Ätna: Neuer Paroxysmus am Start

Update 11:00 Uhr: Die Eruption lässt genauso schnell nach, wie sie begonnen hat. Soeben ist die Lavafontäne zusammengeklappt. Der Neue Südostkrater stößt aber noch Vulkanasche aus. Das VAAC Toulouse detektiert eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 11 km aufsteigt. In ein paar Minuten dürfte der Paroxysmus vorbei sein. Hier noch einige der interessantesten Screenshots von den Livecams.

Update 10:50 Uhr: Die Eruption dürfte nun ihren Höhepunkt erreicht haben und bald anfangen nachzulassen. Auf jeden Fall sieht es so aus, als hätte der Tremor seinen Scheitelpunkt erreicht. Dennoch ist der Paroxysmus noch voll im Gange.
Auf der ThermalCam erkennt man, dass praktisch der gesamte Kegel des Neuen Südostkraters mit glühender Tephra bedeckt ist. Es sind mehrere Schlote beteiligt, bzw. es hat sich ein Riss im Krater gebildet, aus dem die Lava in alle Richtungen schießt. Außerdem fließt wieder ein Lavastrom ins Valle del Bove. Dort muss es an der Lavafront zu einem Kollaps-Ereignis gekommen sein, bei dem sich ein pyroklastischer Strom gebildet hat. Vor wenigen Minuten sah man eine 2. Aschewolke von der Flanke aus aufsteigen.

Update 9:50 Uhr: Der Paroxysmus ist jetzt wohl kaum noch zu stoppen. Auf der LiveCam sieht man bereits eine kleine Lavafontäne am Neuen Südostkrater aufsteigen. Der Ausbruch entwickelt sich sehr schnell und strebt bereits der Hochphase entgegen. Und das wieder bei schönstem Vulkanbeobachtungswetter!

Originalmeldung: Aktuell schaut es so aus, als wäre am Ätna auf Sizilien ein weiterer Paroxysmus am Start. Gegen 9.15 Uhr MEZ steigerte sich nicht nur der Tremor deutlich, sondern es setzten kontinuierliche strombolianische Eruptionen ein und der Lava-Ausstoß erhöhte sich signifikant. Natürlich kann der Ausbruch noch abwürgen, doch bis jetzt sieht es so aus, als würde sich ziemlich schnell ein Paroxysmus anbahnen.

Livedaten findet ihr unter dem Link.

Vulkan-Update 19.02.21: Tremor an White Island, Mount Rainier, Taal und Ätna

Das Vulkan-Update vom Freitag steht im Zeichen des Tremors und es geht um den White Island Inselvulkan vor Neuseeland. Dort wurden Dampfexplosionen registriert. Am Mount Rainier und am Taal Vulkan gab es vulkanisch bedingte Erdbeben und Tremor. Am Ätna könnte sich ein weiterer Paroxysmus anbahnen.

White Island: Dampfexplosionen

Wie das neuseeländische Geonet berichtet, haben die Vulkanologen auf White Island einige Dampfexplosionen registriert. Die Explosionen erfolgten in Serie und manifestierten sich in einer Phase, die gut 100 Minuten dauerte. Die phreatischen Explosionen waren recht schwach, kündigten sich allerdings am Vortag bereits durch Tremor an. Am 29. Dezember 2020 gab es ein vergleichbares Ereignis. Selbst wenn die Explosionen keine weitere Gefahr darstellten, zeugen sie doch von der anhaltenden Aktivität des Vulkans.

Mount Rainier: Schwarmbeben

Am US-Amerikanischen Vulkan Mount Rainier ereignete sich am 17. Februar ein Schwarmbeben. Laut einem Bericht vom USGS begann es um 15.13 Uhr Ortszeit und endete 5 Stunden später. In dieser Zeit wurden um die 20 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,5. Die Maximaltiefe der Erdbeben lag bei nur 1 km unter dem Meeresspiegel. Der Schwarm lag also sehr oberflächennahe. Die Wissenschaftler sehen keinen Grund für Alarmismus und attestieren Mount Rainier kein gesteigertes Aktivitätsniveau. Normalerweise kommt es 1-2 Mal im Jahr zu Schwarmbeben. Mein letzter Bericht über den Mount Rainier ist gut 1 Jahr her.

