Vulkane Italiens: Ätna und Stromboli

Am Ätna geht die Aktivität weiter. Der „Neue Südostkrater“ produzierte auch heute Nacht strombolianische Eruptionen. Seismik und Tremor sind erhöht. Letzterer steigt heute Morgen leicht an. Vermutlich ist es nur noch eine Frage von Stunden bis ein neuer paroxysmaler Vulkanausbruch beginnt. Die jetzige Phase strombolianischer Ausbrüche hält schon verhältnismäßig lange an. Die Situation ist mit der ersten Serie von Paroxismen aus dem NSEC vergleichbar, wie sie im Frühjahr 2011 stattfanden.

Stromboli befand sich gestern Nachmittag in einer Phase erhöhter Aktivität. Tremor deutet darauf hin, dass wieder ein Lavastrom aus dem Krater geflossen ist. Mittlerweile ist der Vulkan wieder zu seiner gewohnten Tätigkeit zurückgekehrt. Einige der strombolinaischen Eruptionen weisen ein starkes seismisches Signal auf.

Ätna: Ascheeruptionen am NSEC

Seit gestern Mittag werden wieder sporadische Explosionen vom „Neuen Südostkrater“ (NSEC) gemeldet. Sie dauern nur wenige Sekunden. Anders als bei den Ascheexhalationen und strombolianischen Ausbrüchen, die sonst einen neuen Paroxysmus ankündigen, fördern die jetzigen Explosionen vergleichsweise viel Asche. Ich bin gespannt, ob in den nächsten Tagen ein neuer Paroxysmus kommt, oder ob sich das Verhalten des Vulkans verändert hat. Fotos findet ihr in unserer Facebookgruppe (siehe links).

Bei den letzten beiden Paroxysmen wurde auch sedimentäres Gestein gefördert, dass vom Magma mitgerissen wurde. Diese Klasten stammen vermutlich aus dem Bereich des Förderschlotes in der Nähe der Magmakammer. Diese befindet sich wohl in der Grenzregion zum Grundgebirge, auf dem der Ätna aufsitzt.

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Ätna: auf facebook wird von einer morphologischen Änderung auf der Flanke des Nordost-Kraterkegels berichtet. Vermutlich hat es dort einen Erdrutsch gegeben, es wird aber auch über die Öffnung einer Fraktur spekuliert. Zudem entgaste der Krater stark und es wurde leichte Seismik registriert.

El Hierro: die Schwarmbeben unter der Kanareninsel haben in den letzten Tagen stark nachgelassen. Ein Vulkanausbruch scheint nicht unmittelbar bevorzustehen.

Island: Das Vulkansystem Grimsvötn- Barabunga, das unter dem Gletscher Vatnajökull liegt, ist seismisch unruhig. Es ereigneten sich eine Reihe von Erdbeben, darunter auch eines mit einer Magnitude größer 3.

Bericht zum SEC-Paroxysmus vom 05.08.2011

Eine Reportage von Tobias Luschner

An der Refugio Sapienza fühlte ich mich in diesen Stunden wie ein Spion, oder besser: Wie ein Actionheld in geheimer Mission. Getarnt mit Schlapphut und ultracooler Sonnenbrille. Wohl kaum einer der vielen Leute hier ahnte etwas von der bevorstehenden Eruption. Ich schon. Völlig entspannte Tage lagen hinter mir: Nach der schlaflosen Nacht am Stromboli traf ich mich in Nicolosi mit Marco Fulle, verabredete mich mit ihm selbstbewusst zum Südostkraterausbruch heute Nachmittag und schlief rekordverdächtige 13 Stunden ohne Unterbrechung. Tags darauf schlenderte ich an der Nordseite umher, sah von Asche und Lapilli gebeutelte Ortschaften, glaubte in diesen Stunden aber noch nicht, dass sich der Berg wieder aktivieren würde. Jetzt, hier und heute – dessen war ich mir irgendwie völlig sicher, auch wenn das eigentlich niemand wissen konnte. Zwar gab es noch keinerlei seismische Signale bisher, aber für diese Nacht konnte es noch reichen. Ich kaufte Lavaschildkröten, aß Pasta, organisierte drei Liter Wasser und zwei Schinkensandwiches. Es wurde Zeit die Tarnung aufzugeben: Der Kampfrucksack im Tausch gegen Sonnenhut und Sonnenbrille. Seilbahnstation, 25 Euro abdrücken, Seilbahnfahrt, bitte in der Mitte sitzen, Endstation, Nebel.

