Vogtland: Starker Erdbebenschwarm in der Nacht

Starkes Schwarmbeben erschüttert Vogtland – Mehr als 1500 Erschütterungen detektiert

Die deutsch-tschechische Grenzregion im Vogtland wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, wobei sich erste Beben bereits am 20. März manifestierten. Insgesamt wurden mehr als 1500 Erschütterungen detektiert. Die meisten von ihnen waren sehr schwach, doch heute Morgen gab es auch drei Beben mit Magnituden im Zweierbereich, wobei der stärkste Erdstoß die Magnitude 2,3 aufwies. Nach diesen Beben, die von den Anwohnern gespürt werden konnten, ließ die Intensität des Schwarmbebens schnell nach. Die meisten Hypozentren lagen in Tiefen von ca. 9 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich auf ein schmales Areal gut 3,5 Kilometer östlich des Ortes Luby, der auf deutschen Karten auch Schönbach genannt wird.

In der Region kommt es immer wieder zu Erdbebenschwärmen, deren Ursache nicht zur Gänze geklärt ist. Eine der gängigsten Theorien zu den Schwarmbeben hier ist, dass sie im Zusammenhang mit Fluidbewegungen auftreten, wobei es sich um Fluide magmatischen Ursprungs handeln soll. In der Region gibt es zahlreiche Quellen mit Mineral- und Thermalwasser und auch Mofetten, aus denen Kohlendioxid austritt. In den Gasen sind auch unterschiedliche Helium-Isotope vorhanden, deren Verhältnis zueinander auf einen magmatischen Ursprung hindeutet.

In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Phasen intensiver seismischer Aktivität. Am bekanntesten sind die Phasen von 1985/86 und den Nuller Jahren des neuen Jahrtausends. Damals lagen die Hypozentren fast doppelt so tief wie heute, was darauf hindeutet, dass sich die Fluide weiter Richtung Oberfläche verlagern. Außerdem migrierten auch die Epizentren.

Dieses Jahr scheint sich die Aktivität zu verstärken, denn es gab bereits zu Jahresanfang mehrere Schwarmbeben, nicht nur bei Luby, sondern auch im deutschen Klingenthal. Hier kam es zuletzt in der ersten Märzwoche zu einem Schwarmbeben.

Obwohl die Fluidtheorie als Ursache für die Schwarmbeben favorisiert wird, lässt sich auch eine tektonische Ursache für die Beben nicht ganz ausschließen, denn in der Region gibt es mehrere Störungszonen.

Tschechei: Schwarmbeben nördlich von Cheb

Schwarmbeben beim tschechischen Cheb detektiert – gut 100 Erschütterungen seit Freitag

Eine Woche nach dem Schwarmbeben an der deutsch-tschechischen Grenze bei Klingenthal kam es während des Wochenendes auch an einer zweiten, weiter südlich gelegenen Lokation zu einem Erdbebenschwarm. Dabei handelt es sich um die Region um Františkovy Lázně (Franzensbad) im Cheb-Becken (Egerbecken), die bereits vor Jahren das Interesse der Vulkancommunity auf sich zog. Damals wurden tiefsitzende Schwarmbeben registriert, die mit magmatischen Fluidbewegungen in Verbindung gebracht wurden. Denn in dieser Region bebte es nicht nur in Tiefen von 20 bis 30 Kilometern, sondern es trat auch vermehrt Gas aus dem Boden aus, das an Mofetten freigesetzt wurde und noch heute freigesetzt wird.

Der aktuelle Erdbebenschwarm begann am 10. Januar 2025 und dauert bis heute an, wobei die Häufigkeit der Beben rückläufig ist. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten Magnituden von etwa 2,5 und Hypozentren in 11 Kilometern Tiefe. Damit liegen sie deutlich flacher als die Hypozentren früherer Erdbebenschwärme. Entweder sind die aktuellen Beben tektonischer Natur, oder magmatische Fluide sind aufgestiegen und befinden sich näher an der Erdoberfläche als noch vor 20 Jahren.

Tektonische Situation im Cheb-Becken

Auch das Schwarmbeben im weiter nördlich gelegenen Bereich von Klingenthal ist weiterhin aktiv. Die Erdbebenherde befinden sich hier in ähnlicher Tiefe wie bei Franzensbad, was einen tektonischen Ursprung der Beben nahelegt. Wahrscheinlich stehen die Beben mit der Mariánské-Lázně-Verwerfung (Marienbader Störung) in Zusammenhang. Diese Störungszone kreuzt im Cheb-Becken den Egergraben.

