Sakurajima in Japan

Der Vulkan Sakurajima liegt ganz im Süden des japanischen Inselarchipels, genauer, auf der Insel Kyushu. Der Vulkan bildet eine Halbinsel in der Bucht von Kagoshima. In der gleichnamigen Stadt, die dem Vulkan in 8 Kilometern Entfernung gegenüber liegt, leben ca. 500.000 Menschen. Da der Sakurajima zu den explosiven Subduktionszonen-Vulkanen gehört, geht von ihm ein erhebliches Gefahrenpotential für die Anwohner von Kagoshima aus.

Tatsächlich wird der Alltag der Menschen in Kagoshima stark vom Rhythmus des Vulkans beeinflusst. Der Vulkan ist daueraktiv und speit meistens mehrmals am Tag Aschewolken aus, die in Abhängigkeit von der Windrichtung auch über die Stadt driften und abregnen. Staubmasken und Schutzbrillen gehören wie der Regenschirm zur Standardausstattung der Menschen dort. Die Kinder lernen in der Schule Notfallmaßnahmen, falls sich ein größerer Ausbruch ereignen sollte. Um den Vulkan herum wurden Betonkanäle und Blockaden errichtet, um die gefährlichen Lahars (Schlammströme) und Pyroklastischen Ströme umzuleiten, die es hier reichlich gibt.

Der letzte wirklich große Ausbruch fand am Sakurajima 1914 statt. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich der Vulkan noch auf einer Insel. Austretende Lava schuf eine Landbrücke zum Norden der Bucht und verband so die „Kirschblüteninsel“ mit Kyushu. Die nahe Stadt wurde mit Asche bedeckt und zahlreiche Dächer stürzten ein. Der Ausbruch hatte einen VEI 4. Um eine Stufe stärker waren die Eruptionen, die sich zwischen 1471 und 1476 ereigneten. Diese Ausbrüche dürfen allerdings vergleichsweise schwach gewesen sein, betrachtet man die Eruptionen, die vor 22.000 Jahren zur Bildung der Aira-Caldera führten, die den Nordteil der Bucht von Kagoshima bildet. Aus dieser Zeit stammen die voluminösen Ignimbrit-Ablagerungen von Ito; die Hinterlassenschaft eines gigantischen Pyroklastischen Stroms. Vor 13.000 Jahren entstand in dieser Caldera der Sakurajima. Er ist also ein Jüngling im Vulkangeschäft. In dieser kurzen Zeit brachte es der Vulkan auf eine Höhe von 1117 Metern.

Der Gipfelkrater Kita-dake stellte seine Aktivität bereits vor 4850 Jahren ein. Seitdem ist ein neuer Krater (Minami-dake) entstanden, der ein wenig unterhalb des Gipfels auf der Flanke des Vulkans liegt.

In den letzten Monaten machten die Eruptionen des Minami-dake von sich Reden, da in den 2 bis 3 km hoch aufsteigenden Aschewolken häufig Blitze beobachtet und fotografiert wurden. Diese vulkanischen Gewitter sind verhältnismäßig selten zu beobachten, das sie meistens nur bei großen Eruptionen entstehen.

Bis zum 22. Juni 2010 wurden für das laufende Jahr 549 explosive Eruptionen gezählt; damit übertrumpft der Vulkan seine bisherige Bestleistung von 548 Eruptionen für das Jahr 2009. Der Sakurajima befindet sich in einer äußerst aktiven Phase.

Eine LiveCam zeigt aktuelle Bilder des Vulkans.

Taal auf den Philippinen

Der Alarmstatus des Vulkans auf den Philippinen wurde von 1 auf 2 erhöht. Es steht zwar noch keine Eruption unmittelbar bevor, allerdings deuten geophysikalische Messdaten darauf hin, das sich Magma im Untergrund des Vulkans bewegt.

