Vulkan-Update 07.04.21: Neue Spalte am Fagradalsfjall

Die Vulkan-Nachrichten vom 7. April drehen sich wieder um den Vulkan Fagradalsfjall, an dem sich eine weitere Eruptionsspalte öffnete. Am Ätna auf Sizilien ist der Tremor leicht steigend.

Fagradalsfjall: Dritte Eruptionsspalte öffnete sich

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 63.9026°, -22.273° | Eruption:  Hawaiianisch| Link

Gegen Mitternacht öffnete sich am isländischen Fagradalsfjall eine dritte Eruptionsspalte. Sie liegt zwischen den beiden bekannten Spalten. Ein Lavastrom fließt Richtung Geldingadalir-Tal, in dem sich der erste Hornito befindet. Dementsprechend muss sich die neue Spalte auf der Talschulter befinden und in Richtung Tal zeigen. Tatsächlich erkennt man auf der Livecam, dass ein Lavastrom knapp an der Kamera vorbeifließt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie von der Lava gefressen wird.

Da der Zugang zur Eruptionsstelle am Sonntagabend gesperrt wurde, blieb eine neue Bilderflut bisher aus. Dennoch gibt es einige Aufnahmen, die ich Euch hier nicht vorenthalten möchte. Die Öffnung der neuen Spalte in einem Bereich, in dem sich noch vor wenigen Tagen Schaulustige tummelten, zeigt, dass die Sperrung des Areals gerechtfertigt gewesen war. Es deutet sich an, dass die Prognosen der Vulkanologen stimmen könnten, dass der Ausbruch längere Zeit so weitergehen könnte. So ein Verhalten wäre typisch für eine Spaltenvulkan-Eruption auf Island, insbesondere auf der Reykjanes-Halbinsel.

Die Seismizität entlang des Dykes war gestern erhöht und es manifestierten sich vor allem schwache Erdbeben in geringen Tiefen. Seit gestern Mittag zeigte sich ein rückläufiger Trend und es ereigneten sich wenigere Erschütterungen. Die Tabellen von IMO zeigen für die vergangenen 48 Stunden 190 Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel an. Obwohl die Seismizität rückläufig ist, ist das immer noch ein hoher Wert. auch an anderen Vulkanen gibt es seismische Aktivität, die mit einem Vulkanausbruch einhergeht.

Ätna: Tremor etwas gestiegen

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 37.751°, 14.996° | Eruption:  Strombolianisch | Link

In den letzten Tagen zeigte sich der sizilianische Vulkan Ätna ehr von seiner ruhigen Seite und der Tremor bewegte sich im grünen Bereich seitwärts. Heute Nacht kletterte die Tremor-Amplitude dann wieder in den gelben Bereich und weist nun wieder eine Größenordnung auf, von der sie in den letzten Wochen Richtung Paroxysmus kletterte. Die anderen Parameter sind bislang allerdings unauffällig, so dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob- und wann der nächste Ausbruch kommen wird. Der Letzte ereignete sich am 1. April und statistisch gesehen wäre es wieder mal soweit.

Pacaya macht weiter

Datum: 07.04.2021 | Lokation: 14.383°, -90.599° | Eruption:  Vulcanianisch | Link

In Guatemala deuten die Fernerkundungsdaten darauf in, dass sich der Pacaya etwas beruhigt zu haben scheint. Die letzte VONA-Warnung vor Aschewolken liegt nun bereits 3 Tage zurück. Auch die Thermalstrahlung ist niedriger geworden. Dem widerspricht allerdings der Bericht von INSIVUMEH, nach dem Vulkanasche weiter bis auf 3500 m aufsteigt. Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 300 m über dem Krater. Der Lavastrom auf der Westflanke ist weiterhin aktiv und soll weiter vorgedrungen sein. Genauere Angaben über seine Länge stehen im letzten Bericht der Vulkanologen aus.

Vulkan-Nachrichten 02.04.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Die Vulkan-Nachrichten am Karfreitag stehen im Zeichen der Vulkane Ätna, Fagradalsfjall und Pacaya. Besonders der Vulkan in Guatemala hat das Potenzial eine echte Bedrohung für die Bevölkerung darzustellen.

