Vulkaneifel: Schwache Erdbeben nahe Laacher-See-Vulkan

Drei schwache Erdbeben nahe des Laacher-See-Vulkans seit dem 15. November

Datum 18.11.24 | Zeit: 10:05:46 UTC | Koordinaten: 50.366 ; 7.367 | Tiefe: 10 km | Mb 0,6

Der November ist aus seismischer Sicht ein bewegender Monat für die Eifel, denn es ereigneten sich ungewöhnlich viele schwache Erschütterungen: Die Shakemap des EMSC zeigt 15 Beben an. Betrachtet man noch den südlich gelegenen Hunsrück, dann kommt man auf mehr als 20 Erschütterungen. Diese Erdbeben standen mit Störungszonen in Verbindung. Seit dem 15. November gab es 3 Erschütterungen südöstlich des Laacher-See-Vulkans. Das jüngste Beben gab es gestern. Die Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und Hypozentren, deren Tiefen auf 10 Kilometer fixiert wurden. Das bedeutet, dass man die Tiefen nicht exakt feststellen konnte, man aber davon ausgeht, dass es sich um flach liegende Erdbeben handelte. Zoomt man in die Karte hinein, erkennt man, dass die Beben in einem Areal südöstlich von Kruft stattfanden, in dem Lava und Bims im Tagebau abgebaut werden. Die Markierungen der Beben lagen zwar außerhalb der Bergbaugebiete, doch es ist nicht auszuschließen, dass sie durch Arbeiten dort ausgelöst wurden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es einen Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide gibt im Untergrund gibt.

Erdbeben und der Eifel-Mantelplume

In den letzten Jahren stellte man fest, dass die Seismizität in der Region höher ist, als man zuvor annahm, und baute das seismische Netzwerk deutlich aus. Es wurden auch mehrere Schwarmbeben in großen Tiefen von mehr als 40 Kilometern entdeckt, von denen man annimmt, dass sie durch Magmenbewegungen an der Grenze zur Asthenosphäre hervorgerufen werden. Es könnte also sein, dass Magma aus dem Erdmantel aufsteigt und in ein flacher gelegenes Reservoir im Bereich des Vulkans aufsteigt. Die Erschütterungen sind allerdings sehr schwach, und wenn es sich um aufsteigende Schmelze als Auslöser der Beben handeln sollte, dann sind es wohl eher geringe Mengen, die da unterwegs sind. Dennoch stellte man auch fest, dass der Eifelplume (Magmenschlauch), der aus großer Tiefe im Erdmantel bis in die Asthenosphäre reicht, deutlich größer ist als früher angenommen wurde: Er soll gut 100 Kilometer breit sein und seine Ränder reichen bis über das Areal der Eifel hinaus. Vielleicht werden sogar die Erdbeben im Hunsrück durch steigenden Druck im Mantelplume ausgelöst, indem die entstehenden Spannungen Störungszonen entlang des Rheingrabens aktivieren.

Die seismische Aktivität bedeutet nun nicht, dass der Laacher-See-Vulkan oder ein anderer Feuerberg der Vulkaneifel in den nächsten Jahren ausbrechen wird, zeigt aber, dass die Vulkane langfristig betrachtet wieder aktiv werden könnten und alles andere als erloschen sind. Doch Immobilienbesitzer brauchen sich keine Sorgen zu machen: Ein Vulkanausbruch in der Eifel ist zu unseren Lebzeiten eher unwahrscheinlich.

Erdbeben am Sonntag

Erdbebenübung des Katastrophenschutzes in Baden Württemberg

Dass es in Deutschland zu stärkeren Erdbeben mit großem Zerstörungspotenzial kommen kann, ist nicht jedem bekannt. Daher war das bei uns selten ein zentrales Thema des Katastrophenschutzes. Umso bemerkenswerter ist die Katastrophenübung „Magnitude“ mit internationaler Beteiligung, die in mehreren Lokationen in Baden-Württemberg stattfand und am Donnerstag begann und Samstag endete. Im Rahmen der Übung wurden verschiedene Szenarien durchgespielt, wie sie nach einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 im Oberrheingraben auftreten könnten. Die letzten Übungen gestern wurde auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr sowie auf einem Gelände der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal durchgeführt.