Der Taal Vulkan liegt auf der philippinischen Hauptinsel Luzon, in nur 50 Kilometern Entfernung zu Manila. In dem Ballungsgebiet der philippinischen Hauptstadt leben mehr als 21 Millionen Menschen und für sie stellt der hochexplosive Subduktionszonen-Vulkan eine potentielle Bedrohung dar.
Der 400 Meter hohe Taal-Vulkan liegt in einer Caldera mit einem Durchmesser von 25 x 30 Km. Sie entstand in einer hochexplosiven Phase des Vulkans die sich in der Zeitspanne zwischen 1 Millionen und 500.000 Jahren vor heute ereignete. Mächtige Ignimbrit-Schichten deuten darauf hin, dass pyroklastische Ströme weit über das heutige Stadtgebiet von Manila hinaus strömten. Insofern weist die Caldera Ähnlichkeiten mit dem Yellowstone-Vulkan auf. Ob sich zu dieser Zeit eine sogenannte Supervulkan-Eruption ereignete ist unklar, die Größe der Caldera lässt aber zumindest die Vermutung aufkommen.
In der Caldera bildete sich ein See und in einem späteren Stadium entstand in diesem See eine neue Vulkaninsel, der heutige Taal-Vulkan.
Die neue Vulkaninsel ist 23 Quadratkilometer groß und Eruptionen produzierten 47 Krater und kleinere Kegel. Im Hauptkrater des Taal-Vulkans bildete sich ein 2 km Durchmessender Kratersee, in dem sich wiederum ein kleiner Schlackenkegel bildete. Dieser Schlackenkegel wird „Vulcan Point“ genannt. Somit bietet die Taal-Caldera ein verschachteltes Insel-See-Insel-See-Insel-System.
Seit 1572 sind 33 Ausbrüche bekannt geworden. Die stärksten Eruptionen ereigneten sich 1754 und 1911. Die jüngste Eruptive Phase dauerte von 1965 bis 1977.
Die Eruption von 1754 ereigneten zisch zwischen Mai und Dezember. In dieser Zeit gab es mehrere paroxysmale Eruptionen die viel Tephra förderten und einige Fischerdörfer am See unter Asche begruben.
Bei der Eruption von 1911 verloren mehr als 1000 Menschen ihr Leben und auch während der jüngsten Eruptionsphase gab es über 100 Tote, als pyroklastische Ströme Dörfer am Seeufer zerstörten.
Seit den 1990iger Jahren gab es öfters Perioden mit steigender Bebentätigkeit und erhöhten Wassertemperaturen, die auf die Intrusion von Magma im Untergrund deuteten.
Die aktuellste dieser Phasen begann am 26. April 2010 mit der Zunahme der seismischen Aktivität. Bis zum 24. Mai erhöhte sich die Wassertemperatur des Sees um 3 Grad und der Gasausstoß der Fumarolen nahm zu, genauso wie die Grunddeformation. Hier blähte sich der Vulkan um 3 mm auf.
Das „Philippine Institute of Vocanology and Seimsmology“ erhöhte daraufhin die Warnstufe auf Level 2. Das Betreten des Inselvulkans ist damit verboten.
Aufgrund des hohen Gefahrenpotentials durch die unmittelbare Nähe des Vulkans zur Hauptstadt, zählt der Taal zu den am Besten beobachteten Vulkanen der Welt.

Cleveland in Alaska

Der Mount Cleveland liegt fern ab der gleichnamigen Stadt in den USA und hat mit ihr nur den Namen gemeinsam. Der Vulkan liegt in Alaska und gehört zu den Feuerbergen des vulkanischen Inselbogens der Aleuten. Die Aleuten entstanden hinter einer Subduktionszone im Nordpazifik. Dort taucht die pazifische Platte unter die des nordamerikanischen Kontinents. Die Inselgruppe besteht aus gut 300 Vulkaninseln und trennt den Pazifik von der Beringsee. Entlang der Subduktionszone bewegen sich die Platten bis zu 10 cm pro Jahr aufeinander zu.