Pacaya: Lavastrom legte zu

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist die Lage weiter angespannt: es kommt zu Episoden explosiver Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigt und vom Wind ca. 20 km weit verfrachtet wird. In mehreren Ortschaften kommt es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra steigt bis zu 225 m hoch auf. Besorgniserregender ist der Lavastrom, der auf der Westseite des Vulkans unterwegs ist. Er entspringt einem Riss der relativ weit unten auf der Außenflanke des McKenney-Kegels liegt. Die Lava hat bereits eine Entfernung von 3000 m zurückgelegt und einige Farmgebäude zerstört. Die Lavafront an der betroffenen Farm Campo Alegre kam gestern zum Stillstand, dafür reaktivierte sich die Front bei La Breña. Tatsächlich ist es nicht ausgeschlossen, dass die Lava das Dorf El Patrocinio erreicht, den der Lavastrom ist nur noch ca. 300 m vom Dorf entfernt gewesen.

Fagradalsfjall: Eruption stabil

Auf Island geht die Eruption am Fagradalsfjall-Vulkan weiter. Die Aktivität ist im Wesentlichen stabil, es kommt allerdings immer wieder zu leichten Fluktuationen. Die beiden Schlote stoßen kleine Lavafontänen aus und speisen Lavaströme. Die Seismizität hat weiter leicht abgenommen. In den letzten 48 Stunden wurden 127 schwache Erdbeben auf Reykjanes registriert. Dafür gab es ein neues Schwarmbeben im Norden der Insel.

Ätna: Aktivität noch nicht ganz beendet

Die paroxysmale Episode von gestern dauerte ungewöhnlich lange an und ist bis jetzt noch nicht ganz beendet, denn immer noch scheint etwas Lava unterwegs zu sein. Doch man kann davon ausgehen, dass der Lavastrom in den nächsten Stunden ganz zum erliegen kommen wird. MIROVA registrierte heute Nacht eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 757 MW. Heute Morgen kommt es zu schwachen Explosionen aus dem Neuen Südostkrater. Es werden Infraschall-Signale aufgefangen, von denen einige auch aus dem Zentralkrater zu stammen scheinen. Die Tremor-Amplitude hat indes normale Werte erreicht.

Vulkan-Update 01.04.21: Ätna Paroxysmus

Die Vulkan-News zum 1. April stehen im Zeichen eine neuen paroxysmalen Episode am Vulkan Ätna. Zudem gibt es Neuigkeiten vom Fagradalsfjall auf Island und der Campi Flegrei in Italien.

Ätna Paroxysmus No 17

Update 14.15 Uhr: Die Hauptphase der Eruption scheint erst einmal vorbei zu sein, doch der Tremor bewegt sich noch im oberen Drittel des roten Bereichs seitwärts. Es sieht so aus, als wäre der Lavastrom, der an der Basis des NSEC entspringt weiterhin aktiv.

Originalmeldung: Am Ätna auf Sizilien ereignet sich heute Morgen der 17. Ätna-Paroxysmus. Der Vulkanausbruch verläuft anders als seine Vorgänger in diesem Jahr. Bereits in der Aufwärmphase begann gestern Morgen ein Lavastrom zu fließen, der einem Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels (NSEC) entsprang. Zuvor steigerte sich bereits die explosive Tätigkeit aus den Gipfelkratern. Der Tremor stieg langsam an und beschleunigte seine Zunahme in den Abendstunden. Seitdem steigt er stetig an und parallel dazu nahm die Aktivität zu. Momentan (9.15 Uhr MESZ) wird eine Aschewolke gefördert. Das VAAC detektiert Asche in 6700 m Höhe. Der Wind verfrachtet sie in südlicher Richtung und damit auf Catania zu. Nachts waren auf den LiveCams glühende Lavafontänen zu sehen. Es fließen 2 größere Lavaströme. Einer ergießt sich direkt aus dem NSEC und strömt Richtung Valle del Bove. Dort landet letztendlich auch der Lavastrom von Gestern. Er macht einen Umweg über den Südosten.

Fagradalsfjall: Lava überlauf

Die Eruption auf Island geht weiter und befindet sich in etwa auf Vortagesniveau. Bereits gestern Morgen kam es zum Überlauf des Lavastroms über eine Geländekante. Unklar ist, ob die Lava in eine kleinere Depression im Geldingadalir-Tal floss, oder ob sie bereits in das Nachbartal strömte.