Taal: Seismik rückläufig

Die Seismizität am philippinischen Taal Vulkan war in den letzten Tagen sehr hoch, zeigt allerdings eine deutliche Abnahme der Aktivität in den letzten 24 Stunden. In diesem Zeitraum wurden 9 Tremorphasen von PHILVOLCS registriert. Am Vortag waren es 91. Allerdings stellt der niedrigere Wert heute noch keinen allgemeinen Trend dar, so dass man vor Ort weiter vorsichtig sein muss. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zu Eruptionen kommen.

Ätna: Tremor steigt

TremorAktuell steigt die Tremor-Amplitude am Ätna wieder deutlich an. Das gesamte Muster seit dem letzten Paroxysmus sieht so aus, als hätte sich der Vulkan noch nicht beruhigt. Noch ist es zu früh, um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass es kurzfristig zu einem neuen Paroxysmus kommen wird, die Frühindikatoren sprechen allerdings dafür. Neben dem steigenden Tremor konnte ich auf der Livecam gerade eine kleine strombolianische Eruption sichten.

Vulkan-Update 18.02.21: Ätna hats schon wieder gemacht!

Das Vulkan-Update vom Donnerstag steht im Zeichen des sizilianischen Vulkans Ätna, der gestern Abend den 2. Paroxysmus innerhalb von weniger als 30 Stunden erzeugte.

Ätna: Neuer Paroxysmus am 17. Februar

Gestern Abend erzeugte der Ätna auf Sizilien einen weiteren Paroxysmus. Praktisch ohne Vorwarnung schoss der Tremor um 21.15 UCT (22.15 MEZ) in die Höhe und bereits eine Stunde später strebte die Eruption ihrem Höhepunkt entgegen. Aus dem Neuen Südostkrater wurde wieder eine Lavafontäne gefördert und es waren multiple Lavaströme unterwegs. Diesmal floss die Lava nicht nur in das Valle del Bove, sondern auch in südlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 10.000 m. Die Tremor-Amplitude war ein Stück größer, als beim Paroxysmus vom 16. Februar. MIROVA registrierte eine extrem hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 17.000 MW! Tatsächlich ein sehr extremer Wert und ich kann mich nicht daran erinnern, sowas in den letzter Zeit am Ätna gesehen zu haben. Auch jetzt noch ist es ziemlich heiß im Bereich des Neuen Südostkraters, was man schön auf der ThermalCam sehen kann. Auf dem jüngsten Sentinel-Satellitenfoto vom 16. Februar erkennt man heiße Schlote in allen 4 Gipfelkratern.

Dieser Ausbruch bestätigt einmal mehr, dass es praktisch unmöglich ist, diese Paroxysmen durch Statistiken vorherzusagen. Gestern postulierte ich noch ein Ausbruchsintervall von knapp 4 Wochen, diesmal kam der nächste Ausbruch nach 28 Stunden. Es wäre nicht untypisch, wenn wir kurzfristig weitere Ausbrüche sehen würden, aber natürlich kann sich das Pausenintervall wieder verlängern, oder noch weiter verkürzen.

In Unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt, auch wenn es diesmal noch nicht ganz so viele sind, wie vor 2 Tagen. Schließlich spielte sich der Vulkanausbruch zur nachtschlafender Zeit ab.

Vulkan-Update 17.02.21: Ätna, Semeru, Sinabung

Im Vulkan-Update vom Mittwoch geht es um eine Nachlese der paroxysmalen Ätna-Eruption, der Aktivität der indonesischen Vulkane Semeru und Sinabung.

