Vulkan-News 11.05.22: Neuseeland

Heute berichte ich über die beiden neuseeländischen Vulkane Ruapehu und White Island, die beide vulkanisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten. Am Ruapehu ist die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs weiter gestiegen.

Zusammenfassung:

  • Am Ruapehu stieg die Wassertemperatur auf 41 Grad
  • Der Tremor bleibt hoch
  • Es wird viel Schwefeldioxid ausgestoßen
  • Die Ausbruchswahrscheinlichkeit ist gestiegen
  • White Island ist unruhig

Ruapehu: Schwefeldioxid-Ausstoß hat zugenommen

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am Ruapehu wird weiterhin starker Tremor registriert. Die Wassertemperatur des Kratersees ist auf 41 Grad Celsius gestiegen. Dieser Wert wurde binnen 12 Tage erreicht. Zuvor hatte sich die Temperatur für 4 Wochen lang bei Werten zwischen 36-38 Grad eingependelt. Vom Krater geht eine Wärmestrahlung mit 400 MW Leistung aus.

Einen Aufwärtstrend zeigt auch der Gasausstoß. Bei den letzten Messungen wurde festgestellt, dass der Vulkan 1970 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Dazu kommen 260 Tonnen Kohlendioxid. Dieses Gas erreicht im allgemeinen vor dem Schwefeldioxid die Erdoberfläche. Beides sind vulkanische Gase, die von einem aufsteigenden Magmenkörper ausgehen. Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß signalisiert, dass die Schmelze bereits relativ hoch im Fördersystem steht. Neben den unsichtbaren Gasen wird auch vermehrt Wasserdampf erzeugt. Der meiste Dampf wird durch Verdunstung des Kratersees erzeugt, aber er kann auch fumarolisch gefördert werden und dem Magma entweichen.

Die Vulkanologen vom GNS befürchten, dass es innerhalb von 4 Wochen zu kleinen Eruptionen kommen könnte, die sich auf den Kraterbereich beschränken. In erster Linie wird es sch dabei um phreatische Explosionen handeln. Diese könnten aber schon ausreichen, um Wasser aus den Kratersee zu drücken und Lahare zu erzeugen. Diese würden durch den Whangaehu River abfließen. Sollte sich die Aktivität dann steigern, könnten größere Lahare auch durch andere Schluchten/Flussbetten fließen. Zuletzt geschah das in den Jahren 1969, 1975 und 2007. Einen größeren Vulkanausbruch, wie er 1995-96 stattfand, halten die Vulkanologen für die nächsten 4 Wochen für unwahrscheinlich. Sollte die Aufheizphase allerdings noch länger als 4 Wochen dauern, steigt auch für eine stärkere Eruption die Wahrscheinlichkeit.

Ruapehu ist ein Vulkan der Taupo-Volcanic-Zone, die sich auf einer Länge von 350 km durch die neuseeländische Nordinsel zieht. Der Vulkan befindet sich fast am Südende der Vulkanzone. An deren Nordende liegt der Inselvulkan White Island.

White Island: Erdbeben in der Bay of Plenty

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -37.52, 177.18 | Eruption: Ascheemissionen

Vor der Küste von Whakatane ereignete sich am Wochenende ein seismischer Schwarm. Mehr als 20 Erschütterungen wurden registriert. 4 Beben hatten Magnituden im 3er Bereich und wurden von den Anwohnern wahrgenommen. Generell ist die seismische Aktivität im Bereich der neuseeländischen Nordinsel hoch.

Von Whakatane aus startet man nach White Island. Die Insel liegt ca. 50 km vor der Küste. Die geophysikalischen Parameter hier sind ein wenig widersprüchlich. Das GSN meldete eine signifikante Abnahme der Fumarolentemperatur. Ende April betrug sie noch 111 Grad. Mitte März waren es 288 Grad. Dafür wurde im zentralen Kraterbereich eine leichte Inflation festgestellt. Die Schlote waren mit Wasser gefüllt und man beobachtete Geysiraktivität. Die Warnstufe bleibt bei „1“.

