Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Wärmster Oktober seit 141 Jahren

Oktober-Rekordtemperaturen in Deutschland

  • Wärmster Oktobertag mit 28,7 Grad in Müllheim
  • November könnte auch zu warm werden
  • Stürme und Dürren in anderen Erdteilen

Nun ist der Oktober vorbei und es sieht so aus, als wäre es in Deutschland der wärmste Oktober seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Vielerorts wurden am Freitag und Samstag neue Rekordwerte für des letzte Drittel des Monats aufgestellt. Am wärmsten war es mit 28,7 Grad im Baden Württembergischen Müllheim. Einige Messstationen verzeichneten sogar Allzeithochtemperaturen für den gesamten Monat Oktober. Den bisherigen Temperaturrekord für die wärmste Tagestemperatur im Oktober hielt bislang der 13. Oktober 1921, als in Frankfurt 25,4 Grad gemessen wurden.

Was sich eigentlich erst einmal positiv liest -auch ich habe die warmen Tage genossen- muss man leider trotzdem unter der Kategorie „Naturkatastrophen“ posten, weil die ungewöhnlich warmen Herbsttage Ausdruck der Klimakatastrophe sind, an dessen Anfang wir noch stehen. Die Katastrophe geht einher mit einem der größten Artensterben in der Geschichte unseres Planeten, das aber nicht von der Klimakatstrophe alleine hervorgerufen wird, sondern von einer Katastrophe namens Mensch. Das Tückische ist, dass wir die Klimaveränderungen nicht unbedingt als Katastrophe wahrnehmen, was aber an unserem Zeitempfinden liegt. Betrachtet man Perioden, in denen sich normalerweise klimatische Veränderungen abspielen, dann verlaufen die Aktuellen geradezu rasant.

Die warmen Tage reihen sich ein in ein Jahr, dass in Europa ungewöhnlich warm und trocken war. So ist auch jetzt noch in Südeuropa Dürre ein großes Thema. Global betrachtet sind die Niederschläge dieses Jahr besonders ungleich verteilt: während in einigen Regionen Dürre herrscht, fallen die Regenzeiten in anderen Regionen ungewöhnlich stark aus. Zudem nimmt die Anzahl tropischer Stürme aktuell deutlich zu. Ein Grund hierfür sind die viel zu warmen Meere. Für uns Wetterbestimmend ist der Atlantik und das Mittelmeer. Beide Gewässer sind nach dem heißen Sommer immer noch zu warm und haben viel Energie gespeichert. Klimabestimmend ist auch der schwache Jetstream, so dass es zu einem stark mäandrierendem Wellenmuster einer OMEGA-Wetterlage kommt.

Eine OMEGA-Wetterlage (siehe Animation) hat uns seit fast einem Monat fest im Griff: Hochdruckgebiet „Zacharias“ ist zwischen den Tiefdruckgebieten „Iris“ und „Jenny“ eingekeilt und schaufelt warme Luft aus dem Südwesten Afrikas zu uns. Zwar soll sich bei uns der Hochdruckeinfluss in den nächsten Tagen abschwächen, wodurch es etwas kühler wird, doch einige Wettermodelle sagen bereits jetzt einen November voraus, der um 2-3 Grad wärmer sein soll, als es im langjährigen Mittel der Fall war.

Überflutungen nach Tropensturm

Um noch kurz auf die Naturkatastrophen anderer Erdteile zu sprechen zu kommen: Tropensturm Nagale (Paeng) zog -wie vorausgesagt- am Wochenende über weitere Teile der Philippinen hinweg. Die Opferzahlen stiegen auf 98. Weitere 63 Menschen gelten als vermisst. Auch in Kolumbien kam es zu extremstarken Regenfällen, die Überflutungen auslösten. In den betroffenen Regionen soll der Notstand ausgerufen werden.