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Ätna: paroxysmaler Vulkanausbruch No. 9

Gegen Mittag begann die heiße Phase des erwarteten Vulkanausbruches am Ätna. es ist der 9. Paroxysmus in diesem Jahr. Die Eruption startete am Vormittag mit strombolianischen Eruptionen und steigendem Tremor. Im Augenblick strebt der Paroxysmus seinem Höhepunkt entgegen. Eine permanente Lavafontäne bildet sich und es wird Asche gefördert. Der Ausbruch ist via LiveCam zu beobachten.

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Update 03.04.2013: Der Tremor am Ätna beginnt zu steigen und die Seimik wird ebenfalls unruhiger! Weitere Indizien für einen bevorstehenden Paroxysmus.

Ätna: heute stiegen kleine Aschewolken aus dem „Neuen Südostkrater“ auf. Vermutlich handelt es sich bei diesen um erste Anzeichen eine paroxysmalen Vulkanausbruches, der sich in den nächsten Tagen manifestieren könnte.

Krakatau:  der Vulkan in der Sundastrasse zwischen Java und Sumatra, ist in den letzten Tagen zu neuem Leben erwacht. In den letzten Wochen wurde von sporadischen Eruptionen berichtet, die Aschewolken erzeugten. Am aktivsten war der Vulkan am 28. und 29. März. Zwischen den einzelnen Eruptionen liegen mehrstündige Pausen.

Island: in der Tjörnes-fracture-zone kam es wieder zu starken Schwarmbeben. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,5. Zahlreiche Beben hatten eine Magnitude größer als 3.

Bildergalerie: Paroxysmus Ätna 16.03.2013

Am Freitag dem 15.03.2013 mehrten sich die Anzeichen dafür, dass der nächste paroxysmale Vulkanausbruch am Ätna nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen würde. Das Seismogramm zeigte Signale leichter Explosionen in einem der Gipfelkrater. In der Nacht zum Samstag waren auf der LiveCam rot illuminierte Wolken zu sehen, die über dem Gipfel des Vulkans schwebten. Indizien für strombolianische Eruptionen. Zum Glück hatte ich bereits eine Woche zuvor einen Flug für Samstag gebucht, genau in der Hoffnung einen dieser Paroxysmen zu erwischen.

Am Samstag landete ich gegen 10 Uhr morgens in Catania und gleich erreichte mich eine SMS von Chris: „Paroxysmus hat angefangen“. In Windeseile sprang ich in den Mietwagen und raste die Straße zum Refugio Sapienza  hinauf, immer Richtung Vulkan schielend, der sich aber in Wolken hüllte. Getrieben von der Angst, den Ausbruch wieder einmal knapp zu verpassen, schnappte ich mir oben angekommen, meinen Trekkingrucksack und fuhr mit der Seilbahn zur Montagnola. Wundersamer Weise wurde es klarer, je höher ich kam. In der Gondel schaukelnd sah ich einen der Dampfringe in den Himmel steigen, wie sie für den Ätna typisch sind. Von einer Eruptionswolke war nichts zu sehen und bei mir stieg die Hoffnung, doch nicht zu spät zu kommen.

