Hitzewelle in Asien: Naturkatastrophen-News am 08.05.23

Rekordhitze in Vietnam: Thermometer stieg auf 44,2 Grad

Am Wochenende erlebten Teile von Vietnam eine Rekordhitze, als das Thermometer bis auf 44,2 Grad angestiegen war. Die extreme Temperatur wurde im nördlichen Bezirk Tuong Duong gemessen. Dabei war es nicht nur ein jahreszeitlicher Rekord, denn noch nie war es in Vietnam heißer als in diesem Mai. Dabei stehen die Temperaturen für Vietnam nur stellvertretend für eine Hitzewelle, die bereits seit April weite Teile Südostasiens in Atem hält, denn bereits in den letzten Wochen kam es in Indien und Thailand zu ähnlich hohen Werten, die für diese Jahreszeit deutlich zu hoch waren. Es gab zahlreiche Hitzetote. Die Menschen leiden unter den Hitzewellen und es kommt vielerorts zu Stromausfällen, weil die Stromnetze nicht für die Lasten ausgelegt sind, die durch Klimaanlagen verursacht werden, die auf Hochtouren laufen. Zudem können Generatoren und Transformatoren heiß laufen und müssen heruntergefahren werden, bzw. mit geringer Leistung laufen. Darüber hinaus gibt es auch weitere Auswirkungen auf die Infrastruktur, etwa auf Straßen, deren Asphalt schmilzt, auf Eisenbahnschienen, die sich verziehen und natürlich auf die Wasserversorgung, denn oftmals gehen extreme Hitze einher mit hoher Verdunstung und geringen Niederschlägen. So fürchten bereits jetzt Landwirte in Thailand, wo ebenfalls Temperaturen von mehr als 40 Grad herrschten, eine Dürre und Verluste in der Palmölindustrie.

Auch die Philippinen leiden unter einer Hitzewelle, bei der es auch noch zur extremen Schwüle kommt. So wurden zeitweise Schulen geschlossen, da der Hitzeindex bis in die Gefahrenzone für die Gesundheit der Menschen kletterte.

Im Südwesten Chinas ist es nicht nur zu heiß, sondern auch zu trocken. Seit Monaten leidet man unter einer extremen Dürre, was sich nicht nur negativ auf die Landwirtschaft auswirkt, sondern auch auf die dort angesiedelten Aluminiumwerke.

Die Hitzewelle in Asien alarmiert natürlich auch die Klimawissenschaftler, von denen einige prognostizierten, dass 2023 das bisher heißeste Jahr der Welt werden könnte. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen auf der Nordhalbkugel stehen im Zeichen eines sich anbahnenden Klimaphänomens „ El Nino“. Bereits jetzt ist die Temperatur der äquatorialen Ozean auf mehr als 30 ° C angestiegen. Die Auswirkungen auf das Klima, aber auch auf das Ökosystem Ozean werden enorm sein. Man darf nicht nur mit weiteren Hitzewellen und Dürren einerseits und mit starken Überflutungen andererseits rechnen, sondern auch mit starken tropischen Wirbelstürmen.

Naturkatastrophen-News 02.05.23: Dürre

Hitzewelle und Dürre bedrohen Ernte in Spanien

Ende letzter Woche herrschte im Südwesten Spaniens eine ungewöhnlich heftige Hitzewelle im Südwesten Spaniens. Am Flughafen von Cordoba wurden 38,8 Grad gemessen. Damit wurde ein neuer Allzeitrekord für den Monat April aufgestellt. Der bisherige Rekord wurde um mehr als 4 Grad überschritten. Normalerweise liegen die Durchschnittstemperaturen 10 Grad unter den Werten der Hitzewelle. Diese war dem Umstand geschuldet, dass durch eine Omega-Wetterlage trockene und heiße Luft aus der Sahara Richtung Spanien gelenkt wurde. Das Thema Omega-Wetterlage griff ich hier bereits öfters auf und es gibt Klimaforscher, die befürchten, dass dies anomale Wettersituation bald das neue Normal werden könnte. Schuld an das immer häufiger auftretende Phänomen soll der Klimawandel sein, der durch eine Erwärmung der Stratosphäre die Höhenwinde abschwächt, wodurch es in den unteren Atmosphärenschichten immer häufiger zu einer Omega-Wetterlage kommt.