Weiterhin pilgern viele Schaulustige zur Eruptionsstelle. Dabei scheint es ein neuer Volkssport geworden zu sein, sich vor die Livecam zu stellen und mit dem Smartphone ein Selfie zu capturen. Die Polizei reglementiert den Zugang und hat neue Zugangszeiten über Ostern festgelegt. Der Wanderweg wird morgens um 6.00 Uhr freigegeben und um 22.00 Uhr geräumt. Nachts dürfen nur Wissenschaftler und Journalisten am Vulkan unterwegs sein.

Campi Flegrei: Seismizität hoch

In den vergangenen Tagen kam es zu mehreren kleinen Schwarmbeben am italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Seit dem 27. März wurden 25 Beben registriert. Das Stärkste manifestierte sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,0. Es lag offshore, in der Bucht von Pozzuoli. Die durchschnittliche Hebungsrate seit September 2020 beträgt 13±2 mm/Monat. Innerhalb von 10 Jahren hob sich der Boden um 72 cm. Das ist sogar am Hafen zu sehen: Die Kaimauer hob sich deutlich an.

Vulkan-Sondermeldung: Lavastrom am Ätna

Am Ätna auf Sizilien entstand heute Morgen ein Lavastrom, der von einer Öffnung am Fuße des Neuen Südostkraters ausgeht. Gleicher Schlot war wahrscheinlich schon während einer der Paroxysmen tätig. Der Lavastrom entspringt auf gut 3000 m Höhe und fließt in Richtung Südosten. Im Laufe des Tages gab es mehrere explosive Eruptionen, doch ein neuen Paroxysmus hat noch nicht begonnen.

Vulkan-News 31.03.21: Fagradalsfjall, Ätna

Die Vulkannachrichten vom 31. März drehen sich um den isländischen Vulkan Fagradalsfjall, der heute viel Lava ausstößt, dem Lavastrom am Pacaya und der Aktivität am sizilianischen Ätna. Der Taal besticht wieder durch hohe Seismizität und der Suwanose-jima dreht auf.

Fagradalsfjall: Lava-Ausstoß hoch

 

Auf den LiveStreams des isländischen Vulkans Fagradalsfjall sieht man heute, dass scheinbar mehr Lava ausgestoßen wird, als es bisher der Fall war. Die Lavafontänen aus den beiden Förderschloten im Hornito haben zugelegt und werfen glühende Tephra gut 10 Meter hoch aus. Es fließt oberflächlich mehr Lava als in den Vortagen. Das bestätigt auch eine deutlich höhere Thermalstrahlung: MIROVA zeigt eine Leistung von 1136 MW an. Die Seismizität ist allerdings wieder rückläufig. In den letzten 48 Stunden detektierte IMO 146 Erdbeben im Gebiet der Reykjanes-Halbinsel.

Pacaya: The Show goes on

Am Vulkan Pacaya in Guatemala ist weiterhin relativ viel Lava unterwegs. Sie entspringt der Westflanke und fließt auf einer Länge von 2400 m und erreicht Farmland. MIROVA zeigt eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1417 MW Leistung an. INSIVUMEH weist darauf hin, dass Lavaströme auch auf den anderen Flanken entstehen könnten. Der Tremor ist hoch und in Pulsen erfolgen explosive Eruptionsphasen. Sie stoßen Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe aus.

Taal: Seismizität wieder hoch

Der philippinische Taal-Vulkan sorgt wieder für Schlagzeilen, weil die Seismizität nach einem Rückgang in den letzten Tagen, gestern wieder deutlich anstieg. PHILVOLCS meldete 212 vulkanische Erdbeben, einschließlich 168 Episoden vulkanischen Tremors mit einer Dauer von 1 bis 20 Minuten. 44 niederfrequente vulkanische Erdbeben erschütterten den Vulkan. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg auf 1299 Tonnen am Tag.

