Piton de la Fournaise: Vulkanausbruch

Heute Nacht gegen 1.35 Uhr Ortszeit kam es zum erwarteten Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise. Der Schildvulkane auf der Insel La Réunion eruptiert zum ersten Mal seit 3 Jahren. Auf der Süd-Süd-Ost Flanke des zentralen Kraters öffnete sich eine kleine Spalte aus der Lava effusiv austritt. Es bildete sich ein verzeweigter Lavastrom, der den Calderaboden erreicht hat. Bisher scheint es sich um eine relativ kleine Eruption zu handeln, was nach der langen Eruptionspause ehr überraschend ist.

Sangeang Api: Eruption geht weiter

Thermisches Signal am Tag der ExplosionApi. © NASANach der initialen Eruption am Freitag geht der Vulkanausbruch auf der indonesischen Vulkaninsel weiter. Vulkanasche regnet über weite Teile von Sumbawa nieder und beeinträchtigt das öffentliche Leben. Die explosiven Eruptionen sind aber deutlich kleiner als zu Beginn des Ausbruches. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Lavadom zu wachsen anfängt. In diesem Fall könnten bald pyroklastische Ströme entstehen. Obwohl die Insel Sangeang unbewohnt ist, wird an den Hängen des Vulkans Landwirtschaft betrieben. 14 Personen werden vermisst. 3000 Menschen sollen evakuiert worden sein. Ob diese alle auf der Insel waren, oder ob auch Orte auf Sumbawa evakuiert wurden ist unklar. Die Vulkaninsel liegt ca. 10 km vor der Küste von Sumbawa.
Die Lage für den Flugverkehr nach Australien entspannt sich etwas. Einige Fluggesellschaften in Darwin haben ihren Betrieb wieder aufgenommen.

Der letzte Ausbruch des Sangeang Api fand vor 15 Jahren statt. Die Ausbrüche des Vulkans hatten meistens einen VEI 2-3 und dauerten mehrere Monate. Sangeang Api verfügt über 2 Gipfel Doro Api und Doro Mantoi. Der Vulkan formte sich in einer Caldera, was darauf hindeutet, dass es zu großen Eruptionen kommen kann, die globale Bedeutung haben. Der Vulkan fördert Trachybasalt und Andesit.

Sakura-jima: 7 explosive Eruptionen

Nach mehreren Tagen der Ruhe erzeugte der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu heute gleich 7 explosive Eruptionen, die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Zudem wurde eine Aschewolke unbekannter Herkunft verzeichnet. LiveCam-Bilder zeigen Aschewolken die bis auf einer Höhe von ca. 3 km aufstiegen. Dies war eine der stärksten Eruptionsserien der letzten 2 Monate.

Chaparrastique: Evakuierungen in El Salvador

Der Vulkan nahe der Großstadt San Miguel eruptierte am Montag. Augenzeugen berichteten, dass rötliche Asche eruptiert wurde, was meiner Meinung nach auf einen Schloträumer mit altem Material hindeutet. Zudem stieg die Seismik am Vulkan stark an. Grund genug für die Behörden rund 1000 Menschen aus dem näheren Umfeld des Vulkans in Sicherheit zu bringen. Ein größerer Vulkanausbruch könnte jederzeit erfolgen.

Ende des letzten Jahres stand der Vulkan bereits in den Schlagzeilen, als er eine größere Ascheeruption erzeugte.

Fuego: Intensivierung der Eruption

Die Eruptionen am Vulkan in Guatemala haben sich wieder intensiviert. INSIVUMEH berichtet von 7 schwachen und 10 mittelstarken Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4700 m auf und driftete bis zu 9 km in südwestlicher Richtung. Glühende Lava wurde bis zu 200 m über Kraterrand ausgeworfen und verursachte kleine Schuttlawinen.

Shiveluch: Asche-Eruptionen

Shiveluch-Eruption. © KVERTDer Vulkanausbruch am Shiveluch auf Kamtschatka geht weiter. Das VAAC Tokyo registrierte gestern eine Eruptionsserie mit 4 Ausbrüchen. Vulkanasche stieg lauf KVERT bis zu 9,5 km hoch auf und driftete bis zu 90 km weit.

In der hufeisenförmigen Depression des Vulkans wächst seit Monaten ein Lavadom. Es kommt immer wieder zu Ascheeruptionen und Pyroklastischen Strömen. Zeitweise fließt ein zähflüssiger Lavastrom über die Flanke des Doms.

Yellowstone Caldera: neue Forschungsergebnisse zur Magmakammer

Computermodelle der Magmakammer unter dem Yellowstone-Vulkan. &copy: Farrell u.a.Eine Forschergruppe um Jamie Farrell wertete seismische Daten aus, die zwischen 1984 und 2011 in der Yellowstone-Caldera gesammelt wurden. Diese Daten wurden herangezogen, um mittels Computer ein tomographisches Bild der Magmakammer unter dem Yellowstone zu erstellen. Dies gelingt, da sich Erdbebenwellen in verschiedenen Medien unterschiedlich schnell ausbreiten. In Zonen mit geringerer Dichte breiten sich die Erdbebenwellen langsamer aus, als in Bereichen mit hoher Dichte. Durch minimale Laufzeitunterschiede können die Forscher verschiedene Gesteinsarten detektieren und insbesondere Fluide und Gesteinsschmelzen lokalisieren. Untersuchungen dieser Art wurden in den letzten Jahren häufiger durchgeführt, doch meistens ging es bei diesen Arbeiten um die Tomografie des Mantelplume und nicht um die oberflächennahe Magmakammer. Farrell und seine Kollegen werteten besonders viele seismische Daten aus und konnten so bestehende Modelle erweitern und verfeinern. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Magmakammer unter dem Yellowstone-Vulkan noch größer ist, als bisher angenommen. Besonders auffällig ist eine Zone mit geringer Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erdbebenwellen an der Nordost-Grenze der Caldera. Diese liegt nahe der Oberfläche und scheint mit Fluiden gefüllt zu sein. Bei diesen Fluiden kann es sich um Magma, oder (und) hydrothermalen Lösungen handeln. Die Forscher geben die Maße der Magmakammer so an: 90 km lang, zwischen 5 und 17 km tief, Insgesamt 2,5 fach größer als bisher angenommen. Der Magmakörper erstreckt sich 15 km des nordöstlichen Calderarandes.

