Island: Riss bereitet Sorgen

Riss im Hagafell. © Jón Steinar Sæmundsson

Riss im Hagafell bereitet den Menschen in Grindavik auf Island Sorgen

Die Erdbeben und die Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzen sich fort, wobei sich die Daten in den letzten Tagen kaum geändert haben. Im Bereich von Svartsengi und Sundhunkur gibt es täglich etwa 30 schwache Erschütterungen, und die Bodenhebung fluktuiert nur leicht.




Laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab es in den letzten Tagen einen Rückgang der Bodenhebung, was seiner Meinung nach auf einen bevorstehenden Ausbruch oder ein Ende der vulkanischen Aktivität hinweisen könnte. Diese Aussage ist jedoch sehr vage und hilft nicht wirklich bei der Vorhersage einer Eruption. Außerdem haben sich Þórðarsons Prognosen in den letzten Monaten oft nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu haben sich die Vorhersagen des isländischen Wetteramtes (IMO) als zuverlässiger erwiesen, oft im Widerspruch zu Þórðarsons Einschätzungen.

Die Forscher des IMO halten eine erneute Eruption im Svartsengi-Gebiet innerhalb von 14 Tagen für wahrscheinlich und befürchten, dass sie direkt auf Grindavik einwirken könnte. Sie begründen dies mit einer Verlagerung der Erdbebenaktivität in Richtung Grindavik und der Vergrößerung eines Risses, der durch die vulkanische Erhebung von Hagafell verläuft. Dieser Riss könnte eine Verlängerung eines bereits am 14. Januar entstandenen Risses sein, der bis an die Stadtgrenze von Grindavik reicht. Damals führte dies zu einer kleinen Spalteneruption, die einige Häuser in den Außenbezirken von Grindavik zerstörte. Der Riss bei Hagafell hat sich in den letzten Tagen deutlich verbreitert, und es wird vermutet, dass die Rissöffnung mit einer Magmaintrusion einhergehen könnte, was die Eruptionswahrscheinlichkeit erhöht.

Das IMO geht von zwei möglichen Ausbruchsszenarien aus und hat die Alarmstufe für die Zonen 3, 4 und 6 auf der bekannten Gefahrenkarte auf Rot erhöht.

Szenario 1: Eine Eruption im mittleren Teil der Sundhunkur-Kraterreihe, also in dem Gebiet, in dem es in letzter Zeit häufiger zu Vulkanausbrüchen gekommen ist.

Szenario 2: Eine Eruption im südlichen Teil von Sundhunkur mit Schwerpunkt auf dem Hagafell-Riss. In diesem Fall wäre Grindavik direkt bedroht.

Generell stellt sich die Frage, wie lange die Schutzanlagen um Svartsengi und Grindavik bei einem erneuten Ausbruch standhalten werden. Obwohl sie verstärkt wurden, ist es bei wiederkehrender Aktivität kaum möglich, das Unvermeidliche dauerhaft zu verhindern.

Langjökull-Vulkansystem: Hveravellir

Steckbrief des Langjökull-Vulkansystems auf Island

Auf Island gibt es praktisch keinen Gletscher, unter dem sich nicht ein Vulkan verbergen würde, was auf einer Insel vulkanischen Ursprungs nicht weiter verwunderlich ist. Letztendlich entstanden auf Island alle höheren Erhebungen infolge vulkanischer Eruptionen. Unter den größten Gletschern Islands verbergen sich ganze Vulkanmassive, die sich aus unterschiedlichen Zentralvulkanen zusammensetzen können. Diese sind oft durch Gipfelcalderen gekennzeichnet, von denen lange Spaltensysteme ausgehen, auf denen sich Eruptionsspalten bildeten. Die Spaltensysteme sind mehrere Zehner Kilometer lang und ordnen sich parallel zu den beiden großen isländischen Vulkanzonen an, die durch den Verlauf des Mittelatlantischen Rückens durch Island gekennzeichnet sind. Entlang der Spaltensysteme bildeten sich nicht nur Eruptionsspalten, sondern oft auch andere vulkanische Erscheinungen wie flache Schildvulkane und abgeflachte Tafelvulkane, die charakteristisch für Vulkane sind, die unter einer Gletscherbedeckung entstanden.

