Schlammbad auf Vulcano nach fünf Jahren wieder für Besucher geöffnet
Vulcano, 1. Juni 2025 – Nach fast fünf Jahren Schließung ist einer der bekanntesten touristischen Hotspots der Liparischen Inseln offiziell wieder zugänglich: Das Schlammbad von Vulcano hat heute seinen Betrieb wieder aufgenommen. Die Wiedereröffnung dieser geothermischen Attraktion markiert einen wichtigen Schritt für den lokalen Tourismus.

Die Schließung des naturnahen Thermalbads hatte mehrere Gründe. Zunächst sorgte im Jahr 2020 die Corona-Pandemie für einen vorübergehenden Betriebsstopp, wie es vielerorts der Fall war. Doch während andernorts nach der Pandemie wieder Normalität einkehrte, wurde auf Vulcano ein weiteres, deutlich schwerwiegenderes Problem offensichtlich: Ab dem Herbst 2021 registrierten die Vulkanologen eine drastische Zunahme vulkanischer Gasemissionen – insbesondere von Kohlendioxid (CO₂) und Schwefelwasserstoff (H₂S). In Bodennähe sammelten sich gefährliche Konzentrationen dieser Gase, die tödlich wirken können. Die Inselverwaltung reagierte mit Evakuierungsmaßnahmen, Zugangsbeschränkungen und der Sperrung des gesamten Schlammbadbereichs. Zudem gab es einen Streit zwischen dem Betreiber des Bades und der Kommune Lipari aufgrund geplanter Umbaumaßnahmen, die aber inzwischen aufgegeben wurden.
Die nun erfolgte Wiedereröffnung ist das Ergebnis der nachlassenden magmatischer Aktivität auf Vulcano, sowie umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen, die von der Betreibergesellschaft Geoterme Vulcano S.r.l. in Abstimmung mit den Behörden umgesetzt wurden. Zu den neuen Maßnahmen zählen die Installation eines Umweltüberwachungssystems mit Gassensoren und Wetterstation, mehrsprachige Informations- und Warnschilder, ein automatisiertes Einverständnissystem beim Ticketkauf sowie ein erweitertes System zur Videoüberwachung. Auch die Verhaltensregeln für Besucher wurden überarbeitet.
Der Zugang zum Schlammbad ist künftig nur unter bestimmten Bedingungen möglich: So sind feste Badezeiten einzuhalten, Personen mit Atemwegserkrankungen oder niedrigem Blutdruck dürfen das Areal nicht betreten. Zudem ist es strengstens untersagt, sich den Fumarolen zu nähern oder markierte Sicherheitszonen zu überschreiten.
Während ein Bad im Schlamm für Menschen mit Atemwegserkrankungen offenbar weniger gesund ist, soll es bei allerlei Hautkrankheiten helfen und auch die Therapie von Depressionen unterstützen. Aber Vorsicht: Die am Boden des Pools austretenden Gase sind sehr heiß und können unter Umständen zu Verbrennungen führen. Unbedingt Badelatschen tragen!
Für den Tourismus auf Vulcano ist das eine gute Nachricht. Zuletzt hatte man mit einem starken Rückgang der Besucherzahlen kämpfen müssen.
Ich war zuletzt im Herbst 2024 auf Vulcano und habe trotz Sperrung ein kurzes Schlammbad genossen. Damals war das Areal menschenleer und es ging recht gemächlich auf der Insel zu. Kurz vor meinem Besuch war es bereits kurzzeitig offen, doch da erneut eine erhöhte CO₂-Konzentration gemessen wurde, musste man das Baden wieder verbieten. Aktuelle Messdaten deuten eine leichte Entspannung der zuvor kritischen Situation an.