Beim Egergraben handelt es sich um eine rund 300 Kilometer lange Riftzone, die parallel zur Alpen-Karpaten-Front verläuft und zwischen dem Erzgebirge und dem Böhmischen Massiv liegt. Die Bildung des Egergrabens begann vor etwa 50 Millionen Jahren im Erdzeitalter Tertiär und erreichte ihre Hochphase während des späten Eozäns vor etwa 30 Millionen Jahren. Während der alpidischen Orogenese infolge der Kollision der Kontinentalplatten von Afrika und Eurasien kam es entlang des Egergrabens zu einer Dehnung der Erdkruste, wodurch das Rift entstand.

Die Riftbildung wurde von intensivem Vulkanismus begleitet. Der letzte Vulkanausbruch in der Region fand vor etwa 700.000 Jahren statt. Dennoch zeugen noch heute heiße Quellen im Cheb-Becken von der vulkanischen Vergangenheit der Region. Diese Quellen weisen darauf hin, dass es im tiefen Untergrund noch eine magmatische Wärmequelle gibt. Der geothermische Gradient liegt hier bei etwa 5,5 Grad Celsius pro 100 Meter.

Deutschland: Schwarmbeben bei Klingenthal

Intensives Schwarmbeben trifft deutsch-tschechische Grenzregion im Vogtland

Schwarmbeben kommen in Deutschland ehr selten vor, doch gestern begann ein intensives Schwarmbeben nordöstlich von Klingenthal im Vogtland das weiter anhält und aus mehr als 120 Einzelbeben besteht. Bereits am 2. Januar gab es hier einen kleineren Schwarm aus ca. 20 Beben. Laut dem Geophysikalischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, hatte das stärkste Beben am Donnerstag eine Magnitude von 2,75 und ein Hypozentrum in knapp 10 Kilometern Tiefe. Der stärkste Erdstoß heute schaffte es auf Mb 2,58 in ähnlicher Tiefe. Das waren auch die einzigen Beben mit Magnituden im Zweierbereich. Die Mehrheit der anderen Erschütterungen hatte Magnituden unter 1.

Dem EMSC liegen drei kommentierte Wahrnehmungsmeldungen zum ersten stärkeren Erdstoß am 2. Januar vor. Ein Bebenzeuge schrieb: „Ich hörte einen dumpfen Knall, und anschließend für ca. 10 Sekunden ein Grollen. Auf dem Schrank haben Gegenstände gewackelt.“ Er befand sich in 26 Kilometern Entfernung zum Epizentrum. in einem Kommentar von jemanden in nur 3 Kilometern Entfernung zum Epizentrum heißt es: „Aus dem Tiefschlaf gerissen. Starker Schlag mit Klirren im DG und deutlichem Abrollen. Geschätzt M 3.0“. Tatsächlich wurde vom EMSC eine Magnitude von 2,4 ermittelt und einen Erdbebenherd in 11. Kilometern Tiefe. Diesen Angaben zufolge lag das Beben unter der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0. Das Epizentrum wurde übrigens 14 km südöstlich von Falkenstein lokalisiert und lag einige Kilometer südlich des Hauptclusters des Schwarmbebens.

In der Region ist man Erdbeben gewohnt: der letzte größere Schwarm über den ich schrieb manifestierte sich im April 2024. Damals vermutete ich ehr tektonische Ursachen hinter den Erdbeben, und wenige die Bewegung magmatischer Fluide, die man aber dennoch nicht als Verursacher ausschließen kann. In der Region liegt die Mariánské-Lázně-Störung, entlang derer es Erdbewegungen geben könnte.

Schwaches Erdbeben auch am Niederrhein

Gestern Nacht wackelten die Schränke und Betten nicht nur im Osten der Republik, sondern auch ganz tief im Westen, genauer, in der deutsch-belgisch-niederländischen Grenzregion bei Aachen. Das Beben hatte eine Magnitude von 2,4 und einen Erdbebenherd in 3 Kilometern Tiefe. Hier dürfte es der geringen Tiefe des Hypozentrums geschuldet gewesen sein, dass man das Beben spüren konnte.