Suwanose-jima: Erhöhung der Alarmstufe

Am Inselvulkan Suwanose-jima steigerte sich die Aktivität soweit, dass das JMA die Alarmstufe auf „3“ (von 5) erhöhte. Gestern ereignete sich eine Eruptionsserie, bei der glühende Lavabomben bis auf die Außenflanke des Vulkans geschleudert wurden. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 1800 m. Es kam zu einem sprunghaften Anstieg der Seismizität. Die Livedaten zeigen 148 vulkanotektonische Erschütterungen an. Es kam zu 19 Tremorphasen.

Ätna: Warten auf den Paroxysmus

Am Ätna war es in den vergangenen Tagen relativ ruhig. Zwar gab es eine Reihe kleinere Eruptionen aus dem Zentralkrater und dem Neuen Südostkrater, ein weiterer Paroxysmus blieb bisher aber aus. Aktuell steigt die Tremor-Amplitude etwas, doch das schaut ehr nach normaler Aktivität in den Gipfelkratern aus, denn nach einem beginnenden Paroxysmus. Dafür spricht auch die moderate Thermalstrahlung, die von den Satelliten detektiert wird. So bleibt es weiter ungewiss, ob- und wann es zu einem weiteren Paroxysmus kommen wird.

Vulkan-Update 24.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Pacaya

Im Vulkan-Update vom 24. März geht es um einen neuen Ätna-Paroxysmus, der chemischen Analyse der Island-Lava und einen stärkeren Ausbruch am Pacaya in Guatemala. Am Taal ist die Seismizität hoch.

Ätna Paroxysmus No 16

Gestern Abend begann der 16. Ätna-Paroxysmus in Folge. Bereits gegen 19 Uhr wurde klar, dass der Ätna sich auf seinen neuen Ausbruch vorbereitet und ab 21.30 Uhr nahm die Aktivität schnell zu. Zur aktuellen Stunde, 9 Uhr Morgens, ist der Höhepunkt der Eruption zwar überschritten, dennoch hält die Eruption weiterhin an. Damit ist der Paroxysmus No 16 der längste der Serie. Spektakulär war, dass vom Lavaüberlauf am Neuen Südostkrater 2 Pyroklastische Ströme abgingen. Noch immer wird viel Asche ausgestoßen und ein Lavastrom fließt ins Valle del Bove. Das VAAC Toulouse registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Da scheinbar aller Augen auf Island gerichtet sind, blieb die große Bilderflut in den sozialen Medien allerdings bisher aus. Der Paroxysmus kam mit Verspätung. Das Pausenintervall betrug 4 Tage und hat sich somit verdoppelt.

Fagradalsfjall: Lava analysiert

Auf Island ist der Fagradalsfjall weiterhin aktiv, wobei in den lokalen Medien verschiedenen Namen für die Vulkan-Lokalität kursieren. Die Förderrate der Lava schwankt im Bereich um 5 Kubikmeter pro Sekunde. Das interessante ist, dass Vulkanologen Lavaproben analysierten und herausfanden, dass es sich um ein primitives (wenig differenziertes) tholeiitische Basalte-Magma handelt, dass schnell aus ca. 20 km Tiefe aufgestiegen ist. Tholeiit ist typisch für Vulkanite an Mittelozeanischen Rücken und ließ auf Island oft Schildvulkane wachsen. Auf Reykjanes geschah das zuletzt vor über 14000 Jahren. Damals war Island noch komplett vom Eis bedeckt. Nun gibt es Spekulationen, dass der Ausbruch jahrelang andauern könnte, wenn aus großer Tiefe ständig Magma nachströmt.

Aktuell schaut die Eruption stabil aus. Am Hornito  gab es ein paar Veränderungen, denn an einer Seite gab es einen Kollaps, der 2 der kleineren Schornsteine zu einem größeren vereinte. Der Livestream wurde neu gestartet.

Pacaya: Ascheregen in Gautemala City

Gestern kam es zu weiteren eruptiven Pulsen am Pacaya. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von über 4000 m und wurde vom Wind bis zu 40 km weit verfrachtet. Dabei kam es zu Ascheniederschlag in Guatemala City und es gab Überlegungen den Internationalen Flughafen zu schließen.

Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 500 m. Ein Lavastrom floss 3000 m weit und erreichte Land mit Pflanzenwuchs.

