Island mit Schwarmbeben am 17.10.22

Neues Schwarmbeben am Reykjanes-Ridge

Datum: 16.10.22 | Zeit: 22:11:56 UTC | Lokation: 63.60 ; -23.61 | Tiefe: 13.8 km | Mb 4,4

Gestern Abend begann ein neuer Erdbebenschwarm vor der Südwestküste der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben begannen um 20:32 Uhr und dauerten bis heute Morgen an. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO in der Region 201 Erschütterungen. 20 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,4 und hatte einen Erdbebenherd in 15,5 km Tiefe. Die Beben sind wahrscheinlich tektonischer Art, könnten aber indirekt von aufsteigendem Magma getriggert worden sein. Mit ähnlichen Schwarmbeben vor der Küste begannen in den letzten Jahren häufig Inflationsphasen, die sich dann in nordwestlicher Richtung verlagerten. Isländische Vulkanologen sind sich einig, dass unter Reykjanes eine neue magmatische Aktivitätsphase begonnen hat. So werden wir in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen auf der Halbinsel sehen. Aber Vulkanausbrüche können sich auf Island auch woanders ereignen. Aktuell gibt es 2 Beispiele gesteigerter Unruhe, die im Zusammenhang mit den Gletschervulkanen Katla und Grimsvötn stehen.

Gletscherläufe an Grimsvötn und Katla verursachen Erdbeben

Bei den Phänomenen handelt es sich um Gletscherläufe, die durch die Geothermie unter den Eisbedeckungen der Vulkane zustande kommen. Bei einem Gletscherlauf fließt Schmelzwasser ab, dass sich unter dem Eis ansammelt. Da sich die Eisdecke um mehrere 10er Meter senkt, entstehen durch Eisbruch oberflächennahe Erdbeben. Der Gletscherlauf unter dem Grimsvötn (Vatnajökull) erreichte gestern Mittag seinen Höhepunkt und die Pegel am Fluss Gígjukvíslar fallen wieder. Zum Höhepunkt des Gletscherlaufs wurde ein Wasserfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Es handelte sich um einen kleinen Gletscherlauf, der keinen Schaden anrichtete und auch das Flussbett nicht verließ. Brücken und Straßen wurden nicht überflutet. Die Gletscherläufe am Grimsvötn stehen im Verdacht, dass sie Ausbrüche des Vulkans triggern können, wenn es durch das abfließende Wasser zur Druckentlastung kommt. Besonders starke Gletscherläufe entstehen hingegen, wenn das Schmelzwasser aus den beiden subglazialen Seen nicht vor einer Eruption abläuft, sondern während oder nach einem Vulkanausbruch, weil sich dann besonders viel Schmelzwasser ansammeln kann.

Ein ähnlicher Vorgang könnte sich nun unter dem Gletscher Myrdalsjökull anbahnen. Dort gab es gestern eine Bebensequenz unter der eisbedeckten Katla-Caldera. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,8 (vnet berichtete). Gestern Abend veröffentlichte der isländische Zivilschutz dann eine Meldung, dass die Beben im Zusammenhang mit einem beginnenden Gletscherlauf gestanden haben könnten. Grund für die Annahme liefern die Epizentren der Beben, die sich in der Nähe subglazialer Geothermalgebiete ereigneten, in denen sich auch gerne Schmelzwasser sammelt. Zudem lagen die Erschütterungen sehr flach und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler beobachten den Gletschervulkan genaustens und messen Pegel und Leitfähigkeit des Flusses Múlakvísl. Vorsorglich wurde bereits der Zugang zu Gletscherhöhlen gesperrt. In einem Interview betont IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir, dass man nicht genau wisse, ob sich nicht sogar ein Vulkanausbruch ankündigen könnte.

Für Aufregung in den Sozialen Medien führten auch LiveCam Beobachtungen vom Myrdalsjökull: es war eine dunkle Wolke zu sehen gewesen, die scheinbar vom Nordwestrand der Caldera aufstieg. Sie war über Stunden ortsstabil und wies im Zeitraffer Ähnlichkeiten mit einer Eruptionswolke auf. Doch offenbar handelte es sich um ein meteorologisches Phänomen.

