Vulkan-News 05.10.21: Ätna, Kilauea

Die Vulkane Cumbre Vieja und Kilauea sind weiterhin aktiv. Am Ätna und Keilir gibt es Anzeichen vulkansicher Unruhe.

Ätna mit thermischer Anomalie

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Seit dem letzten Paroxysmus ist es um den Ätna etwas still geworden, natürlich auch, weil er sich im Schatten von La Palma bewegt. MIROVA detektierte in den vergangenen Tagen immer wieder schwache Wärmestrahlung und heute Morgen kann man auf der Thermalcam 2 schwache Hotspots am Gipfel des Neuen Südostkraters erkennen. Die Fumarolen-Temperatur scheint zu steigen, was ein Indiz für einen hohen Stand des Magmas im Fördersystem sein könnte. Der Tremor ist unauffällig und bewegt sich im grünen Bereich.

Cumbre Vieja: Zahlreiche Erdbeben

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Die Insel La Palma wird immer noch von zahlreichen Erdbeben gerockt. Gestern wurde ein neuer Höchstwert an Erschütterungen detektiert, seitdem die Eruption begonnen hat: das IGN verzeichnet 98 Erschütterungen, von denen fast 30 Magnituden größer als 3 hatten. Die Beben manifestierten sich zum größten Teil unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Der Tremor fluktuiert leicht auf dem Niveau, dass er seit seiner Pause eingenommen hat. Die Bodenhebung ist weiter zurückgegangen und fiel erstmalig seit Eruptionsbeginn unter den Wert von 20 cm. Die sichtbare Aktivität variiert. Momentan ist vermehrt der Hauptschlot des größten Kegels aktiv.

Keilir: Bebentätigkeit bleibt hoch

Staat: Island | Koordinaten: 63.941-22.172 | Eruption: Schwarmbeben

Die Seismizität südwestlich des isländischen Vulkans Keilir bleibt hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 224 Erschütterungen auf Reykjanes. 6 Erdbeben brachten es auf Magnituden von 3 oder mehr. Die meisten Hypozentren befinden sich in 5 km Tiefe, also dort, wo sich gerne Magmenkörper bilden. Berichte über neue Bodendeformation gibt es bislang nicht, allerdings endete in dem Gebiet der Magmatische Gang, der den Fagradalsfjall zu Anfangs speiste. Es könnte sein, dass Magma aufsteigt, oder aber auch, dass es Setzungserscheinungen im Hohlraum gibt.

Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater bleibt aktiv und sein Pegel konstant bei 27 m. Die Deflation vergrößerte sich und der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich auf 12.000 Tonnen am Tag. Gestern gab es eine Phase, bei der bis zu 60 m hohe Lavafontänen entstanden. Dabei bildete sich Peles Haar. Die Lavafäden wurden mit dem Wind verteilt. Aufgrund der stabilen Eruption, die sich auf den Gipfelbereich des Vulkans beschränkt, reduzierte das USGS die Alarmstufe auf „gelb“.

Vulkan-News 03.10.21: Keilir, Kilauea

Die Eruptionen am Cumbre Vieja und Klilauea sind stabil. Südwestlich des isländischen Vulkans Keilir gibt es ein Schwarmbeben.

Cumbre Vieja: Anstieg der Seismizität

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma dauert nun bereits 2 Wochen und ein Ende der Eruption zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Inflation und Deflation halten sich die Waage, so dass die Bodenhebung seit 2 Tagen stabil bei 22 cm steht. Lavazufluss- und Abfluss sind im Gleichgewicht. Nichtsdestotrotz wurden in den letzten 3 Tagen zahlreiche Erdbeben mit Magnituden im 3er-Bereich gemeldet, von denen ich einige spüren konnte. Ihre Epizentren liegen unter dem Gipfelbereich des Cumbre Vieja. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen von mehr als 10 km. Inzwischen zerstörte die Lava mehr als 1000 Gebäude und verschüttete 30 km an Straßen.

Aufgrund der schlechten Luftqualität im Talkessel, wurden am Freitag die Ausgangssperren ausgedehnt. Doch nicht allein die Gasemissionen des Vulkans beeinträchtigen die Luftqualität, sondern auch die brennenden Gewächshäuser der Bananenplantagen, die vom Lavastrom abgfackelt werden. Am Freitag konnte ich beobachten, wie so ein Gewächshaus aus Kunstoff-Gewebeplane abfackelte und zuerst dachte ich, dass es an der Küste zu einem Kollaps des Lavadeltas nebst Pyroklastischem Strom gekommen sei. Innerhalb von Minuten verdunkelte sich der Himmel im Tal und verpestete die Luft mit Rauch und Ruß.

Inzwischen bin ich wieder daheim und berichte aus dem Homeoffice. Jetzt heißt es auch die Videos- und Fotos der letzten Woche aufzuarbeiten, die ich euch im Laufe der nächsten Woche präsentieren werde.

Kilauea: Lavasee stabil

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Der Pegel des neuen Lavasees am Kilauea auf Hawaii veränderte sich nur wenig und stieg in den letzten 24 Stunden um 2 Meter an. Seine Tiefe beträgt nun 26 m, gemessen über der erstarrten Kruste des Lavasees vom Jahresanfang. Die Lava wird aus mehreren Schloten eruptiert. Sie befinden sich am Grund des Lavasees und in der westlichen Kraterwand. Über den Schloten kommt es zur Bildung von Lavafontänen. Das HVO berichtet, dass sie über dem Hauptschlot bis zu 7 m hoch werden und über den Nebenschloten Höhen bis zu 2 m erreichen. Sporadisch entstehen auch bis zu 60 m hohe Fontänen.