Auch abseits der Temperaturrekorde leiden weite Teile Spaniens seit Monaten unter einer extremen Dürre. Schon jetzt sehen viele Landwirte im Südwesten des Landes die Ernte bedroht. sie sprechen nicht nur von einem Rückgang der Ernteerträge, sondern von einem Totalverlust in Sachen Getreide und Viehfutter. Auch die Obsternte ist vielerorts bedroht. In der Extremadura, in Andalusien und in Castilla-La Mancha würden auf einer Fläche von mindestens 3,5 Millionen Hektar „nicht ein Korn“ wachsen, erklärt der Landwirt Daniel Trenado im spanischen Fernsehen. Auch viele Viehzüchter sind davon betroffen und müssen mangels Viehfutter Tiere notschlachten.

Für viele Landwirte eine existenzielle Bedrohung und auch für uns Konsumenten wird ein möglicher Ernteausfall in Spanien nicht folgenlos bleiben: Preise für Getreideprodukte, Fleisch, Molkereierzeugnisse und vielen Sorten an Obst und Gemüse werden in den Supermarktregalen noch teurer werden und sei es nur, weil raffgierige Supermarktkonzerne weiter steigende Gewinne einfahren wollen, denn von Gewinneinbußen ist bei den Mächtigen und Reichen trotz der zahlreichen Krisen der letzten 3 Jahre keine Spur! Auch der Klimaschutz wird vielerorts nur dazu benutzt, um kräftig Kasse zu machen, obwohl wir uns alle tatsächlich in einer ernsten Situation befinden, die spätestens im nächsten Jahrzehnt deutlich eskalieren könnte.

Hitzewelle in Spanien – Naturkatastrophen-News 27.04.23

Ungewöhnlich frühe Hitzewelle lähmt Teile Spaniens

In Teilen Spaniens ist es momentan sehr heiß und die Meteorologen sprechen von der ersten Hitzewelle des Jahres, die nicht nur ungewöhnlich stark ausfällt, sondern auch ungewöhnlich früh im Jahr die Iberische Halbinsel heimsucht. Besonders heiß ist es im Südwesten Spaniens. In Sevilla wurden heute Temperaturen von bis zu 36,7 Grad Celsius gemessen. Den Rekord knackte der Ort Morón de la Frontera, der südwestlich von Sevilla liegt. Dort kletterte das Thermometer auf 37,1 Grad: ein neuer Spitzenwert für den Monat April in Spanien. Seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war es noch nie wärmer dort. Der bisherige Rekord wurde um fast 3 Grad überschritten. Und die Wetterprognosen legen nahe, dass die Temperaturen am Freitag noch höher ausfallen können. Einige Wettermodelle sagen voraus, dass sogar die 40-Grad-Marke erreicht werden könnte. Doch schon jetzt ist es den Menschen zu viel, denn bei solchen Temperaturen kann man kaum noch seine gewohnten Tätigkeiten nachgehen, geschweige denn körperlich anstrengende Arbeiten verrichtet werden.

Natürlich fragt man sich, wie wohl der Sommer werden wird und wie die hohen Temperaturen im Frühjahr die Dürre beeinflussen werden, die schon lange in Spanien herrscht. Pessimisten befürchten, dass die aktuelle Wetterlage das neue Normal werden wird: Schwache Höhenwinde und ein ortsstabiles Tiefdruckgebiet über dem Atlantik schaufeln trocken heiße Wüstenluft aus der Sahara Richtung Europa. Die entgegengesetzt wirkenden Luftströmungen bescheren uns in Deutschland aktuell für diese Jahreszeit zu niedrige Temperaturen: In einer Höhe von 1500 m ist die Luft um 8- 10 ° C kühler als im langjährigen Mittel. Dafür sind die Luftmassen im Südwesten Europas und im Nordwesten Afrikas um bis zwölf Grad wärmer als normal. Viel zu heiß ist es übrigens auch in Indien und Thailand.