Vulkan-Update 18.02.22: Inflation Island

  • Unter dem Fagradalsfjall wird Inflation registriert
  • Askja bläht sich ebenfalls auf
  • Grimsvötn könnte jederzeit ausbrechen

Reykjanes: Inflation unter dem Fagradalsfjall

Nach einem sehr spannenden Vulkanjahr 2021, scheint es nicht nur auf Island momentan ruhiger zu sein. Doch dass ist nur eine Momentaufnahme, was die sichtbare Aktivität angeht: unterirdisch ist so einiges los, insbesondere auf Island. Der IMO-Deformationsforscher Benedikt Gunnar Ófeigsson, interpretierte für die isländische Zeitung Morgunblaðið die aktuellen Geschehnisse unter Island. Demnach dokumentieren die Geowissenschaftler an mehreren Lokationen auf Island Bodenhebung, die durch aufsteigende Magmatische Fluide ausgelöst wird. Besonders unter dem Fagradalsfjall hebt sich der Boden weiterhin an, nachdem zum Jahresende ein neuer Magmatischer Gang intrudierte. Für uns wird die Bodenhebung indirekt sichtbar, da sie die zahlreichen Erschütterungen um den neu entstandenen Kegel auslöst. Der Deformationsforscher erklärte: „Die Aufblähung hat ihren Ursprung in beträchtlicher Tiefe. Ihr Zentrum liegt irgendwo im Gebiet unter dem Berg Fagradalsfjall. Es ist schwierig, es genau zu lokalisieren. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma in einer Tiefe von etwa 12-16 km ansammelt.“

Bodenhebung unter Grimsvötn und Askja

Benedikt Gunnar Ófeigsson enthüllt weiterhin, dass es auch Bodenhebung im Gebiet des Vatnajökulls gibt. Hier ist es vor allem der Grimsvötn, der weiter auflädt. Der Forscher meinte, dass es jederzeit zu einem Ausbruch am Grimsvötn kommen könne. Die Vorwarnung durch Erdbeben beträgt normalerweise bei diesem Vulkan nur einige Stunden. Wenige Kilometer weiter nördlich liegt der Caderavulkan Askja. Obwohl das IMO den Kontakt zu den meisten Messstationen dort verloren hat, was im Winter regelmäßig vorkommt, zeigen die noch rein kommenden Messwerte einer Station, dass es Inflation gibt. Unter der Askja liegt das Magmenreservoire bereit sehr flach: es sammelt sich in nur 3 km Tiefe.

Bis jetzt lässt sich nicht sagen wann es wieder zu einer Eruption auf Island kommt, doch dass es wieder einen Vulkanausbruch geben wird, gilt als sicher.

Vulkan-News 07.12.21: Fuego, Kilauea

Am Fuego fließt ein Lavastrom und Explosionen sprengten ein Stück Kraterwand raus. Grimsvötn bleibt seismisch aktiv. Der Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität wieder aufgenommen.

Fuego: Lavastrom und Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego in Guatemala steigerte sich die Aktivität. Seit dem 3. Dezember beobachten die Vulkanologen eine Zunahme des Tremors und zunächst eine Abnahme der strombolianischen Eruptionen. Vorgestern begann dann ein Lavastrom zu fließen und die explosive Tätigkeit steigerte sich wieder. Während der Lavastrom durch die Schlucht von Ceniza fließt und Schuttlawinen abgehen lässt, schafften es 2 Explosionen Stücke aus der Kraterwand zu sprengen. Diese Ereignisse verursachten ebenfalls Schuttlawinen. Die Explosionen lassen Aschewolken bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m über Kraterhöhe. Die Vorgänge erzeugen Geräusche, die an eine Dampflok erinnern und sind in den Gemeinden am Fuß des Vulkans hörbar. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich die Aktivität weiter steigert und Pyroklastische Ströme erzeugt werden. Im Jahr 2018 erreichte ein Pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet. Es gab Todesopfer und Sachschäden. Hier geht es zu unserer LiveCam.