Vulkan-News 24.02.22: White Island

  • Am Aso-san wurde ein Schwarmbeben aufgezeichnet
  • Mount Ontake mit erhöhter Seismizität
  • Nevado del Ruiz eruptiert Asche
  • Weitere Ascheeruptionen am Telica
  • White Island zeigt erhöhte Aktivität
  • Lavastrom am Wolf-Vulkan bleibt aktiv

White Island ist unruhig

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -37.52, 177.18 | Eruption: Ascheemissionen

Das neuseeländische GNS veröffentlichte ein Video eines Überwachungsfluges am Inselvulkan White Island. Das Video wurde am 17. Februar aufgenommen und zeigt nicht nur starke fumarolische Aktivität, sondern auch den Ausstoß von Vulkanasche, die vom Gas mitgerissen wird. Die Aktivität spielt sich im Förderschlot ab, der 2019 für die verheerende Eruption verantwortlich war. Damals starben mehrere Menschen und es gab zahlreiche verletzte Touristen. Außerdem verwandelte sich jetzt ein benachbartes Geysirfeld in einen neuen Krater. Der Alarmstatus bleibt auf „2“. Jederzeit könnte es zu stärkeren Eruptionen kommen.

White Island ist ein aktiver Inselvulkan. Er befindet sich in der Bucht von Plenty vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel. Der Vulkan ist auch unter seinem Maori-Namen Whakaari bekannt, was so viel wie „dramatischer Vulkan“ bedeutet.

Beim Whakaari handelt sich um einen Schichtvulkan, der aus mehreren Ablagerungen von Lava, Asche und Schlacken besteht. White Island ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands und ist bekannt für seine geothermischen Aktivitäten, darunter Fumarolen, heiße Quellen und Schlammtöpfe. Der Vulkan hat eine wechselhafte Geschichte. Typisch sind phreatomagmatische Eruptionen bekannt, bei denen Grundwasser mit Magma in Berührung kommt und explosive Dampf- und Ascheausbrüche verursacht. So eine Eruption überraschte die Touristen im Dezember 2019 und verursachte die bereits erwähnte Katastrophe. Dabei kam die eruption nicht völlig überraschend, denn bereits Wochen vor dem Ausbruch verstärkte sich die geothermale Aktivität des Vulkans und es wurden vermehrt Erdbeben registriert. Rückblickend weiß man nun, dass der Zugang zum Vulkan hätte gesperrt werden müssen. Natürlich klagten viele der Betroffenen und Angehörigen gegen den privaten Besitzer des Inselvulkans. Klagen gingen auch gegen die Behörden ein, die für die Beobachtung des Vulkans zuständig sind. Daher ist künftig bestimmt mit strengeren Zugangsbestimmungen auch an anderen Vulkanen zu rechnen.

Mount Aso mit Erdbeben

Staat: Japan | Koordinaten: 32.88, 131.11 | Eruption: Dampfemissionen

Unter dem japanischen Vulkan Aso-san wurde heute Morgen eine Zunahme der Erdbebenaktivität festgestellt. Das JMA hob den Alarmstatus des Vulkans auf „3“ an. Man fürchtet eine neuerliche Eruption. Der jüngste Ausbruch ereignete sich am 20. Oktober letzten Jahres. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3500 m auf. Vulkanbomben streuten in einem Radius von 1 km um den Krater. Unter dem Link findet ihr eine Livecam und Daten.

Mount Ontake: Seismik erhöht

Staat: Japan | Koordinaten: 35.89, 137.48 | Eruption: Fumarolisch

Noch eine Meldung aus Japan: das JMA warnt eindringlich vor einer erhöhten Seismizität am Mount Ontake. Gestern Nacht wurden innerhalb von 1 Stunde 80 Erschütterungen unter dem Vulkan detektiert. Das Schwarmbeben ging einher mit Inflation: Magma steigt unter dem Vulkan auf und und akkumuliert sich in einem Magmenkörper. Es werden Bodendeformationen unter dem Gipfelbereich gemessen. Der Alarmstatus wurde erhöht.