Überflutungen in Afrika verursachen Naturkatastrophe

Mehr als 600 Tote in Nigeria durch Überflutungen

Im westafrikanischen Nigeria starben nach Behördenanagaben mehr als 600 Menschen in den Fluten, die durch langanhaltende Regenfälle ausgelöst wurden. Sie standen im Zusammenhang mit der Regenzeit, die von April bis Oktober dauert. Obwohl während der Regenzeit starke Niederschläge nichts ungewöhnliches sind, fiel die diesjährige Regensaison sehr stark aus. Neben den zahlreichen Todesopfern beklagt man in Nigeria zudem mehr als 2400 Verletzte. 1,3 Millionen Menschen haben ihre Unterkunft verloren und gelten als heimatlos. Eine Fläche doppelt so groß wie das Saarland steht unter Wasser. 450000 Hektar Ackerfläche sind überflutet, was die Nahrungssicherheit des Landes gefährdet.

Ausfall der Weizenlieferungen von der Ukraine

Um die Nahrungssicherheit Nigerias war es dieses Jahr sowieso nicht gut bestellt, da das Land einen Teil seiner Weizenimporte von der Ukraine bezog. Diese Lieferungen sind bis jetzt ausgefallen, obwohl die Ukraine seit dem Spätsommer wieder einen Teil der Getreideexporte verschiffen kann. Bis zum September war der Sudan das einzige Land südlich der Sahara, dass ukrainische Getreidelieferungen erhielt: wahrscheinlich, weil die humanitäre Lage auch ohne Überflutungen mehr als angespannt war. Leider sind auch der Sudan, sowie der Südsudan, Ghana und der Tschad von Überflutungen betroffen, so dass sich die humanitäre Situation weiter verschärfen würde. Gerade im Südsudan ist die Lage bereits katastrophal. Besonders Kinder sind vom Hungertod bedroht. Dort ist fast der gesamte Bundesstaat Unity State überflutet worden. Im Tschad sind mehr als eine Millionen Menschen von den Überflutungen betroffen.

Dürre in Ostafrika

Während es in vielen Regionen Zentral- und Westafrikas viel zu nass ist, leiden manche Staaten Ostafrikas unter einer Dürre. Wie so häufig gilt auch hier: was in der einen Region zu viel ist, fehlt in der anderen Region. Besonders hart trifft es Kenia, wo man von der schwersten Dürre seit 40 Jahren spricht. Selbst im Naturschutzgebiet der Masai Mara macht man sich große Sorgen um den Bestand der Wildtiere. Hier, und in vielen kleineren Nationalparks finden Ranger praktisch jeden Tag verendete Tiere. In manchen Parks türmen sich die Kadaver von verdursteten Zebras hoch auf. Nicht nur Tiere leiden unter dem Wassermangel, sondern auch die Hirtenvölker. Sie verlieren ihre Herden und damit kommen Armut und Hunger zu ihnen. In Kenia sind aktuell 4 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Im Nachbarland Äthiopien sieht es nicht besser aus. Dort verschärft der Tigray-Konflikt die Situation zusätzlich.

Naturkatstrophen: Von Hitzewellen, Fluten und Energiekrise

Es ist September und noch immer haben wir hochsommerliche Temperaturen in Deutschland. Doch bei uns stellen nicht die Temperaturen das Problem dar, sondern die lang anhaltende Trockenheit und die politisch herbeigeführte Energiekrise, die unser Land und ganz Europa vor enormen Herausforderungen stellt und unseren Wohlstand gefährdet. In anderen Staaten kämpft man mit ähnlichen, und auch ganz anderen Problemen, die doch irgendwie alle Zusammenhängen. Der Faden, der wie eine Möbius-Schleife verläuft und alles verbindet ist unser Hunger nach Wohlstand und Energie. Aber auch ein anderer Faktor- der bislang wenig Beachtung findet- könnte eine Rolle spielen.

In Deutschland herrscht eine so starke Dürre, dass sie bereits jetzt den Dürresommer 2018 übertreffen könnte. Über 80% der Böden sind ausgetrocknet. Hinzu kommen niedrige Pegelstände der Flüsse, die eine Versorgung der Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen erschweren. Dagegen erscheint der ausgedehnte Waldbrand am Brocken fast unbedeutend zu sein. Doch auch er zeigt, wie trocken Deutschland ist, und wie sehr die Wälder geschädigt sind: der kleinste Funke reicht, um die kaputten Tannen zu entzünden.