Grimsvötn: Seismizität erhöht

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter leicht erhöht. Darüber hinaus wurden nun auch Erdbeben am benachbarten Bardarbunga registriert, der sich am Nordrand des Vatnajökulls befindet. Manche Vulkanologen rechnen mit einer 45/55 Chance, dass der Grimsvötn eruptieren wird. Im Falle einer Eruption könnte es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Sie werden aber ehr regional begrenzt sein und weniger ein Chaos im gesamten europäischen Luftraum verursachen, so wie es im Jahr 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption geschehen ist. Der Eyjafjallajökull förderte damals besonders fein fragmentierte Tephra, während Grimsvötn dafür bekannt ist, mehr gröbere Partikel zu eruptierten, die sich nicht ganz so weit verteilen. Außerdem ist nicht jede Eruption des Vulkans explosiv.

Update 14:00 Uhr: Seit heute Morgen hat die Erdbebentätigkeit abgenommen und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesenkt. Kristín Jónsdóttir, von IMO sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Grimsvötn.

Kilauea: Wiederaufnahme der Aktivität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Entgegen meinen Erwartungen nahm der Kilauea seine Lavasee-Aktivität wieder auf. Seit einigen Stunden strömt Lava aus dem Vent in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Interessanterweise ist die Seismizität recht gering und es war auch keinen nennenswerter Tremor registriert worden. Allerdings war das Wetter schlecht und könnte die Messergebnisse verfälscht haben. Einzig die Inflation nahm seit Samstag wieder zu. Zuletzt nahm auch die Schwefeldioxid-Emission ab, doch heute dürfte sie wieder steigen.

Vulkan-Update 06.12.21: Grimsvötn, Ätna

Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!

Cumbre Vieja: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.

Ätna mit Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Vulkan-News 06.12.21: Grimsvötn, Semeru

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität rückläufig. Am Grimsvötn gab es ein Erdbeben M 3,0. Vom Suwanose-jima steigen Aschewolken auf. Der Semeru bleibt aktiv. 

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität weiter rückläufig. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts, ohne großartig zu fluktuieren. Vom Krater steigt nur Dampf auf. Die Seismizität ist niedrig: Gestern wurden nur gut 20 Erdbeben registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Eruptionsbeginn. Auf einer LiveCam sieht man multiple Lavaströme, die auf dem Lavafeld unterwegs sind. Wahrscheinlich kommt die Lava aus dem Spalt, der sich gestern öffnete. Die Bodenhebung betrug gestern 2 cm. Noch ist es zu früh den Vulkan totzusagen, doch es sieht so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Vielleicht ruht er sich aber auch nur aus, um später wieder loszulegen.

Grimsvötn: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe, wobei nicht klar ist, ob unter dem Meeresspiegel gemeint ist, oder unter der Erdoberfläche. Der Gletscherlauf scheint bereits vorbei zu sein und die Messinstrumente verzeichnen nur noch einen leicht erhöhten Wasserdurchfluss. Die Subsidenz des Eisschildes hat sich bei -63 m stabilisiert. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan auf die Druckentlastung reagiert und eruptieren wird.

Update 12:30 Uhr: Die Warnstufe wurde von IMO auf „orange“ angehoben. Offenbar rechnen die Vulkanologen mit einer Eruption.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC registrierte seit gestern 12 Aschewolken, die bis zu 3700 m aufstiegen und in Richtung Südosten drifteten. Die Seismizität ist erhöht. Tremor wurde in den letzten Tagen nicht registriert.

Semeru weiter aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastische Ströme/ Lahare

Am Semeru gingen gestern 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Sie waren aber weitaus kleiner, als der Katastrophale vom Samstag. Luftaufnahmen zeigen auch, dass ein Großteil der Zerstörungen vom anschließenden Lahar verursacht wurden, der weite Flächen überschwemmte. Zudem ist eine Änderung im Eruptionsverhalten des Vulkans zu beobachten: vor dem Abgang des Pyroklastischen Strom kam es zu frequenten strombolianischen Eruptionen, von denen am Tag bis zu 70 Stück registriert wurden. Gestern meldete das VSI nur 2 Explosionen.