Bei einer plötzlichen Eruption im Jahr 2014 starben 58 Wanderer auf dem Vulkan. Viele Vulkane Japans liegen in Nationalparks und sind beliebte Ausflugsziele.

Nevado del Ruiz in Eruption

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Ascheemissionen

In Kolumbien ist es der Nevado del Ruiz, der weiter für Beunruhigung sorgt. Der über 5300 m hohe Feuerberg stößt Aschewolken aus und könnte sich auf einen größeren Ausbruch vorbereiten. Die aktuelle Aschewolke erreichte eine Höhe von 7000 m über NN.

Telica mit Ascheeruptionen

Staat: Nicaragua | Koordinaten: 12.60, -86.85 | Eruption: Ascheemissionen

Das VAAC Washington meldete gestern eine weitere Aschewolke, die vom nicaraguanischen Vulkan Telica ausging und eine Höhe von 1500 m erreichte. Sie driftete in Richtung Südwesten.

Wolf eruptiert Lavastrom

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032, -91.332 | Eruption: Spalteneruption

Auf der Galapagos-Insel Isabela ist der Wolf-Vulkan weiter aktiv und eruptiert einen Lavastrom. MIROVA detektierte heute eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1784 MW. Gestern belief sich der Wert auf 2721 MW. Auf dem jüngsten Sentinel-Foto erkennt man ein ca 1 km breit gefächertes Lavafeld. Die Front des größten Lavastroms befindet sich gut 7 km von der Eruptionsspalte entfernt.

Vulkan-News 08.10.21: Cumbre Vieja, Sakurajima

Am Cumbre Vieja entstand ein 2. Ocean Entry. Sakurajima und Shiveluch emittierten Aschewolken. In Neuseeland wurde ein Forschungsinstitut angeklagt, weil es vermeintlich nicht ausreichend vor einer Eruption gewarnt hatte.

Cumbre Vieja: Bodendeformation stabil

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Hawaiianisch

 

Die Eruption am Cumbre Vieja geht weiter. Während der Tremor in den letzten Stunden leicht rückläufig ist, bleibt die Bodendeformation unverändert: seit gestern beträgt die Bodenhebung 21 cm. Die Seismizität ist weiter erhöht und es scheint weiteres Magma aus der Tiefe aufzusteigen. Der Lavastrom, der gestern vom Hauptstrom abging hat ebenfalls das Meer erreicht und kreiert einen 2. Ocean Entry. Er liegt gut 600 m südlich vom ersten Lavadelta. Seit gestern ist der Flughafen auf La Palma wieder gesperrt und selbst der Flughafen Teneriffa Nord meldet Flugannullierungen. Der Vulkan wird uns noch eine Weile beschäftigen.

Sakurajima mit Explosion

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Wie bereits gestern prognostiziert, kam es am Sakurajima zu einer explosiven Eruption. Sie wurde vom VAAC um 2036 UCT gemeldet. Die Höhe der Aschewolke konnte nicht bestimmt werden. Typisch für den Saku wäre, wenn eine Explosionsserie folgen würde. Auf der LiveCam ist weiter eine rotilluminierte Dampfwolke zu sehen: das Magma steht hoch im Förderschlot. Die Seismizität ist gering.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Was für den Sakurajima in de Pipeline steht, ist am Shiveluch auf Kamtschatka bereits Realität. Hier ereignete sich eine Eruptionsserie bei der mehrere Aschewolken entstanden. Möglicher Wiese standen sie in Verbindung mit Pyroklastischen Strömen. Seit dem 6. Oktober wurden 7 VONA-Warnungen herausgegeben. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 5800 m auf und driftete in südöstlicher Richtung.

