Merapi: Livebericht

Seit 2 Tagen sind Chris Weber und Marc Szeglat am Merapi in Indonesien. Die Aktivitaet hat heute gegenueber den letzten Tagen wieder zugenommen. Vom Krater aus steigt eine ca. 1,5 km hohe Aschewolke auf. In Yogjakarta kam es zu leichtem Ascheniederschlag.

Bei den starken Eruptionen wurde der alte Lavadom zum groessten Teil ausgeblasen und an dessen Stelle befindet sich ein Krater von ca. 1.4 km Durchmesser. Mehrere Foerderschlote sind aktiv. Bei gutem Wetter konnte nachts keine Rotglut beobachtet werden.

Die Lage in den zerstoerten Doerfern ist dramatisch. Immernoch werden Tote geborgen. Die Zahl der Opfer ist auf ueber 200 angestiegen. Die Ablagerungen der pyroklastischen Stroeme haben die Flusstaeler teilweise aufgefuellt.  Die Bodentemperaturen liegen zum Teil zwischen 170 und 210 Grad. Tote Kuehe verbreiten einen sehr starken Verwesungsgeruch.

Die Vulkanologen des Observatoriums geben noch keine Entwarnung: Tremor und Schwefeldioxidausstoss sind hoch. Im Vulkan herrscht noch ein hoher Gasdruck. Weitere Explosionen sind moeglich.

Merapi weiterhin ruhiger

Die Aktivität am indonesischen Vulkan Merapi geht auf verringertem Niveau weiter. Gestern wurde nur noch 1 vulkanisches Beben aufgezeichnet, am Vortag waren es noch 13. Auch die Anzahl pyroklastischer Ströme verringerten sich von 7 auf 1. Am Dienstag wurden 22 Lavalawinen reistriert.

Mittlerweile ist eine neue LiveCam online und die Website des vulkanologischen Observatoriums wurde überarbeitet.

Birger Lühr vom GFZ Potsdam berichtete mir, dass die Vulkanologen vor Ort mit einer lang anhaltenden Eruption rechnen. Auf welchem Niveau sie weitergeht ist indess ungewiss.

Die jetzige eruptive Phase unterscheidet sich von den Ausbrüchen der letzten Jahrzehnte am Merapi durch ihre Explosivität. Wurden in den letzten Jahrzehnten überwiegend Lavadome gebildet, die aus effusiv geförderter Lava entstanden, so kommt es in der jetzigen Eruptionsphase vermehrt zu explosiven Ausbrüchen, die den Lavadom schnell zerstören. Bisher wurden ungefähr 0.14 Kubikkilometer Tephra gefördert. Ich würde den Vulkanausbruch mit einem VEI 3 einschätzen.

Erdbeben auf Indonesien und steigende Aktivität am Semeru

Unweit des Vulkans Merapi hat sich ein Erdbeben der Stärke 5.4 ereignet. Das Epizentrum lag 94 km südwestlich von Yogjakarta. Das Beben löste eine Panik aus, von Schäden liegen aber noch keine Berichte vor.

Unterdessen nimmt auch die Aktivität am Vulkan Semeru in Ostjava zu. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche vulkanische Beben verzeichnet. Pyroklastische Ströme gehen vom Dom ab und legten bisher eine Distanz von 4 km zurück.

Merapi relativ ruhig

Bis zum frühen Dienstag morgen war der Merapi vergleichsweise ruhig. Dampf stieg einen Kilometer hoch auf und ein pyroklastischer Strom wurde beobachtet. Zahlreiche Schuttlawinen gingen ab und zeitweise war ein grollendes Geräusch vom Krater zu höhren. Mittlerweile wird die Angst vor einem ganz großen Ausbruch immer größer und Menschen fangen an Yogjakarta zu verlassen.

Unser Team macht sich morgen auf den Weg nach Indonesien. Ausser dem Merapi stehen noch die Vulkane Semeru und Krakatau auf dem Progamm!

Merapi: Aktivität rückläufig

Heute ist die Aktivität am Merapi etwas zurückgegangen. Es wurden keine pyroklastischen Ströme, oder vulkanische Beben registriert. Eine Dampfwolke stieg 1 km über den Krater auf. Ein Aktivitätsrückgang kann auch bedeuten, dass der Förderschlot verstopft ist und eine umso stärkere Explosion folgt, allerdings spricht im Augenblick der Rückgang der Seismik dagegen. Eine Entwarnung kann allerdings noch nicht gegeben werden.

Merapi: Ausbruch geht weiter

Der Merapi kommt auch am Sonntag nicht zur Ruhe. Nach einem verhältnismäßig ruhigen Samstag stieg die Zahl der vulkanischen Beben von 6 auf 31. Um 3.02 Uhr Ortszeit begann eine erneute Eruption und eine Aschewolke stieg 6 km hoch auf. Vulkanische Gewitterblitze wurden in der Eruptionswolke beobachtet. Pyroklastische Ströme flossen durch die Schluchten von Gendol und Woro.