All diese Merkmale treffen auch auf die beiden Vulkansysteme zu, die sich unter dem Gletscher Langjökull im zentralen Hochland von Island verbergen. Bei diesen Vulkansystemen handelt es sich um das nordwestliche Hveravellir-System (auch als Oddnýjarhnjúkur-Langjökull-System bezeichnet) und das Prestahnúkur-System im Südwesten des Gletschers Geitlandsjökull, der mit dem Langjökull verbunden ist.

Das Oddnýjarhnjúkur-Langjökull-System zählt mit seinen Spaltensystemen zu den größten Vulkansystemen auf Island, war in den letzten 10.000 Jahren aber nur mäßig aktiv. Der Zentralvulkan Hveravellir bildet eine Caldera unter dem nördlichen Teil des Gletschers. Während des Holozäns gab es sechs Eruptionsperioden, die wissenschaftlich nachgewiesen werden konnten. Die Spalten des Systems erstrecken sich im Süden bis zum Hengill-System im Nordosten von Reykjanes. Auch das bekannte Thermalgebiet Haukadalur mit seinen Geysiren gehört zum Langjökull-System.

Ein weiteres bekanntes Thermalgebiet liegt wenige Kilometer östlich des Gletschervulkans und trägt ebenfalls den Namen Hveravellir. Hier gibt es neben einer Berghütte einen schönen Heißwasser-Pool.

Der Schildvulkan Kjalhraun östlich von Langjökull eruptierte vor etwa 7.800 Jahren und stieß etwa 11 Kubikkilometer Lava aus. Mehrere kleine Schildvulkane wurden entlang von Flankenspaltenzonen errichtet und erzeugten postglaziale Lavaströme auf allen Seiten von Langjökull, mit Ausnahme des Südens.

Einer der bekanntesten und jüngsten Ausbrüche des Systems ging von zwei Kratern aus (die sich sehr wahrscheinlich auf einer Eruptionsspalte bildeten), die im Westen von Langjökull auf 750 m Höhe liegen. Der Ausbruch ereignete sich um 950 n. Chr. und erzeugte den massiven Hallmundahraun-Lavastrom. Das Lavafeld ist 50 Kilometer lang und bedeckt eine Fläche von etwa 240 Quadratkilometern.

Island: Bodenhebung hält am 10. Juli an

Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet auf Island hält an – Erdbeben im Bereich des Magmatischen Gang detektiert

In einem neuen IMO-Update vom 9. Juli haben die isländischen Vulkanologen das Weitergehen der Bodenhebung bestätigt. Ein neues Interferogramm zeigt, dass die Bodenhebung nicht nur weitergeht, sondern auch größer ist als vor der letzten Eruption.

In den letzten Tagen wurden vermehrt schwache Erdbeben auf Reykjanes gemessen, die sich im Gebiet von Svartsengi und Sundhnukur ereigneten. Westlich von Grindavik und über dem Magmatischen Gang wurden 20 Beben detektiert, das stärkste hatte eine Magnitude von 1,3.

Erdbebenaktivität der vergangenen Woche

In der vergangenen Woche waren es insgesamt 260 Beben, die sich auf der ganzen Reykjanes-Halbinsel ereigneten.

Davon lag ungefähr ein Dutzend im Brennsteinsfjöll-System. Rund um Kleifarvatn wurden über 100 Erdbeben registriert, über 40 östlich des Sees und über 60 westlich und südwestlich des Sees im und um das Geothermiegebiet in Seltún. In Fagradalsfjall erschütterten knapp 40 Erdbeben den Untergrund. Etwa 20 Erdbeben wurden in der vergangenen Woche außerhalb von Reykjanestá registriert und ein weiteres Dutzend Erdbeben weiter draußen auf dem Reykjaneshrygg, etwa 90 km südwestlich des Landes.

