Zurück vom Ätna

Panorama des Ätnas von der Montagnola aus gesehen. © Marc Szeglat

Nach 5 Tagen am Ätna bin ich letzte Nacht zurück gekommen. Leider war meine Kurztour nur von mäßigem fotografischen Erfolg gekrönt: ein weiterer Paroxysmus aus dem Zentralkrater fand bisher nicht statt. Dafür verlagerte sich die Aktivität bereits am Tage meiner Abreise (6. Dezember) auf den Neuen Südostkrater (NSEC). Dort zeigte sich der neue Förderschlot im oberen Bereiches des Osthanges kontinuierlich aktiv: strombolianische Eruptionen wurden generiert und ein Lavastrom ausgestoßen. Die Strombolianer ließen glühende Tephra an die 200 m hoch aufsteigen und der Lavastrom erreichte die Monti Centenari im Valle del Bove.

Ich bin direkt nach meiner Ankunft Nachts aufgestiegen um die Eruption zu dokumentieren. Erfahrungsgemäß dauert diese Aktivität selten länger als 2-3 Tagen an und ich fürchtete das Interessanteste zu verpassen. Dabei achtete ich insbesondere darauf, ob oberhalb der Seilbahnstation größere vulkanische Bomben lagen, die von den letzten Paroxysmen aus dem Zentralkrater stammten. Bis hinauf zum Belvedere am Rande des Valle del Bove konnte ich keine entdecken. Weiter aufzusteigen war für das Filmen unnötig und ich wollte genügend Sicherheitsabstand einhalten, für den Fall, dass sich doch noch plötzlich ein echter Paroxysmus entwickelt hätte. Es war eine klare und kalte Nacht mit Temperaturen um minus 5 Grad, aber Gott sei Dank windstill. Bereits während des Aufstiegs gefror eine außen am Rucksack angebrachte Wasserflasche. Die Zweite nahm ich dann mit in den Schlafsack.

Am Nachmittag des 7 Septembers wurde dann noch ein 2. Schlot des NSEC aktiv. Dieser förderte neben glühender Tephra überwiegend Vulkanasche. Die Eruptionswolke erreichte eine Höhe von ca. 1200 m über Krater. Dieses Geschehen beobachtete ich von der Montagnola aus. Der Tremor war deutlich erhöht, erreichte aber nicht das Niveau eines Paroxysmus.

Die Eruption endete urplötzlich am Morgen des 8. Dezembers. Etwa zu diesem Zeitpunkt ereignete sich ein Erdbeben M 3,6 im Norden des Vulkans. Die letzten Eruptionen aus dem NSEC verliefen alle nach diesem Schema: anstatt des erwarteten paroxysmalen Vulkanausbruches, wurde uns eine Eruption mit länger anhaltender, aber milderer Höhepunktphase geliefert. Eine Spekulation ist, dass der NSEC mittlerweile zu hoch geworden ist um noch Paroxysmen zu produzieren. Auffällig ist auch, dass sich die Aktivität immer weiter in den Osten zu verlagern scheint. Der Kraterkegel hat mittlerweile die Form eines langen Rückens angenommen, der sich in West-Ost-Richtung erstreckt.

Am späten Nachmittag sprang die Aktivität auf den Nordost-Krater über und schwache strombolianische Eruptionen begannen. Am nächsten Morgen verstärkten sich die Eruptionen aus diesem Krater und es stieg relativ viel Vulkanasche auf. Leider zogen am Vormittag dichte Wolken auf und ich konnte das Schauspiel nicht weiter verfolgen. Am nächsten Morgen endete auch diese Eruptionsphase und es kam nur noch zu sporadischen kleinen Explosionen.

Ich vermute, dass diese Aktivitätsphase noch nicht vorbei ist und wir mit weiteren Vulkanausbrüchen rechnen können.

Ätna: Paroxysmus Nr. 4

Am Ätna geht es nun Schlag auf Schlag: am späten Nachmittag ereignete sich ein weiterer Paroxysmus aus dem Zentralkrater. Eine Lavafontäne wurde generiert und Vulkanasche stieg mehrere Kilometer hoch auf. Bei dem vorangegangenen Vulkanausbruch wurde die Höhe der Eruptionswolke mit 7 – 8 km angegeben. Asche und Lapilli regneten in großem Umkreis nieder. Dr. Boris Behncke vom INGV beschreibt die Ausbrüche als weitaus stärker, als jene vom NESC im Jahre 2013. Er warnt davor sich den Gipfelkratern zu nähern. Für den Luftverkehr gilt Alarmstufe „rot“. Der Flughafen von Catania ist geschlossen. Flüge werden umgeleitet und es muss mit großen Verspätungen gerechnet werden. Nichts desto Trotz mache ich mich morgen auf den Weg zum Ätna.

