Puyehue-Codron Caulle: Flugverbote lockern sich

Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue-Codron Caulle führte gestern zur Schließung der beiden argentinischen Flughäfen von Buenos Aires. Heute lockerte sich das Flugverbot dennoch kann es weiterhinn zu Beeinträchtigungen durch die Vulkanasche kommen. Der Flughafen von Bariloche soll bis zum 21.Juni geschlossen bleiben. Auf dem Satellitenbild des NASA Earthobservatory ist eine ca. 1200 km lange Aschewolke zu erkennen. Vom Vulkan ausgehend zieht sie erst in nördlicher Richtung und knickt dann nach Osten ab.

Am Vulkan selbst ist die seismische Aktivität weiter zurück gegangen und es wurden noch ca. 5 vulkanische Beben pro Stunden aufgezeichnet. Der Tremor bewegte sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Aschewolke stieg ca. 7.5 km hoch auf und es wurden einige kleinere pyroklastische Ströme beobachtet, die durch Flusstäler flossen. Aufgrund starker Ascheablagerungen am Vulkanhang und in Flusstälern drohen bei Regenfällen nun Lahare.

Puyehue-Codron Caulle

Die Eruption in Chile geht weiter, allerdings ist die Stärke des Vulkanausbruches stark zurück gegangen. Trotzdem soll der Flughafen von Bariloche bis zum 12.06. gesperrt bleiben soll. Die Anfangsphase des Ausbruches wurde am Samstag von 240 Beben begleitet, Am Sonntag ist die Zahl der Erschütterungen bereits auf 17 zurückgegangen. Inzwischen wurde bekannt das der Vulkanausbruch nicht aus dem Hauptkrater des Vulkans erfolgt, sondern ca. 4 km davon entfernt.

Der Puyehue bildet mit der Eruptionsspalte Cordon Caulle und dem Calderavulkan Cordillera Nevada ein äußerst aktives Vulkansystem in einer der beliebtesten Ferienregion Südchiles. Der letzte große Ausbruch fand am Puyehue 1960 statt. 1990 gab es vermutlich eine kleine Eruption.

Vulkanausbruch in Chile: Puyehue

Update 06.06.2011: Die Informationen fließen spärlich. In einem Interview mit einem örtlichen Bürgermeister war von einem Lavastrom und einem Hangrutsch die Rede. Möglicherweise beginnt dort ein Dom zu wachsen. Der Vulkanausbruch war von zahlreichen Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 3  und 4 begleitet.

Auf Fotos sind zahlreiche Blitze zu sehen. Bei dem Puyehue handelt es sich um einen Vulkan mit einer Gipfelcaldera. Er liegt in einer Touristengegend mit Thermalbädern. Für mich hat der Ausbruch Ähnlichkeit mit dem Initialstadium der Eruption des Vulkans Chaiten, der ebenfalls in Südchile liegt. Dort setzte im Mai 2008 nach einer initialen Ascheeruption Domwachstum ein.

Gestern Nachmittag ist der Vulkan Puyehue im Süden Chiles ausgebrochen. Es wird von einer 10 km hohen Aschewolke berichtet, die Richtung Osten nach Argentinien driftet. Dort wurde der Flughafen von Bariloche geschlossen. Das ist ein beliebter Ferienort in Patagonien.

Am Vulkan wurden 3500 Menschen evakuiert. Pressemeldungen zufolge, hat das Nationale Zentrum für Geologie und Bergbau den Ausbruch auf VEI 6 hochgestuft. Demnach wäre der Ausbruch ähnlich stark wie der des Pinatubo 1991. Nach den bisher vorliegenden Informationen würde ich diesen Vulkanausbruch ähnlich wie die Grimsvötn Eruption im Mai einstufen: VEI 3-4.

Popocatepetl

Gestern stieg eine 3 km hohe Aschewolke aus dem Krater des Vulkans Popocatepetl in Mexico. Der Popo liegt in der Nähe von Mexico City. In dem Ballungsgebiet leben über 20 Millionen Menschen, weshalb jede Regung des Popo genauestens registriert wird. Der Vulkanausbruch gestern veranlasste zur Warnung der Menschen, die in einem 7 km Umkreis vom Gipfel leben. Der Alarmstatus blieb auf „gelb“.