Neue Riskobewertung für Grindavik und Svartsengi

Risikobewertung für Svartsengi und Grindavik wurde aktualisiert. Sie ist größtenteils unverändert, außer dass in Gebiet 1 (Svartsengi) ein geringeres Lavastrom-Risiko besteht als zuvor. Das Risiko wird daher von einem erheblichen Risiko (orange) auf ein gewisses Risiko (gelb) reduziert. Auch das Lavastromrisiko wird in Zone 6 geringer eingeschätzt. Dennoch halten die Vulkanologen es für wahrscheinlich, das sich in den nächsten Wochen oder Monaten ein neuer Ausbruch ereignen wird. Genauere Eingrenzungen des Zeitraums der zu erwartenden Eruption sind noch nicht möglich. Außerdem besteht auch immer die Möglichkeit, dass die magmatische Aktivität im Untergrund einschläft und eine weitere Eruption ausbleibt.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 07.07.24

Erdbebenaktivität und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter – Keine Abschwächung in Sicht

Gestern gab es im Bereich der isländischen Reykjaneshalbinsel weitere Erdbeben, die sich an mehreren Lokalitäten unterschiedlicher Spaltensysteme ereigneten. Während die Seismizität bei Svartsengi und Sundhnukur weiterhin niedrig ist, rappelte es vor allem im Hengill-System nahe Þrengsli und Bláfjallaskáli, aber auch bei Krysuvik und Fagradalsfjall. Einige Beben gab es auch offshore im Gebiet von Eldey. Ob die Bebentätigkeit rein tektonisch zustande kommt oder ob es einen Zusammenhang mit der anhaltenden Magmenakkumulation unter Svartsengi gibt, ist spekulativ. Ich persönlich mag natürlich die Variante mit dem magmatischen Einfluss, bei der sich durch die anhaltende Bodenhebung infolge der Magmenakkumulation die Spannungen im Boden weitläufig ändern und dadurch die Risssysteme aktiviert werden.

Entgegen dem Trend der GPS-Messwerte von vor zwei Tagen, als sich eine leichte Reduzierung der Bodenhebung ablesen ließ, ist davon im Diagramm nichts mehr zu erkennen. Die IMO-Forscher schreiben dazu in ihrem letzten Update vom Freitag, dass es keine Anzeichen einer Abschwächung der Hebungsrate gebe. Der Magmenzustrom in das Reservoir unter Svartsengi beläuft sich nach wie vor auf 4 bis 6 Kubikmeter pro Sekunde. Damit liegt es über dem Niveau, das vor der letzten Eruption erreicht wurde. Die IMO betont ausdrücklich, dass es keine Anzeichen für eine Abschwächung gebe, und widerspricht damit auch den Spekulationen des isländischen Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson (Thorvaldur Thordarson), der nach Ende der letzten Eruption mehrmals in Interviews bezweifelte, dass es bei Sundhnukur noch weitere Eruptionen geben werde. Er sah eine stetige Reduzierung des Magmenaufstiegs und postulierte das Ende der Aktivität für den Spätsommer. Laut IMO gibt es hierfür keine Anzeichen. Dennoch könnte die nächste Eruption länger auf sich warten lassen, als es zuvor der Fall war, denn es gibt den Trend, dass eine immer höhere Magmenakkumulaton nötig ist, damit die nächste Eruption in Gang kommt.

Schutzanlagen bei Svartsengi werden weiter verstärkt

Bei Grindavik und Svartsengi bereitet man sich indes auf den nächsten Ausbruch vor und verstärkt die Schutzanlagen. Besonders in den Bereichen bei Svartsengi, wo zum Ende der letzten Eruption Lava über die Deiche floss, ist man dabei, diese zu erhöhen. Die Ingenieurin Hörn Hrafnsdóttir meinte gegenüber MBL, dass die Deiche dort um 4 bis 9,5 Meter erhöht werden würden. Die Gesamthöhe der Anlagen liegt dann zwischen 10 und 21 Metern. Ende nächster Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Trotzdem wird es immer schwieriger und aufwendiger, das Geothermalkraftwerk und die Blaue Lagune vor Lavaströmen zu schützen, da sich auf der Außenseite der Deiche immer mehr Lava auftürmt.

Ein gute Nachricht gibt es noch: Der wurde Grindavíkurvegur ist zumindest bis zur Blauen Lagune wieder befahrbar. Die Straße wurde durch den Ausbruch streckenweise von Lava überflutet. Über dem Lavastrom wurde nun eine neue Schotterpiste angelegt.