Taal: Seismik kritisch

Am philippinischen Taal-Vulkan erreichte die Seismizität sehr hohe Werte. Es wurden 259 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darin enthalten waren 236 Tremor-Episoden, die bis zu 22 Minuten dauerten. Außerdem gab es 4 hybride Erdbeben. Besonders die Tremor-Episoden zeigen, dass es starke Fluid-Bewegungen im Untergrund gibt und es jeder Zeit zu einer Eruption kommen könnte.

Vulkan-Update 22.03.21: Ätna, Fagradalsfjall, Fuego

Heute ist Montag und bei den Vulkanen geht es heiß her, denn viele Vulkane emittierten Aschewolken, speien Lava, oder heizen auf. Nur einer lässt mit einer Eruption warten und das ist der Ätna. Die Lage am Fagradalsfjall ist noch unklar.

Ätna lässt auf sich warten

Gerade der Ätna, der in den letzten Wochen durch seine Pünktlichkeit in Sachen Paroxysmen bestach, hat uns gestern im Stich gelassen und keine Eruption geliefert. Stattdessen hüllt er sich in Wolken und verbirgt auch evtl. Anzeichen eines bevorstehenden Paroxysmus vor uns. Zu allem Überfluss arbeiten auch nicht alle Seismografen zuverlässig, was auf recht viel Neuschnee hindeutet. Wie dem auch sei, das seismische Netzwerk registrierte (wie berichtet) ein Schwarmbeben mit Epizentren nahe Milo auf der Ostflanke. Es ist nicht auszuschließen, dass die Beben signifikante Änderungen im Untergrund widerspiegelten, die das Ende der Paroxysmen bedingten. Es ist ja bekannt, dass tektonische Prozesse im komplexen Störungssystem der Ostflanke Eruptionen beeinflussen können. Aber das ist bis jetzt nur Spekulatius meinerseits, denn es kann einfach sein, dass der Vulkan sein Ausbruchsintervall verlängerte und es zu weiteren Paroxysmen kommen wird.

Fagradalsfjall: Seismik rückläufig

Update: Mittlerweile lichtete sich der Nebel und auf dem Livestream (s.u.) erkennt man, dass die Aktivität weiter geht, allerdings mit leicht rückläufiger Intensität.

Originalmeldung: Bis gestern Abend ging die effusive Eruption am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter. Heute Morgen sieht man auf der Livecam nur nebligen Whiteout. Da die Eruption offenbar in Abwesenheit von Tremor stattfindet, kann man keine Ferndiagnose wagen, aber ich vermute, dass der Ausbruch auch heute noch weiter geht und mindestens einige Tage lang anhalten wird.

Am Wochenende tummelten sich die Besucher am Ort des Geschehens. Entsprechend hoch ist die Bilderflut in den Sozialen Medien. Viele laufen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ein paar Videos werde ich auch nach und nach hier teilen. Die Intensität des Schwarmbebens hat weiter abgenommen.

Fuego: frequente Ascheeruptionen

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigerte in den letzten Tagen seine eruptive Tätigkeit. INSIVUMEH meldet zwischen 8 und 11 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Glühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Auf unserer Livecam konnte ich beobachten, wie mehrere Aschewolken in schneller Folge hintereinander aufstiegen.

Vulkan-Update 21.03.21: Ätna, Erta Alé, Pacaya und Taal

Heute ist kalendarischer Frühlingsanfang, doch weder das Wetter, noch die Vulkane zeigen sich davon beeindruckt und gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Im Fokus dieses Vulkan-Updates steht ein Hot Spot am Erta Alé und die Erwartung eines weiteren Ätna-Paroxysmus. Am Pacaya erreicht die Lava Farmland und am Taal ist die Seismizität weiter hoch. Über den Ausbruch auf Island gibt es weiter unten einen eigenen Artikel.

Ätna: Warten auf No 16

Am Ätna auf Sizilien wäre heute wieder ein neuer Paroxysmus fällig. Statistisch betrachtet müsste es in den nächsten Stunden los gehen. Indizien gibt es dafür aber noch nicht. Außerdem ist das Wetter schlecht und die LiveCams zeigen nur Wolken.