Dürre jenseits der Alpen

Ungewöhnlich trocken ist es seit Monaten nicht nur im Südwesten Europas, sondern auch südlich der Alpen. Ein Ende der Dürre ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: in den Alpen lag zu wenig Schnee und die Schneeschmelze fällt gering aus. Besonders dramatisch entwickelt sich die Lage am Gardasee, der nur noch zu 38% gefüllt sein soll, obwohl ich das Anhand aktueller Satellitenaufnahmen nicht nachvollziehen kann. Der See reguliert normalerweise während des trockenen Sommers den Wasserstand im Fluss Po, der wiederum wichtiger Wasserlieferant für die Landwirtschaft der Region darstellt. Sollte sich die Situation nicht durch jede Menge Regen bald entschärfen, wird es im Sommer wohl echte Probleme geben. Der Wasserstand erreichte mit nur 45,8 cm über dem hydrometrischen Nullpunkt den niedrigsten jemals seit 1953 beobachteten Wert, gegenüber dem Durchschnitt von 109 cm in den letzten 70 Jahren. Der hydrometrische Nullpunkt des Pegels wird immer etwas unter dem niedrigsten Wasserstand der letzten Jahrzehnte gesetzt.

Naturkatastrophen-News 24.02.23: Italien

Dürre in Norditalien hält an und bereitet Sorgen

Das Klima in Norditalien wird weiterhin von einer Dürre dominiert, die für fallende Pegelstände am Fluss Po und seinen Nebenflüssen sorgt. Doch auch die großen Oberitalienischen Seen und die Lagunenstadt Venedig sind von niedrigen Wasserständen betroffen. Der Deutschen liebstes Kind, der Gardasee, weist die niedrigsten winterlichen Pegelstände der letzten 30 Jahre auf. Sie liegen 50 Zentimeter unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt und so manche Insel im See ist zu Fuß erreichbar geworden.

Eine besondere schwere der Situation liegt darin begründet, dass Dürre und Niedrigwasser im Spätwinter extrem seltene Phänomene sind, wenn sie in dieser Form überhaupt vorkommen. Normalerweise müssten sich die Pegel ihren Höchstständen nähern, da gerade im auslaufenden Winter viele Niederschläge fallen sollten und in mittleren Höhenlagen die Schneeschmelze einsetzen kann. Doch auch von den weißen Flocken gab es in dieser Wintersaison zu wenig. Besonders in den Alpen begann die Skisaison sehr spät und viele Pisten mussten künstlich beschneit werden. Damit setzen sich die Sorgen fort, die die Menschen der Region schon seit dem letzten Frühsommer begleiten.

Venedig mit „Aqua bassa“

Die Meteorologen geben als Grund für das Ausbleiben der Niederschläge ein stabiles Hochdrucksystem über Norditalien an, das Tiefdruckgebiete blockiert und den Regen somit fernhält. Tatsächlich ist auch die Lagunenstadt Venedig vom Niedrigwasser betroffen, das dort „Aqua bassa“ heißt. Das Niedrigwasser in Venedig wird aber nicht nur von den Niederschlagsmengen bestimmt, sondern auch von ungewöhnlichen Tiden und starken, ablandigen Winden verursacht, die die Wasserstände besonders weit sinken lassen. Bei Ebbe fallen mittlerweile viele Kanäle trocken, sodass die Gondeln im Schlamm stecken.

Dramatisch macht sich die Dürre in der Po-Ebene bemerkbar. Der längste Fluss Italiens verläuft in Ost-West-Richtung und entwässert die Nebenflüsse, die aus den Alpen kommen. Neben dem Ausbleiben der Niederschläge wirkt sich auch der außerordentliche Schneemangel der Alpen negativ auf die Wasserbilanz des Flusses aus. Stellenweise liegen die Pegel um bis zu 60 Zentimeter unter normal und Umweltschutzverbände, Landwirte und Wasserversorger schlagen Alarm: sollte sich die Situation nicht schnell ändern, droht im Sommer massive Wasserknappheit, die auch zu weiteren Ernteausfällen führen kann.

