Ebeko: Erste VONA-Warnung des Jahres

Kurilenvulkan Ebeko eruptiert und generiert erste VONA-Meldung des Jahres

Heute gingen die ersten VONA-Meldungen des Jahres von den russischen Kollegen von KVERT ein: Wie getitelt eruptierte der Kurilenvulkan Ebeko und förderte Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg. Sie wurde vom Wind in Richtung Südosten geweht und breitete sich über mehrere Kilometer aus. Außerdem ging vom Shiveluch auf Kamtschatka eine Aschewolke aus, die aber nicht eruptiert wurde, sondern vom Wind aufgewirbelt. Hier verbreitete sich die Aschewolke in 3600 m Höhe. Livecamaufnahmen zeigen, dass der Shiveluch weitestgehend ruhig zu sein scheint.

So berichtete KVERT auch nur über den Ebeko, der auf der Insel Paramushir liegt. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „Orange“ und der Vulkan gilt als mäßig aktiv. Die Gefahr von Ascheexplosionen bis zu 6 km über dem Meeresspiegel bleibt bestehen. Die anhaltende Aktivität könnte durch die Aschewolken tief fliegende Flugzeuge und den Flughafen von Sewero-Kurilsk beeinträchtigen.

Beim Ebeko handelt es sich um einen 1103 m hohen Komplexvulkan, der sich aus einem Stratovulkan mit mehreren Schlackenkegeln zusammensetzt. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Kurilen. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Juni 2022, während die vorherige Eruptionsphase von Oktober 2016 bis November 2021 dauerte. Die Pause zwischen den mehrjährigen Eruptionsphasen währte nur 7 Monate. Während sich in den letzten Monaten nur sporadisch Eruptionen ereigneten, gab es in früheren Monaten eine deutlich lebhaftere Aktivität.

Was ich gerade zum Ebeko schrieb, lässt sich auch auf die anderen Vulkane der Region und insbesondere auf Kamtschatka übertragen: Momentan sind die meisten Vulkane unverhältnismäßig ruhig und regelmäßige Meldungen über die Aktivität von Bezyminanny, Karymsky, Klyuchevskoy und Shiveluch bleiben aus. Vielleicht ist die vulkanische Ruhe eine Folge der letzten starken Erdbeben vor Kamtschatka. So gab es im August ein Erdbeben Mw 7,0, das sich beruhigend auf die Feuerberge ausgewirkt haben könnte.

Studie löst Rätsel um Hungersnot nach Vulkanausbruch 1831

Wissenschaftliches Rätsel um Hungersnot 1832-37 gelöst – Kurilenvulkan als Verursacher identifiziert

In den vergangenen Jahrhunderten kam es mehrfach zu globalen Temperaturrückgängen, die infolge von ungewöhnlich starken Vulkanausbrüchen zustande kamen. Die bekanntesten dieser Hungersnöte, die sich auch auf Europa auswirkten, wurden durch die Ausbrüche der Laki-Spalte im Jahr 1783 und der Tambora-Eruption 1815 verursacht. Eine weitere vulkanisch bedingte Klimakatastrophe mit Hungersnot ereignete sich zwischen 1832 und 1837. Diese Hungersnot wirkte sich vor allem auf Südostasien und insbesondere auf Indien und Japan aus. Es kam aber weltweit zu Einbußen von Ernteerträgen und zu starken Wintern sowie zu einer globalen Abkühlung von bis zu 1 Grad.




Nun machten Forscher der schottischen Universität St. Andrews eine Entdeckung im ewigen Eis Grönlands, das aufgrund des anthropogenen Klimawandels ja nicht mehr so ewig zu sein scheint: In Eisbohrkernen entdeckte das Forscherteam um Dr. Will Hutchison Schwefeldioxidspuren und mikroskopische Ascheablagerungen vulkanischen Ursprungs. Die Eisschichten mit den Ablagerungen wurden auf das Jahr 1831 datiert. Die Schwefeldioxidkonzentrationen im Eis wiesen darauf hin, dass es auf der nördlichen Hemisphäre zu einem starken Vulkanausbruch gekommen sein musste, der gut 13 Teragramm Schwefeldioxid in die Atmosphäre eintrug. Eine Menge, die jener des Pinatubo-Ausbruchs aus dem Jahr 1991 nahe kommt. Auch dieser Vulkanausbruch bedingte einen globalen Temperaturrückgang.