Moderate Vulkanausbrüche kommen am Popocatepetl relativ häufig vor. Vor gut 2800 Jahren produzierte er einen starken Ausbruch, bei dem pyroklastische Ströme bis in heute besiedelte Gebiete flossen.

Grimsvötn: Chronik einer Eruption

Der Ausbruch des subglazialen Vulkans Grimsvötn ist nun offiziell vorbei. Seit 2 Tagen bewegt sich der Tremor wieder auf normalem Niveau. An dieser Stelle eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Im November 2010 wurde eine erhöhte Erdbebentätigkeit unter dem Vatnajökull festgestellt, der Schmelzwasserfluss in der Gigja nahm zu. Ein leichter Gletscherlauf fand statt und man spekulierte über einen Vulkanausbruch unter dem Eis. Wenn ein solcher stattfand, erreichte er die Gletscheroberfläche nicht. Nach wenigen Tagen entspannte sich die Situation.

In den folgenden Monaten gab es immer wieder vulkanische Beben unter dem Grimsvötn, statistisch gesehen war ein Vulkanausbruch überfällig.

19. Mai: der Wasserspielgel des Flusses Gigja stieg um 30 cm an, was auf einen erhöhten Wärmefluss unter dem Gletscher hindeutete.

21. Mai: eine seismische Krise zeigte, dass gegen 17.30 Uhr (UCT) die subglaziale Eruption begann. Bereits um 21 Uhr durchbrach eine Eruptionswolke die Eisdecke des Vatnajökull und erreichte eine Höhe von 20 km. Vulkanische Gewitter mit Tausenden Blitzen pro Stunde begleiteten die Eruption.

22. Mai: Nachts erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von 15 km und gegen morgen waren es nur noch 10 km. Stärkere Explosionen trieben sie gelegentlich bis auf 15 km Höhe. Die Aschewolke driftete zunächst in nördlicher und östlicher Richtung, als nachts der Wind drehte und die Asche in südlicher Richtung wehte. Morgens erreichte die Aschewolke das 220 km entfernte Keflavik mit dem Internationalen Flughafen. Dieser wurde gegen 8.30 Uhr gesperrt.

Aufgrund des starken Ascheregens wurde auch die Ringstraße ab Vik gesperrt. In den Ortschaften Kirkjubæjarklaustur und Öræfajökull, wurde der Tag zur Nacht. Die Sichtweiten betrugen weniger als 4 m. Bauern versuchten ihre Schafe von den Weiden zu bekommen.

23. Mai: in der Nacht nahm die Eruptionsstärke weiter ab. Die Aschewolke erreichte eine Höhe zwischen 5 und 9 km. Der Ascheniederschlag war sehr stark. Die Aschewolke driftete Richtung Skandinavien und Schottland. Erste Schafe verändeten in der Vulkanasche. Chemische Untersuchungen zeigten, dass keine giftigen Stoffe wie Fluride enthalten waren. Vermutlich erstickten die Schafe an der Asche, oder durch den Stress. Abends wurde der Flughafen von Keflavik wieder geöffnet.

24. Mai: schlechtes Wetter verhinderte direkte Beobachtung des Vulkans. Auf dem Wetterradar war die Aschewolke nur zeitweise auszumachen. Die höhe der Eruptionswolke sollte weniger als 5 km betragen. Der Flugverkehr wurde über Schottland und Skandinavien engeschränkt.

25. Mai: in der Nacht verstärkte sich die Eruption. Kurzfristig erreichte die Eruptionswolke wieder eine Höhe von 12 km. Blitze wurden beobachtet. Danach brach die Eruptionswolke schnell in sich zusammen. Nachmittags wurde nur noch wenig Asche gefördert. Eine Dampfwolke stieg bis zu 300 m hoch auf. Der Tremor ließ stark nach. Ausläufer der Aschewolke erreichten nordeutschland und einige Flughäfen wurden gesperrt. Nachmittags wurde das Flugverbot wieder aufgehoben. Ein Beobachtungsteam besuchte den Krater und sah nur noch Dampf aufsteigen. Die Ascheablagerungen waren 130 cm mächtig.

