Tungurahua vor größerem Ausbruch

Der 5029 m hohe Vulkan in den ecuadorianischen Anden steht möglicherweise vor einem größeren Vulkanausbruch. Er förderte in den vergangenen Tage bereits mehrmals Aschewolken, die bis zu 8 km hoch aufstiegen. Glühende Lavabomben landeten bis zu 2 km unterhalb des Kraters auf der Vulkanflanke, pyroklastische Ströme entstanden ebenfalls. Am Samstag stieg die Seismik dramatisch an und die Stadt Baños wurde evakuiert. Am Tungurahua wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen und eine 12 km Sperrzone eingerichtet.

Tungurahua

Der Vulkan Tungurahua in Ecuador zeigt seit einigen Wochen Anzeichen erhöhter Aktivität. Bereits letzte Woche kam es zu einem größeren Vulkanausbruch: Eine Wolke aus Vulkanasche stieg über 7 km hoch auf. Glühende Lavabomben wurden ausgestossen und bedeckten den Vulkanhang. Vulkanasche regnete in benachbarten Ortschaften nieder. Hier gibt es eine Fotostrecke der Eruption.

Tungurahua in Ecuador

Der Tungurahua liegt in Ecuador, ca. 125 km von der Hauptstadt Quito entfernt. Der nächst gelegene Ort ist Baños,was „Bäder“ heißt. Der Ort verdankt seinen Namen den heißen Quellen am Fuße des Vulkans.

Baños liegt auf 1820 Metern Höhe und wird durch den Vulkan um gut 3200 Metern überragt. Der Tungurahua zählt zu den höchsten Vulkanen der nördlichen Anden; sein Krater liegt auf einer Höhe von 5023 Meter. Der dombildende Stratovulkan überragt nicht nur die Thermalquellen von Baños, sondern auch das Amazonasbecken.

Typischer Weise fördert der Tungurahua andesitische Lava, aber auch Dazite wurden gefördert.

Die Geschichte des Vulkans wurde von großen, plinianischen Eruptionen mit anschließendem Kollaps des Vulkangebäudes geprägt. In den so entstandenen Calderen wuchsen neue Vulkangenerationen heran. Das jetzige Vulkangebäude ist das Dritte an dieser Stelle. Tungurahua III ist etwa 4300 Jahre alt und erreichte bereits wieder das halbe Volumen des Vorgängervulkans.

Pro Jahrhundert gibt es ca. einen plinianischen Ausbruch. Dabei entstehen pyroklastische Ströme und Ignimbrit-Ablagerungen die große Flächen bedecken und ein großes zerstörerisches Potential aufweisen. Der letzte dieser Ausbrüche ereignete sich zwischen 1916 und 1918. Zudem entdeckten Vulkanologen Ablagerungen großer Lahars. Diese Schlammlawinen entstehen, wenn sich auf den steilen Vulkanflanken Thephra-Ablagerungen mit Regenwasser mischen.

Die jüngsten Ausbrüche des Tungurahua ereigneten sich in diesem Jahrtausend. Im Oktober 2006 wurde eine andesitische Schmelze gefördert, die zugleich effusiv, wie explosiv war. Eine Aschewolke stieg 8 Kilometer hoch auf und zähe Lavaströme generierten pyroklastische Ströme.

Im Februar 2008 wurden 1800 Menschen evakuiert. Tephra-Niederschlag und Schuttlawinen zerstörten 5 Ortschaften am Fuß des Berges und 20.000 Hektar Agrarland wurden zerstört.

Ende Mai 2010 stieg eine Aschewolke 10 Kilometer über den Krater auf. Wiederum wurden Ortschaften evakuiert.

Statistisch gesehen ist der nächste plinianische Vulkanausbruch am Tungurahua bald fällig.

Tungurahua

Der Vulkan in Ecuador ist seit einigen Tagen aktiv. Gestern produzierte er mehr als 50 explosive Eruptionen. In vielen Regionen des Landes ging Asche nieder.