Die Analyse der Vulkanasche zeigte, dass sie ungewöhnlich wenig Kalium enthielt, weshalb andere verdächtige Vulkane ausschieden und den Fokus auf die Kurilenvulkane nördlich von Japan lenkten. Letztendlich wurde der Zavaritski-Vulkan auf der Insel Simushir als Verursacher der katastrophalen Eruption identifiziert. Simushir liegt nördlich der japanischen Insel Hokkaido und ist heute unbewohnt. Der Zavaritski-Vulkan besteht zum großen Teil aus drei ineinander verschachtelten Calderen mit den Durchmessern von 10, 8 und 3 Kilometern. Die kleinste Caldera ist vermutlich bei einem hochexplosiven Ausbruch im Frühjahr 1831 entstanden und somit für den globalen Temperaturrückgang verantwortlich.

In meinen Augen ist es schon auffällig, dass es im späten 18. und im 19. Jahrhundert vergleichsweise viele starke Vulkanausbrüche gab, die sich aufs globale Klima auswirkten. Entweder gab es eine Periode mit besonders starker eruptiver Tätigkeit, oder starke Eruptionen mit einem VEI 6+ sind doch häufiger, als Statistiken bis jetzt belegen. Hutchinson ist der Meinung, dass eine Serie klimabeeinflussender Eruptionen die ca. 500 Jahre dauernde kleine Eiszeit verlängert haben könnte.

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass auch vergleichsweise weit im Norden liegende Eruptionen das weltweite Wettergeschehen beeinflussen können. Bis jetzt ist man davon ausgegangen, dass die Vulkane in Äquatornähe liegen müssen, damit sie globale Auswirkungen auf das Klima haben.

Die Studie ist übrigens in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,8

Starkes Erdbeben erschüttert vulkanischen Inselbogen der Kurilen

Heute Mittag ereignete sich um 12:47 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,8 im mittleren Bereich des vulkanischen Inselbogens der Kurilen. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 141 Kilometern unter den Koordinaten 151,15° östlicher Länge und 47,29° nördlicher Breite. Das Epizentrum wurde 349 Kilometer nordöstlich von Kuril’sk lokalisiert und lag nördlich der langgestreckten Insel Simushir. Die Magnitude und Lokalisierung wurden manuell überprüft.

Die Kurilen sind eine Kette von etwa 56 Inseln, die sich über 1.200 Kilometer zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka im Norden und der japanischen Insel Hokkaido im Süden erstrecken. Geografisch liegen sie im Nordwestpazifik und bilden eine natürliche Grenze zwischen dem Ochotskischen Meer und dem offenen Pazifik.

Die Tektonik der Kurilen wird von der Subduktionszone entlang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens geprägt. Diese Region gehört zu den aktivsten tektonischen Zonen der Welt. Die Pazifische Platte schiebt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 8 bis 9 Zentimetern pro Jahr unter die Nordamerikanische Platte. Durch die Subduktion baut sich erheblicher Druck auf, der regelmäßig starke Erdbeben auslöst. Die Tiefe des Erdbebenherds von 141 Kilometern deutet darauf hin, dass dieses Erdbeben innerhalb der subduzierenden Platte (in der sogenannten Wadati-Benioff-Zone) entstanden ist. Die Subduktion ist auch die Ursache für den intensiven Vulkanismus in der Region.

Der Inselbogen ist Teil des Pazifischen Feuerrings und beherbergt zahlreiche aktive und inaktive Vulkane. Die vulkanische Aktivität entsteht durch die Freisetzung von Wasser und anderen flüchtigen Stoffen aus der subduzierenden Pazifischen Platte, was das Aufschmelzen des Mantelmaterials fördert. Zu den bekannten Vulkanen der Region gehören der Alaid, der höchste Vulkan der Kurilen, und der Ebeko, der für seine anhaltenden Ascheausbrüche bekannt ist.