Der Gasausstoß wurde zuletzt am 1. Oktober gemessen: man kam auf einen Wert von 12900 Tonen Schwefeldioxid am Tag. Die Seismizität ist noch leicht erhöht. Seit Eruptionsbeginn am 29. Oktober wird Deflation registriert. Sie nahm in den letzten 24 Stunden etwas ab. Es wird also mehr Lava eruptiert, als an Magma aus größerer Tiefe aufsteigt: die flach gelegenen  Magmakammer unter dem Vulkan entleert sich.

Keilir: Schwarmbeben erschüttert Reykjanes

Staat: Island | Koordinaten: 63.941-22.172 | Eruption: Schwarmbeben

Seit dem 27. September haben mehr als 4000 Erdbeben die Region um den isländischen Vulkan Keilir erschüttert. 9 Erdbeben hatten Magnituden größer als 3. Gestern Mittag manifestierte sich das stärkste Beben der Serie mit M 4,2. Die Erschütterung konnte auf der Reykjanes-Halbinsel gespürt werden. Keilir ist kein unbekannter Vulkan, denn dort endete der Magmatische Gang, der zu Anfangs die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Seismizität durch Magmenintrusion hervorgerufen wird. Derweilen erleben wir am Fagradalsfjall die bislang längste Pause der Eruption und es könnte durchaus sein, dass es auch ihr Ende ist, obwohl noch sehr viel Gas aus dem Krater strömt. Aber allem Ende wohnt auch ein neuer Anfang inne und wer weiß, vielleicht verlagert sich die Aktivität Richtung Keilir. Wer sich den Tremorgraphen des Fagradalsfjalls anschaut, sieht dort zahlreiche Peaks im blauen Frequenzband (2-4 Hz). Hierbei handelt es sich um die Erdbeben am Keilir.

Island: Tremorpuls sorgt für Alarmstimmung

Der Erdbebenschwarm schwächte sich Nachts etwas ab, geht aber dennoch mit starker Intensität weiter. Heute Vormittag manifestierte sich ein weiteres -relativ starkes- Erdbeben der Magnitude 4,6. Eine Eruption hat bisher noch nicht begonnen und meiner Einschätzung nach, könnte sie auch noch ein Weilchen auf sich warten lassen. IMO veröffentlichte folgende Szenarios, wie es weitergehen könnte.

  • Die anhaltende Seismizität nimmt in den kommenden Tagen und Wochen ab.
  • Der seismische Schwarm wird an Intensität zunehmen, möglicherweise mit einem Erdbeben bis zur Stärke 6 in der Nähe von Fagradalsfjall.
  • Im Brennisteinsfjöll, über 20 km östlich von Fagradalsfjall, könnte ein Erdbeben bis zu einer Stärke von 6,5 ausgelöst werden.
  • In der Umgebung des Fagradalsfjall finden weiterhin Magmaintrusionen statt.
  • Die intrusiven Magmabewegungen stoppen und erstarren schließlich.
  • Es könnte zu einem effusiven Vulkanausbruch kommen, der zu Lavaströmen führt, die keine bewohnten Gebiete der Halbinsel bedrohen sollten.

(Quelle IMO)

Die Forscher halten auch starke Erdbeben bis zur Magnitude 6,5 für möglich. Die Magmenintrusion wird als „klein“ beschrieben und soll sich noch deutlich unterhalb des 1 Kubikkilometer-Niveaus vom Bardarbunga bewegen. Allerdings wurde dort auch ungewöhnlich viel Magma eruptiert.

Auf Island laufen die Nachrichtenticker heiß und die Tweets überschlagen sich, doch bisher gibt es nicht mehr als Spekulationen. Dennoch scheinen sich die örtlichen Wissenschaftler ziemlich sicher zu sein, dass eine Eruption eingesetzt hat, oder das Magma kurz vor dem Durchbruch steht. Es gibt Vermutungen darüber, dass sich bereits eine Spalte geöffnet haben könnte. Doch visuelle Bestätigungen gibt es bisher nicht. Dafür wurde vom örtlichen TV eine Livecam eingerichtet.

Seit heute Nachmittag (14.20 Uhr Ortszeit) geht die Meldung rum, dass IMO einen vulkanischen Tremorpuls empfangen hat. Die Quelle des Tremors liegt südlich von Keilir bei Litli Hrútur. Das Signal soll in sämtlichen Messstationen der Region zu empfangen sein. Die Alarmstufe wurde auf „orange“ erhöht. Trotz schlechten Wetters sind Hubschrauber in das Gebiet entsandt worden, um das Geschehen vor Ort zu inspizieren. Auf der öffentlich zugänglichen Seite kann ich bis jetzt nur das Tremorsignal im Frequenzband 2-4 Hz entdecken, dass schon die ganze Zeit aufgezeichnet wird. Allerdings gab es zu der genannten Zeit einen starken Erdbebenpuls, der aus mehr als Hundert schwachen Erschütterungen bestand. Etwas geht auf jeden Fall im Untergrund von Reykjanes vor!