Deutschland: Spürbares Erdbeben im Vogtland

Spürbares Erdbeben manifestierte sich im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet – Schwarmbeben hält an

Datum 25.04.2024 | Zeit: 04:28:59 UTC | Lokation: 50.364 ; 12.435 | Tiefe: 7 km | Mb 2,5

In den frühen Morgenstunden des 25. Aprils manifestierte sich ein weiteres Erdbeben, das von den Anwohnern des Vogtlandes gespürt werden konnte. Es hatte eine Magnitude von 2,5 und einen Erdbebenherd in nur 7 Kilometern Tiefe, was der Grund dafür sein dürfte, dass mehrere Wahrnehmungsmeldungen von Anwohnern nahe des Epizentrums eingegangen sind. Das Beben wurde wieder 13 km süd-südöstlich von Falkenstein lokalisiert.

Betrachtet man die Erdbebenkarte beim EMSC, könnte man meinen, dass es bei diesem einen Erdbeben geblieben ist, doch tatsächlich ist seit einem Monat ein recht massives Schwarmbeben in Gang. Die meisten Erschütterungen haben zu geringe Magnituden, um beim EMSC angezeigt zu werden, doch auf der tschechischen Erdbebenseite des geophysikalischen Instituts erkennt man 1641 Erdbebenmarkierungen.

Zu Anfang der Erdbebenserie verteilten sich die Beben auf zwei Cluster, die inzwischen aber zusammengewachsen sind. Geoforscher geben als Erdbebenursache Bewegungen magmatischer Fluide an. Hierbei wird es sich sehr wahrscheinlich um Tiefenfässer und Kohlendioxidgas handeln, doch ein echter Magmenaufstieg kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Ich persönlich halte es auch für möglich, dass die Beben tektonischen Ursprungs sind und mit der Mariánské-Lázně-Störungszone in Verbindung stehen könnten. Für diese These spricht die Tiefe der Erdbebenherde. Sie liegen zum größten Teil in Tiefen von weniger als 10 Kilometern. Es wurde nicht beobachtet, dass sich die Erdbeben von größeren Tiefen in geringere Tiefen verlagerten oder sich horizontal verschoben, so dass eine Migrationstheorie nicht gestützt wird. Außerdem fehlen Daten zu einer etwaigen Bodenhebung, die man erwarten würde, wenn sich in größerer Tiefe ein Magmenkörper bilden würde, von dem Fluide nun aufsteigen. Allerdings wurde so ein Magmenkörper bereits 30 Kilometer weiter südlich lokalisiert.

Wie dem auch sei, reagieren die Anwohner der Region bei jedem spürbaren Erdbeben besorgter, was auch ein normaler psychologischer Effekt ist. Die Bewohner von Pozzuoli in Italien können ein Lied davon singen!

Deutschland: Schwarmbeben magmatischen Ursprungs

Weitere Erdbeben erschüttern Deutsch-Tschechisches Grenzgebiet im Vogtland – Magmatischen Ursprungs vermutet

Datum 18.04.2024 | Zeit: 12:01:55 UTC | Lokation: 50.369 ; 12.482 | Tiefe: 5 km | Mb 2,6

Die Grenzregion zwischen Deutschland und der Tschechei wird weiterhin von Erdbeben heimgesucht und es gab heute einige Erschütterungen im Raum Klingenthal. Das stärkste Beben der letzten 24 Stunden hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km südöstlich von Falkenstein verortet. Beim Tschechischen Erdbebendienst taucht dieses Beben allerdings nicht auf. Hier werden nur einige Erschütterungen im Bereich der Mikroseismizität angezeigt. Es ist also möglich, dass das EMSC/GFZ ein Beben hochskaliert und dass die Daten noch korrigiert werden.

Erdbebenschwarm wird von neuem seismischen Netzwerk detektiert

Interessant sind die Vorgänge im Vogtland auf jeden Fall. Gestern gab es eine Pressemeldung vom GFZ, die Bezug zu den Vorgängen nimmt. Die Forscher teilten mit, dass die Erdbeben von einem neu implementierten Geofonnetzwerk detektiert wurden, das erst kürzlich in Betrieb genommen wurde. Die fünf seismischen Sensoren wurden in bis zu 400 m tiefen Bohrlöchern platziert und sind besonders empfindlich. Sie sind so eingestellt, dass sie sehr schwache Erschütterungen detektieren können.