In der Verlängerung verbindet der Inselbogen Alaska mit Kamtschatka in Ostsibirien. Man nimmt an, dass es während der Eiszeiten (= niedriger Meeresspiegel) entlang des heutigen Inselbogens eine Landbrücke gab, die Nordamerika mit Asien verband. Über diese Landbrücke soll Nordamerika besiedelt worden sein. Somit wären die nordamerikanischen Ureinwohner asiatischer (russischer) Herkunft.

Mount Cleveland ist wegen seiner fast perfekt-symmetrischen Kegelform des klassischen Stratovulkans bekannt. Er liegt auf der Chuginadak Insel und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich 4 weiter Vulkane. Zusammen bilden sie die Vulkankette der Islands of Four Mountains zu denen weiterhin die Vulkane Herbert, Carlisle, Tana, Kagamil gehören. Mount Cleveland ist mit 1730 Metern der höchste dieser Vulkane. Er neigt zu explosiven Ausbrüchen, bildet Dome und kurze Lavaströme aus andesitischer Lava.

Mount Cleveland zählt zu den aktivsten Vulkanen der Aleuten. Sein letzter Ausbruch von bedeutender Stärke war 1944. Damals eruptierte der Vulkan mit einem VEI 3. Die vulcanische Eruption förderte Asche bis zu 6 Kilometer hoch. Chugindak-Island wurde evakuiert, doch ein Soldat bliebt auf der Insel und wurde von Schlammströmen getötet.

Im Oktober 2006 ereignete sich eine vergleichbarer Ausbruch und im Oktober 2009 spie er eine 9 km hohe Aschewolke aus.

Die jüngste Eruption am 1. Juni war vergleichsweise schwach, könnte aber den Auftakt zu einer stärkeren Eruption darstellen. Ein Satelittenfoto (Cleveland in der Mitte) zeigt  Ascheablagerungen auf der Vulkanflanke. Ausserdem sind Spuren von Schuttlawinen udn Lavaströmen zu erkennen. interessant ist die Wolkenbildung auf  an der Vulkangruppe der Four Mountains. Das AVO setzte die Warnstufe auf „Gelb“ und überwacht den Vulkan rund um die Uhr. Dort wird auch eine LiveCam betrieben.

Pacaya in Guatemala

Der Pacaya ist ein Komplexvulkan mit mehreren Gipfeln. Er erhebt sich ca. 30 Kilometer südlich der Hauptstadt von Guatemala und ist leicht zugänglich.
Der Vulkan bildete sich vor gut 23.000 Jahren am Rande einer älteren Caldera, in der auch der See Amatitlán liegt. Der Komplexvulkan besteht aus mehreren Kegeln. Von diesen waren der Cerro Chino und der Cerro Grande bereits lange nicht mehr aktiv; der aktuell tätige Krater-Kegel ist der McKenney. Er entstand, nachdem vor 1100 Jahren die Flanke eines älteren Kegels kollabiert war; dabei kam es zu einem großen Erdrutsch, dessen Ablagerungen in 25 Kilometern Entfernung vom Pacaya gefunden wurden.
In historischer Zeit brach der Pacaya mindestens 23 Mal aus. Der Vulkan ruhte jedoch auch mehr als ein Jahrhundert lang, bis 1962 ein Bereich des Gipfels einzusinken begann; drei Jahre später wuchs dann ein Dom empor. Seither ist der Vulkan fast ununterbrochen aktiv.
Die Tätigkeit des Pacaya ist vielfältig: Er eruptiert überwiegend strombolianisch und vulcanisch; kurze Lavaströme, kleine pyroklastische Ströme und Gerölllawinen gehören aber ebenso zu seinem Repertoire.
Besonders aktive Phasen gab es am Pacaya zwischen 1989 und 1991. Im Januar 2000 gab es eine Phase starker Aktivität, während derer mehrere Dörfer evakuiert wurden.
Im Dezember 2008 erzeugte der Vulkan vier Lavaströme mit einer Länge zwischen 50 und 200 Metern; kleine strombolianische Eruptionen kamen aus einem Kegel im Krater.
Die aktuellst Eruption fand am 28. Mai 2010 statt. Eine Aschewolke stieg mehrere Tausend Meter hoch auf und Asche ging in der Hauptstadt Guatemala-City nieder. Es lagerte sich eine 7 cm dicke Ascheschicht ab. Der Flughafen wurde gesperrt und in einigen Regionen der Notstand ausgerufen. Lavaströme setzten Vegetation am Fuß des Vulkans in Brand. Nur 2 Tage später fegte der tropische Wirbelsturm „Agatha“ über Mittelamerika hinweg und tötete 150 Menschen.