Zum Abschluss der Übung wurde unter Beteiligung mehrerer regionaler und internationaler Feuerwehren aus Österreich und Griechenland sowie des deutschen THW der Umgang mit einem simulierten Gefahrgutunfall geprobt. Zwar könnte ein solches Szenario auch im Zuge eines Erdbebens auftreten, doch meiner Meinung nach ist dies ein Szenario, das Einsatzkräfte auch in alltäglichen Übungen simulieren können. Bei einer Erdbebensimulation hingegen sind die Bergung verschütteter Menschen und die Notfallversorgung großer Menschenmengen wichtiger. Tatsächlich wurde in den ersten Stunden der Übung auch die Räumung einer Trümmerstrecke geprobt, bei der etwa 950 Einsatzkräfte im Einsatz waren.

„Bei Katastrophen kommt es auf schnelle und professionelle Hilfe an“, betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU) laut einer Pressemitteilung. Nach einem schweren Erdbeben sei es entscheidend, zunächst verschüttete Personen zu retten und die Grundversorgung sicherzustellen. Weitere Herausforderungen wie Gefahrstoffaustritte oder die Verunreinigung des Trinkwassers könnten jedoch ebenfalls auftreten, auf die sich die Einsatzkräfte einstellen müssten.

Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass es entlang des Oberrheingrabens zu einem stärkeren Erdbeben kommt, das die geübten Szenarien zur Realität werden lässt. So war es dann auch Baden-Württemberg, das als erstes Bundesland in Deutschland von der EU-Kommission die Genehmigung für eine internationale 36-Stunden-Katastrophenschutzübung erhielt. Tatsächlich ereignete sich das stärkste Erdbeben in Deutschland jedoch nicht am Oberrhein, sondern in Düren, am Rand der Niederrheinischen Bucht, also im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Rede ist vom Dürener Erdbeben vom 18. Februar 1756, dessen Magnitude nachträglich auf 6,4 geschätzt wurde. In Düren starben zwei Menschen, und es kam zu erheblichen Gebäudeschäden, die bis nach Köln spürbar waren.

Sprengung von Waffen im Grenzgebiet Israel-Libanon löste starke Erschütterungen aus

Derweilen gab es gestern noch an einem anderen Ort einen Erdbebenalarm, der mit Deutschland auf schicksalhafter Weise verbunden ist: In Israel wurde ein seismisches Signal registriert, das aber nicht natürlichen Ursprungs war, sondern von der kontrollierten Sprengung eines Waffendepots der Hisbollah-Terroristen von Seiten der israelischen Armee ausgelöst wurde. Die Anwohner im Umfeld der ungewollten Erdbebensimulation berichteten von starken Erschütterungen und wackelnden Möbeln. Zudem waren grollende Geräusche zu hören gewesen.

Natürlich hat es auch in den letzten 24 Stunden wieder einige besonders interessante Erdbeben gegeben. Darunter ein weiteres Beben Mb 5,0 beim Vulkan Fentale in Äthiopien und eine Erschütterungen Mb 2,9 unter dem isländischen Vulkan Bardarbunga. Doch darüber später mehr.

Deutschland: Erdbeben M 3,1 in Brandenburg

Erdbeben M 3,1 konnten in Teilen von Brandenburg gespürt werden

Datum 18.10.24 | Zeit: 10:50:51 UTC | Koordinaten: 10:50:51 | Tiefe: 10 km | Mb 3,1

Gestern Morgen bebte die Erde im deutschen Bundesland Brandenburg mit einer Magnitude von 3,1. Das Epizentrum befand sich 14 Kilometer östlich von Herzberg. Das bekanntere Dresden liegt 72 Kilometer südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. Diese Angabe basiert jedoch auf einer fixierten Tiefe, da die genaue Tiefe nicht ermittelt werden konnte. Es wird jedoch von einem flach liegenden Erdbebenherd ausgegangen. Der Grund für die fehlende Tiefenangabe könnte in der geringen Dichte des regionalen Geophonen-Netzwerks liegen. Da Erdbeben in dieser Region selten sind, ist das Netzwerk möglicherweise unterdimensioniert. Deshalb dürften die meisten Anwohner in der Umgebung von Herzberg auch überrascht gewesen sein, wobei es nur sehr wenige Meldungen über Wahrnehmungen des Bebens gab. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Beben nur schwach zu spüren war, was möglicherweise auf eine größere Tiefe des Hypozentrums schließen lässt.