Inzwischen hat sich die Zahl der Todesopfer auf 138 erhöht. Die Krankenhäuser sind total überfordert die zahlreichen Verletzten mit Brandwunden zu behandeln. Angeblich werden nur noch Patienten stationär aufgenommen, deren Haut zu über 45% verbrannt ist!

Mehr als 200.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor dem Vulkan. Sollte die Sperrzone noch über 20 km hinaus erweitert werden, wären 1.000.000 Menschen betroffen. Die Situation in den Flüchtlingslagern spitzt sich bereits jetzt zu.

Der Flughafen von Yogjakarta ist weiterhin geschlossen, aus Vorsicht stellen auch immer mehr Fluggesellschaften den Flugbetrieb nach Jakarta ein.

Das Kulturdenkmal von Borobodur ist von einer 3 cm dicken Ascheschicht bedekt. Denkmalschützer befürchten, dass die Steine des Bauwerkes von Säuren angegriffen werden, die entstehen, wenn sich die Vulkanasche mit Regenwasser mischt. Das Heiligtum wurde im Jahr 1006 von einem Pyroklastischen Strom verschüttet und erst nach Jahrhunderten wieder aufgebaut.

Über den Vulkan:
Der Merapi ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und zudem einer der Gefährlichsten. Als Subduktionszonen-Vulkan fördert er zähflüssige andesitische Lava, die effusiv gefördert den Krater verstopft. Es entsteht ein Lavadom und zugleich hoher Druck im Vulkan. Dieser entlädt sich in starken Explosionen die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen. Kommt es zum Kollaps des Doms entstehen pyroklastische Ströme. In den vergangenen Jahrzehnten forderten diese zahlreiche Menschenleben, da die pyroklastischen Ströme die Dörfer auf der Vulkanflanke zerstören. Im Extremfall können sie bis in die Großstadt Yogjakarta fließen.

Erneute schwere Eruption am Merapi

Update 17.00 Uhr: Die Opferzahlen steigen weiterhin: insgesamt ist mittlerweile von 122 Toten die Rede, seit die eruptive Phase am 26.10. begann. Ein Satellitenbild vom 1.11. zeigt die Thermalspur eines pyroklastischen Stromes, der 6 km in einem Tal (Flußbett) zurücklegte. Ein Video zeigt dramatische Bilder der Flüchtenden. Inzwischen wurden 160.000 Menschen evakuiert. Der Nationale Notstand wurde ausgerufen und der Präsident Indonesiens ist in Yogjakarta um sich ein Bild der Situation zu schaffen.

Update 13.00 Uhr: Die Zahl der Opfer hat sich auf 69 erhöht; 71 Menschen wurden verletzt.

Der jüngste Ausbruch des Merapis war der bisher Folgenschwerste: Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf ist komplett abgebrannt. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung.  Es starben mindestens 54 Menschen,  66 Personen wurden verletzt. Damit starben seit Beginn der Eruption 98 Menschen. Die Opferzahlen dürften weiter steigen, da viele Bauernhöfe auf der Vulkanflanke aufgrund der immernoch heißen Asche nicht erreichbar sind.

Mittlerweile wurde die Sicherheitszone auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befinden sich auf der Flucht.

In der neuen eruptiven Phase war der jeweils jüngste Ausbruch stärker als die vorangegangenen. Es stellt sich die Frage, ob der Ausbruch vom Freitag der stärkste war, oder ob der „big bang“ noch folgt?! Die Vulkanologen vor Ort rechnen damit, das die Eruption noch einige Wochen anhalten kann.

Der Flughafen von Yogjakarta ist zeitweise gesperrt, sodass „volcano chaser“ mit der Bahn von Jakarta anreisen müssen.

Unbestätigten Berichten zufolge ist auf Java auch der Vulkan Papadanyan ausgebrochen.

Erneute Explosion am Merapi

Am Donnerstag kam es zu einer weiteren Eruption des Merapis. Der Ausbruch war der bisher Stärkste dieser eruptiven Phase. Die Eruptionswolke stieg 4 km hoch und Pyroklastische Ströme wurden generiert. Mittlerweile befinden sich mehr als 70.000 Menschen auf der Flucht. Die Vorräte für die Flüchtlinge reichen noch für 5 Tage, dann geht der Region Yogja das Geld aus. Einzige Hoffnung: Ausruf des nationalen Notstandes und Gelder aus der Hauptstadt.

Größter Ausbruch am Merapi

Am Merapi hat sich heute der bisher größte Ausbruch der aktuellen Eruptionsphase ereignet. Die Berichte sind leider relativ ungenau, aber scheinbar hat sich eine große Explosion mit anschließendem partialen Domkollaps ereignet. Pyroklastische Ströme legten eine Entfernung von 10 km zurück und eine Aschewolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Die Eruption dauerte über eine Stunde. Die Sicherheitszone wurde auf 15 km vergrößert und Zeltlager mit den Evakuierten müssen weiter verlegt werden. Momentan ist die Aktivität wieder zurück gegangen.