Thermische Anomalie und Aschewolke am Sangay deuten Aktivitätssteigerung an – Reventador ebenfalls aktiv
Quito, 10.06.2025 – Der Sangay in Ecuador emittiert heute eine sehr hohe Wärmestrahlung mit 1131 MW Leistung. Zudem registrierte das VAAC Washington Vulkanasche in 6700 m Höhe, die 80 Kilometer weit in Richtung Westen driftete und Ascheregen verursachte.

Die Daten sprechen für eine signifikante Aktivitätssteigerung des entlegenen Vulkans am Rand der Anden. Aus dem letzten IGN-Update von heute geht hervor, dass es in den letzten 24 Stunden 75 Explosionen gab, die mit Hilfe des seismischen Netzwerks registriert wurden. In seltenen wolkenfreien Augenblicken wurden Vulkanaschewolken gesichtet, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufstiegen. Die Vulkanologen teilten auch mit, dass laut VAAC-Angaben Asche in 1200 m über Kraterhöhe detektiert wurde. Berichte über Lavaströme oder den permanenten Abgang glühender Schuttlawinen stehen aus, doch diese sind die wahrscheinlichste Ursache hinter der starken thermischen Anomalie, die bei MIROVA angezeigt wird. Denkbar ist auch, dass die Hitzestrahlung von einem pyroklastischen Strom verursacht wurde.
Ergiebiger sind die IGN-Berichte zum Reventador, dem zweiten aktiven Vulkan Ecuadors. Obwohl das Wetter auch hier nicht besonders gut ist, gibt es doch öfters wolkenfreie Perioden, in denen die Aktivität des Vulkans beobachtet werden kann. Hier wurden innerhalb eines Tage 61 explosive Eruptionen festgestellt, zudem gibt es eine moderate Erdbebentätigkeit, die daraufhin deutet, das sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen. Gas- und Aschewolken steigen bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Glühendes vulkanisches Material fließt über die Vulkanflanke und steigt bis zu 1000 m unterhalb des Kraters ab. Aus den Beschreibungen geht nicht eindeutig hervor, ob es sich um Schuttlawinen oder Lavaströme handelt. Am Reventador ist beides möglich.
Die Vulkanologen warnen davor, dass es wetterbedingt sowohl am Sangay als auch am Reventador zu Lahar-Abgängen kommen kann. Die Schlammströme stellen eine große Gefahr für Vulkanbeobachter in Vulkannähe dar. Besonders gefährlich ist es in Schluchten und Flussbetten, die man unbedingt meiden sollte.