Apropos Ernteausfälle: Diese gab und gibt es bereits in Italien, aber auch in Frankreich und Spanien, weil dort winterliche Unwetter mit Hagelschlag und Frost wüteten und die Ernten schmälerten. Aus diesem Grund werden manche Obst- und Gemüsesorten knapp und teuer. Besonders Großbritannien ist davon betroffen, da seit dem Brexit Transport- und Zollprobleme die Einfuhr schnell verderblicher Lebensmitte erschweren.

Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Wärmster Oktober seit 141 Jahren

Oktober-Rekordtemperaturen in Deutschland

  • Wärmster Oktobertag mit 28,7 Grad in Müllheim
  • November könnte auch zu warm werden
  • Stürme und Dürren in anderen Erdteilen

Nun ist der Oktober vorbei und es sieht so aus, als wäre es in Deutschland der wärmste Oktober seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Vielerorts wurden am Freitag und Samstag neue Rekordwerte für des letzte Drittel des Monats aufgestellt. Am wärmsten war es mit 28,7 Grad im Baden Württembergischen Müllheim. Einige Messstationen verzeichneten sogar Allzeithochtemperaturen für den gesamten Monat Oktober. Den bisherigen Temperaturrekord für die wärmste Tagestemperatur im Oktober hielt bislang der 13. Oktober 1921, als in Frankfurt 25,4 Grad gemessen wurden.

Was sich eigentlich erst einmal positiv liest -auch ich habe die warmen Tage genossen- muss man leider trotzdem unter der Kategorie „Naturkatastrophen“ posten, weil die ungewöhnlich warmen Herbsttage Ausdruck der Klimakatastrophe sind, an dessen Anfang wir noch stehen. Die Katastrophe geht einher mit einem der größten Artensterben in der Geschichte unseres Planeten, das aber nicht von der Klimakatstrophe alleine hervorgerufen wird, sondern von einer Katastrophe namens Mensch. Das Tückische ist, dass wir die Klimaveränderungen nicht unbedingt als Katastrophe wahrnehmen, was aber an unserem Zeitempfinden liegt. Betrachtet man Perioden, in denen sich normalerweise klimatische Veränderungen abspielen, dann verlaufen die Aktuellen geradezu rasant.

Die warmen Tage reihen sich ein in ein Jahr, dass in Europa ungewöhnlich warm und trocken war. So ist auch jetzt noch in Südeuropa Dürre ein großes Thema. Global betrachtet sind die Niederschläge dieses Jahr besonders ungleich verteilt: während in einigen Regionen Dürre herrscht, fallen die Regenzeiten in anderen Regionen ungewöhnlich stark aus. Zudem nimmt die Anzahl tropischer Stürme aktuell deutlich zu. Ein Grund hierfür sind die viel zu warmen Meere. Für uns Wetterbestimmend ist der Atlantik und das Mittelmeer. Beide Gewässer sind nach dem heißen Sommer immer noch zu warm und haben viel Energie gespeichert. Klimabestimmend ist auch der schwache Jetstream, so dass es zu einem stark mäandrierendem Wellenmuster einer OMEGA-Wetterlage kommt.

Eine OMEGA-Wetterlage (siehe Animation) hat uns seit fast einem Monat fest im Griff: Hochdruckgebiet „Zacharias“ ist zwischen den Tiefdruckgebieten „Iris“ und „Jenny“ eingekeilt und schaufelt warme Luft aus dem Südwesten Afrikas zu uns. Zwar soll sich bei uns der Hochdruckeinfluss in den nächsten Tagen abschwächen, wodurch es etwas kühler wird, doch einige Wettermodelle sagen bereits jetzt einen November voraus, der um 2-3 Grad wärmer sein soll, als es im langjährigen Mittel der Fall war.

Überflutungen nach Tropensturm

Um noch kurz auf die Naturkatastrophen anderer Erdteile zu sprechen zu kommen: Tropensturm Nagale (Paeng) zog -wie vorausgesagt- am Wochenende über weitere Teile der Philippinen hinweg. Die Opferzahlen stiegen auf 98. Weitere 63 Menschen gelten als vermisst. Auch in Kolumbien kam es zu extremstarken Regenfällen, die Überflutungen auslösten. In den betroffenen Regionen soll der Notstand ausgerufen werden.