Auch auf der Insel Simushir gibt es mehrere Vulkane. Dazu zählen unter anderem die Goryashchaya Sopka, der Prevo und die Zavaritski-Caldera, bei der es sich genau genommen um mehrere verschachtelte Calderen handelt. Die jüngste dieser Calderen wird teilweise vom Biryuzovoe-See gefüllt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Erdbeben Auswirkungen auf die vulkanische Aktivität in der Region haben könnte.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,2 nahe Vulkan Ebeko

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte Kruileninsel Paramushir – Aktive Vulkane in der Nähe

Datum 23.10.24 | Zeit: 14:38:04 UTC | Koordinaten: 49.411 ; 155.621 | Tiefe: 41 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 ereignete sich am 23. Oktober 2024 um 14:38 UTC vor der Küste der Kurileninsel Paramushir. Das Epizentrum wurde vom EMSC etwa 145 Kilometer südlich von Severo-Kuril’sk lokalisiert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 41 Kilometern, weshalb sich das Erdbeben an der Oberfläche weniger stark auswirkte, als es die Magnitude vermuten ließe. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gab es auch keine Tsunamigefahr. Dennoch war das Beben stark genug, dass es in Severo-Kuril’sk spürbar gewesen sein dürfte. Es liegen jedoch keine Wahrnehmungsmeldungen vor, was möglicherweise politische Gründe hat oder darauf zurückzuführen ist, dass russische Bürger ihre Wahrnehmungen nicht unbedingt an europäische Erdbebendienste weitergeben.

Die Region, die das Beben erschütterte, ist bekannt für ihre seismische Aktivität, da die Kurilen in einem Bereich liegen, in dem die Pazifische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Dieser Prozess führt auch zur Bildung von Magma, weshalb die Region zahlreiche aktive Vulkane aufweist, deren Aktivität durch das Erdbeben potenziell beeinflusst werden könnte.

In unmittelbarer Nähe des Epizentrums befindet sich der Vulkan Ebeko, der auf Paramushir liegt. Der Ebeko zeichnet sich durch regelmäßige Ascheeruptionen aus, bei denen Vulkanasche in Höhen aufsteigen kann, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Besonders Flugzeuge, die den Lokalflughafen von Severo-Kuril’sk anfliegen, sind potenziell gefährdet. Die letzte VONA-Meldung zu Aschewolken des Ebeko datiert vom 16. Oktober und liegt somit vor dem Erdbeben.

In der Umgebung befinden sich noch andere aktive Vulkane, darunter:

Alaid – Ein stratovulkanischer Berg auf der Insel Atlasova und der höchste Vulkan der Kurilen, der gelegentlich durch explosive Ausbrüche in Erscheinung tritt.
Chirinkotan – Ein Vulkan auf der gleichnamigen Insel, der häufig Aschewolken produziert und zum zentralen Vulkangürtel der Kurilen gehört.
Sarychev Peak – Ein weiterer aktiver Vulkan auf der Insel Matua, bekannt für heftige Ausbrüche wie jenen im Jahr 2009.

Da die Kurilen häufig von seismischer Aktivität betroffen sind, wird die Region fortlaufend überwacht, um mögliche Folgen für Vulkane und Küstenregionen frühzeitig zu erkennen.

Ebeko eruptiert Vulkanasche am 24.09.24

Vulkan Ebeko speit Vulkanasche bis auf 3350 Metern Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Am 24. September 2024 um 00:59 UTC wurde eine Vulkanaschewarnung für den Vulkan Ebeko auf den Kurileninseln ausgegeben. Der Vulkan befindet sich bei den Koordinaten N 50°41′ und E 156°01′ und hat eine Gipfelhöhe von 1.103 Metern. Diese Warnung wurde vom Vulkanascheberatungszentrum (VAAC) in Tokio unter der Nummer 2024/99 veröffentlicht. Die Daten stammen von der vulkanologischen Station KBGS sowie dem Satelliten Himawari-9.

Am 24. September um 00:44 UTC wurde eine Eruption gemeldet, bei der Vulkanasche bis zu einer Höhe von FL110 (etwa 3.353 Meter) ausgestoßen wurde. Die Asche erstreckt sich südlich des Vulkans. Die letzte beobachtete Aschewolke wurde um 00:50 UTC gesichtet. Der Aviation Colour Code wurde in diesem Fall nicht angegeben (NIL). (Quelle: VAAC Tokio)

Ebeko eruptierte Vulkanasche bis zu 2500 m hoch

Kurilenvulkan Ebeko spie Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe – kein Ascheregen in Sewero-Kurilsk

Ausnahmsweise sind keine Meldungen auch eine Meldungen wert, so zum Beispiel diese Nachricht, die von russischen Medien verbreitet wird:

Am 12. September berichtete die Pressestelle der Hauptdirektion des Ministeriums für Notsituationen in der Region Sachalin, dass der Vulkan Ebeko auf den Kurilen eine Aschesäule bis zu einer Höhe von 2500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen hat.

Die Aschewolke erstreckte sich 5 Kilometer in nordöstliche Richtung.