White Island: Forschungsinstitut angeklagt

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -37.52; 177.18 | Eruption: Fumarolisch

In Neuseeland steht das GNS vor Gericht. Das Institut ist für die Überwachung der neuseeländischen Vulkane zuständig. Der Vorwurf: die Forscher hätten 2019 nicht genug vor einem möglichen Ausbruch des Vulkans gewarnt, in dessen Folge 22 Menschen starben. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, wäre eine mögliche Konsequenz, dass Forschungs- und Beobachtungdaten nicht mehr öffentlich zugänglich gemacht werden. Zudem drohen weitere Zugangsbeschränkungen zu aktiven Vulkanen. Bereits Wochen vor der Eruption gab es Anzeichen steigender Aktivität. Tatsächlich wurden diese in Medienberichten der Forscher etwas heruntergespielt, dabei sind gerade phreatische Eruptionen unberechenbar und können an Vulkanen mit einem aktiven (und sich aufheizenden) Hydrothermalsystem jederzeit stattfinden. Ein Ort, wo derzeit mit vergleichbaren Ereignissen zu rechnen ist, ist Vulcano in Italien. Hier hat man den Zugang zum Krater bereits limitiert.

Vulkan-News 25.08.21: Fagradalsfjall, Ebeko

Am Ätna gibt es offenbar doch keine strombolianischen Eruptionen. Der Fagradalsfjall pulste erneut. Ebeko, Nevados de Chilan und White Island eruptierten Aschewolken.

Ätna: Tremor bleibt niedrig

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Fumarolisch

Seit dem letzten Paroxysmus sind mehr als 2 Wochen vergangen und immer noch gibt es kein Anzeichen dafür, dass sich die kurzsfristig Show fortsetzen wird. Das INGV veröffentlichte sein neues Wochenbulletin: im Gegensatz zum LGS beschreiben die Vulkanologen aus Catania die Infraschall-Aktivität als gering, mit einer kleinen Aktivitätssteigerung am 22. August. Allerdings wird hier nicht von Explosionen, sondern von Entgasungen als Quelle der Infraschalltätigkeit geschrieben. Es scheinen also keine strombolianischen Eruptionen stattzufinden. Weiter wird berichtet, dass die Deflation des Gipfels stoppte.

Ebeko in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Ebeko
Eruption am Ebeko. © kurilband

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Ebeko wieder munterer geworden. Das VAAC registrierte seit gestern 4 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4200 m hoch auf und dirfteten in Richtung Süden.

Fagradalsfjall pulste

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern gab es am Fagradalsfjall einen erneuten Lavapuls, der pünktlich um Mitternacht stoppte. Seitdem ist der Tremor wieder niedrig. Die aktive Phase lief weitestgehend im Verborgenen ab. Die Livecams gestatteten nur kurze Blicke, wenn der Nebel aufriss. Dafür gab es wieder einen Redout: ein Lavastrom floss in Richtung Osten und erreichte den Fuß des Hügels mit der Livecam. Dort sammelte sich eine größere Menge Lava an.

Nevados de Chilan mit Aschewolke

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377 | Eruption: Dom

Der Nevados de Chilan eruptiert seit gestern wieder Vulkanasche. Die Wolken stiegen bis zu 4200 m hoch auf und wurden vom Wind in nördliche Richtung verfrachtet. In den letzten Monaten war der Vulkan öfters sporadisch explosiv aktiv. Die Aktivität ist mit schwachem Domwachstum assoziiert.

White Island exhaliert Asche-Dampf Wolke

Staat: Neuseeland | Koordinaten:-37.52, 177.18 | Eruption: Phreatisch

Wie Geonet gestern berichtete, wurde bereits am Sonntag eine Asche-Dampf-Wolke gesichtet, die von der Vulkaninsel White Island ausging. Sie wurde im Rahmen einer kleinen phreatischen Eruption gefördert, die ca. 2 Minuten anhielt. 3 Tage zuvor wurde ein vulkanotektonisches Beben registriert. Satellitendaten deuten eine schwache Bodendeformation an.

Vulkan-Update 19.02.21: Tremor an White Island, Mount Rainier, Taal und Ätna

Das Vulkan-Update vom Freitag steht im Zeichen des Tremors und es geht um den White Island Inselvulkan vor Neuseeland. Dort wurden Dampfexplosionen registriert. Am Mount Rainier und am Taal Vulkan gab es vulkanisch bedingte Erdbeben und Tremor. Am Ätna könnte sich ein weiterer Paroxysmus anbahnen.