Ätna: Paroxysmus vom 16.02.21

Ätna Paroxysmus
Paroxysmus vom 16.02.21. © Gio Giusa

Nach dem Paroxysmus vom Dienstag herrscht heute Katerstimmung am Ätna. Der Tremor ist auf einem mehrwöchigen Tiefstand gefallen, bewegt sich an der Basis des gelben Bereichs. Anhand der Tremorkurve lässt sich gut ablesen, wie kurzlebig die Hochphase des Paroxysmus war. Bei diesem handelte es sich um einen moderaten Vertreter seiner Art: die Lavafontäne erreichte eine Maximalhöhe von gut 500 m und die Hauptphase dauerte keine Stunde. Was den Ausbruch besonders machte, waren die guten Sichtbedingungen und dass er sich zur Abenddämmerung ereignete. Entsprechend viele Medien wurden in den Sozialen Netzwerken geteilt, von denen ich Euch einige hier präsentieren möchte. Aus einem Posting vom Vulkanologen Boris Behncke ist auch zu entnehmen, dass in den Sozialen Medien nicht nur Fotos und Videos geteilt wurden, sondern auch eine Menge Fake-News, die Anwohner der Region beunruhigten. So spektakulär der Paroxysmus auch aussah, war er kein ungewöhnliches Ereignis, dass eine größere Katastrophe wie ein starkes Erdbeben, oder eine Flankeneruption ankündigt. Eine Flankeneruption wird es früher oder später natürlich am Ätna wieder geben und über Sizilien schwebt immer das Damokles-Schwert eines starken Erdbebens, aber es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Ausbruch von gestern und möglichen tektonischen Erdbeben auf Sizilien.

Es war auch nicht der erste Paroxysmus in diesem Jahr: der Letzte ereignete sich am 19. Januar. Davor gab es einen am 21. Dezember. Und schon sieht es wieder nach einem fast 4-wöchigen Intervall aus, was aber nun nicht zwingend bedeutet, dass der nächste Paroxysmus um den 20. März kommen muss. Aber es könnte so sein.

Semeru mit Aschewolke

Der indonesische Vulkan Semeru eruptierte eine Aschewolke. Sie wurde vom VAAC in einer Höhe von 4300 m detektiert. Laut VSI war es aber nicht die einzige Eruption. Die Vulkanologen registrierten gestern gut 80 seismische Signale, die durch Eruptionen hervorgerufen wurden. Sie hielten bis zu 175 Sekunden an und hatten Maximalamplituden von 22 mm.

Sinabung: Seismik weiter hoch

Der Sinabung auf Sumatra ist weiterhin sehr aktiv. Zwischen 0.00 und 6.00 Uhr wurden 58 Schuttlawinen/Steinschläge registriert. 51 Beben standen im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis größere pyroklastische Ströme abgehen.

Ätna: Paroxysmus zur Abenddämmerung

Ätna
Lavafontäne am Ätna. © Massimo Lo Giudice

Am Ätna auf Sizilien (Italien) findet derzeit (17.30 Uhr) ein wunderbarer Paroxysmus zur Abenddämmerung statt. Er lässt sich über die diversen Livecams sehr gut verfolgen. Es steigt eine sehr große Lavafontäne auf und Vulkanasche wird natürlich auch gefördert. Ein Lavastrom fließt in Richtung Osten. Er besteht aus 2 Armen, von denen einer bereits den Boden des Valle del Bove erreicht hat. Das VAAC warnte um 16:14 UCT vor sehr starken Ascheausstoß. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 10.400 m über dem Meeresspiegel detektiert.