„In der Stadt Sewero-Kurilsk wurde weder Ascheregen noch ein Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung, und es wurden keine Beschwerden gemeldet“, so eine Mitteilung des Ministeriums auf seinem Telegram-Kanal.

In der Nähe des Vulkans verlaufen keine internationalen Flugrouten, und es befinden sich keine registrierten Touristengruppen in der Region, fügte das Ministerium hinzu.

Bereits am 27. August hatte der Vulkan Ebeko Asche bis zu einer Höhe von 2 Kilometern ausgestoßen. Damals erstreckte sich die Aschewolke über eine Distanz von mehr als 5 Kilometern nach Norden.

Der Vulkan Ebeko, der sich im Norden der Insel Paramushir befindet und eine Höhe von 1.156 Metern erreicht, ist derzeit mit einem „orangen“ Farbcode für Fluggefahren gekennzeichnet, was auf erhöhte Aktivität und eine hohe Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs hinweist. Der Vulkan ist seit Jahren sporadisch aktiv, doch normalerweise gefährden die Eruptionen keine Menschen.

Ergänzend ist zu sagen, dass auch das VAAC Tokio die Aschewolke detektiert hat: demnach stieg sie bis auf eine Höhe von 4300 m auf. Damit erreichte die Asche dann tatsächlich eine Höhe von gut 3350 m über dem Krater, wobei zu bedenken gilt, das Satelliten unter umständen geringere Mengen Asche in der Luft detektierten als es das menschliche Augen tut.

Karymsky mit Asche in 3400 m Höhe

Der Ebeko ist nicht der einzige Vulkan der Region, der in den letzten Tagen aktiv gewesen ist, denn auch der Karymsky auf Kamtschatka eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte laut VAAC Tokio am 11. September eine Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel.

Ebeko eruptiert Aschewolken am 24. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Neue Eruptionsserie am Kurilenvulkan Ebeko

Der russische Vulkan Ebeko eruptierte heute mehrere Aschewolken. Laut VAAC Tokio stiegen sie bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und drifteten in Richtung Süden. Seit gestern wurden fünf VONA-Warnungen herausgegeben, denn tiefliegende Flugzeuge könnten in die Vulkanasche geraten. Davon sind am ehesten tieffliegende Flugzeuge betroffen, die auf dem Flughafen Severo-Kurilsk landen oder starten. Flughafen und Stadt auf Paramushir liegen in Sichtweite des Vulkans. Bei starken Eruptionen kam es hier bereits zu Ascheniederschlag.

KVERT berichtet über die Eruptionen und weist darauf hin, dass der Alarmstatus auf „Orange“ steht. Ohne weitere Vorwarnungen sind Eruptionen möglich, die Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen lassen.

Der Ebeko ist nicht der einzige russische Vulkan, von dem in letzter Zeit VONA-Meldungen ausgingen. In den letzten Tagen gab es zahlreiche Warnungen vor Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die beide einige hundert Kilometer weiter nördlich des Ebekos liegen. Diese Vulkane in Zentralkamtschatka erzeugten allerdings keine explosiven Eruptionen, denn bei den gemeldeten Aschewolken handelte es sich um sogenannte re-suspendierte Asche, die bereits auf den Vulkanflanken abgelagert war und von starken Winden aufgewirbelt wurde. Nichtsdestotrotz stellen auch diese Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Während der Klyuchevskoy momentan ruht, ist der Shiveluch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die Geoforscher von KVERT schreiben dazu, dass Lava in den explosiven Krater des Jungen Shiveluch strömt. Die Aktivität wird von starkem Dampfausstoß begleitet. Sporadisch sieht man das Glühen des Lavadoms. Im Bereich der Karan-Kuppel wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet. Satellitendaten zeigen eine thermische Anomalie über dem Vulkan. Stärkere Explosionen oder pyroklastische Ströme hat der Vulkan schon mehrere Monate nicht mehr generiert.

Wer mehr über die Vulkane der Kurilen erfahren möchte kann das unter dem Link nachlesen.