Island: Scharmbeben und Bodenhebung am 05.07.24

Schwarmbeben an 2 Lokationen im Gebiet der Reykjaneshalbinsel – Stärkste Erschütterung Mb 3,4

Heute gab es an zwei verschiedenen Orten der Reykjaneshalbinsel Schwarmbeben und Erschütterungen mit Magnituden größer 3. Zuerst bebte es heute Morgen um 07:17:44 UCT im Hengill-Spaltensystem. Das Beben der Magnitude 3,1 manifestierte sich 1,7 km von Þrengsl und hatte ein Hypozentrum in 6,2 km Tiefe. Þrengsl liegt in der Nähe des Geothermalkraftwerks Hellisheiði. Das Beben war Teil eines Schwarms. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Beben hier im Zusammenhang mit den Heißwasserbohrungen stehen. Gegen Mittag gab es dann zwei Beben mit den Magnituden 3,4 und 3,1, die sich offshore vor Reykjanestá an der Westspitze der Reykjaneshalbisnel eigneten und ca. 30 Kilometer von Eldeyjarboði verortet wurden. Auch hier gab es eine Reihe schwächerer Beben, von denen mehrere Magnituden im Zweierbereich aufwiesen.

Bereits gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm bei Krysuvik. Einige Erdstöße wurden im Bereich vom Fagradalsfjall detektiert. Insgesamt gab es innerhalb von 48 Stunden 162 Erschütterungen am Reykjanes-Ridge. Die seismische Tätigkeit entspricht in etwas dem, was wir in den vergangenen Monaten oft gesehen habe, wenn der Vulkan bei Svartsengi/Sundnukur wieder auflädt.

Die Bodenhebung bei Svartsengi verlief in den letzten Tagen nicht so stetig ab, wie wir es von früher gewohnt sind. Zunächst kam es zu einer Reduzierung der Hebungsrate, welche sich jetzt wieder zu beschleunigen scheint, aber noch nicht wieder ganz zu dem Niveau der Vorwoche zurückgekehrt ist. Dennoch hob sich der Boden seit Eruptionsende um gut 80 mm. Bis das letzte Voreruptionsniveau erreicht ist, muss sich der Boden um weitere 50 mm heben. Ab dann wächst das Eruptionspotenzial deutlich an, wobei es theoretisch auch vorher zu einem Ausbruch kommen könnte.

Im letzten IMO-Update vom 2. Juli heißt es noch, dass ca. 4-6 Kubikmeter Mama pro Sekunde in das unterirdische Schmelzreservoir unter Svartsengi einströmen. Jetzt würde ich eher von 3-4 Kubikmetern pro Sekunde ausgehen. Dennoch lädt das System wieder auf und in einigen Wochen könnte eine neue Eruption starten.

Island: Schwarmbeben unter Langjökull

Schwarmbeben erschüttert Gletschervulkan unter dem Langjökull – Stärkste Erschütterung Mb 3,3

Datum: 03.07.2024 | Zeit: 03:47:32 UTC | Lokation: 64.624 ; -20.531 | Tiefe: 7 km | Mb 3,3

Unter dem isländischen Gletscher Langjökull ereignete sich heute Nacht gegen 3:47 Uhr ein kleines Schwarmbeben. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,3 und einen Erdbebenherd in 6,6 Kilometern Tiefe. Das zweitstärkste Beben hatte immerhin eine Magnitude von 2,9. Die Beben manifestierten sich unter dem Seitengletscher Geitlandsjöklull und wurden 17,7 km südsüdwestlich von Eiríksjökull verortet. Insgesamt wurden 17 Erschütterungen registriert.

Wie unter den meisten isländischen Gletschern verbergen sich auch unter dem Langjökull Vulkane. Maßgeblich sind zwei Vulkansysteme bekannt: Im Nordwesten liegt unter dem Eis die Caldera des Zentralvulkan Hveravellirs verborgen. Zu diesem Vulkan gehören mehrere Spaltensysteme und Vulkane außerhalb des Vulkans, darunter auch das gleichnamige Thermalgebiet, das zwischen Langjökull und Hofsjökull liegt. Die Finger des Langjökull-Vulkansystems reichen in Form von Risssystemen bis weit in den Süden, denn auch das bekannte Thermalgebiet Haukadalur mit seinen Geysiren zählt hierzu.