Die Verlagerung der Magmakammer in Richtung Nordosten hängt mit der Plattentektonik zusammen. Während der Mantelplume unter Yellowstone ortskonstant ist, wandert die Platte über ihn hinweg und das Eruptionszentrum verlagert sich an der Oberfläche.
Das Volumen der Magmakammer schätzen die Forscher auf 200 – 600 Kubikkilometer. Von den Gesteinen der Magmakammer sollen ca. 5-15% geschmolzen sein. Bisher ging man davon aus, dass die Magmakammer weniger Material enthalte, das aber ca. 32% geschmolzen sei. Einigen Studien zufolge müssen ca. 40% Schmelze in der Magmakammer vorhanden sein, bevor es zu einem Vulkanausbruch kommen kann. Es gibt aber auch Schätzungen, nachdem dafür weitaus weniger Schmelze ausreichend ist.

Damit ein Magmakörper aus größeren Tiefen aufsteigen kann sind ca. 5% Schmelze nötig. Das restliche Magma ist aufgrund der Hitze plastisch. Damit dieses Material in der Magmakammer schmelzen kann sind Temperaturen von mehr als 700 Grad nötig. Studien von anderen Vulkanen zeigen, dass das Magma in der Magmakammer nur während 1% seiner Verweildauer in der Kammer zum größten Teil geschmolzen ist. Die Zeitspanne, während der es überhaupt zur einem Vulkanausbruch kommen kann, ist somit relativ kurz.

Allerdings haben erst kürzlich Forschungen an der ETH Zürich gezeigt, dass weder der Schmelzanteil, noch der Gasdruck alles bestimmende Größen sind, ob und wann ein „Supervulkan“ eruptiert. Die Wissenschaftler um Carmen Sanchez-Valle machten Laborexperimente mit Lava aus „Supervulkan-Eruptionen“. Sie kamen zu dem Schluss, dass allein schon der Dichteunterschied eines großen Magmakörpers zum Umgebungsgestein ausreichen kann, um eine Eruption auszulösen. Die Wissenschaftler vergleichen den Magmakörper mit einem Fußball, den man unter Wasser drückt und loslässt. Im Wortlaut erklärt das Sanchez-Valle so: „Die Ergebnisse zeigen, dass bei einer ausreichenden Größe der Magmakammer alleine der durch Dichteunterschiede verursachte Überdruck genügt, um die darüber liegende Kruste zu durchbrechen und eine Eruption in Gang zu setzen“. Wieviel Magma in der Kammer geschmolzen sein muss, erklären die Forscher aber nicht.

Eine aktuelle Meldung des USGS sorgt für weiteren Diskussionsstoff: demnach änderte sich die Richtung der Bodendeformation im Norden der Yellowstone-Caldera. Nach einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8 verschob sich die Bodendeformation um 0,5 cm in westlicher Richtung und um 1 cm Richtung Norden. Zuvor verschob sich der Untergrund in südlicher Richtung. Der Trend zur Inflation schlug in Deflation um: der Boden sackte um 2 cm ein, womit er gut ein Drittel der Aufwölbung verlor, die sich in den letzten 8 Monaten gebildet hatte. Die seismische Tätigkeit war recht hoch und konzentrierte sich auf einem Gebiet in der Nähe des Norris Geyser Basins.

Aus den neuen Forschungsergebnissen und Beobachtungen kann man ableiten, dass sich Magma im Untergrund des Yellowstone Nationalparks bewegt. Einen Vulkanausbruch mit globalen Folgen halte ich in mittelbarer Zukunft für sehr unwahrscheinlich. Es könnten sich aber durchaus lokale Magma-Ansammlungen mit genug Schmelze bilden, die einen normalen Vulkanausbruch verursachen könnten.

Weiterführende Links:

Steckbrief Yellowstone

Bildergalerie Yellowstone

Quellen: USGS, Wired Eruptions, nature.com, Geophysical Research Letters:
„Tomography from 26 years of seismicity revealing that the spatial extent of the Yellowstone crustal magma reservoir extends well beyond the Yellowstone caldera.“

Santiaguito: größere Eruption

Pyroklastischer Strom am Santiaguito &copy: INSIVUMEHUpdate 10.05.14: Jetzt veröffentlichte CONRED  genauere Daten der Eruption. Sie begann um 9.26 Uhr und dauerte bis 14.44 Uhr. Die Episode wurde von Tremor begleitet. Pyroklastische Ströme flossen bis zu 7 km weit und reichten bis an die Grenze von Nutzflächen heran. Die Ablagerungen der Pyroklastischen Ströme füllten den Canyon des Rio Nima fast vollständig auf. In weiteren Flusstälern wurde viel Material abgelagert. Nun warnt CONRED vor Lahare.

Am Domvulkan Santiaguito in Guatemala kam es heute gegen 10 Uhr Ortszeit zu einer größeren Eruption. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 8 km auf. Pyroklastische Ströme flossen über die Südost-Flanke in den Canyon des Rio Nima und erreichten das Farmgebiet am Fuße der Vulkans. Sehr wahrscheinlich kam es zu einem (partiellen) Domkollaps.