Da der Vulkan praktisch vor der Haustür von Guatemala-Stadt steht, zählt er zu den Naherholungsgebieten der Einheimischen; besonders am Wochenende sind viele Besucher am Vulkan unterwegs. Selbst ernannte Führer begleiten ausländische Touristen gegen eine Gebühr.

Mein Partner Chris Weber von Vulkanexpeditionen International bereist den Pacaya und andere Vulkane Guatemalas regelmäßig und führt dort Reisegruppen.

Rinjani

Der Rinjani liegt auf der indonesischen Insel Lombok. Der 3726 Meter hohe Stratovulkan ist der 2. höchste Berg Indonesiens. Der Gipfel fällt steil zu einer Caldera ab, die im 13. Jahrhundert entstand. Sie hat einen Durchmesser von 6 x 8,5 km. Der Grund der Caldera liegt auf 2000 Metern Höhe und wird teilweise von einem See eingenommen, der wiederum 200 Meter tief ist. Der Name des Sees lautet „Segara Anak“, was soviel heißt wie “Kind des Sees“. In diesem See entstand während einer eruptiven Phase zwischen 1994 und 1995 ein 300 Meter hoher Schlackenkegel, der Mount Barujari genannt wird. Dieser kleine Vulkan innerhalb der Caldera erwachte im July 2009 zu neuem Leben und ist seitdem sporadisch aktiv. Im Mai 2010 erfolgte eine explosive Eruption die Asche bis zu 2 Kilometer hoch aufsteigen ließ. Lavaströme flossen in den „Segara Anak“ und ließen die Temperatur des Sees ansteigen.
Aufgrund der Aktivität wird der Aufstieg zum Rinjani zeitweise gesperrt. Die Verwaltung obliegt dem Nationalpark Management. Der Nationalpark „Gunung Rinjani“ wurde 1997 etabliert.
Über 20 Dörfer liegen auf Lombok. Für die Anwohner ist der Rinjani ein heiliger Berg. Regelmäßig finden religiöse Prozessionen statt und Pilger halten in der Caldera Opferzeremonien ab.
In der Caldera gibt es auch heiße Quellen, in denen man baden kann. Allerdings ist der Aufstieg sehr anstrengen und für eine Tour zur Caldera sollten mindestens 3 Tage einkalkuliert werden.
Der Rinjani ist ein Inselbogen-Vulkan und gehört zu den Vulkanen des Sunda-Bogens. Der Inselbogen entstand durch die Subduktion ozeanischer Kruste, die zur Indo-Australischen Platte gehört. Die Vulkane des Sunda-Bogens sind zum größten Teil hochexplosiv. Nicht weit vom Rinjani entfernt befindet sich der Mount Tambora, der 1815 mit einem VEI 7 eruptierte.
Die Laven des Rinjanis weisen ein großes chemisches Spektrum auf: es wurden Basalte, Andesite und Dacite gefördert. Die verschiedenen Lava-Arten gehen vermutlich auf fraktionale Kristallistations-Differentiation zurück.