Ätna: paroxysmaler Vulkanausbruch Nr. 2

Update 22.30 Uhr: Soeben geht der 2. Paroxysmus des Tages (der dritte dieser Serie) zu Ende. So einen ereignisreichen Tag gibt es am Ätna selten. Es ist bisher das gleiche Muster wie bei den Paroxysmen des Zentralkraters im Oktober 2000.

Update 19.30 Uhr: Die Aktivität ist noch deutlich erhöht, in der Voragine toben strombolianische Eruptionen. Der neue Förderschlot am Osthang des NESC ist ebenfalls aktiv und produziert Lavaspattering. Insgesamt erinnert mich die derzeitige Ausbruchsphase an den Oktober 2000, als eine Serie von Paroxysmen die beiden Zentralkrater (Bocca Nuova und Voragine) ziemlich weit auffüllten. Zwischen den Paroxysmen kam die Aktivität in den Kratern auch nicht völlig zum Erliegen.

Update 11.45 Uhr: Die Hauptphase des 2. Paroxysmus aus dem Zentralkrater des Ätnas neigt sich dem Ende. Eine Lavafontäne ist nicht mehr sichtbar, es wird aber noch Vulkanasche ausgestoßen. Interessant ist, dass der neue Förderschlot am Neuen-Südostkrater auch noch aktiv geworden ist und nun eine Aschewolke fördert. Möglicher Weise erfolgen die neuen Paroxysmen aus dem Zentralkrater, weil die Schlote dort mittlerweile niedriger liegen als im Neuen-Südostkrater. Die Aschewolke zog in Richtung Flughafen von Catania und dieser musste gesperrt werden.

Originalmeldung: 10.20 Uhr: Nur 30 Stunden nach dem letzten Paroxysmus folgt heute Vormittag der Nächste. Der Vulkanausbruch steht bereits am Beginn der Hauptphase. Schauplatz des Geschehens ist wieder der Zentralkrater des Ätnas. Die Eruption ist bei gutem Wetter über diverse LiveCams zu beobachten:

Zum Jahresende wird es am Ätna doch noch einmal richtig spannend. Die strombolianischen Eruptionen aus der Voragine entwickelten sich im Verlauf der Nacht tatsächlich zu einem Paroxysmus. Während der 1-stündigen Hochphase wurde zu der Lavafontäne viel Vulkanasche gefördert, die mehrere Kilometer hoch aufstieg. Bei recht wenig Wind bildete sich eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Heute Vormittag ist der Krater weiterhin aktiv. Auf der Livecam ist viel Dampf zu sehen und ich vermute anhaltende strombolianische Tätigkeit. Weitere paroxysmale Phasen sind nicht auszuschließen. Zuletzt erlebte ich eine vergleichbare Tätigkeit im Oktober 2000. Damals kam es zu einer Serie von Paroxysmen die große Veränderungen im Kraterbereich verursachten. Vor gut 3 Wochen wurde erhöhte Bebentätigkeit am Ätna registriert. Wahrscheinlich begann da der Magmenaufstieg für die jetzige Tätigkeit.

Ätna: steigende Aktivität

Update 03.12.2015: Zum Jahresende wird es am Ätna doch noch einmal richtig spannend. Die strombolianischen Eruptionen aus der Voragine entwickelten sich im Verlauf der Nacht tatsächlich zu einem Paroxysmus. Während der 1-stündigen Hochphase wurde zu der Lavafontäne viel Vulkanasche gefördert, die mehrere Kilometer hoch aufstieg. Bei recht wenig Wind bildete sich eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Heute Vormittag ist der Krater weiterhin aktiv. Auf der Livecam ist viel Dampf zu sehen und ich vermute anhaltende strombolianische Tätigkeit. Weitere paroxysmale Phasen sind nicht auszuschließen. Zuletzt erlebte ich eine vergleichbare Tätigkeit im Oktober 2000. Damals kam es zu einer Serie von Paroxysmen die große Veränderungen im Kraterbereich verursachten. Vor gut 3 Wochen wurde erhöhte Bebentätigkeit am Ätna registriert. Wahrscheinlich begann da der Magmenaufstieg für die jetzige Tätigkeit.