White Island: Dampfexplosionen

Wie das neuseeländische Geonet berichtet, haben die Vulkanologen auf White Island einige Dampfexplosionen registriert. Die Explosionen erfolgten in Serie und manifestierten sich in einer Phase, die gut 100 Minuten dauerte. Die phreatischen Explosionen waren recht schwach, kündigten sich allerdings am Vortag bereits durch Tremor an. Am 29. Dezember 2020 gab es ein vergleichbares Ereignis. Selbst wenn die Explosionen keine weitere Gefahr darstellten, zeugen sie doch von der anhaltenden Aktivität des Vulkans.

Mount Rainier: Schwarmbeben

Am US-Amerikanischen Vulkan Mount Rainier ereignete sich am 17. Februar ein Schwarmbeben. Laut einem Bericht vom USGS begann es um 15.13 Uhr Ortszeit und endete 5 Stunden später. In dieser Zeit wurden um die 20 schwache Erschütterungen detektiert. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,5. Die Maximaltiefe der Erdbeben lag bei nur 1 km unter dem Meeresspiegel. Der Schwarm lag also sehr oberflächennahe. Die Wissenschaftler sehen keinen Grund für Alarmismus und attestieren Mount Rainier kein gesteigertes Aktivitätsniveau. Normalerweise kommt es 1-2 Mal im Jahr zu Schwarmbeben. Mein letzter Bericht über den Mount Rainier ist gut 1 Jahr her.

Taal: Seismik rückläufig

Die Seismizität am philippinischen Taal Vulkan war in den letzten Tagen sehr hoch, zeigt allerdings eine deutliche Abnahme der Aktivität in den letzten 24 Stunden. In diesem Zeitraum wurden 9 Tremorphasen von PHILVOLCS registriert. Am Vortag waren es 91. Allerdings stellt der niedrigere Wert heute noch keinen allgemeinen Trend dar, so dass man vor Ort weiter vorsichtig sein muss. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zu Eruptionen kommen.

Ätna: Tremor steigt

TremorAktuell steigt die Tremor-Amplitude am Ätna wieder deutlich an. Das gesamte Muster seit dem letzten Paroxysmus sieht so aus, als hätte sich der Vulkan noch nicht beruhigt. Noch ist es zu früh, um mit Bestimmtheit sagen zu können, dass es kurzfristig zu einem neuen Paroxysmus kommen wird, die Frühindikatoren sprechen allerdings dafür. Neben dem steigenden Tremor konnte ich auf der Livecam gerade eine kleine strombolianische Eruption sichten.

White Island: Erhöhung der Warnstufe am 13.11.2020

Für die neuseeländische Vulkaninsel White Island (Whakaari) wurde der Alarmstatus auf „gelb“ erhöht. Grund hierfür war, dass man in den Dampfwolken des Vulkans Vulkanasche entdeckte. Sie lagerte sich auf den LiveCams ab. Bei einer Observierung vor Ort wurde auch festgestellt, dass die Dampfwolken nicht nur stärker als sonst sind, sondern auch dunkler, was der Asche geschuldet sein soll. Es wurden Proben gesammelt und untersucht. Man kam zu dem Schluss, dass das Material nicht von frischer Lava stammt, sondern aus den Wänden des Fördersystems. Die Asche wird durch die starken Entgasungen mobilisiert. Grund für den erhöhten Dampfausstoß könnte eine Regenphase gewesen sein, die mehrere Tage angehalten hatte. Dadurch wurde dem Hydrothermalsystem mehr Wasser zugeführt, was zu erhöhter Dampfbildung führt. Die sonstigen seismischen und vulkanologischen Parameter bewegen sich auf dem üblichen Niveau.

Grund zur Vorsicht ist die fatale Eruption vom 9.Dezember 2019. Vor gut einem Jahr starben bei einem Vulkanausbruch 21 Menschen.