Unter dem südwestlichen Geitlandsjöklull verbirgt sich der Zentralvulkan Prestahnúkur, der das markanteste vulkanische Merkmal des Geitland-Vulkansystems darstellt. In der Region dieses Vulkans gab es die aktuellen Erdbeben. Es ist nicht das erste Schwarmbeben dort, über das ich in den letzten Monaten berichten durfte. Isländische Vulkanologen vermuten, dass die Vulkane unter dem Langjökull erwachen könnten. Allerdings lässt sich bis jetzt nicht sagen, über welchen Zeitrahmen sich dieses Erwachen hinzieht. Falls es zu Eruptionen kommen sollte, könnte das noch Jahrzehnte weit entfernt sein.

Unter der Reykjanes-Halbinsel wurden seit gestern kaum noch Erdbeben registriert. Dieser Umstand könnte allerdings dem schlechten Wetter mit starken Niederschlägen und Winden geschuldet sein, die das Erfassen schwacher Erschütterungen erschweren. Die Bodenhebung zeigt eine Flatline an, was allerdings ebenfalls auf Fehlmessungen zurückzuführen sein könnte. Verlässliche Daten gibt es wohl erst wieder bei Wetterberuhigung.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 1. Juli

Erdbeben M 3,3 unter Bardarbunga – Bodenhebung auf Reykjanes verstärkt

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bárðarbunga gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 3,4. Das Epizentrum lag in nur 1100 Metern Tiefe. Heute Morgen ereignete sich in nur 600 Metern Tiefe ein Erdstoß der Magnitude 2,7. Zudem wurden noch eine Handvoll schwächerer Erschütterungen festgestellt. Doch nicht nur unter dem Vatnajökull bebte es in der Region, sondern auch im Bereich des Tafelvulkans Herðubreið, der zum Askja-System gehört. Die Bodenhebung der Askja fluktuiert, zeigt aber langfristig eine weiterhin steigende Tendenz. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC liegt bei 78 Zentimetern.

Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich

Einen steilen Anstieg verzeichnet die Bodenhebung bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Seit dem Ende des Ausbruchs an der Sunhnuhur-Kraterreihe beschleunigte sich die Bodenhebung signifikant und liegt jetzt bei Werten, die größer sind als vor der letzten Eruption. Betrachtet man die Bodenhebung an der Messstation GRRV, die nördlich von Grindavík steht, sieht man den steilsten Kurvenverlauf seit Februar.

Sollte sich der Boden mit gleichbleibender Geschwindigkeit heben, dann müsste in 2-3 Wochen das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht sein. Ab diesem Zeitpunkt steigt das Eruptionsrisiko deutlich an, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine Intrusion oder Eruption bereits vorher einsetzt. Doch die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass von Eruption zu Eruption mehr Bodenhebung nötig ist, bevor es zu einem Ausbruch kommt. Von daher halte ich es für wahrscheinlich, dass wir frühestens zum Monatsende einen neuen Vulkanausbruch im Bereich von Svartsengi sehen werden, wobei der Ausbruchsort wieder bei Sundhnukur liegen dürfte.

Inzwischen hat man sich im Raum Grindavík wohl an die Eruptionen gewöhnt und man arbeitet an der Verstärkung der Schutzanlagen. Für Touristen ist die Stadt weiterhin gesperrt. Der Badebetrieb in der Blauen Lagune geht unbeirrt weiter, sodass Touristen zur Reisezeit momentan vergleichsweise wenig von der Naturkatastrophe beeinflusst werden.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich deutlich

Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt – Beschleunigung nachgewiesen

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und entgegen früheren Spekulationen ist auch kein Ende der Eruptionsserie bei Sundhnukur in Sicht: Bereits gestern zeichnete sich ab, dass die GPS-Daten eine Beschleunigung der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi-Grindavik andeuten. Heute wird das von den IMO-Vulkanologen bestätigt. Sie veröffentlichten eine InSAR-Aufnahme, deren farbigen Ringe die Bodenhebung anzeigen. Zwischen dem 13. und 25. Juni belief sich die Bodenhebung auf 3-4 cm. In den letzten Tagen beschleunigte sie sich und liegt jetzt sogar über der Rate, die vor der letzten Eruption am 29. Mai gemessen wurde.