Brandenburg liegt in einem tektonisch ruhigen Gebiet, weit entfernt von aktiven Plattengrenzen, wo Erdbeben häufiger auftreten. Das Gebiet gehört schon fast zur Osteuropäischen Kratonplattform, die geologisch als stabil gilt. Es gibt in dieser Region keine größeren Verwerfungen, die für signifikante tektonische Aktivität bekannt sind.

Spürbare Erdbeben sind in Brandenburg sehr selten und stehen wenn sie auftreten oft im Zusammenhang mit Spannungen innerhalb der Erdkruste, die durch isostatische Bewegungen (etwa aufgrund der Hebung nach dem Abschmelzen der Gletscher der letzten Eiszeit) oder durch Fernwirkungen von Aktivitäten an den Plattengrenzen (wie in den Alpen oder der Mittelmeerregion) entstehen können.

Zudem gibt es in der Region einige alte geologische Strukturen, wie die sogenannte „Elbe-Linie“, eine geologische Störzone entlang der Elbe, die in der Vergangenheit leichte seismische Aktivitäten verursacht hat. Obwohl dies keine hochaktive tektonische Zone ist, können durch langanhaltende Spannungen in der Erdkruste gelegentlich kleinere Erdbeben auftreten, wie das kürzlich in Herzberg beobachtete Beben.

Übrigens befand ich mich zum Zeitpunkt des Erdbebens auf einem Flug nach Catania, wo ich gleichzeitig mit einer Unwetterfront eintraf und nun im Hotel festsitze, anstatt auf dem Ätna herumzuwandern. Sollte das Wetter besser werden, wird Vnet in den nächsten Tagen nicht ganz so oft aktualisiert wie sonst, aber ein paar Artikel wird es dennoch geben!

Vulkaneifel: Erdbeben Mb 1,1 nahe Laacher-See-Vulkan

Schwacher Erdstoß Mb 1,1 in der Region des Laacher-See-Vulkans detektiert

Datum 15.10.24 | Zeit: 05:03:44 UTC | Koordinaten: 50.370 ; 7.374 | Tiefe: 10 km | Mb 1,1

Ein weiteres schwaches Erdbeben der Magnitude 1,1 wurde heute Morgen um 05:03:44 UTC in der Nähe des Laacher See-Vulkans detektiert. Das Epizentrum wurde vom EMSC 15 km westlich von Koblenz und 45 km südöstlich von Bonn verortet. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde auf 10 Kilometer fixiert, was heißt, dass die genaue Tiefe nicht ermittelt werden konnte, es sich aber um ein flach liegendes Beben handelte. Tatsächlich manifestierte es sich südöstlich von Kruft und lag nur ca. 7 Kilometer vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Zoomt man in die Shakemap des EMSCs, dann erkennt man auch, dass das Epizentrum zwischen zwei Tagebauen liegt, in denen Lavagestein abgebaut wird. Da sich das Beben aber außerhalb der normalen Arbeitszeiten ereignete, gehe ich nicht davon aus, dass es etwa durch Sprengungen in den Steinbrüchen ausgelöst wurde. Über die Ursache des Bebens und eines weiteren mit gleicher Magnitude, das sich gestern etwas weiter südöstlich zutrug, kann ich nur spekulieren. In der Region verläuft die Ochtendunger-Störung, und wahrscheinlich handelte es sich um tektonisch bedingte Erdbeben, die in Vulkannähe aber durchaus durch Fluide ausgelöst werden können, die aufsteigen und das Spannungsfeld einer Region ändern, so dass Störungszonen aktiviert werden.

Erhöhte Seismizität in der Vulkaneifel

Betrachtet man die EMSC-Shakemap für die letzten zwei Wochen, erkennt man bei Kruft die Markierungen von 3 schwachen Erdbeben. In einem etwas größer gefassten Kartenausschnitt waren es 7 Beben in 14 Tagen. Generell scheint die Seismizität in der Vulkaneifel etwas zuzunehmen oder das seismische Netzwerk wurde inzwischen so gut aufgebaut, dass Beben detektiert werden, die den Forschern noch vor einigen Monaten entgangen wären. Wie auch immer: Die Beben bestätigen eine gewisse seismische Unruhe in der Region und es erscheint mir sinnvoll, ein Auge darauf zu halten.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,1 in NRW?