Merapi: Seimik weiter hoch

Auf Java brodelt es am Merapi. Die Seismik ist weiter hoch. In den ersten 6 Tagesstunden registrierte das VSI 72 Hybrid-Erdbeben, 11 vulkanotektonische Erschütterungen und 12 Abgänge von Schuttlawinen. Hinzu kamen 13 seismische Signale, die von starken Entgasungen herrührten. Bilder der Überwachungskamera erwischten gestern ein paar wolkenfreie Blicke auf den Dom. Für den Merapi ist er eigentlich noch relativ klein. Dass es bereits jetzt zum Abgang von Schuttlawinen kommt, ist dem Umstand geschuldet, dass es eine tiefe Bresche in der Kraterwand gibt. Sie entstand bei der Eruption von 2010. Durch diese Bresche geht immer Material ab und der Dom wird klein gehalten. In früheren Jahren musste der Lavadom erst den gesamten Krater auffüllen und diesen überragen, bevor es zu Steinschlägen und Lawinen kommen konnte. Trotzdem, es besteht natürlich die Gefahr pyroklastischer Ströme, wenn es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommt.

Alaska: Erdbeben Mw 7,5

Vor der Küste des US-Bundesstaates Alaska bebte gestern Abend die Erde mit einer Magnitude von 7,5. Das Epizentrum wurde 84 km südöstlich von Sand Point lokalisiert. Das ist ein Ort auf der Aleuten-Insel Unalaska. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 40 km. Trotz der relativ großen Tiefe des Erdbebenherdes gab es Tsunami-Alarm. Eine Hafenwelle blieb allerdings aus. Das Gleiche gilt für größere Schäden. Die Region ist nur dünn besiedelt. In relativer Nähe zum Ort des Erdbebens liegen einige Vulkane, die als potenziell aktiv eingestuft werden: Mount Makushin, Mount Okmok und die Vulkaninsel Bogoslof, um nur 3 zu nennen. Der Vulkanismus der Region steht im direkten Zusammenhang mit der Subduktionszone der Aleuten, an der sich auch das Erdbeben ereignete.

Wie es für Erdbeben dieser Größenordnung typisch ist gab es zahlreiche Nachbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,9. Mit weiteren Nachbeben muss gerechnet werden.

Hawaii: Zahlreiche Beben

Auf der Insel Big Island Hawaii bebt es heute in 3 Vulkanzonen. Besonders bemerkenswert sind 3 Beben auf dem weltgrößten Vulkan Mauna Loa. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,5. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit – 4250 m angegeben. Bereits in den letzten Tagen gab es mehrere Beben am Mauna Loa, ein Indiz, dass wieder mehr Magma aufzusteigen scheint.

Erdbeben gibt es auf im West- und Ostrift des Vulkans Kilauea. Über die letzten Tage nahm die Seismizität etwas zu. Auch hier dürften die Erdbeben im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen. Zuletzt flachte die Deformationskurve allerdings ab und die Inflation verlangsamte sich.

Neuseeland: Erdbeben M 4,1

Vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel ereignete sich ein Beben der Magnitude 4,1. Das Epizentrum lag 124 km nördlich von Whakatane und ca. 70 km von der Vulkaninsel White Island entfernt. Vor einigen Tagen wurde die Insel auch direkt von einem moderaten Erdbeben getroffen. Der Vulkan selbst hat sich seit seiner Eruption vergangenes Jahr weitestgehend beruhigt, doch dieser Status könnte sich schnell wieder ändern.

 

Semeru eruptiert Asche und Lava

Auf der indonesischen Insel Java eruptiert der Semeru weiterhin Vulkanasche und einen Lavastrom. Dieser geht von einem Pfannkuchen-förmigen Lavadom aus, der seit Jahren im Krater wächst. Der Krater liegt in einer Depression, die mit der abgesackten Südostflanke des Vulkans an ein Hufeisen erinnert. Durch diese Vertiefung fließt der Lavastrom. Er reicht bereits weit die Flanke hinab. Von der Front des Lavastroms gehen Schuttlawinen ab. Im Extremfall können so pyroklastische Ströme entstehen. Außerdem ist der Vulkan explosiv tätig und fördert Aschewolken. Die Letzte stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf.

