Lahare am Merapi

Am Merapi haben mehrere Lahare große Verwüstungen angerichtet. Sie zerstörten einige Brücken, u.a. auch die Gempol Brücke am Putih River, die eine wichtige Verbindungsroute der oberen Gemeinden an der Merapiflanke darstellte.

Montag Nacht überflutete ein Lahar den Magelang-Yogyakarta Highway und unterbrach ihn auf einer Breite von 500 Metern für 18 Stunden.

Lahare entstehen, wenn nach einem Vulkanausbruch Asche durch Wasser mobilisiert wird. Die Schlammströme führen große Mengen Geröll mit und können bis zu 100 km/h schnell werden.

Lahars am Merapi

Nachdem die Pyroklastischen Ströme mehrere Ortschaften zerstörten, bedrohen nun Lahars Menschen am Merapi. Die Schlammströme entstehen nach langanhaltendnen Regenfällen am Vulkanhang und beinhalten neben Vulkanasche große Felsbrocken. Am Merapi ist nun der Fluss Code über die Ufer getreten und der Schlamm flutete mehrere Häuser. 400 Menschen mussten flüchten.

Fotogalerie Merapi und Chronik eines Ausbruches

 

Chronik eines Ausbruches

Der Ausbruch des Vulkans Merapi war eine der bedeutendsten Eruptionen des Jahres 2010. Der Vulkanausbruch wurde zur Naturkatastrophe, bei der mehr als 250 Menschen starben. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm und die Ascheablagerungen zerstörten zahlreiche Plantagen. Es wird Jahre dauern, bis die Palmen wieder Früchte tragen.

Erste Anzeigen für ein Erwachen des Vulkans gab es bereits Ende August / Anfang September. Der Merapi stieß vermehrt Gas aus und eine leichte Erdbebentätigkeit setzte ein. Die Regierung begann Straßen und Brücken zu sanieren, damit im Notfall die Bevölkerung schnell evakuiert werden konnte. Die Chronik zeigt wie sich der Vulkanausbruch entwickelte:

22. September: Erhöhung der Warnstufe auf Gelb.

11. Oktober:  Erste Sichtung von glühender Lava am Dom des Vulkans.

19. Oktober:  Fast täglich nimmt die Aktivität am Merapi auf Java zu. Am Montag wurden 60 Lava-Lawinen registriert, die in Richtung Kaliurang abgingen. Tremor (357 Events) und vulkanische Beben (43 Events)

21. Oktober:  Sperrung des Aufstiegs. Die Vulkanologen zeigten sich wegen des steigenden Drucks unter dem Vulkan besorgt. Die Inflationsrate war außergewöhnlich hoch.

25. Oktober:  Erhöhung der Warnstufe auf Orange. Damit ist die höchste Warnstufe vor einer Eruption erreicht. Das Magma befindet sich nur noch 1 km unter dem Krater. Eine 10 km Sperrzone wurde eingerichtet und mehrere Dörfer evakuiert.

26. Oktober:  Erster Domkollaps löste pyroklastische Ströme aus, welche das Dorf Kinahrey zerstörten. 7 Menschen starben, mindestens 14 wurden verletzt. Eine Eruptionswolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Es kam zu zahlreichen explosiven Eruptionen die bis zu 33 Minuten andauerten. Vulkanische Bomben schlugen im Umkreis von 1.5 km um den Dom ein. In den folgenden Tagen gab es weitere Eruptionen, die aber kleiner waren. Alarmstatus Rot wurde ausgerufen.

3. November: Es ereignete sich eine große Explosion mit anschließendem partialem Domkollaps Pyroklastische Ströme legten eine Entfernung von 10 km zurück und eine Aschewolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Die Eruption dauerte über eine Stunde. Die Sicherheitszone wurde auf 15 km vergrößert und Zeltlager mit den Evakuierten mussten weiter verlegt werden. Auf Fotos war zu erkennen, dass ein großer Teil des alten Domes weggesprengt wurde. Ein großer Block rutschte kurz unterhalb des Gipfels auf den Südhang und blieb dort zunächst liegen.

5. November: Weitere schwere Explosionen mobilisierten den Rest des alten Domes, darunter auch den Block am Südhang. Ein neuer Krater entstand. Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf brannte zum Teil nieder. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung. Es starben über 250 Menschen, 66 Personen wurden verletzt. Viele Opfer wurden erst Tage nach der Katastrophe geborgen.

Die Sicherheitszone wurde auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befanden sich auf der Flucht.

09. November: Die Aktivität nahm ab. Es entstanden noch vereinzelte pyroklastische Ströme. Durch Regenfälle wuchs die Lahar-Gefahr.

11. November: Chris Weber und ich erreichen den Merapi (siehe Reportage Merapi)

14. November: Ein Lahar floss durch den Bebeng River.

17. November: Die Aktivität war soweit zurück gegangen, dass wir den Aufstieg zum dampfenden Krater wagten.

30. November: Ein Lahar ließ den Fluss Code über die Ufer treten und der Schlamm flutete mehrere Häuser. 400 Menschen mussten flüchten.

04. Dezember: Die Aktivität ging weiter stark zurück. Rückstufung auf Warnstufe Orange

Insgesamt starben bei diesem Vulkanausbruch 320 Menschen.