Schwaches Erdbeben in NRW im Grenzgebiet Deutschland und den Niederlanden

Datum 30.09.24 | Zeit: 12:33:21 UTC | 51.268 ; 6.293 | Tiefe: 18 km | Mb 2,1

Update 18:30 Uhr: Laut dem Blog Erdbebennews handelt es sich bei der Meldung des EMSCs um eine Falschmeldung. Demnach soll der Niederländische Erdbebendienst von einem Beben M 5,8 durcheinander gebracht worden sein, dass sich im fernen Kamtschatka zutrug. So ein Erdbeben ist beim GFZ aufgeführt und manifestierte sich um 12:21:58 UTC. Das vermeintliche Beben in Deutschland ist allerdings immer noch beim EMSC gelistet.

Originalmeldung 17:15 Uhr: Heute Nachmittag ereignete sich in Deutschland ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,1. Das Hypozentrum befand sich in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km west-nordwestlich von Mönchengladbach und 34 km westlich von Düsseldorf lokalisiert. Obwohl die Daten vom niederländischen Erdbebendienst ans EMSC weitergeleitet wurden, befand sich das Epizentrum noch auf deutscher Seite des grenznahen Gebiets zu den Niederlanden. Es war ein schwaches Erdbeben noch unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle, doch es war kein Mikrobeben. Ungewöhnlich ist dass das Beben nicht vom Erdbebendienst Bensberg registriert wurde bzw. dort nicht gelistet ist.

Auf der Detailkarte sieht man den Ort Roermonde, der dem einen oder anderen Erdbebeninteressierten vielleicht noch ein Begriff von dem Erdbeben im April 1992 ist, als es 4 Kilometer westlich des Ortes zu einem starken Erdbeben der Magnitude 5,9 kam. Es war das stärkste Beben im Rheinland seit 1756. Das Hypozentrum lag damals ebenfalls in 18 Kilometern Tiefe und die Vermutung liegt nahe, dass heute das gleiche Störungssystem aktiviert wurde.




Das Gebiet am Niederrhein zählt zu den erdbebengefährdetsten Zonen Deutschlands, denn hier verläuft eine Spreizungszone, entlang derer einmal der Eurasische Kontinent zerbrechen könnte. Der tiefere Untergrund bei Roermonde ist bereits in mehrere Schollen zerbrochen, die untereinander durch Störungszonen voneinander getrennt sind. Diese nennt man bergmännisch Sprünge, da es entlang der Sprünge einen großen horizontalen Versatz der Erdschichten gibt. Laut dem Geologischen Dienst NRW sind die bedeutendsten Sprünge der Viersener-Sprung, der Erft-Sprung, der Rurrand-Peelrand-Sprung und die Feldbiss-Verwerfung. Da das aktuelle Beben nahe dem Ort Viersen lag, vermute ich den Viersener-Sprung als die für das Beben verantwortliche Störungszone.

Ich selbst wohne ca. 40 Kilometer Luftlinie von dem Erdbebenort entfernt. 1992 wurde ich vom Erdbeben gut durchgeschüttelt und das Dachgebälk meines Hauses knackte bedrohlich. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht bald wieder ein starkes Erdbeben am Niederrhein ereignen wird. Statistisch gesehen kommen solche starken Beben hier nur alle 150 Jahre vor, aber wir wissen ja, dass sich die Erde nicht an Statistiken hält und es durchaus zeitnah zu einem weiteren stärkeren Erdbeben kommen kann.

Deutschland: Mehrere Tornados in NRW gesichtet

Mehrere Tornadosichtungen in NRW – Münsterland besonders betroffen

Am Mittwochabend wurden in Rheinberg-Wallach und in Gescher-Hochmoor zwei Tornados gesichtet. Zwei weitere Verdachtsfälle werden derzeit untersucht. In den sozialen Netzwerken kursierte ein Video eines vermeintlichen Tornados, der bei Velen im Münsterland gesichtet wurde. Das Video zeigt den typischen rotierenden Luftschlauch einer Trombe, die hinter einem Windrad entlangzog, doch ob die Trombe tatsächlich den Boden erreichte, ist auf den Aufnahmen nicht zu sehen: Erst bei Bodenkontakt wird aus einer Trombe ein Funnel und damit ein Tornado. Ein weiteres Video aus dem Münsterland zeigt einen Windteufel, der zuerst über eine Wiese zischte und dann die Plane eines LKWs beschädigte, bevor er sich auflöste.