26.Mai: Der Tremor ließ stark nach und es stieg nur noch ein wenig Dampf auf. Mit einem Gletscherlauf (Schmelzwasserflut) wurde nicht gerechnet. Vulkanische Erdbeben wurden seit 2 Tagen nicht mehr registriert. Die Eruption war beendet.

Grimsvötn: Neue Daten!

Professor Magnús Tumi Gudmundsson vom Geophysikalischen Institut in Reykjavik, gab heute ein Statement zur Grimsvötn-Eruption ab. Demnach hat die Eruption stark nachgelassen und die Eruptionswolke ist praktisch zusammengebrochen. Die Eruption beschränkt sich auf Explosionen mit Asche- und Schlackeauswurf in Kraternähe. Der Tremor ist noch hoch. Vulkanische Beben gab es in den letzten 2 Tagen keine mehr.
Inzwischen hat die Aschewolke Deutschland erreicht und es kommt zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Für Morgenfrüh wird mit einer Ausweitung der Flugverbote gerechnet.

Die Eruption war so stark, dass innerhalb von 24 Stunden mehr Vulkanasche ausgestoßen wurde, als während der gesamten Eyjafjallajökull-Eruption im letzten Jahr. Vom Ausbruchsverhalten ähnelte dieser Vulkanausbruch einer Eruption der Katla. Dieser Vulkan verhält sich allerdings noch still.

Grimsvötn: Tag 4 der Eruption

Am 4. Tag der Eruption geht der Vulkanausbruch auf etwas niedrigerem Niveau weiter. Die Höhe der Eruptionswolke variiert zwischen 5 und 9 km. Allerdings können starke Winde die Höhe beeinflussen, indem sie die Eruptionswolke zur Seite wehen. Die Stärke der Eruption ist nun etwa mit der des Eyjafjallajökull im letzten Jahr vergleichbar.
Die Aschewolke erreichte in der Nacht Schottland. Heute Abend sollen einige Ausläufer der Aschewolke Norddeutschland erreichen. Der Flughafen von Keflavik wurde gestern Abend wieder geöffnet.
Henry Kröher von „Arktische Abenteuer“ auf Island, berichtet von schlechten Sichtverhältnissen in Vulkannähe, weshalb Touren zum Grimsvötn derzeit wenig Sinn machen. Die Ringstrasse ist ab Vik gesperrt, die Hochlandpisten sind wegen Schnee noch geschlossen. Wer sich auf den Weg machen möchte, hat z.Z. nur die Chance sich dem Vatnajökull von Norden, oder aus der Luft zu nähern.

Grimsvötn: Vulkanausbruch geht weiter!

Update 17.30 Uhr: Heute Abend soll der Flughafen Keflavik zeitweise wieder geöffnet werden. Die Ringstraße ist ab Vik gesperrt. Grund hierfür ist die geringe Sicht von teilweise nur 4 Metern! Erste Untersuchungen der Lavapartikel hat ergeben, dass sie aus Basalt bestehen und keine toxischen Gase ausgestossen werden. Die Explosivität des Ausbruches ist auf Schmelzwasser zurück zu führen und lässt bald vermutlich nach. Dennoch rechnen die Vulkanologen mit weiterer Aktivität in den nächsten Tagen.

Der Ausbruch am subglazialen Vulkan Grimsvötn auf Island geht weiter. Seit Samstagabend speit der Vulkan unter dem Gletscher Vatnajökull eine Aschewolke aus, die bis in die Stratosphäre aufstieg. Mittlerweile hat die Intensität der Eruption etwas nachgelassen. Ich schätze die Eruptionsstärke auf VEI 3-4.

Es wird von toten Lämmern berichtet, die auf Farmen in Vulkannähe gestorben sind. Beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im letzten Jahr wurde eine hohe Flourkonzentration gemessen. Das Gas ist hoch toxisch.

In einigen Ortschaften fiel soviel Vulkanasche aus, dass es tagsüber stockdunkel wurde. Die Menschen mussten sich mit Taschenlampen ihren Weg suchen. Die Sichtweite liegt vielerorts unter 50 m. In der Hauptstadt Reykjavik ging ebenfalls Asche nieder.

Neusten Prognosen des VAAC zufolge könnte die Aschewolke bis Mittwoch die Britischen Inseln erreichen. Der Flughafen Keflavik ist weiterhin gesperrt.