Zurück aus Indonesien: Merapi und Krakatau

Chris und ich sind aus Indonesien zurückgekehrt. Bevor morgen ein ausführlicher Bericht folgt, hier einige Stichpunkte in Kürze:

Wie berichtet ging die Aktivität am Merapi zurück. Am 17.11 wagten wir den Aufstieg und fanden einen dampfenden Krater vor. Die Dampfwolke stieg mehrere Hundert Meter hoch. Inzwischen wird wieder von Ascheeruptionen und kleinen pyroklastischen Strömen berichtet. Die Zahl der Opfer erhöhte sich auf 320.

Während unseres Besuches von Anak Krakatau vom 20.11 bis zum 22. 11 fluktuierte die Aktivität. Serien straker explosiver Eruptionen folgten ruhigere Phasen mit Asche-Ausstoß. Die Aschewolke stieg ca. 1,2 km über den Krater auf. Bei den strombolianischen Explosionen flogen Lavabomben bis zu 250 m hoch; vereinzelte Lavabomben erreichten mehere Hundert Meter Höhe und landeten im Wald, oder sogar im Meer dahinter. Das gestaltete den Aufenthalt auf Anak Krakatau als sehr gefährlich. Alleine am Sonntag ereigneten sich mehr als 200 Explosionen.

Merapi: Livebericht

Seit 2 Tagen sind Chris Weber und Marc Szeglat am Merapi in Indonesien. Die Aktivitaet hat heute gegenueber den letzten Tagen wieder zugenommen. Vom Krater aus steigt eine ca. 1,5 km hohe Aschewolke auf. In Yogjakarta kam es zu leichtem Ascheniederschlag.

Bei den starken Eruptionen wurde der alte Lavadom zum groessten Teil ausgeblasen und an dessen Stelle befindet sich ein Krater von ca. 1.4 km Durchmesser. Mehrere Foerderschlote sind aktiv. Bei gutem Wetter konnte nachts keine Rotglut beobachtet werden.

Die Lage in den zerstoerten Doerfern ist dramatisch. Immernoch werden Tote geborgen. Die Zahl der Opfer ist auf ueber 200 angestiegen. Die Ablagerungen der pyroklastischen Stroeme haben die Flusstaeler teilweise aufgefuellt.  Die Bodentemperaturen liegen zum Teil zwischen 170 und 210 Grad. Tote Kuehe verbreiten einen sehr starken Verwesungsgeruch.

Die Vulkanologen des Observatoriums geben noch keine Entwarnung: Tremor und Schwefeldioxidausstoss sind hoch. Im Vulkan herrscht noch ein hoher Gasdruck. Weitere Explosionen sind moeglich.

Merapi weiterhin ruhiger

Die Aktivität am indonesischen Vulkan Merapi geht auf verringertem Niveau weiter. Gestern wurde nur noch 1 vulkanisches Beben aufgezeichnet, am Vortag waren es noch 13. Auch die Anzahl pyroklastischer Ströme verringerten sich von 7 auf 1. Am Dienstag wurden 22 Lavalawinen reistriert.

Mittlerweile ist eine neue LiveCam online und die Website des vulkanologischen Observatoriums wurde überarbeitet.

Birger Lühr vom GFZ Potsdam berichtete mir, dass die Vulkanologen vor Ort mit einer lang anhaltenden Eruption rechnen. Auf welchem Niveau sie weitergeht ist indess ungewiss.

Die jetzige eruptive Phase unterscheidet sich von den Ausbrüchen der letzten Jahrzehnte am Merapi durch ihre Explosivität. Wurden in den letzten Jahrzehnten überwiegend Lavadome gebildet, die aus effusiv geförderter Lava entstanden, so kommt es in der jetzigen Eruptionsphase vermehrt zu explosiven Ausbrüchen, die den Lavadom schnell zerstören. Bisher wurden ungefähr 0.14 Kubikkilometer Tephra gefördert. Ich würde den Vulkanausbruch mit einem VEI 3 einschätzen.

Erdbeben auf Indonesien und steigende Aktivität am Semeru

Unweit des Vulkans Merapi hat sich ein Erdbeben der Stärke 5.4 ereignet. Das Epizentrum lag 94 km südwestlich von Yogjakarta. Das Beben löste eine Panik aus, von Schäden liegen aber noch keine Berichte vor.

Unterdessen nimmt auch die Aktivität am Vulkan Semeru in Ostjava zu. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche vulkanische Beben verzeichnet. Pyroklastische Ströme gehen vom Dom ab und legten bisher eine Distanz von 4 km zurück.

Merapi relativ ruhig

Bis zum frühen Dienstag morgen war der Merapi vergleichsweise ruhig. Dampf stieg einen Kilometer hoch auf und ein pyroklastischer Strom wurde beobachtet. Zahlreiche Schuttlawinen gingen ab und zeitweise war ein grollendes Geräusch vom Krater zu höhren. Mittlerweile wird die Angst vor einem ganz großen Ausbruch immer größer und Menschen fangen an Yogjakarta zu verlassen.

Unser Team macht sich morgen auf den Weg nach Indonesien. Ausser dem Merapi stehen noch die Vulkane Semeru und Krakatau auf dem Progamm!