Starke Windböen verursachten im Bereich Kasewinkel bei Münster Sachschäden, als mehrere Bäume auf Straßen stürzten. Das Windereignis selbst wurde nicht beobachtet, doch auch hier gibt es den Verdacht, dass ein Tornado gewütet haben könnte. Die Feuerwehr Münster erhielt gegen 19:30 Uhr mehrere Notrufe, nachdem umgestürzte Bäume die Straßen blockierten. Rund 30 Einsatzkräfte rückten mit Kettensägen und einer Drehleiter aus, um die Bäume zu beseitigen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, und auch Gebäude, insbesondere Dächer, blieben unversehrt.

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor weiteren möglichen Tornados in Nordrhein-Westfalen, da die Wetterbedingungen für solche Ereignisse günstig sind.

Erst im Juli hatten Sturmböen im nahegelegenen Telgte, östlich von Münster, in einem Gewerbegebiet schwere Schäden verursacht. Auch dort wird vermutet, dass ein Tornado die Ursache war.

Pro Jahr gibt es in Deutschland zwischen 20 und 60 Tornadomeldungen. Europaweit sind es etwa 200 bis 400 Tornados pro Jahr, wobei die tatsächliche Anzahl variieren kann, da nicht alle Tornados dokumentiert oder gemeldet werden. Die USA führen die Rekordliste an: Hier wüten durchschnittlich 1.000 bis 1.300 Tornados pro Jahr, was die höchste Tornadoanzahl weltweit ist.

Entstehung von Tornados

Tornados entstehen meist durch starke Gewitter, bei denen warme, feuchte Luft auf kalte, trockene Luft trifft. Diese Gegensätze schaffen instabile Wetterverhältnisse, die zu heftigen Aufwinden führen können. Wenn diese Luftmassen beginnen, sich zu drehen, kann sich ein Tornado formen. Dies geschieht oft entlang einer sogenannten Superzelle, einem besonders starken Gewitter mit rotierenden Aufwinden. Der entstehende Wirbel reicht dann manchmal bis zum Boden und bildet den Tornado. Die Intensität eines Tornados wird anhand der Fujita-Skala gemessen, die von leichten bis zu extrem zerstörerischen Wirbelstürmen reicht.

Schweiz: Mehrere schwache Erdbeben

Auffallend hohe Seismizität im Bereich der Schweizer Alpen und im Grenzgebieten zu Deutschland und Frankreich

Schaut man sich die Shakemap beim EMSC an, dann fallen die zahlreichen schwachen Erdbeben auf, die in den vergangenen Tagen vermehrt im Bereich der Schweizer Alpen, aber auch entlang der Grenzgebiete zu Frankreich und Deutschland aufgetreten sind. Tatsächlich gab es am vergangenen Wochenende auch schwache Erdbeben in Süddeutschland, von denen eines laut Medienberichten am Hochstaufen bei Bad Reichenhall sogar die Magnitude 2,1 gehabt haben soll. Dieses Beben kann ich beim EMSC nicht nachvollziehen, wurde aber vom bayrischen Erdbebendienst bestätigt. Darüber hinaus zeigt das EMSC ein Beben der Magnitude 2,2 bei Basel an. Das Hypozentrum lag in 5 Kilometern Tiefe. Während die Erschütterungen dort oft mit Erdgasförderungen in Verbindung gebracht werden, hat man für einige der anderen Beben der letzten Tage eine andere Erklärung gefunden: Die Beben sollen aufgrund starker Regenfälle entstanden sein. Das stark zerklüftete Kalkgestein, das in vielen Regionen der Alpen zu finden ist, ist sehr wasserdurchlässig. Bei starken Regenfällen, wie sie seit Mitte September in der Alpenregion oft vorkamen, versickert das Wasser schnell und erhöht den Druck in den Gesteinsporen. Dieser Druck führt zu Schwarmbeben – mehrere kleinere Erdbeben in kurzer Abfolge, meist mit einer Magnitude zwischen eins und zwei. Diese Beben sind typisch für die Region. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass die Alpen eine tektonisch aktive Region sind und sich immer noch anheben. Die Prozesse der Orogenese können ebenfalls Erdbeben verursachen.