Dürre
Entwicklung der Dürre des Gesamtbodens in den vergangenen zwei Wochen Foto: UFZ

Noch verheerender sind die Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien. Hier hat das „Mill Fire“ eine Fläche von 1700 Hektar verwüstet: eine 10 Mal größere Fläche als am Brocken. Mehrere Ortschaften mussten evakuiert werden, zahlreiche Häuser starben den Flammentot. In Kalifornien ist Dürre ein Dauerzustand geworden, aktuell wird man aber auch noch von einer Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer bewegt sich im Bereich der 40 Grad Marke. Die Klimaanlagen laufen auf Volllast und bringen das veraltete Stromnetz an seine Grenzen. Nun wurden die Bürger der US-Westküste dazu aufgefordert, alle stromintensiven Anwendungen zu minimieren und e-Autos nicht mehr aufzuladen. Dieser Apell erschien ausgerechnet kurz nachdem die Regierung verkündete, ab 2035 keine Autos mit Verbrenner-Motoren mehr zuzulassen. Das macht klar, vor welchen Herausforderungen auch die Amerikaner stehen.

In China bietet sich ein ganz ähnliches Bild: weite Teile des Landes  sind von einer schweren Dürre betroffen. Wie in Europa und dem Westen der USA, hat man massive Probleme mit der Stromversorgungen. Dieses Bild findet man aktuell in gut einem Drittel der Nordhalbkugel der Erde, die von der Dürre betroffen ist.

In einigen Regionen der Erde kommt es zu extremen Unwettern mit Starkregen und Überflutungen. Meistens in Gegenden, die normalerweise ein arides, oder subtropisches Klima aufweisen. In Pakistan ertranken in den Monsun-Fluten mittlerweile mindestens 1235 Menschen. Es gibt aber auch Bilder von überfluteten Straßen aus Südosteuropa, Südamerika, Westafrika und der Arabischen Halbinsel.

Der Faden der all die Katastrophen verbindet ist der anthropogene Klimawandel. Wir versuchen ihn abzuwenden, indem wir auf Elektrifizierung setzen. Doch das ganze Unterfangen bringt nur was, wenn wir es schaffen die enormen Strommengen überwiegend emissionsfrei herzustellen. Ein Vorhaben, dass global betrachtet kaum zu schaffen ist, zumal ja nicht nur der Strom hergestellt werden muss, sondern auch noch die Stromnetze entsprechend ausgebaut werden müssen. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass mindestens 20 Jahre für Netzausbau und Umstellung der Stromerzeugung veranschlagt werden müssen, eine Zeit, die wir nicht mehr haben, wenn wir den Klimakollaps verhindern wollen.

Erschwerend hinzukommen könnten die Auswirkungen, die der submarine Vulkanausbruch in Tonga auf das Weltklima hat. Diese Auswirkungen müssen erst noch wissenschaftlich untersucht werden und sich voll entfalten, aber es kann als sehr wahrscheinlich angesehen werden, dass die Unmengen zusätzlichen Wasserdampf, der bis in die Stratosphäre aufstieg, die Temperaturen der Stratosphäre erhöhen werden und den Jetstream weiter abschwächen. Für die Sommermonate würde das Hitzewellen in mittleren Breiten verursachen, im Winter dagegen Kältewellen. In Angesicht des Energiemangels, können wir einen strengen Winter nicht gebrauchen. Aber vielleicht bringt uns das auf den Boden der Tatsachen zurück: wir sind nicht die Herrscher der Welt, sondern nur Gäste, die sich etwas in Bescheidenheit üben sollten.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Vulkanausbruch die Geschicke der Menschheit steuert. Im Jahr 1815 verursachte der Ausbruch des Vulkans Tambora einen globalen Temperaturrückgang. Hungersnöte waren die Folgen und es begannen erste Auswanderungswellen von Europa nach Amerika. In den USA selbst, starteten große Migrationsbewegungen in Richtung Westen, da es in den Folgejahren der Eruption an der US-Ostküste Missernten gab. Die Cholera brach in London aus und man beschloss den Bau einer Kanalisation. Damit wurde der Grundstein für Megastädte gelegt. Zudem kam es infolge von Aufständen zu einer neuen demokratischen Regierung. Last but not least, wurde in Deutschland der Vorgänger des Fahrrads erfunden. Eine Folge des Hungertods vieler Zugtiere. Vielleicht schaffen die derzeitigen Krisen ein neues Bewusstsein für die Vergänglichkeit unserer Ökosphäre und ein damit einhergehendes neues Umweltbewusstsein mit der Reduzierung des Hungers auf immer mehr.