Von der Montagnola aus stiefelte ich durch den Schnee Richtung Gipfel. Von der Basis des 2001 entstandenen Kraterkegels „Laghetto“ aus konnte ich einen ersten Blick auf den „Neuen Südostkrater“ erhaschen. Pulsierende Gasströme deuteten auf leichte strombolianische Aktivität hin, also befand sich der Vulkan noch in einem frühen Stadium des Ausbruches. Durch den Schnee stapfte ich Richtung „Torre del Filosofo“ und musste einige Passagen mit Tiefschnee überwinden. An einigen Stellen versank ich bis zu den Oberschenkeln im Schnee. Im Falle einer schnellen Flucht wäre das recht hinderlich. Weiter im Osten Richtung „Valle del Bove“ war der Schnee weniger tief und ich suchte mir eine geeignete Fluchtroute, denn eines war klar: die Hauptphase eines Paroxysmus konnte man bei dem herrschenden Nordwestwind nicht in unmittelbarer Nähe zum „Neuen Südostkrater“ aussitzen.

Ich bezog in dem Bereich Stellung, an dem die Jeep-Piste, die jetzt freilich unter dem Schnee begraben lag, auf die Hochebene vor dem Kraterbereich mündet. Diese Stelle ist noch ca. 800 m vom „Neuen Südostkrater“ entfernt. Von hier aus könnte man schnell über einen Bereich mit angefrorenem Schnee talwärts flüchten.

Im Laufe des Nachmittags nahmen Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen zu und bei eisigem Wind wartete ich auf den Hauptausbruch. Mit einsetzten der Abenddämmerung begann dieser dann. Als Startsignal für den eigentlichen Paroxysmus kann man die Bildung eines Lavastroms heranziehen, der langsam die Scharte im neuen Kraterkegel hinabfließt. Eine dreiviertel Stunde später steigerten sich die strombolianischen Eruptionen zu einer kontinuierlichen Lavafontäne. Schubweise nahm sie an Größe zu. Gleichzeitig begann eine Wolke aus Lapilli und Vulkanasche aufzusteigen. Der Wind trieb sie über die Scharte hinaus und der obere Teil des Lavastroms wurde von ihr verhüllt. Ich stand gefährlich nahe am Grenzbereich des Aschefallouts und ich fürchtete bald im Regen glühender Lavabrocken zu stehen.

Innerhalb weniger Minuten steigerte sich der Ausbruch derart, dass die gesamte Kegelflanke des „Neuen Südostkraters“ zu glühen schien. Dicht an dicht prasselten die glühenden Steine aus dem Bauch der Erde auf ihn nieder. Explosionen trieben große Lavabomben aus dem Krater. In einer ballistischen Kurve stiegen sie in den Himmel um dann Richtung Boden zu stürzen. Einige Querschläger landeten auf der Nordflanke des Kraterkegels von 2003 und damit südlich vom „Torre del Filosofo“. Für mich ein unmissverständliches Signal den geordneten Rückzug anzutreten. Wohlweißlich hatte ich bereits meine Spikes unter die Stiefel geschnallt und meine 7 Sachen beisammen. So begann ich im Laufschritt die Flanke hinab zu zischen. Ich hörte statisches Knistern und sah einen großen Blitz aus der Eruptionswolke zucken. Der Lichtschein besonders starker Lavapulse ließ den Schnee vor mir aufglühen. In diesen Momenten drehte ich mich eiligst um und hielt nach anfliegenden Lavabomben Ausschau. Tatsächlich schlugen diese bereits auf halber Strecke zwischen mir und meiner vorherigen Position ein. Diese wurde von glühenden Lapilli eingedeckt. Gut 300 Meter westlich bemerkte ich zwei andere Gestalten, die vor dem Inferno flüchteten und offensichtlich mit Tiefschnee zu kämpfen hatten. Große Lavabomben floppten ca. 50 m hinter ihnen in den Schnee. Die Situation wurde brenzlig. Mein Weg führte mich zu weit Richtung „Valle del Bove“ und somit unter die Eruptionswolke, daher korrigierte ich meine Fluchtrichtung und eilte nach Westen. Dort geriet ich allerdings auch in Tiefschnee, was mein Vorankommen ausbremste. Ich hatte in den vergangenen Minuten aber schon einiges an Distanz gewonnen und so konnte ich mich wieder auf das fantastische Naturspektakel konzentrieren. Die Lavafontäne stieg gut 500 Meter hoch auf. Wie ein roter Vorhang prasselten glühende Lapilli in südöstlicher Richtung. Dunkelheit verbarg den größten Teil der Eruptionswolke, doch sie musste mehrere Kilometer hoch sein. Noch plötzlicher, wie die Lavafontäne entstanden war, sank sie wieder in sich zusammen. Es setzte wieder strombolianische Tätigkeit ein. Einzelne Explosionen donnerten aus dem Förderschlot und verteilten die Lava kugelförmig. Einige Lavabomben schlugen in mehr als 1 km Entfernung zum Krater ein. Was für ein Feuerwerk! Nach wenigen Minuten endete auch diese Phase. Der Kegel des „Neuen Südostkraters“ glühte noch für Stunden.