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Der scharfe, aber kurze Tremoranstieg markiert die Hauptphase des Paroxysmus. © INGV

Originalmeldung: Der Ätna ist heute Abend Schauplatz steigender vulkanischer Aktivität. Ort des Geschehens ist diesmal nicht der Neue-Südostkrater, sondern einer der Zentralkrater: die Voragine. In den letzten Wochen kam es hier immer wieder zu Episoden mit leichter strombolianischer Tätigkeit. Nun sind die Eruptionen bereits so groß, dass sie über den Kraterrand hinausreichen. Vereinzelte Lavabomben fliegen bis auf den äußeren Kraterhang. Der Vulkanausbruch sieht so aus wie ein kleiner Paroxysmus. Der Tremor steigt ebenfalls gerade an, bewegt sich aber noch auf relativ niedrigem Niveau. Die Eruption ist derzeit (22 Uhr) gut via LiveCam zu beobachten.


Vulkane weltweit

Steigender Tremor. © INGV

Ätna: auf Sizilien steigt der Tremor wieder einmal an. es ist mittlerweile der 8. Versuch eines Lavaausbruches in diesem Monat. Da sich der Vulkan seit gestern in dichten Wolken hüllt, die viel Schnee bringen, sind visuelle Beobachtungen unmöglich. Vor 2 Tagen waren am NSEC einige hot spots zu sehen und es kam zu kleinen Ascheeruptionen.

Kilauea: am Vulkan auf Hawaii tritt dieser Tage wieder etwas mehr Lava aus. So ist es gestern in der Nähe des Puʻu ʻŌʻō-Kraters zu einem Ausbruch eines Lavastromes gekommen. Zudem sammelte sich am Kraterboden frische Lava.

Ätna: erneuter Tremoranstieg

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Der Tremor am Ätna ist wieder einmal erhöht und fluktuiert seit gestern Abend. DR. Boris Behncke vom INGV schreibt dazu, dass nicht nur die Tremoramplitude steigt, sondern sich das Hypozentrum in Richtung Oberfläche verlagert. Zudem wandert es von der Voragine, an den NESC vorbei in südlicher Richtung. Das bedeutet also, dass Magma zur Oberfläche aufsteigt und sich seinen Weg an die Gipfelkrater vorbei nach Süden sucht. Sollte es zu einer Eruption kommen, dann könnte sich sogar eine Spalte auf der Südflanke des Vulkans öffnen. Nicht klar ist, wie weit sich die Quelle des Tremors in den Süden verlagert. Es ist bereits der 5. Versuch eines Ausbruches in diesem Monat.

Ätna: thermisches Signal

Jahresübersicht thermische Signale. © MIROVA

Der Ätna auf Sizilien heizt langsam, aber stetig auf. Der Tremor fluktuiert im 12 Stunden Takt. Parallel dazu werden auf MIROVA thermische- und radioaktive Strahlungssignal registriert. Zudem gibt es weitere Erdbeben in Tiefen kleiner als 5 km. Derzeit ist es schwer einzuschätzen, ob die leichte Erhöhung der Aktivität zu einer neuen Ausbruchsserie führt, oder ob es nur ein Intermezzo ist. Die italienischen Kollegen vom INGV halten sich bedeckt und kommentieren das Geschehen nur wenig.

Ätna: erneuter Tremoranstieg

Mikroseismik am Ätna. © INGVLetzte Nacht gab es eine erneute Erhöhung des Tremors. Ich vermute diese hing mit einer Intensivierung der strombolianischen Tätigkeit in der Voragine zusammen. Zudem gab es in den letzten Tagen wieder vermehrte Mikrobeben. Die Hypozentren lagen in Tiefen kleiner 5 km und scheinen sich (mehr oder weniger) entlang einer SW-NE streichenden Linie ereignet zu haben, die parallel zur Hauptstörungzone des Vulkans verläuft.

Ätna: erhöhter Tremor

Leicht erhöhter Tremor am Ätna. © INGVHeute Abend steigt der Tremor am Ätna deutlich (aber nicht dramatisch) an. Da man auf der LiveCam nichts außergewöhnliches sieht, vermute ich einen Zunahme der strombolianischen Aktivität in der Voragine. Seit einigen Tagen ist dort ein Schlot schwach aktiv. Zudem gab es wieder einige schwache Erdbeben am Vulkan und es wurden von einigen Fumarolen am Neuen-Südostkrater thermische Signale registriert. Alles in Allem sieht es so aus, als würde mein Lieblingsvulkan wieder etwas munterer werden. Neue paroxysmale Eruptionen könnten sich in der nächsten Zeit wieder manifestieren!