Erdbeben in der Auvergne

Eine ähnlich hohe Anzahl an Erdbeben mit geringen Magnituden wurde in den letzten Tagen auch in Frankreich festgestellt. Neben der Region Basel-Straßburg wurde auch die Auvergne von mehreren Erschütterungen heimgesucht. Hier liegt das französische Äquivalent zur Vulkaneifel, mit dem Unterschied, dass manche Autoren hier einen Vulkanausbruch eher für möglich halten als bei uns in der Eifel.

Europa: Teils dramatische Hochwasserlage

Überflutungen im östlichen Mitteleuropa fordern mindestens 13 Menschenleben – Teils dramatische Hochwasserlage

In Teilen Mitteleuropas kämpfen die Menschen mit einer dramatischen Hochwassersituation, bei der bisher elf Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien, wo sintflutartige Niederschläge am Wochenende weite Landstriche überflutet haben. In den Alpen gingen die Niederschläge in höheren Lagen als Schnee nieder. Steigende Temperaturen verursachen nun Schneeschmelze, die das Hochwasser weiter verschärft. In Rumänien sind bisher die meisten Todesopfer zu beklagen: Sechs Menschen kamen in den Fluten um, und mehrere Personen gelten als vermisst.

In Österreich, besonders in Niederösterreich, halten die Regenfälle an, es werden bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Die Region wurde bereits zum Katastrophengebiet erklärt. Hunderte Menschen mussten gerettet werden, während in Wien der öffentliche Verkehr stark beeinträchtigt ist. Neben der Donau führt auch der Wienfluss Hochwasser und droht, die Altstadt zu überfluten. In Österreich sind bisher fünf Menschen gestorben, darunter ein Feuerwehrmann, der beim Auspumpen eines Kellers verunglückte.

Auch in Tschechien ist die Lage dramatisch und wird als Jahrhunderthochwasser bezeichnet. Es gab einen Todesfall: Eine Person ertrank im Fluss Krasovka. Besonders betroffen ist die Stadt Litovel, wo Straßenzüge unter Wasser stehen. In Städten wie Hradec Králové und Ústí nad Labem gelten die höchsten Alarmstufen, und Hochwasserschutzwände werden errichtet.

In Polen kam ebenfalls ein Mensch ums Leben. Besonders schwer betroffen sind der Südwesten des Landes und die Region Oppeln, wo Straßenzüge und Krankenhäuser überflutet wurden. In der Nähe der tschechischen Grenze brach ein Staudamm. Die Orte Klodzko (Polen) und Krnov (Tschechien) sind infolge des Dammbruchs komplett überflutet worden. Das Kabinett unter Regierungschef Donald Tusk berät über die Ausrufung des Katastrophenzustands.

Auch im Osten Deutschlands steigen die Pegelstände, insbesondere an der Elbe. In Dresden wurde bereits die Alarmstufe 2 ausgerufen, der Pegelstand erreichte 5,63 Meter. Die Alarmstufe 3 (6 Meter) könnte bald erreicht werden. Nahe der tschechischen Grenze, in Schöna, wurde diese bereits überschritten. An der Lausitzer Neiße bei Görlitz steht das Wasser kurz vor der höchsten Alarmstufe 4. Eine Besserung der Lage ist noch nicht in Sicht und die Pegel im Osten Deutschlands könnten bis mindestens Mittwoch weiter steigen. In denn betroffenen Regionen bereitet man sich auf ein weitere Steigerung der Überflutungen vor und baut in Stadtgebieten Wasserschutzwände auf. Unzählige Sandsäcke werden befüllt um evtl. brechende Deiche entlang der Flussläufe zu stabilisieren.

Die gewaltigen Regenfälle werden durch den Zusammenprall einer Kaltfront aus dem Nordwesten mit feuchtwarmen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum verursacht. Es kam zu ein besonderen Vb-Wetterlage, die die Luftmasse zunächst in den Alpenraum und dann in den Osten Europas lenkte.