Überflutungen in Afrika verursachen Naturkatastrophe

Mehr als 600 Tote in Nigeria durch Überflutungen

Im westafrikanischen Nigeria starben nach Behördenanagaben mehr als 600 Menschen in den Fluten, die durch langanhaltende Regenfälle ausgelöst wurden. Sie standen im Zusammenhang mit der Regenzeit, die von April bis Oktober dauert. Obwohl während der Regenzeit starke Niederschläge nichts ungewöhnliches sind, fiel die diesjährige Regensaison sehr stark aus. Neben den zahlreichen Todesopfern beklagt man in Nigeria zudem mehr als 2400 Verletzte. 1,3 Millionen Menschen haben ihre Unterkunft verloren und gelten als heimatlos. Eine Fläche doppelt so groß wie das Saarland steht unter Wasser. 450000 Hektar Ackerfläche sind überflutet, was die Nahrungssicherheit des Landes gefährdet.

Ausfall der Weizenlieferungen von der Ukraine

Um die Nahrungssicherheit Nigerias war es dieses Jahr sowieso nicht gut bestellt, da das Land einen Teil seiner Weizenimporte von der Ukraine bezog. Diese Lieferungen sind bis jetzt ausgefallen, obwohl die Ukraine seit dem Spätsommer wieder einen Teil der Getreideexporte verschiffen kann. Bis zum September war der Sudan das einzige Land südlich der Sahara, dass ukrainische Getreidelieferungen erhielt: wahrscheinlich, weil die humanitäre Lage auch ohne Überflutungen mehr als angespannt war. Leider sind auch der Sudan, sowie der Südsudan, Ghana und der Tschad von Überflutungen betroffen, so dass sich die humanitäre Situation weiter verschärfen würde. Gerade im Südsudan ist die Lage bereits katastrophal. Besonders Kinder sind vom Hungertod bedroht. Dort ist fast der gesamte Bundesstaat Unity State überflutet worden. Im Tschad sind mehr als eine Millionen Menschen von den Überflutungen betroffen.

Dürre in Ostafrika

Während es in vielen Regionen Zentral- und Westafrikas viel zu nass ist, leiden manche Staaten Ostafrikas unter einer Dürre. Wie so häufig gilt auch hier: was in der einen Region zu viel ist, fehlt in der anderen Region. Besonders hart trifft es Kenia, wo man von der schwersten Dürre seit 40 Jahren spricht. Selbst im Naturschutzgebiet der Masai Mara macht man sich große Sorgen um den Bestand der Wildtiere. Hier, und in vielen kleineren Nationalparks finden Ranger praktisch jeden Tag verendete Tiere. In manchen Parks türmen sich die Kadaver von verdursteten Zebras hoch auf. Nicht nur Tiere leiden unter dem Wassermangel, sondern auch die Hirtenvölker. Sie verlieren ihre Herden und damit kommen Armut und Hunger zu ihnen. In Kenia sind aktuell 4 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Im Nachbarland Äthiopien sieht es nicht besser aus. Dort verschärft der Tigray-Konflikt die Situation zusätzlich.

Naturkatstrophen: Von Hitzewellen, Fluten und Energiekrise

Es ist September und noch immer haben wir hochsommerliche Temperaturen in Deutschland. Doch bei uns stellen nicht die Temperaturen das Problem dar, sondern die lang anhaltende Trockenheit und die politisch herbeigeführte Energiekrise, die unser Land und ganz Europa vor enormen Herausforderungen stellt und unseren Wohlstand gefährdet. In anderen Staaten kämpft man mit ähnlichen, und auch ganz anderen Problemen, die doch irgendwie alle Zusammenhängen. Der Faden, der wie eine Möbius-Schleife verläuft und alles verbindet ist unser Hunger nach Wohlstand und Energie. Aber auch ein anderer Faktor- der bislang wenig Beachtung findet- könnte eine Rolle spielen.