Dürre: Niedrigwasser am Rhein im August

So unterschiedlich kann Wasser verteilt sein: während ich heute Mittag noch über Überschwemmungen im Yemen berichtete, geht es jetzt um Niedrigwasser am Rhein.

Am Rhein droht die Schifffahrt zum Erliegen zu kommen

Die Dürre hat Deutschland weiter fest im Griff und die Pegelstände vieler Flüsse steuern auf neue Tiefstwerte zu. Das Besondere ist, dass die Flüsse in Dürrezeiten so tiefe Stände bis jetzt erst im Spätsommer/ Herbst erreichten. So niedrige Pegelstände im August wurden bislang selten gemeldet. Zwar werden Mitte nächster Woche Gewitter vorhergesagt, aber ob sie die Situation langfristig entspannen werden ist ungewiss.

Die Pegelstände am Rhein kennen derzeit nur die Abwärtsrichtung. Bei Köln liegt er noch bei 75 cm. In Düsseldorf beträgt er noch 36 cm. Aktuell können Schiffe auf dem Rhein nur noch zu ein Drittel beladen werden. Über dem Schifffahrtsweg werden wichtige Güter transportiert und die Transportkosten steigen deutlich. Auch die Brennstoff-Versorgung von Kraftwerken hängt zum Teil von der Binnenschifffahrt ab. Sollten die Schifffahrt eingestellt werden müssen, droht Energieknappheit auch im Stromsektor.

Niedrigwasser im Medienhafen Düsseldorf

Ich bin heute mal nach Düsseldorf gefahren, um mir selbst ein Bild des Niedrigwassers zu machen. Am Anschaulichsten fand ich die Situation im Medienhafen, wo das Niedrigwasser deutliche Spuren hinterlassen hat. An der Zufahrt zum ersten Arm stand es nur noch wenige Zentimeter tief. Der 2. Arm war bereits zum Teil trockengefallen.

Von Flüssen und Strom

Der Rhein erhält im Sommer gut 20% seines Wassers von den Alpengletschern, die im Eiltempo abschmelzen. In einigen Jahrzehnten wird es sich mit den Gletschern erledigt haben. In Dürrejahren wird es dann zu Situationen kommen, in denen die Schifffahrt auf jeden Fall eingestellt werden muss. Spätestens bis dahin muss die Verstromung fossiler Energieträger beendet werden, zumal die Kraftwerke das Wasser der Flüsse zur Kühlung benötigen. Schon jetzt gibt es Sorgen, dass in diesem Jahr Kraftwerke wegen Niedrigwasser abgeschaltet werden müssen. Spannend, wie man das dann kompensieren will. Da auch die Flüssen in unseren Nachbarländern Niedrigwasser führen, ist es fraglich, dass unsere europäischen Nachbarn in die Bresche springen können. Spannend auch, wie man dann Atomkraftwerke am Laufen halten will. Bereits jetzt ist vielerorts das verbliebene Flusswasser zu warm, um die Atomkraftwerke effektiv kühlen zu können. In Frankreich fahren bereits jetzt mehrere Atomkraftwerke mit reduzierter Leistung. Wollen wir auch in 30 Jahren in Wohlstand leben, dann sind neue mehrgleisige Konzepte gefragt, die uns einiges Kosten werden.