Update 18:22 Uhr: Paroxysmus neigt sich dem Ende zu

Wie es für paroxysmale Eruptionen typisch ist, war die Eruption stark, aber nur von kurzer Dauer. Die Lavafontäne ist in sich zusammengeklappt, genauso der Tremor. Es ist aber noch intensives Glühen sichtbar, dass von der abgelagerten Tephra und Lavaströmen auf den Flanken des Neuen Südostkraters ausgeht. Aus dem Zentralkrater wird Asche emittiert.

Zur initialen Hochphase der Eruption, konnte man eine Asche-Dampf-Wolke erkennen, die von der Basis des Kegels ausging und sich rasch in östlicher Richtung bewegte. Die Dampfwolke könnte auf ein Kollaps-Ereignis nebst pyroklastischen Strom hindeuten, oder durch den Kontakt von Lava mit Wasser herrühren. Hier sind die Analysen der Beobachter vor Ort gefragt. Ich werde in einem Update berichten.

Der Vulkanausbruch ließ sich bestens über diverse LiveCams und LiveStreams ortsansässiger Vulkanführer miterleben. Das ersetzt zwar nicht das Erlebnis vor Ort, ist aber wenigstens ein schönes Trostpflaster. Viele der Streams liefen in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ zusammen. Ich möchte allen aktiven Mitgliedern für ihre unschätzbar wertvolle Mitarbeit danken und natürlich allen Followern fürs Gucken und Lesen. Spannender könnte Networking wohl kaum sein!

Vulkan-Update 16.02.21: Sakurajima, Merapi, Ätna

Im heutige Vulkan-Update geht es um den japanischen Sakurajima, der eine beeindruckende Explosionsserie erzeugte. Am Merapi kam es zu weiteren Abgängen und der Ätna befindet sich in einer eruptiven Hochphase. Vom Soufrière gibt es neue Bilder des Doms.

Soufrière: Neues Bild vom Lavadom

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Dom des Vulkans Soufrière enorm gewachsen. Neue Bilder dokumentieren, dass er praktisch auf einer Seite das ganze Tal zwischen Kraterwand und alten Dom ausfüllt. Auf den Bildern sieht man auch, dass die Staukuppel recht stabil aussieht und das Kollaps-Ereignisse in nächster Zeit unwahrscheinlich sind.

Auf der Nachbarinsel Martinique scheint sich hingegen die Situation ein wenig zu entschärfen, denn die Seismizität am Montagne Pelée ist deutlich zurückgegangen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. Seit dem Wochenende meldete das VAAC Tokio 8 Aschewolken, die vom Vulkan in der Bucht von Kagoshima ausgingen. Der Eruptionsserie voran ging eine Phase mit erhöhter Seismizität. So wurden am 10. Februar gut 35 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auch jetzt noch ist die Seismik erhöht. Es scheint sich viel Magma zu bewegen.

Merapi: Abgänge glühender Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin sehr aktiv. Das VSI meldete für den Beobachtungszeitraum zwischen 0.00 – 06.00 Uhr den Abgang von 25 Schuttlawinen. Sie hatten eine maximale Gleitstrecke von 1500 m und erzeugten teilweise Glutspuren. Außerdem gab es 2 hybride Erdbeben.

Ätna in guter Form

Ich kann dem Ätna heute einen guten Allgemeinzustand attestieren, mit vergleichsweise hohen Tremor im roten Bereich. Der Neue Südostkrater ist seit gestern permanent aktiv und erzeugt aus dem Ostschlot strombolianische Eruptionen und kleine Lavafontänen. Auf Videoaufnahmen in unserer FB-Gruppe ist zu erkennen, dass auch Schlote im Süden aktiv geworden sind, die bei einem der letzten Paroxysmen entstanden.

Vulkan-News am 15.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update am Rosenmontag steht im Zeichen der guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Aber auch die philippinischen Vulkane Kanloan und Taal sind seismisch unruhig. Der Ätna auf Sizilien gibt heute Morgen gas.