Vulkanausbruch auf Island: Grimsvötn-Eruption

Update 23.10 Uhr: Aktuell ist die Eruptionswolke ca. 10 km hoch. Damit ist sie noch deutlich höher, als die Aschewolke die der Eyjafjallajökull im letzten Jahr ausstieß; sie erreichte maximal eine Höhe von 8 km. Damals wurden am 16. Mai 2010 in einer Stunde 22 vulkanische Blitze registriert, jetzt sind es maximal 2198 gewesen!

Die Erdbebentätigkeit unter dem Grimsvötn hat stark nachgelassen, der Tremor stabilisiert sich auf hohem Niveau. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Der Flughafen Keflavik ist jetzt bereits bis zum 23.05.2011 um 12 Uhr geschlossen. Ein Update der Informationen wir morgen und 8.00 Uhr erwartet. Für weitere Informationen bitte auf icelandair.de gucken.

Update 11.41 Uhr: Der Internationale Flughafen Keflavik wurde gesperrt. Die Aschewolke bewegt sich Richtung Skandinavien. Die Ascheablagerungen sind bei Kirikjubæjarklaustur bereits einen halben Zentimeter mächtig. Die gigantische Aschewolke verdunkelt den Himmel. Es wird vom stärksten Ausbruch des Grimsvötn-Vulkans seit 1823 gesprochen.

Der Ausbruch am subglazialen Vulkan Grimsvötn auf Island geht weiter. Die Aschewolke soll eine Höhe von bis zu 20 km erreicht haben. Damit ist dieser Ausbruch deutlich stärker als die letzte Eruption am Grimsvötn im Jahr 2004. In Bezug auf die Explosivität übertrifft sie auch die Eyjafjallajökull-Eruption vom letzten Jahr deutlich. Eine Flugverbotszone wurde eingerichtet, ist bisher aber lokal auf die Gegend um den Gletscher Vatnajökull begrenzet, unter dem der Vulkan liegt. Die Asche soll gröber sein, als die des Eyjafjallajökull und regnet in Vulkannähe ab. Somit ist die Wahrscheinlichkeit eines internationalen Flugverbotes geringer.
Die Erdbebentätigkeit ist rückläufig, der Tremor ist hoch, hat aber bereits nach der Initialphase etwas nachgelassen. Dem hohen Wasserdampfgehalt in der Eruptionswolke zufolge, trägt Schmelzwasser einen starken Anteil an die Explosivität der Eruption. Das Schmelzwasser wird in das Fördersystem des Vulkans eindringen und dort explosionsartig verdampfen.
Spannend dürfte ein Gletscherlauf sein, der in den nächsten Tagen bis Wochen zu erwarten ist. Dann könnten Schmelzwassermassen die Sanderflächen überfluten. Vorsorglich wurde die Ringstrasse im gefährdeten Gebiet an der Ostküste Islands bereits gesperrt. Bei so einem „Jökulhaup“ wurden nach dem Grimsvötn-Barabunga-Ausbruch 1996 zahlreiche Brücken zerstört. Hausgroße Eisbrocken wurden von den Wassermassen mitgerissen und auf dem Sander abgesetzt.
Medienberichten zufolge befand sich eine Gruppe eines isländischen Rettungsteams zu Übungen auf dem Vatnajökull. Sie übernachteten an der Grimsvötn-Hütte neben dem jetzt aktiven Grímsfjall-Krater und verließen die Gegend ca. 3 Stunden vor Eruptionsbeginn, der um 19.15 Lokalzeit war. Vermutlich entgingen sie so knapp einer Katastrophe.

Statistisch gesehen bricht auf Island alle 5 Jahre ein Vulkan aus, ältere Statistiken sprechen von einem 10 Jahre Intervall. Scheinbar sieht der Trend derzeit so aus, dass sich der Zeitraum zwischen den Eruptionen verkürzt. Vulkanologen rechneten bereits seit letztem Herbst mit einem Ausbruch der Grimsvötn. Im November 2010 wurden erhöhte Seismik und verstärkter Schmelzwasserfluss beobachtet.

Fotos und aktuelle Berichte gibt es bei icelandreview.com, die seismischen Daten können beim IMO abgerufen werden. LiveCams wurden eingerichtet, bisher funktionieren sie aufgrund von Überlastung nur sporadisch.