Naturkatastrophen: Wasserknappheit trifft Energiekrise

Dem Wetter beliebt es extrem zu bleiben, wobei es die unterschiedlichsten Manifestationen annehmen kann. Während einige Erdteile von ungewöhnliche lang anhaltenden Hitzewellen und Dürren heimgesucht werden, kommt es an anderen Orten zu extremen Unwettern mit Starkregen, die Überflutungen verursachen. Ganz klar: Wasser das verdunsten kondensiert in den oberen Atmosphärenschichten und kommt irgendwo wieder runter, nur nicht unbedingt dort wo es benötigt wird. Paradox ist, dass scheinbar sehr viele Menschen den Ernst der Lage nicht erkennen und meinen, in den Medien würde Unfug verbreitet werden. Sicherlich braucht man nicht alles zu glauben, was einem erzählt wird, aber einige Fakten sind nachprüfbar. Sicher hat es Extremwetter schon immer gegeben, aber statistisch zu belegen ist, dass dieses immer häufiger aufkommt und immer stärker wirkt. Die Folgen sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.

Niedrigwasser am Great Salt Lake

[twenty20 img1=“830678″ img2=“830680″ offset=“0.5″ before=“Der Salt Lake im Jahr 1985″ after=“und im Jahr 2022. © ESA“]

Aktuell macht man sich im US-Bundesstaat Utah große Sorgen, weil der Great Salt Lake zu zwei Drittel trockengefallen ist. In den 1980iger Jahren bedeckte der See eine Fläche von 3300 Quadratkilometern, im Juli dieses Jahres maß er nur noch 1000 Quadratkilometer. Auch hier gilt: Jahreszeitliche Schwankungen gab es immer, doch nun wurde ein Rekordtiefstand des Pegels notiert, wie es ihn seit Beginn der Klimaaufzeichnungen noch nicht gegeben hat. Die Daten reichen zurück bis in das Jahr 1847. Dabei wurde erst im letzten Oktober ein neues Rekordtief eingestellt. Nun fiel der Pegel des gigantischen Sees noch einmal um einige Zentimeter unter diese Marke. Doch wir haben erst August, mit einem weiter fallenden Pegel ist zu rechnen. Davon betroffen ist nicht nur der Tourismus von Utah, sondern das gesamte Ökosystem des Großen Salzsees droht zu kippen. Ein Debakel für die Artenvielfalt, um die es sowieso schlecht bestellt ist. Obwohl der See ein Salzgehalt von 27% aufweist, haben sich einige spezialisierte Tierarten an diese Extrem angepasst: vor allem leben hier  Salzwassergarnelen und Kiemenfußkrebse, aber ob sie einen weiter steigenden Salzgehalt vertragen werden ist ungewiss.

Neben der lang anhaltenden Trockenheit im Südwesten der USA, gibt es einen weiteren Grund für das Niedrigwasser im Great Salt Lake: in den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Kanäle angelegt, die das Wasser der Zuflüsse ableiten, um es für Landwirtschaft und Industrie zu nutzen. Einen Trend, den es auch in Europa gibt. Tatsächlich werden in Deutschland auch Grundwasserreserven angegriffen, um den unersättlichen Durst der Industrie zu stillen. Ein Beispiel ist die e-Autofabrik von Tesla vor den Toren Potsdams. Von grünem Fahren kann hier nicht die Rede sein. Auch dürfte sich bald die Frage stellen, was mit den Stromautos passiert, wenn es im Winter zur Überlastung des Stromnetztes kommen sollte? Dürfen die dann noch an der Steckdose getankt werden, wenn Gas und Kohle knapp sind und eine Netzüberlastung droht? Dass es dazu kommen könnte, wird vom aktuellen Wassermangel in vielen Regionen Deutschlands gefördert.

Niedriger Rheinpegel erschwert Schifffahrt

Nicht nur die Gewässer der USA leiden unter Wassermangel. Dieser macht sich auch bei uns in Deutschland immer mehr bemerkbar. Der Pegel des Rheins ist bereits wieder so weit gefallen, dass die Schifffahrt beeinträchtigt wird. Bei Köln steht der Pegel bei 0,94 m. Schiffe können bestenfalls nur noch zu einem Drittel beladen werden. Ein Desaster droht, denn in Zeiten der Gasknappheit gewinnt Kohle an Bedeutung, die oft mit Schiffen transportiert wird. Somit könnte auch der Kohlestrom erheblich teurer werden. Dem nicht genug, könnten bald einige Kraftwerke nicht mehr genug Kühlwasser bekommen und müssen dann ihre Leistung reduzieren, oder ganz den Betrieb einstellen. Es ist also möglich, dass hier Klimakatastrophe auf Energiekrise stößt und sich beide gegenseitig noch verschärfen werden.