Ätna: Erhöhte Aktivität

Heute Morgen befindet sich der Tremor auf einem höheren Niveau, als es in den letzten Tagen der Fall war und erzeugt Peaks im roten Bereich. Auch die Erdbeben-Aktivität war in den letzten Stunden höher, als in den vergangenen Tagen. Die Erdbeben manifestierten sich überwiegend unter dem Krater. Auf den LiveCams sieht man schwachen Ascheausstoß. Auf dem Wärmebild erkennt man, dass der Neue Südostkrater permanent glühende Tephra ausstößt. Am Wochenende gab es strombolianische Eruptionen aus allen Hauptkratern. Es bleibt spannend am Vulkan.

Fuego: Pyroklastische Ströme

Der guatemaltekische Vulkan Fuego bleibt uns auch heute in den News erhalten. Nachdem er bereits in den letzten 2 Tagen in den Schlagzeilen stand, weil er einen Lavastrom generierte, gilt es heute sogar von einer Serie Pyroklastischer Ströme zu berichten. Mindestens ein Strom glitt so weit, dass er die Wolkendecke unterschritt und dürfte für die Anwohner ziemlich überraschend gekommen sein. INSIVUMEH berichtet von einer Gleitstrecke von 1500 m. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4600 m auf. Er floss durch die Ceniza-Schlucht, in der sich auch der Lavastrom bewegt. Die Vermutung liegt nahe, dass ein größeres Lavapaket von der Front des zähen Lavastroms abbrach und so den Pyroklastischen Strom erzeugte. Die anderen Ströme waren kleiner und brachten es auf ca. 500 m Gleitstrecke.

Die Situation erinnert an jener von 2018, als mehrere Pyroklastische Ströme, im Zuge einer paroxysmalen Eruption generiert wurden. Damals schossen die Ströme ebenfalls unter einer Wolkendecke hervor und stoppten nicht vor den Ortschaften, wie es nun der Fall gewesen ist, sondern flossen mitten durch sie hindurch. Zahlreiche Menschen starben, oder wurden verletzt. Noch mehr Leute verloren ihr Dach über dem Kopf.

In Guatemala sind zur Zeit 3 Vulkane aktiv: Fuego, Santiaguito und Pacaya. Letzterer steht heute ebenfalls in den News, da er eine hohe Thermalstrahlung emittiert. Die Vulkane in Guatemala verdanken ihre Existenz der Subduktion: die ozeanische Cocosplatte kollidiert mit der nordamerikanischen Kontinentalplatte und gleitet dabei unter sie. Dabei reicht sie bis in den oberen Erdmantel hinab, wo sie sich stark erhitzt und schmilzt. Ein Teil der Schmelze steigt hinter der Subduktionszone als Magma auf und wir eruptiert.

Pacaya: Hohe Thermalstrahlung

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin aktiv. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1498 MW. INSIVUMEH brachte gestern ein Sonderbulletin heraus, nach dem die Aktivität des Vulkans anstieg. Explosionen förderten Vulkanasche bis auf fast 3000 m Höhe. Glühende Tephra wurde bis zu 250 m hoch ausgeworfen. Der Lavastrom hatte eine Länge von 1000 m. Es wurde intensiver Tremor registriert.

Kanloan: Seismizität steigt weiter

Am philippinischen Vulkan Kanlaon hat die Seismizität weiter zugenommen. PHILVOLCS registrierte gestern 26 vulkanotektonische Erdstöße. Eine Dampfwolke stieg bis zu 500 m über den Krater auf. Seit einiger Zeit wird schwache Inflation registriert. Es sieht so aus, als würde Magma aufsteigen.

Taal mit Tremor

Verweilen wir noch einige Worte lang auf den Philippinen: Unter dem Taal-Vulkan auf Luzon manifestierten sich 6 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 3 und 7 Minuten. Tremor wird direkt von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Es könnte sich also Magma bewegen.