Seit gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm unter der unteren Ostflanke des Feuerbergs. Die Epizentren liegen 1.1 km südwestlich von Pietrafucile. Die Hypozentren werden in rund 7 km Tiefe lokalisiert. Das stärkste Beben brachte es heute Morgen auf M 2,8. Lage, als auch Tiefe der Erdbebenherde sprechen für tektonischen Ursprung der Beben. Doch am Ätna hängen auch tektonische Beben häufig mit Spannungsänderungen des Bodens durch Magmenbewegungen zusammen. Es könnte also weiter Magma aufsteigen.

Erta Alé: Thermisches Signal

In Äthiopien ist der Erta Alé wieder aktiver geworden. MIROVA detektiert eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 186 MW. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man einen kleinen Hotspot im Pitkrater. Es sieht so aus, als wäre wieder en kleiner Lavasee aktiv. Allerdings dürfte dieser momentan keine Schaulustigen anziehen. Zum einen wird das Reisen derzeit durch die Anti-Corona-Maßnahmen erschwert, zum anderen, herrscht in diesem Teil Äthiopiens praktisch Bürgerkrieg. Die Gegend dürfte für einige Jahre nur für lebensmüde Abenteurer interessant sein.

Pacaya: Aktivitätsniveau bleibt hoch

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin sehr aktiv und es kommt immer wieder zu Pulsen, bei denen Vulkanasche bis zu 4300 m hoch steigt. Im Süden sind Lavaströme aktiv, die relativ weit unten an der Flanke austreten. MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung mit 887 MW Leistung. CONRED berichtete gestern, dass ein Lavastrom Farmland erreichte und Brände auslöste. Die Feuerwehr musste anrücken, um das brennende Grasland zu löschen. Betroffen waren 3 Gehöfte.

Taal: Seismizität ist hoch

Auch am Taal auf den Philippinen bleibt die Spannung hoch, denn es werden weiterhin viele vulkanotektonische Erdbeben nebst Tremor registriert. PHILVOLCS berichtet, dass in den vergangenen 24 Stunden 193 vulkanische Erdbeben registriert wurden, einschließlich 156 Episoden von vulkanischem Tremor. Sie hielten bis zu 15 Minuten an.

Ätna Paroxysmus No 15 hat begonnen

Noch während ich den Bericht unten getippt habe, startete der Ätna durch und fing mit dem Paroxysmus No 15. an. Der Tremor schießt in die Höhe und es wird eine Aschewolke ausgestoßen, die schnell an Größe zulegt. Außerdem fängt ein Lavastrom an zu fließen. Insofern wiederholen sich die Ereignisse, die wir bereits von den anderen Paroxysmen kennen. Es gibt allerdings einen Unterschied zu den bisherigen Eruptionen: die Sichtbedingungen sind schlecht, doch das Localteam versucht sich an einem Livestream. Sie befinden sich im Osten des Vulkans, auf einem Parkplatz unterhalb des Valle del Bove. Dort stand ich ach schon so manches mal und spähte sehnsuchtsvoll gen Krater.

Der Paroxysmus ist im vollen Gange und dürfte seinen Höhepunkt erreicht haben. Wolkenlücken geben den Blick ab und an frei, doch die meisten Livecams befinden sich unterhalb der Wolkengrenze. Nur die Webcams oberhalb von 1900 m haben beständig freie Sicht. Dazu zählen eine Thermalcam des INGV und die SkylineCam nah der oberen Seilbahnstation. Bisher läuft der Paroxysmus ohne große Überraschungen ab. Das Localteam hat diesmal Pech, denn immer wieder zeihen dichte Wolken durch das Valle del Bove (Tal des Ochsen) und verdecken die Sicht. Es gibt nur kurze Phasen ohne Wolken.

Eigentlich sah es bereits so aus, als wäre der Paroxysmus beendet, da sich der Tremor im freien Fall befand, doch momentan hat er sich im unteren Drittel des roten Bereichs gefangen und bewegt sich seitwärts. Solche Nachwehen hatten wir allerdings schon bei früheren Ausbrüchen und für gewöhnlich hält so eine Zwischenphase nicht lange an, bevor der Paroxysmus dann endgültig endet. Bis dahin werden noch Lavaströme unterwegs sein. Mit explosiver Tätigkeit rechne ich nicht mehr, allerdings ist man vor Überraschungen am Ätna ja nie sicher.