Merapi mit Seismik

Der indonesische Vulkan Merapi liegt in relativer Nähe zum Semeru. Auch in seinem Krater wächst ein Dom. Im Gegensatz zum Semeru, ist die Lava des Merapis zäher und bildet einen steileren Dom aus Lavablöcken. Die örtlichen Vulkanologen melden zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben unter dem Vulkan. Gestern wurden 57 Erdstöße registriert. Etwa die Hälfte der Beben ging auf starke Entgasungen zurück. Es wurden allerdings auch mehrere Erdbeben mit niedriger Frequenz aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund. 23 hybride Erdbeben könnten durch Sprödbruch des Gesteins infolge von Magmenaufstieg entstanden sein. Hybriderdbeben setzen sich aus 2 Signalen unterschiedlicher Frequenz zusammen. Sie fangen mit einer hohen Frequenz an und gehen dann in ein niedrigfrequentes Signal über, welches gerne als „Nachklingeln“ bezeichnet wird. Die Interpretation dieser Beben wird teilweise kontrovers diskutiert. Eine Studie fand heraus, dass die Hybriderdbeben häufig an Dom bildenden Vulkanen, während der Dom-Wachstumsphase auftreten. Alles in Allem deutet die Seismik am Merapi auf einen neuen Wachstumsschub des Lavadoms hin. Es ist nur eine Frage der Zeit bis pyroklastische Ströme generiert werden.

White Island: erhöhte Aktivität?

In den letzten Tagen gab es mehrere moderate Erdbeben in der neuseeländischen Bay of Plenty und damit in der Nähe des Vulkans White Island. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“ und auf den Livecams erkennt man Dampfwolken aufsteigen. Nachts lässt sich schwache Rotglut im Krater erahnen. Nun wurde in den Sozialen Medien ein Foto geteilt, dass eine Eruptionswolke zeigt. Das Bild wurde am 25. Mai eingestellt. Laut Bildautor wurde es innerhalb der letzten 2 Wochen gemacht.

White Island: Magma im Schlot

Der Vulkan Whakaari auf White Island ist weiterhin aktiv. Bis jetzt gab es zwar keine neuen Explosionen, doch eine LiveCam-Aufnahme von gestern zeigt einen roten Lichtschein im Krater. Dieser deutet darauf hin, dass glühendes Magma im Förderschlot steht. Eine Nahaufnahme des Kraters zeigt 3 Schlote. Aus einem zischt der Dampf besonders stark. Dieser Schlot ist wahrscheinlich die Quelle der Rotglut. Auf dem Bild erkennt man auch, dass der Kratersee verschwunden ist. In seinem Becken gibt es nur noch ein paar grüne Tümpel.

Der Tremor ist weiterhin gering, dennoch kann es jederzeit zu einer Explosion kommen. Die Vulkanologen von GeoNet (GNS) räumen eine 30-40 prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Explosion in den nächsten 24 Stunden ein. Der Alarmstatus steht auf „gelb“, VONA (Flugverkehr) auf „orange“.

 

Am Wochenende wurde ein weiters Opfer tot geborgen. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 18. Die bisher vermissten wurden offenbar nun auch für Tot erklärt. Eine Frau erlag ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Vor einer Woche kam es zu einer verhängnisvollen Eruption, als sich zahlreiche Touristen auf dem Vulkan aufhielten. Das Unglück eröffnete neue Diskussionen über die Sicherheit auf Vulkantouren.

Gut 2 Wochen vor der Katastrophe ereignete sich in der Nähe der Insel ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Es ist durchaus möglich, dass dieses Beben den Vulkanausbruch triggerte.

Über White Island

White Island ist einer der aktivsten Vulkane Neuseelands. Die Insel misst 2 x 2,4 km und stellt nur den Gipfel eines weitaus größeren Vulkans dar. An seiner Basis hat er einen Durchmesser von 16 x 18 km. Der Inselvulkan liegt in der Bucht von Plenty, 50 km vor der Küste bei Whakatane. Bis ins frühe 20. Jahrhundert baute man dort Schwefel ab. Bei einem Hangrutsch starben mehrere Minenarbeiter. Der Betrieb wurde daraufhin eingestellt. Die Ruinen der Anlage sind heute noch sichtbar.