Vulkane am 12.02.21: Ätna, Pacaya, Kilauea

Im Vulkan-Update vom Freitag, dem 12. Februar, geht es um ein Erdbeben der Magnitude 3,0 am Ätna, der weiterhin hohen Aktivität am Pacaya und einem stagnierenden Lavasee am Kilauea.

Ätna: Erdbeben M 3,0

ÄtnaAm sizilianischen Vulkan Ätna manifestierte sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Epizentrum befand sich 0,7 km nordöstlich des Zentralkraters, mit einem Erdbebenherd in nur 1 km Tiefe. Genaugenommen müsste sich das Beben im Bereich des Nordostkraters ereignet haben. Bei dem Nordostkrater handelt es sich um einen der 4 Gipfelkrater des Ätnas. Er bildete sich erst im Jahr 1911, im Zuge einer größeren Eruption. Von da an ließen regelmäßige Vulkanausbrüche den Krater wachsen, bis er seine heutige Größe erreicht hatte. Sein Wachstum ist noch nicht abgeschlossen und so kann sich das Gesicht des Ätna weiterhin stark verändern. Auf einem Sentinel-Foto erkennt man, dass dieser Krater gestern mit Dampf gefüllt war. Der Dampf besteht zum größten Teil aus Wasserdampf, enthält aber auch einen Cocktail unterschiedlichster vulkanischer Gase, die zum Teil giftig sind und Gesundheitsschäden beim Einatmen verursachen können. Der Wasserdampf ist nur zum geringen teil phreatischen Ursprungs. Ein Teil des Wassers stammt vom Meer und gelangt über die Subduktion von Ozeankruste ins Erdinnere.  ein anderer Teil Wasserdampf wird direkt von den aufgeschmolzenen Gesteinen emittiert. Sehr wahrscheinlich verbirgt die Dampfwolke eine thermische Anomalie. Eine ausgeprägte Wärmestrahlung gibt es in der Bocca Nuova, die zusammen mit der Voragine den Zentralkrater bildet. Eine winzige Anomalie markiert einen heißen Schlot in der Voragine und 2 Anomalien sind im Bereich des Neuen Südostkraters zu identifizieren. Der NSEC ist zugleich der aktivste und eruptiert praktisch ununterbrochen strombolianisch. Etwas weniger aktiv scheint die Bocca Nuova zu sein, aber auch von dort werden strombolianische Eruptionen gemeldet. MIROVA verzeichnet eine hohe Thermalstrahlung mit 149 MW Leistung.

Pacaya: Weitere Aschewolken detektiert

Gestern war der Pacaya auch weiterhin sehr aktiv und eruptierte Vulkanasche. Das VAAC detektierte Aschewolken in einer Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel. Sie drifteten in südwestlicher Richtung. Der McKenney-Krater emittiert nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra. Sie wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen und die Schlacken fliegen ebenso weit. In südlicher Richtung fliest weiterhin ein Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er eine Länge von 1300 m erreicht und ist in den letzten Tagen deutlich länger geworden. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es wird intensiver Tremor registriert.

Kilauea: Lavasee stagniert

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas ist weiterhin aktiv, allerdings bei stagnierender, bzw. sogar rückläufiger Größe. Der Pegel steht unverändert auf 215 m. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich zuletzt auf 1600 Tonnen am Tag. Es wird eine länger anhaltende Inflationsphase registriert, bei der sich die Hangneigung im Gipfelbereich leicht vergrößert. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird. Da sich Inflation und Deflation normalerweise abwechseln (DI-Events), ist mit einer Steigerung der Lavasee-Aktivität zu rechnen, wenn es zur nächsten deflationären Phase kommt.

Vulkan-Update 10.02.21: Semeru, Sinabung und Pacaya

Das Vulkan-Update am Mittwoch steht im Zeichen der indonesischen Vulkane Sinabung und Pacaya, an denen es zu pyroklastischen Strömen und einem Lahar kam. Vom Pacaya und Ätna gibt es neue Aufnahmen und auch der Stromboli lässt sich nicht lumpen.