Neue Eruption am Eyjafjallajökull

16.04.2010

Die Eruption am Ejyafjallajökull geht weiter. Gestern Abend erreichte der bisher stärkste Gletscherlauf den Markarfljót-Fluss. Kurz zuvor wurden weitere Anwohner evakuiert. Den Wissenschaftlern ist es gelungen Radar-Aufnahmen der 3 Gipfelkrater unter dem Eis zu machen. In den letzten 24 Stunden ereigneten sich nur 3 kleine Beben, der Tremor fluktuiert auf recht hohem Niveau, sodass damit zu rechnen ist, dass die Eruption weiterhin anhält, sich aber nicht signifikant verstärken wird. Eine Eruptionswolke steigt bis zu 6 km hoch auf und driftet Richtung Europa. Aus diesem Grund wurde der Luftraum weitläufig gesperrt und selbst Flughäfen in Deutschland stellten ihren Betrieb ein. Es herrscht ein Verkehrschaos.
Inwiefern die erhöhte Aschekonzentration in der Atmosphäre über Europa tatsächlich eine Gefährdung für den Flugverkehr darstellt ist unklar, schließlich gibt es auch Wettersituationen, bei denen über Mitteleuropa Sand aus der Sahara bei uns nieder geht. Von daher ist es meine Einschätzung, dass man hier etwas übervorsichtig sein könnte. Wie ich gestern bei meinem kurzen Auftritt in der Fernsehnsendung „Kerner“ (SAT 1) sagte, ist es sicherlich aber besser etwas zu Vorsichtig zu sein, als Menschenleben zu gefährden. Allerdings wird der wirtschaftliche Schaden aufgrund dieser Vorsichtsmaßnahme enorm sein. Es stellt sich auch die Frage, was die Verantwortlichen machen, wenn die Eruption auf diesem Niveau länger anhalten sollte?! Der letzte Ausbruch des Eyjafjallajökull begann 1821 und dauerte gut 2 Jahre. Sollte der Nachbarvulkan Katla ausbrechen (was er kurz nach den letzten 3 Ausbrüchen des Eyjafjallajökull tat) ist mit einer weitaus stärkeren Eruption zu rechnen.
Alles in allem ist diese Subglaziale-Eruption zwar spektakulär, aber vergleichsweise klein. Ich schätze sie bisher mit einem VEI von 2-3 ein. Die bekannte Eruption des Mount St. Helens brachte es 198o auf einen VEI 5. Der Pinatubo 1991 auf einen VEI 6.  Der Vulkanexplosivitätsindex ist eine logarithmische Skala. Eine Erhöhung um eine Stufe entspricht einer Verzehnfachung der explosiven Stärke einer Eruption. Selbst bei dem Domkollaps vor 2 Monaten auf Montserrat wurde eine größere Aschewolke gefördert. Sie stieg 18 km hoch auf. Der Luftraum wurde nur lokal gesperrt.

Als 1982 ein Flugzeug beinahe über Indonesien abstürzte, flog die Maschine durch die Eruptionswolke des Vulkans Galunggung. Die Wolke driftete mit dem Wind und befand sich in 150 km Entfernung vom Vulkan, als der Jet in sie hineinflog.  Damals versagten alle 4 Motoren des Jumbo-Jets. Erst nach bangen 16 Minuten im Sinkflug gelang es den Piloten die Motoren wieder zu starten und die Maschine in Jakarta Notzulanden. Der Ausbruch des Galunggung hatte einen VEI 4.

15.04.2010
Heute Nacht ereignete sich eine zweite Flut entlang des Markarfljót-Flusses. Das Schmelzwasser aus dem Gletscher enthielt viele Eisbruchstücke und war um 3 Grad kälter, als das Wasser der gestrigen Flutwelle. Die Eisbruchstücke deuten darauf hin, dass das Wasser direkt an der subglazialen Eruptionsspalte abschmolz. Das Wasser der ersten Flutwelle stammte aus einem Gletschersee.
Der steigende Anteil von Aschepartikel in der Eruptionswolke sorgte für eine Ausdehnung der Flugverbotszone bis nach Schottland und Norwegen. Wer dorthin fliegen möchte, sollte sich zuvor erkundigen, ob die Flüge stattfinden. Der internationale Flughafen von Keflavik auf Island ist geschlossen. Videos und Bilder gibt es auf der Website von Icelandreview.com.