Naturkatstrophen News 24.07.22: Dürre USA

Hitze und Dürre sind nicht nur in Europa ein Thema, sondern dominieren auch die US-Amerikanischen Nachrichten. Die lang anhaltende Dürre wird im Westen der USA zunehmend problematisch und führt zu einem Wassermangel. Außerdem kommt es wieder zu massiven Waldbränden.

Kalifornien: Ausnahmezustand im Waldbrandgebiet

Ein Waldbrand in der Nähe des kalifornischen Yosemite Nationalparks ist außer Kontrolle geraten und entwickelte sich rasant zu einem Großfeuer. Bis gestern Nachmittag stand die Vegetation eines 48 Quadratkilometer großen Areals in Flammen. 2100 Einsatzkräfte stellten sich dem Flammeninferno und versuchten die Lage vergeblich unter Kontrolle zu bringen.  Die Feuerwehr rückte mit schwerem Gerät an, neben 200 Löschfahrzeugen sind 17 Hubschrauber im Einsatz. Dass so viele Einsatzkräfte zur Verfügung standen, war nur dem Umstand zu verdanken, dass ein ein erstes Feuer im Nationalpark nach 2 Wochen Dauereinsatz fast gelöscht werden konnte. Gestern wurde der Notstand ausgerufen und somit die rechtliche Grundlage für Zwangsevakuierungsmaßnahmen geschaffen. Tatsächlich wurden dann auch mehr als 6000 Personen evakuiert. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Flammen bereits 10 Gebäude gefressen. 2700 weitere Häuser werden von den Feuern bedroht und könnten noch ihre Opfer werden. Die Stromversorgung dieser Gebäude wurde aus Sicherheitsgründen bereits unterbrochen.

Wie alle Großfeuer in den USA, so erhielt auch dieses einen Namen und wird Oak Feuer genannt. Neben den Häusern bedroht das Oak-Feuer auch mehrere Straßen. Unter ihnen befindet sich der Highway 140, der eine der bedeutendsten Routen zum Yosemite-Nationalpark darstellt.

Laut einem Sprecher der Forstbehörde, herrschen aktuell „außerordentliche Waldbrandbedingungen“. Kalifornien ist im dritten Dürrejahr und die Böden sind ausgetrocknet wie Zunder. Das Gleiche gilt auch für die Vegetation. Oft reicht eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe, um ein Inferno auszulösen. Beim aktuellen Feuer ist die Brandursache noch nicht bekannt. wahrscheinlich wird man sie auch nicht ermitteln können.

Dürre lässt Wasserstände fallen

Weiter im Süden der USA wird der Wassermangel an den fallenden Pegeln der Seen für alle sichtbar. Besonders spektakulär ist das Niedrigwasser des Lake Powell, einem gigantischen Stausee des Colorado-Rivers, der nicht nur das Wasser für den Stausee liefert, sondern auch den Grand Canyon schuf. Im April dieses Jahres hatte der Wasserpegel seinen niedrigsten Stand seit der Aufstauung des Sees erreicht. Zuletzt strömte wieder etwas mehr Wasser zu, doch aktuell geht die Kurve erneut nach untern und bleibt auf einem Allzeittief. Vor 5 Jahren war der Seepegel gut 30 m höher als jetzt. Längst ist man im Südwesten der USA nur mehr als besorgt und hat zum ersten Mal in der Geschichte des Landes den Wassermangelnotstand ausgerufen.