Seit Inbetriebnahme am 20. März wurde ein ungewöhnliches Erdbebenschwarmereignis in der Nähe von Klingenthal an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland registriert. In den ersten 14 Tagen hat dieses Netzwerk Tausende von Erdbebensignalen mit Magnituden zwischen 0 und 2,6 in Tiefen von acht bis zehn Kilometern erfasst. Diese Daten liefern eine einzigartige Grundlage für die Erforschung der Ursachen von Schwarmbeben im Vogtland.

„Das aktuelle Erdbebenschwarmereignis ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, nicht nur wegen seiner anhaltenden Dauer von mehr als 14 Tagen, sondern auch weil es der erste Schwarm in der aktivsten Region um Novy Kostel ist, der so weit nach Norden ausgreift und teilweise deutsches Gebiet betrifft“, sagt Torsten Dahm, Leiter der GFZ-Sektion „Erdbeben- und Vulkanphysik“ und Professor für Geophysik an der Universität Potsdam, der das Projekt von Seiten des GFZ leitet. „Besonders ungewöhnlich ist die Form des Erdbebenschwarms in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern, da die Beben erstmalig eine horizontale, kreisförmige Struktur aufweisen. Ein solches Muster wurde im Vogtland bisher noch nicht beobachtet“, so Dahm.

Mir stellt sich die Frage, ob es die Erdbeben schon länger gibt und unentdeckt blieben, oder ob es ein Zufall war, dass sie einsetzten, als das neue Netzwerk in Betrieb genommen wurde.

Schwarmbeben sind weltweit insbesondere in vulkanisch aktiven Regionen zu beobachten. Es wird vermutet, dass sie durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst werden.

Die sächsische Region zwischen Bad Brambach, Plauen und Oelsnitz ist regelmäßig von Erdbebenschwärmen betroffen, die mit magmatischen Prozessen im Erdmantel und der Erdkruste zusammenhängen. Der aktuelle Schwarm bei Klingenthal liegt nördlich der aktivsten Schwarmbebenzone der Region bei Novy Kostel in Tschechien, die sich in den letzten Jahren sowohl nach Süden als auch nach Norden ausgeweitet hat. Die Ausdehnung dieser Zone beträgt bereits mehr als 15 Kilometer. Allerdings gibt es in der Region auch einige Störungszonen, die tektonische Erdbeben hervorbringen können. Aufgrund der geringen Tiefe der Erdbeben hatte ich zunächst einen tektonischen Hintergrund vermutet. Sollten die Beben tatsächlich vulkanotektonischer Natur sein, dann sieht es so aus, als wären in den letzten Jahren magmatische Fluide von 30 Kilometern Tiefe auf 5 Kilometer aufgestiegen. Für gewöhnlich bilden sich in dieser Tiefe Magmenkörper, bevor es zu einem Vulkanausbruch kommt. Es wäre nun zwingend erforderlich, auf Bodenhebungen zu achten. (Quelle der Pressemeldung GFZ)

Deutschland: Weitere Erdbeben im Vogtland

Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet gab es weitere Erdstöße – 999 Beben seit März registriert

Datum 10.04.2024 | Zeit: 15:43:25 UTC | Lokation: 50.361 ; 12.432 | Tiefe: 5 km | Mb 2,7

Am Ostrand des Vogtlandes hält das Schwarmbeben an. Seit dem 18. März wurden vom Tschechischen Erdbebendienst 999 Erschütterungen detektiert, und das Tausendste wird nicht lange auf sich warten lassen.

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich auch wieder zwei Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich, die diesmal sogar vom EMSC angezeigt werden. Das stärkere der beiden Beben hatte eine Magnitude von 2,7 und eine Herdtiefe von nur 5 Kilometern. Obwohl der Erdstoß eigentlich unter der magischen Grenze von M 3,0 lag, ab dem man Erdbeben normalerweise spüren kann, liegen dem EMSC mehrere Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von über 40 Kilometern um das Epizentrum vor, das 14 km südsüdöstlich von Falkenstein bei Klingenthal lokalisiert wurde. Das zweite Beben mit der Magnitude 2,1 ereignete sich heute in den frühen Morgenstunden und hatte ein Hypozentrum in nur 4 Kilometern Tiefe. Schäden richteten die beiden Erschütterungen nicht an. Sollte es allerdings über Monate so weitergehen – was theoretisch möglich ist – könnten die ständigen schwachen Erschütterungen zur beschleunigten Alterung von Gebäuden beitragen.