Vulkan-Update 05.12.21: Ätna, Grimsvötn

Ätna zeigt sich strombolianisch aktiv. Auf La Palma öffnete sich ein neuer Riss. Der Gletscherlauf am Grimsvötn hat seinen Zenit überschritten. Die Eruption am Kilauea stoppte.

Ätna: Strombolianische Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Ätna
Strombolianische Eruption aus dem Neuen Südostkrater.. © Boris Behncke

Gestern Abend fotografierte Dr. Boris Behncke eine strombolianische Eruption am Ätna. Sie manifestierte sich aus dem Hauptschlot des Neuen Südostkraters. Es war die erste strombolianische Eruption aus diesem Krater seit 6 Wochen. Im November gab es einige schwache Asche-Emissionen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Cumbre Vieja: Neuer Riss

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Während die sichtbare Aktivität am Schlackenkegel relativ gering ist und nur wenig glühende Tephra eruptiert wird, öffnete sich eine neue Eruptionsspalte weiter hangabwärts. Sie liegt ca. 500 m westlich vom Montaña Cogote, mitten in besiedelten Gebiet. Es wurden weitere Häuser zerstört. Die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude stieg auf 2790. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,6 Quadratkilometer. Der neue Lavastrom fließt Richtung Küste, hat diese aber noch nicht erreicht. LiveCam-Bilder zeigen vereinzelte Dampf-Wölkchen, die von den Sea-Entrys aufsteigen. Die Daten zeugen von einer leichten Entspannung der Situation: die Seismizität stabilisierte sich auf vergleichsweise geringem Niveau. Es wurden weniger als 50 Erschütterungen detektiert. Der Tremor ist niedrig. Aktuelle Daten zur Bodenhebung stehen noch aus.

Grimsvötn: Gletscherlauf hat Höhepunkt überschritten

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Der Gletscherlauf am isländischen Vulkan Grimsvötn hat heute Nacht seinen Höhepunkt überschritten. Der Wasserdurchfluss erreichte in der Spitze knapp 3000 Kubikmeter pro Sekunde und bliebt damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Man rechnete mit einem Wasserfluss von ca. 4000 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Vulkan senkte sich trotzdem um 60 m ab. IMO registriert nun schwache Erdbeben unter dem Vulkan. In den letzten 48 Stunden erschütterten gut 30 Beben den Vatnajökull. Zur Stunde ist aber noch unklar, ob eine Eruption ausgelöst wird. Die Tremor-Messstation am Grimsfjall zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des Signals. Ich vermute dahinter allerdings ehr Wasserbewegungen, denn Magmenaufstieg.

Kilauea: Lava-Ausstoß stoppte

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Abend stoppte der Lava-Ausstoß aus dem Westschlot des Halemaʻumaʻu-Kraters und der Lavasee erstarrte schnell. Auf den LiveCams kann man nur noch eine schwache Glut erahnen. Bislang ist es unklar, ob die Eruption vorbei ist, oder nur pausiert. Ich tippe auf erste Option.

Vulkan-News 04.12.21: Grimsvötn

Heute schwächelt die Aktivität am Cumbre Vieja. Der Gletscherlauf am Grimsvötn verstärkte sich. Der Lavasee am Kilauea bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Morgen sieht man auf der LiveCam nur Dampf aufsteigen. Einzig der Schlot auf der Südflanke scheint ein wenig Lava zu fördern. Das VAAC registrierte nachts Vulkanasche in einer Höhe von 2100 m. Der Tremor ist vergleichsweise niedrig. Die Seismizität hat stark abgenommen. Gestern wurden weniger als 50 Erdbeben detektiert. Die Bodenhebung beträgt heute ca. 3,5 cm. Zu bedenken gilt, dass die Inflation nicht bei Null begann, sondern bei -16 cm. Das Magma hebt den Boden also noch um fast 20 cm an. Natürlich ist es ungewiss, ob die gesamte Schmelze eruptiert werden wird, oder ob der Ausbruch vorher stoppt. Verlässliche Prognosen über den weiteren Eruptionverlauf zu geben ist praktisch unmöglich. So könnte die Eruption langsam zu einem Ende kommen, oder aber nur kurz verschnaufen und bald wieder aufdrehen.