In Deutschland herrscht eine so starke Dürre, dass sie bereits jetzt den Dürresommer 2018 übertreffen könnte. Über 80% der Böden sind ausgetrocknet. Hinzu kommen niedrige Pegelstände der Flüsse, die eine Versorgung der Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen erschweren. Dagegen erscheint der ausgedehnte Waldbrand am Brocken fast unbedeutend zu sein. Doch auch er zeigt, wie trocken Deutschland ist, und wie sehr die Wälder geschädigt sind: der kleinste Funke reicht, um die kaputten Tannen zu entzünden.

Dürre
Entwicklung der Dürre des Gesamtbodens in den vergangenen zwei Wochen Foto: UFZ

Noch verheerender sind die Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien. Hier hat das „Mill Fire“ eine Fläche von 1700 Hektar verwüstet: eine 10 Mal größere Fläche als am Brocken. Mehrere Ortschaften mussten evakuiert werden, zahlreiche Häuser starben den Flammentot. In Kalifornien ist Dürre ein Dauerzustand geworden, aktuell wird man aber auch noch von einer Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer bewegt sich im Bereich der 40 Grad Marke. Die Klimaanlagen laufen auf Volllast und bringen das veraltete Stromnetz an seine Grenzen. Nun wurden die Bürger der US-Westküste dazu aufgefordert, alle stromintensiven Anwendungen zu minimieren und e-Autos nicht mehr aufzuladen. Dieser Apell erschien ausgerechnet kurz nachdem die Regierung verkündete, ab 2035 keine Autos mit Verbrenner-Motoren mehr zuzulassen. Das macht klar, vor welchen Herausforderungen auch die Amerikaner stehen.

In China bietet sich ein ganz ähnliches Bild: weite Teile des Landes  sind von einer schweren Dürre betroffen. Wie in Europa und dem Westen der USA, hat man massive Probleme mit der Stromversorgungen. Dieses Bild findet man aktuell in gut einem Drittel der Nordhalbkugel der Erde, die von der Dürre betroffen ist.

In einigen Regionen der Erde kommt es zu extremen Unwettern mit Starkregen und Überflutungen. Meistens in Gegenden, die normalerweise ein arides, oder subtropisches Klima aufweisen. In Pakistan ertranken in den Monsun-Fluten mittlerweile mindestens 1235 Menschen. Es gibt aber auch Bilder von überfluteten Straßen aus Südosteuropa, Südamerika, Westafrika und der Arabischen Halbinsel.

Der Faden der all die Katastrophen verbindet ist der anthropogene Klimawandel. Wir versuchen ihn abzuwenden, indem wir auf Elektrifizierung setzen. Doch das ganze Unterfangen bringt nur was, wenn wir es schaffen die enormen Strommengen überwiegend emissionsfrei herzustellen. Ein Vorhaben, dass global betrachtet kaum zu schaffen ist, zumal ja nicht nur der Strom hergestellt werden muss, sondern auch noch die Stromnetze entsprechend ausgebaut werden müssen. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass mindestens 20 Jahre für Netzausbau und Umstellung der Stromerzeugung veranschlagt werden müssen, eine Zeit, die wir nicht mehr haben, wenn wir den Klimakollaps verhindern wollen.

Erschwerend hinzukommen könnten die Auswirkungen, die der submarine Vulkanausbruch in Tonga auf das Weltklima hat. Diese Auswirkungen müssen erst noch wissenschaftlich untersucht werden und sich voll entfalten, aber es kann als sehr wahrscheinlich angesehen werden, dass die Unmengen zusätzlichen Wasserdampf, der bis in die Stratosphäre aufstieg, die Temperaturen der Stratosphäre erhöhen werden und den Jetstream weiter abschwächen. Für die Sommermonate würde das Hitzewellen in mittleren Breiten verursachen, im Winter dagegen Kältewellen. In Angesicht des Energiemangels, können wir einen strengen Winter nicht gebrauchen. Aber vielleicht bringt uns das auf den Boden der Tatsachen zurück: wir sind nicht die Herrscher der Welt, sondern nur Gäste, die sich etwas in Bescheidenheit üben sollten.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Vulkanausbruch die Geschicke der Menschheit steuert. Im Jahr 1815 verursachte der Ausbruch des Vulkans Tambora einen globalen Temperaturrückgang. Hungersnöte waren die Folgen und es begannen erste Auswanderungswellen von Europa nach Amerika. In den USA selbst, starteten große Migrationsbewegungen in Richtung Westen, da es in den Folgejahren der Eruption an der US-Ostküste Missernten gab. Die Cholera brach in London aus und man beschloss den Bau einer Kanalisation. Damit wurde der Grundstein für Megastädte gelegt. Zudem kam es infolge von Aufständen zu einer neuen demokratischen Regierung. Last but not least, wurde in Deutschland der Vorgänger des Fahrrads erfunden. Eine Folge des Hungertods vieler Zugtiere. Vielleicht schaffen die derzeitigen Krisen ein neues Bewusstsein für die Vergänglichkeit unserer Ökosphäre und ein damit einhergehendes neues Umweltbewusstsein mit der Reduzierung des Hungers auf immer mehr.