14.04.2010
Nachdem gestern der Lava-Nachschub an der Fimmvörduháls Spalte versiegte und die Seismik gegen Null ging, kam es nachts zu einer Reaktivierung der seismischen Tätigkeit. Allerdings lag das Epizentrum der Beben einige Kilometer weiter im Südwesten. In den frühen Morgenstunden öffnete sich dann eine Spalte unter dem Gletschereis; ein Ereignis, dass wegen den Schmelzwasserfluten auf Island gefürchtet ist. Sofort wurden vom Zivilschutz mehr als 600 Menschen evakuiert und die Ringstrasse wurde an einigen Stellen bewusst aufgebaggert, damit Schmelzwasser kontrolliert abfließen kann und nicht die gesamte Strasse fortgespült wird. An 2 Stellen ereigneten sich kurz darauf auch die ersten Gletscherläufe und die vulkanische Aktivität erreichte die Oberfläche des Gletschers. Eine Dampfwolke stieg bis zu 6 km hoch auf und der Flugverkehr über Südisland wurde eingestellt. Hier gibt es ein erstes Video der Gletscherflut.

Die Erdbebenkarte zeigt, dass die seismische Krise vorbei ist und sich die letzten Beben vor 12 Stunden ereigneten.

Vielen Dank an die Leser von vulkane.net, die mich auf die Eruption aufmerksam machten. Ich war heute geschäftlich in Berlin und konnte die Seite daher leider nicht sofort aktuallisieren.

Seismik und Ascheausstoß am Ätna

Nachdem am 2. und 3. April Erdbeben mit einer Magnitude von 4.2 Straßenschäden in der Ätnaregion anrichteten, stieß der sizilianische Vulkan gestern Asche aus. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um altes Material. Zudem wurde Seismik unter der Gipfelregion registriert. Heute entgast die neue Bocce am Fuß des SE-Kraterkegels stark, allerdings ohne Ascheausstoß.
Die jetzige Aktivität weist parallelen zu dem Anfangsstadium der Eruption 2002 / 2003 auf.
Damals begann die Aktivität mit mehreren Erdbeben. Eines war so stark, dass im Nordosten des Vulkans zahlreiche Häuser zerstört wurden. In einigen Gemeinden am Ätna wurde der Notstand ausgerufen. Die Straße zum Refugio Etna-Nord wurde stark beschädigt. Nach dem Erdbeben folgten einige Paroxysmen und kurze Zeit Später begann die große Flankeneruption. Zuerst öffnete sich eine Spalte im Norden. Ein großer Lavastrom wurde gefördert, der sehr schnell floss und die Touristenstation Etna-Nord zerstörte. Dort stoppte die Lava aber nicht, sondern sie strömte weiter durch den Nationalwald auf bewohntes Gebiet vor. Es wurden Straßensperren errichtet und einige Gebäude evakuiert. Zum Glück hielten die Lavaströme dann kurz vor einem Dorf an.
An einer 2. Spalte auf der Nordflanke entstand ein kliener Schlackenkegel, der strombolianisch tätig war.
Kurz nach der initialen Eruption auf der Nordflanke öffnete sich auf der Südseite ein neuer Förderschlot, kurz unterhalb des Refugio Sapienza. An der Stelle trat bereits im Jahr 2001 Lava aus, doch diesmal förderten starke Explosionen viel Tephra und ein Schlackenkegel bildete sich. Nach wenigen Tagen war er zu einem über 100 Meter hohen Parasitärkrater angewachsen. Ende Oktober wurden 1000 m hohe Lavafontänen gefördert undTephra verschüttete die alte Seilbahnstation. Der Flughafen von Catania wurde zeitweise gesperrt. Mitte November verlor die Eruption an Intensität. Sie hielt aber noch bis März 2003 an.
Die erneute Bebentätigkeit könnte ein Indiz dafür sein, dass der Ätna in eine neue Tätigkeitsphase eintritt. Sollten die der Fall sein, dann werden in den nächsten Monaten Paroxysmale Eruptionen folgen, die dann ihren Höhepunkt nach 2 – 3 Jahren in einem Flankenausbruch finden werden.