Die Aufnahmen des gigantischen Akkretions-Blocks wurden gestern veröffentlicht und stammten vermutlich vom Vortag. Der Block entstand dadurch, dass immer mehr Lava an einem kleineren Grundblock kleben blieb, während er durch die Lava transportiert wurde. Ein ähnlicher Prozess, wie beim Schneemannbauen, wenn man aus einem kleinen Schneeball eine große Kugel rollt.

Grimsvötn: Gletscherlauf verstärkt sich

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Auf Island strebt der Gletscherlauf langsam seinem Höhepunkt entgegen. Der Wasserdurchfluss am Fluss Gígjukvísl beträgt nun 2500 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Grimsvötn hat sich um 40 m abgesenkt. Es muss also eine Menge Schmelzwasser unterwegs sein, dass in den nächsten Tagen die Flüsse im Bereich des Sanders Skeiðarársandur anschwellen lässt. Dabei kann es zur Überflutung der Ringstraße in dem Bereich bei Skaftafell kommen. Wanderer und Autofahrer werden zur extremen Vorsicht aufgerufen und sollten das Gebiet am Besten meiden.

Auf der Karte erkennt man, dass es 3 Quellen für Gletscherläuft am Grimsvötn gibt. Die westlichen und östlichen Reservoire, die im September 2021 ausliefen, sowie ein subglazialer See über dem Grimsvötn selbst. Dieser entleert sich aktuell. Da die Wassermassen großen Druck auf den darunterliegenden Vulkan ausüben, kann die Druckentlastung durch Ablaufen des Wassers eine Eruption auslösen. Zuletzt geschah das im Jahr 2004. Man darf also gespannt sein, ob es in den nächsten Tagen zu einem neuen Vulkanausbruch auf Island kommen wird.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii geht die effusive Eruption auf niedrigem Niveau weiter. Der Schlot in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters fördert weiter Lava. Der Krater füllte sich seit Eruptionsbeginn um 65 Meter auf. Es wird leichte Deflation verzeichnet. Die Seismizität ist erhöht: in den letzten beiden Tagen wurden gut 60 vulkanotektonische Erdbeben pro Tag registriert. Davor waren es meistens weniger als 50 tägliche Erschütterungen. Der Tremor ist niedrig. Mit einer signifikanten Verstärkung der Eruption rechne ich im Augenblick nicht.

Vulkan-News 02.12.21: Cumbre Vieja, Grimsvötn

Am Cumbre Vieja wurden hohe Lavafontänen gesichtet. Am Grimsvötn verstärkt sich der Gletscherlauf. Der Merapi baut an seinem Lavadom.

Cumbre Vieja: Hohe Lavafontäne

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Gestern Abend drehte der Vulkan auf La Palma wieder gut auf und erzeugte eine Lavafontäne, die über Hundert Meter hoch aufstieg. Sie speiste einen Lavastrom, der in mehreren Armen über den Steilhang unterhalb des Kegels floss. In den letzten Tagen zerstörten die Lavaströme zahlreiche Häuser. Insgesamt wurden seit dem 19. September 2746 Gebäude Opfer der Lava. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,5 Quadratkilometer. Es wurden fast 420.000.000 Kubikmeter Lava gefördert und 85 km an Verkehrswegen zerstört. Heute beträgt der Schwefeldioxid-Ausstoß 15.000 Tonnen am Tag. Gestern wurde die 2. höchste Zahl an Erdbeben detektiert, seitdem der Ausbruch begonnen hat: 335 Erschütterungen rockten die Insel. Ein Ende der Eruption ist nicht absehbar.

Grimsvötn: Gletscherlauf wird stärker

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Die Subsidenz des Eisschildes über dem Gletschervulkan beträgt mittlerweile gut 15 m. Der Wasserdurchfluss ist auf fast 1200 Kubikmeter pro Sekunde gestiegen. Der Höhepunkt des Gletscherlaufes wird für Sonntag erwartet. Dann sollen bis zu 4000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Gígjukvísl-Fluss fließen.