Naturkatastrophen-News 19.07.22: Salz im Po

  • Im Norden Italiens ist es weiterhin zu trocken
  • Der Fluss Po droht zu versalzen
  • Den Reisfeldern an seinem Ufer droht die Zerstörung

Salz bereitet Probleme im Po

Salz im Po brennt nicht nur, sondern stellt auch eine zunehmende Gefahr im Norden Italiens dar. Dort herrscht weiterhin eine Dürre, die von vielen Experten als eine Folge des Klimawandels angesehen wird. Was das mit Salz zu tun hat? Durch den extrem niedrigen Wasserstand des Flusses Po, der aktuell 3 m unter Normal liegt, kann das salzige Meerwasser der Adria den Fluss hinauffließen. Das Salzwasser gelangt auf die Reisfelder, die sowieso schon zu trocken sind. Nun droht der Boden zu versalzen und die Ernte komplett auszufallen. Als Gegenmaßnahme denkt man darüber nach, Wasser aus den Gardasee über einen Kanal in den Po zu leiten. Von diesem Plan sind natürlich die Anwohner des Gardasees wenig begeistert, denn sie fürchten um das ökologische Gleichgewicht des oberitalienischen Sees. Dabei gelangte dieses Jahr bereits nicht genug Schmelzwasser in den Gardasee, da es in den Alpen zu wenig geschneit hatte. Dafür schmelzen nun die wenigen verbliebenen Alpengletscher im Eiltempo ab. Zum Glück hatte ich dieses Jahr noch Gelegenheit, meinem Sohn den See so zu zeigen, wie ihn nicht nur Urlauber lieben. Tatsächlich wurde am Tag unserer Anreise der Wassernotstand für die Po-Ebene ausgerufen. Neben der generellen  Wasserknappheit, ist es ein Problem, dass die Wasserleitungen der Region in desolaten Zustand sind. Presseberichten zufolge versichern bis zu 40 % des Leitungswassers ungenutzt im Boden. Kaputte Infrastruktur ist wohl nicht nur für Deutschland symptomatisch, sondern tritt in zahlreichen Staaten zutage.

Für mich kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sich der Klimawandel beschleunigt hat und dass wir auf die schlimmsten Prognosen der Wissenschaftler zusteuern. Im Angesicht der Energiekrise durch den Ukraine Krieg, bzw. infolge unüberlegter Schnellschüsse in Punkto Russlandsanktionen, auf die der Westen nicht im geringsten vorbereitet war, sieht es so aus, als würden Maßnahmen ergriffen werden, die den Klimawandel weiter beschleunigen könnten: es werden wohl mehr fossile Energieträger (sprich Kohle und Öl) verstromt werden müssen. Dabei habe ich bereits zweifelnd den Kopf geschüttelt, als Gas von der EU als nachhaltig und klimagünstig eingestuft wurde. Was bereits im Angesicht des russischen Aufmarsches an der Grenze zur Ukraine durchgeführt wurde. Ein weiteres Indiz für die naive Unfähigkeit unserer Führungseliten. Es sieht leider nicht danach aus, als würde es in bald politische Lösungen geben, die unsere immer mächtiger werdenden Dauerkrisen lösen würden. Im Gegenteil: eine Fehleinschätzung folgt der anderen und da darf man sich berechtigt Fragen, wohin das noch führen soll. Salz im Po hilft da bestimmt nicht! Genauso wenig helfen da die zahlreichen Klimaanlagen, die seit neustem an den Fassaden benachbarter Häuser kleben. Doch dazu später mehr.

Dürre und Hitzewelle verursachen Naturkatastrophen im Südwesten Europas

Der Süden und Westen Europas befindet sich fest im Griff einer ungewöhnlich frühen Hitzewelle. Zuerst traf es nur Spanien, dann Italien und nun Frankreich. Auch in Deutschland soll es heiß werden. Doch auch ohne Hitzewelle ist in manchen Regionen Deutschlands das Trinkwasser knapp geworden. In anderen Ländern des Kontinents herrscht bereits wieder eine richtige Dürre.