Hochwasser und Überflutungen Nachbarländern von Deutschland

In den südlich und östlich gelegenen Nachbarländern von Deutschland führt starker Dauerregen zu Überflutungen

Zusammenfassung:

  • Starker Dauerregen durch Vb-Wetterlage im Südosten von Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen
  • Niederösterreich ruft Notstand aus
  • Massive Stromausfälle in Tschechien
  • Staudamm in Polen übergelaufen
  • Hochwasseralarmstufe 1 in Dresden

In mehreren mitteleuropäischen Ländern, darunter Polen, Österreich, Tschechien und Deutschland, bereiten sich die Menschen auf schwere Überschwemmungen vor, da die Pegel vieler Flüsse durch den anhaltendem Niederschlag stark angestiegen sind. Lokal fielen bis zu 400 mm Niederschlag in wenigen Stunden. Die ungewöhnlich schweren Niederschläge finden ihren Ursprung in einer Vb-Wetterlage.

Teile von Österreich werden von starken Niederschlägen getroffen, die in Höhenlagen als Schnee niedergehen. So gingen bereits Lawinen ab und ein Wanderer starb. Da es wärmer werden soll, steigt die Schneefallgrenze und es kommt zur Schneeschmelze, was die Hochwassersituation weiter verstärkt. Die Wassermassen bereiten besonders in Niederösterreich Probleme, wo mehrere Flüsse Hochwasser führen und bereits über die Ufer getreten sind. Mehrere Straßen wurden gesperrt, und die Feuerwehr ist wegen Überschwemmungen und Sturmschäden im Dauereinsatz. In Niederösterreich wurde der Notstand ausgerufen, damit Einsatzkräfte aus nicht so starke betroffenen Regionen in die Krisengebiete verlegt werden können. Die Österreichische Bundesbahn rief dazu auf, nicht notwendige Reisen zu verschieben, da es zu Behinderungen im Zugverkehr kommt.

In Polen ist vor allem der Südwesten des Landes betroffen. Mehrere Dörfer wurden bereits evakuiert, insbesondere in der Region Oppeln. In der Nähe von Glucholazy, einer Stadt an der Grenze zu Tschechien, mussten 400 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Es wurde vor einem drohenden Dammbruch gewarnt. Der Staudamm in Miedzygorze läuft bereits seit der Nacht über. Obwohl bereits vor dem Dauerregen vorsorglich Wasser abgelassen wurde, hat er inzwischen seinen Höchststand erreicht! Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Breslau mit.

Auch in Tschechien ist die Situation angespannt. Rund 60.000 Haushalte sind ohne Strom, vor allem im Nordwesten des Landes. Bäume, die aufgrund durchnässter Böden umgestürzt sind, beschädigten Stromleitungen. Zudem sind einige Dörfer, wie Mikulovice, stark von den Wassermassen betroffen. In der Region Mährisch-Schlesien sowie in der Umgebung von Olomouc herrscht nach Angaben der Behörden eine akute Gefahrenlage. Durch heftige Regenfälle haben selbst kleine Bäche reißende Ströme gebildet, was zu großflächigen Überschwemmungen führte. Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Einige Betroffene konnten nur mit Booten gerettet werden. Bilder zeigen überflutete Straßen, mit Autos die im Wasser treiben.

Meteorologen erwarten, dass die Flusspegel weiter steigen, denn obwohl es heute in einigen Gebieten aufhören könnte zu regnen, sind am Montag weitere Starkregenereignisse sowie Dauerregen vorausgesagt.

Auch in Deutschland, besonders im Südosten Bayerns und in der Lausitz, kam es bereits zu Überschwemmungen. Die Behörden warnen, dass die Niederschläge in den kommenden Tagen die Hochwassergefahr weiter verschärfen könnten. In Dresden steigt der Pegel der Elbe weiter und es wurde die Hochwasseralarmstufe 1 ausgerufen.

In vielen Regionen entlang von Elbe und Donau drohen in den kommenden Tagen extreme Überflutungen, die ähnliche Ausmaße wie 2002 und 2013 annehmen könnten. Die Bewohner der Region sollten sich darauf vorbereiten und ihre Wertsachen aus Kellern und Erdgeschossen in höhere Stockwerke verlagern.