Ebeko eruptiert Aschewolke am 6. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Kurilenvulkan Ebeko eruptiert Vulkanasche 3 Kilometer hoch

Der Vulkan Ebeko liegt auf der Kurileninsel Paramushir und ist einer der aktivsten Vulkane des Inselbogens. Er stieß am 1. und am 6. März Vulkanasche aus. Die Aschewolke gestern stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Südosten. Es wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr herausgegeben, nach der die Asche tieffliegende Flugzeuge gefährden könnte. Es war die 15. Warnung zu diesem Vulkan in 2024. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die Eruption und warnte zudem vor weiteren Eruptionen, die ohne Vorwarnung auftreten könnten und Vulkanasche bis zu 6 Kilometer hoch aufsteigen lassen könnten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“. Menschen am Boden sind momentan nicht durch die Eruptionen, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan zu sehr an. Der Ebeko liegt in einiger Entfernung zum nächsten Ort. Trotzdem gibt es normalerweise um eruptierende Vulkane mit einer Warnstufe an „Gelb“ eine Sperrzone, die nicht betreten werden darf. Die Vulkanologen von KVERT verzichten aber darauf, ständig auf diesen Umstand hinzuweisen. Schon paradox, dass man gerade in einem Land, in dem von öffentlicher Meinungsfreiheit keine Rede mehr sein kann, an Vulkanen frei bewegen kann. Ein Teil der russischen Mentalität, den ich sehr mag.

Einer, der diese Mentalität auch zu schätzen weiß, hielt sich in unmittelbarer Nähe zum Ebeko auf und dokumentierte die Eruption mit seiner Smartphonekamera. Obwohl ich das Hochformat für Video eigentlich nicht mag, war es aufgrund der hoch aufsteigenden Aschewolke angebracht. Auch die kleinen schwefligen Fumarolenkegel im Vordergrund schauen gut aus – eine gelungene Bildkomposition.

Ebeko ist ein Somma-Vulkan

Der Ebeko ist 1156 m hoch und wird dem Typus der Somma-Vulkane zugerechnet, dessen Namensgeber der alte Vulkanrest der Somma am Vesuv ist. Im Endeffekt deutet der Name darauf hin, dass sich ein neuer Vulkan in den kollabierten Resten eines Vorgängervulkans gebildet hat, von dem nur noch ein Teil der Caldera übrig ist. Ebeko liegt 7 km von der Stadt Severo-Kurilsk entfernt. Hier gibt es auch einen Flughafen, der gelegentlich aufgrund von Ascheniederschlag geschlossen werden muss.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,5 am 28.12.23

Starkes Erdbeben erschüttert Kurilen nahe Japan – Tiefenangaben variieren

Datum 28.12.2023 | Zeit: 09:15:14 UTC | Lokation: 44.650 ; 148.968 | Tiefe: 12 km | Mw 6,5

Heute Vormittag erschütterte ein starker Erdstoß der Momentmagnitude 6,5 den Südwesten der Kurilen. Laut EMS lag das Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das GFZ gibt die Tiefe mit 46 km an. Die Angaben könnten noch korrigiert werden. Aufgrund des Abstandes des Epizentrums zur Subduktionszone halte ich die größere Tiefenangabe für genauer.

Das Epizentrum wurde 107 km ostsüdöstlich von Kurilsk verortet und befand sich offshore vor der Küste der Insel Iturup. Die große japanische Nordinsel Hokkaido liegt in relativer Nähe des Epizentrums.

Tsunamialarm wurde nicht gegeben und Berichte über Schäden liegen ebenfalls nicht vor. Es gab mehrere moderate Nachbeben mit Magnituden im 5er-Bereich.

Die Kurilen stehen offiziell unter russischer Verwaltung und werden von Russland als deren Hoheitsgebiet angesehen. Allerdings beansprucht Japan die südlichen Inselgruppen, wo sich der aktuelle Erdstoß ereignete, für sich und es gibt zwischen beiden Ländern einen Konflikt, der seit dem 2. Weltkrieg anhält.

Die Erdbeben entlang des vulkanischen Inselbogens der Kurilen entstehen in erster Linie durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Ochotsk-Platte, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Aus dem gleichen Grund bildeten sich hier viele Vulkaninseln, denn die subduzierte Platte taucht bis in den Oberen Erdmantel ab und wird partiell geschmolzen. Die so entstandene Gesteinsschmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert.

Der aktuelle Erdstoß könnte sich auf die Vulkane der Südkurilen und des Nordens Japans auswirken. Bis jetzt sind aber noch keine unmittelbaren Reaktionen bekannt geworden. Alleine auf Hokkaido gibt es 20 Vulkane. Sollte es eine Interaktion der Vulkane mit dem Erdbeben geben, dann sind am ehesten die Vulkane des Daisetsu-zan-Hochlandes betroffen. Hier liegt z.B. der 2291 m hohe Asahidake, der zuletzt im 18. Jahrhundert ausbrach.