Es gab auch einige Erschütterungen mit Magnituden zwischen 1 und 2. Die Magnituden des allergrößten Teils der fast tausend Erdbeben lagen im Bereich der Mikroseismizität.

Über die Ursache der Beben wurde von offiziellen Seiten der Seismologen noch nichts kommuniziert. Wie ich bereits im letzten Artikel zum Thema schrieb – und von Boulevardblättern wie Merkur.de aufgegriffen wurde – vermute ich einen tektonischen Zusammenhang zur Mariánské-Lázně-Fault. Allerdings ist es auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass hier magmatische Fluide ihre Finger im Spiel haben, so wie es bei den Schwarmbeben weiter südlich der Fall war, die in den Nullerjahren das Cheb-Becken erschütterten.

Tatsächlich gibt es Absichten, die magmatischen Fluide im Untergrund des Vogtlandes nutzbar zu machen, denn die Gemeinden um Schönbrunn planen ein Geothermikraftwerk. Bereits Ende nächsten Jahres könnte mit einer Tiefenbohrung begonnen werden. Es soll ein 3-Kilometer tiefes Loch geteuft werden, um an das warme Wasser des Untergrundes zu kommen. Die Fluide werden von einem Magmenkörper aufgeheizt, der in ca. 30 Kilometern Tiefe vermutet wird. Oft verursachen solche Geothermieanlagen durch die Verpressung von Wasser Schwarmbeben.

Update: Heute manifestierte sich laut GFZ um 12:45 Uhr ein weiteres Erdbeben Mb 2,6 in 5 Kilometer Tiefe!

Neuer Erdbebenschwarm im Vogtland im April

Erdbebenschwarm tritt an der Deutsch-Tschechischen-Grenze des Vogtlandes auf – Fast 700 Erschütterungen detektiert

Nach einigen Jahren der relativen Ruhe kam es im Deutsch-Tschechischen-Grenzgebiet am Rand des Vogtlandes zu einem erneuten Erdbebenschwarm. Er begann bereits am 18. März und hält bis heute an, wobei sich die drei stärksten Erdbeben am 7. April ereigneten. Laut dem tschechischen Erdbebendienst hatte der stärkste Erdstoß eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Insgesamt wurden 692 Erdbeben detektiert. Die meisten davon hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wurden von anderen Erdbebendiensten wie dem EMSC und GFZ nicht angezeigt, was ein Grund dafür ist, warum ich erst jetzt darüber berichte. Das EMSC zeigt auch die drei stärksten Erdbeben nicht an, sondern detektierte am 4. April ein paar Erschütterungen mit M 1,0 bis 1,3. Ungewöhnlich, dass die stärkeren Erdbeben offenbar nicht festgestellt wurden.

Die Beben konzentrieren sich in drei Haufen, die nordöstlich von Klingenthal auf deutscher Seite und südlich von Bublava auf der tschechischen Seite liegen. Die Tiefe der Hypozentren lässt eher auf einen tektonischen Ursprung des Schwarmbebens schließen, denn auf einen magmatischen. Ja, magmatisch, richtig gelesen, denn wie eingangs angedeutet gab es bereits früher Schwarmbeben im Vogtland, die zum größten Teil magmatischen Ursprungs waren. Sie manifestierten sich allerdings rund 30 Kilometer südlich bei Mühlessen im Cheb-Becken. Dort gibt es an der Bublak-Quelle Mofetten, aus denen Gase magmatischen Ursprungs ausströmen, und man geht davon aus. Das sich im Grenzbereich zur Asthenosphäre Magma ansammelt. Doch auch wenn es in der Tiefe eine Magmenakkumulation gibt, heißt es nicht, dass es noch zu unseren Lebzeiten zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Zwar gab es im Südosten Deutschlands und in der Tschechei Vulkanismus, aber viele plutonische Gesteine zeugen davon, dass nur ein Bruchteil des Magmas aus der Tiefe die Oberfläche erreichte.

