969.

Originalmeldung: heute könnte der Grundstein für die Beantwortung einer der wichtigsten Fragen der Wissenschaft gelegt werden: der Lösung nach der Frage des Ursprungs des Lebens. Um diese Frage zu beantworten, schickte die ESA vor 10 Jahren die Raumsonde Rosetta auf den Weg zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko. Heute setzt die Raumsonde den Lander Philae ab. In einem komplizierten Manöver soll das autonome Minilabor auf dem Kometen Landen. Da auf dem 4 km durchmessenden Himmelskörper nur eine sehr geringe Schwerkraft wirkt, muss sich Philae selbst mit Harpunen und Eisschrauben am Untergrund verankern. Ansonsten droht die Gefahr, dass der Lander in den Weltraum zurück hüpft. Allerdings stehen die Sterne schlecht für Philae, denn in der Nacht stellte man fest, dass eine wichtige Düse des Ladesystems nicht funktioniert. Diese Düse sollte den Lander auf den Kometen drücken, während sich dieser verankert. Trotz des Defektes entschloss man sich die Landung zu Riskieren.

Sollte die Landung glücken, untersucht Philae Proben des Kometen. Die Wissenschaftler wählten Tschurjumow-Gerasimenko aus, weil sie annehmen, dass er direktes Überbleibsel aus der Zeit der Planetenbildung unseres Sonnensystems ist. Es soll untersucht werden, ob der Komet neben Wasser auch chemische Bausteine für die Entstehung von Leben enthält. Außer der göttlichen Genesis existieren bisher 2 Modelle, wie das Wasser und chemische Bausteine des Lebens auf unseren Planeten gekommen sein könnten: eine Theorie besagt, dass Kometen wie Tschurjumow-Gerasimenko die Lebensgrundsteine auf die Erde brachten, eine Andere, dass Vulkane Wasser ausschwitzten und das es in der Nähe von hydrothermalen Quellen zur Entstehung erster Mikroben kam, aus denen sich das vielfältige Leben unseres Planeten entwickelte.

Der Komet wurde nach seinen beiden Entdeckern Tschurjumow und Gerasimenko benannt, die ihn 1969 aufspürten. Bei den Wissenschaftlern trägt er das Kürzel 67P als Namen. 67P befindet sich auf halbem Weg zwischen Mars und Jupiter und fliegt mit einer Geschwindigkeit von 55.000 Kilometern auf das Innere Sonnensystem zu.

Ersten Erkenntnissen zu Folge, besteht der kleine Himmelskörper aus weniger Eis, als angenommen. Dafür ist die Oberfläche weitaus staubiger (Gesteinsstaub) als gedacht. Die Landestelle auf dem erdnussförmigen Kometen steht schon lange fest und ist im Bordcomputer einprogrammiert. Wissenschaftler befürchten, dass es dort sehr staubig sein könnte. In diesem Fall wird Philae Probleme haben sich sicher zu verankern. Da die Funksignale zwischen Sonde und Erde ca. 25 Minuten unterwegs sind, können die Forscher im Kontrollzentrum in Darmstadt nicht eingeifen, wenn bei der Landung etwas schief geht.

Die Raumsonde bekam ihren Namen nach dem berühmten Rosetta-Stein. Mit diesem archäologischen Fund aus Ägypten gelang die Entschlüsselung der Hieroglyphen. Um sie zu dekodieren wurden aber noch Chiffren von einem Obelisken benötigt, der auf der Insel Philae gefunden wurde.

Ich bin gespannt, ob die Forschungsergebnisse dieser Mission zu einem Paradigmawechsel führen werden, oder ob die Astronauten und Vulkanauten an ihrer jeweilig präferierten Schöpfungstheorie festhalten.