  • Eine Dürre hat viele Regionen Südwesteuropas fest im Griff
  • Betroffen sind vor allem der Nordosten Spaniens und Norditalien
  • Jetzt kommt eine Hitzewelle dazu
  • Sie breitet sich bis nach Frankreich und Deutschland aus

Spanien: Hitzewelle verursacht Waldbrände

Bereits in der letzten Woche berichtete ich über Waldbrände in Spanien. Seitdem hat sich die Situation weiter verschärft und es lodern 3 große- und mehrere kleine Waldbrände. Sie werden durch starke Winde und einer ungewöhnlich früh einsetzenden Hitzewelle begünstigt. Die Waldbrände beschränken sich nun nicht mehr auf Katalonien, sondern griffen auch auf andere Regionen im Nordosten Spaniens über. Bis jetzt sind über 1100 Hektar Wald- und Macchia-Flächen abgefackelt. Seit Jahresanfang waren es sogar mehr als 19.000 Hektar. Sollte die Situation bald nicht unter Kontrolle gebracht werden, dann könnten dieses Jahr weitere 20.000 Hektar Waldfläche verloren gehen. Die Feuerwehren und andere Einsatzkräfte sind mit großem personellen Aufgebot im Einsatz und kämpfen rund um die Uhr gegen die Feuerwalzen. Dabei werden nicht nur Löschflugzeuge und Hubschrauber verwendet, sondern auch Drohen, die zur Brandüberwachung genutzt werden. Sie fliegen vor allem in den Gebieten, in denen es in den letzten Monaten zu wenig geregnet hat. Die Dürre ist aber nicht nur ein Problem in Spanien, sondern auch in Italien.

Trockenheit in der Po-Ebene

In Italien hat es auch im Winter zu wenig geregnet und in den Alpen war zu wenig Schnee gefallen. Daher ist es in der norditalienischen Po-Ebene nun besonders trocken und der Fluss führt Niedrigwasser. Die Pegel haben den niedrigsten Stand der letzten 70 Jahre erreicht. Eigentlich sollte der Fluss im Frühjahr über die Ufer getreten sein und seine mineralstoffreichen Sedimente auf den Feldern und Auen abgelagert haben, ähnlich, wie es einst der Nil in Ägypten tat. Doch davon konnte in diesem Jahr keine Rede sein. Im Gegenteil: das Wasser ist mittlerweile knapp. So knapp, dass es in 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei rationiert werden muss. Nachts wird die Trinkwasserversorgung an Haushalten eingestellt oder gedrosselt. Mehrere Gemeinden werden inzwischen per Tankwagen mit Wasser versorgt. Mancherorts hat es seit 110 Tagen nicht mehr geregnet, die Wasserspeicher sind erschöpft.

Für Morgen ist ein Krisentreffen in Rom geplant. Der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, bezeichnete in einem Interview die Situation als „dramatisch“ und kündigte an, den Notstand auszurufen. Ähnliches könnte für die anderen Regionen diskutiert werden.

Wassernotstand ist aber nicht nur ein italienisches, oder spanisches Problem, sondern ruft auch in Deutschland immer mehr Lokalpolitiker auf den Plan. Sie appellieren an die Bevölkerung Wasser zu sparen. Auf der anderen Seite ist es unverantwortlich Paradox, dass z.B. die Tesla-Gigafactory jährlich 1,4 Millionen Kubikmetern Grundwasser entnehmen darf, um „umweltfreundliche“ Elektrofahrzeuge herzustellen. Im Gegenzug deckelte der lokale Wasserversorger private Neuverträgen, indem der pro Kopfverbrauch auf 100 L pro Tag beschränkt wird. Der Kampf ums Wasser hat längst begonnen und dürfte sich nur noch verstärken. Denn auch bei uns wurde eine neue Hitzewelle prognostiziert. In Frankreich ist sie bereits angekommen.

Hitzewarnung für Teile Frankreichs

Der Wetterdienst Météo France prognostizierte am Donnerstag in seiner Vorhersage, dass man sich in Frankreich örtlich bis auf Temperaturen von bis zu 42 Grad einstellen müsse. Flächendeckend können aber Werte von bis zu 40 Grad erreicht werden. In zwölf Départements sei die Hitze-Warnstufe Rot ausgerufen worden. Doch auch jetzt ist es bereits heiß und trocken.

Während es im Südwesten Europas zu heiß und trocken ist, heißt es im Südosten des Kontinents Landunter. Schwere Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen gibt es weiterhin in Bosnien, Griechenland und der Türkei. Omega lässt Grüßen.