Fimmvörduháls-Eruption: Abenteuer zwischen Feuer und Eis

Seit einigen Wochen mehrten sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch auf Island; der Vulkan unter dem Eyjafjallajökull-Gletscher im Süden der Insel wies eine verstärkte Erdbebentätigkeit auf.
Am 21.03.2010 öffnete sich Spätabends dann eine Spalte aus der Lavafontänen und Lavaströme gefördert wurden. Zunächst waren die Berichte nicht eindeutig und besonders die Länge der Eruptionsspalte schwankte von Bericht zu Bericht zwischen 300 m und 1 km. Sofort trat ein Notfallplan in Kraft und der isländische Zivilschutz begann mit der Evakuierung von ca. 500 Menschen, die in kleinen Siedlungen um den Gletschervulkan leben. Zunächst war der genaue Ort der Eruption und die Art des Ausbruches ungewiss. Es wurde eine Eruption unter dem Gletscher befürchtet. In solchen Fällen kann es zu einem Gletscherlauf kommen, bei dem sich Schmelzwasser über die Ebenen am Fuß des Gletschers ergießt und alles wegschwemmt, was sich in der Bahn der Flut befindet. Doch schnell stellte sich heraus, dass sich die Eruptions-Spalte auf einem eisfreien Grat zwischen den Gletschern Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull geöffnet hatte. Sie liegt mitten auf dem beliebten Wanderweg zwischen Skogar und Thorsmörk, auf einer Höhe von gut 1100 Metern. Am Sonntagabend wurde Entwarnung gegeben und die Anwohner durften in ihre Häuser zurück.
Martin Rietze und ich beschlossen sofort nach Island zu fliegen, wo wir am Mittwoch, dem 24.03.2010 eintrafen. Die Eruption war schon von der Ringstrasse aus sichtbar und ganze Autocorsos fuhren auf eine Piste in Richtung Landmannalaugar. Von der Piste aus boten sich erste Ausblicke auf die Eruptionswolke hoch oben am Fimmvörduhals-Pass.
Martin machte sich noch in der gleichen Nacht an den 16 km langen Aufstieg, ich folgte morgens. Der Pfad zum Pass startete am Skogar-Wasserfall und führte an der Schlucht entlang, die der Fluss gegraben hatte. Auf ca. 450 Höhenmeter begannen erste Altschneefelder, die sich bald zu einer geschlossenen Schneedecke vereinigten. Ich schleppte schwer an meinen fast 20 kg wiegenden Ausrüstung. Neben Foto- und Filmequipment trug ich alles für eine Nacht im Schnee mit mir. Nach gut 6 Stunden Marsch bergauf erreichte ich die Eruptionsspalte. Sie war auf eine Länge von gut 300 m aktiv. Es hatte sich bereits ein Schlackewall gebildet, der auf der Westseite gut 80 m hoch war und im Osten ungefähr 1/2 der Höhe erreichte. Aus 5 Förderschloten wurden Lavafontänen geschleudert. Die Stärke der Eruption fluktuierte. In Tiefphasen erreichten die Lavafontänen eine Höhe von 20 – 30 Metern und der Förderschlot im Süden war nur strombolianisch tätig. In Hochphasen wurden aus dem nördlichsten Schlot kontinuierliche Lava-Jets gefördert, die ca. 100 Meter aufstiegen.

