Isländischer Gletschervulkan Hamarinn beim Grimsvötn von weiterem Erdbeben erschüttert – leichte Bodenhebung detektiert
Wie der Isländische Wetterdienst (IMO) mitteilt, gab es heute Nacht um 00:04 UTC ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Das Epizentrum lag bei 10,4 km östlich von Hamarinn im nordwestlichen Bereich des Vatnajökull-Gletschers. Hamarinn ist ein weniger gut bekannter subglazialer Vulkan zwischen Bardarbunga und Grimsvötn. Das Hypozentrum befand sich in 4 Kilometer Tiefe. Es folgte ein schwächeres Nachbeben. Bereits am 11. September war an derselben Stelle ein Beben der Stärke 3,1 verzeichnet worden.

Die letzte bekannte Eruption am Hamarinn (Loki-Fögrufjöll) fand vermutlich im Juli 2011 statt. Sie war allerdings sehr klein, sodass sie an der Oberfläche kaum sichtbar war und sich lediglich durch einen Gletscherlauf bemerkbar machte. Vor 2011 sind keine Ausbrüche überliefert.
Die aktuellen Erdbeben könnten auf ein Aufheizen des Vulkans hindeuten, wobei ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass sich eher der benachbarte Grimsvötn aufheizt und sich eine Magmaansammlung hier auf Störungen bei Hamarinn auswirkt. Für diese These spricht eine Bodenhebung im Bereich des Grimsvötn. Den GNSS-Messungen zufolge setzte sie im Juli ein und summierte sich bis jetzt auf 48 mm. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig: In den letzten Jahrzehnten eruptierte Grimsvötn alle 5 bis 10 Jahre. Die letzte Eruption ist mittlerweile aber 14 Jahre her.
Nördlich des Vatnajökulls befindet sich mit der Askja ein weiterer Vulkan Islands, der sich bereits seit mehreren Jahren auf eine Eruption vorzubereiten scheint. Die Bodenhebung, die bereits im September 2021 begann, setzt sich nun seit 4 Jahren fort. Seitdem hob sich der Boden um 87 Zentimeter. Im laufenden Jahr betrug die Hebung gut 6 Zentimeter. Obwohl sich die Hebungsgeschwindigkeit deutlich verlangsamte, könnte jederzeit eine Eruption einsetzen. Als die Hebung begann, verlief sie deutlich schneller und Vulkanologen spekulierten über eine überwiegend effusiv ablaufende Eruption. Inzwischen hatte das Magma im Untergrund aber Zeit, sich weiterzuentwickeln, und so ist es nicht auszuschließen, dass es zu einer mehr explosiven Eruption kommen könnte, sollte sich Askja doch noch entschließen, auszubrechen.
Die Bodenhebung bei Svartsengi auf Reykjanes hält weiterhin unvermindert an. Hier findet sich der wahrscheinlichste Ausbruchsort der nächsten Eruption auf Island.