Eine Pistenraupe kam den Hang hinauf gerattert und fuhr mich in der Dunkelheit fast um. Sie zischte an mir vorbei und stoppte bei den einheimischen Kollegen, die hier wohl auch Aufnahmen gemacht hatten. Sie wurde von den Betreibern der Seilbahn abgeholt. Ich beschloss die klare Nacht hier oben zu verbringen und baute mein Zelt am Fuße des „Laghetto“ auf. Ich genoss die geheimnisvolle Atmosphäre des Vulkans, welche durch die Einsamkeit noch verstärkt wurde.

Am nächsten Morgen stieg ich über die Schipisten wieder ab und fuhr Richtung Zafferana und Milo. Die Straßen und Dächer der Ortschaften hüllten sich unter eine schwarze Lavadecke. Gut 1 cm hoch hatte sich die Tephra hier abgelagert. Räumtrupps waren mehrere Tage damit beschäftigt, die wichtigsten Straßen wieder zu räumen. Über Feinstaubbelastung spricht hier sicherlich niemand und über zerkratzten Autolack regt man sich besser nicht auf. Für die Menschen stellen die Ausbrüche des Ätnas eine harte Belastungsprobe dar, besonders, da nach dem Ausbruch vor dem Ausbruch ist.

Vulkane weltweit

Ätna: Europas mächtigster Vulkan zeigte gestern Anzeichen leichter strombolianischer Aktivität. Auf dem Seismogramm waren kleine Ausschläge zu sehen, die vermutlich durch strombolianische Eruptionen in einem der Gipfelkrater zustande kamen. Zudem ist eine neue Tremorgrafik des INGV online.

Dieng: der Vulkankomplex auf der indonesischen Insel Java sorgt für Schlagzeilen. Gasemissionen und Seismik stiegen in den letzten Tagen an. Im Zentrum der steigenden Aktivität steht der Krater Timbang. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht.

Fuego: auch am Vulkan in Guatemala steigt die Aktivität wieder an. Das dortige Observatorium meldete 16 explosive Eruptionen.

Kizimen: auf Kamtschatka ist derzeit nicht nur der Tolbatschik aktiv, sondern auch der Kizimen. Sein Lavadom wächst und es bilden sich immer wieder kurze Lavaströme.

Popocatepetl: der höchste Vulkan Mexikos stößt in den letzten Tagen wieder eine Dampfwolke aus, die auch ein wenig Asche enthält.

Ätna: strombolianische Aktivität

In den letzten Nächten war unsere Ätna strombolianisch aktiv. Die Aktivität fand in einem der Zentralkrater statt, vermutlich in der Voragine. Eine Zeitrafferaufnahme der Aktivität gibt es in unserer Facebookgruppe zu sehen.

Möglicher Weise folgt in den nächsten Tagen wieder ein paroxysmaler Vulkanausbruch aus dem „Neuen Südostkrater“.