Übernachten wollten wir in einer der beiden Hütten. Die Nächstgelegenen lag auf einem Grat ca. 1,5 km Luftlinie von der Eruptionsspalte entfernt. Entgegen vorheriger Versicherungen von Einheimischen fanden wir sie verschlossen vor. Nach Sonnenuntergang bildete sich auf dem Grat innerhalb weniger Minuten Blankeis und wir saßen oben fest. Da wir unsere Steigeisen aus Gewichtsgründen im Auto gelassen hatten, blieb uns nichts anderes übrig als die Nacht vor der Hütte im freien zu Biwakieren. Zum Glück erwischten wir mit minus 5 Grad eine recht milde Nacht und im Schlafsack und Poncho eingehüllt lies es sich aushalten.
Am nächsten Tag hatte die Aktivität ein wenig nachgelassen, als plötzlich eine mächtige Wasserdampfwolke aufstieg. Ein neuer Lavastrom brach am Canyon durch und die Lava interagierte mit dem Schnee, wobei es zu litoralen Wasserdampfexplosionen kam. Aus der Wolke fing es heftig zu schneien an. Wenig später begann ich mit dem Abstieg, der sich lange hinzog. Mittlerweile wurde die Eruption mehr und mehr touristisch erschlossen. Mir kamen zahlreiche Wanderer entgegen. Die zahlreichen Gletscherjeeps, Snowmobile und kreisenden Hubschrauber nervten gewaltig. In den Schnee wurden richtige Autobahnen hineingefahren, die sich bald in Matsch verwandelten, der nachts dann wieder überfror. Für Fußgänger bestenfalls suboptimal!
Um Luftaufnahmen zu machen charterten wir dann auch einen Heli. Der Rundflug war enttäuschend, der Pilot weigerte sich nahe an die Spalte und den Canyon mit seinen Lavafällen ranzufliegen. So ließen wir uns absetzen und machten noch einige Nahaufnahmen der Lavaströme. Die Lavafontänen waren weniger schön. Das Lavafeld war sehr breit geworden und Hitzeflimmern und Ausgasungen verdarben die Sicht. Die Spalte wurde mehr und mehr zu einem Krater-Kegel mit 2 Kratern.
Multiple Aa-Lavaströme flossen Richtung Thorsmörk und ergossen sich in die Schlucht von Hvannargil und bildeten Lavafälle. Diese waren nur schwer einsehbar. Am oberen Canyon-Rand lag vereister Schnee und es bestand akute Absturzgefahr. Schmelzwasserflüsse mit kochendem Wasser flossen von der Front der Lavaströme ausgehend teilweise in Tunnel, über die man gehen musste, um eine Aussichtstelle am Canon-Rand zu erreichen. Eine forstschreitende Lavafront drohte uns bei einem dieser Ausflüge den Weg abzuschneiden, sodass uns nur wenige Minuten blieben um Aufnahmen zu machen. Auf dem Rückweg war der Tunnel bis auf eine schmale Eisbrücke geschmolzen und diese war schon teilweise eingebrochen, sodass wir den Rückweg über den kochenden Fluss in letzter Minute schafften.
Es drohte ein Wetterumschwung und es wurde zunehmend stürmischer. Der Wind peitschte den Schnee flach über den Boden und wir beschlossen den Rückmarsch anzutreten.
Am nächsten Tag war der Aufstieg wegen dem Sturm und Windchill-Temperaturen von minus 25 Grad gesperrt.
In den folgenden Tagen war eine Besichtigungstour der Geothermalgebiete im Süden Islands angesagt. Der Geysir Strokkur stand dabei im Fokus.

An meinem Abreisetag öffnete sich eine neue Spalte, die schräg zur Ersten orientiert war und Lavafontänen und Lavaströme förderte. Zur Zeit ist die Aktivität voll im Gang, der Aufstieg aufgrund schlechten Wetters gesperrt. Einige Schaulustige haben sich Erfrierungen geholt; ein nicht ungefährliches Abenteuer zwischen Feuer und Eis.