Dürre: Niedrigwasser am Rhein im August

So unterschiedlich kann Wasser verteilt sein: während ich heute Mittag noch über Überschwemmungen im Yemen berichtete, geht es jetzt um Niedrigwasser am Rhein.

Am Rhein droht die Schifffahrt zum Erliegen zu kommen

Die Dürre hat Deutschland weiter fest im Griff und die Pegelstände vieler Flüsse steuern auf neue Tiefstwerte zu. Das Besondere ist, dass die Flüsse in Dürrezeiten so tiefe Stände bis jetzt erst im Spätsommer/ Herbst erreichten. So niedrige Pegelstände im August wurden bislang selten gemeldet. Zwar werden Mitte nächster Woche Gewitter vorhergesagt, aber ob sie die Situation langfristig entspannen werden ist ungewiss.

Die Pegelstände am Rhein kennen derzeit nur die Abwärtsrichtung. Bei Köln liegt er noch bei 75 cm. In Düsseldorf beträgt er noch 36 cm. Aktuell können Schiffe auf dem Rhein nur noch zu ein Drittel beladen werden. Über dem Schifffahrtsweg werden wichtige Güter transportiert und die Transportkosten steigen deutlich. Auch die Brennstoff-Versorgung von Kraftwerken hängt zum Teil von der Binnenschifffahrt ab. Sollten die Schifffahrt eingestellt werden müssen, droht Energieknappheit auch im Stromsektor.

Niedrigwasser im Medienhafen Düsseldorf

Ich bin heute mal nach Düsseldorf gefahren, um mir selbst ein Bild des Niedrigwassers zu machen. Am Anschaulichsten fand ich die Situation im Medienhafen, wo das Niedrigwasser deutliche Spuren hinterlassen hat. An der Zufahrt zum ersten Arm stand es nur noch wenige Zentimeter tief. Der 2. Arm war bereits zum Teil trockengefallen.

Von Flüssen und Strom

Der Rhein erhält im Sommer gut 20% seines Wassers von den Alpengletschern, die im Eiltempo abschmelzen. In einigen Jahrzehnten wird es sich mit den Gletschern erledigt haben. In Dürrejahren wird es dann zu Situationen kommen, in denen die Schifffahrt auf jeden Fall eingestellt werden muss. Spätestens bis dahin muss die Verstromung fossiler Energieträger beendet werden, zumal die Kraftwerke das Wasser der Flüsse zur Kühlung benötigen. Schon jetzt gibt es Sorgen, dass in diesem Jahr Kraftwerke wegen Niedrigwasser abgeschaltet werden müssen. Spannend, wie man das dann kompensieren will. Da auch die Flüssen in unseren Nachbarländern Niedrigwasser führen, ist es fraglich, dass unsere europäischen Nachbarn in die Bresche springen können. Spannend auch, wie man dann Atomkraftwerke am Laufen halten will. Bereits jetzt ist vielerorts das verbliebene Flusswasser zu warm, um die Atomkraftwerke effektiv kühlen zu können. In Frankreich fahren bereits jetzt mehrere Atomkraftwerke mit reduzierter Leistung. Wollen wir auch in 30 Jahren in Wohlstand leben, dann sind neue mehrgleisige Konzepte gefragt, die uns einiges Kosten werden.