Semeru: Lahar riss Auto mit

Am javanesischen Vulkan Semeru entstand vorgestern ein Lahar. Der Schlammstrom riss ein Auto mit und versenkte es in einem Flussbett nah des Dorfes Supiturang. Der geparkte Wagen stand auf einem kleinen Weg am Rand des Flusses und war mit Diesel für Berbaumaschinen beladen. Der Fahrer befand sich in der Sandmine am Hang des Vulkans und bliebt unverletzt. Allerdings dürfet der Treibstoff freigesetzt worden sein und verschmutzt die Umwelt. Sandminen gibt es an vielen Vulkanen Indonesiens. Hier wird vulkanischer Sand, aber auch Schotter für den Straßenbau gewonnen.

Lahare entstehen, wenn Wasser (meistens infolge starker Regenfälle) vulkanische Ablagerungen am Hang mobilisieren.

Der Semeru ist seit Anfang Februar wieder besonders aktiv. Das VSI registriert täglich etwa 80 seismische Eruptionssignale, aber auch vulkanischen Tremor.

Sinabung: pyroklastischer Strom ging ab

Gersten ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Das geht aus Berichten der lokalen Presse hervor. Das VSI erwähnte den Abgang bisher nicht, zeigt allerdings für den 7. Februar ein Ereignis an. Den Presseberichten zufolge glitt der Strom 2500 m weit in Richtung Südosten. Die Gleitdauer betrug 340 Sekunden. Es sollen auch kleinere Ströme gesichtet worden sein. Die Seismizität ist weiterhin erhöht und es werden Beben mit niedriger Frequenz registriert.

Raung: hohe Thermalstrahlung

Der Raung auf Java eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf einer Höhe von m aufsteigen, sondern emittiert heute auch eine sehr hohe Wärmestrahlung. Laut MIRVOA hat sie eine Leistung von 1261 MW. Das spricht dafür, dass im Krater eine größere Lava-Ansammlung vorhanden ist. Möglicherweise ist ein Lavastrom unterwegs und füllt den Krater weiter auf.

Pacaya eruptierte Asche

Auch gestern Morgen eruptierte der Pacaya in Guatemala weitere Aschewolken. Sie erreichte Höhen von bis zu 3800 m über dem Meeresspiegel. Im Laufe des Tages beruhigte sich der Vulkan ein wenig. Dennoch wurde glühende Tephra bis zu 200 m über dem McKenney-Krater ausgespien. Auf der Südwestflanke floss ein 850 m langer Lavastrom.

Ätna: weitere strombolianische Aktivität

Auf Sizilien ist der Ätna weiterhin aus mehreren Schloten aktiv. Die Aufnahme zeigt den Neuen Südostkrater im Vordergrund. Im Hintergrund erkennt man eine strombolianische Eruption aus dem Zentralkrater. Der Tremor ist erhöht, die Seismizität unauffällig. In unserer FB-Gruppe gibt es auch neue Aufnahmen der Salinelle di Paterno zu sehen. In den Schlammtöpfen dort ist ungewöhnlich viele Wasser enthalten und der Gasausstoß ist hoch.

Stromboli: Lavaspattering aus dem Nordschlot

LiveCam-Beobachter melden in unserer Gruppe, dass der Stromboli heute Morgen sehr aktiv war. Aus dem nördlichsten Schlot konnte eine Phase mit kontinuierlichem Lavaspattering beobachtet werden. Solche Phase kündigen oft ein Überlaufen des Systems an, was zu einem Lavastrom führen könnte. Dafür würden auch die Daten sprechen, die das LGS gestern veröffentlicht hat: es wurden viele Erdbeben mit einer sehr langen Frequenz detektiert und auch der Kohlendioxidausstoß war mit 2039 Tonnen am Tag ungewöhnlich hoch.