Der aktuelle Erdbebenschwarm könnte mit der grob Nordwest-Südost streichenden Mariánské-Lázně-Fault in Verbindung stehen. Sie ist eine der prägnantesten Störungszonen der Gegend. In einiger Entfernung gibt es parallel verlaufende Störungszonen, die von der senkrecht dazu verlaufenden Erzgebirgsstörung gestreift werden. Ein altes, aber durchaus komplexes tektonisches Setting, das Erdbeben in der Region verursachen kann.

Apropos Vogtland: Genaugenommen liegt das Erdbebengebiet knapp außerhalb des Vogtlandes in Böhmen. Wenn es Berichte zu den Beben gibt, dann werden diese aber oft dem Vogtland zugeschrieben.

Erdbeben Ml 3,1 im Vogtland nahe deutscher Grenze

Vogtland: Erdbeben Ml 3,1

Datum: 08.12.22 | Zeit: 15:45:06 UTC | 50.24 N ; 12.46 E | Tiefe: 8 km | Ml 3,1

Das Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland wurde heute Mittag von einem Erdbeben der Magnitude 3,1 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km west-nordwestlich von Sokolov verortet. Das Vogtland ist bekannt für seinen urzeitlichen Vulkanismus und den rezenten Magmatismus. Im Chebbecken, das wenige Kilometer südlich des Epizentrums liegt, gab es vor einigen Jahren zahlreiche Schwarmbeben, die durch aufsteigende magmatische Fluide verursacht wurden. Das Erdbeben heute war aber sehr wahrscheinlich tektonischen Ursprungs. Dafür sprechen die Lage an einer Störungszone so wie die geringe Tiefe des Bebens.

Der Erdstoß wurde von den Anwohnern wahrgenommen. Beim EMSC gibt es eine Wahrnehmungsmeldung von einer Person, die sich 9 km vom Epizentrum entfernt befand.

Erdbeben-News 05.08.21: Island, Vogtland

Das stärkste Erdbeben der letzten 48 Stunden manifestierte sich in Taiwan, gefolgt von einem Erdbeben bei den Nikobaren. Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet gab es ein schwaches Erdbeben.

Taiwan: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 21:50:46 UTC | Lokation: 24.81 N ; 122.39 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.8

Gestern ereignete sich vor der Nordostküste von Taiwan ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km detektiert. Das Epizentrum befand sich 65 km Östlich von Yilan. Im Norden Taiwans gibt es tatsächlich einen als aktiv eingestuften Vulkan: die Tatun Vulkangruppe.

Nikobaren: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 17:57:40 UTC | Lokation: 8.79 N ; 94.09 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.5

Das indische Archipel der Nikobaren wurde von einem weiteren Erdstoß erschüttert. Er hatte die Magnitude 5,5 und ein Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 352 km südöstlich von Port Blair lokalisiert. Obwohl die Inselgruppe politisch zu Indien gehört, liegt sie geografisch gesehen westlich von Sumatra.

Island: Seismizität hoch

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 02:12:18UTC | Lokation: 66.479 ; -17.514 | Tiefe: 10 km | Mb 3,0

In mehreren Vulkanregionen Islands gab es heute Erdbeben. Besonders betroffen war der Norden der Insel, wo es u.a. am Vulkan Hverfjall am Myvatn bebte. Die meisten Erschütterungen gab es im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier lag auch das stärkste Beben mit einer Magnitude von 3,0. Weiterhin gab es einige Erschütterungen am Vulkansystem Bardarbunga-Grimsvötn und unter der Gletscherzunge Skaftafell. Auf der Reykjanes-Halbinsel ereignetes sich einige Erdstöße an der Südwestspitze der Halbinsel. Entlang des Magmatischen Ganges blieb es recht ruhig. Der Tremor sit niedrig und in den letzten 2 Tagen gab es keine sichtbare Aktivität am Fagradalsfjall.

Vogtland: Erdbeben im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet

Datum: 05.08.2021 | Zeit: 04:03:57 UTC | Lokation: 12.52 E 50.17 N | Tiefe: 5 km | Ml 2,6

Heute Morgen ereignete sich im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet ein Erdstoß der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km nordöstlich von Cheb lokalisiert.

Das Erdbeben manifestierte sich im Naturschutzgebiet Soos, in dem es zahlreiche Mofetten gibt. Sie stoßen Kohlendioxid magmatischen Ursprungs aus. In der Region kommen Erdbeben oft in Schwärmen vor.