Der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson meinte noch vor gut einer Woche, dass der unterirdische Magmenstrom, der in ein vermeintliches Schmelzdepot in 4-5 Kilometer Tiefe unter Svartsengi führt, nur noch 3 Kubikmeter pro Sekunde schafft und dass der Magmenaufstieg in den nächsten Wochen Enden würde. Danach sieht es momentan also nicht aus.

Der IMO-Bericht geht auch noch einmal auf die aktuellen Daten zur Größe des Lavafelds bei Sundhnukur ein: Es erstreckt sich auf einer Fläche von 9,3 Quadratkilometern und hat ein Volumen von 45 Millionen Kubikmeter Lava. Eine neue Karte auf der Seite von IMO visualisiert nicht nur die Lage der Lava, sondern zeigt in einer farbigen Kodierung auch ihre Mächtigkeit an. Die dicksten Lavaschichten gibt es im Bereich des Schlackenkegels, der am längsten aktiv war und bereits während der vorangegangenen Eruptionsphase entstanden ist. Dort erreicht die Mächtigkeit 32 m.

Während sich die Akademiker um Daten kümmern, sind die Einsatzkräfte vor Ort ununterbrochen damit beschäftigt, die Auswirkungen der Eruptionen so gut wie möglich zu beseitigen. Im Klartext heißt das, dass man die Befestigungsanlagen verstärkt und die verschütteten Straßen repariert. Im Eiltempo werden über noch heiße Lavafelder Pisten angelegt, die unter Umständen ziemlich kurzlebig sein könnten.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 27.06.24

Hohe Erdbebenaktivität auf Island – Bodenhebung leicht beschleunigt

Auf unserer Lieblingsinsel Island zog die Erbebenaktivität an. In den letzten 48 Stunden wurden 146 Erschütterungen registriert. Das ist kein Rekordwert, aber dafür, dass es kein stärkeres Schwarmbeben gab, sind das schon viele Erschütterungen. Die Beben manifestieren sich in den bekannten Störungszonen in Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens und in den östlichen und nördlichen Vulkanzonen der Insel. Direkt betroffen sind Katla, Bardarbunga und die Askja. Im Norden rappelt es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Natürlich machten die Beben nicht vor der Reykjanes-Halbinsel halt. Dort gab es 67 Beben. Tatsächlich wurden auch einige Erschütterungen an der Sundhnukur-Kraterreihe detektiert. Die stärkste Erdbebenmanifestation in Form eines kleinen Schwarms fand sich offshore, genauer nahe Eldey, vor der äußersten Südwestspitze der Halbinsel.

Die Erdbebenmuster ähneln denen, wie wir sie in den letzten Monaten häufig sahen, wenn die Bodenhebung infolge der Inflation langsam wieder an Fahrt aufgenommen hat. Schaut man sich die Grafiken der GPS-Kurven genauer an, erkennt man aktuell eine leichte Beschleunigung der Hebungsrate des Bodens bei Svartsengi. Interessanterweise deutet sich an, dass die Hebungsrate an den Messstationen westlich und südlich von Svartsengi stärker zuzunehmen scheint als in den anderen Bereichen. Einige Forscher hatten eine entsprechende Verlagerung der eruptiven Tätigkeit prognostiziert. Doch wir müssen weitere Messwerte abwarten, ob sich der Trend bestätigt, bevor man in allzu große Spekulationen verfällt: Einzelne Messpunkte können immer aus der Reihe tanzen.

Gelder für Verstärkung der Dämme bei Grindavik freigegeben

Ungeachtet der bis jetzt langsameren Hebungsrate im Vergleich zu dem, was man auf Reykjanes in den letzten Monaten erlebte, bereitet man sich in Grindavik bereits auf den nächsten Ausbruch vor. Die Justizministerin Guðrún Hafsteinsdóttir gab wohl Gelder frei, um die Anti-Lava-Schutzanlagen bei Grindavik und Svartsengi weiter auszubauen. Die Dämme aus Gesteinsschutt sollen höher und breiter werden, wofür man sieben Milliarden ISK einkalkuliert hat.