Neue Luftaufnahmen zeigen eine Spalte im Eis über den Grimsvötn, aus der fumarolischer Dampf aufsteigt.

Einar Hjörleifsson, Spezialist für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, erklärt in einem Interview mit mbl.is, dass er einen Vulkanausbruch im Gefolge der Flut nicht ausschließt.

„Wenn all dieses Wasser herausströmt, gibt es einen immensen Druckabfall“, bemerkt er, „und das ist ein Szenario, das wir im Auge behalten und mit all unseren Instrumenten überwachen.“

Ein solcher Druckabfall auf der Spitze des Vulkans hat in der Vergangenheit bereits Ausbrüche ausgelöst, zuletzt im Jahr 2004.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Dom im Krater des indonesischen Vulkans Merapi wächst weiter. Es wurden wieder glühende Schuttlawinen beobachtet. Die Instrumente registrierten in den ersten 6 Tagesstunden 51 seismische Signale die von ihren Abgängen zeugten. Zudem wurden 11 Hybriderdbeben und eine vulkanotektonische Erschütterung detektiert. Die Seismizität bewegt sich somit auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Naturkatastrophen-News 01.12.21: Grimsvötn

Der Gletscherlauf am Grimsvötn nimmt langsam an Fahrt auf.  Ein Sturm tötete in der Türkei mindestens 6 Menschen. Im Oman lösten starke Regenfälle Überflutungen aus.

Island: Gletscherlauf Grimsvötn

Der Gletscherlauf am subglazialen Vulkan Grimsvötn (Vatnajökull) nimmt nur langsam an Fahrt auf, obwohl die Subsidenz des Eisschilds über dem subglazialen Schmelzwassersee am Grimsvötn mittlerweile 11 m beträgt. Der Wasserdurchfluss an der Messstation GVTH des Flusses Gígjukvísl beläuft sich auf 700 Kubikmeter pro Sekunde. Gestern waren es noch 250 Kubikmeter pro Sekunde. Der Höhepunkt der Gletscherflut wird für das Wochenende erwartet. Die Prognosen gehen von einem maximalen Wasserabfluss von 4000 Kubikmeter in der Sekunde aus. Beim Gletscherlauf von 2010 flossen pro Sekunde etwa 5000 Kubikmeter Schmelzwasser ab. Die Druckentlastung triggerte damals keine Eruption des Vulkans Grimsvötn. Trotzdem ist man gespannt, ob sich dieses Mal ein Vulkanausbruch ereignen wird. Vulkanologen sind der Meinung, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist. Darüber hinaus haben Gletscherläufe ein hohes Zerstörungspotenzial und können Straßen und Brücken zerstören.

Türkei: Sturm fordert 6 Menschenleben

Eins starker Herbststurm forderten in der Türkei mindestens 6 Todesopfer. Unter den Opfern befindet sich ein ausländischer Staatsangehöriger. Besonders hart getroffen wurde die Gegend um die Metropole Istanbul. Die meisten Opfer wurden von einstürzenden Dächern und Mauern erschlagen. Der Sturm wirkte sich auf auch den Fährverkehr aus.

Oman: Starke Regenfälle

6 Wochen nachdem Zyklon Shaheen schwere Verwüstungen im Wüstenstaat Oman verursachte, wird erneut vor schweren Regenfällen gewarnt. Die omanische Zivilluftfahrtbehörde rief die Menschen auf, sich von Wadis (trockenen Flussbetten) fernzuhalten und wegen den Regenfällen, die bis zu 40 Millimeter erreichen können, angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Die Apelle erreichten nicht jeden, denn in mindestens zwei Wadis wurden Autos weggeschwemmt, da das Wasser die Täler füllte und die Straßen mit Wasser bedeckt waren. Die Zivilschutz- und Ambulanzbehörde teilte mit, sie habe eine Person aus einem Wadi in Rustaq im Norden des Landes gerettet. In den Sozialen Medien kursieren Bilder der Überflutungen. Sie könnten allerdings auch Folgen des Zyklons Shaheen zeigen.